14.01.2014 Aufrufe

Ausgabe 3|2013 (PDF) - Diakonisches Werk Hamburg

Ausgabe 3|2013 (PDF) - Diakonisches Werk Hamburg

Ausgabe 3|2013 (PDF) - Diakonisches Werk Hamburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Hamburg</strong><br />

Mitglieder-<br />

Informationen<br />

3 | 2013<br />

Diakonie-Report<br />

Die Diakonie-Stiftung MitMenschlichkeit<br />

fördert Jugendprojeke in <strong>Hamburg</strong><br />

Die Diakonie-Stiftung MitMenschlichkeit startet ihre Aktivitäten zum neuen<br />

Schwerpunkt „jugend@hamburg – Freiheit spüren“. Im ersten Schritt werden zwei<br />

Preise ausgeschrieben: Der Förderpreis MitMenschlichkeit in Höhe von 10.000<br />

Euro für Einrichtungen der Jugendhilfe und ein Kreativpreis für Jugendgruppen.<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Zum letzten Mal schreibe ich das Editorial des<br />

Diakonie-Reports – eine gute Gelegenheit,<br />

mich von Ihnen herzlich zu verabschieden.<br />

Die 14 Jahre als Landespastorin und Leiterin<br />

des Diakonischen <strong>Werk</strong>es haben mich erfüllt,<br />

ich bin dankbar, dass mir diese Aufgabe<br />

anvertraut worden ist. Ich habe sie sehr gern<br />

wahrgenommen – so gut ich eben konnte.<br />

Ich habe meine Arbeit für die Diakonie immer<br />

als Dreiklang verstanden: Vertretung unserer<br />

Mitglieder, Anwaltschaft für die, die unseren<br />

Beistand brauchen, und nicht zuletzt als sozialpolitische<br />

Zeitansage. Wir haben mit unseren<br />

vielfältigen Erfahrungen im Sozial- und<br />

Gesundheitsbereich einen einmaligen Blick<br />

auf die Menschen, die in <strong>Hamburg</strong> leben. Den<br />

gilt es einzubringen – gegenüber der Politik,<br />

aber auch in und mit der Kirche.<br />

Ich danke für alle Zusammenarbeit und bitte<br />

um Nachsicht, wo ich Ihre Erwartungen nicht<br />

erfüllt habe.<br />

Ich gebe diese große und schöne Aufgabe<br />

gern in die Hände des neuen Landespastors<br />

Dirk Ahrens.<br />

Neben „Herausforderung Demenz“ bringt die Stiftung damit ein weiteres gesellschaftlich<br />

wichtiges Thema in die Öffentlichkeit und unterstützt Projekte. Der Förderpreis prämiert<br />

Konzepte, die es ermöglichen, dass Jugendliche nicht in geschlossenen Heimen untergebracht<br />

werden. Hier wird der Begriff Freiheit ganz konkret. Der Kreativpreis richtet sich an<br />

alle Jugendgruppen aus Kirche und Diakonie in <strong>Hamburg</strong>. Prämiert werden Filme, Musik<br />

oder andere kreative Beiträge zum Thema Freiheit.<br />

Warum Freiheit als Thema?<br />

Die Frage ist: Welchen Freiraum wollen wir jungen Menschen eröffnen? Denn Jugendliche von<br />

heute gestalten die Gesellschaft von morgen. Etwa ein Fünftel aller <strong>Hamburg</strong>er Jugendlichen<br />

bekommt Hartz IV. Finanzielle Sorgen der Familie, enge Wohnungen, Arbeitslosigkeit oder<br />

Erkrankungen in der Familie belasten viele von ihnen. Wie aber kann sich jemand frei entfalten,<br />

wenn der Alltag gefüllt ist mit Sorgen – oder wenn es in der Wohnung keine ruhige Ecke gibt?<br />

Und in vielen finanziell besser gestellten Familien haben Jugendliche oft so volle Terminkalender,<br />

dass freie Zeit und Freiraum Fremdwörter geworden sind.<br />

Erwachsen werden braucht Freiheit<br />

Der Appell der Diakonie-Stiftung lautet: Erwachsen werden braucht Freiheit. Freie Zeit für<br />

Gedanken und freien Platz, um sich mit anderen Jugendlichen zu treffen – nicht nur virtuell über<br />

facebook & Co. Jugendgruppen in Kirche und Diakonie bieten solche Freiräume und können<br />

eine große Stütze sein für diejenigen, die zu Hause wenig Halt finden. Diese Arbeit soll durch<br />

die Stiftung gefördert werden – auch in der öffentlichen Wahrnehmung. „Ich freue mich auf<br />

dieses lebendige Thema. Denn freie Entfaltungs- und Erkundungsräume sind unverzichtbare<br />

Voraussetzung für die Herzensbildung des Menschen. Diesen Impuls wollen wir in die Debatten<br />

um Ganztagsschulen oder Kürzungen in der freien Jugendarbeit einbringen“, so Dirk Ahrens,<br />

zukünftiger Landespastor und damit Vorstand der Diakonie-Stiftung MitMenschlichkeit.<br />

Kontakt: Jutta Fugmann-Gutzeit | 040 30 62 0-261 | stiftung@diakonie-hamburg.de<br />

Ausschreibungsunterlagen und weitere Informationen: www.mitmenschlichkeit.de<br />

Inhalt<br />

02 Diakonie bringt in Bewegung<br />

Sieben innovative und modellhafte Projekte<br />

06 Tipps zur Fort- und Weiterbildung<br />

Online-Fundraising, DFA, Freiwilligenarbeit<br />

Landespastorin Annegrethe Stoltenberg<br />

04 Diakonie persönlich<br />

Wechsel an der Spitze der Diakonie<br />

und im Hilfswerk<br />

07 Begleiten und betreuen mitten in<br />

der Gesellschaft<br />

Das Rauhe Haus im Mitgliederporträt


2 Diakonie-Report 3 | 2013<br />

Diakonie-Report 3 | 2013 3<br />

Das bewegt uns<br />

Diakonie bringt in Bewegung<br />

„Das bewegt uns“, so ist diese Doppelseite im Diakonie-Report überschrieben. Doch diesmal müsste sie heißen: „Das<br />

bewegen wir.“ Mit innovativer, modellhafter Arbeit greift das Diakonische <strong>Werk</strong> <strong>Hamburg</strong> soziale Herausforderungen in der<br />

Stadt auf, setzt auf Qualifizierung von Mitarbeitenden und gibt Impulse, von denen die Mitgliedseinrichtungen profitieren.<br />

Ein Überblick über sieben Projekte:<br />

Inklusionsprojekt läuft bis 2015<br />

Wie Kitas erfahrene Fachkräfte halten ...<br />

Fit als Führungskraft in der Pflege<br />

Um Personalentwicklung in<br />

der Pflege geht es seit Juni<br />

2011 im Projekt „fit for<br />

care“. 19 ambulante und<br />

stationäre Einrichtungen<br />

der Diakonie und anderer<br />

Wohlfahrtsverbände<br />

werden umfangreich<br />

beraten und begleitet:<br />

Einrichtungsleitungen<br />

mit Blick auf Veränderungen<br />

in der Organisation; Pflegedienst-,<br />

Wohnbereichs- und Einsatzleitungen mit Blick<br />

auf ihre Führungsrolle. Projektleiterin Birgit<br />

Das Inklusionsprojekt<br />

„Selbstverständlich<br />

Freiwillig“ kann bis<br />

2015 weiterarbeiten:<br />

„Drei Jahre<br />

lang hat uns die<br />

Aktion Mensch<br />

gefördert, jetzt<br />

schließt sich eine<br />

Finanzierung<br />

durch Kollektengelder<br />

der Ev.-luth. Kirche Deutschland<br />

an“, sagt Projektleiterin Britta Habenicht im<br />

Diakonischen <strong>Werk</strong> <strong>Hamburg</strong>.<br />

„Selbstverständlich Freiwillig“ unterstützt<br />

Menschen mit Behinderungen, die sich<br />

engagieren wollen, zum Beispiel in Kirchengemeinden,<br />

in der Seniorenarbeit, bei kulturellen<br />

Aktivitäten oder im Naturschutz. Den Einsatzstellen<br />

wird Beratung und Qualifizierung<br />

angeboten. Außerdem finden Fachveranstaltungen<br />

zum Engagement von Menschen mit<br />

Behinderungen statt. Das innovative Projekt<br />

Für das Projekt „Alternsgerechte Arbeitsplatzgestaltung<br />

in evangelischen Kitas“<br />

hat das dritte und letzte Jahr begonnen.<br />

„Kitas und ihre Träger greifen mit unserer<br />

Unterstützung gezielt die Bedürfnisse von<br />

langjährigen Fachkräften auf“, erklärt Projektleiter<br />

Michael Schaaf. „Damit reagieren<br />

sie auf den Fachkräftemangel und bleiben<br />

als Arbeitgeber attraktiv. Mehr als 20 Kitas<br />

in <strong>Hamburg</strong> und Schleswig-Holstein entwickelten<br />

Maßnahmen, damit pädagogische<br />

Fachkräfte „gesund, motiviert und qualifiziert<br />

bis zum Eintritt ins Rentenalter arbeiten<br />

können“, so Schaaf.<br />

Initiiert hat das Projekt der Fachbereich<br />

Kinder- und Jugendhilfe. Gefördert wird es<br />

im Rahmen des Programms „rückenwind“<br />

durch das Bundesministerium für Arbeit und<br />

Soziales und den Europäischen Sozialfonds.<br />

Kontakt: Michael Schaaf | 040 30 62 0-415<br />

schaaf@diakonie-hamburg.de<br />

www.kita-alternsgerecht.de<br />

Szezinowski: „Damit wollen wir Arbeitsbedingungen<br />

in der Pflege verbessern, Belastungen<br />

reduzieren, Zufriedenheit steigern und<br />

Fluktuation verringern.“ Bis Mitte 2014 wird<br />

ein Praxisleitfaden von und für Leitungskräfte<br />

in der Pflege vorliegen, um die Erfahrungen<br />

auch anderen Einrichtungen zugänglich zu<br />

machen. Gefördert wird „fit for care“ im Rahmen<br />

des Programms „rückenwind“ durch den<br />

Europäischen Sozialfonds.<br />

Kontakt: Birgit Szezinowski<br />

040 30 62 0-427 | szezinowski@diakoniehamburg.de<br />

| www.fitforcare.de<br />

war 2010 an den Start gegangen, die Idee<br />

hatte eine Arbeitsgruppe im DW entwickelt.<br />

Kontakt: Britta Habenicht | 040 30 62 0-361<br />

habenicht@diakonie-hamburg.de<br />

www.selbstverständlich-freiwillig.de<br />

Mehr Infos: Ein Praxisleitfaden mit Erfahrungen<br />

aus dem Projekt und zahlreichen<br />

Arbeitsmaterialien kann per Mail oder Telefon<br />

bestellt oder von der Website heruntergeladen<br />

werden.<br />

... und wie Kitas<br />

Familien unterstützen<br />

Drei Jahre<br />

lang lief das<br />

Modellprojekt<br />

„Evangelische<br />

Kitas – Plus<br />

für Familien“:<br />

14 Einrichtungen<br />

in Altona und Eimsbüttel entwickelten<br />

zusätzliche Angebote für Familien,<br />

zum Beispiel Erziehungsberatung, Babysitter-<br />

Vermittlung oder Themen-Abende für Eltern.<br />

Das Projekt unterstützte die Kitas dabei und<br />

sorgte für Vernetzung und Fortbildung.<br />

„Evangelische Kitas – Plus für Familien“<br />

wurde vom Diakonischen <strong>Werk</strong> <strong>Hamburg</strong><br />

begleitet und vom Evangelischen Kindertagesstättenverband<br />

<strong>Hamburg</strong> finanziell<br />

gefördert. „Der Abschlussbericht steht nun<br />

den Kita-Trägern zur Verfügung“, sagt die<br />

scheidende Projektleiterin Elke Forman. „Auf<br />

dieser Grundlage können sie in eigener Regie<br />

Maßnahmen ergreifen, damit Familienunterstützung<br />

ein Qualitätsmerkmal der evangelischen<br />

Kitas wird.“<br />

Mehr Infos: www.diakonie-hamburg.de<br />

Fachthemen Kitas<br />

ZAA: Erfolgreiche Arbeit finanziell gesichert<br />

Mehr als 3.000 Menschen haben sich seit<br />

2010 bei der Zentralen Anlaufstelle Anerkennung<br />

(ZAA) beraten lassen, ob ihre im<br />

Ausland erworbene Ausbildung auch in<br />

Deutschland gilt. Das Diakonische <strong>Werk</strong> hatte<br />

mit diesem Angebot Neuland betreten. Die<br />

erfolgreiche Arbeit ist auch künftig gesichert:<br />

Bisher teilten sich Stadt und Europäischer<br />

Sozialfonds die Kosten, ab 2014 übernimmt<br />

die Stadt die gesamte Finanzierung.<br />

Die Ratsuchenden kamen bisher aus 130<br />

Ländern, die meisten aus Russland, gefolgt<br />

von Polen, dem Iran, der Türkei und der<br />

Ukraine. 75 Prozent der Ratsuchenden sind<br />

einer Studie zufolge sehr zufrieden; mehr als<br />

zwei Drittel konnte zu einer<br />

Anerkennung oder Teilanerkennung<br />

des Abschlusses<br />

verholfen werden. Die ZAA<br />

steht auch allen Mitgliedseinrichtungen<br />

rund um<br />

Fragen der Anerkennung<br />

von Abschlüssen aus dem<br />

Ausland zur Verfügung.<br />

Kontakt:<br />

Michael Gwosdz<br />

040 30 62 0-254<br />

gwosdz@diakonie-hamburg.de<br />

www.anlaufstelle-anerkennung.de<br />

Netzwerk für bessere Wundversorgung<br />

Leistungserbringer in der<br />

Versorgung von Menschen<br />

mit chronischen<br />

Wunden haben sich<br />

im Sommer 2013 zum<br />

Netzwerk Wund<strong>Werk</strong> zusammengeschlossen.<br />

Ambulante Pflegedienste der Diakonie<br />

<strong>Hamburg</strong> kooperieren mit niedergelassenen<br />

Fachärzten auf Grundlage eines gemeinsam<br />

festgelegten Versorgungsstandards.<br />

Das Diakonische <strong>Werk</strong> hat das Netzwerk<br />

federführend mitinitiiert und unterstützt den<br />

Auf- und Ausbau.<br />

Ziel von Wund<strong>Werk</strong> ist es, die Lebensqualität<br />

und die Selbstbestimmung von Menschen<br />

mit akuten und chronischen Wunden<br />

Hilfe für Obdachlose aus Osteuropa<br />

Viele Menschen aus Osteuropa sind auf der<br />

Suche nach Arbeit oder fliehen vor Krieg<br />

und Verfolgung. Sie kommen in Großstädte<br />

wie <strong>Hamburg</strong> – und stranden oft in Niedriglohnjobs<br />

und in der Obdachlosigkeit. Das<br />

fordert das soziale Hilfesystem heraus. Für<br />

die neuen Zielgruppen sind neue Konzepte<br />

und Kompetenzen nötig: Sprachkenntnisse,<br />

interkulturelles Wissen, Einblick in europäisches<br />

Sozialrecht, Vernetzung mit Partnern.<br />

Im Diakonie-Zentrum für Wohnungslose<br />

sind deshalb seit Mitte des Jahres zwei<br />

Sozialarbeiterinnen tätig: Doinita Grosu und<br />

Desislava Manavska, die aus Rumänien bzw.<br />

Bulgarien stammen. Die Stelle, die sie sich<br />

zu erhalten und zu fördern. Insbesondere<br />

geht es darum, chronische Wunden zu<br />

vermeiden, die Versorgung von Betroffenen<br />

zu verbessern und die Rahmenbedingungen<br />

weiterzuentwickeln und zu professionalisieren.<br />

Das Wund<strong>Werk</strong> <strong>Hamburg</strong> bildet die<br />

organisatorische Plattform für qualitätsgesicherte<br />

Leistungserbringung, regelmäßige<br />

Fallbesprechungen und Fortbildungen,<br />

Evaluation und die Pflege der bestehenden<br />

Kooperationen.<br />

Kontakt: Sonja Schneider-Koch<br />

040 30 62 0-201 | schneider-koch@diakonie-hamburg.de<br />

| www.diakonie-hamburg.de<br />

Fachthemen Altenpflege<br />

teilen, ist bis 2016 aus Spenden und Eigenmitteln<br />

finanziert.<br />

Um die Menschen auf der Straße zu erreichen,<br />

bietet die Diakonie Infoblätter in<br />

rumänischer und bulgarischer Sprache an.<br />

Außerdem werden Deutschkurse eingerichtet.<br />

Peter Ogon, Leiter des Fachbereichs<br />

Existenzsicherung: „Damit die Menschen<br />

auf der Suche nach einer Lebensperspektive<br />

nicht im Elend enden, setzen wir uns für eine<br />

menschenwürdige Behandlung auf allen<br />

Ebenen ein.“<br />

Kontakt: Peter Ogon | 040 30 62 0-309<br />

ogon@diakonie-hamburg.de<br />

AM RAND<br />

Zukunftsfähig<br />

ins neue Jahr<br />

BEMERKT<br />

So viel Zukunft wie heute war nie.<br />

Nein, nicht wegen der Prognosen und<br />

Trendmeldungen fürs neue Jahr, die<br />

uns im Dezember traditionell überfluten.<br />

Es ist der Begriff. Denn er wird so<br />

häufig verwendet, dass man Verdacht<br />

schöpfen muss.<br />

Da gibt es Zukunftsfragen und<br />

Zukunftsaufgaben, über die in Zukunftswerkstätten<br />

diskutiert wird.<br />

Manager schauen auf Zukunftsmärkte,<br />

Jugendliche nutzen den Zukunftstag<br />

zur Berufsorientierung, Unternehmen<br />

schließen Zukunftsverträge mit den Gewerkschaften,<br />

und für einen Zukunftsfonds<br />

spenden wir natürlich viel lieber<br />

als für eine müde Gegenwartsstiftung.<br />

Je schneller sich die Welt dreht und je<br />

weniger unsere Lebenslinien festliegen,<br />

je ungewisser die Zukunft also ist, desto<br />

mehr pochen wir auf den Begriff, so<br />

scheint es. Auch recht Gewöhnliches<br />

erstrahlt verheißungsvoll, indem wir es<br />

zur Zukunftsfrage erheben.<br />

Kirche und Diakonie sind auf dieser<br />

Reise gern dabei. Beispiele gefällig?<br />

Eine leitende Pastorin spricht über<br />

„Zukunftsperspektiven in der Stadt“<br />

(als könnte man auf Vergangenheitsperspektiven<br />

eingehen). Ein Oberkirchenrat<br />

sieht „Herausforderungen<br />

zukunftsgerichteter Planung“ (wohin<br />

soll man auch sonst planen?). Und<br />

im kirchlichen <strong>Hamburg</strong>er Westen ist<br />

sogar schon eine „Junge Akademie für<br />

Zukunftsfragen“ tätig.<br />

„Prognosen“, stellt der Schriftsteller<br />

Mark Twain treffend fest, „sind schwierig,<br />

besonders wenn sie die Zukunft<br />

betreffen.“ Doch wir wollen tröstlich<br />

enden und wenigstens eine Vorhersage<br />

wagen: Eine Zukunft haben wir alle.<br />

Sie hat sogar schon begonnen, gerade<br />

eben wieder.<br />

Haben Sie gar nicht bemerkt? Dann<br />

sollten Sie für Ihre Zukunftsfähigkeit<br />

unbedingt noch etwas tun.


4 Diakonie-Report 3 | 2013<br />

Diakonie-Report 3 | 2013 5<br />

Aus dem Vorstand<br />

Landespastorin Stoltenberg mit Festgottesdienst verabschiedet<br />

Vor rund 500 Gästen wurde am Freitag, 29. November, Landespastorin Annegrethe Stoltenberg in der Hauptkirche St. Katharinen<br />

mit einem Festgottesdienst in den Ruhestand verabschiedet.<br />

Gerhard Ulrich, Landesbischof der Nordkirche<br />

dankte Stoltenberg für ihren Dienst<br />

als Landespastorin, Synodale und Mitglied<br />

in Kuratorien und Aufsichtsräten: „Ich<br />

danke Dir für Deine Warmherzigkeit, die<br />

in bewegten Zeiten einfach gut getan hat.<br />

Immer schon hast Du kompromisslos Partei<br />

ergriffen für die Schwachen, für die, die<br />

ausgegrenzt an den Hecken und Zäunen der<br />

Dr. Tobias Woydack<br />

neuer Leiter des Diakonie-<br />

Hilfswerks <strong>Hamburg</strong><br />

Bereits am<br />

6. September<br />

wählten der<br />

Aufsichtsrat<br />

des Landesverbandes<br />

und der<br />

Diakonie-Hilfswerksausschuss<br />

Dr. Tobias Woydack zum neuen Leiter des<br />

Diakonie-Hilfswerks <strong>Hamburg</strong>. Woydack ist<br />

damit gleichzeitig Mitglied des vierköpfigen<br />

Vorstandes des Diakonischen <strong>Werk</strong>es <strong>Hamburg</strong>.<br />

Der 39jährige Pastor tritt seine Stelle<br />

am 1. Januar 2014 an. Er ist Nachfolger<br />

von Pastor Dirk Ahrens, der ebenfalls ab<br />

1. Januar 2014 seinen Dienst als Landespastor<br />

des Diakonischen <strong>Werk</strong>es <strong>Hamburg</strong> beginnt.<br />

Der gebürtige Bielefelder Woydack absolvierte<br />

nach seinem Theologiestudium in <strong>Hamburg</strong><br />

sein Vikariat an der <strong>Hamburg</strong>er Hauptkirche<br />

St. Nikolai. Seit seiner Ordination arbeitet<br />

Woydack als Gemeindepastor in der Maria-<br />

Magdalena-Kirchengemeinde in <strong>Hamburg</strong>,<br />

Osdorfer Born, einer Gemeinde mit ausgeprägtem<br />

stadtteildiakonischen Profil. Woydack<br />

ist verheiratet und hat zwei Kinder.<br />

Gesellschaft standen und stehen.“<br />

Sozialsenator Scheele betonte: „Sie, liebe Frau<br />

Stoltenberg, waren in den vergangenen Jahren<br />

das Gesicht der Diakonie in <strong>Hamburg</strong>. Es ist<br />

Ihnen gelungen die Vielfalt der Diakonie in der<br />

Stadt sichtbar zu machen.“<br />

Der Präsident der Diakonie Deutschland,<br />

Johannes Stockmeyer würdigte Stoltenbergs<br />

Engagement für die Bundes-Diakonie: „Die<br />

Diakonie Deutschland ist dankbar dafür, dass<br />

Annegrethe Stoltenberg seit 2001 viel Zeit und<br />

Kraft eingebracht hat, damit der Bundesverband<br />

als leistungsfähige und politisch wirksame<br />

Organisation dort ankommen konnte, wo<br />

er heute seine spezifischen Aufgaben erfüllt.“<br />

Pastor Dr. Torsten Schweda, Aufsichtsratsvorsitzender<br />

des Diakonischen <strong>Werk</strong>es <strong>Hamburg</strong><br />

sagte: „Nach einem Motto von Martin Luther<br />

Bitte vormerken:<br />

Einladung<br />

Einführung des neuen Landespastors<br />

15. Februar 2014 | 15 Uhr | Hauptkirche St. Michaelis<br />

haben Sie, Frau Stoltenberg, die Küche der<br />

Diakonie gestaltet: Gar, klar und wahr. Immer<br />

mit einer großen Portion Humor und Gelassenheit<br />

dabei. Und Ihre Zutaten sind Menschlichkeit,<br />

Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit.“<br />

In ihrer Predigt setzte sich Stoltenberg mit<br />

der geistlichen Dimension diakonischer Arbeit<br />

auseinander: „Das Konkrete symbolisch<br />

verstehen, im alltäglichen Tun, im beruflich diakonischen<br />

Handeln die spirituelle Dimension<br />

sehen –davon wünsche ich mir mehr – auch in<br />

der Diakonie. Unser ganz gewöhnliches Tun ist<br />

eine heilige Handlung. Unser Leben kann nicht<br />

aufgeteilt werden in heilig und unheilig.“<br />

Die Predigt von Annegrethe Stoltenberg<br />

finden Sie unter www.diakonie-hamburg.de<br />

Über-unsLandespastorin<br />

In einem festlichen Gottesdienst mit Landesbischof Ulrich<br />

und Bischöfin Fehrs werden am Sonnabend, 15. Februar 2014,<br />

15 Uhr Pastor Dirk Ahrens als neuer Landespastor und<br />

Pastor Dr.Tobias Woydack als neuer Vorstand des Diakonie-<br />

Hilfswerks eingeführt. Dirk Ahrens: „Ich lade ganz herzlich<br />

alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden der<br />

<strong>Hamburg</strong>er Diakonie ein, mit Tobias Woydack und mir einen<br />

farbenfrohen Gottesdienst mit viel Musik im Michel zu feiern!“<br />

Im Anschluss an den Gottesdienst gibt es Kaffee,<br />

Punsch und Kuchen.<br />

Begleitung beim Behördengang<br />

Seit zehn Jahren ehrenamtlich im Einsatz: Im Dezember 2003 begleitete erstmals eine<br />

Ämterlotsin der Diakonie eine alleinerziehende Mutter zum Sozialamt. Heute arbeiten bei den<br />

Ämterlotsen rund 30 Engagierte zwischen 38 und 75 Jahren. Sie unterstützen Menschen, die<br />

meist von Arbeitslosigkeit und Armut betroffen sind und sich mit Anträgen und beim Besuch<br />

von Ämtern überfordert fühlen. Mehr als 500 Ratsuchende im Jahr nutzen das Angebot, die<br />

Begleitung ist vertraulich und kostenfrei und wird in sechs Sprachen angeboten.<br />

Finanziert wird die Arbeit allein aus Spenden und kirchlichen Mitteln. Projektleiterin Sabine<br />

Braun: „In einer Gesellschaft, in der sich hilfebedürftige Menschen zunehmend ausgegrenzt<br />

und alleingelassen fühlen, ist es von unschätzbarem Wert, wenn ehrenamtlich Engagierte ihre<br />

Zeit und ihre Fähigkeiten einbringen, um dieser Not zu begegnen.“<br />

Kontakt: Sabine Braun | 040 30 62 0-366 | braun@diakonie-hamburg.de | www.aemterlotsen.de<br />

Zusätzliche Plätze für Obdachlose<br />

Mit 700 Plätzen startete am 1. November das bislang größte Winternotprogramm<br />

in <strong>Hamburg</strong>. Es bietet zusätzliche Unterbringung für<br />

Obdachlose während der Wintermonate und ist für alle obdachlosen<br />

Menschen zugänglich – ohne Anträge zu stellen und Bewilligungen<br />

abwarten zu müssen. Die Plätze werden in der Spaldingstraße, im<br />

Pik As und in zwei leerstehenden Schulen bereitgestellt. Besonders<br />

beliebt sind etwa 100 Plätze in Containern, die sich auf 20 Standorte<br />

vor allem in Kirchengemeinden verteilen. Hier ist die Nachfrage in jedem Jahr größer als<br />

das Angebot. Am Abend vor Beginn des Winternotprogramms folgten knapp 200 Menschen<br />

dem Aufruf des „<strong>Hamburg</strong>er Aktionsbündnisses gegen Wohnungsnot“ und demonstrierten vor<br />

dem Hauptbahnhof für bezahlbare Wohnungen und bessere Unterbringung von obdachlosen<br />

Menschen. Dem Bündnis gehört auch das Diakonische <strong>Werk</strong> <strong>Hamburg</strong> an. „Der Senat muss<br />

das städtische Unternehmen SAGA GWG in die Pflicht nehmen. Von jährlich rund 9.000 Neuvermietungen<br />

muss ein erheblich größerer Teil an wohnungs- und obdachlose Menschen gehen“,<br />

sagte Bettina Reuter vom Aktionsbündnis.<br />

Kontakt: Stephan Nagel | 040 30 62 0-221 | nagel@diakonie-hamburg.de<br />

Ein Film sagt mehr als viele Worte<br />

Seit Anfang Dezember geben kurze Filme auf www.<br />

pflege-und-diakonie.de Einblicke in die verschiedenen<br />

Bereiche der Pflege bei der <strong>Hamburg</strong>er Diakonie. Dabei<br />

stehen Seniorinnen und Senioren selbst im Mittelpunkt. Sie<br />

<br />

berichten sehr persönlich darüber, was Alter und Pflegebedürftigkeit<br />

für sie bedeuten und welche Unterstützung sie<br />

bei der Diakonie erhalten.<br />

„Gott sei Dank, hier zählt der Mensch!“ Unter diesem Motto<br />

wirbt die Qualitätsgemeinschaft für die Pflege bei der Diakonie. Alle fünf Episoden drücken dies<br />

in einfühlsamer Weise aus. Angehörige und Interessierte können einen Eindruck gewinnen über<br />

die Unterstützung zu Hause, die Tagespflege, den Alltag in einer Demenz-Wohngemeinschaft, das<br />

Leben im Senioren- und Pflegeheim oder über das Besondere in einem Hospiz. Ergänzt werden<br />

die Episoden durch Interviews mit Pflegekräften oder Angehörigen. Die Pflegeeinrichtungen der<br />

Diakonie vermitteln mit diesem Video-Projekt, wie das Leben im Alter mit Unterstützung gelingt.<br />

Kontakt: Katrin Kell | 040 30 62 0-299 | kell@diakonie-hamburg.de<br />

www.pflege-und-diakonie.de/videos<br />

Meldungen<br />

Die ehrenamtlichen Ämterlotsen, links Sabine Braun<br />

Ingo Zamperoni las bei<br />

der Diakonie<br />

Mit einer Lesung hat „Tagesthemen“-Moderator<br />

Ingo Zamperoni erneut die Obdachlosenarbeit<br />

der Diakonie unterstützt. Rund<br />

50 Beiträge waren bei einem Geschichten-<br />

Wettbewerb des Diakonischen <strong>Werk</strong>es zum<br />

Thema „Winternächte“ eingegangen. Ausgewählte<br />

Texte trug Zamperoni Ende Oktober<br />

im Diakonie-Zentrum für Wohnungslose vor.<br />

„Es ist traurig, dass in so einer reichen Stadt<br />

wie <strong>Hamburg</strong> die Angebote für obdachlose<br />

Menschen so wichtig geworden sind“, sagte<br />

der Moderator, der das Diakonie-Zentrum<br />

bereits Anfang des Jahres mit einer Spende<br />

bedacht hatte.<br />

Bischöfin eröffnet 55.<br />

Aktion Brot für die Welt<br />

In einer musikalischen Vesper im Michel<br />

eröffneten Bischöfin Kirsten Fehrs und Landespastorin<br />

Annegrethe Stoltenberg am 1.<br />

Advent die 55. Sammelaktion von Brot für die<br />

Welt für <strong>Hamburg</strong>. Das Motto „Land zum Leben<br />

– Grund zur Hoffnung“ thematisiert den<br />

weltweiten Kampf um fruchtbares Ackerland.<br />

Durch Landraub werden Kleinbauern vertrieben.<br />

Doch ohne Land keine Hoffnung, ohne<br />

Land droht Hunger. Brot für die Welt setzt sich<br />

weltweit gegen Landraub und für die Rechte<br />

von Kleinbauern ein. Traditionell unterstützen<br />

evangelische Kirchengemeinden in ganz <strong>Hamburg</strong><br />

diese Arbeit mit der Heiligabend-Kollekte.<br />

Das ist Grund zur Hoffnung.<br />

Kontakt: Jutta Fugmann-Gutzeit | 040 30 62<br />

0-261 | fugmann-gutzeit@diakonie-hamburg.de<br />

www.brot-fuer-die-welt.de/hamburg


6 Diakonie-Report 3 | 2013<br />

Diakonie-Report 3 | 2013 7<br />

Tipps<br />

Online-Fundraising im Web 2.0<br />

Am 19. Februar findet im Dorothee-Sölle-<br />

Haus das Fundraising Forum für Kirche und<br />

Diakonie statt. Von 17.30 bis 21 Uhr geht<br />

es um Chancen und Möglichkeiten des<br />

Fundraisings im Web 2.0. Für Haupt- und<br />

Ehrenamtliche aus Kirche und Diakonie ist<br />

die Teilnahme kostenlos.<br />

Anmeldung: spenden@diakonie-hamburg.de<br />

Kontakt: Jutta Fugmann-Gutzeit<br />

040 30 62 0-261<br />

fugmann-gutzeit@diakonie-hamburg.de<br />

Fort- und Weiterbildung<br />

in Pflege, Gesundheitswesen<br />

und Eingliederungshilfe<br />

Das DFA bietet 2014 über 50 Seminare und<br />

Leitungsqualifizierungen an. Im Programm<br />

2014 ergänzen viele neue Angebote (z. B.<br />

Wundexperte ICW, MediAkupress) das<br />

breite Angebot im Bereich Pflege, Palliative<br />

Care, Gerontopsychatrische Pflege und<br />

Spiritual Care. Das Team vom DFA ist auch<br />

auf der Let`s Care Messe am 16./17.01.2014<br />

vertreten.<br />

Das vollständige Fortbildungs-<br />

Programm, Infos und Kurs-<br />

Anmeldung: www.dfa-hamburg.de<br />

Kontakt: Monika Meyer-Rentz<br />

040 8 06 06 71-50<br />

monika.meyer-rentz@dfa-hamburg.de<br />

Fortbildungen „Erfolgreich mit<br />

Freiwilligen zusammenarbeiten“<br />

Unter diesem Motto planen wir auch 2014<br />

kompakte Kurse für Qualifikation und<br />

Austausch. Die Angebote richten sich an<br />

haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter/<br />

innen, Pastorinnen und Pastoren, die mit<br />

Freiwilligen zusammenarbeiten (wollen)<br />

oder die Zusammenarbeit koordinieren. Die<br />

Kurse sind eine Kooperation der Diakonie<br />

<strong>Hamburg</strong> mit dem Institut für Engagementförderung<br />

(Kirchenkreises <strong>Hamburg</strong>-Ost)<br />

sowie dem Kirchenkreis <strong>Hamburg</strong>-West/<br />

Südholstein.<br />

Neue Termine und Kurse unter<br />

www.diakonie-hamburg.de Fachthemen<br />

Freiwilligenengagement<br />

Kontakt: Marjan van Harten | vanharten@<br />

diakonie-hamburg.de | 040 30 62 0-214<br />

Diakonie und Politik<br />

Dokumentiert: Alltag in der „Verwahranstalt“<br />

Die Evangelische Stiftung Alsterdorf (ESA)<br />

hat im Rahmen ihres 150-jährigen Stiftungsjubiläums<br />

das Buch „Mitten in <strong>Hamburg</strong>“<br />

veröffentlicht. Die Dokumentation nimmt sich<br />

des bislang unerforschten Zeitraums von<br />

1945 bis 1979 in den damaligen Alsterdorfer<br />

Anstalten an. Herausgekommen ist – auch<br />

dank der Befragung zahlreicher Zeitzeugen –<br />

ein spannender, differenzierter und erschütternder<br />

Bericht über die damalige Zeit.<br />

„In dem Buch wird der bedrückende Alltag<br />

in der Verwahranstalt deutlich, der durch<br />

Personalmangel, Überbelegung und<br />

Unterfinanzierung geprägt war“, sagt ESA-<br />

Vorstandsmitglied Birgit Schulz. „Damit<br />

befanden sich die Alsterdorfer Anstalten<br />

in ‚guter’ Gesellschaft mit allen anderen<br />

Großeinrichtungen für Menschen mit Behinderung<br />

weit über Deutschland hinaus.“<br />

Das Buch dokumentiert ausführlich, wie es<br />

in Alsterdorf bis in die 1970er-Jahre hinein<br />

Dialog <strong>Hamburg</strong> – Dar es Salaam<br />

Experten aus den<br />

Partnerstädten <strong>Hamburg</strong><br />

und Dar es Salaam<br />

haben Mitte September<br />

über Herausforderungen<br />

im Gesundheitswesen<br />

diskutiert. Eingeladen hatten das Diakonische<br />

<strong>Werk</strong> und Brot für die Welt. Schwerpunkte<br />

des Dialog-Forums waren die Finanzierung<br />

von Gesundheit, etwa der Aufbau eines<br />

Versicherungssystems in Tansania und die<br />

mögliche Rolle der Kirchen dabei sowie der<br />

Zugang zu Leistungen für benachteiligte und<br />

zu den unhaltbaren Zuständen kommen<br />

konnte, die Mitarbeitende zum Teil vehement<br />

angeprangerten und die schließlich zu dem<br />

bekannten „Zeitmagazin“-Artikel aus dem Jahr<br />

1979 führten, der einen Wandel in die Wege<br />

leitete.<br />

Birgit Schulz: „Viele Ergebnisse dieser<br />

Dokumentation haben uns erschüttert und<br />

machen uns zugleich bewusst, wie sehr die<br />

Fortschritte in unserer jüngeren Stiftungsgeschichte,<br />

aber auch die Gestaltung der<br />

Gegenwart und Zukunft von<br />

einem Lernen aus der damaligen<br />

Zeit abhängen.“<br />

Gerda Engelbracht,<br />

Andrea Hauser: Mitten in<br />

<strong>Hamburg</strong>. Die Alsterdorfer<br />

Anstalten 1945-1979.<br />

Kohlhammer-Verlag,<br />

19,90 €<br />

besonders schutzbedürftige Gruppen. Diakonie-Vorstand<br />

Gabi Brasch: „Es gab angeregte<br />

Diskussionen. Die Metropolen Dar es Salaam<br />

und <strong>Hamburg</strong> haben bei aller Unterschiedlichkeit<br />

viele Gemeinsamkeiten im Bereich von<br />

Public Health.“<br />

Der Austausch soll fortgesetzt werden.<br />

Ausführlicher Bericht: www.diakonie-hamburg.de<br />

Fachthemen Partnerschaftsarbeit<br />

Kontakt: Susanne Hesemann | 040 30 62<br />

0-232 | hesemann@diakonie-hamburg.de<br />

Sozialsenator würdigt Arbeit der Kaffeeklappe<br />

Seit 40 Jahren ist die Kaffeeklappe auf St.<br />

Pauli ein Ort der Begegnung, Unterstützung<br />

und Beratung für Sexarbeiterinnen. Aus<br />

diesem Anlass fand Mitte Oktober ein Fachtag<br />

statt. Der Leiter des Diakonie-Hilfswerks,<br />

Pastor Dirk Ahrens, forderte einen kontinuierlichen<br />

„Runden Tisch Prostitution“ für<br />

<strong>Hamburg</strong>, an dem staatliche und zivilgesellschaftliche<br />

Akteurinnen zusammenarbeiten.<br />

Sozialsenator Detlef Scheele erklärte, seine<br />

Behörde wolle weiterhin dazu beitragen, die<br />

Beratung von Prostituierten zu verbessern,<br />

Ausbeutungsverhältnisse zu reduzieren und<br />

Wege aus der Prostitution zu bahnen. An das<br />

Team der Kaffeklappe gewandt sagte Scheele:<br />

„Ich möchte Ihnen ausdrücklich für Ihre häufig<br />

sehr schwere und belastende Arbeit danken.“<br />

Ausführlicher Bericht: www.diakoniehamburg.de<br />

Rat&Hilfe Prostitution<br />

Kontakt: Angela Bähr | 040 30 62 0-219<br />

baehr@diakonie-hamburg.de<br />

Begleiten und betreuen mitten in der Gesellschaft<br />

Eine Bauernkate in Horn, damals noch ein<br />

Dorf vor den Toren der Hansestadt, war die<br />

Keimzelle der heutigen Stiftung. Dort nahm<br />

Wichern 1833 zwölf Jungen auf – das erste<br />

Rettungshaus für notleidende Kinder in<br />

<strong>Hamburg</strong> entsteht. In den Folgejahren baut<br />

der evangelische Sozial refor mer das Hilfsangebot<br />

für verwaiste und verwahrloste Kinder<br />

aus den Elendsvierteln weiter aus.<br />

Heute sind es fast 3.800 Menschen, die<br />

durch die Stiftung betreut, unterstützt und<br />

ausgebildet werden. Das Engagement gilt<br />

wie zur Gründungszeit der Linderung sozialer<br />

und menschlicher Not. Das Spektrum der<br />

Leistungen jedoch ist vielfältiger ge worden,<br />

die Strukturen sind den aktuellen Anforderungen<br />

angepasst: Die Stiftung ist in sechs<br />

miteinander verzahnte Bereiche ge gliedert:<br />

Kinder- und Jugendhilfe, Behindertenhilfe,<br />

Sozialpsychiatrie und Altenhilfe, Wichern-<br />

Schule, Evangelische Hochschule für Soziale<br />

Arbeit & Diakonie sowie die Evangelische<br />

Berufsschule für Altenpflege. Rund 1.100<br />

Mitarbeitende und 220 Ehrenamtliche sind<br />

für das Rauhe Haus tätig. 12.000 Förderer<br />

unterstützen die Stiftung.<br />

Jeder soll nach seinen Möglichkeiten<br />

dabei sein<br />

Unterricht erhielten die Kinder im Rauhen<br />

Haus bereits zu Wicherns Zeiten – eine<br />

Schule wurde 1874 gegründet. Denn Wichern<br />

wollte nicht nur begleiten und betreuen,<br />

sondern auch individuell fördern und sozial<br />

einbinden. Sein Ziel: Die Kinder und Jugendlichen<br />

sollten in der Gesellschaft ihren Platz<br />

finden. Ein Anliegen, das im Rauhen Haus<br />

Mitgliederporträt<br />

Vor 180 Jahren gründete Johann Hinrich Wichern das Rauhe Haus in <strong>Hamburg</strong> und legte damit den Grundstein für die<br />

moderne Diakonie. Heute zählt die Stiftung zu den großen diakonischen Trägern in <strong>Hamburg</strong>. Eines der wichtigsten Ziele ist<br />

Inklusion: Die gleichberechtigte Teilhabe jedes Einzelnen am gesell schaftlichen Leben.<br />

bis heute Bestand hat. Es spiegelt sich in<br />

zahlreichen Angeboten und Projekten für<br />

unterschiedliche Zielgruppen wieder. So<br />

verknüpft die Stiftung individuelle Förderung<br />

und soziale Einbindung auch, um Inklusion<br />

– die gleichberechtigte Teilhabe jedes<br />

Menschen – zu verwirklichen.<br />

Ein gelungenes Beispiel ist das Kaufhaus<br />

Ran&gut! in Kisdorf bei Kaltenkirchen. Hier<br />

finden Menschen mit Behinderung seit Juli<br />

2012 eine sinnstiftende, bezahlte Arbeit. Das<br />

Kaufhaus ist eine günstige Einkaufsmöglichkeit<br />

für die Menschen aus der Umgebung.<br />

Kleidung, Fahrräder, Möbel, Schlittschuhe,<br />

Toaster – all das gehört zum Sortiment.<br />

Jeder ist zum Stöbern willkommen oder<br />

kann gut erhaltene Haushaltsgegenstände<br />

abgeben. Zugleich sorgt Ran&gut! dafür,<br />

dass Menschen mit Behinderung Teil des<br />

öffentlichen Lebens werden. „Das verhilft<br />

ihnen zu größerem Selbstbe wusstsein, weil<br />

sie merken: Ohne mich geht’s nicht! Sie werden<br />

geschätzt und sind wichtig“, sagt Detlef<br />

Boie, Leiter des Bereichs Arbeit und Kultur in<br />

der Behindertenhilfe.<br />

Das Projekt verwirklicht das Rauhe Haus<br />

gemein schaftlich mit regionalen Unterstützern.<br />

Detlef Boie freut sich darüber, dass<br />

auch Menschen mit hohem Förder bedarf in<br />

seinem Kaufhaus-Team ihren Platz und ihre<br />

Aufgabe finden – echte Inklusion.<br />

Bürgermeister lobt Einsatz für Inklusion<br />

Ihr 180-jähriges Bestehen feierte die Stiftung<br />

im September mit einem Festakt. Dabei würdigte<br />

<strong>Hamburg</strong>s Erster Bürgermeister Olaf<br />

Scholz das Engagement für Inklusion: „Das<br />

Das Rauhe Haus verwirklicht Inklusion<br />

– zum Beispiel mit dem Kaufhaus<br />

Ran&gut! Rechts: der Leiter des<br />

Bereichs Arbeit und Kultur in der<br />

Behindertenhilfe, Detlef Boie.<br />

Rauhe Haus leistet hier Herausragendes –<br />

etwa in der indivi du ellen Tagesförderung<br />

und der individuellen Arbeitsbegleitung.“<br />

Auch die Ein be ziehung nachbarschaftlicher<br />

Strukturen sei gängige Praxis, genauso wie<br />

der Ausbau dezentraler, ambulanter Wohnformen,<br />

lobte Scholz. Bischöfin Kirsten Fehrs<br />

betonte in ihrem Festvortrag, die Impulse<br />

aus der Geschichte der Stiftung wirkten<br />

bis heute nach. Sie bezeichnete das Rauhe<br />

Haus als „Mutter aller kirchlich-diakonischen<br />

Einrichtungen“.<br />

Eine der vielen Ideen von Johann Hinrich<br />

Wichern wird in diesen Tagen wieder sichtbar:<br />

Die Tradition des Adventskranzes. 1839<br />

stellt Wichern den ersten Adventskranz der<br />

Welt im damaligen Betsaal auf dem Stiftungsgelände<br />

in <strong>Hamburg</strong>-Horn auf und gilt<br />

seither als sein Erfinder. Dieser Kranz trägt<br />

für jeden Wochen tag bis zum Heiligen Abend<br />

eine kleine rote Kerze und für die Sonntage<br />

eine große weiße. Seinen Schützlingen<br />

wollte Wichern damit die sinnliche Freude<br />

in der Vorweih nachts zeit nahebringen. Ein<br />

Brauch, der auch in diesem Jahr mit dem<br />

originalen Kranz in den Einrichtungen des<br />

Rauhen Hauses an vielen Orten in der Stadt<br />

gepflegt wird.<br />

Diakonie-Mitglied seit Beginn<br />

Stiftung Das Rauhe Haus<br />

Beim Rauhen Hause 21 | 22111 <strong>Hamburg</strong><br />

Tel. 040 655 91-111 | Fax 040 655 91-230<br />

kommunikation@rauheshaus.de<br />

www.rauheshaus.de


8 Diakonie-Report 3 | 2013<br />

Eine von uns<br />

Das Goldene Kronenkreuz<br />

der Diakonie<br />

haben erhalten:<br />

01.10.2013 Roswitha Güttler<br />

Seit 17 Jahren im Diakonischen<br />

<strong>Werk</strong> tätig, verabschiedet in den Vorruhestand<br />

30.10.2013 Frank Craemer<br />

Leiter des Lukas Suchthilfezentrum des<br />

Diakonischen <strong>Werk</strong>es <strong>Hamburg</strong>-West/<br />

Südholstein 25-jähriges Dienstjubiläum<br />

Einsatzstellen gesucht für<br />

junge Freiwillige<br />

■ im Programm FSJ 4 YOU<br />

für 15- bis 26-jährige, die auf dem Ausbildungs-<br />

und Arbeitsmarkt benachteiligt<br />

sind für ein Jahr (Einstieg jederzeit) in Kitas,<br />

Schulen, Behindertenhilfe, Seniorenheim,<br />

Gemeinden<br />

■ im Programm FSJ 4 CARE<br />

für 18- bis 26-jährige mit Interesse an der<br />

Altenpflege mit Qualifizierungsmöglichkeit<br />

zur Betreuungskraft (nach § 87b Abs. 3 SGB<br />

XI) für ein Jahr (Einstieg zum August) in der<br />

stationären Altenhilfe oder Tagespflege<br />

Wir beraten Sie gern! Auch auf der<br />

Let`s Care Messe 16./17.01.14<br />

Kontakt: Alexandra Hachmeister | 040 30 62<br />

0-224 | hachmeister@diakonie-hamburg.de<br />

www.freiwillig-diakonie-hamburg.de<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>Diakonisches</strong> <strong>Werk</strong> <strong>Hamburg</strong><br />

Information und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Königstraße 54 | 22767 <strong>Hamburg</strong> | 040 30 62 0-323<br />

www.diakonie-hamburg.de<br />

diakonie-report@diakonie-hamburg.de<br />

V.i.S.d.P. Landespastorin Annegrethe Stoltenberg<br />

Texte: DW-Fachbereiche | Stabsstelle ÖA und FR<br />

Detlev Brockes (S. 3: Glosse, S. 8 Text)<br />

Claudia Lohse (S.7: Rauhes Haus)<br />

Fotos: © yanlev + Nongnuch Leelaphasuk - Fotolia.com<br />

Team ÖA S. 4 | Woydack Studioline Photographie S. 4<br />

Winternotprogramm, Thomas Kanehl S. 5 | Ämterlotsen<br />

Team ÖA S. 5 | Pflege Stefan Albrecht S. 5 | Dialog Team<br />

ÖA S. 6 | Stiftung Das Rauhe Haus, Johannes Groht S. 7<br />

Sebastian Vollmert S. 8<br />

Redaktion: Kirsten Ruhnke und Detlev Brockes<br />

Gestaltung: Jenny Poßin<br />

Erscheinungsweise: 3x jährlich, Auflage: 5.100<br />

Diakonie-Report 3 | 2013: Dezenber 2013<br />

Bestellungen oder Abbestellungen:<br />

Bitte per Fax an Bianca Carstensen | 040 30 62 0-315<br />

oder Mail: carstensen@diakonie-hamburg.de<br />

Susanna Müller<br />

Von Routine keine Spur: „Jeder Tag ist anders“,<br />

sagt Susanna Müller, die das Evangelische<br />

Kindertagesheim „Zu den zwölf Aposteln“ in<br />

<strong>Hamburg</strong>-Lurup seit bald 32 Jahren leitet. „Die<br />

Kita muss den gesellschaftlichen und sozialpolitischen<br />

Anforderungen gerecht werden. Aber<br />

die wichtigste Aufgabe ist, gemeinsam mit dem<br />

Team Kindern und Eltern zu vermitteln: Ihr seid<br />

willkommen!“ Die 62-Jährige ist immer noch<br />

Fragen an Susanna Müller<br />

begeistert: „Das ist eine der dankbarsten<br />

Tätigkeiten.“<br />

Schon oft hat Susanna Müller an Kita-übergreifenden<br />

Themen mitgearbeitet. Aktuell<br />

nimmt das Kindertagesheim am Projekt<br />

„Alternsgerechte Arbeitsplatzgestaltung in<br />

evangelischen Kitas“ teil (siehe S. 2-3). Dabei<br />

geht es zum Beispiel um Gesundheitsmanagement<br />

oder Qualifizierung für pädagogische<br />

Mitarbeitende. „Bereichernd sind auch<br />

die Reflexion zur Arbeitszufriedenheit, die<br />

Teamentwicklung und die Entwicklung konkreter<br />

Maßnahmen für die eigene Kita“, lobt<br />

Susanna Müller.<br />

Eine Frage liegt der Leiterin dabei besonders<br />

am Herzen: „Was ist das Evangelische an<br />

der alternsgerechten Arbeitsplatzgestaltung<br />

in unseren Kitas?“ Da gebe es nicht nur eine<br />

Antwort, doch eins sei sicher: „Dieser Aspekt<br />

kann ein Qualitätsmerkmal sein!“<br />

1. Der größte Schatz der Diakonie … ist ein Haus, in dem sich alle wohlfühlen können<br />

– es ist die Vielfalt der Begegnungen zwischen Menschen, die miteinander reden,<br />

lachen, weinen, nachdenken, beten und arbeiten und helfen wollen. Besonders begeistert<br />

mich die Zeitschrift Hinz&Kunzt, in der so deutlich über die Diakonie zu lesen ist,<br />

dass sie zu den Menschen geht – kreativ, tröstend, orientierend und voller Hoffnung.<br />

2. Als Landespastorin, als Chefin der Diakonie <strong>Hamburg</strong> würde ich sofort …<br />

jede Woche in einer Institution – etwa Kita, Altersheim, Sozialstation oder Kirchengemeinde<br />

– oder unter den Brücken mein Frühstücksbrötchen essen und zuhören.<br />

3. Das lila-blaue Erscheinungsbild der Diakonie ist … herausfordernd, gewagt,<br />

aber auch nachhaltig und heimatlich, denn auf Kurzreisen entdecke ich es in anderen<br />

Bundesländern und fühle mich sofort „zu Hause“.<br />

4. Wo wohnt Gott? Das Kind in mir sagt: im Himmel. Die Erwachsene sagt: überall – und<br />

wenn ich „ehrlich“ bin: auch in mir.<br />

5. Was ist Ihr Lebensmotto? Mein Taufspruch: Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in<br />

Trübsal, haltet an am Gebet (Römer 12, 12). Erst während des Studiums habe ich ihn<br />

„entdeckt“ und gemerkt, dass er mich schon die ganze Zeit geleitet hatte<br />

6. Sie bleiben im Fahrstuhl stecken. Der Hilferuf ist abgesetzt. Jetzt heißt es<br />

warten. Was tun Sie? Trotz des Hilferufes bliebe die Angst – ich würde beten und hoffen,<br />

dass die Tür bald wieder aufgeht. Und zwischen beten und hoffen würde ich schauen,<br />

ob mir ein Gedicht einfällt, ein Spruch oder Bibelvers, ich würde atmen, atmen, atmen.<br />

7. Ihr Tipp zur Stressbewältigung? Stehen bleiben, Augen schließen, durchatmen, bis<br />

drei zählen, weitermachen.<br />

8. Wie beschreiben Sie einem Gehörlosen Ihren Lieblingsmusiktitel? So wie es<br />

steht: be-schreiben – ich schreibe, skizziere, gestikuliere.<br />

9. Haben Sie eine Marotte? Nur eine? Also: Ich laufe raus, wenn es im Tatort zu spannend<br />

wird. Ich mag mich nicht gern fotografieren lassen. Wenn ich essen gehe, bestelle<br />

ich im Restaurant zu 98 % ein Essen, das nicht auf der Speisekarte steht. Wenn der<br />

Song „Pata Pata“ von Miriam Makeba im Radio spielt, fange ich – egal wo ich bin – zu<br />

tanzen an. Und über die anderen Marotten rede ich ungern …<br />

10. Welchen Fehler entschuldigen Sie am wenigsten? Meine Ungeduld, mein Lauterwerden<br />

in Rede und Bewegung. Und dennoch müssen meine Nächsten das ertragen,<br />

denn ich kann nicht anders: „I am what I am“ (Gloria Gaynor).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!