Göschenhaus-Journal 4/2013 (PDF)

wie am Ort zum Teil ganz eigene Seume-
Legenden von Generation zu Generation
weiter gegeben werden, die einen ganz
eigenständigen Umgang mit Seumes (1.)
Vacha-Aufenthalt aufzeigen. Auch so bleibt
das Andenken an Seume erhalten und lässt
Menschen neugierig auf diesen Schriftsteller
werden.
Mein Part war ein wenig der eines „Spielverderbers“: Quasi als jeweilige
Eröffnungsvorträge vor den eigentlichen Schulprojekten hatte auch ich dreimal
die Gelegenheit, den aktuellen Stand der Seume-Forschung zusammenzufassen
– in der gebotenen Kürze, versteht sich.
Leider ist die quellengestützte Wissenschaft
nicht immer ganz so aufregend, wie
spannende Geschichten, die der
„Volksmund“ überliefert. Aber dem
Problem muss man sich gerade bei Seume
immer wieder stellen, da er selbst ganz
erheblich an der eigenen Legendenbildung
beteiligt war.
Szene einer Anwerbung – Schüler des
Seume-Gymnasiums als J. G. Seume
(links) und hessische Soldatenwerber
Wie Seume nach Vacha kam
Alles beginnt Ende Juni 1781: Der Theologiestudent Johann Gottfried Seume
verlässt Leipzig, in dem er alles zurücklässt, Freunde, Familie, Studium und
damit die – wenn auch spärliche – gesicherte Existenz durch seinen Gönner
Hohenthal. Warum dieser Weggang aus Leipzig? Diese Frage ist bis heute nicht
ganz geklärt. Eine „Flucht“ wird es eher im übertragenen und keine im
eigentlichen Sinne gewesen sein, denn Seume nimmt sich genug Zeit – falls
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© Göschenhaus Grimma-Hohnstädt und Seume-Verein „ARETHUSA“ e. V. Grimma 2013