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Gasturbinen I - H. Klinkner

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<strong>Gasturbinen</strong> I<br />

Seit 1939 werden <strong>Gasturbinen</strong> eingesetzt. Sie ersetzen im Flug zeugbau zunehmend den Ottomotor<br />

(außer bei kleinen Leistungen).<br />

Die Phasen des (idealisiert dargestellten) Kreisprozesses verlaufen ununterbrochen in hintereinander<br />

geschalteten Teilanlagen:<br />

isobare Erhitzung in der Brennkammer ; Restluft (÷70%) wird beigemischt.<br />

thermische Überlastung der Turbinenschaufeln wird vermieden.<br />

Q zu<br />

vielstufiger (Axial-)<br />

Verdichter<br />

mehrstufige Axialturbine<br />

Durch die innerer Reibung verlaufen die<br />

Prozesse eigentlich poly trop. Verdichtungsund<br />

Ausgangstemperatur sind höher .<br />

Q ab durch Kühlung oder Gasaustausch<br />

Obwohl (offene) <strong>Gasturbinen</strong> einen relativ geringen Wirkungsgrad haben und hohe Baukosten erfordern, werden sie<br />

vielfältig eingesetzt. <strong>Gasturbinen</strong> haben wegen ihrer geringen Masse und Baugröße eine hohe Leistungs dichte.<br />

Sie besitzen keine os zillierenden Massen, liefern ein gleichmäßiges Drehmoment und können auch minder wertige<br />

Brennstoffe ausnutzen. Die Brennstoffe müssen allerdings schwefel arm sein, damit die Legierungsbestandteile der<br />

Schaufeln nicht chemisch reagieren. <strong>Gasturbinen</strong> bieten eine schnelle Einsatzbereitschaft, sind einfach zu bedienen<br />

und ermöglichen eine automatische Regelung.<br />

Antriebe für ...<br />

Luftstrahl triebwerke<br />

Strom erzeuger<br />

(für Spitzen lasten)<br />

Notstromaggregate,<br />

mobile Kraftwerke,<br />

Luftspeicher- <br />

Arbeitsmaschinen<br />

z.B. Pumpen, Verdichter,<br />

große Schiffsantriebe<br />

Propeller- Turbo-<br />

Luftstrahltriebwerk<br />

unter-<br />

Turbine nur für den Verdichter<br />

Hohe Luftgeschwindigkeit und<br />

-masse ermöglichen großen<br />

Schub (Impuls= m⋅v )<br />

≈ über schallbereich<br />

der offenen Einwellengasturbine:<br />

a) Belastungsanstieg Drehzahl sinkt<br />

fallender Verdichtungsdruck<br />

Turbinenleistung fällt schnell ab<br />

b) Belastungsabfall Drehzahl steigt etwas an<br />

Verdichter verbraucht viel mehr Leistung<br />

schlechter Wirkungsgrad<br />

Offene Einwellengasturbinen sind nur<br />

für gleichbleibende Drehzahlen geeignet.<br />

weitere<br />

a) Zweiwellen gasturbine:<br />

Sie passt sich mit der Drehzahl der Belastung an, denn die Ladeturbine<br />

fördert last - unabhängig:<br />

• Drehzahl der Nutzturbine fällt Drehmoment steigt;<br />

• Teillastregelung: weniger Brennstoff<br />

b) Gasturbine mit Wärmetauscher zwischen Verdichter und Brennkammer :<br />

wirtschaftlich, wenn die Abgase heißer sind als die verdichtete Luft.<br />

(Kleine Temperaturdifferenzen benötigen große Wärmeaustauschflächen.)<br />

Verdichter<br />

Brennkammer<br />

Ladeturbine<br />

Arbeitsturbine


<strong>Gasturbinen</strong> II<br />

c) <strong>Gasturbinen</strong> mit geschlossenem Kreislauf:<br />

Dem Arbeitsmittel wird die Wärme von außen über die Rohrwandung<br />

zugeführt; nach der Energieabgabe in der Turbine muss<br />

es zum Anfangszustand zurückgekühlt werden.<br />

Leistungen: bis 1 GW<br />

Lufterhitzer<br />

Kühler<br />

+ keine verschmutzenden, korrodierenden Bestandteile im Gas; chemisch beständige Gase einsetzbar (z.B.<br />

Helium)<br />

+ verschiedenste Brennstoffe (fest, flüssig oder gasförmig) einsetzbar<br />

+ Regelung: einfach über Mengenregelung; im Teillastbereich vermindert man den Druck und damit die<br />

Strömungsmassen guter Teillastwirkungsgrad<br />

- teuer : insbesondere Wärmetauscher und Kühler erforderlich<br />

Um den Wirkungsgrad zu verbessern, muss man hohe Temperaturen anstreben. Die Leit- und Laufschaufeln<br />

benötigen eine hohe Warmfestigkeit. Die Turbinenschaufeln stellt man aus austenitischem Stahl oder aus Legierungen<br />

mit über 20% Ni, 20% Cr, Al und Ti u. 1% Fe her. Sie sind oft verchromt oder haben keramische Überzüge.<br />

Zusätzliche Schaufel kühlung erlaubt Turbineneintrittstemperaturen von 1100 o C.<br />

Die Leitschaufeln werden oft aus Sinterkeramik hergestellt.<br />

1. Wie kann man den Wirkungsgrad von <strong>Gasturbinen</strong> verbessern?<br />

Turbineneintrittstemperatur erhöhen durch bessere Schaufelmaterialien und durch Schaufelkühlung;<br />

Abgasenergie (teilweise) mittels Wärmetauscher nutzen, Verluste eindämmen,<br />

mit der Abwärme eine Dampfturbine betreiben ( Kombikraftwerk)<br />

2. a) Skizzieren Sie ein Schaltbild einer<br />

offenen Gasturbine mit Abwärmenutzung!<br />

b) Charakterisieren Sie ihr<br />

Betriebsverhalten!<br />

Wärmetauscher<br />

Brennkammer<br />

Weil ein Teil der Abwärme noch genutzt werden kann (Verdichterausgangstemperatur <<br />

Turbinenausgangstemperatur), ist der Wirkungsgrad etwas verbessert, aber nur in einem schmalen<br />

Drehzahlbereich. (Verdichter arbeitet nur dann effektiv; Ein-Wellen-Gasturbine)<br />

3. Warum hat sich die Gasturbine trotz entsprechender Bemühungen nicht im Fahrzeugbau durchgesetzt?<br />

Trotz hoher Leistungsdichte und gleichmäßigem Drehmoment:<br />

1. nur mäßiger Wirkungsgrad ( Wärmetauscher nötig)<br />

2. ungünstiges Betriebsverhalten (und sie ist nicht ganz leise.)<br />

4. Eine einwellige offene Gasturbine verdichtet Luft polytrop von 1 bar und 288 K auf 8,6 bar. Am Verdichteraustritt<br />

wird eine Temperatur (T 2 isentrop = 533 K) T 2 = 579 K gemessen. Die<br />

Turbineneintrittstemperatur beträgt 1073 K. Am Turbinenaustritt wird eine Temperatur von 682 K<br />

gemessen (polytrope Expansion auf 1 bar).<br />

a) Wie viel Wärme muss in der Brennkammer jedem kg Luft zugeführt werden?<br />

(mittlere spez. Wärmekapazität c p =1,11 kJ/kg⋅K)<br />

548 kJ<br />

b) Berechnen Sie die Abgasenergie ( c p =1,03 kJ/kg⋅K ) 406 kJ<br />

c) Wie groß ist der effektive Wirkungsgrad der Turbine bei einem mechanischen<br />

Wirkungsgrad von 90%? 23%<br />

d) Für welchen Massenstrom muss die Gasturbine ausgelegt werden, damit sie 45 000 kW abgibt?.<br />

352 kg/s


<strong>Gasturbinen</strong><br />

a) geg.: p 2 3<br />

1 4<br />

V<br />

T 1 = 288 K<br />

T 2 = 579 K<br />

T 3 = 1073 K<br />

T 4 = 682 K<br />

ges.: Q 2-3 in kJ<br />

Q = m ⋅c ⋅ ( T −T<br />

)<br />

2−3 p 3 2<br />

Isobare !!<br />

1 kg<br />

q2 3<br />

cp<br />

( T3 T2<br />

) 1,11<br />

kJ<br />

(1073K 579 K ) 548,3<br />

kJ<br />

−<br />

= ⋅ − = ⋅ − =<br />

kg ⋅K<br />

kg<br />

b)<br />

c)<br />

q = 4 1<br />

c ⋅ p ( T − 1<br />

T4) = 1,03<br />

kJ<br />

( 394 K ) 405,8<br />

kJ<br />

−<br />

kg ⋅K<br />

⋅ − = − kg<br />

η = η ⋅η<br />

eff th mech<br />

η<br />

th<br />

(548,3 − 405,8) kJ<br />

Q<br />

zu<br />

− Q<br />

ab<br />

kg<br />

= = = 0,26<br />

Qzu<br />

548,3 kJ kg<br />

η<br />

eff<br />

= 0,26 ⋅ 0,9 = 0,234<br />

d)<br />

•<br />

P =<br />

W<br />

=<br />

m ⋅W<br />

= m ⋅w<br />

t t ⋅ m<br />

Arbeit pro kg<br />

w = qzu<br />

⋅ η<br />

eff<br />

= 548,3<br />

kJ<br />

⋅ 0,234 = 128,2<br />

kJ<br />

kg<br />

kg<br />

45000 kJ<br />

•<br />

P<br />

s kg<br />

m = = = 351<br />

w<br />

128,2 kJ s<br />

kg<br />

weil noch Platz ist ...<br />

... hier eine<br />

kaum bekannte<br />

interessante<br />

Variante:

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