CHE_Vortrag_Guettner_Schubumkehr... (pdf)
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<strong>Schubumkehr</strong> – die Schuldenbremse<br />
aus Sicht der Hochschulen<br />
Andrea Güttner / Rainald Manthe | Berlin, 05.11.2013
Die Schuldenbremse erlaubt keine<br />
Neuverschuldung der Haushalte.<br />
„Einnahmen und Ausgaben sind grundsätzlich ohne Einnahmen aus<br />
Krediten auszugleichen.“ Art. 115, GG<br />
Bund<br />
Länder<br />
‣ ab 2016<br />
‣ kein strukturelles Defizit<br />
über 0,35% BIP<br />
‣ ab 2020<br />
‣ keine Neuverschuldung<br />
Exzellenzinitiative, HP2020,<br />
DFG etc.<br />
Grundfinanzierung,<br />
Landesprogramme etc.<br />
<strong>Schubumkehr</strong> - die Schuldenbremse aus Sicht der Hochschulen | Andrea Güttner/Rainald Manthe | 05.11.2013<br />
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Projekt sollte Aufschlüsse über die<br />
Perspektive von Hochschulen auf die<br />
Schuldenbremse geben!<br />
ZENTRALE Fragestellungen der durchgeführten 10 Interviews mit<br />
Kanzlerinnen und Kanzlern aus dem Bundesgebiet:<br />
−<br />
−<br />
−<br />
−<br />
−<br />
Inwiefern spielt die Schuldenbremse bereits heute in den<br />
Überlegungen der Hochschule eine Rolle?<br />
Werden die zukünftigen Herausforderungen gesehen und erkannt?<br />
Sorgen die Hochschulen vor? Wenn ja, wie?<br />
Welche Maßnahmen werden ergriffen?<br />
Welche Rolle spielen die Ministerien und rechtlichen Grundlagen und<br />
Spezifika?<br />
<strong>Schubumkehr</strong> - die Schuldenbremse aus Sicht der Hochschulen | Andrea<br />
Güttner/Rainald Manthe | 05.11.2013<br />
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Das Thema Schuldenbremse ist an den<br />
Hochschulen kaum präsent.<br />
−<br />
−<br />
Gründe:<br />
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−<br />
−<br />
kaum vermittelbar in den Hochschulen<br />
Hochschulen müssen auf kurzfristige Probleme reagieren<br />
Einsparungen sind mit politischem Druck besser thematisierbar<br />
ABER: Hochschulen sind schon heute mit dem Thema absinkender<br />
Budgets befasst<br />
Das Thema Schuldenbremse ist an den Hochschulen nicht angekommen,<br />
obwohl es mittelfristig eine große Herausforderung darstellen wird.<br />
<strong>Schubumkehr</strong> - die Schuldenbremse aus Sicht der Hochschulen | Andrea Güttner/Rainald Manthe | 05.11.2013<br />
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Über die Auswirkungen der Schuldenbremse<br />
auf Bundesprogramme herrscht Uneinigkeit.<br />
−<br />
−<br />
Absenkung folgt einer politischen Logik: Politisch präferierte<br />
Programme (z.B. BaföG) werden nicht von Kürzungen betroffen<br />
sein, weniger öffentlichkeitswirksame (Kompensationsmittel HBFG,<br />
evtl. Qualitätspakt Lehre und Deutschlandstipendium) eher.<br />
Die Präferenzen werden auch als „abhängig von politischen<br />
Konstellationen“ gesehen.<br />
‣ Es fehlen Diskussionszusammenhänge über die Auswirkungen der<br />
Schuldenbremse auf Bundesebene.<br />
In den nächsten Jahren wird es zu verstärkten Debatten um den Einfluss<br />
des Bundes in der Hochschulfinanzierung kommen.<br />
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Auch über die Auswirkungen auf die<br />
Landesfinanzierung ist man sich nicht einig.<br />
Grundbudgetabsenkung<br />
• können unbemerkter abgesenkt<br />
werden („1% erscheint erst mal<br />
nicht viel“)<br />
• Thematisierung „zu hoher“<br />
Rücklagen als Legitimation<br />
vs.<br />
Programmabsenkung/<br />
-streichung<br />
• können kurzfristiger abgesenkt<br />
werden<br />
• Folgen für politische Präferenzen<br />
Absenkungen in beiden Bereichen können für Hochschulen bedrohlich<br />
sein (Stellenkürzungen, Qualität, Leistungsspektrum)<br />
Wahlen sind ein Unsicherheitsfaktor für die Finanzplanung und –<br />
sicherheit der Hochschulen.<br />
Auch auf Landesebene fehlen Diskussionszusammenhänge über die<br />
Auswirkungen der Schuldenbremse auf den Hochschulen.<br />
<strong>Schubumkehr</strong> - die Schuldenbremse aus Sicht der Hochschulen | Andrea Güttner/Rainald Manthe | 05.11.2013<br />
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Absinkende Globalzuschüsse können nicht<br />
durch verstärkte Drittmitteleinwerbung<br />
aufgefangen werden.<br />
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−<br />
−<br />
Drittmittel kosten die Hochschulen weit mehr, als durch<br />
Overheadkosten abgedeckt (Kosten von 40 bis >90% der<br />
gewährten Mittel)<br />
Drittmittel sind stark zweckgebunden und können nicht flexibel<br />
eingesetzt werden.<br />
Drittmittelgeber sind zumeist Bund und Länder: Die<br />
Schuldenbremse wird auch diese Mittel betreffen.<br />
<strong>Schubumkehr</strong> - die Schuldenbremse aus Sicht der Hochschulen | Andrea Güttner/Rainald Manthe | 05.11.2013<br />
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Der Hochschultyp entscheidet mit über die<br />
Reaktionsfähigkeit einer Hochschule.<br />
‣ Die Größe der Hochschule, ihre Ausrichtung (z.B.<br />
technisch/nicht-technisch) sowie historisch<br />
gewachsene Strukturen sind für ihre<br />
Reaktionsfähigkeit relevant.<br />
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Die Hochschulen wünschen sich<br />
Unterstützung durch Bund und Länder.<br />
politische Priorisierung von<br />
Forschung und Lehre<br />
ehrlicher Umgang mit<br />
Herausforderungen<br />
mehrjährige, belastbare<br />
Finanzzusagen<br />
angemessene<br />
Overheadpauschalen<br />
Dies schafft mittelfristige<br />
Planungssicherheit, die die<br />
Hochschulen dann selbstständig<br />
nutzen können, um vorzusorgen.<br />
Finanzierung von<br />
Zusatzaufgaben<br />
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Die Hochschulen können etwas tun ...<br />
Steuerungsinstrumente der Hochschulen<br />
Mehrjährige<br />
Finanzplanung<br />
Risiko-<br />
Management<br />
Rücklagenmanagement<br />
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Die mehrjährige Finanzplanung ist kaum<br />
verbreitet.<br />
−<br />
−<br />
Die mehrjährige Finanzplanung wird nicht flächendeckend praktiziert<br />
(statt dessen sozusagen eher Pfadabhängigkeiten)<br />
Manchmal gibt es Elemente von Mehrjährigkeit in bestimmten,<br />
finanziell kritischen Bereichen:<br />
−<br />
−<br />
−<br />
Energiekosten<br />
Drittmittel<br />
Bauprojekte<br />
Mehrjährige Finanzplanung gibt es dort, wo mittelfristige<br />
Planungssicherheit herrscht (z.B. durch Hochschulverträge)<br />
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Die Hauptrisiken sind bei den Hochschulen<br />
ähnlich.<br />
Hauptrisiken<br />
Infrastruktur<br />
Wegfall<br />
Sonderprogramme<br />
Energiekosten<br />
Kompensation<br />
Studienbeiträge<br />
Tarifsteigerungen<br />
Risikomanagement ist in den Hochschulen<br />
sehr unterschiedlich verbreitet<br />
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Unterschiedliche Modelle des<br />
Risikomanagements werden praktiziert.<br />
Risiken<br />
Komplettmodell<br />
einzelne Komponenten:<br />
z.B. Steuerung über Personalpolitiken,<br />
über die Thematisierung von<br />
Einzelrisiken und entsprechender<br />
Maßnahmenentwicklung,<br />
Auslastungssteuerung etc.<br />
Risikomanagement<br />
bietet<br />
„die Möglichkeit,<br />
politische Risiken<br />
aus der<br />
kaufmännischen<br />
Sicht zu nutzen.“<br />
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Der Umgang mit Rücklagen hängt stark von<br />
den jeweiligen Landesregelungen ab.<br />
Die Landesregelungen zum Umgang mit Rücklagen/Resten sind sehr<br />
unterschiedlich:<br />
−<br />
−<br />
−<br />
unbegrenzte Rücklagenbildung<br />
Regulierung durch die Ministerien<br />
Jahresgrenzen (1-5 Jahre)<br />
Funktionen der Rücklagenbildung:<br />
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−<br />
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Strategiefähigkeit<br />
Reaktionsmöglichkeit<br />
Risikoabsicherung<br />
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Rücklagen sind politisch kaum akzeptiert.<br />
Rücklagen/Reste werden meist als Reaktion auf Sachzwänge (z.B.<br />
fehlende Mittel für Infrastruktur, Risikoabsicherung, nicht<br />
übernommene Tarifsteigerungen) gebildet.<br />
Hochschulen müssen ihre Rücklagenbildung oft gegenüber der<br />
Politik rechtfertigen. Es fehlt ihnen an politischer Akzeptanz.<br />
Doppik: bietet die Option, mit einer angemessenen Transparenz<br />
die Rücklagen in ihrer Zweckbindung darzustellen<br />
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Die Schuldenbremse kann zu einer<br />
„<strong>Schubumkehr</strong>“ beim Hochschulausbau führen<br />
Budgets drohen infolge der Schuldenbremse abzuschmelzen!<br />
‣ Die demographische Entwicklung liefert hier Anlässe<br />
(„Demographie-Rendite“).<br />
‣ Budgetreduktionen und Personalabbau an Hochschulen<br />
erscheinen (wieder) möglich.<br />
‣ Absinkende Mittel verstärken den Wettbewerb zwischen den<br />
Hochschulen.<br />
‣ Die Ausstattung der Hochschulsysteme der Länder driftet weiter<br />
auseinander (Ost–West / Nord–Süd).<br />
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Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />
www.che-consult.de<br />
<strong>Schubumkehr</strong> - die Schuldenbremse aus Sicht der Hochschulen | Andrea Güttner/Rainald Manthe | 05.11.2013 17