Göschenhaus-Journal 4/2013 (PDF)

Zeitung“ erscheint eine mit „Leipzig, den 19. Juli 1781“ datierte Suchanzeige, 15 in
der ein junger Student gesucht wird, der sich bisher noch nicht bei der Familie
oder bei Freunden zurückgemeldet hat. Man spricht von einem möglichen
Unglück und bittet um Informationen zum Verbleib des Studenten. Der Name
des Abtrünnigen wird in dieser Anzeige nicht genannt, aber angegeben wird,
dass die Wäsche des Gesuchten die Buchstabenfolge J. G. S. trägt – Seume selbst
war da schon längst Rekrut des Landgrafen von Hessen-Kassel …
Auf nach Amerika – ein Epilog zu Seume
Was dann folgt, ist wieder bekannt: Seume tritt mit einigen hundert anderen
Leidensgefährten die schwierige Überfahrt nach Amerika an. Als die Schiffe
ankommen, ist bereits alles vorbei – die Engländer haben erkannt, dass ihre
Kolonien verloren sind und sich in Nordamerika erstmals überhaupt in der
menschlichen Geschichte eine demokratische Gesellschaft herausgebildet hat,
die den Adel nicht mehr benötigt. Seume wird im Soldatenlager in Halifax
sitzen, Gedichte schreiben, auf Jagd gehen und Kontakte zu Offizieren knüpfen.
Das große Abenteuer, was in Vacha begonnen hat, endet recht beschaulich in
einem Lager weit entfernt von Seumes Herkunft. Doch: Der Anfang ist gemacht
– Vacha hat Seumes Weit- und Weltsicht angeregt, die ihn nicht mehr
loslassen wird.
Vacha heute – ein paar Eindrücke eines Tagestouristen
Ich hatte bei meinem Besuch in Vacha das Vergnügen, in einer ganz
persönlichen Stadtführung die Schönheiten der Stadt kennenzulernen. Der
ehemalige Biologie- und Chemielehrer Joachim Höland hat seinen
„Unruhestand“ mit Stadtführungen angereichert, die er privat anbietet, um
Gästen mit viel Charme und Wissen in die kleinen und großen Geheimnisse der
Stadtgeschichte einzuweihen.
Vacha war Randgebiet und ist es noch heute, auch wenn mittlerweile
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© Göschenhaus Grimma-Hohnstädt und Seume-Verein „ARETHUSA“ e. V. Grimma 2013