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Falk Gastro-Kolleg Darm - Dr. Falk Pharma GmbH

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<strong>Falk</strong><br />

<strong>Gastro</strong>-<strong>Kolleg</strong><br />

<strong>Darm</strong><br />

Therapie und Prophylaxe der<br />

akuten infektiösen Enteritis<br />

Zusammenfassung<br />

In den Industrieländern sind durch verbesserte hygienische Maßnahmen enteritische<br />

bakterielle Infektionen seltener geworden. In jüngster Zeit kommt es allerdings zu neuen<br />

Herausforderungen im Bereich gastrointestinaler Infektionen. Enteropathogenen Viren<br />

bei Kindern und älteren Menschen sind häufige Erkrankungen mit über 1.000.000<br />

geschätzten Erkrankungsepisoden pro Jahr in Deutschland. Sie können bei dieser<br />

Risikogruppe auch zu erheblichen klinischen Problemen führen. Insbesondere die<br />

Infektion mit Noroviren hat in den letzten Jahren sehr stark zugenommen und ist mit<br />

über 100.000 Meldungen im Jahr 2007 zur häufigsten meldepflichtigen Erkrankung<br />

überhaupt geworden. Darüber hinaus wird eine Zunahme der Clostridium-difficileassoziierten<br />

Diarrhö registriert. Ein neuer C. difficile-Stamm mit einer erhöhten Pathogenität<br />

und Kontagiosität wurde zunächst in Nordamerika, später auch in Europa und<br />

kürzlich auch in Deutschland nachgewiesen. Eine weitere Problemgruppe bildet die<br />

zunehmende Zahl immunsupprimierter Patienten, wie z. B. die HIV-Infizierten, die<br />

Chemotherapierten und die vielen Patienten, die wegen anderer Erkrankungen oder<br />

nach Organtransplantation immunsuppressiv behandelt werden müssen. In der Regel<br />

sind gastrointestinale Infektionen, die zu Durchfallerkrankungen führen, selbstlimitierend<br />

und dauern nicht länger als 5–10 Tage. Als Erreger für diese Erkrankungen kommen<br />

eine Reihe von Viren und Bakterien infrage, deren Behandlung hier besprochen wird.<br />

Die Therapie der infektiösen akuten Enteritis hat in erster Linie eine Flüssigkeits- und<br />

Elektrolytsubstitution zum Ziel.<br />

Schlüsselwörter<br />

Infektiöse Diarrhö | Clostridium difficile | pseudomembranöse Kolitis | Noroviren |<br />

Rotavirusimpfstoff | CMV-Kolitis | Campylobacterenteritis | Salmonellenenteritis<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. <strong>Dr</strong>. T. Schneider<br />

Medizinische Klinik I<br />

Infektiologie<br />

Charité – Universitätsmedizin<br />

Campus Benjamin Franklin (CBF)<br />

Hindenburgdamm 30<br />

12203 Berlin<br />

Fragebeantwortung unter<br />

www.falkfoundation.de<br />

<strong>Falk</strong> <strong>Gastro</strong>-<strong>Kolleg</strong><br />

Titelbild: Endoskopisches Bild einer pseudomembranösen Kolitis<br />

16


Therapie und Prophylaxe der akuten infektiösen<br />

Enteritis<br />

Einleitung<br />

In den Industrieländern konnten durch verbesserte hygienische Maßnahmen und besonders<br />

durch die Trennung zwischen Abwasser und Trinkwasser enteritische bakterielle<br />

Infektionen weitgehend zurückgedrängt werden. In jüngster Zeit kommt es allerdings<br />

zu neuen Herausforderungen im Bereich gastrointestinaler Infektionen. So sind<br />

Infektionen mit enteropathogenen Viren bei Kindern und älteren Menschen sehr häufig<br />

und können bei dieser Risikogruppe auch zu erheblichen klinischen Problemen<br />

führen. Insbesondere die Infektion mit Noroviren hat in den letzten Jahren sehr stark<br />

zugenommen und ist mit über 100.000 Meldungen im Jahr 2007 zur häufigsten meldepflichtigen<br />

Erkrankung überhaupt geworden. Bei dieser hochkontagiösen Infektion<br />

ist das Management zur Verhinderung einer weiteren Ausbreitung der Infektion im<br />

Krankenhaus oder in Pflegeeinrichtungen von größter Bedeutung. Darüber hinaus<br />

wird eine Zunahme der Clostridium-difficile-assoziierten Diarrhö registriert. Ältere<br />

Menschen sind durch diese Infektion besonders gefährdet. Hierbei spielt ein neuer<br />

C. difficile-Stamm mit einer erhöhten Pathogenität und Kontagiosität eine zentrale<br />

Rolle. Dieser Stamm wurde zunächst in Nordamerika, später in Europa und kürzlich<br />

auch in Deutschland nachgewiesen. Eine weitere Problemgruppe bildet die zunehmende<br />

Zahl immunsupprimierter Patienten, wie z. B. die HIV-Infizierten, die Chemotherapierten<br />

und die vielen Patienten, die wegen anderer Erkrankungen oder nach<br />

Organtransplantation immunsuppressiv behandelt werden müssen. Aufgrund der<br />

Fülle an verschiedenen Erregern, der Zunahme an neu beschriebenen Pathogenen<br />

und der Entwicklung von Resistenzen, ist die Behandlung der gastrointestinalen Infektionen<br />

äußerst komplex. Enteritische Infektionen manifestieren sich klinisch gewöhnlich<br />

durch Diarrhö, manchmal in Kombination mit Erbrechen und Fieber. In der Regel<br />

sind gastrointestinale Infektionen, die zu Durchfallerkrankungen führen, selbstlimitierend<br />

und dauern nicht länger als 5–10 Tage. Als Erreger für diese Erkrankungen kommen<br />

eine Reihe von Viren und Bakterien infrage, deren Behandlung hier besprochen<br />

wird. Die Therapie der infektiösen akuten Enteritis hat in erster Linie eine Flüssigkeitsund<br />

Elektrolytsubstitution zum Ziel.<br />

P Die infektiöse Diarrhö ist ein komplexes<br />

medizinisches Problem, welches<br />

besonders durch die Norovirusepidemien<br />

und das zunehmende Problem mit<br />

Clostridium-difficile-assoziierten<br />

Durchfallerkrankungen (CDAD) aktuell<br />

an Bedeutung gewonnen hat.<br />

Bakterielle Lebensmittelvergiftungen<br />

Enterotoxin-induzierte Erkrankungen<br />

Einige Bakterien produzieren Toxine, die in Lebensmitteln auch noch nach dem Absterben<br />

der Bakterien wirksam sein können. Die durch Staphylococcus aureus, Clostridium<br />

perfringens und Bacillus cereus produzierten Toxine führen nur zu kurz anhaltenden<br />

Episoden von Erbrechen, Diarrhö und abdominellen Krämpfen, die in der Regel nur<br />

wenige Stunden anhalten und keiner spezifischen Therapie bedürfen. Die wichtigste<br />

therapeutische Maßnahme bei allen Durchfallerkrankungen ist die ausreichende Flüssigkeits-<br />

und Elektrolytsubstitution.<br />

P Eine „Lebensmittelvergiftung“<br />

durch Toxine von Staphylokokken<br />

hat eine sehr kurze Inkubationszeit<br />

und ist selbstlimitierend.<br />

Bakterielle Diarrhö<br />

Obwohl enteropathogene Bakterien in der Regel auf Antibiotika in vitro sensibel sind,<br />

profitieren die meisten dieser Patienten nicht von einer antibiotischen Therapie. In<br />

manchen Fällen kann diese sogar schädlich sein. Eine Zusammenfassung zur antibiotischen<br />

Therapie der bakteriellen Diarrhö ist in Tabelle 1 dargestellt. Nach Salmonellen-<br />

wie auch Campylobacterenteritis können gehäuft Reizdarmsyndrome auftreten.<br />

Der genaue pathogenetische Zusammenhang hierzu ist bisher nicht geklärt.<br />

P Die wichtigste Therapiemaßnahme<br />

bei jeder Diarrhö ist die Flüssigkeitssubstitution.<br />

Eine antibiotische<br />

Therapie ist nur bei schweren Verläufen<br />

oder bei Risikopatienten indiziert.<br />

Nach bakterieller Enteritis kann<br />

ein Reizdarmsyndrom auftreten.<br />

17


Behandlung bakterieller Enteritiden<br />

Tab. 1<br />

Erreger Antibiotische Therapie Medikament<br />

Salmonellen<br />

Shigellen und<br />

EIEC<br />

Campylobacter<br />

Yersinien<br />

nein<br />

Ausnahme: bei immungeschwächten<br />

Personen und<br />

septischen Verlaufsformen<br />

nur bei mittelschweren<br />

oder schweren Verlaufsformen<br />

oder Immunschwäche<br />

nur bei sehr schweren<br />

Verlaufsformen<br />

nein<br />

Ausnahme: Eisenüberladung<br />

und/oder Sepsis<br />

–<br />

2 x 500 mg Ciprofloxacin<br />

pro Tag oral über 7 Tage<br />

4 x 500 mg Ampicillin pro<br />

Tag oral oder 2 x Trimethoprim/Sulfamethoxazol<br />

(160/800 mg) pro Tag oral<br />

oder 2 x 500 mg Ciprofloxacin<br />

pro Tag oral je über<br />

5 Tage<br />

4 x 500 mg Erythromycin<br />

pro Tag oral über 7 Tage<br />

–<br />

z. B. 2 x 500 mg Ciprofloxacin<br />

oral/Tag bis zu 8 Wochen<br />

EPEC, ETEC, EHEC nein –<br />

EPEC = enteropathogene Escherichia (E.) coli; ETEC = enterotoxische E. coli;<br />

EIEC = enteroinvasive E. coli; EHEC = enterohämorrhagische E. coli<br />

Salmonellen als Enteritiserreger (nicht-typhöse Salmonellen)<br />

Die enteritischen Salmonellen verursachen bei immunkompetenen Patienten meist<br />

mild verlaufende, selbstlimitierte Diarrhöen, die nur wenige Tage anhalten und keiner<br />

antibiotischen Therapie bedürfen. Die Diagnose wird durch den kuturellen Nachweis<br />

des Erregers im Stuhl gesichert. Hierfür wird meist ein Zeitraum von 3 Tagen benötigt.<br />

Bei Patienten mit Fieber kann der Erreger auch in Blutkulturen nachgewiesen werden.<br />

Die Schleimhautschädigung reicht von diskreten Entzündungszeichen über mäßige<br />

Entzündung mit Fibrinausschwitzung bis zu oberflächigen Ulzerationen. Eine antibiotische<br />

Therapie kann sogar den Krankheitsverlauf verlängern und zur Dauerausscheidung<br />

des Erregers führen. Daher sollten nur schwere, komplizierte Verläufe oder<br />

immunsupprimierte Patienten behandelt werden. Zurzeit wird hierfür Ciprofloxacin<br />

(2 x 500 mg/Tag) oral über 7 Tage empfohlen [1]. In den USA werden auch Patienten<br />

über 65 Jahre mit Antibiotika behandelt, da bei genereller Arteriosklerose das Risiko<br />

für eine Gefäßinfektion mit Ausbildung eines mykotischen Aneurysmas erhöht sein<br />

könnte. Bei Dauerausscheidern mit hohem Verbreitungsrisiko (z. B. Beschäftigte in Lebensmittelbetrieben)<br />

wird die Erregerelimination mit Ciprofloxacin (2 x 500 mg/Tag)<br />

über 4 Wochen in den meisten Fällen erreicht [2].<br />

P Die Salmonellenenteritis ist in der<br />

Regel eine selbstlimitierende Erkrankung,<br />

die nur in besonderen klinischen<br />

Situationen einer antibiotischen<br />

Therapie bedarf.<br />

Shigellenenteritis<br />

Die Shigellenenteritis ist in Deutschland sehr selten und wird meist als Reiseerkrankung<br />

erworben. Die Shigellenenteritis kann sich klinisch unterschiedlich schwer von<br />

milden Verlaufsformen bis hin zu schweren blutigen Durchfallerkrankungen manifestieren.<br />

Die Diagnostik stützt sich auf die kulturelle Anzucht des Erregers aus dem Stuhl<br />

und dem Toxinnachweis. Die Behandlung von Shigellen ist weltweit durch die zunehmende<br />

Resistenz dieser Bakterien gegen diverse Antibiotika erschwert. Dies wird<br />

durch den unsachgemäßen übermäßigen Einsatz von Antibiotika und durch die Verwendung<br />

dieser Medikamente von Fleischlieferanten im Futter von Schweinen und<br />

Rindern gefördert [3]. In den meisten Fällen führt die Infektion zu einer kurzen selbstlimitierten<br />

Durchfallerkrankung, die keiner antibiotischen Therapie bedarf. Schwere<br />

Erkrankungsverläufe können eine antibiotische Therapie erforderlich machen. Auf-<br />

P Die Shigellenenteritis ist in<br />

Deutschland selten.<br />

18


grund der erwähnten zunehmenden Resistenz ist eine nach einem Antibiogramm<br />

gezielte Behandlung wünschenswert. Ampicillin (4 x 500 mg/Tag), Trimethoprim-Sulfamethoxazol<br />

(2 x 160 mg/800 mg/Tag) oral und Ciprofloxacin (2 x 500 mg/Tag) oral,<br />

jeweils über 5 Tage, sind dabei wirksame Therapieoptionen [1, 4].<br />

Campylobacterenteritis<br />

Campylobacterinfektionen zählen mittlerweile zu den häufigsten bakteriellen Enteritiden<br />

und sind in manchen Bundesländern schon häufiger als die Salmonelleninfektionen.<br />

Die Diagnostik beruht auf dem kulturellen Nachweis des Erregers aus dem Stuhl<br />

des Patienten. Die Anzucht gelingt in nur etwas über der Hälfte der Fälle. In den anderen<br />

Fällen kann man die Infektion im Nachhinein durch einen 3-fachen Antikörpertiter<br />

im Serum noch nachweisen. Dies hat aber keine klinische Relevanz. Die Infektion ist in<br />

der Mehrzahl der Fälle auf 1 Woche limitiert, in selteneren Fällen dauert die Erkrankung<br />

bis zu 2 Wochen. Rezidive werden bei Campylobacterinfektionen häufiger als bei<br />

Salmonelleninfektionen beobachtet. Im Gefolge der Campylobacterinfektion können<br />

immunologische Reaktionen wie Guillain-Barré-Syndrom, reaktive Arthritiden oder<br />

ein Erythema nodosum auftreten. Die meisten Campylobacterinfektionen verlaufen<br />

selbstlimitierend (Therapie: Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution). Eine Antibiotikabehandlung<br />

beeinflusst den Verlauf in diesen Fällen nicht und wird nur bei schweren<br />

Verlaufsformen und bei Patienten mit einer Immundefizienz empfohlen. Therapie der<br />

Wahl ist Erythromycin 4 x 500 mg pro Tag oral über 1 Woche. Wegen der Resistenzentwicklung<br />

von 41–88% gegenüber Quinolonen in Europa und Asien und auch einer<br />

zunehmenden Resistenz in den USA und Kanada sollten die bei anderen enteropathogenen<br />

Bakterien oft verwendeten Quinolone (z. B. Ciprofloxacin) nicht mehr eingesetzt<br />

werden [5]. Azithromycin in einer Dosierung von 500 mg pro Tag oral für<br />

3 Tage konnte ebenfalls erfolgreich in Gebieten mit hoher Quinolon-Resistenz eingesetzt<br />

werden [6].<br />

P Die Campylobacterenteritis gehört in<br />

Deutschland zu den häufigsten Ursachen<br />

einer bakteriellen Enteritis und<br />

ist nicht selten mit immunologischen<br />

Folgeerkrankungen assoziiert (Arthritis,<br />

Guillain-Barré-Syndrom, Erythema<br />

nodosum). Die Quinolon-Resistenz<br />

nimmt zu, Makrolide sind die<br />

Therapeutika der Wahl.<br />

Yersinienenteritis<br />

Die Yersinienenteritis ist eine extrem seltene Erkrankung. Diese Durchfallerkrankung<br />

dauert meist nicht länger als 10 Tage und bedarf in der Regel keiner antibiotischen<br />

Therapie. Hochrisikopatienten mit Immundefizienz einschließlich Patienten mit Leberzirrhose<br />

und Patienten mit einer Eisenüberladung (z. B. Eisenspeichererkrankung)<br />

hingegen können eine Yersiniensepsis entwickeln und sollten antibiotisch behandelt<br />

werden. Kleine unkontrollierte Studien an Patienten mit Yersiniensepsis haben einen<br />

Effekt von Fluoroquinolonen allein oder in Kombination mit Cephalosporinen oder<br />

Aminoglycosiden der dritten Generation gezeigt [7].<br />

P Hochrisikopatienten (Immundefizienz,<br />

Eisenüberladung) sollten<br />

antibiotisch behandelt werden.<br />

Clostridium-difficile-assoziierte Diarrhö (CDAD)<br />

C. difficile-assoziierte Erkrankungen (CDAD), von der Antibiotika-assoziierten Diarrhö<br />

bis zur pseudomembranösen Kolitis, stellen schwerwiegende nosokomiale Probleme<br />

dar [8]. Die Kosten u. a. durch intensivere Betreuung und verlängerte Krankenhausaufenthalte<br />

werden in Europa bis auf 3 Milliarden Euro/Jahr geschätzt [9, 10].<br />

In den letzten Jahren sind vor allem in Nordamerika Ausbrüche mit einem neuen<br />

hochvirulenten Stamm von C. difficile beschrieben worden, bei denen eine um den<br />

Faktor 5–20 erhöhte Inzidenz sowie eine um den Faktor 3–5 erhöhte Morbidität und<br />

Letalität auffiel. Seit 2003 konnte der neue Stamm auch in England, Belgien, den Niederlanden,<br />

Frankreich und Österreich isoliert werden. Mittlerweile wurde der Stamm<br />

auch in Deutschland nachgewiesen. Typischerweise manifestiert sich die CDAD als<br />

akute wässrige Diarrhö mit krampfartigen Unterbauchschmerzen, erhöhter Temperatur,<br />

einer Leukozytose im Blut und Leukozyten im Stuhl. Die abdominellen Beschwerden<br />

treten meist 5–10 Tage nach Beginn der Antibiotikatherapie auf, selten bereits am<br />

zweiten Tag oder erst mehrere Monate nach deren Abschluss. Das klinische Spektrum<br />

der CDAD reicht von einer leichten Diarrhö ohne entzündliche Schädigung der Mukosa<br />

über eine Kolitis unterschiedlicher Ausprägung mit fakultativer (in 10–20% der Fäl-<br />

19


le) Bildung der charakteristischen Pseudomembranen (Abb. 1) mit den typischen histologischen<br />

Veränderungen bis hin zur fulminanten Kolitis. Die Durchfälle sind breiig<br />

bis wässrig, seltener auch blutig. Je nach Schweregrad kann es zur Dehydratation,<br />

Elektrolytentgleisung oder Hypoproteinämie kommen. Gefürchtete Komplikationen<br />

mit signifikanter Letalität sind das toxische Megakolon und die häufig zur Sepsis führende<br />

<strong>Darm</strong>perforation. Obwohl C. difficile als häufigste Ursache der erregerbedingten<br />

Antibiotika-assoziierten Kolitis identifiziert wurde, sollte betont werden, dass in der<br />

Mehrheit der Fälle die Antibiotika-assoziierte Diarrhö nicht infektiöser Genese, sondern<br />

durch Störungen der bakteriellen Flora bedingt ist.<br />

Bei Verdacht auf eine CDAD kann die Endoskopie mit dem Nachweis der typischen<br />

Pseudomembranen rasch zur Diagnosesicherung führen (Abb. 1). In den meisten Fällen<br />

ist jedoch eine weiterführende mikrobiologische Diagnostik notwendig. Diese beruht<br />

auf dem Nachweis der Toxine sowie des Erregers (bzw. seiner Antigene) aus einer<br />

frisch gewonnenen Stuhlprobe.<br />

Abb. 1<br />

Endoskopisches Bild einer<br />

pseudomembranösen Kolitis<br />

Die erste und wichtigste Maßnahme nach Diagnosestellung einer CDAD ist das Absetzen<br />

von Antibiotika, soweit die klinische Situation des Patienten dies zulässt. Eine<br />

supportive Therapie zielt auf Normalisierung des Wasser- und Elektrolythaushalts.<br />

Asymptomatische Keimträger oder Erkrankte mit milder Symptomatik bedürfen keiner<br />

spezifischen Therapie. Indikationen zur antibiotischen Therapie sind Hinweise für<br />

das Vorliegen einer Kolitis (Fieber, Leukozytose, ggf. endoskopischer Befund), schwere<br />

Diarrhö, persistierende Diarrhö nach Absetzen des auslösenden Antibiotikums oder<br />

die Notwendigkeit einer fortgesetzten Antibiotikatherapie.<br />

In einer Metaanalyse fand sich kein Unterschied im klinischen Ansprechen auf Metronidazol,<br />

Bacitracin, Fusidinsäure oder Vancomycin (Evidenzlevel I–II) [11]. Bezüglich<br />

der Elimination der Clostridien aus dem Stuhl zeigte sich in einer kleinen Studie eine<br />

leichte Überlegenheit für Teicoplanin [12].<br />

Um die Verbreitung Vancomycin-resistenter Enterokokken nicht zu begünstigen und<br />

auch aus Kostengründen (Tagestherapiekosten für Metronidazol ca. 2,50 für Vancomycin<br />

ca. 75 Euro) ist seit Mitte der 1990er-Jahre Metronidazol als Standardtherapie<br />

der CDAD etabliert [13]. Bei Ansprechen auf die Therapie kommt es in den meisten<br />

Fällen zur raschen Entfieberung und zum Sistieren der Diarrhö nach 4–5 Tagen. Verlaufsuntersuchungen<br />

auf Clostridien oder deren Toxin im Stuhl haben keinen Einfluss<br />

auf die Therapiedauer. Sollte eine orale Therapie nicht möglich sein, kann Metronidazol<br />

(nicht aber Vancomycin) auch intravenös appliziert werden. Für die Therapie<br />

schwerkranker (Sub-)Ileus-Patienten wird auf der Basis von Expertenmeinungen die<br />

Kombinationstherapie von Vancomycin (bis 4 x 500 mg) per Magensonde und intravenös<br />

appliziertem Metronidazol empfohlen [12] (Tab. 2). Aktuelle Beobachtungsstudien<br />

aus Nordamerika deuten auf eine Häufung schwerer Verläufe unter Metronidazol-Therapie<br />

hin [14, 15]. Da diese Daten retrospektiv erhoben wurden, der Einsatz von<br />

Metronidazol oder Vancomycin somit nicht randomisiert erfolgte und es zudem im<br />

Beobachtungszeitraum zu einer CDAD-Epidemie durch einen neuen, virulenteren<br />

Stamm gekommen war, ist die Aussagekraft dieser Studien nicht ausreichend, um<br />

derzeit zu einer Änderung der obigen Empfehlungen zu führen.<br />

20


Ein erhebliches Problem in der Therapie der CDAD ist das signifikante Risiko zum klinischen<br />

Rezidiv. Es tritt in ca. 20% der mit Metronidazol oder Vancomycin behandelten<br />

Patienten meist innerhalb von 3–21 Tagen auf [12]. Risikofaktoren für ein Rezidiv<br />

sind erneute Antibiotikaexposition, Alter > 65 Jahre, schwere Grunderkrankung, Hypoalbuminämie,<br />

längerer Krankenhausaufenthalt, Aufenthalt auf Intensivstationen<br />

sowie noch nicht näher charakterisierte bakterielle Faktoren. Da die Therapie des ersten<br />

Rezidivs die gleiche Erfolgswahrscheinlichkeit besitzt wie die Therapie der Erstmanifestation,<br />

erfolgt die erste Re-Therapie erneut mit Metronidazol. Beim zweiten<br />

Rezidiv wurde eine intermittierende ausschleichende Vancomycin-Therapie über<br />

7 Wochen empfohlen [16]. In einer randomisierten Studie konnte das zusätzlich zu<br />

einer antibiotischen Therapie verabreichte Probiotikum Saccharomyces boulardii bei<br />

rezidivierender CDAD (nicht aber bei Erstmanifestation) das Risiko weiterer Rezidive<br />

senken [17] (Tab. 2).<br />

Therapie der CDAD<br />

Tab. 2<br />

CDAD 1. Rezidiv > 1. Rezidiv sehr schwere Fälle<br />

(<strong>Darm</strong>perforation,<br />

Peritonitis,<br />

toxisches<br />

Megakolon)<br />

Metronidazol<br />

oral (i. v.)<br />

(4 x 250 mg oder<br />

3 x 500 mg)<br />

für 10 Tage<br />

bei Unverträglichkeit,<br />

Gravidität<br />

oder Stillen:<br />

Vancomycin oral<br />

(4 x 125 mg)<br />

für 10 Tage*<br />

Metronidazol<br />

oral (i. v.)<br />

(4 x 250 mg oder<br />

3 x 500 mg)<br />

für 10 Tage<br />

bei Unverträglichkeit,<br />

Gravidität<br />

oder Stillen:<br />

Vancomycin oral<br />

(4 x 125 mg)*<br />

Metronidazol<br />

oder<br />

Vancomycin oral<br />

14–21 Tage<br />

+ Saccharomyces<br />

boulardii<br />

Metronidazol<br />

evtl. i. v.<br />

+ Vancomycin über<br />

Ernährungssonde<br />

totale Kolektomie<br />

erwägen<br />

* Vancomycin ist intravenös bei CDAD unwirksam<br />

Die geschilderten zunehmenden Probleme bei der Antibiotikatherapie machen die<br />

Entwicklung neuer Substanzen zur Behandlung der CDAD dringend notwendig. Ein<br />

monoklonaler Antikörper gegen das Toxin A von C. difficile wird gerade in einer Phase-<br />

II-Studie getestet [18]. Zurzeit läuft außerdem eine internationale, multizentrische Studie<br />

zur Wirksamkeit eines Toxinbinders (Tolevamer) im Vergleich zu Metronidazol und<br />

Vancomycin. In einer ersten klinischen Studie bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer<br />

CDAD zeigte Tolevamer eine vergleichbare Wirksamkeit wie oral verabreichtes<br />

Vancomycin [19]. Tendenziell kam es unter Vancomycin zu einem schnelleren<br />

Ansprechen, hingegen wurde unter Tolevamer eine geringere Rezidivrate beobachtet<br />

(19). Die im Moment laufenden großen Studien müssen zeigen, ob sich dieses Ergebnis<br />

bestätigen lässt, und ob die Tendenz zur Hypokaliämie bei Tolevamer klinisch relevant<br />

wird.<br />

CDAD kann in seltenen Fällen zu <strong>Darm</strong>perforation, Peritonitis und toxischem Megakolon<br />

führen. Diese Verläufe sind mit einer erhöhten Letalität assoziiert, und ein chirurgisches<br />

Vorgehen muss in solchen Fällen erwogen werden. In einer kleinen retrospektiven<br />

Untersuchung war die totale Kolektomie anderen Resektionsverfahren überlegen.<br />

Es starben 11% (1/9) in der totalen Kolektomie- und alle in der Hemikolektomie-Gruppe<br />

(4/4) [20].<br />

Die Übertragung erfolgt fäkal-oral, über die Umwelt und über die Hände des Personals,<br />

von einem kolonisierten oder infizierten Patienten ausgehend [21]. Die Prävention<br />

beruht auf drei Stufen: 1) rationale Antibiotikatherapie [22], 2) Kontaktisolierung<br />

der betroffenen Patienten sowie 3) Reinigung der Umgebung.<br />

P Die CDAD ist ein zunehmendes<br />

klinisches Problem, das vor allem bei<br />

älteren Patienten im Krankenhaus zur<br />

Mortalität beitragen kann. Wenn ein<br />

Absetzen des auslösenden Antibiotikums<br />

nicht ausreicht oder Antibiotika<br />

weiterhin gegeben werden müssen,<br />

sollte primär Metronidazol zur Therapie<br />

der CDAD gegeben werden.<br />

21


Escherichia-coli-bedingte Diarrhö<br />

Escherichia coli (E. coli) gehört zur normalen <strong>Darm</strong>flora. Es gibt aber einige Vertreter<br />

dieser Gruppe, die durch die Bildung bestimmter Pathogenitätsfaktoren zu Erkrankungen<br />

führen können. Bei einigen E. coli wird die genetische Information für die Pathogenität<br />

durch bestimmte Viren (Bakteriophagen) übertragen.<br />

Enteropathogene E. coli (EPEC)<br />

EPEC wurden als erste E. coli-Gruppe erkannt, die Diarrhöen auslösen kann. Die Übertragung<br />

erfolgt von Person zu Person wahrscheinlich fäkal oral. Insbesondere bei Ausbrüchen<br />

von Durchfallerkrankungen bei Neugeborenen durch diesen Erreger kam es<br />

zu Verläufen mit hoher Mortalität. Die Anzahl der EPEC-Infektionen in den Industrienationen<br />

ist rückläufig. In den Entwicklungsländern ist die EPEC-Infektion bei Kindern<br />

unter 6 Monaten die häufigste bakterielle Ursache für Durchfallerkrankungen. Wie bei<br />

allen Durchfallerkrankungen stehen auch bei dieser Infektion die Flüssigkeits- und<br />

Elektrolytsubstitution sowie die ausreichende Kalorienzufuhr im Vordergrund. Da die<br />

Erkrankung meist selbstlimitierend verläuft, ist eine antibiotische Therapie in der Regel<br />

nicht notwendig. Trimethoprim-Sulfamethoxazol kann unter bestimmten Umständen<br />

die Erkrankungsdauer verkürzen [23].<br />

Enterotoxische E. coli (ETEC)<br />

ETEC sind eine häufige Ursache für Diarrhöen bei Kindern in Entwicklungsländern.<br />

Darüber hinaus ist ETEC der bei der Reisediarrhö am häufigsten gefundene Erreger.<br />

Gelegentlich verursacht er auch lokale Epidemien von Durchfällen durch kontaminierte<br />

Speisen oder Getränke. Da die Erkrankung meist selbstlimitierend ist, sollte sich<br />

die Behandlung auf die Rehydratation und die Elektrolytsubstitution beschränken. Ein<br />

Nutzen von Antibiotika zur Verkürzung der Erkrankung ist nicht nachgewiesen. Da<br />

immer mehr resistente Stämme entstehen, sollte im Regelfall auf eine antibiotische<br />

Therapie verzichtet werden.<br />

Enteroinvasive E. coli (EIEC)<br />

Zwischen EIEC und Shigellen gibt es eine große Antigenverwandtschaft. Die Symptomatik<br />

und Therapie ist bei beiden Infektionen gleich und wird deshalb dort abgehandelt.<br />

Enterohämorrhagische E. coli (EHEC)<br />

EHEC produzieren ein Zellgift, das Verotoxin oder Shigella-like Toxin (SLT). Mehr als<br />

30 E. coli-Serotypen können SLT produzieren. In Europa und Nordamerika ist jedoch<br />

der Serotyp O157:H7 der häufigste. EHEC ist auch als Ursache des hämolytischurämischen<br />

Syndroms (HUS) erkannt worden. Die Frage, ob eine adäquate und rechtzeitige<br />

Antibiose die Entwicklung eines HUS beeinflussen kann, wird zurzeit kontrovers<br />

diskutiert. Einige Studien zeigten eine Verschlechterung der Erkrankung durch<br />

eine antibiotische Behandlung [24, 25]. Dies wurde auch durch eine neuere größere<br />

prospektive Studie bestätigt [26]. Die Zerstörung der Bakterien durch die Antibiose<br />

könnte hierbei zu einer vermehrten Toxinfreisetzung führen. Andere Studien deuten<br />

auf einen möglichen Vorteil einer antibiotischen Behandlung hin [27]. Auch die<br />

in-vitro-Daten sind widersprüchlich: Die einen berichten über eine vermehrte SLT-Produktion<br />

von E. coli O157:H7 unter Ciprofloxacin, die anderen über eine verminderte<br />

Toxinproduktion unter demselben Antibiotikum. Wichtig ist hervorzuheben, dass bei<br />

Patienten mit blutiger Diarrhö die Gabe von Motilitätshemmern kontraindiziert ist. In<br />

retrospektiven Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass in Fällen mit Infektionen<br />

mit E. coli O157:H7, die länger als 24 Stunden mit Motilitätshemmern behandelt wurden,<br />

das Risiko, zentralnervöse Manifestationen im Rahmen eines HUS zu entwickeln,<br />

erhöht war.<br />

P Die E. coli-assoziierten Durchfallerkrankungen<br />

sollten nicht anti-<br />

biotisch behandelt werden. EHEC<br />

können Auslöser des hämolytischurämischen<br />

Syndroms sein.<br />

22


Aufgrund der unbefriedigenden zur Verfügung stehenden therapeutischen Möglichkeiten<br />

werden zurzeit Antiseren gegen das SLT auf ihre Wirksamkeit bei dieser Erkrankung<br />

geprüft. Zur Vermeidung von epidemischen Ausbrüchen ist eine strenge Kontrolle<br />

der Nahrungsmittel, insbesondere von Fleischprodukten notwendig.<br />

Virale <strong>Gastro</strong>enteritiden<br />

Enteropathogene Viren sind eine häufige Ursache von gastrointestinalen Infektionen<br />

bei Kindern (Rotaviren), aber auch bei Erwachsenen, besonders im höheren Lebensalter<br />

(Noroviren). Mittlerweile sind Noroviren die häufigste gemeldete Infektionserkrankung<br />

überhaupt und verursachen durch ihre hohe Kontagiosität erhebliche<br />

Probleme in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern. Klinisch verlaufen die viralen<br />

Enteritiden in der Regel selbstlimitierend. Es gibt bisher keine spezifische Therapie.<br />

Die Behandlung beschränkt sich auf Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution. Je nach<br />

Schwere der Erkrankung muss diese oral und in einigen Fällen auch intravenös<br />

erfolgen.<br />

Rotaviren<br />

Die Infektion mit Rotaviren betrifft vorwiegend Kinder und erfolgt meist fäkal-oral. Die<br />

Rotaviren replizieren in den apikalen Enterozyten der Dünndarmzotten. Nach einer<br />

Inkubationszeit von 2–3 Tagen treten die klinischen Symptome auf. Meist tritt<br />

Erbrechen gefolgt von Fieber und Diarrhö auf. Die übliche Erkrankungsdauer kann<br />

6 bis 8 Tage betragen. Vermutlich wird durch das virale Protein (NSP4), welches Eigenschaften<br />

eines Enterotoxins aufweist, die Wirkung noch verstärkt. Eine spezielle Therapie<br />

existiert nicht. Es ist in jedem Fall auf eine ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr<br />

zu achten. Von der Einnahme von Antidiarrhoika (Loperamid) ist abzuraten,<br />

da diese die Ausscheidung des Erregers erschweren und somit den Krankheitsverlauf<br />

verlängern.<br />

Infizierte Kinder dürfen keine öffentlichen Gemeinschaftseinrichtungen, wie z. B. Kindertagesstätten,<br />

besuchen. Eine Infektion ist der Kindertagesstätte zu melden.<br />

Aufgrund der hohen Morbidität und auch Mortalität der Erkrankung bei Kleinkindern<br />

weltweit wurde intensiv an der Entwicklung eines Impfstoffs gearbeitet. Ein in den<br />

USA lizensierter Impfstoff zeigte eine Effektivität von 49–68% gegen alle Rotavirusbedingten<br />

Durchfallerkrankungen und eine Effektivität von 69–91% gegen schwere<br />

Verlaufsformen [28]. In einer weiteren Studie mit einem abgeschwächten oralen<br />

Lebendimpfstoff konnte bei Kindern ebenfalls die Häufigkeit einer Rotavirus-bedingten<br />

Durchfallerkrankung signifikant gesenkt werden [29]. 1998 wurde eine<br />

Schluckimpfung gegen Rotaviren (RotaShield®) in den USA in den normalen Impfplan<br />

aufgenommen. Die Impfung wurde aber schon bald wieder zurückgezogen, nachdem<br />

76 Fälle einer Intussuszeption (Invagination, <strong>Darm</strong>einstülpung) aufgetreten waren,<br />

und ein Zusammenhang mit der Impfung nicht ausgeschlossen werden konnte.<br />

Mittlerweile gibt es 2 zugelassene Impfstoffe (Rotarix® und Rotateq®), die eine noch<br />

bessere Wirksamkeit und eine hervorragende Verträglichkeit zeigen [30, 31, 32]. Insbesondere<br />

der zwischenzeitlich aufgekommene Verdacht, dass der Rotavirusimpfstoff<br />

vermehrt Dünndarminvaginationen induzieren könnte, wurde komplett ausgeräumt<br />

[30, 31, 32]. Das Impfschema besteht aus 2 oder 3 Teilimpfungen. Es handelt sich um<br />

Schluckimpfungen. Die Immunisierung muss mit dem vollendeten 6. Lebensmonat<br />

abgeschlossen sein. Ohne Impfung erkrankt bis zum 5. Lebensjahr nahezu jedes Kind<br />

an Rotaviren.<br />

P Rotaviren sind die häufigste Ursache<br />

für Durchfallerkrankungen bei Kindern.<br />

Die Infektion kann durch eine Impfung<br />

effektiv verhindert werden.<br />

Noroviren<br />

Norovirusinfektionen sind die häufigste Ursache akuter <strong>Gastro</strong>enteritiden [33, 34]. Die<br />

epidemiologische Bedeutung dieser meldepflichtigen Infektionserkrankung wurde in<br />

den letzten Jahren durch mehrere Ausbrüche auf Kreuzfahrtschiffen, in Krankenhäusern<br />

und in Altersheimen deutlich. Die Erkrankung äußert sich typischerweise durch<br />

23


plötzlich auftretendes Erbrechen und akut einsetzende wässrige Diarrhö. Die Erkrankung<br />

dauert in der Regel nur 2–3 Tage. Die Infektion kann auch über Aerosole erfolgen,<br />

sodass insbesondere Erbrochenes als hochkontagiös gilt. Der Verdacht auf diese<br />

Erkrankung sollte klinisch gestellt werden, insbesondere, wenn mehrere Personen mit<br />

diesen Symptomen aus einer gemeinsamen Umgebung kommen. Genetische Veränderungen<br />

des Erregers haben wahrscheinlich zu der erhöhten Kontagiosität in den<br />

letzten Jahren beigetragen. Der Schutz einiger Personen vor der Erkrankung wird mit<br />

dem Fehlen des Rezeptors für Noroviren in Verbindung gebracht. Die letzten Epidemien<br />

haben gezeigt, dass nur strikte hygienische Maßnahmen die Ausbreitung des<br />

Erregers in Gemeinschaftseinrichtungen verhindern können.<br />

Der Verdacht auf die Noroviruserkrankung sollte schnell klinisch gestellt werden, dies<br />

gelingt meist durch die Anwendung der sogenannten Kaplan-Kriterien [4]:<br />

• Erbrechen (häufig explosiv) in > 50% der Fälle<br />

• wässrige akute Diarrhö (Dauer der Erkrankung 12–60 Stunden, Inkubationszeit<br />

6–48 Stunden, Personal und Betreute betroffen)<br />

Sollten diese Kriterien erfüllt sein, muss man zunächst von einer Norovirusinfektion<br />

ausgehen und die entsprechenden hygienischen Maßnahmen einleiten. Auf keinen<br />

Fall sollte hiermit bis zum Eintreffen der labortechnischen Bestätigung der klinischen<br />

Diagnose gewartet werden. Es ist noch anzumerken, dass die Kaplan-Kriterien bei<br />

Chemotherapiepatienten zur Differenzierung zwischen Noroviruserkrankung und<br />

Nebenwirkungen der Chemotherapie versagen können.<br />

Die Laborbestätigung erfolgt durch den Nachweis des Erregergenoms im Stuhl mittels<br />

Polymerasekettenreaktion (PCR) oder durch den Nachweis von Norovirusantigenen<br />

im Stuhl mittels eines Capture-ELISAs. Es reicht voll aus, wenn aus jedem Infektionsherd<br />

höchstens 2–3 Patienten getestet werden. Die Infektion ist meldepflichtig.<br />

Die Therapie ist in erster Linie symptomatisch und konzentriert sich, wie bei anderen<br />

Durchfallerkrankungen, auf die ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution.<br />

Bei Immungeschwächten, die eine chronische Diarrhö durch die Norovirusinfektion<br />

entwickeln, muss überlegt werden, ob die immunsuppressive Therapie zurückgefahren<br />

werden kann. Eine spezifische virustatische Therapie gibt es zurzeit nicht.<br />

Noroviren zeichnen sich durch eine hohe Umweltresistenz (Tenazität) und eine eingeschränkte<br />

Empfindlichkeit gegenüber üblichen Desinfektions- und Reinigungsmitteln<br />

aus. Diese Charakteristika sind – zusammen mit der geringen infektiösen Dosis von<br />

weniger als 100 Viruspartikeln und der Möglichkeit einer aerogenen Übertragung des<br />

Virus – Ursache für die erschwerte Kontrolle von Krankheitshäufungen. Norovirusinfektionen<br />

in Gemeinschaftseinrichtungen können auch in Zukunft nicht sicher verhindert<br />

werden. Daher ist die rasche klinische Diagnosestellung von größter Bedeutung.<br />

Die Einleitung eines adaptierten Hygieneregimes sollte dann unmittelbar<br />

erfolgen, ohne die Bestätigung durch virologische Untersuchungen abzuwarten. Betroffenes<br />

Personal ist bis 72 Stunden nach Sistierung der Symptomatik vom Dienst<br />

freizustellen [34, 35]. Die Patienten sowie Kontaktpatienten sollten sofort mittels<br />

Einzel- oder Kohortenisolierung vom übrigen Publikums- und Patientenverkehr<br />

abgeschirmt werden. Dies kann am sichersten auf einer dafür ausgelegten Infektionsstation<br />

mit entsprechender Vorzone umgesetzt werden. Besucher, Personal und<br />

Ärzte müssen vor Betreten des Zimmers Kittel, Handschuhe und einen Mundschutz<br />

(am besten OP-Maske) anlegen. Beim Verlassen des Zimmers verbleiben Kittel,<br />

Handschuhe und Mundschutz innerhalb der Vorzone in dafür vorgesehenen Entsorgungsbeuteln.<br />

Vor Verlassen einer betroffenen Pflegeeinheit wird eine hygienische<br />

Händedesinfektion mit einem alkoholischen Desinfektionsmittel durchgeführt (Wirkstoffbereich<br />

B der RKI-Liste). Die Zimmer und alle Kontaktflächen einschließlich Türklinken,<br />

Lichtschalter etc. müssen einer konsequenten Desinfektion mit aldehydhaltigen<br />

Reinigungsmitteln unterzogen werden. Die durch zeitweilige Schließung von<br />

Stationen und Freistellung von Mitarbeitern verursachten ökonomischen Belastungen<br />

sind dabei in Relation zu den vielfach höheren Kosten eines unkontrollierten Ausbruchs<br />

zu sehen [36].<br />

P Noroviren sind hochkontagiös und<br />

können daher durch eine rasche<br />

Ausbreitung der Infektion auch auf das<br />

medizinische Personal für erhebliche<br />

ökonomische Belastungen führen.<br />

24


Zytomegalievirus (CMV)<br />

Das Zytomegalievirus (CMV) kann bei immunsupprimierten Patienten eine Kolitis<br />

verursachen. Diese kann bei diesen Patienten sehr schwerwiegend verlaufen. Endoskopisch<br />

sieht man meist scharf begrenzte, wie ausgestanzt wirkende Ulzerationen<br />

(Abb. 2). Die Diagnose wird in der Regel bioptisch durch den Nachweis von Eulenaugenzellen<br />

oder den immunhistologischen Nachweis von CMV-Proteinen gesichert.<br />

Die CMV-Kolitis war früher bei AIDS-Patienten mit sehr niedriger CD4-Lymphozytenzahl<br />

relativ häufig. Heute ist sie in den Industrieländern seit Einführung der hochwirksamen<br />

antiretroviralen Kombinationstherapie (HAART) in dieser Risikogruppe seltener<br />

geworden. Dafür findet man sie jetzt gelegentlich bei anderweitig immunsupprimierten<br />

Patienten, wie z. B. bei Patienten mit einer chronisch entzündlichen <strong>Darm</strong>erkrankung,<br />

Patienten nach Organtransplantation oder Patienten unter Chemotherapie.<br />

Abb. 2<br />

Typische ausgestanzte, scharf<br />

begrenzte Ulzerationen im Dickdarm<br />

bei CMV-Kolitis<br />

Die Behandlung der CMV-Infektion des Intestinaltrakts sollte mit Ganciclovir (5 mg/kg<br />

2 x täglich) oder Foscarnet (60 mg/kg 3 x täglich oder 90 mg/kg 2 x täglich) in schweren<br />

Fällen über mindestens 2–3 Wochen intravenös erfolgen [34]. Die Hauptnebenwirkung<br />

von Ganciclovir sind Thrombo- und Neutropenie; die von Foscarnet Nierenfunktionsstörungen.<br />

Die Frage nach einer Erhaltungstherapie bei immunrekonstituierten Patienten<br />

unter HAART ist nicht geklärt. Bei immunsupprimierten Patienten mit anderer<br />

Ursache als HIV ist eine Sekundärprophylaxe mit 3 x 1000 mg Ganciclovir 3 x täglich<br />

[37] oder mit Valganciclovir 1 x 900 mg pro Tag möglich und sollte solange fortgeführt<br />

werden, wie die Immunsuppression anhält. In Fällen, in denen eine dauerhafte<br />

Immunsuppression vorliegt oder durch eine Therapie eine anhaltende Immunsuppression<br />

aufrechterhalten werden muss, sollte über die Dauer der Sekundärprophylaxe<br />

individuell entschieden werden.<br />

P Die CMV-Kolitis ist eine Erkrankung<br />

bei immunsupprimierten Patienten, die<br />

schwerwiegende Verläufe verursachen<br />

kann und daher rasch diagnostiziert<br />

und behandelt werden sollte.<br />

25


Zu empfehlende Literatur<br />

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Macías-Parra M, Ortega-Barría E, Richardson V, Rivera-Medina DM, Rivera L, Salinas B,<br />

Pavía-Ruz N, Salmerón J, Rüttimann R, Tinoco JC, Rubio P, Nuñez E, Guerrero ML,<br />

Yarzábal JP, Damaso S, Tornieporth N, Sáez-Llorens X, Vergara RF, Vesikari T,<br />

Bouckenooghe A, Clemens R, De Vos B, O’Ryan M; Human Rotavirus Vaccine<br />

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31 Vesikari T, Matson DO, Dennehy P, Van Damme P, Santosham M, Rodriguez Z,<br />

Dallas MJ, Heyse JF, Goveia MG, Black SB, Shinefield HR, Christie CD, Ylitalo S,<br />

Itzler RF, Coia ML, Onorato MT, Adeyi BA, Marshall GS, Gothefors L, Campens D,<br />

Karvonen A, Watt JP, O’Brien KL, DiNubile MJ, Clark HF, Boslego JW, Offit PA,<br />

Heaton PM; Rotavirus Efficacy and Safety Trial (REST) Study Team.<br />

Safety and efficacy of a pentavalent human-bovine (WC3) reassortant rotavirus<br />

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Zanardi LR, Setia S, Fair E, LeBaron CW, Wharton M, Livengood JR; Rotavirus<br />

Intussusception Investigation Team.<br />

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33 Schneider T, Mankertz J, Jansen A, Schreier E, Zeitz M.<br />

Norovirusinfektion – häufigste Ursache akuter <strong>Gastro</strong>enteritiden in den Wintermonaten.<br />

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35 Jansen A, Beyer A, Brandt C, Höhne M, Schreier E, Schulzke J, Zeitz M, Schneider T.<br />

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Lowenstein CJ, Kaminsky M, Cosgrove SE, Green KY, Perl TM.<br />

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37 Whitley RJ, Jacobson MA, Friedberg DN, Holland GN, Jabs DA, Dieterich DT,<br />

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29


Fragen zur Therapie und Prophylaxe<br />

der akuten infektiösen Enteritis<br />

Frage 1:<br />

Welche Aussage ist richtig? Die Norovirusinfektion<br />

w ist eine seltene Infektionskrankheit<br />

w ist gut mit Antibiotika zu behandeln<br />

w kommt häufiger in den Wintermonaten vor<br />

w hinterlässt eine lebenslange Immunität<br />

w ist nur bedingt ansteckend<br />

Frage 2:<br />

Welche Aussage trifft für die Salmonellenenteritis zu?<br />

w In der Regel ist eine antibiotische Therapie notwendig<br />

w Die Diagnose wird durch die PCR bestätigt<br />

w Eine Salmonelleninfektion kann lebensbedrohlich verlaufen<br />

w Die Entwicklung einer Dauerausscheidung von Salmonellen kann<br />

durch eine frühe antibiotische Therapie verhindert werden<br />

w Nach einer Salmonelleninfektion tritt niemals ein Reizdarmsyndrom<br />

auf<br />

Frage 3:<br />

Welche Aussage trifft für die Campylobacterenteritis zu?<br />

w Die Campylobacterenteritis ist eine seltene bakterielle Ursache einer<br />

akuten Diarrhö<br />

w Im Gefolge einer Campylobacterinfektion können sich eine reaktive<br />

Arthritis und/oder ein Erythema nodosum entwickeln<br />

w Ciprofloxacin ist das Antibiotikum der Wahl zur Behandlung der<br />

Campylobacterenteritis<br />

w Bei Fieber gelingt der Nachweis von Campylobacterspezies meist im<br />

Blut<br />

w Eine Diarrhö verursacht durch Campylobacterspezies dauert in der<br />

Regel länger als 14 Tage<br />

Frage 4:<br />

Welche Aussage zur Yersinieninfektion ist richtig?<br />

w Yersinien werden als Ursache einer Diarrhö in Deutschland häufig<br />

gefunden<br />

w Yersinien können besonders bei Patienten mit einer Eisenüberladung<br />

einen schweren Verlauf nehmen<br />

w Yersinien sind bei AIDS-Patienten ein wichtiger Erreger von Durchfallerkrankungen<br />

w Eine Durchfallerkrankung, die durch Yersinien hervorgerufen wird,<br />

sollte in der Regel antibiotisch behandelt werden<br />

w Durchfälle, bedingt durch Yersinien, werden besonders häufig bei<br />

Reiserückkehrern gefunden<br />

<strong>Falk</strong><br />

<strong>Gastro</strong>-<strong>Kolleg</strong><br />

<strong>Darm</strong><br />

Bitte beachten Sie:<br />

Bei der Beantwortung der Fragen<br />

ist immer nur 1 Antwort möglich.<br />

Die Beantwortung der Fragen und<br />

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ist nur online möglich.<br />

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Unter dem Menüpunkt <strong>Falk</strong> <strong>Gastro</strong>-<strong>Kolleg</strong><br />

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<strong>Falk</strong> <strong>Gastro</strong>-<strong>Kolleg</strong><br />

30


Frage 5:<br />

Welche Aussage trifft zur CDAD zu?<br />

w Clostridien spielen bei der Diarrhö im Krankenhaus selten einer Rolle<br />

w Wird Clostridium difficile im Stuhl eines Patienten mit Diarrhö<br />

gefunden, sollte er mit Clont oder Vancomycin behandelt werden<br />

w CDAD ist ein zunehmendes Problem in Industrieländern<br />

w Wenn endoskopisch keine Pseudomembranen gesehen werden,<br />

ist eine CDAD ausgeschlossen<br />

w Der Verlauf der Erkrankung, besonders bei sehr alten Patienten,<br />

ist manchmal lebensbedrohlich<br />

<strong>Falk</strong><br />

<strong>Gastro</strong>-<strong>Kolleg</strong><br />

<strong>Darm</strong><br />

Frage 6:<br />

Welche Aussage zur CDAD trifft nicht zu?<br />

w Zur Therapiekontrolle sollte der Toxinnachweis im Stuhl herangezogen<br />

werden<br />

w Metronidazol (Clont) ist Mittel der ersten Wahl bei der Behandlung<br />

der CDAD<br />

w Eines der wichtigsten Prinzipien der CDAD-Behandlung ist das<br />

Absetzen des auslösenden Antibiotikums<br />

w Rezidive treten relativ häufig auf<br />

w In der Regel wird bei einem Rezidiv wieder dasselbe Antibiotikum<br />

eingesetzt wie bei der ersten Therapie<br />

Frage 7:<br />

Welche Aussage zur CMV-Kolitis trifft zu?<br />

w Die CMV-Kolitis ist eine häufige Ursache einer Diarrhö bei Kindern<br />

w Eine CMV-Kolitis muss in der Regel nicht spezifisch behandelt werden<br />

w Die CMV-Kolitis kann häufig erst durch Koloskopie mit der Abnahme<br />

von Biopsien gesichert werden<br />

w Die CMV-Kolitis kommt bei Patienten mit Colitis ulcerosa nicht vor<br />

w Bei HIV-Patienten nimmt die Inzidenz der CMV-Kolitis in den letzten<br />

Jahren deutlich zu<br />

Frage 8:<br />

Welche Aussage zu Rotaviren trifft nicht zu?<br />

w Rotaviren verursachen vor allem bei Kindern eine akute Diarrhö<br />

w Rotaviren infizieren reife Enterozyten des Dünndarms<br />

w Ein Peptid des Rotavirus wirkt wie ein Enterotoxin<br />

w Ein Impfstoff gegen Rotaviren sollte erst nach dem ersten Lebensjahr<br />

eingesetzt werden, weil es sonst gehäuft zu Invaginationen des<br />

Dünndarms kommen kann<br />

w Die Flüssigkeitssubstitution ist bei der Behandlung einer Rotavirusinfektion<br />

das Wichtigste<br />

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Frage 9:<br />

Welche klinischen Symptome sind nicht typisch für eine<br />

Norovirusinfektion?<br />

w Muskelschmerzen<br />

w Abdominelle Krämpfe<br />

w Durchfall<br />

w Sehstörungen<br />

w Erbrechen<br />

<strong>Falk</strong><br />

<strong>Gastro</strong>-<strong>Kolleg</strong><br />

<strong>Darm</strong><br />

Frage 10:<br />

Welche Maßnahme ist bei dem Verdacht auf einen Norovirusausbruch<br />

im Krankenhaus nicht angezeigt?<br />

w Information des Personals in der betroffenen Einrichtung einschließlich<br />

der Reinigungskräfte und der Krankentransporter<br />

w Bei jedem Patienten ist eine Diagnosesicherung durch eine PCR<br />

notwendig<br />

w Patienten und Besucher sollten informiert werden, ggf. erfolgt eine<br />

zeitweilige Einschränkung des Besucherverkehrs<br />

w Meldung an das zuständige Gesundheitsamt<br />

w Freistellung von erkranktem Personal, ggf. Schließung von stark<br />

betroffenen Einheiten<br />

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