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19. Juli 2013<br />
9<br />
Nachrichten<br />
Verwaltungsgericht heisst Rekurse gut: Bellinzona soll Zahl der Openair-Feste im Zentrum reduzieren<br />
Die Stadt sucht nach einem Kompromiss<br />
Eine weitere Etappe der Veloroute Nr 31 durch das Maggiatal konnte eröffnet werden.<br />
Zwischen Gordevio und Maggia sind Radfahrer nun 2.8 Kilometer lang in der Natur unterwegs<br />
NATURBELAG<br />
IST NICHT<br />
GEEIGNET FÜR<br />
RENNRÄDER<br />
von Martina Kobiela<br />
Die Stadt Bellinzona soll ihre Openair-<br />
Feste im Ortszentrum reduzieren. Das<br />
Tessiner Verwaltungsgericht gab Rekursen<br />
von Anwohnern recht, die über<br />
zu grosse Lärmbelästigung durch Musik<br />
klagten. Gemäss einem Kommuniqué<br />
sucht die Stadtregierung nach neuen<br />
Lösungen.<br />
Pro Jahr würden in der Kantonshauptstadt<br />
rund 16 Veranstaltungen unterschiedlicher<br />
Art und Länge durchgeführt,<br />
sagte Gemeindesekretär Philippe<br />
Bernasconi. Eine Gruppe von Anwohnern<br />
empfinde dies als unzumutbar.<br />
Gegen die Event-Liste der Stadt für das<br />
Jahr 2012 und 2013 hätte diese Rekurs<br />
eingelegt. Rückwirkend für 2012 habe<br />
das Verwaltungsgericht den Anwohnern<br />
nun recht gegeben. Der Entscheid<br />
für 2013 stehe noch aus. Es lege aber<br />
nahe, anzunehmen, dass er genauso<br />
ausfallen werde. „Zwar müssen im<br />
Stadtzentrum üblicherweise mehr<br />
Lärmstörungen toleriert werden als in<br />
Neu-Regierungsrat Michele Barra eröffnete<br />
am Dienstagabend einen Teil des<br />
neuen kantonalen Fahrradweges im Maggiatal.<br />
Konkret handelt es sich dabei um<br />
das Teilstück 12 von 2.8 Kilometern Länge.<br />
Der Belag besteht teilweise aus<br />
Asphalt und teilweise aus einer wassergebundenen<br />
Decke aus gebrochenem Material<br />
aus dem Marmorsteinbruch in Peccia.<br />
Das verleiht dem Weg eine natürliche Ästhetik,<br />
die sich in die Felslandschaft des<br />
Maggiatals eingliedert. Ein weiterer Vorteil<br />
eines solchen Belags ist, dass er weniger<br />
kostet als ein Asphaltbelag. Den Kanton<br />
hat der bis zu drei Meter breite Fahrradweg<br />
insgesamt nur 1.3 Millionen Franken<br />
gekostet.<br />
Ein Nachteil eines Natursteinbelags ist,<br />
dass gerade in den Kurven keine hohen<br />
Geschwindigkeiten möglich sind und<br />
dass Velofahrer mit Rennrädern ihn nicht<br />
nutzen können, da die dünnen Felgen und<br />
Reifen auf dem unebenen Boden zu sehr<br />
strapaziert würden. Lega-Regierungsrat<br />
Barra betonte jedoch, dass es sich bei der<br />
Radstrecke durch das Maggiatal ohnehin<br />
um einen Freizeitweg handle, der nicht<br />
für Rennvelos gedacht sei, sondern für die<br />
reinen Wohngebieten“, schrieb das<br />
Verwaltungsgericht in seinem Urteil.<br />
„Man könne von den Anwohnern aber<br />
nicht verlangen, dass sie in einem Ausmass<br />
auf ihre Nachtruhe verzichten,<br />
das die Verhältnisse in anderen Städten<br />
deutlich überschreitet.“ Der Streit<br />
dreht sich vor allem um Konzerte und<br />
Stadtfeste auf der Piazza del Sole unterhalb<br />
des Castelgrande. Auf wie viele<br />
Veranstaltungen der Eventkalender<br />
von Bellinzona pro Jahr reduziert werden<br />
soll, gehe aus den Rekursen nicht<br />
konkret hervor, sagte Bernasconi. Die<br />
Rede sei aber von einem Limit von<br />
zehn Veranstaltungen. Um zu verhindern,<br />
dass das Nachtleben im eher beschaulichen<br />
Bellinzona völlig zum Erliegen<br />
kommt, sucht die Stadt nach eigenen<br />
Angaben jetzt einen Kompromiss.<br />
Sie wolle sich ausserdem vorbehalten,<br />
beim Bundesgericht Einspruch<br />
gegen den Entscheid des kantonalen<br />
Verwaltungsgerichts einzulegen. sda<br />
Eröffnung des neuen Teilstücks: Matteo Zanoli, Michele Barra, Marcello Tonini und Aron Piezzi<br />
Schulkinder, die nun mit dem Zweirad zur<br />
Schule fahren können sowie für Familienausflüge.<br />
Genau hier liegt jedoch ein weiteres<br />
Problem der nationalen Veloroute 31<br />
durch das Maggiatal. 20 Prozent der<br />
Strecke von Locarno nach Cevio führen<br />
die Kantonsstrasse entlang. Bis Redaktionsschluss<br />
war die Route online noch mit<br />
dem Hinweis versehen: “Valle Maggia:<br />
Fertigstellung der Route geplant per<br />
2012. Aktuell provisorische Linienführungen.”<br />
Besonders heikel ist dabei das<br />
Stück zwischen Tegna und Avegno. Fahrradfahrer<br />
müssen auf das Trottoir ausweichen,<br />
denn auf der Kantonsstrasse ist viel<br />
Schwerverkehr unterwegs. Wie Maurizio<br />
Giaccomazzi vom Baudepartement versprach,<br />
würden die Arbeiten an diesem<br />
Abschnitt bald in Angriff genommen:<br />
“Ich hoffe, dass bereits 2014 mit dem Bau<br />
begonnen werden kann.” Sollte der notwendige<br />
Rahmenkredit von 10.5 Millionen<br />
Franken gesprochen werden, könnte<br />
es bald einen 30 Kilometer langen Radweg<br />
von Locarno bis Someo geben. Die<br />
fehlenden 5.6 Kilometer Veloweg zwischen<br />
Someo und Cevio könnten frühestens<br />
2016 in Angriff genommen werden.<br />
Ti-Press<br />
Aufgefallen<br />
Belebte Seepromenade<br />
An der Seepromenade<br />
zwischen Muralto und<br />
Minusio ist im Sommer<br />
ein Kommen und Gehen,<br />
und vor allem ein<br />
Fahren. Da verkehren<br />
Anwohnerautos, Skateboarder,<br />
Radler klein<br />
und gross, Kinderwagen<br />
mit Inlineskate-Begleitung<br />
oder Trottinetts.<br />
Hündeler, Flaneure, Badegäste.<br />
Alles bewegt<br />
sich auf der Flaniermeile<br />
mit der Geschwindigkeitsbeschränkung<br />
von<br />
5 km/h. Da schafft der<br />
Streifendienst der Gemeindepolizeien<br />
beider<br />
Orte Präsenz und Ordnung.<br />
Getadelt werden<br />
muss solch öffentlicher<br />
Einsatz aber, wenn der<br />
Gemeindepolizist auf<br />
seinem Motorroller<br />
mehr Lärm und Gestank<br />
produziert als ortstauglich.<br />
Gelobt hingegen<br />
werden soll der Polizeiangestellte,<br />
welcher<br />
gleichentags etwas später<br />
per Fahrrad seinen<br />
Streifendienst am Lungolago<br />
absolviert. Das<br />
nenn’ich Civiltà. Der<br />
Rat an die Verantwortlichen<br />
von Muralto und<br />
Minusio: Stellt doch<br />
denjenigen Beamten,<br />
die nicht Radfahren<br />
können, für die Streife<br />
am Lungolago langsame<br />
Elektroroller zur<br />
Verfügung. Die Technik<br />
gibt’s, sogar mit akustischem<br />
Motor, damit die<br />
Fussgänger auf das Gefährt<br />
aufmerksam werden.<br />
ra<br />
Ein neues Besichtigungszüglein bringt Touristen nun stündlich zu den beiden oberen Burgen Bellinzonas<br />
Endlich wird<br />
das UNESCO-<br />
Welterbe für<br />
alle zugänglich<br />
Seit 13 Jahren sind die Burgen von Bellinzona nun<br />
schon Teil des Unesco Welterbes. Bisher jedoch<br />
blieben das Castello di Montebello und das Castello<br />
di Sasso Corbaro für viele Besucher praktisch<br />
unerreichbar. Denn wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
anreiste oder nur wenig Zeit in der<br />
Kantonshauptstadt verbrachte, hatte es nicht einfach<br />
zu einer der beiden oberen Burgen zu gelangen.<br />
Das hat sich nun geändert. Am Dienstag<br />
machte das Stadtbesichtigungszüglein “Artù” seine<br />
Jungfernfahrt von der Piazza Governo hoch zu den<br />
beiden Burgen und zum Stadtmuseum Villa dei Cedri.<br />
Ein kleines hellblau-weisses Tourismusbähnlein,<br />
das von einem kleinen Traktor gezogen wird.<br />
Der ist notwendig, denn ein gewöhnliches Strassenzüglein<br />
könnte bei zwei vollbesetzten Wagons<br />
die Steigung bis zum Sasso Corbaro gar nicht bewältigen,<br />
wie Alessandro Gnisci, der Promotor des<br />
Zügleins, betonte. Tatsächlich habe es ein Jahr lang<br />
gedauert, erklärte Gianluca Cantarelli, Direktor<br />
von Bellinzona Tourismus, bis das Fahrzeug für die<br />
Ti-Press<br />
Artù meistert alle Kurven, Steigungen und Engpässe<br />
Strecke zugelassen wurde. Grund sei die schwierige<br />
Streckenführung, mit grossen Steigungen, engen<br />
Kurven und wenig Platz für Ausweichmanöver<br />
bei Gegenverkehr, gewesen.<br />
Seit dieser Woche fährt das bereifte Züglein<br />
stündlich bis zu 36 Personen in zwei Wagons zu<br />
den Burgen und zur Villa dei Cedri. Die Abfahrt<br />
findet täglich zwischen 10 und 19 Uhr auf der<br />
Piazza Governo vor dem Stadttheater statt. Ähnlich<br />
wie bei den Stadtbesichtigunsbussen in den<br />
grossen europäischen Metropolen können die<br />
Fahrgäste je nach Lust und Laune an den verschiedenen<br />
Stationen der Tour aus- und einsteigen,<br />
um Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Statt<br />
einem einfachen Fahrticket für 12 Franken kann<br />
für 24 Franken ein “Cultura Pass” gekauft werden,<br />
in dem ausser der Fahrt auch die Eintritte in<br />
alle Burgen und ihre Museen und in die Villa dei<br />
Cedri enthalten sind. Noch fährt das Züglein ohne<br />
Stadtführungskommentar aus den Lautsprechern,<br />
doch das soll sich bald ändern. mk