Herunterladen - tessiner zeitung
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19. Juli 2013<br />
11<br />
Nachrichten<br />
Die Zahl der Importeure und Verkaufsstellen für elektronische Zigaretten<br />
im Tessin nimmt zu, das kantonale Labor kündigt weitere Untersuchungen an<br />
WENIGER ALS DIE HÄLFTE DER<br />
HÄNDLER HÄLT DAS GESETZ EIN<br />
Würfel der Woche<br />
von Claudia Magerl<br />
Seit einigen Jahren erobert die<br />
elektronische Zigarette auch<br />
den Tessiner Markt. „Die Zahl<br />
der Importeure und Verkaufsstellen<br />
ist beträchtlich gestiegen“,<br />
meldet das kantonale<br />
Labor in Bellinzona. Über die<br />
Verbreitung und Verkaufsmodalitäten<br />
des Verdampfungsgeräts<br />
im Kanton hat die Behörde<br />
eine Untersuchung in 14<br />
Fachgeschäften durchgeführt.<br />
Sie ergab, dass die E-Zigaretten<br />
aus China oder Frankreich<br />
stammten, die Nachfüllkartuschen<br />
aus Italien oder Frankreich.<br />
So weit so gut. Allerdings<br />
stellten sich in sechs der<br />
14 untersuchten Fälle Unregelmässigkeiten<br />
heraus. So offerierten<br />
vier Läden die im<br />
Schweizer Handel verbotenen<br />
nikotinhaltigen Verdampfungsflüssigkeiten.<br />
Diese<br />
wurden beschlagnahmt. Zwei<br />
Verkaufsstellen konnten die<br />
Herkunft ihrer Ersatzpatronen<br />
ohne Nikotin nicht nachweisen.<br />
Gegen alle sechs wurden<br />
Über die gesundheitlichen Auswirkungen der elektronischen Zigarette ist bisher nur wenig bekannt<br />
Ordnungsstrafverfahren eingeleitet.<br />
Bei zwei weiteren<br />
war die Dokumentation lükkenhaft.<br />
Somit entsprachen<br />
nur sechs der 14 Händler den<br />
Kritische Einwände zur Ortsbildveränderung<br />
Montagnola will bauen<br />
Wenn aus Naherholungsgebieten<br />
Wohnsiedlungen werden,<br />
werden Aussichten verbaut und<br />
Spazierwege am Schild „Privato“<br />
gestoppt. Von dieser Wandlung<br />
scheint nun auch Hermann<br />
Hesses stilles Dörfchen befallen<br />
zu werden. Jedenfalls zeigt sich<br />
die Anwohnerschaft von Montagnola<br />
zunehmend besorgt darüber,<br />
dass immer mehr andere<br />
ebenfalls diese wunderbare Lage<br />
auf dem Hügel oberhalb von<br />
Lugano als Schlafgemeinde<br />
wählen. Die Kritik richtet sich<br />
auch gegen sogenannte Minergiestandard-Wohnblocks.<br />
In<br />
Montagnola frage man sich, ob<br />
es schnöde Spekulation sei oder<br />
ein Zeichen der wandelnden Lebensformen,<br />
weiss „laRegione“<br />
Gerngesehen: die Piazza-Filme<br />
Ti-Press<br />
zu berichten. Jedenfalls werde<br />
aus dem Hügel Hesses allmählich<br />
ein Hügel aus Zement, titelt<br />
die Zeitung. Die Programmzeitschrift<br />
„ticinosette“ thematisiert<br />
in der jüngsten Ausgabe das<br />
Phänomen des Tessiner Bauwahns<br />
ohne Kontrolle, System<br />
und Stil, welcher die endliche<br />
Landschaft chaotisch gestalte,<br />
was auch auf das Montagnola<br />
der Zukunft zuzutreffen scheint.<br />
Begonnnen mit dem Park des<br />
Dichters. Hätte Hesse in seinem<br />
Idealismus nicht nur das Haus<br />
auf Lebenszeit genommen, sondern<br />
als Geschenk in Eigentum,<br />
wie vom Mäzen vorgesehen,<br />
könnten dort vielleicht keine<br />
Häuser in den Park gesetzt werden.<br />
ra<br />
Sitzung statt Ferien stand diese<br />
Woche für die Exekutivmitglieder<br />
von Mendrisio auf dem Programm.<br />
Thema der ausserordentlichen<br />
Zusammenkunft: die Gemeindefinanzen.<br />
Die Krise mache sich auch in<br />
Mendrisio bemerkbar, sagte Gemeindepräsident<br />
Carlo Croci gegenüber<br />
den Medien. Vor allem<br />
bei den natürlichen Personen seien<br />
die Steuereinnahmen merklich<br />
zurückgegangen. Der Kostenvoranschlag<br />
für 2013 zeige rote Zahlen,<br />
und für die kommenden Jahre<br />
sei kein Aufschwung in Sicht,<br />
heisst es im Kommuniqué der Gemeinde.<br />
Croci spricht von „strukturellen<br />
Sparmassnahmen“, die<br />
nun in Angriff genommen würden.<br />
Alle Ämter und Dienste von<br />
Anforderungen des Gesetzes.<br />
„Die derzeitige Situation ist<br />
also unbefriedigend“, bilanzierte<br />
der Direktor des Laboratorio<br />
Cantonale, Marco Jermini,<br />
und kündigte weitere<br />
Überprüfungen an.<br />
Darüber hinaus rät die Behörde<br />
den Verbrauchern, auch im<br />
Umgang mit E-Zigaretten vorsichtig<br />
zu sein. Zwar gilt der<br />
inhalierte Dampf nach derzeitigem<br />
Wissensstand als unschädlicher<br />
als Tabakrauch.<br />
Allerdings, so das kantonale<br />
Labor, kann es bei unsachgemässem<br />
Umgang mit nikotinhaltigen<br />
Geräten oder technischen<br />
Mängeln zu allergischen<br />
Reaktionen oder Vergiftungen<br />
kommen, beispielsweise<br />
wenn Nachfüllliquid<br />
über den Mundraum oder<br />
Wunden ins Blut gerät.<br />
Schlimmstenfalls kann dies<br />
tödlich enden.<br />
Elektronische Zigaretten werden<br />
zurzeit als Hilfsmittel zur<br />
Rauchentwöhnung oder -reduzierung<br />
genutzt und kontrovers<br />
diskutiert. Definitive<br />
Aussagen lassen sich allerdings<br />
nur schwer treffen, da zu<br />
den gesundheitlichen Auswirkungen,<br />
Produktqualität, Inhaltsstoffen<br />
und Wirksamkeit<br />
bei der Rauchentwöhnung bis<br />
dato nur wenige wissenschaftliche<br />
Studien vorliegen<br />
Gemeinde Mendrisio rechnet mit roten Zahlen<br />
Sponsoring neu überprüfen<br />
Mendrisio seien angehalten, in<br />
den kommenden Wochen diesbezüglich<br />
Vorschläge auszuarbeiten.<br />
Sparmöglichkeiten sieht Carlo<br />
Croci erst einmal bei den finanziellen<br />
Zuschüssen der Gemeinde<br />
an die zahlreichen Veranstaltungen,<br />
die in Mendrisio alljährlich<br />
stattfinden. Im Herbst sollen sich<br />
Gemeindevertreter mit den örtlichen<br />
Clubs und Vereinen treffen,<br />
um die Situation gemeinsam zu<br />
analysieren.<br />
Mendrisio ist in den vergangenen<br />
Jahren kontinuierlich gewachsen.<br />
Nach der Fusion der Gemeinde<br />
mit Besazio, Meride und Ligornetto<br />
hatten im vergangenen April<br />
Neuwahlen stattgefunden. Auf<br />
dem Gebiet leben heute rund<br />
12’300 Einwohner. mb<br />
Festival del film Locarno: Carlo Chatrian präsentiert ein vielfältiges Programm<br />
Carla Juri ist in „Feuchtgebiete“ zu sehen<br />
Für einmal prägt auch ein Tessiner<br />
Gesicht den Internationalen Wettbewerb<br />
des Festival del film Locarno:<br />
Die in Ambrì aufgewachsene Schauspielerin<br />
Carla Juri geht als Hauptdarstellerin<br />
im deutschen Beitrag<br />
„Feuchtgebiete“, einer Verfilmung<br />
des skandalträchtigen Buches von<br />
Charlotte Roche ins Rennen um den<br />
Goldenen Leoparden.<br />
Der künstlerische Leiter Carlo Chatrian<br />
zeigt in seiner ersten von ihm<br />
betreuten Ausgabe ein sehr abwechslungsreiches<br />
Programm. Sein Ziel sei<br />
es, bei der Programmation „die Vielfalt<br />
bis ans Limit zu treiben“, sagte er<br />
anlässlich der Medienkonferenzen<br />
von dieser Woche.<br />
Auf der Piazza Grande, dem Herzstück<br />
des Locarneser Filmfestivals,<br />
feiern heuer zwei Schweizer Filme<br />
Weltpremiere: „Les Grandes Ondes<br />
(à l’ouest)“ von Lionel Baier und der<br />
Dokumentarfilm „L’Expérience Blocher“<br />
von Mais-im-Bundeshuus-Regisseur<br />
Jean-Stéphane Bron. Der rote<br />
Ti-Press<br />
Teppich wird unter anderem für Leinwandlegenden<br />
wie Christopher Lee,<br />
Anna Karina, Faye Dunaway, Jacqueline<br />
Bisset sowie Sergio Castellitto<br />
und den mit dem Ehrenleoparden<br />
auszuzeichnenden Werner Herzog<br />
ausgerollt. Der „Concorso internazionale“<br />
umfasst 20 Werke, davon 18<br />
Weltpremieren. Die Schweiz ist dort<br />
mit drei Beiträgen vertreten.<br />
Das 66. Festival del film Locarno findet<br />
vom 7. bis 17. August statt, weitere<br />
Infos auf www.pardo.ch. mb<br />
Seit drei Jahren im All<br />
Der Würfel TIsat-1<br />
fliegt seit mittlerweile<br />
mehr als drei Jahren im<br />
Weltall um die Erde.<br />
Zum Erscheinungsdatum<br />
der TZ ist er seit<br />
genau 1103 Tagen im<br />
Weltraum. Der würfelförmige<br />
Satellit, der offiziell<br />
TIsat-1 HB9DE<br />
heisst, wurde am<br />
12. Juli 2010 von der<br />
Weltraumstation Satish<br />
Dhawan in Sriharikota,<br />
Andhra Pradesh in Indien<br />
in eine erdnahe<br />
Umlaufbahn gebracht.<br />
Seitdem kreist er in einer<br />
Höhe von etwa 620<br />
Kilometern über dem<br />
Meeresspiegel um unseren<br />
Planeten.<br />
Diesen Freitag kann<br />
der Tessiner Satellit,<br />
bei klarem Himmel,<br />
spätnachts beobachtet<br />
werden. Um 23:37 Uhr<br />
taucht er von Süden her<br />
kommend auf, überfliegt<br />
den sichtbaren<br />
Nachthimmel im Osten<br />
und verschwindet<br />
schliesslich um 23:51<br />
Uhr wieder im Norden.<br />
Das Projekt der Fachhochschule<br />
SUPSI war<br />
eigentlich auf ein Jahr<br />
ausgelegt.<br />
Doch wie Paolo Ceppi,<br />
der Projektleiter von<br />
TIsat-1 im Spacelab<br />
der Fachhochschule<br />
gegenüber der Tessiner<br />
Zeitung bestätigt: “TIsat-1<br />
HB9DE funktioniert<br />
immer noch.” Der<br />
Satellit würde weiterhin<br />
Messungen vornehmen.<br />
Er überprüfe<br />
seine eigene Funktionstüchtigkeit<br />
und<br />
messe konstant die<br />
Temperatur seiner internen<br />
und externen<br />
Komponenten, wie<br />
Ceppi erklärt. Seit über<br />
einem Jahr würden diese<br />
und andere Daten<br />
des Satelliten von Hobbyfunkern<br />
auf der ganzen<br />
Welt gesammelt<br />
und zurück ans Spacelab<br />
gesendet.<br />
Das einzigartige Fachhochschul-Projekt<br />
entstand<br />
im Herbst 2004,<br />
als zwei kalifornische<br />
Dozenten, die Tessiner<br />
Dozenten mit ihrer Begeisterung<br />
für ihren<br />
würfelförmigen Satelliten<br />
ansteckten. mk