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PDF - Altana

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Nachhaltigkeitsbericht 2012


Das Unternehmen<br />

Die Gesellschaften der ALTANA AG entwickeln, produzieren<br />

und vertreiben hochwertige spezialisierte<br />

Chemieprodukte und begleitende Dienstleistungen.<br />

ALTANA ist eine weltweit tätige Unternehmensgruppe<br />

mit Sitz in Wesel mit einem internationalen Umsatzanteil<br />

von rund 85 Prozent. Die vier Geschäftsbereiche<br />

BYK Additives & Instruments, ECKART Effect Pigments,<br />

ELANTAS Electrical Insulation und ACTEGA Coatings &<br />

Sealants nehmen in ihren Zielmärkten hinsichtlich<br />

Qualität, Produktlösungskompetenz, Innovation und<br />

Service eine führende Position ein.<br />

ALTANA bietet innovative und umweltverträgliche<br />

Problemlösungen mit den dazu passenden Spezialprodukten<br />

für Lackhersteller, Lack- und Kunststoffverarbeiter,<br />

die Druck- und Kosmetikindustrie sowie für<br />

die Elektroindustrie an. Das Produktprogramm umfasst<br />

Additive, Speziallacke und -klebstoffe, Effektpigmente,<br />

Dichtungs- und Vergussmassen, Imprägniermittel sowie<br />

Prüf- und Messinstrumente.<br />

Die ALTANA Gruppe, die zur Beteiligungsgesellschaft<br />

SKion GmbH der stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden<br />

Susanne Klatten gehört, verfügt derzeit<br />

über 42 Produktionsstätten und über 50 Service- und<br />

Forschungslaborstandorte weltweit. Konzernweit erwirtschafteten<br />

im Jahr 2012 rund 5.300 Mitarbeiter<br />

einen Umsatz von über 1,7 Milliarden Euro. Mit einer im<br />

Branchenvergleich hohen Ertragskraft gehört ALTANA<br />

zu den innovativsten sowie wachstums- und ertragsstärksten<br />

Chemieunternehmen weltweit.<br />

Konzernkennzahlen<br />

2012 2011<br />

Zahl der Mitarbeiter 5.363 5.313<br />

Umsatz 1.705 Mio. € 1.617 Mio. €<br />

EBITDA 323 Mio. € 308 Mio. €<br />

EBITDA-Marge 19,0 % 19,1 %<br />

Forschungs- und Entwicklungsaufwand 102 Mio. € 88 Mio. €<br />

Investitionen 90 Mio. € 94 Mio. €<br />

Gesamtproduktion 518.172 t 547.451 t****<br />

Bruttowertschöpfung 601 Mio. € 593 Mio. €****<br />

Endprodukte 407.411 t 422.450 t****<br />

WAI 1* 7,29 7,43<br />

WAI 3** 76 69<br />

CO 2<br />

gesamt (Scope 1 + Scope 2)*** 141.423 t 138.325 t****<br />

Trinkwasser 632.914 m³ 647.583 m³****<br />

Ungefährlicher Abfall 7.347 t 7.504 t****<br />

Gefährlicher Abfall 19.071 t 20.404 t****<br />

* Work Accident Indicator 1 (Zahl der Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit von 1 Tag und mehr<br />

pro 1 Mio. Arbeitsstunden)<br />

** Work Accident Indicator 3 (Zahl der Ausfalltage durch Arbeitsunfälle pro 1 Mio. Arbeitsstunden)<br />

*** Scope 1: direkte Emissionen; Scope 2: indirekte Emissionen<br />

**** Hochrechnung auf 12 Monate (Kalenderjahr)<br />

Zum Bericht<br />

Mit dem vorliegenden „Nachhaltigkeitsbericht 2012“ informiert die<br />

ALTANA AG die Öffentlichkeit, ihre Mitarbeiter, Geschäftspartner sowie<br />

Behörden, Nichtregierungsorganisationen und alle weiteren Interessierten<br />

über die Umsetzung von Nachhaltigkeit in der Unternehmensstrategie<br />

hinsichtlich Ökologie und gesellschaftlicher Verant wortung. Die wirtschaftliche<br />

Entwicklung wird ausführlich im Geschäftsbericht 2012 dargestellt.<br />

Die in diesem Report genannten Fakten und Kennzahlen beziehen sich<br />

auf das Geschäftsjahr 2012, die Umweltkennzahlen auf den Zeitraum<br />

1. Oktober bis 30. September. Soweit nicht anders vermerkt, gelten die<br />

gemachten Aussagen für alle Geschäftsbereiche und für alle Tochtergesellschaften<br />

weltweit, die bereits im Jahr 2012 zu ALTANA gehörten.<br />

Die Berichterstattung orientiert sich an den internationalen Leitlinien<br />

G3 der Global Reporting Initiative (GRI). Den Erfüllungsgrad der<br />

GRI-Indikatoren haben wir einer Eigenbewertung unterzogen und sind<br />

zu dem Schluss gekommen, dass der Bericht die Anforderungen der<br />

Anwendungsebene (Level) B erfüllt.<br />

Weiterführende Informationen zu den im Bericht vorgestellten Themen<br />

bieten wir im Internet unter www.altana.de/nachhaltigkeit an. Der<br />

Nachhaltigkeitsbericht 2011 erschien im Oktober 2012 und steht nach<br />

wie vor im Internet zur Verfügung. Der jährlich erscheinende Bericht<br />

ist zugleich Fortschrittsbericht des Global Compact. Aus Gründen<br />

der besseren Lesbarkeit haben wir auf geschlechts spezifische<br />

Doppel nennungen verzichtet und nur die kürzere, männliche Schreibweise<br />

(z. B. Mitarbeiter) gewählt. Selbstverständlich sind damit auch<br />

alle weiblichen Kollegen gemeint. Der Bericht erscheint in deutscher<br />

und englischer Sprache.


Auf einen Blick<br />

1<br />

Europa<br />

34 Standorte<br />

Nordamerika<br />

13 Standorte<br />

Asien<br />

37 Standorte<br />

Mittelamerika<br />

2 Standorte<br />

Lateinamerika<br />

2 Standorte<br />

Umsatz 2012: 1.705 Mio. €<br />

EBITDA 2012: 323 Mio. €<br />

Mitarbeiter: 5.363<br />

EBITDA-Marge: 19 %<br />

Umsatz 2012: 618 Mio. €<br />

Umsatz 2012: 341 Mio. €<br />

Umsatz 2012: 413 Mio. €<br />

Umsatz 2012: 334 Mio. €<br />

Business Lines<br />

Business Lines<br />

Business Lines<br />

Business Lines<br />

• Lackadditive<br />

• Kunststoffadditive<br />

• Industrielle Anwendungen<br />

• Mess- und Prüfinstrumente<br />

• Lack- und Kunststoffindustrie<br />

• Grafische Industrie<br />

• Kosmetik und Personal Care<br />

• Funktionale Anwendungen<br />

• Primärisoliermaterialien<br />

• Sekundärisoliermaterialien<br />

• Elektronische und Technische<br />

Anwendungen<br />

• Materialien – Verpackungsindustrie<br />

• Materialien – Grafische<br />

Industrie


2<br />

Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

Inhalt<br />

1 Auf einen Blick<br />

4 Vorworte<br />

Management<br />

Produkte<br />

Sicherheit<br />

Zeit und Zeichen für Veränderung<br />

ALTANA hat im Top-Management ein Zeichen für<br />

Veränderungsbereitschaft gesetzt. Jeder der vier Geschäftsbereichsleiter<br />

hat Ende 2012 die Führung eines<br />

jeweils anderen Geschäftsbereichs übernommen. Der<br />

Sinn hinter dieser außergewöhnlichen Maßnahme:<br />

durch eine höhere Durchlässigkeit von Personal und<br />

Ideen den Knowhow-Transfer und die Innovationskraft<br />

von ALTANA stärken.<br />

Ein leichter Verschluss spart eine<br />

gewichtige Ressource<br />

Ressourcenschutz und Materialeffizienz schonen die<br />

Umwelt und verbessern die Wirtschaftlichkeit von<br />

Produktionsabläufen. Zum Beispiel mit einer speziel-<br />

len Dichtmasse, mit der sich leichtere Kronkorken<br />

herstellen lassen.<br />

Sicherheit zahlt sich aus<br />

Das Risiko von Unfällen lässt sich nicht vollständig<br />

vermeiden. Für ALTANA ist deshalb die Sicherheit<br />

am Arbeitsplatz von größter Bedeutung. Sämtliche<br />

Neu- und Umbaumaßnahmen reduzieren die Unfallgefahren.<br />

So auch der neue Lagerkomplex von ACTEGA<br />

Rhenacoat, der nicht nur für mehr Brand- und Bodenschutz<br />

sorgt, sondern auch eine Menge Transportfahrten<br />

überflüssig macht.<br />

6 Veränderung<br />

9 Das Unternehmen<br />

9 Akquisitionen und Veräußerungen<br />

9 Management<br />

11 Compliance<br />

12 Leitbild<br />

13 Audits<br />

13 Interessengruppen<br />

14 Mitgliedschaften<br />

15 Auszeichnungen<br />

16 Ressourceneffizienz<br />

20 Energieeffizienz<br />

20 Lösemittelreduktion<br />

22 Sicherheit und Gesundheit<br />

23 Richtlinien<br />

25 Nanotechnologie<br />

26 Betriebssicherheit<br />

29 Arbeitssicherheit<br />

32 Schadensereignisse<br />

34 Gesundheitsschutz


Inhalt<br />

3<br />

Umwelt<br />

Personal<br />

Engagement<br />

Arbeiten im ausgezeichneten<br />

Raum<br />

Energieeffizienz ist einer der wichtigsten Beiträge<br />

zur Nachhaltigkeit. Zwei neue Gebäude von ALTANA<br />

zeichnen sich durch eine effiziente Energienutzung<br />

aus. Die Architekten legten besonderen Wert auf einen<br />

geringen Primärenergieverbrauch, aber auch auf nachhaltige<br />

Baustoffe und ein natürliches Raumklima.<br />

Ganz spielerisch Werte schaffen<br />

Die ALTANA Gruppe unterstützt ihre Mitarbeiter<br />

auf vielfältige Weise. Damit sie auch zu einer langfris -<br />

ti gen Steigerung des ökonomischen Unternehmenswerts<br />

beitragen können, sollen sie unternehmerisch<br />

denken und finanzielle Zusammenhänge verstehen<br />

können. ALTANA setzt dazu auf Wertemanagement<br />

und den sogenannten Wertschaffungsindikator AVA<br />

(ALTANA Value Added).<br />

Hilfsbereitschaft macht Schule<br />

Soziales Engagement ist für den ALTANA Konzern<br />

und seine Mitarbeiter selbstverständlich. Deshalb<br />

fördern wir dauerhaft soziale Projekte der Kinderund<br />

Jugendarbeit ebenso wie naturwissenschaftlichtechnische<br />

Ausbildung an Schulen und Universitäten<br />

in verschiedenen Ländern. Ganz wichtig ist aber auch,<br />

Menschen in Not, wie z. B. Schulkindern im mexikanischen<br />

Cancún, zu helfen.<br />

36 Nachhaltiges Bauen<br />

39 Energieeffizienz<br />

40 Emissionen<br />

42 Rohstoffe<br />

42 Wasser<br />

43 Abwasser<br />

43 Abfälle /Altlasten<br />

45 Biodiversität<br />

45 Transport und Logistik<br />

46 Unternehmenswert<br />

49 Personalbeschaffung<br />

50 Mitarbeiterbefragung<br />

51 Mitarbeiterbeteiligung<br />

51 Vorschlagswesen<br />

51 Diversität<br />

54 Ehrenamtliche Hilfe<br />

55 Aktionen / Spenden / Sponsoring<br />

59 Kennzahlen<br />

66 Höhen und Tiefen<br />

68 Programme / Ziele<br />

70 GRI-Index<br />

72 Global Compact


4 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

Sehr geehrte Leserin,<br />

sehr geehrter Leser,<br />

manchmal braucht es nur wenig, um mehr zu erreichen.<br />

Das beweisen unsere Forscher immer wieder,<br />

wenn sie zum Beispiel neue Additive für Lacke entwickeln.<br />

Die Dosis mag klein sein, aber sie trägt<br />

entscheidend zur Optimierung von Produkteigenschaften<br />

bei. Oft sind es gerade diese Eigenschaften,<br />

die unseren Kunden einen Vorsprung gegenüber<br />

ihren Wettbewerbern verschaffen. Das ist unser<br />

Verständnis von Spezialchemie und Kundenorientierung.<br />

Und damit haben wir in unseren Zielmärkten<br />

führende Positionen hinsichtlich Qualität, Produktlösungskompetenz,<br />

Innovation und Service eingenommen<br />

– ganz nach unserem eigenen Anspruch:<br />

„Wir wollen führend sein in allem, was wir tun.“<br />

Führend kann auf Dauer aber nur sein, wer unterschiedliche<br />

Interessen und Bedürfnisse erkennt und<br />

sie miteinander in Einklang bringt. Auf Unternehmensebene<br />

bedeutet das: Gesellschaftliche Verantwortung,<br />

Umweltschutz, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit<br />

müssen Hand in Hand gehen. Letztlich ist<br />

es dieses Zusammenwirken, das nachhaltig Wert<br />

schafft – für unsere Kunden, Mitarbeiter, Eigentümer<br />

und das Umfeld, in dem sich ALTANA bewegt. Deswegen<br />

unterstützen wir die Ziele der UN-Initiative<br />

Global Compact.<br />

Im diesjährigen Nachhaltigkeitsbericht stellen wir in<br />

den Vordergrund, was das ganz konkret heißt. Wir<br />

wollen nicht nur über Nachhaltigkeit reden, sondern<br />

Fakten schaffen. Dabei wird deutlich, dass nicht nur<br />

auf Produktebene, sondern in vielerlei Hinsicht oft ein<br />

kleiner Impuls reicht, um eine große Wirkung zu entfalten.<br />

Das Ergebnis ist immer mehr als die Summe<br />

der Einzelteile. Und dennoch kommt es entscheidend<br />

auf den Einzelnen an. Manchmal bedarf es dazu nur<br />

eines Perspektivwechsels.<br />

Einen solchen Perspektivwechsel haben wir beispielsweise<br />

mit der Rotation der Geschäftsbereichsleiter im<br />

November 2012 vollzogen. Dabei haben sich nicht<br />

nur zum Stichtag 1. November die Verantwortungs -<br />

be reiche der Geschäftsbereichsleiter verändert. Vielmehr<br />

zielt dieser Impuls<br />

auf mehr bereichsübergreifenden<br />

Austausch sowie<br />

die Stärkung der Innova<br />

tionskraft und<br />

schafft damit langfristig<br />

neue Perspektiven<br />

für alle Mitarbeiter.<br />

Die Voraussetzung<br />

für nachhaltige und<br />

damit erfolgreiche<br />

Entwicklungen ist<br />

immer auch die Bereitschaft<br />

jedes Einzelnen<br />

für Veränderung<br />

und verantwortliches Handeln. Ich bedanke<br />

mich für das Engagement aller Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter, das die ALTANA Gruppe zu einem nachhaltigen<br />

Arbeitgeber, Geschäftspartner und Nachbarn<br />

macht. Sie tragen jeden Tag dazu bei, für uns<br />

und unser Umfeld mehr zu erreichen. Und sei es nur<br />

durch einen kleinen Impuls.<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen<br />

Dr. Matthias L. Wolfgruber<br />

Vorsitzender des Vorstands


Vorworte<br />

5<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

ich freue mich, Ihnen den dritten ALTANA Nachhaltigkeitsbericht<br />

vorstellen zu können. Es ist uns wichtig,<br />

Verantwortung zu übernehmen und die Zukunft<br />

aktiv zu gestalten. Dazu gehört als bedeutender<br />

Aspekt der Umweltschutz. Doch auch das Wohl unserer<br />

Mitarbeiter und soziales Engagement liegen<br />

uns am Herzen. Unser diesjähriger Nachhaltigkeitsbericht<br />

vermittelt Ihnen einen Einblick in unser Verständnis<br />

von Nachhaltigkeit – erfahren Sie, wie wir in<br />

diesem Rahmen gesellschaftlich,<br />

wirtschaftlich<br />

und umweltbezogen<br />

Werte<br />

schaffen.<br />

In einer Zeit, in der<br />

Ressourcen immer<br />

knapper werden, legen<br />

wir besonderes<br />

Augenmerk auf einen<br />

effizienten Einsatz<br />

von Material: Eine<br />

spezielle Dichtungsmasse<br />

für Kronkorken,<br />

die hilft, diese<br />

mit weniger Rohstoff<br />

zu produzieren, ist<br />

nur eins von vielen Beispielen. Das scheint auf den<br />

ersten Blick wenig zu sein. Doch allein durch die<br />

leichteren Kronkorken kann einer der größten Braukonzerne<br />

der Welt jährlich mehrere tausend Tonnen<br />

Stahl einsparen – das schützt Ressourcen und macht<br />

die Produktion effizienter. So kann ALTANA selbst im<br />

Kleinen Großes bewegen.<br />

Der Erfolg von ALTANA hängt ganz maßgeblich von<br />

kompetenten Mitarbeitern ab. Ein unternehmerisches<br />

Handeln, das sich durch alle Ebenen zieht, setzt<br />

voraus, dass unsere Mitarbeiter betriebliche Prozesse<br />

in allen Schritten verstehen. Ein Hand-in-Hand-Arbeiten<br />

funktioniert ausschließlich, wenn alle das gleiche<br />

Ziel haben: nachhaltiges Wachstum zu erzeugen.<br />

Das Seminar ALTANA Value Added (AVA) vermittelt<br />

fachfremden Mitarbeitern einen Einblick in die betriebswirtschaftliche<br />

Denkweise. So können sie auf<br />

der Grundlage eines fundierten Wissens Abläufe hinterfragen<br />

und Anregungen zur Optimierung geben.<br />

ALTANA schafft Werte – für einen langfristigen Erfolg,<br />

der von allen Mitarbeitern getragen wird.<br />

Dabei steht immer die Lösung im Mittelpunkt. Es ist<br />

uns besonders wichtig, dass diese Lösung auf lange<br />

Sicht tragbar ist. Wenn wir etwa ein neues Gebäude<br />

bauen lassen, denken wir nicht nur an kurzfristige<br />

Ausgaben. Vielmehr möchten wir eine Entlastung für<br />

die Umwelt schaffen. Indem wir unsere Gebäude mit<br />

moderner Technik energieeffizient gestalten, können<br />

wir langfristig zum Klimaschutz beitragen. Das ist<br />

nicht nur gut für die Umwelt – wir senken damit auch<br />

unsere Kosten.<br />

Unsere Werte und Standards gelten weltweit und<br />

an allen Standorten. So können sich unsere Kunden<br />

überall sicher sein, dass die ALTANA Gruppe mit ihrem<br />

Namen für ein nachhaltiges Wirtschaften einsteht.<br />

Im Dialog mit unseren Kunden möchten wir die vertrauens<br />

volle Zusammenarbeit fortsetzen. Unsere Partner<br />

können sich auf uns als Unternehmen, das ein<br />

langfristiges und werthaltiges Wachstum repräsentiert,<br />

verlassen. Dazu gehört auch, sich über eine gemeinsame<br />

Zukunft Gedanken zu machen. Wir streben<br />

heute schon Lösungen an, die die Herausforderungen<br />

von morgen betreffen.<br />

Dr. Andreas Diez<br />

Leiter Umwelt, Gesundheit und Sicherheit


6 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

1 x 4<br />

42.070<br />

Rotation<br />

63<br />

Geschäftsbereichsleiter<br />

700<br />

8535<br />

750.000<br />

35<br />

> 5.000<br />

Mitarbeiter mit neuen Perspektiven<br />

375<br />

11<br />

40.000<br />

9837<br />

Zeit und Zeichen für Veränderung<br />

Als die Entscheidung verkündet wurde, waren die meisten Anwesenden<br />

doch überrascht. Im Rahmen des jährlichen Global Management Meetings<br />

gab Dr. Matthias L. Wolfgruber, Vorstandsvorsitzender von ALTANA, den<br />

Wechsel an der Spitze gleich aller vier Geschäftsbereiche von ALTANA bekannt.<br />

Jeder der Division-Chefs von BYK, ECKART, ELANTAS und ACTEGA<br />

übernahm am 1. November 2012 die Führung eines jeweils anderen Geschäftsbereichs.<br />

Eine außergewöhnliche Maßnahme. Und sie dient nur einem<br />

Ziel: Wir wollen führend sein in allem, was wir tun.<br />

Mit dem Führungswechsel hat ALTANA im Top-Management ein Zeichen für<br />

Veränderungsbereitschaft gesetzt. ALTANA steht für Innovation und Flexibilität.<br />

Veränderungen haben die Unternehmensgeschichte seit jeher mitgeprägt<br />

und maßgeblich zum bisherigen Erfolg beigetragen.


54<br />

Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement<br />

7<br />

Know-how-Transfer und Innovationskraft stärken<br />

Die Rotation der Geschäftsbereichsleiter soll aber auch zu einer verstärkten<br />

Veränderungsbereitschaft auf anderen Ebenen führen. Diese Bereitschaft<br />

jedes einzelnen Mitarbeiters muss die Veränderungsfähigkeit des Unternehmens<br />

ergänzen, damit es seinen erfolgreichen Weg weiterverfolgen<br />

kann. „Der Wechsel der Geschäftsbereichsleiter wird ALTANA zu neuen<br />

Wachstumsperspektiven verhelfen und es uns ermöglichen, Synergiepotenziale<br />

noch besser zu heben“, sagte Dr. Matthias L. Wolfgruber, Vorstandsvorsitzender<br />

von ALTANA, nach der Verkündung. „Außerdem sind<br />

wir fest davon überzeugt, dass eine höhere Durchlässigkeit von Personal<br />

und Ideen den Know-how-Transfer und die Innovationskraft von ALTANA<br />

als Ganzes stärken wird.“


8 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

Übergabe der Verantwortungsbereiche von links oben im Uhrzeigersinn:<br />

Dr. Wolfgang Schütt an Dr. Guido Forstbach, Dr. Guido Forstbach<br />

an Dr. Roland Peter, Dr. Christoph Schlünken an Dr. Wolfgang Schütt,<br />

Dr. Roland Peter an Dr. Christoph Schlünken.<br />

Was bedeutet die Rotation ganz konkret? Der bisherige Geschäftsbereichsleiter<br />

von BYK, Dr. Roland Peter, übernimmt die<br />

Leitung von ACTEGA von Dr. Guido Forstbach, der seinerseits zu<br />

ELANTAS wechselt. Von dort geht Dr. Wolfgang Schütt zu<br />

ECKART, während dessen bisheriger Geschäftsführer, Dr. Christoph<br />

Schlünken, die Leitung von BYK übernimmt. Veränderungen im<br />

Verantwortungsbereich von Führungskräften sind schon seit<br />

langem nichts Ungewöhnliches mehr, sondern ein weit verbreitetes<br />

und wichtiges Element jeder Organisations- und Managemententwicklung.<br />

Dass alle Geschäftsbereichsleiter eines<br />

Unternehmens gleichzeitig ihre Positionen tauschen, ist allerdings<br />

außergewöhnlich.<br />

Stichwort: Rotation<br />

Die (Job-)Rotation ist ein meist zeitlich begrenzter, planmäßiger Wechsel<br />

des Arbeitsplatzes zur Persönlichkeitsförderung und fachlichen Weiterbildung.<br />

Durch diese in den 1950er Jahren erstmals beschriebene<br />

Training-on-the-Job-Methode zur Personalentwicklung sollen alle Beteiligten<br />

neue Kenntnisse und Fertigkeiten erwerben. Der rotierende<br />

Mitarbeiter gibt sein bisher erworbenes Wissen an die neue Abteilung<br />

weiter, so wie die Mitarbeiter der neuen Abteilung ihr Wissen an den<br />

Rotierenden weitergeben.<br />

Nur wer sich ändert, bleibt sich treu<br />

Bei allem Wandel erhält ALTANA aber auch das Bewährte – nämlich<br />

die dezentrale Aufstellung der Geschäftsbereiche. Nicht zuletzt<br />

macht diese marktnahe Struktur beweglich genug, um auf Veränderungen<br />

schnell zu reagieren. Bei aller Veränderung, die sich<br />

zunächst ausschließlich auf einen personellen Wechsel bezieht,<br />

wird die Kontinuität beibehalten, die in der Spezialchemie erforderlich<br />

ist und ALTANA in vielen Bereichen zum Weltmarktführer<br />

gemacht hat.


Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 9<br />

Das Unternehmen<br />

ALTANA entwickelt, produziert und vertreibt hochwertige,<br />

innovative Produkte der Spezialchemie für Lackhersteller, Lackund<br />

Kunststoffverarbeiter sowie für die Druck-, Kosmetikund<br />

Elektroindustrie. Sitz des weltweit tätigen Unternehmens<br />

ist Wesel. ALTANA setzt sich aus den vier Geschäftsbereichen<br />

BYK Additives & Instruments, ECKART Effect Pigments,<br />

ELANTAS Electrical Insulation und ACTEGA Coatings & Sealants<br />

zusammen.<br />

Für ALTANA ist Innovation der zentrale Schlüssel zu weiterem<br />

Wachstum. Mit einem im Branchenvergleich überdurchschnittlich<br />

hohen Anteil an Forschungs- und Entwicklungsausgaben<br />

von rund sechs Prozent vom Umsatz sichert sich ALTANA den<br />

technologischen Vorsprung und bietet den Kunden einzigartige<br />

Produkte und Dienstleistungen. So werden Neuentwicklungen<br />

gemeinsam mit den Kunden und in der Nähe der Kunden realisiert.<br />

Mehr als 50 Labor- und Forschungsstandorte weltweit<br />

bieten den Kunden vor Ort innovative Lösungen im Bereich<br />

Oberflächenschutz und Oberflächenveredelung. Mehr als<br />

weltweit jeder fünfte Mitarbeiter bei ALTANA arbeitet in der<br />

Forschung oder Anwendungstechnik.<br />

ALTANA verfügt über ein duales Leitungs- und Überwachungssystem.<br />

Der Vorstand besteht aus zwei Mitgliedern, die vom<br />

Aufsichtsrat für eine Dauer von fünf Jahren bestellt werden. Die<br />

Vorstandsmitglieder leiten das Unternehmen eigenverantwortlich<br />

und sind allein dem Interesse der Gesellschaft verpflichtet.<br />

Zusammen mit den Geschäftsbereichsleitern sowie ausgewählten<br />

Leitern zentraler Funktionsbereiche bildet der Vorstand das<br />

beratende Gremium Unternehmensleitung.<br />

Der Aufsichtsrat von ALTANA besteht aus zwölf Mitgliedern, von<br />

denen die Hälfte gemäß dem Mitbestimmungsgesetz durch die<br />

deutschen Konzernmitarbeiter gewählt wird. Die anderen sechs<br />

Mitglieder werden durch die Hauptversammlung gewählt. Neuer<br />

Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Dr. Klaus-Jürgen Schmieder, der<br />

das Amt von Dr. Fritz Fröhlich übernahm. Die Amtsperiode für die<br />

Aufsichtsratsmitglieder umfasst jeweils fünf Jahre. Der Aufsichtsrat<br />

überwacht und berät den Vorstand bei der Führung der<br />

Geschäfte. Mit Ausnahme der stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden<br />

Susanne Klatten und der Mitarbeitervertreter sind alle<br />

von der Hauptversammlung der Gesellschaft gewählten Mitglieder<br />

des Aufsichtsrats einschließlich des Aufsichtsratsvorsitzenden<br />

unabhängig. Mehr zum Unternehmen unter www.altana.de.<br />

Akquisitionen und Veräußerungen<br />

Im Mai 2012 konnten wir durch den Erwerb des Gießharz-Geschäfts<br />

der italienischen Marbo-Gruppe den Bereich Elektronik<br />

und Technische Anwendungen von ELANTAS verstärken. Und<br />

im Dezember setzten wir mit der Übernahme des Wachsadditiv-<br />

Geschäfts von Chemical Corporation of America (ChemCor) die<br />

Expansion von BYK in den USA fort. Deren Wachsprodukte sind<br />

wasserbasiert und unterstützen damit die Strategie zur Reduktion<br />

von VOC-Emissionen. Am Standort Chester können auch<br />

Produkte von BYK-Cera gefertigt und somit Transporte reduziert<br />

werden. Zudem hat ALTANA eine neue Technologie zur Kapselung<br />

von Enzymen gekauft, um umweltfreundliche Additive<br />

zu entwickeln.<br />

Getrennt hat sich dagegen ECKART vom Geschäft mit Perlglanzpigmenten<br />

für Kosmetika auf Basis von natürlichem Mica. Es<br />

wurde an die indische Sudarshan Chemical Industries verkauft.<br />

Das Geschäft umfasst alle Produkte unter den Markennamen<br />

Prestige und Flonac-C, die bei ECKART im finnischen Pori produziert<br />

wurden. In Zukunft werden die Produkte auf Basis von<br />

synthetischem Mica hergestellt, das einen Rohstoff ersetzt, der<br />

im Tagebau in Indien gewonnen wird. Der Wasserverbrauch in<br />

Pori wird mit den neuen Rohstoffen deutlich geringer ausfallen.<br />

Von dem Verkauf waren 55 Mitarbeiter betroffen, die wir bei der<br />

Suche nach neuen Arbeitsplätzen unterstützt haben. Zudem wurde<br />

ein Sozialplan erstellt. Von der Schließung unseres Standorts<br />

ACTEGA Colorchemie in Bonn waren 15 Mitarbeiter betroffen.<br />

Fusioniert haben ELANTAS Deatech und ELANTAS Camattini.<br />

Sie firmieren seit Januar 2012 unter dem Namen ELANTAS Italia.<br />

Im Rahmen des Projekts „Dolomiti“ wurden Prozesse und<br />

Verfahren mit dem Ziel der Verschlankung und Optimierung<br />

von Verfahrensabläufen analysiert. Gleichzeitig erfolgten die<br />

Implementierung von SAP und die Zertifizierung des Umweltmanagementsystems<br />

(siehe Management).<br />

Management<br />

Mithilfe der zentralen Funktion Corporate Environment, Health &<br />

Safety (EH&S) stellt ALTANA sicher, dass Arbeitssicherheit, Umweltund<br />

Gesundheitsschutz sowie die von der Unternehmensleitung<br />

festgelegten Kennzahlen und Ziele erreicht werden. Der Leiter<br />

Corporate EH&S berichtet direkt an den Vorstandsvorsitzenden.<br />

Das Thema Soziale Verantwortung (Sponsoring, Spenden etc.)


10 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

Umsatz 2012: 1.705 Mio. €<br />

Mitarbeiter: 5.363<br />

BYK-Chemie GmbH<br />

ECKART GmbH<br />

ELANTAS GmbH<br />

ACTEGA GmbH<br />

BYK Asia Pacific<br />

ECKART America<br />

ELANTAS Beck<br />

ACTEGA Artística<br />

BYK-Cera<br />

ECKART Asia<br />

ELANTAS Beck India<br />

ACTEGA Colorchemie<br />

BYK Chemie de Mexico<br />

BYK-Gardner<br />

BYK Gardner USA<br />

BYK Japan<br />

BYK Kometra<br />

BYK Solutions<br />

ECKART Benelux<br />

ECKART France<br />

ECKART Italia<br />

ECKART Mexico<br />

ECKART Pigments<br />

ECKART Suisse<br />

ELANTAS Isolantes<br />

Elétricos do Brasil<br />

ELANTAS Italia<br />

ELANTAS PDG<br />

ELANTAS Tongling<br />

ELANTAS Zhuhai<br />

ACTEGA DS<br />

ACTEGA Foshan<br />

ACTEGA Kelstar<br />

ACTEGA Rhenacoat<br />

ACTEGA Rhenania<br />

ACTEGA Terra<br />

BYK Tongling<br />

ECKART UK<br />

ACTEGA WIT<br />

BYK USA<br />

ECKART Zhuhai<br />

Weltweit 48 operative Gesellschaften, 42 Produktionsstandorte und über 50 Laborstandorte<br />

wird von der Unternehmenskommunikation gesteuert, andere<br />

soziale Aspekte von der Abteilung Personal (HR). Auch diese<br />

Funktionen berichten direkt an den Vorstand.<br />

Mitarbeitervertretung und Anteilseignerin haben über den<br />

Aufsichtsrat die Möglichkeit, Einfluss auf das Nachhaltigkeitsmanagement<br />

von ALTANA zu nehmen. Die alleinige Gesellschafterin<br />

hat diese Möglichkeit auch über die Hauptversammlung.<br />

Die Qualifikation der Mitarbeiter und Gremien, die bei<br />

ALTANA für das Thema Nachhaltigkeit verantwortlich sind, wird<br />

durch Ausbildung, Berufserfahrung, Seminare und Konferenzen<br />

sichergestellt. Im Bereich Umwelt und Sicherheit gesetzte Ziele<br />

sowie deren Erfüllung sind bei ALTANA Teil der persönlichen<br />

Ziele der Geschäftsbereichsleiter und Geschäftsführer. Sie fließen<br />

jedes Jahr in die Ermittlung des variablen Gehaltsanteils ein.<br />

Im Rahmen von Umwelt- und Energiemanagementsystemen werden<br />

in den ALTANA Gesellschaften wesentliche Umweltauswirkungen<br />

erfasst. Hierzu zählen Rohstoff- und Wasserverbrauch<br />

ebenso wie die Entstehung von Abfall, VOC- und CO 2 -Emissionen;<br />

außerdem die geringen, unter den zulässigen Grenzwerten<br />

liegenden chemiespezifischen Emissionen im Abwasser an einigen<br />

Standorten, der Rohstoff- und Fertigwarentransport per<br />

Bahn, Schiff oder LKW sowie die Biodiversität. Chancen ergeben<br />

sich vor allem durch neue Produkte, die Umweltauswirkungen in<br />

der Lieferkette reduzieren.<br />

Das erste nach der internationalen Norm ISO 50001 zertifizierte<br />

Energiemanagementsystem (EMS) bei ALTANA wurde bei<br />

ECKART eingerichtet (siehe auch Seite 13). Gestützt wurde<br />

die Einführung vom sogenannten Energieteam, bestehend aus<br />

Experten der verschiedenen Unternehmensbereiche unter der<br />

Leitung des Energiemanagers Siegfried Kreuzer. Durch die<br />

Energiespar maßnahmen konnten 2012 die CO 2 -Emissionen des<br />

Standorts Güntersthal um ca. 500 Tonnen gesenkt werden.<br />

Neben ECKART beschäftigt auch BYK einen Energiemanager,<br />

der 2012 damit begonnen hat, ein zertifizierungs fähiges Energiemanagementsystem<br />

einzurichten. Dazu gehörte u. a. die<br />

Teilnahme am Pilotprojekt „Modulares Energie-Effizienz-<br />

Modell“ der Energieagentur NRW, das die Einführung von EMS<br />

unterstützt. Die Implementierung ist mittlerweile abgeschlossen.


Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 11<br />

Die Vorteile eines EMS liegen, neben der Reduzierung der Energiekosten<br />

und der CO 2 -Emissionen, in der Rückerstattung der<br />

Ökosteuer und einer begrenzten Umlage nach dem Erneuerbare<br />

Energien-Gesetz (EEG). Nicht zuletzt verschafft es aber auch einen<br />

Wettbewerbsvorteil, da Kunden auf Energieeffizienz bei ihren<br />

Lieferanten achten.<br />

Compliance<br />

ALTANA hat 2008 ein Compliance-Managementsystem (CMS)<br />

eingeführt. Jedem Bereich wurde ein Verantwortlicher zugeordnet.<br />

Diese Compliance-Manager bilden gemeinsam mit dem<br />

Leiter Interne Revision ein sogenanntes Compliance Committee,<br />

dem der Chefsyndikus von ALTANA vorsitzt, der wiederum<br />

an den Finanzvorstand berichtet. Das Compliance Committee<br />

befasst sich auf Ebene der ALTANA AG mit verschiedenen für<br />

die Compliance bedeutsamen Themen.<br />

Compliance-relevante Themen bei ALTANA<br />

• Korruption und Betrug<br />

• Kartellrecht<br />

• Finanzberichterstattung<br />

• Umwelt und Sicherheit<br />

• Human Resources (HR)<br />

• Zoll und Außenhandel<br />

• Datenschutz<br />

• Informationstechnik (IT)<br />

• Steuern<br />

Die Compliance-Organisation hilft, Interessenkonflikte zu<br />

vermeiden. Durch interne Audits wird die Einhaltung der<br />

Compliance-Vorgaben überprüft. 2012 hat das Compliance<br />

Committee Ziele für die Compliance-Kultur, Risikobeurteilung<br />

und das Compliance-Programm formuliert und das<br />

Grundelemente des Compliance-Managementsystems<br />

bei ALTANA<br />

• Überwachung<br />

• Kultur<br />

• Ziele<br />

• Risiken<br />

• Programm<br />

• Organisation<br />

• Kommunikation<br />

System verbessert. Durch das CMS deckt ALTANA auch die<br />

Themen Korruption, Umwelt und Sicherheit sowie Diskriminierung,<br />

Kinderarbeit und Kollektivvereinbarungen ab.<br />

Bereits seit 2002 existiert bei ALTANA ein Verhaltenskodex, der<br />

für das Management und die Mitarbeiter der Konzerngesellschaften<br />

verbindliche Maßstäbe setzt. Zum Jahreswechsel<br />

2011/12 wurden etwa 650 der seit 2010 neu hinzugekommenen<br />

Mitarbeiter im deutsch- und englischsprachigen Raum<br />

per E-Learning zu Verhaltenskodex und Compliance geschult.<br />

Seit August 2012 kamen noch 450 chinesische Kollegen hinzu.<br />

Geplant ist das Programm auch für Mitarbeiter in Italien.<br />

Im Rahmen des E-Learnings wurden 1.100 Mitarbeiter auch<br />

in kartellrechtlichen Fragen geschult.<br />

Weitere Schulungen gab es zum Thema Korruption, z. B. bei<br />

Managementmeetings von ELANTAS und ACTEGA. Diskutiert<br />

wurden u. a. Fragen zu Bestechung, Bestechlichkeit, Vorteilsgewährung,<br />

Betrug und Kartellrecht. Im Rahmen der ALTANA<br />

Einkäufertrainings fanden zum Thema Compliance auch Schulungen<br />

für 70 Einkäufer statt. BYK Korea hat eine jährliche<br />

Compliance-Kontrolle durch den Personalverantwortlichen (intern)<br />

sowie durch Wirtschaftsprüfer (extern) eingeführt.<br />

Neben der Sensibilisierung der Mitarbeiter ist Kontrolle wichtig.<br />

Im Rahmen der internen Revision wurden Sachverhalte wie<br />

Auftragsvergabe an Dritte und Provisionsvereinbarungen geprüft.<br />

2012 sind bei 19 internen Audits einige Verbesserungspotenziale<br />

erkannt worden, zu denen wir die entsprechenden organisatorischen<br />

Maßnahmen ergriffen haben. Über Hotlines oder andere<br />

Wege wurden keine Korruptionsfälle gemeldet. Bei der im März /<br />

April 2012 bei allen Gesellschaften turnusmäßig durchgeführten<br />

Abfrage wurden auch keine Compliance-Verstöße bezüglich


12 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

Diskriminierung und Kinderarbeit registriert. Nach Einschätzung<br />

der lokalen Personalverantwortlichen ist die Einhaltung gesetzlicher<br />

und ALTANA spezifischer Regelungen und Vorgaben überall<br />

sichergestellt. Auch bei regelmäßigen Besuchen aller Standorte<br />

durch Mitarbeiter des Managements wird u. a. auf Verstöße<br />

wegen Kinderarbeit geachtet.<br />

Mitarbeiterinnen am Standort Wesel haben damit begonnen,<br />

ein ALTANA weites Frauennetzwerk aufzubauen. Bis Ende 2012<br />

wurden mögliche Ziele und Aktivitäten erarbeitet. Das Projekt<br />

wird vom Unternehmen gefördert. Das Frauennetzwerk<br />

könnte in Zukunft auch eventuelle Benachteiligungen von<br />

Frauen thematisieren.<br />

Leitbild<br />

Das 2011 weltweit eingeführte Unternehmensleitbild beschreibt,<br />

wofür ALTANA steht, und stellt – zusammen mit dem Verhaltenskodex<br />

– eine Orientierungshilfe für verantwortliches unter nehmerisches<br />

Handeln dar. Um diese „ALTANA Identität“ bei allen<br />

Mitarbeitern zu verankern, haben wir 2011 und 2012 sogenannte<br />

Identity Workshops durchgeführt. Hier wurden u. a.<br />

die zahlreichen Aspekte der Unternehmenskultur diskutiert.<br />

Im Intranet wird die lebhafte Diskussion in einer eigenen Rubrik<br />

fortgesetzt und Fragen, nach Themenbereichen zusammengefasst,<br />

werden ebenfalls im Intranet beantwortet. Die Fragen<br />

betreffen Themen wie z. B. „Welche Bedeutung besitzen die<br />

einzelnen Werte und Führungsleitlinien genau?“, „Wie lässt<br />

sich das Leitbild interkulturell leben?“ oder „Wie wird das Leitbild<br />

von außen gesehen?“.


Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 13<br />

Audits<br />

Alle nach ISO 140001 (Umweltmanagementsystem) und ISO 50001<br />

(Energiemanagementsystem) zertifizierten Standorte werden einmal<br />

jährlich internen wie externen Audits unterzogen. Cross-<br />

Audits, bei denen Auditoren einer ALTANA Gesellschaft andere<br />

Standorte überprüfen, ergänzen unsere hohen Standards. Erstmals<br />

zertifiziert (ISO 50001) wurde das Energiemanagementsystem<br />

(EMS) von ECKART (siehe auch Seite 10). ECKART, das<br />

damit als erstes Unternehmen im ALTANA Konzern über ein<br />

geprüftes EMS verfügt, ist der Geschäftsbereich mit dem größten<br />

Energieverbrauch. Aus diesem Grund müssen wir mit der<br />

Ressource Energie besonders nachhaltig umgehen, um die damit<br />

verbundenen negativen Auswirkungen auf unsere Umwelt<br />

zu minimieren und Kosten zu senken. Das neue EMS wurde<br />

in das bereits bestehende integrierte Managementsystem – zertifiziert<br />

nach ISO 9001, ISO 14001 und OHSAS 18001 – eingebunden.<br />

Gleichzeitig konnten mit der Implementierung<br />

die Abläufe des Umweltmanagementsystems angepasst und<br />

modernisiert werden.<br />

ELANTAS Italia hat ein integriertes Managementsystem für<br />

Qualität, Sicherheit und Umwelt eingerichtet (siehe auch Seite 9).<br />

Im November 2012 wurde an den drei Standorten die Prüfung<br />

durch die Schweizerische Vereinigung für Qualitäts- und Managementsysteme<br />

(SQS), die die Zertifizierung des gesamten<br />

Unternehmens hinsichtlich des internationalen Standards<br />

ISO9001-14001 durchführte, vorgenommen. Mit dem Erreichen<br />

dieses Ziels schafften die Standorte Ascoli Piceno und<br />

Quattordio sowie Collecchio, das bereits seit einiger Zeit zertifiziert<br />

ist, auch die Zertifizierung des jeweiligen Umweltmanagementsystems.<br />

Bei BYK in Wesel existiert ebenfalls ein integriertes Managementsystem.<br />

Die erstmalige Zertifizierung des Arbeitsschutzmanagementsystems,<br />

basierend auf der Richtlinie OHSAS 18001,<br />

durch die Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie<br />

(BG RCI) wurde 2012 durchgeführt. Die Prüfer, die besonders<br />

das Engagement bei der Erstellung der Gefährdungsbeurteilung<br />

und das gute Betriebsklima lobten, zeichneten BYK<br />

mit dem Gütesiegel „Sicher mit System“ aus.<br />

Zertifizierung der<br />

ACTEGA Colorchemie<br />

Mit einer erfolgreichen Zertifizierung von Umweltmanagementund<br />

Qualitätsmanagementsystem ist ACTEGA Colorchemie ins<br />

Jahr 2012 gestartet. Die Vorbereitung zu den von der Prüforganisation<br />

Dekra nach den ISO-Normen 14001 bzw. 9001 durchgeführten<br />

Audits an fünf Standorten hatte bereits im April 2011<br />

begonnen. Als erste Maßnahme wurde der Arbeitskreis „Integrierte<br />

Managementsysteme“ gegründet und der Leiter Umwelt,<br />

Gesundheit und Sicherheit des Standorts Neuhofen in Österreich,<br />

Gerhard Kasper, wurde mit der Gesamtleitung beauftragt. Kasper<br />

stand dazu noch ein erfahrener externer Berater zur Seite. Dank<br />

der Unterstützung der Managementbeauftragten der anderen vier<br />

Standorte, Alicja Dyrdowska und Monika Witkowska (Polen),<br />

Claudia Klampfl (Bonn), Eva Hiery und Bruno Dehnhardt (Frankreich)<br />

sowie Richard Mayrhofer (Büdingen), konnte die Arbeit im<br />

Anschluss an die Definition von Projektumfang, Kostenrahmen<br />

und Zeithorizont aufgenommen werden. Bis dahin hatten die<br />

einzelnen Standorte unterschiedliche Erfahrungen mit Managementsystemen<br />

gemacht.<br />

Interessengruppen<br />

Um das Vertrauen der Öffentlichkeit in unsere sicheren Werke<br />

und Produkte zu stärken, setzt ALTANA auf einen intensiven<br />

Dialog mit Nachbarn, Vertretern der Lokalpolitik und der Medien,<br />

mit Verbänden, Investoren, Kunden, Lieferanten, Behörden<br />

sowie allen Interessengruppen, die in direkter oder indirekter<br />

Weise von unseren Aktivitäten betroffen sind. Dies erreichen wir<br />

im direkten Austausch, mit Hilfe unserer jährlich erscheinenden<br />

Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichte, durch Teilnahme an<br />

Verbandssitzungen und einen alle drei Jahre stattfindenden<br />

„Tag der offenen Tür“.


14 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

ALTANA Wesentlichkeitsmatrix<br />

Gesellschaftliches Engagement<br />

Innovative und nachhaltige Produktlösungen<br />

Nachhaltige Wertschaffung für<br />

Unternehmen und Gesellschaft<br />

Menschenrechte<br />

Biodiversität<br />

Klimaschutz in der Produktion<br />

Ressourceneffizienz /Abfall<br />

Nachwachsende Ressourcen<br />

VOC-Reduktion<br />

Relevanz für unsere Stakeholder<br />

Nachhaltigkeit in der Lieferkette<br />

Arbeitsschutz<br />

Gesundheitsschutz<br />

Arbeitgeberattraktivität<br />

Mitarbeiterentwicklung<br />

Mitarbeiterzufriedenheit<br />

Relevanz für ALTANA<br />

Die wesentlichen Interessengruppen werden auf Basis unserer<br />

langjährigen Erfahrung und des erkennbaren Kommunikationsbedarfs<br />

ermittelt. Sie werden aber auch festgelegt aus der Kenntnis<br />

der Erwartungen und Befürchtungen von Interessengruppen<br />

in Bezug auf die chemische Industrie. Das Ergebnis des kontinuierlichen<br />

Dialogs bilden wir im vorliegenden Nachhaltigkeitsbericht<br />

in einer sogenannten Wesentlichkeitsmatrix ab (siehe Grafik<br />

oben). Darin werden einerseits die wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen<br />

und deren Bedeutung für ALTANA und andererseits<br />

deren Bedeutung für unsere Interessengruppen einander gegenübergestellt.<br />

Diese Themen bilden gleichzeitig auch die inhaltlichen<br />

Schwerpunkte dieses Nachhaltigkeitsberichts. Alle Handlungsfelder<br />

sind für uns wichtig, allerdings gilt unsere besondere Aufmerksamkeit<br />

den Themen, die im rechten Feld der Matrix stehen.<br />

Mitgliedschaften<br />

ALTANA ist Mitglied des Programms Global Compact der Vereinten<br />

Nationen. Wir verstehen dies als Selbstverpflichtung zur kontinuierlichen<br />

Verbesserung in den Bereichen Menschenrechte,<br />

Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung. Der<br />

vorliegende Nachhaltigkeitsbericht ist gleichzeitig Fortschrittsbericht<br />

für Global Compact. ALTANA unterstützt zudem die Initiative<br />

Responsible Care der chemischen Industrie, eine Selbstverpflichtung<br />

zur ständigen Verbesserung in den Bereichen<br />

Produktverantwortung, Anlagensicherheit, Arbeitssicherheit und<br />

Gesundheitsschutz, Umweltschutz, Transportsicherheit und offene<br />

Kommunikation. In diesem Rahmen berichten alle deutschen Gesellschaften<br />

von ALTANA an den Verband der Chemischen Industrie<br />

(VCI). Auf Basis dieser Daten erstellt der VCI seinen jährlichen<br />

Responsible Care-Bericht. Responsible Care deckt einen Teil der<br />

Global Compact-Verpflichtungen ab. ALTANA berichtet deshalb<br />

auch über bedeutende Schadensereignisse nach VCI-Definition,<br />

in diesem Jahr erstmals bezogen auf geleistete Arbeitsstunden<br />

(siehe auch Seite 32). Als Beitrag zur Reduktion von Landnutzung<br />

bzw. zur Biodiversität unterstützt ALTANA den Altlastensanierungs-<br />

und Altlastenaufbereitungsverband NRW (AAV).<br />

Die deutschen Gesellschaften von ALTANA sind Mitglied im VCI,<br />

im Dachverband der 17 europäischen Lack-, Druckfarben- und<br />

Künstlerfarbenfachverbände (CEPE) und im Verband der deutschen<br />

Lackindustrie (VdL). Zudem sind wir über einzelne Gesellschaften


Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 15<br />

Mitglied im Verband der Mineralfarbenindustrie (VdMi), im Industrieverband<br />

Kunststoffbahnen (IVK) sowie bei TEGEWA (Verband<br />

der Hersteller von Textil-, Papier-, Leder- und Pelzhilfs- und -farbmitteln,<br />

Tensiden, Komplexbildnern, Antimikrobiellen Mitteln,<br />

Polymeren Flockungsmitteln, Kosmetischen Rohstoffen und Pharmazeutischen<br />

Hilfsstoffen oder verwandten Produkten).<br />

Umsetzung der Global Compact-Prinzipien in der<br />

ALTANA Lieferkette:<br />

Maßnahmen im Jahr 2012<br />

1. Kommunikation der Verpflichtung von ALTANA durch Präsentation<br />

des Lieferanten-Code of Conduct bei Lieferantenbesuchen und<br />

-audits (fortlaufend).<br />

2. Prüfung der Einhaltung der Prinzipien bei Lieferantenbesuchen<br />

und -audits (fortlaufend). 2012 wurden 34 Lieferantenbesuche /<br />

-audits in Indien, China, Taiwan, Polen, Italien und den USA<br />

durch geführt.<br />

3. Kommunikation des ALTANA Lieferanten-Code of Conduct im<br />

Rahmen des ALTANA Corporate Procurement Intranet-Auftritts<br />

(fortlaufend).<br />

4. Kommunikation der Selbstverpflichtung von ALTANA im Internetauftritt<br />

des ALTANA Einkaufsnetzwerks. Die Seiten sind seit<br />

November 2011 online. 2012 haben 118 Lieferanten über die<br />

entsprechenden Seiten Kontakt zu ALTANA aufgenommen und<br />

sich zur Einhaltung der Global Compact-Richtlinien bekannt.<br />

5. Schulung aller Einkaufsmitarbeiter (Rohstoff, Technischer Einkauf,<br />

IT und Logistik) zum Thema Compliance unter besonderer Berücksichtigung<br />

der Global Compact-Prinzipien.<br />

6. Entwicklung eines Risikomanagementsystems für Rohstoff- und<br />

Vorrohstofflieferquellen von ALTANA Tochtergesellschaften. In die<br />

Bewertung wurden explizit Kriterien zur Evaluierung der institu tionellen<br />

Verankerung der Einhaltung der Menschenrechte sowie von<br />

Nachhaltigkeit und Antikorruptionsmaßnahmen aufgenommen.<br />

Ausblick auf das Jahr 2013<br />

1. Fortsetzung der Kommunikation der ALTANA Anforderungen an<br />

die Zusammenarbeit mit Lieferanten im Rahmen von Lieferantenbesuchen<br />

und -audits.<br />

2. Systematische Erhöhung der Anzahl an Lieferanten, die sich zur Einhal<br />

tung der Global Compact-Richtlinien bekennen, durch fortlaufende<br />

Messung der Lieferantenmeldungen über die Einkaufswebsite.<br />

3. Systematische Analyse der Ergebnisse der Länder-Risikobewertung<br />

inklusive der Ableitung von konkreten Maßnahmen.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.altana.com/company/global-purchasing-network.html<br />

Auszeichnungen<br />

Die Konzernfinanzierung von ALTANA erhielt die Auszeichnung<br />

„Treasury des Jahres 2012“. Den Preis nahm das Team im Rahmen<br />

des 8. Structured FINANCE-Kongresses entgegen. Die Jury würdigte<br />

damit die Leistung, parallel verschiedene Kapitalmarkttransaktionen<br />

durchgeführt und ein Treasury Managementsystem, eine<br />

Trading-Plattform für den Derivatehandel, eine Deal Confirmation-<br />

Plattform sowie ein Multicash-System eingeführt zu haben.<br />

Im Rahmen der China Composite Expo 2012 in Schanghai wurde<br />

BYK für die beiden Additive BYK-P 9065 und BYK-P 9051 mit<br />

dem CCE JEC Innovation Award in der Kategorie „Raw Materials“<br />

ausgezeichnet. Nominiert waren 32 Verbundwerkstoffe von<br />

30 Herstellern.<br />

Als einziges Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen wurde BYK<br />

zudem für seinen besonderen Einsatz für Schüler beim Übergang<br />

von der Schule in den Beruf ausgezeichnet. Unter dem Motto<br />

„Mein Engagement macht Schule“ würdigte die Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

„Schulewirtschaft“ Unternehmen für ihre vor bildliche<br />

Zusammenarbeit mit Schulen. BYK erhielt den 3. Preis in der<br />

Kategorie „Mittlere Unternehmen“. Auch der interne ALTANA<br />

Innovation Award wurde im vergangenen Jahr an ein Innovationsteam<br />

von BYK für Hochleistungs-Netz- und -Dispergiermittel für<br />

Oberflächenbeschichtungen verliehen. Im Rahmen der ALTANA<br />

Innovation Conference prämieren wir seit 2009 unsere besten<br />

Produktinnovationen, die technisch herausragend sind und<br />

gleichzeitig im Markt Erfolg haben.


16 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

700<br />

6535 98375<br />

42.070<br />

375<br />

63<br />

40.000<br />

Dichtmasse<br />

750.000<br />

35<br />

42.000.000.000<br />

Kronkorken<br />

x 175 mg<br />

= 10.000 t weniger Stahl


Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 17<br />

Ein leichter Verschluss spart<br />

eine gewichtige Ressource<br />

Etwas nicht zu verbrauchen, ist die nachhaltigste Art zu sparen. So ist ein<br />

effizienterer Materialeinsatz in der Produktion ein wichtiger Beitrag, um die<br />

natürlichen Ressourcen zu schonen und die Umwelt zu entlasten, aber auch<br />

zur Wirtschaftlichkeit von Produktionsabläufen. Nach Angaben des Bundesministeriums<br />

für Wirtschaft und Technologie machen hierzulande die Materialausgaben<br />

mit rund 40 Prozent den mit Abstand größten Kostenblock im<br />

verarbeitenden Gewerbe aus. Und in anderen Ländern ist das ähnlich.<br />

Ressourceneffizienz ist eines der bestimmenden Themen der weltweiten<br />

Nachhaltigkeitsdebatte. Ein Beispiel zeigt, welche beeindruckende Wirkung<br />

schon ein paar Zehntel Millimeter dünnere Stahlbleche haben können. Die<br />

drei Verschlusshersteller Pelliconi, Packaging Products del Perú und Coleus<br />

produzieren Kronkorken für SABMiller, den zweitgrößten Braukonzern der<br />

Welt. Ihre charakteristischen Flaschenverschlüsse sind bis zu 0,07 Millimeter<br />

dünner und 0,3 Gramm leichter als Standardkronkorken. Das enorme Einsparpotenzial<br />

an Material und Kosten macht allein die Zahl der gezackten<br />

Deckel deutlich, die SABMiller jedes Jahr weltweit für seine Flaschen benötigt:<br />

42 Milliarden Stück. Etwa zehn Prozent und damit etwa 10.000 Tonnen<br />

weniger Stahl verbraucht das britisch-südafrikanische Unternehmen durch<br />

die leichteren Kronkorken. Das ist so viel, wie im neuen Wembley Stadion<br />

in London verbaut wurde. Gegenwert: fast zehn Millionen Euro.


18 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

Ohne spezielle Dichtung keine leichten Kronkorken<br />

Dieses Potenzial hat noch andere Getränkeunternehmen aktiv<br />

werden lassen. In Zukunft wollen auch einige Softdrinkhersteller<br />

die leichten Deckel verwenden – Tendenz steigend. Doch ganz so<br />

einfach, wie es sich anhört, war der Schritt zur Innovation nicht.<br />

Denn ähnlich wie bei Metall-Vakuumdrehverschlüssen für Konservengläser<br />

lässt sich auch die Blechdicke von Kronkorken nur mithilfe<br />

einer speziellen Dichtmasse reduzieren. „Die Dichtung muss<br />

einen Teil der Eigenschaften des Bleches übernehmen“, weiß<br />

Wilfried Lassek, Geschäftsführer von ACTEGA DS in Bremen.<br />

„Das lässt sich nur mit einem extrem flexiblen und weichen<br />

Kunststoff erreichen.“ Für solche besonderen Anforderungen ist<br />

ACTEGA Spezialist. Die nur 175 Milligramm schwere Dichtmasse<br />

SVELON 830 LG für die leichteren Kronkorken ist vergleichbar mit<br />

PROVALIN. Sie besteht ebenfalls aus sogenannten thermoplastischen<br />

Elastomeren, ist PVC- und Weichmacher-frei und wird als<br />

Granulat an die Verschlusshersteller geliefert.<br />

ACTEGA DS verkauft heute Dichtmassenmaterial in über 100 Länder<br />

weltweit; mehr als jeder zweite Kronkorken, der in den USA<br />

eingesetzt wird, ist mit Hightech-Kunststoff aus Bremen ausgerüstet.<br />

Jeden Tag werden fünf bis sechs LKW-Ladungen Granulat<br />

produziert, das von den Verschlussherstellern vor der Verarbeitung<br />

aufgeschmolzen werden muss. Eine LKW-Ladung reicht<br />

für die Flaschen von 6.000 vollbeladenen Getränkelieferwagen.<br />

Doch für diese Erfolgsgeschichte bedurfte es einer engen Zusammenarbeit<br />

aller beteiligten Unternehmen. „Die Entwicklung der<br />

neuen Dichtmasse dauerte knapp zwei Jahre. Ohne die ausgezeichnete<br />

Kooperation mit den drei Verschlussherstellern wie<br />

auch mit SABMiller wäre das nur schwer möglich gewesen“, sagt<br />

Wilfried Lassek. „Aber weil wir mit fast allen Kunden bei Verkaufsverhandlungen<br />

auch über Neuentwicklungen und mögliche<br />

Kooperationen sprechen, können wir neue Ideen in konkrete<br />

Projekte und Produkte umsetzen.“


Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement<br />

19<br />

Chemische Produkte, die nur geringe Umweltauswirkungen<br />

haben und sicher anzuwenden sind, besitzen dadurch Wettbewerbsvorteile<br />

und somit gute Absatzchancen im Markt. Bei<br />

ALTANA wie bei unseren Kunden tragen solche Produkte ganz<br />

wesentlich zur unternehmerischen Nachhaltigkeit bei. Unsere<br />

zentralen Themen bei der Produktverantwortung lauten Ressourcen-<br />

und Energieeffizienz, Emissionen leicht flüchtiger Stoffe (VOC)<br />

sowie Sicherheit und Gesundheit unserer Kunden und Mitarbeiter.<br />

Ressourcenschutz<br />

Der schonende Umgang mit Ressourcen gewinnt zunehmend an Bedeutung.<br />

Zum einen sind bestimmte Rohstoffe, wie z. B. Erdöl, nicht<br />

unendlich verfügbar, andererseits steigt weltweit der Wohlstand<br />

und damit der Bedarf an Ressourcen. Die meisten der von ALTANA<br />

benötigten Rohstoffe basieren auf Erdöl. Da dieser endliche<br />

Rohstoff zudem immer teurer wird, steigt unser Handlungsbedarf.<br />

Beiträge zur Ressourceneffizienz<br />

• Recycling bzw. Wiederverwertung<br />

• Hoher Umwandlungsgrad von Rohstoffen in Produkte<br />

• Materialeffizienz<br />

• Nutzung nachwachsender Rohstoffe<br />

• Langlebige Produkte<br />

Unnötige Wasserverluste verhindert eine Neuentwicklung von<br />

ELANTAS Italia, mit der sich poröse Wasserleitungen abdichten<br />

lassen. Bei den Cured in Place Pipes (CIPP) wird ein mit thermoplastischem<br />

Kunstharz getränkter Schlauch unter Druck in die<br />

Leitungsrohre eingeführt und wird dadurch zu deren neuer Innenwand.<br />

Mit heißem Wasser oder Wasserdampf wird das Harz geformt<br />

und ausgehärtet. Eine Weiterentwicklung des Produkts<br />

zeigt sogar per Farbwechsel die korrekte Aushärtung an.<br />

Das Thema Recycling spielt für ALTANA keine signifikante Rolle,<br />

weil sich unsere Produkte in der Regel nur schwer oder gar nicht<br />

wiederverwerten bzw. aufbereiten lassen. Deshalb bemühen wir<br />

uns bereits bei der Produktherstellung um eine optimale Nutzung<br />

der Rohstoffe. Dazu tragen z. B. auch Additive zur Herstellung<br />

von Pulver- und sogenannten High Solid-Lacken bei, deren vorran<br />

giges Ziel jedoch die Reduktion von VOC-Emissionen ist.<br />

Alternativen zu fossilen Rohstoffen<br />

Der Einsatz erneuerbarer, biogener Rohstoffe ist ein wichtiger<br />

Beitrag zum Klimaschutz. Wenn erdölbasierte Produkte am Ende<br />

ihres Lebenszyklus verbrannt werden, wird zusätzliches CO 2<br />

emittiert. Regenerative Rohstoffe dagegen sind annähernd klimaneutral,<br />

da sich der weitaus größte Anteil der anfallenden<br />

CO 2 -Emissionen in einem natürlichen Kreislauf befindet.<br />

ALTANA setzt etwa fünf Prozent erneuerbare Rohstoffe ein. Im<br />

Vergleich zum Durchschnitt der chemischen Industrie (13 Prozent)<br />

ist das relativ betrachtet wenig. Da wir jedoch nicht zur<br />

Grundstoffindustrie gehören, können wir nur auf regenerative<br />

Ressourcen zugreifen, die von Lieferanten angeboten werden.<br />

Dennoch befasst sich unsere Forschung und Entwicklung ganz<br />

intensiv mit dem Potenzial der erneuerbaren Rohstoffe. Und<br />

auch auf den letzten beiden ALTANA Innovation Conferences<br />

wurde das Thema „Grüne Chemie“ in Workshops diskutiert.<br />

Außerdem haben wir im Rahmen einer sogenannten „Innovation<br />

Challenge“ im Intranet (im ALTANA Innovation Portal) unsere<br />

weltweite Forschergemeinschaft nach ihrem aktuellen Kenntnisstand<br />

befragt:<br />

• Welche erneuerbaren Rohstoffe nutzen wir heute?<br />

• Wie können wir diesen Anteil erhöhen?<br />

• Welche Arten von erneuerbaren Ressourcen haben für uns<br />

Potenzial oder sollten intensiver analysiert werden?<br />

• Wo erhalten wir diese Rohstoffe und wer könnte dafür<br />

Partner sein?<br />

Diese Initiative verbreiterte unseren Wissensstand und erzeugte<br />

viele Ideen für die Zukunft, die weiterverfolgt werden. Prinzipiell<br />

ist festzustellen, dass die chemische Industrie bei nachwachsenden


20 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

Rohstoffen vor dem gleichen Problem steht wie die Energieversorger<br />

mit Biokraftstoffen der sogenannten ersten Generation:<br />

Es besteht höherer Agrarflächenbedarf, es wird mehr Dünger<br />

eingesetzt, der zudem klimaschädigendes Lachgas emittiert, und<br />

die Pflanzen werden ggf. in Konkurrenz zu Nahrungsmitteln produziert.<br />

Allerdings besteht bei der Chemie der Vorteil, dass sie die<br />

energieintensive Synthese, die die Pflanze bereits geleistet hat,<br />

nicht mehr wie bei fossilen Rohstoffen selbst aufwenden muss.<br />

Wesentlich positiver zu bewerten sind unter diesen Voraussetzungen<br />

biogene Rohstoffe der zweiten Generation, die auf Bioabfällen<br />

basieren. Es besteht zwar ebenfalls eine Konkurrenz zur energetischen<br />

Verwertung, doch der stofflichen Verwertung ist nach<br />

unserer Ansicht der Vorzug zu geben. Zur Energiegewinnung stehen<br />

alternativ auch Sonne, Wind und Wasser zur Verfügung. Bei<br />

stofflicher Nutzung bleibt das CO 2 klimaschonend gebunden,<br />

weshalb aus Klimaschutzgründen grundsätzlich ein hoher Recyclinggrad<br />

anstelle thermischer Verwertung anzustreben ist.<br />

Ein anderer Rohstoff übertrifft noch die Ökobilanz der biogenen<br />

nachwachsenden Rohstoffe: Wasser. Bezogen auf die Fertigware<br />

setzt ALTANA zehn Prozent Wasser als Lösungsmittel ein.<br />

Tendenz: steigend.<br />

Auf der Suche nach alternativen Rohstoffen entdeckte ECKART<br />

ein mineralisches Substrat, das für die Entwicklung eines synthetischen<br />

Pigments mit den optischen Eigenschaften von Alu -<br />

mi nium (Metalliceffekt) mit Metalloxiden (Ilmenite) beschichtet<br />

wird. Diese Pigmente sind bei weitem nicht so reaktionsfreudig<br />

wie Aluminium, besitzen eine hohe chemische Resistenz und sind<br />

deshalb ideal für wasserbasierte Lacke. Sie eignen sich aber auch<br />

für andere Anwendungen, bei denen Aluminium nicht erwünscht<br />

ist, wie z. B. in Kosmetika oder wenn elektromagnetische Felder<br />

nicht abgeschirmt werden sollen. Anfang 2012 hat ECKART das<br />

erste synthetische Perlglanzpigment (SYMIC) auf den Markt gebracht.<br />

Weitere sollen folgen.<br />

Wesentlich effizienter als Papier oder Folien mit Metall zu<br />

überziehen, ist die Verwendung von Druckfarben, die ACTEGA<br />

für vielfältige Anwendungen herstellt. Das verbraucht weniger<br />

Material bzw. reduziert die Abfallmenge.<br />

Energieeffizienz<br />

Imprägnierharze für moderne Elektromotoren, Generatoren und<br />

Transformatoren geben den Bauteilen mechanische Stabilität,<br />

schützen gegen Umwelteinflüsse und verbessern die Wärmeübertragung<br />

zwischen Einzelkomponenten. Diese Kunstharze von<br />

ELANTAS Beck in Hamburg sind flüssig und werden durch Erhitzen<br />

ausgehärtet, wobei schnellaushärtende Harze für kurze Produktionszeiten<br />

bevorzugt werden. Dies spart Energie und erhöht den Produktionsausstoß.<br />

Eine deutlich verbesserte Aushärtung erreichte<br />

ELANTAS Beck durch die Verwendung optimierter Systeme.<br />

Für Druckfarben, die durch UV-Strahlen aushärten, werden zunehmend<br />

UV-Lampen anstelle von Quecksilberlampen eingesetzt.<br />

Üblicherweise sind zum Aushärten der Druckfarbe und eines weiteren<br />

Überzuglacks zwischen drei und sechs Quecksilberlampen<br />

nötig – von den UV-Lampen genügt eine. Dies erforderte jedoch<br />

eine Anpassung des Schutzlacks und der Druckfarbe. ACTEGA<br />

Kelstar konnte durch Veränderung der Lacksysteme dafür entsprechende<br />

Produkte anbieten und so zu einer erheblichen Energieeinsparung<br />

durch Verzicht auf Quecksilberlampen beitragen.<br />

Lösemittelreduktion<br />

Ein erheblicher Anteil der Emissionen leicht flüchtiger organischer<br />

Verbindungen (Volatile Organic Compounds = VOC) entstammt<br />

der Lackindustrie. Diese Lösemittel führen über entsprechende<br />

Abbauprozesse zu bodennaher Ozonbildung und tragen damit<br />

zum sogenannten Sommersmog bei, der zu gesundheitlichen<br />

Beeinträchtigungen führen kann. Die Emissionen sind zudem für<br />

den Klimawandel mitverantwortlich.<br />

VOC-Klimaeffekt<br />

Lösungsmittel bestehen aus verschiedenen Kohlenwasserstoffen,<br />

deren Abbauprodukte zum Teil ein wesentlich höheres Treibhausgaspotenzial<br />

zur Klimaveränderung besitzen können als CO 2 .<br />

Aus 1 kg VOC emittieren bei Verbrennung ca. 2,7 kg CO 2 .


Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 21<br />

Seit vielen Jahren arbeitet die Lackindustrie kontinuierlich und<br />

erfolgreich an diversen Technologien zur VOC-Reduktion:<br />

• Wasserbasierte Lacke (Wasser ersetzt hier organisches<br />

Lösungsmittel)<br />

• High Solid-Lacke (mit reduziertem Lösemittelanteil)<br />

• Pulverlacke (ohne Lösungsmittel, erhöhter Energiebedarf)<br />

• UV-härtende Lacke<br />

Auch ALTANA trägt seit längerem zur Entwicklung dieser Technologien<br />

bei. So wird bei ACTEGA die Palette der wasserbasierten<br />

und UV-härtenden Lacke ständig vergrößert: Der TerraRich Mattlack<br />

Magic Touch beispielsweise, der Verpackungen eine weiche<br />

Haptik verleiht, kann auf jeder Druckmaschine mit Beschichtungseinheit<br />

eingesetzt werden. Dadurch ist sein Einsatzbereich deutlich<br />

variabler als bei üblichen UV-härtenden Produkten. Der Wasserlack<br />

TerraCross kombiniert die positiven Eigenschaften von wasserbasierten<br />

und UV-härtenden Lacken, nämlich außergewöhnliche<br />

mechanische Eigenschaften und Flexibilität. Die Grenzen der<br />

bestehenden Beschichtungstechnologien für die grafische Industrie<br />

werden mit der neuen Hybridtechnologie von TerraCross überwunden.<br />

Der Lack wird zuerst per Heißluft getrocknet und dann<br />

durch UV-Strahlung gehärtet. Dadurch bestehen sehr gute Chancen,<br />

sowohl den Produktionsprozess als auch die bedruckten Artikel zu<br />

verbessern. ECKART hat Aluminiumpigmente für wasserbasierte<br />

Lacke weiterentwickelt und dabei Vermahlungs- und Stabilisierungszusätze<br />

in Zusammensetzung und Menge variiert, was Haftung<br />

und Stabilisierung des Lacks verbessert.<br />

BYK produziert neue Additive für Wasser-, Pulver-, High Solid- oder<br />

UV-Lacke und fördert so die Entwicklung emissionsreduzierter<br />

Lacksysteme. Die Basis für eine Produktgruppe neuer Netz- und<br />

Dispergieradditive, wie z. B. BYKJET-9151, besteht zu 100 Prozent<br />

aus einer sogenannten Aktivsubstanz, die keine Lösemittel enthält.<br />

Ein weiteres neues Additiv ist ein emissionsfreies Netz- und<br />

Dispergiermittel, das eine sehr gute Lagersta bilität besitzt, keine<br />

Lösemittel oder andere flüchtige Bestandteile enthält und die<br />

hohen Anforderungen der gesundheitlichen Bewertung von<br />

VOC-Emissionen aus Bauprodukten (AgBB) wie auch der französischen<br />

VOC-Standards erfüllt.<br />

Weitere neu entwickelte Additive für wasserbasierte Lacksysteme<br />

verbessern die Haftung auf Metallen und Glas, sorgen<br />

auf Basis einer speziellen Wachsmischtechnologie sowohl für<br />

hohe Kratzfestigkeit als auch für gute Gleiteigenschaften auf<br />

Oberflächen oder sind für eine bessere Entlüftung von Pulverlacken<br />

auf porösen Untergründen verantwortlich. Zudem bieten<br />

wir emissions- und silikonfreie Entschäumer an, die für lösemittelhaltige<br />

Lacke wie auch für lösemittelfreie, High Solid- und<br />

UV-härtende Systeme einsetzbar sind.<br />

Strahlenhärtende Systeme werden immer häufiger bei Holz und<br />

industriellen Beschichtungen angewendet. Sie überzeugen vor<br />

allem durch ihre Flexibilität, Haftung und Härte sowie durch<br />

schnelles Aushärten. Diese Vorteile und der Verzicht auf Lösemittel<br />

sorgen für eine große Nachfrage – auch nach den entsprechenden<br />

Additiven. BYK hat eine Reihe neuer Additive<br />

entwickelt, die in verschiedenen Lacksystemen mit unterschiedlicher<br />

Reinigungsfähigkeit und Rutschfestigkeit eingesetzt werden<br />

können.


22 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

Sicherheit und Gesundheit<br />

Besonders große Verantwortung trägt ein Unternehmen, wenn<br />

seine Produkte direkt mit Nahrungsmitteln in Kontakt kommen.<br />

ACTEGA stellt eine Reihe von Lacken, Pigmenten oder Dichtungen<br />

für Verschlüsse sowie für den Einsatz in oder auf Lebensmittelverpackungen<br />

her. So ist beispielsweise die von ACTEGA<br />

über fünf Jahre entwickelte Verschlussdichtungsmasse PROVALIN<br />

für alle Glaskonservendeckel frei von PVC und sogenannten<br />

Weichmachern (Phthalate). Die Dichtmasse basiert u. a. auf thermoplastischen<br />

Elastomeren und wird inzwischen als PROVAMED<br />

auch für medizintechnische und pharmazeutische Applikationen<br />

sowie für die Kosmetikindustrie verwendet. Mit PROVALIN ist ein<br />

großer Schritt in Richtung Lebensmittelsicherheit gelungen.<br />

ECKART hat mit der METALSTAR FPG 11-Serie die erste migrationsarme<br />

und sensorisch neutrale Bogen-Offset-Druckfarbe auf den<br />

Markt gebracht, die für die Anwendung bei hochwertigen Lebensmittelverpackungen<br />

geeignet ist. Die Formulierung der unter<br />

den Bedingungen der Good Manufacturing Practice, einer Richtlinie<br />

zur Qualitätssicherung der Produktionsabläufe und -umgebung,<br />

produzierten Metallicfarbe basiert auf sorgfältig ausgewählten<br />

Rohstoffen, die mit modernsten Analytikmethoden<br />

überwacht werden. ACTEGA Rhenania präsentierte 2012 pigmentierte<br />

Lacke auch für direkten Lebensmittelkontakt, PVC-freie<br />

Siegellacke für Aluminium- und Kunststofffolien, kunstharzfreie<br />

Kaschierklebstoffe und Lacksysteme sowie Lacke für Flaschendrehverschlüsse<br />

ohne Bisphenol A, einen Stoff, der wegen eventuell<br />

hormonähnlicher Wirkung in der Diskussion steht.<br />

sich deshalb bereits heute auf Anforderungen ein, die an uns<br />

in Zukunft gestellt werden könnten. Wir entwickeln und prüfen<br />

Lacksysteme für verschiedene Anwendungen auf den drei alternativ<br />

vorbehandelten Metallen. In Zusammenarbeit mit einem<br />

Blechhersteller wurden bereits sehr zufriedenstellende Ergebnisse<br />

mit solchen Systemen erzielt.<br />

Substanzen, deren Einstufung bezüglich Toxizität oder Ökotoxizität<br />

als kritisch gelten, versuchen wir zu ersetzen. Die Zahl solcher<br />

Substanzen, zu denen z. B. das Lösungsmittel N-Methyl-2-Pyrrolidon<br />

(NMP) gehört, hat durch die intensiveren Untersuchungen<br />

unter REACH zugenommen. NMP wurde als fortpflanzungs- bzw.<br />

fruchtschädigend eingestuft und in die Liste der Stoffe aufgenommen,<br />

die dem REACH-Autorisierungsregime unterliegen<br />

sollen. ACTEGA hatte NMP seit etwa 1984 als Lösungsmittel für<br />

Sprühdoseninnenlackierungen eingesetzt. Zusammen mit ELANTAS<br />

wurde mittlerweile ein Lack ohne NMP entwickelt, der Harzsysteme<br />

von ELANTAS beinhaltet, die auf anderen Bindemitteln basieren.<br />

Erste Verträglichkeitstests verliefen positiv.<br />

Bei ELANTAS Beck in Hamburg wurde eine ungefährlichere Alternative<br />

für organische Peroxide entwickelt, die für bestimmte<br />

Polymerisationen gebraucht werden. Der Umgang mit diesen<br />

sich leicht zersetzenden Stoffen ist sehr riskant und unterliegt<br />

strengen Auflagen. Vom alternativen Stoff werden zurzeit in einer<br />

neuen Technikumsanlage größere Versuchsmengen hergestellt.<br />

In Anbetracht der großen Verantwortung im Bereich Lebensmittelverpackungen<br />

hat ALTANA den EHS-Arbeitskreis Lebensmittelkontakt<br />

gegründet, der z. B. rechtliche Rahmenbedingungen<br />

diskutiert. Aktuelle Themen sind u. a. die neue Europäische<br />

Kunststoffverordnung (EU) 10/2011 („PIM”), der Entwurf einer<br />

deutschen Druckfarbenverordnung oder das in manchen Ländern<br />

bereits erlassene bzw. geplante Verbot von Bisphenol A.<br />

Chrom(VI)-haltige Produkte gelten nach der EU-Chemikalienrichtlinie<br />

REACH als gesundheitlich bedenklich (siehe auch Seite 23).<br />

Davon betroffen ist die Herstellung von Weißblech, Elektro-<br />

Chrom-Stahl (ECCS) und Aluminium. ACTEGA Rhenania stellt


Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 23<br />

Richtlinien<br />

ALTANA verfolgt Diskussionen über Gesetzesänderungen vorwiegend<br />

durch Mitarbeit in Verbänden in den Ländern, in denen<br />

wir aktiv sind. Bei Gesetzgebungsverfahren, von denen wir stark<br />

betroffen sind, bewerten wir die Auswirkungen und nehmen<br />

ggf. an der politischen Diskussion teil.<br />

Politischer Diskurs von ALTANA<br />

• Einbringen der eigenen Position in die Stellungnahme<br />

von Verbänden<br />

• Teilnahme an Internetkonsultationen, z. B. in der EU<br />

• Direkte Gespräche mit Politikern<br />

Für ALTANA relevante Regelungen und Gesetzgebungsverfahren<br />

• REACH-Review (EU)<br />

• Global Product Strategy als Selbstverpflichtung<br />

(Welt chemieverband ICCA)<br />

• Globally Harmonized System (UN)<br />

• Definition und Regulierung von Nanomaterial in der EU<br />

• Reform des US-Chemikaliengesetzes TSCA<br />

Sicherer Umgang mit Chemikalien<br />

2012 hat in der Europäischen Union die gesetzlich vorgeschriebene<br />

Bewertung von REACH (Registrierung, Evaluierung und<br />

Autorisierung von Chemikalien) begonnen. ALTANA hat Stellung<br />

zu REACH über den Verband der Chemischen Industrie bezogen:<br />

Die Gesetzgebung sollte nach unserer Ansicht möglichst unverändert<br />

bleiben, um die in den Unternehmen bereits etablierten<br />

Abläufe zu nutzen und zu festigen. Wir begrüßen vor allem die<br />

aktuelle Regelung zu Polymeren. Diese sind nämlich von der<br />

Registrierung ausgenommen, sobald ihre Einzelbausteine (Monomere)<br />

bereits registriert sind. Wenn Monomere in Polymere umgewandelt<br />

werden, reduziert dies ihr Gefahrenpotenzial.<br />

Allerdings ist die Kommunikation mittels mehrerer hundert<br />

Seiten starker Sicherheitsdatenblätter, insbesondere für Mischungen,<br />

aus unserer Sicht unnötig aufwendig geworden: Diese<br />

müssen öfter überarbeitet werden und binden somit personelle<br />

Ressourcen. Zudem ist der Nutzen für die nachfolgenden Anwender<br />

(sogenannte Downstream User) aufgrund des umfangreichen<br />

Materials sehr fragwürdig. Aufwendig ist auch die Übersetzung<br />

in die zahlreichen EU-Sprachen. Um dieses Problem zu erkennen,<br />

wurde der REACH-Review wahrscheinlich zu früh begonnen.<br />

2012 hat ALTANA die Registrierung von elf Substanzen für das<br />

Fristdatum 2013 vorbereitet. Informationen über den sicheren<br />

Umgang mit diesen Substanzen würden wir nach den Richtlinien<br />

der Selbstverpflichtung Global Product Strategy (GPS) des Weltchemieverbandes<br />

ICCA, die wir unterstützen, gerne im Internet<br />

veröffentlichen. Allerdings ist dies bei Additiven aus Gründen der<br />

Vertraulichkeit nicht möglich, denn ALTANA stellt eine „Wirkung“<br />

und keine bestimmte chemische Substanz her. Die Chemieverbände<br />

haben jedoch für diesen Sonderfall bisher noch keine<br />

Lösung gefunden.<br />

Das Globally Harmonized System (GHS) ist das Bestreben der<br />

Vereinten Nationen, Richtlinien zur Klassifizierung und zum<br />

Transport von chemischen Substanzen weltweit zu vereinheitlichen.<br />

Mittlerweile wird GHS in immer mehr Ländern gesetzlich<br />

verankert. Die Unternehmen in der EU haben die Vorgaben bereits<br />

umgesetzt bzw. werden dies fristgerecht tun. Und auch in<br />

den USA trat 2012 ein Gesetz nach Vorgabe des GHS in Kraft.<br />

Die US-Werke von ALTANA werden die Implementierung 2013<br />

gemeinsam vorantreiben.


24 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

NANOBYK: mehr UV-Schutz und weniger Abrieb<br />

Laut den „Vorsorgestrategien für Nanomaterialien“, einer Studie des Sachverständigenrats<br />

für Umweltfragen, sind Lösungen von Umweltproblemen durch Nanomaterialien<br />

noch wenig in der Realität zu finden. NANOBYK Produkte sind jedoch ein ganz reales<br />

Beispiel für solche Lösungen, denn sie tragen beispielsweise zur Ressourceneffizienz<br />

durch Langlebigkeit von Produkten bei – einer Spezialität der Chemie. So verlängern<br />

z. B. Lacke mit ihrem Korrosionsschutz die Haltbarkeit von Autos, Brücken oder Windrädern.<br />

Additive wiederum machen Lacke langlebiger und so lassen sich auf Dauer<br />

enorme Ressourcen einsparen. Zur längeren Haltbarkeit der Lacke tragen ganz wesentlich<br />

NANOBYK Additive bei: Sie verbessern den UV-Schutz und die Kratzfestigkeit.<br />

Lacke verwittern durch äußere Einflüsse wie UV-Strahlung, Kälte, Wärme, Feuchtigkeit<br />

oder mechanische Einwirkung, die zu Kratzern und Abrieb führen. BYK bietet heute<br />

acht Nanoadditive auf Basis von Cerdioxid und Zinkoxid an, die als UV-Absorber wirken,<br />

ohne durch die Strahlen abgebaut zu werden. Sie wandeln das UV-Licht in harmlose<br />

Schwingungen und Wärme um. Für einen sicheren Umgang mit der Nanotechnologie<br />

bekommen die Lackhersteller sogenannte hochgefüllte Dispersionen geliefert, damit sie<br />

nicht mit pulverförmigen Nanopartikeln arbeiten müssen. So ist ein Einatmen der winzigen<br />

Teilchen bei vorschriftsmäßiger Anwendung ausgeschlossen. Und es wird nicht<br />

viel von ihnen gebraucht: Die Additive bieten bereits mit einem sehr geringen Anteil von<br />

0,5 bis zwei Prozent Nanopartikel (bezogen auf den Festkörperanteil des Lacks) einen<br />

hervorragenden UV-Schutz. Von den alternativen Mikropartikeln wird dagegen eine<br />

höhere Konzentration benötigt.<br />

Weniger Kratzer im Lack: Mit Additiven auf Nanobasis<br />

von BYK wird die Kratzfestigkeit verbessert.<br />

BYK vertreibt zudem zehn Additive, die die Kratz- und Abriebfestigkeit von Lacken und<br />

damit ihre Langlebigkeit verbessern. Kratzer, wie sie im Lack von Autos, Parkettböden<br />

oder Möbeln vorkommen, beeinträchtigen nicht nur die Optik, sondern auch den<br />

vom Lack gebotenen Oberflächenschutz. Weil härterer Lack mehr Schutz bietet, erhält<br />

die Oberfläche der Siliziumdioxid-Nanopartikel eine sogenannte Acrylfunktionalität. So<br />

wird bei der Aushärtung die Vernetzungsdichte des Bindemittels erhöht, was weniger<br />

Abrieb bzw. verbesserte Kratzfestigkeit bedeutet. Gleiches lässt sich auch mit Nanoadditiven<br />

erreichen, die z. B. bei Zerkratzen einer Oberfläche durch sofortiges Rückkehren<br />

in den Ausgangszustand (Reflow) und Verschließen des Kratzers einen optimalen<br />

Oberflächenschutz bieten. Erreicht wird dieses Ergebnis mit zwei scheinbar<br />

widersprüchlichen Eigenschaften: Härte und Elastizität. Die Silizium-Nanopartikel<br />

werden gleichmäßig im Lack verteilt und wirken so wie ein Stoßdämpfer.<br />

NANOBYK Produkte können als sicher eingeschätzt werden, weil sie während der<br />

Herstellung in einer geschlossenen Anlage bleiben, zur weiteren Verarbeitung als Dispersion<br />

vorliegen, das Material später in einer Lackmatrix fest eingebunden wird und somit<br />

Verbraucher und Umwelt nicht mit freien Nanopartikeln in Kontakt kommen können.


Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement<br />

25<br />

Volumenverteilung<br />

Die gesamte Volumenverteilung der Pigmentprobe im Bild lautet:<br />

64d³ + 64d³ + 64d³ = 192d³<br />

64 Würfel mit 8 Würfel mit 1 Würfel mit<br />

Seitenlänge d Seitenlänge 2d Seitenlänge 4d<br />

Nanotechnologie<br />

Bereits seit längerem wird weltweit über eine gesetzliche<br />

Regelung für Nanomaterialien diskutiert. Wir<br />

teilen die Ansicht der Chemieverbände, dass REACH<br />

Nanomaterialien ausreichend reguliert, halten aber<br />

eine Präzisierung im Laufe der Bewertung für sinnvoll.<br />

Wichtig ist, dass Bedenken zu möglichen Risiken dieser<br />

vielversprechenden Technologie durch die gesetzliche<br />

Regelung angemessen berücksichtigt werden.<br />

Ein Kritikpunkt im Rahmen der öffentlichen Diskussion<br />

ist immer wieder, dass die Nanotechnologie die<br />

bisher in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllt habe.<br />

Aus diesem Grund haben wir die – auch für den<br />

Umweltschutz – positiven Effekte unserer NANOBYK<br />

Produkte in die Diskussion eingebracht.<br />

Anlass zu Kritik gibt die im Folgenden erläuterte Definition<br />

von Nanopartikeln der Europäischen Union.<br />

Der Vorschlag sieht eine Teilchengrößenverteilung<br />

nach Anzahl statt Volumen vor. Üblicherweise werden<br />

Volumen oder Massenverteilungen gemessen.<br />

Der Unterschied ist erheblich und lässt sich am illustrierten<br />

Beispiel (siehe rechts) gut nachvollziehen.<br />

Volumen: 64d 3 Volumen: 8 x (2d) 3 = 64d 3 Volumen: 1 x (4d) 3 = 64d 3<br />

Dies führt zu folgenden Anteilen der Volumenverteilung:<br />

Kleine Teilchen: 33 %<br />

Mittelgroße Teilchen: 33 %<br />

Große Teilchen: 33 %<br />

Dies kann in folgendem Histogramm dargestellt werden:<br />

33 % 33 % 33 %<br />

d<br />

2d<br />

4d<br />

Zahlenverteilung<br />

Die gesamte Anzahl von Teilen in der Pigmentprobe ist: 64 + 8 + 1 = 73<br />

Dies führt zu folgenden Anteilen in der totalen Zahlenverteilung aller Partikel:<br />

Kleine Teilchen: 88 %<br />

Mittelgroße Teilchen: 11 %<br />

Große Teilchen: 1 %<br />

Dies resultiert in folgendem Histogramm:<br />

Ob die EU-Definition sinnvoll ist, darf bezweifelt werden.<br />

Bisher gibt es nämlich noch keinen Vorschlag<br />

für eine geeignete Messmethode. Unter Umständen<br />

ist die Definition messtechnisch auch gar nicht umsetzbar.<br />

Sollte dennoch eine Messung möglich sein,<br />

ist zu befürchten, dass dann nahezu alle pulverförmigen<br />

Substanzen als Nanomaterial anzusehen sind.<br />

Ein Bestandteil der Definition der EU ist der Grenzwert<br />

für die spezifische Oberfläche. Dieser ist gut<br />

messbar und auch sinnvoll und würde als Definition<br />

vollkommen ausreichen.<br />

88 %<br />

d<br />

11 %<br />

2d<br />

1 %<br />

4d<br />

Auch die Reform des amerikanischen Chemikaliengesetzes<br />

TSCA (Toxic Substance Control Act), die sich<br />

seit einiger Zeit in der politischen Diskussion befindet,<br />

beobachten wir sehr genau und würden, wenn erforderlich,<br />

unsere Erfahrungen mit REACH in diese<br />

Diskussion einbringen.<br />

An diesem Beispiel wird deutlich, dass gleiche Ausgangsbedingungen zu<br />

völlig unterschiedlichen Ergebnissen führen können. Dies würde selbstverständlich<br />

auch für z. B. eine realistische Pulverprobe gelten, die sehr kleine<br />

Teilchen enthält: Ein relativer Anteil an kleinen Partikeln ( 1 / 3 ) des totalen<br />

Volumens und damit der Gesamtmenge wird zu einem sehr hohen Anteil<br />

bei der Zahlenverteilung führen.


26 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

Sicherheit zahlt sich aus<br />

Die Entwicklung von Städten steht niemals still. So werden viele<br />

Gewerbe- oder Industriegebiete, die bei ihrer Gründung noch in<br />

gebührender Entfernung zur Wohnbebauung lagen, früher oder<br />

später von der wachsenden Besiedlung „eingeholt“. Nicht anders<br />

erging es auch dem heutigen Standort von ACTEGA Rhenacoat<br />

im französischen Sedan. Doch besondere Sicherheitsauflagen für<br />

die Bewohner oder die Umwelt gab es damals nicht.<br />

Als ACTEGA 2001 das Farben- und Lackwerk vom früheren<br />

Eigentümer übernommen hatte, wurde sogleich mit der Modernisierung<br />

begonnen. Dazu gehörte nicht nur die Umsetzung der<br />

ALTANA Standards, sondern auch neuer behördlicher Vorgaben.<br />

Ein Unfall in einer Düngemittel-Fabrik in Toulouse hatte ab 2002<br />

für strengere Auflagen für den Anwohner- und Umweltschutz<br />

in Frankreich gesorgt. Besondere Priorität erhielt der Brandschutz.<br />

„Wir mussten sofort die Menge an brennbaren Stoffen auf unserem<br />

Werksgelände reduzieren“, sagt Thierry Tabeaud, Geschäftsführer<br />

von ACTEGA Rhenacoat. Das Unternehmen ist seit 2004<br />

auf Lacksysteme für Metallverpackungen spezialisiert. „Als Konsequenz<br />

aus den Auflagen mieteten wir ein externes Lager an“,<br />

berichtet Tabeaud. „Täglich fuhr ein LKW-Shuttle die Rohstoffe<br />

125 Kilometer in unser Werk.“ Die jährlichen Kosten für diese<br />

Sicherheitsmaßnahme stiegen bis 2011 auf 260.000 Euro. Hinzu<br />

kamen noch die Abgase und etwa 30 Tonnen CO 2 jährlich aus<br />

den vielen Transportfahrten.


Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 27<br />

Rotation<br />

10<br />

750.000<br />

35<br />

98375<br />

Jahre<br />

+2.200.000<br />

€<br />

=<br />

40.000<br />

63<br />

0<br />

Dominoeffekt<br />

2.070<br />

375<br />

700<br />

1535


28 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

Eröffnung der Werkserweiterung bei ACTEGA Rhenacoat für<br />

mehr Boden- und Brandschutz.<br />

Gleiche Sicherheitsstandards zu geringeren Kosten<br />

2005 legte die Geschäftsführung deshalb den Behörden einen<br />

Bauplan für ein neues Warenlager, ein Löschwasserauffangbecken<br />

und ein neues Tanklager für Kunstharz vor. Alles sollte auf<br />

dem Werksgelände gebaut und die Anwohner sollten mit Brandschutzwällen<br />

geschützt werden. Zudem wurde eine Gefahrenstudie<br />

vorgelegt. Die Bauarbeiten für das neue Lager, die im Juli<br />

2005 be gannen, wurden aber nach gut einem Jahr gestoppt. „Die<br />

Kosten für das erste Konzept wären zu groß gewesen“, sagt Thierry<br />

Tabeaud. „Wir brauchten eine neue Lösung, die dieselben Sicherheiten<br />

für die Anwohner garantiert, die Umweltschutzauflagen einhält<br />

und trotzdem weniger kostet.“ Mitte 2010 erteilte die Behörde<br />

die Genehmigung für das neue Lagerkonzept. Zusätzlich wurden<br />

die alten Tanks ausgetauscht, da sie mit dem neuen Sicherheitssystem<br />

nicht kompatibel waren. Zwei der alten Tanks be saßen außerdem<br />

Lecks. Also wurde das gesamte Erdreich für 300.000 Euro<br />

gereinigt und die Tanks wurden für 400.000 Euro erneuert.<br />

Die neue Lösung wird nun allen Ansprüchen gerecht. Die Neubauten<br />

wurden auf einer Gesamtfläche von 2.500 m 2 auf mehrere<br />

voneinander getrennte Areale verteilt, sodass im Falle eines Brandes<br />

kein Dominoeffekt stattfindet, weil das Feuer nicht auf ein anderes<br />

Areal übertreten kann. Die Lagerfläche für 1.300 Tonnen Rohstoffe<br />

und Endprodukte beträgt 800 m 2 und ist vollständig überdacht.<br />

Die Löschwasserkapazität wurde von 90 auf 120 m 3 erhöht<br />

und das überdachte Auffangbecken bietet mit 760 m 3<br />

ausreichend Volumen, um Löschwasser aufzunehmen. Zudem<br />

gibt es eine Notfalleinsatzzentrale an einer geschützten Stelle.<br />

Das gesamte Projekt, das Mitte 2012 fertiggestellt wurde, kostete<br />

2,2 Millionen Euro.<br />

Der neue Lagerkomplex, der alle Auflagen der französischen Umweltbehörde<br />

DREAL erfüllt und Ende 2013 die Zertifizierung nach<br />

ISO 14001 erhalten wird, ermöglicht ACTEGA Rhenacoat heute<br />

nicht nur, den Markt noch effizienter zu bedienen und ein profitables<br />

Wachstum zu sichern, sondern bedeutet für die Anwohner<br />

wesentlich mehr Sicherheit. Außerdem entfallen die täglichen<br />

Transportfahrten, was weniger Umweltbelastungen durch CO 2<br />

und Lärm zur Folge hat.


Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 29<br />

Arbeitssicherheit<br />

„Safety on the Job“ heißt eine Maßnahme zur Verbesserung der<br />

Arbeitssicherheit bei ALTANA. Das Projekt wurde 2011 im Rahmen<br />

des Management Development Programms (MDP) gestartet.<br />

Das Projektteam mit Mitarbeitern aus Deutschland, China und<br />

den USA suchte dazu unternehmensintern wie extern nach<br />

Best Practice-Beispielen sowie die erfolgreichsten Methoden und<br />

Systeme. Dazu wurde u. a. ein Fragebogen für die verantwortlichen<br />

Manager für Umwelt, Gesundheit und Arbeitsschutz (EH&S)<br />

entwickelt, mit dem Best Practice-Beispiele gefunden werden<br />

sollten. Der Fragebogen beinhaltete Fragen über Management<br />

und Führung, über Arbeitsplätze, Schulungen und den sicheren<br />

Umgang mit Gefahren und gefährlichen Substanzen.<br />

Selbstbewertungsmethode<br />

Sicherheits- und<br />

Gesundheitstraining<br />

Führung und Mitarbeiterbeteiligung<br />

80<br />

78<br />

76<br />

74<br />

72<br />

70<br />

68<br />

66<br />

64<br />

62<br />

60<br />

Gefahrenprävention und Kontrolle<br />

Arbeitsplatzanalyse<br />

Ziel war es, ein weltweit einsetzbares Tool zu entwickeln, das<br />

u. a. die kulturellen Besonderheiten der verschiedenen Regionen<br />

berücksichtigt. Deshalb wurden Interviews in Europa, China<br />

und den USA durchgeführt. Abschließend standen zwei Methoden<br />

zur Auswahl, die in Pilotprojekten an mehreren Standorten<br />

auf drei Kontinenten getestet wurden. So ist seit 2013 die<br />

jährliche Selbstbewertung für alle ALTANA Unternehmen verpflichtend.<br />

Die Konzernabteilung EH&S koordiniert die Befragung,<br />

deren Ergebnisse beim jährlichen EH&S-Treffen diskutiert<br />

werden. Die zweite Methode sieht eine Bewertung der betrieblichen<br />

Sicherheitskultur eines Werks durch externe Experten<br />

vor. Dazu werden Mitarbeiter, Vorgesetzte (Meister, Vorarbeiter<br />

usw.) und das Management befragt (siehe Infobox). Die Vorteile:<br />

Mehr Themenbereiche werden abgedeckt, die Befragung ist objektiver<br />

und sie liefert wichtige Ergebnisse durch den direkten<br />

Vergleich der verschiedenen Hierarchieebenen.<br />

Inhalte der Befragung zur Sicherheitskultur<br />

• Bedeutung / Wert von Sicherheit<br />

• Qualität der täglichen Führung<br />

• Qualität des Managements von Risiken<br />

• Information und Kommunikation<br />

• Entwicklung von sicherem Verhalten<br />

• Entwicklung der Sicherheitskompetenz<br />

Ein vergleichbares Projekt zur Sicherheitskultur mit externer Bewertung<br />

gibt es auch bei ECKART. Auch hier wurden die sicherheitsrelevante<br />

Organisation und die Vorgaben geprüft, Interviews<br />

mit Management, Abteilungsleitern und Mitarbeitern geführt<br />

sowie Aspekte wie Sicherheitspolitik, Führung und die Nutzung<br />

klassischer Tools wie Schulung, Inspektionen, Ursachenanalysen<br />

oder Risikobewertungen abgefragt. Das Ergebnis zeigte, dass<br />

ECKART zwar auf einem guten Weg ist, aber auch noch über<br />

deutliches Verbesserungspotenzial verfügt, z. B. bei korrektem<br />

Verhalten, das ganz wesentlich durch die Führungskräfte beeinflusst<br />

wird.<br />

Weniger Belastungen durch Chemikalien<br />

ALTANA reduziert den Kontakt von Mitarbeitern mit chemischen<br />

Stoffen vielfach durch technische Maßnahmen, z. B. durch geschlossene<br />

Systeme zur Dosierung von Lösemitteln. 2012 wurde<br />

dazu bei ELANTAS in Hamburg und im indischen Ankleshwar,


30 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

in Zhuhai (China) sowie bei ACTEGA in Sedan (Frankreich) in<br />

neue Tanks investiert. Und um Mitarbeiter von ACTEGA Rhenania<br />

vor Staub von Nanomaterial zu schützen, wurde eine entsprechende<br />

geschlossene Produktionsanlage errichtet.<br />

In offenen Anlagen werden am Arbeitsplatz Messungen der<br />

Luftqualität durchgeführt, beispielsweise zu Nanostaub bei<br />

ECKART. Ob es sich hierbei tatsächlich um Nanomaterial<br />

handelt, hängt auch von Definition und Messmethode ab. Da<br />

bei der Europäischen Union noch keine endgültige Entscheidung<br />

getroffen wurde, kann dies auch nicht abschließend bewertet<br />

werden. Die frag lichen Pigmente von ECKART liegen<br />

nur in einer Dimension im Nanobereich vor, weshalb von einer<br />

Migration durch biologische Membranen, wie z. B. die Haut,<br />

nicht auszugehen und das toxikologische Risiko als gering zu<br />

bewerten ist.<br />

werden. Zum Vergleich: Belastungen im Straßenverkehr liegen<br />

bei ca. 40.000 P/cm³ und in einem Raucherraum sogar bei etwa<br />

100.000 P/cm³.<br />

Ähnliche Messungen wurden auch bei BYK im Labor durchgeführt.<br />

Dort finden Arbeiten mit Nanomaterial in sogenannten<br />

Abzügen statt, die eine Belastung der Laborluft ausschließen<br />

sollen. Laut Messung ist die Hintergrundkonzentration im untersuchten<br />

Labor vergleichsweise gering. Dafür dürfte vor allem<br />

die hohe Luftwechselrate mit gefilterter Luft verantwortlich<br />

sein. Aber selbst bei einem signifikanten Anstieg der<br />

Partikel in der Raumluft (höchster gemessener Wert: 1.400 P/cm³)<br />

wurde schon nach wenigen Minuten infolge des hohen<br />

Raumluftwechsels und der Absaugleistung der Abzüge in der<br />

Raumluft wieder das Ausgangsniveau der Partikelkonzentration<br />

erreicht.<br />

Messung von Nanopartikeln<br />

Für die aufwendigen Nanopartikelmessungen wurden<br />

folgende Messverfahren eingesetzt:<br />

• Condensation Particle Counter (CPC)<br />

• Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)<br />

• Optischer Partikelzähler „Welas“<br />

(Scattered Light Measurement)<br />

• Rasterelektronenmikroskopie<br />

Messungen mit vier unterschiedlichen Methoden (siehe Infobox)<br />

wurden bei ECKART an neun verschiedenen Stellen in der<br />

Produktion sowie im Labor durchgeführt. Dabei ist zu berück -<br />

sich tigen, dass Nanopartikel bereits von Natur aus in der Luft<br />

vorkommen. Für valide Aussagen wird also zunächst der natürliche<br />

Nanoanteil gemessen. Die Werte liegen zwischen 10.000<br />

und 20.000 Nanopartikeln (P) pro cm³ Luft. Eine signifikante<br />

Erhöhung an den Arbeitsplätzen konnte nicht festgestellt<br />

Mehr ungefährliche Stoffe einsetzen<br />

Dort, wo es möglich ist, wollen wir auf Gefahrstoffe verzichten<br />

bzw. diese durch weniger gefährliche Stoffe ersetzen. Beispiele<br />

dafür sind die beiden Dichtungsmassen PROVALIN und PROVAMED<br />

(siehe auch Seite 22), die ohne Weichmacher auskommen. Somit<br />

entfällt an unseren Produktionsstätten ein Gefahrstoff und unsere<br />

Kunden müssen ihrerseits bei ihren Anwendungen keine<br />

Bedenken mehr haben.<br />

Auch organische Lösemittel, meist leicht entzündlich und gesundheitsschädlich,<br />

wollen wir durch alternative Stoffe wie z. B.<br />

Wasser ersetzen. Dieses Vorhaben ist vor allem von dem Willen<br />

zur Reduzierung von Ozonbelastungen bzw. des sogenannten<br />

Sommersmogs getrieben. Verursacher sind u. a. die VOC (Volatile<br />

Organic Compounds – flüchtige organische Verbindungen), die<br />

z. B. aus lösemittelhaltigen Lacken emittieren. 2012 produzierte<br />

ACTEGA etwa 117.000 Tonnen Lack, der ca. 37.000 Tonnen<br />

Wasser als Lösemittelersatz enthielt. ALTANA plant, noch mehr<br />

Lösemittel durch Wasser zu ersetzen.


Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 31<br />

E-Learning ermöglicht individuelles Lernen<br />

Wichtige Elemente zur Verbesserung der Sicherheit sind Trainings<br />

und Schulungen, denn nur so lernen und verinnerlichen die<br />

Mitarbeiter die korrekten sicherheitsrelevanten Verhaltensweisen.<br />

Theoretische Verfahrensanweisungen alleine reichen hier bei<br />

weitem nicht aus. Bewährt hat sich das E-Learning bereits bei<br />

den Compliance-Schulungen (siehe auch Seite 11). Der Vorteil<br />

des Lernens via Computerprogramm besteht in der Flexibilität,<br />

denn jeder Teilnehmer kann damit ganz individuell nach zeitli<br />

cher Verfügbarkeit und Lerntempo lernen. Zudem müssen nicht<br />

mehrere Mitarbeiter gleichzeitig der Arbeit fernbleiben, was z. B.<br />

in der Produktion meist zu Problemen führt. Das E-Learning hat<br />

auch den Vorteil, dass die Lernenden mit einem abschließenden<br />

Test so lange geprüft werden, bis sie sämtliche Inhalte verstanden<br />

haben. ELANTAS Beck in Hamburg setzt E-Learning seit 2012<br />

für Sicherheitsunterweisungen ein. Bei positiven Ergebnissen<br />

wird dies sicher ein Best Practice-Beispiel für andere ALTANA Gesellschaften<br />

sein.<br />

ELANTAS Beck hat 2012 zur Verbesserung der Arbeitssicherheit<br />

auch mit dem Programm Behavior Based Safety (BBS – verhaltensbasierte<br />

Sicherheit) begonnen. Hierbei beobachten qualifizierte<br />

Mitarbeiter das Verhalten ihrer Kollegen hinsichtlich der<br />

Sicherheit und geben ihnen dazu unmittelbar positives wie negatives<br />

Feedback. Die Ergebnisse werden statistisch ausgewertet<br />

und machen so den Handlungsbedarf deutlich. Große Fortschritte<br />

bei der Arbeitssicherheit hat vor allem ACTEGA Rhenania durch<br />

BBS und andere Maßnahmen, wie mehr Achtsamkeit der Meister<br />

im Hinblick auf sicheres Verhalten, gemacht. Erfreuliches Ergebnis:<br />

22 unfallfreie Monate.<br />

Das Ziel heißt null<br />

Über eine positive Sicherheitsstatistik verfügt auch ELANTAS<br />

Beck India. Das liegt nicht zuletzt am jährlichen National Safety<br />

Day (Sicherheitstag), an dem zahlreiche Mitarbeiter des Werks teilnehmen.<br />

Unter dem Motto „Zero Accidents“ werden Brandschutzübungen,<br />

Sicherheits-Quiz und schriftliche Wettbewerbe ver anstaltet<br />

und die Belegschaft wird über Aushänge und an Infoständen<br />

über die Vermeidung von Unfällen an ihrem Arbeitsplatz informiert.<br />

ECKART veranstaltete Sicherheitstage unter dem Motto „No Risk<br />

Allowed“. Die Mitarbeiter in Güntersthal hatten Gelegenheit,<br />

die mobile Ausstellung „Risiko raus!“ der Berufsgenossenschaft<br />

Rohstoffe und chemische Industrie zum Thema sicheres Fahren<br />

und Transportieren zu besuchen. Informiert wurde über: Gefahren<br />

erkennen und handeln, eine gute Ausbildung, Sicht und<br />

Sicht barkeit sowie entsprechende Best Practice-Beispiele. Daneben<br />

gab es auch Beratungen über die richtigen Sicherheitsschuhe<br />

und Schutzbrillen sowie Atem- und Gehörschutz. Als<br />

Nächstes sind Schulungen zum Explosionsschutz geplant.<br />

Technischer Arbeitsschutz<br />

Zur Minimierung von Schadensereignissen und deren Folgen<br />

setzt ALTANA auch auf technische Maßnahmen: So spürt z. B.<br />

ELANTAS Beck mit einer Wärmebildkamera Schwachstellen im<br />

Stromnetz auf, die zur Überhitzung führen können. ELANTAS<br />

Beck India hat ein neues Löschwasserbecken mit 25.000 m³ Inhalt<br />

gebaut, das eine Dosieranlage für Löschschaum erhält. Bei<br />

ELANTAS PDG wurde in einer bestehenden Produktionsanlage<br />

eine für Menschen riskante CO 2 -Löscheinrichtung durch eine<br />

wasserbetriebene Sprinkleranlage samt Auffangbecken ersetzt.<br />

Außerdem konnte die Sicherung gegen Absturz beim Besteigen<br />

von Tankwagen verbessert werden. ACTEGA DS hat eine Strahlkabine<br />

zur sicheren Reinigung von Extruderschnecken errichtet<br />

und eine neue Technikumsanlage mit Explosionsschutz in Betrieb<br />

genommen, die deutlich sicherer ist als die Vorgängeranlage. Bei<br />

ACTEGA Rhenania wurden zur Verbesserung der Erdbebensicherheit<br />

die Stahlbühnen verstärkt und Gehwege zum Schutz von


32 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

Anzahl der Ereignisse gemäß „Process Safety Incident“ (PSI) für<br />

2010 / 2011/ 2012, bezogen auf eine Million Arbeitsstunden<br />

0,72<br />

0,50<br />

0,46<br />

2010<br />

2011 2012<br />

Anzahl der Ereignisse absolut für 2010 / 2011/ 2012, unterschieden<br />

nach Feuer und Chemikalienfreisetzung<br />

2<br />

2<br />

2<br />

4<br />

2<br />

2<br />

2010<br />

2011 2012<br />

Fußgängern vor Gabelstaplerverkehr gekennzeichnet. ACTEGA<br />

Foshan hat eine neue Pumpenstation für sein Tanklager in angemessenem<br />

Abstand zu den Tanks errichtet.<br />

Freisetzung Chemikalien<br />

Feuer<br />

Schadensereignisse<br />

Schadensereignisse wie Feuer, Explosion oder die Freisetzung von<br />

Chemikalien können sowohl das Unternehmen als auch seine<br />

Nachbarn betreffen. Aus diesem Grund erfasst ALTANA weltweit<br />

alle als bedeutend eingestuften Schadensereignisse und berichtet<br />

darüber. In der Definition folgen wir den Vorgaben des VCI:<br />

Anzahl der Ereignisse gemäß „Process Safety Incident“ (PSI):<br />

Freisetzung von Stoffen oder Energie, wenn ein oder mehrere<br />

Kriterien erfüllt sind:<br />

• Verletzungen, die zu Krankenhausaufenthalten (≥ 24 Stun den)<br />

oder Ausfalltagen von Mitarbeitern oder Dritten führen<br />

• Schaden > 25.000 Euro<br />

• Überschreitung von 5, 100 oder 2.000 kg je nach GHS-<br />

Klassifizierung bei Stofffreisetzung<br />

Anzahl an PSI bezogen auf die Arbeitsstunden:<br />

Die Zahl der Ereignisse wird nach VCI-Vorgaben auf eine Million<br />

Arbeitsstunden bezogen.<br />

Nach sechs Schadensereignissen im Jahr 2011 hatte ALTANA im<br />

Jahr 2012 vier Fälle zu verzeichnen:<br />

1. Im Werk von ACTEGA DS in Bremen kam es zu einem Brand<br />

mit Rauchentwicklung in einem Schaltschrank. Drei betroffene<br />

Mitarbeiter wurden zur Kontrolle einen Tag im Krankenhaus<br />

beobachtet. Sie trugen keine gesundheitlichen Folgen davon.<br />

Sämtliche alten Schaltschränke wurden durch neue ersetzt.<br />

2. Bei BYK USA in Wallingford wurden durch Aufschäumen etwa<br />

200 Liter Flüssigkeit freigesetzt, die jedoch in dafür vorgesehenen<br />

Behältern aufgefangen werden konnte. Mensch und Umwelt<br />

kamen dabei nicht zu Schaden.<br />

3. Am Standort von ELANTAS PDG in St. Louis in den USA ereignete<br />

sich eine Verpuffung. Bedauerlicherweise erlitt ein Mitarbeiter<br />

schwere Verbrennungen. Als Konsequenz aus diesem<br />

Unfall wurden entsprechende technische Veränderungen zur<br />

Vermeidung solcher Unfälle durchgeführt.<br />

4. Bei ECKART in Güntersthal liefen aufgrund eines undichten<br />

Filters 400 Liter Flüssigkeit aus. Dank baulicher Vorrichtungen<br />

konnte das Material jedoch vollständig aufgefangen werden.<br />

Um ein erneutes Austreten zu vermeiden, wurden entsprechende<br />

technische Veränderungen am Filter vorgenommen.


Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement<br />

33<br />

Ziel 2012 für die Erfolgsquote der Arbeitssicherheit<br />

Unsere Zielsetzung bei Work Accident Indicator WAI 1 und 2 haben wir verfehlt, WAI 3 wurde beinahe erreicht.<br />

WAI 1<br />

WAI 2<br />

WAI 3<br />

2006<br />

14,92<br />

2006<br />

10,33<br />

2006<br />

185,68<br />

2007<br />

12,26<br />

2007<br />

8,00<br />

2007<br />

176,29<br />

2008<br />

11,68<br />

2008<br />

7,52<br />

2008<br />

158,81<br />

2009<br />

8,15<br />

2009<br />

5,57<br />

2009<br />

103,62<br />

2010<br />

7,73<br />

2010<br />

6,23<br />

2010<br />

98,56<br />

2011<br />

7,43<br />

2011<br />

4,92<br />

2011<br />

68,83<br />

2012<br />

7,29<br />

2012<br />

4,67<br />

2012<br />

76,25<br />

Ziel 2012: 4<br />

Ziel 2012: 2,8<br />

Ziel 2012: 65<br />

erreicht 2006 - 2012: - 51,14 %<br />

erreicht 2006 - 2012: - 54,79 %<br />

erreicht 2006 - 2012: - 54,79 %<br />

Weniger Ereignisse durch „Safety on the Job“<br />

Generell gehen wir davon aus, dass das MDP-Projekt „Safety on<br />

the Job“ maßgeblich dazu beitragen wird, die Schadensereignisse<br />

zu reduzieren (siehe auch Seite 29). Unser Grundsatz lautet zwar<br />

„Jedes Schadensereignis ist vermeidbar“, Unfälle komplett ausschließen<br />

können wir jedoch nicht. Umso wichtiger ist ein professioneller<br />

Umgang mit jedem Schadensereignis, um Folgeschäden<br />

auf ein Minimum zu begrenzen. Dazu hat z. B. BYK mit externen<br />

Unfallexperten ein Krisenmanagementsystem (KMS) ent wickelt,<br />

das 2013 eingeführt wird. Das neue KMS ergänzt die bereits bestehenden<br />

vorbeugenden Sicherheitsmaßnahmen der Alarm- und<br />

Gefahrenabwehrplanung. Außerdem legt es bis ins Detail fest,<br />

was im Fall eines Ereignisses zu tun ist.<br />

14 Fahrzeugen im Einsatz. Nach Abschluss der Übung wurden<br />

Verlauf und Verbesserungspotenziale gemeinsam mit Experten<br />

der Bezirksregierung Düsseldorf sowie des Ordnungsamtes des<br />

Kreises Viersen analysiert. Eine weitere Feuerwehrübung wurde<br />

bei ACTEGA Rhenania in Grevenbroich abgehalten, um Alarmund<br />

Kommunikationspläne unter realen Bedingungen zu prüfen.<br />

Insgesamt trainierten 120 Feuerwehrleute und Rettungskräfte auf<br />

dem Firmengelände. 75 Prozent der Belegschaft hatten sich bereit<br />

erklärt, freiwillig an der Übung teilzunehmen.<br />

Seit 2006 messen wir die Erfolgsquote der Arbeitssicherheit bei<br />

ALTANA weltweit anhand von international einheitlichen und<br />

verbindlichen Indikatoren:<br />

• WAI 1 (Work Accident Indicator): Arbeitsunfälle mit einem<br />

Tag oder mehr Ausfallzeit pro eine Million Arbeitsstunden<br />

• WAI 2: Arbeitsunfälle mit mehr als drei Tagen Ausfallzeit pro<br />

eine Million Arbeitsstunden<br />

• WAI 3: Zahl der Ausfalltage durch Arbeitsunfälle pro eine Million<br />

Arbeitsstunden<br />

Wie die Grafik oben zeigt, konnten wir bei allen Indikatoren eine<br />

deutliche Verbesserung für die Jahre 2006 bis 2012 erreichen.<br />

Neben dem Krisenmanagement sind auch Brandschutzübungen<br />

sehr wichtig. Bei BYK in Kempen fand eine Übung mit einem<br />

undich ten Chemikalientankfahrzeug statt. Ziel der Übung: Unterstützung<br />

der BYK Mitarbeiter, um eine weitere Gefahrenausbreitung<br />

zu verhindern. Insgesamt waren 75 Feuerwehrleute mit<br />

Nach Angaben der Berufsgenossenschaft gehört die chemische Industrie<br />

in Deutschland zu den sichersten Branchen: Der durchschnittliche<br />

WAI 2 lag bei der Berufsgenossenschaft für das Jahr 2011 bei 9,5<br />

(im Vergleich ALTANA: 4,7). Tödliche Arbeitsunfälle sind im Jahr<br />

2012, wie in den beiden Vorjahren, bei ALTANA nicht vorgekommen.<br />

Auch arbeitsbedingte Erkrankungen, die von der Berufsgenossenschaft<br />

als sogenannte Berufskrankheiten anerkannt sind, hatten<br />

wir im Jahr 2012 nicht zu verzeichnen.


34 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

Gesundheitsschutz<br />

Im Jahr 2008 hat ALTANA die Luxemburger Deklaration der<br />

Europäischen Union unterzeichnet und fördert seitdem den<br />

betrieb lichen Gesundheitsschutz. Dies ist zum einen ein klares<br />

Zeichen der Wertschätzung unserer Mitarbeiter, zum anderen<br />

nutzt aber auch die größere Effizienz gesunder Mitarbeiter unserem<br />

Unternehmen.<br />

Die Ausfallzeiten durch Krankheiten liegen um ein Vielfaches<br />

über den Ausfallzeiten durch Arbeitsunfälle. Die ALTANA Gruppe<br />

will, soweit dies möglich ist, das Wohlbefinden und die<br />

Verfügbarkeit ihrer Mitarbeiter erhöhen. Um den Effekt der<br />

dazu durchgeführten Aktivitäten nachzuvollziehen, wurde von<br />

der Unternehmensleitung beschlossen, den Krankenstand in<br />

allen ALTANA Gesellschaften als Kennzahl zu erfassen. Das Ergebnis<br />

wird an den Vorstand berichtet.<br />

Sport-Angebote bei ELANTAS Beck<br />

• Ruderkurs<br />

• Fußballgruppe<br />

• Tennisgruppe<br />

• Teilnahme am Hamburger Turnier „Racketlon“<br />

mit Tischtennis, Badminton, Squash und Tennis<br />

• Teilnahme von drei ELANTAS Teams am Hamburger<br />

„MOPO-Staffellauf“<br />

• Fitnessraum mit Crosstrainer, Fahrrad-Ergometer,<br />

Sprossenwand, Boxsäcken, Hanteln, Expander<br />

und Gymnastikmatten<br />

• Massageangebote<br />

• Rückenschulkurs „Vital Kompakt“<br />

Mit 600.000 Schritten von Hamburg nach Wesel<br />

Schwerpunkte der Gesundheitsaktivitäten bei ALTANA sind<br />

nach wie vor die Themen Ergonomie, Sport und Ernährung sowie<br />

psychische Gesundheit. Bei den verschiedenen Gesellschaften<br />

gibt es viele Angebote und eine große Unterstützung von sportlichen<br />

Aktivitäten. Um auch diejenigen zu Bewegung zu motivieren,<br />

die sonst keinen Sport treiben, gibt es verschiedene Ideen<br />

zu sportlichen Wettkämpfen in unserem Unternehmen. Eine<br />

davon war z. B. der virtuelle Gehwettbewerb „Von Hamburg nach<br />

Wesel“, der von ELANTAS Beck in Hamburg organisiert wurde.<br />

Virtuell war der Wettbewerb deshalb, weil es nicht tatsächlich nach<br />

Wesel ging, sondern die Mitarbeiter täglich etwa 10.000 Schritte<br />

gehen sollten – zuhause, am Arbeitsplatz und in der Freizeit.<br />

Alle Teilnehmer erhielten für 60 Tage einen Schrittzähler und konnten<br />

online ihre virtuelle Strecke auf einer Karte verfolgen. Für das<br />

Ziel von 600.000 Schritten konnten sich die Mitarbeiter sogar<br />

andere sportliche Aktivitäten in Schritte umrechnen lassen. Die<br />

schnellste Gruppe schaffte die doppelte Distanz in der vorgegebenen<br />

Zeit – also quasi von Hamburg nach Wesel und wieder zurück.<br />

Bei ACTEGA DS nahmen 23 Mitarbeiter einschließlich Geschäftsführung<br />

am „PROVALIN Triathlon“ teil. Die Disziplinen des Dreikampfs,<br />

der richtigerweise Silberseetriathlon heißt, bestanden<br />

aus 500 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und abschließend<br />

fünf Kilometer Laufen. Unterstützung erhielten die<br />

Teilnehmer nicht nur von der Geschäftsleitung, die die Teilnahme<br />

sehr befürwortete, sondern auch von Kollegen von ELANTAS.<br />

Insgesamt schnitten die Mitarbeiter der ALTANA Gesellschaften<br />

sehr erfolgreich ab. Sie belegten in der Firmen-Staffelwertung die<br />

Plätze 1, 3, 5, 6 und 7. Für 2013 ist wieder eine Teilnahme geplant.<br />

Auch BYK Mitarbeiter hatten 2012 Gelegenheit, an verschiedenen<br />

internen und externen Sportveranstaltungen und -kursen teilzunehmen,<br />

wie z. B. dem Lichterlauf, dem Additives Cup, einer Laufgruppe<br />

oder dem Drachenbootrennen auf dem Weseler Auesee.<br />

Kampf gegen psychische Überlastung<br />

Ein anderer Schwerpunkt bei ALTANA ist das Thema psychische<br />

Gesundheit. Psychische Erkrankungen stehen mittlerweile auf<br />

Platz zwei der Liste der Arbeitnehmerkrankheiten. Mentale Überlastung<br />

sowie Suchterkrankungen in allen Formen erfordern Sensibilität<br />

und ein besonderes Vertrauensverhältnis zwischen Unternehmensführung,<br />

Betriebsrat und Belegschaft. Bei ALTANA und<br />

BYK in Wesel kann seit 2011 jeder Mitarbeiter fünf anonyme psychologische<br />

Beratungen pro Jahr kostenfrei in Anspruch nehmen.


Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 35<br />

Psychologische Beratung gefragt<br />

Im Jahr 2012 haben vom Angebot der psychologischen Beratung<br />

40 Kollegen mit 148 Beratungsgesprächen Gebrauch gemacht.<br />

Kostenpunkt: ca. 40.000 Euro. Sieben Mitarbeiter befinden sich<br />

derzeit noch in Behandlung.<br />

Bei längerfristigem Therapiebedarf werden die Patienten an kooperierende<br />

Beratungsstellen verwiesen. Sehr positiv haben sich darüber<br />

hinaus diverse Entspannungsprogramme ausgewirkt.<br />

BYK verfügt zudem über eine Arbeitsgruppe „Sucht & Psychische<br />

Belastungen“. Die freiwilligen Helfer aus verschiedenen<br />

Abteilungen, die jederzeit per Telefon und E-Mail zu erreichen<br />

sind, verstehen sich vor allem als Zuhörer und Vermittler, um<br />

sensible Themen klären zu können. Ein respektvoller Umgang<br />

mit den betroffenen Kollegen und ihrem jeweiligen Problem<br />

ist selbstverständlich. Auch bei BYK-Gardner wird eine psychosoziale<br />

Sprechstunde angeboten, die von den Mitarbeitern<br />

bisher sehr gut angenommen wurde. Die Gespräche finden in<br />

einer externen Praxis einer Psychologin statt, damit Anonymität<br />

garantiert ist. Bei ELANTAS Italia wurde erstmals ein spezieller<br />

Fragebogen zur Ermittlung der psychischen Belastung der Belegschaft<br />

eingesetzt.<br />

Im November 2012 wurde ein Workshop zu den Best Practice-<br />

Beispielen aller deutschen Standorte durchgeführt, um sich<br />

über die verschiedenen Gesundheitsmaßnahmen auszutauschen.<br />

Dabei war „psychische Gesundheit“ ebenfalls ein Schwerpunktthema.<br />

Einen ersten Schritt zur Analyse gibt es bereits, wie<br />

z. B. die Befragung zur Mitarbeiterzufriedenheit. Darin wird u. a.<br />

nach Überbelastung, Unterforderung oder der Zusammenarbeit<br />

mit Vorgesetzten und Kollegen gefragt. Zudem besteht immer<br />

auch die Möglichkeit, im Rahmen des jährlich vorgeschriebenen<br />

Compassdialogs über besondere Belastungen zu sprechen. Des<br />

Weiteren soll geprüft werden, ob das BYK Beratungsmodell auch<br />

an anderen Standorten angeboten werden kann.<br />

Zahlreiche Kurse für die Gesundheit<br />

BYK in Wesel bietet mittlerweile zahlreiche Kurse zur Gesunderhaltung<br />

an – von Sport über Beratung bis zu Raucherentwöhnung.<br />

Allerdings übertreffen die Buchungen meist die tatsächlichen<br />

Besuche der Kurse, weshalb die Teilnahmebedingungen<br />

geändert wurden. Zudem soll in Zukunft der Gesundheitscheck<br />

für alle Mitarbeiter bei BYK umfangreicher ausfallen und deutlich<br />

über die vorgeschriebenen Untersuchungen hinausgehen.<br />

Die Kosten werden voraussichtlich zu Teilen von den Krankenkassen<br />

übernommen. Der Check könnte als Best Practice-Beispiel<br />

für andere ALTANA Unternehmen dienen.<br />

Fast alle Standorte veranstalten mittlerweile sogenannte Gesundheitstage<br />

mit Themen wie Besuch eines Fitnesscenters,<br />

Radfahren, Gesundheitszirkel oder Yoga. Zwischen 50 und 70 Prozent<br />

der Mitarbeiter nehmen an den Gesundheitstagen teil. An<br />

einem Standort konnte die Beteiligung dank des Engagements<br />

des Betriebsrats sogar von 30 auf 70 Prozent gesteigert werden.<br />

Die Mitarbeiter im indischen Pune haben sich neben der Teilnahme<br />

am Gesundheitstag speziell einer Kampagne gegen Kautabak<br />

gewidmet. Der Gebrauch des krebserregenden Kautabaks<br />

ist in Indien weit verbreitet. ECKART hat zur Hälfte das Diät-<br />

Programm „Weight Watchers At Work“ finanziert, mit dem 76 Mitarbeiter<br />

in 13 Wochen 484 kg Körpergewicht verloren haben.<br />

Der Erfolg spricht für sich: Mittlerweile führen die Teilnehmer<br />

den Kurs sogar auf eigene Kosten fort.


36 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

Arbeiten im<br />

ausge zeich neten Raum<br />

Wer heute ein neues Gebäude baut, sollte möglichst schon an<br />

morgen denken. Denn am falschen Ende zu sparen, kann sich<br />

schnell durch höhere Energiekosten oder eine schlechte Bausubstanz<br />

und damit baldige Sanierung bemerkbar machen. Mangelnde<br />

Energieeffizienz schadet aber nicht nur der wirtschaftlichen,<br />

sondern auch der Ökobilanz. Nachhaltiges, ressourceneffizientes<br />

Bauen gewinnt deshalb weltweit zunehmend an Bedeutung.<br />

Denn „grünes“ Bauen spart Energie und schont die Umwelt.<br />

Dieser Herausforderung hat sich der Geschäftsbereich BYK in Wesel<br />

mit seinem Laborneubau gestellt. Und war erfolgreich: Das 2012<br />

bezogene Gebäude wurde so umweltverträglich geplant und<br />

gebaut, dass es vom U.S. Green Building Council als erstes deutsches<br />

Laborgebäude mit dem LEED Label in Platin ausgezeichnet<br />

wurde. Das Zertifizierungssystem LEED (Leadership in Energy and<br />

Environmental Design) ist der Standard für hochwertige ökologische<br />

Gebäude. Prämiert werden nicht nur die Energieeffizienz,<br />

sondern auch noch weitere Aspekte nachhaltigen Bauens, wie z. B.<br />

die Baustoffe, das Raumklima oder das Wohlbefinden der Nutzer.<br />

30 Prozent Energieeinsparung<br />

Innerhalb von zwei Jahren Bauzeit hat BYK 9.000 Quadratmeter<br />

Laborfläche für rund 130 Arbeitsplätze verteilt auf fünf Ebenen<br />

geschaffen. „Dieses topmoderne Laborgebäude ist ein weiterer<br />

Baustein unseres umfassenden Greenability-Konzepts“, sagt<br />

Albert von Hebel, Geschäftsführer Finanzen von BYK. „Wir entwickeln<br />

nicht nur Additive, die es unseren Kunden ermöglichen,<br />

umweltfreundlichere Produkte auf den Markt zu bringen, sondern<br />

wir fangen bei uns direkt vor Ort an und prüfen, wo wir<br />

umweltbewusster handeln können. Dieser Platin-Status stellt<br />

für uns eine hervorragende Bestätigung dar, auf diesem Wege<br />

weiter zugehen.“ Schon bei der Planung legten die Architekten<br />

besonderen Wert auf eine effiziente Energienutzung, sodass der


Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 37<br />

750.000<br />

35<br />

535 98375<br />

40.000<br />

63<br />

9.000 m2<br />

Gebäudefläche<br />

+130<br />

= 30 %<br />

2.070<br />

375<br />

Arbeitsplätze<br />

Energieeinsparung<br />

700


38 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

Ausgezeichnete Neubauten: Das neue Labor von BYK wurde<br />

vom Green Building Council ausgezeichnet. Die neue Verwaltung<br />

von ELANTAS in Indien setzt auf natürliche Kühlung.<br />

Primärenergieverbrauch dank Geothermie, Wärmepumpen und<br />

Wärmerückgewinnung im Vergleich zu Standardgebäuden um<br />

30 Prozent geringer ausfällt. Auch auf genügend Tageslicht<br />

durch den gezielten Einsatz transparenter Trennwände wurde<br />

geachtet. Dadurch wird weniger künstliches Licht und damit<br />

verbundene Kühlleistung benötigt. Die verwendeten Baustoffe<br />

bestehen zum Teil aus erneuerbaren Rohstoffen oder sind problemlos<br />

zu recyceln. Und auch die Wärmedämmung und das gesamte<br />

Lüftungssystem entsprechen den strengen energetischen<br />

Vorgaben des Green Building Council.<br />

Ein weiterer Neubau, den ALTANA nach umweltfreundlichen<br />

Prinzipien errichten ließ, ist das neue Verwaltungsgebäude<br />

von ELANTAS Beck India. Die Mitarbeiter, die zuvor im Stadtzentrum<br />

von Pune arbeiteten, zogen dazu in den Vorort Pimpri<br />

auf das Gelände des Produktionsstandorts um. Allein schon<br />

diese Veränderung brachte nachhaltige Vorteile: Zum einen<br />

entfallen die zeitraubenden Fahrten, die früher zwischen Produktion<br />

und Verwaltung stattfanden, und zum anderen wurden<br />

interne Arbeitsabläufe und Kommunikation beschleunigt. Seitdem<br />

ist das Arbeiten am Standort Pimpri wesentlich effizienter<br />

geworden.<br />

Natürliche Belüftung unterstützt die Klimatisierung<br />

Ebenfalls optimiert wurde der Energieverbrauch der neuen Immobilie.<br />

Das Gesamtkonzept ist so ausgeklügelt und umfangreich,<br />

dass es den auf umweltbewusstes Bauen spezialisierten Architekten<br />

den AESA (Architects Engineers Surveyors Association) Award 2013<br />

einbrachte. So besteht der V-förmige Baukörper aus Recyclingbeton.<br />

Und die Klimatisierung samt drehzahlgesteuerten Ventilatoren,<br />

die die Raumtemperatur per Anwesenheitssensor auf minimal<br />

24 °C begrenzt, wird von einer natürlichen Kühlung, dem sogenannten<br />

Venturi-Effekt, durch ein offenes Dach über einem gläser nen<br />

Atrium sowie schattenspendende Dachüberstände unterstützt.<br />

Eine besondere Rolle kommt dabei auch den Wasserflächen zu, die<br />

drei Seiten des Gebäudes umschließen und so ebenfalls ein kühles<br />

Mikroklima erzeugen. Das Wasser für diese Teiche entstammt der<br />

werkseigenen Kläranlage. Eine übermäßige Aufheizung der Innenräume<br />

verhindern auch drehbare Jalousien, die so noch genügend<br />

Tageslicht einlassen, was den Einsatz von künstlichem Licht reduziert.<br />

Begeistert von dem fortschrittlichen Gebäude zeigte sich<br />

Dr. Matthias L. Wolfgruber, Vorstandsvorsitzender von ALTANA, bei<br />

der Eröffnungszeremonie. Er beglückwünschte die Mitarbeiter zu<br />

ihrem neuen Arbeitsplatz und ermunterte sie, sich von der erfrischenden<br />

grünen Umgebung für ihre Arbeit inspirieren zu lassen.


Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 39<br />

Energieeffizienz<br />

Eine der zentralen Aufgaben unserer Zeit ist es, für nachhaltigen<br />

Ersatz fossiler Ressourcen zu sorgen und Lösungen gegen den<br />

globalen Klimawandel zu finden. Dazu gehört vor allem ein sparsamerer<br />

Umgang mit Energie. Mehr Energieeffizienz ist be sonders<br />

mit fortschrittlicher Technik sowie emissionsarmem Wirtschaften<br />

möglich. Bei BYK in Wesel wurden nach einer Energieeffizienzanalyse<br />

die Heizungs- und Lüftungsanlagen an die Betriebszeiten<br />

angepasst, die Sicherheitsbeleuchtungen optimiert und in einem<br />

Gebäude wurde eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung<br />

in stalliert. Durch Zusammenlegung des zweiteiligen Kühlwassersystems<br />

der Produktion, die knapp zwei Millionen Euro kostete,<br />

konnte dessen Last- und Wirkungsgrad erhöht und gleichzeitig<br />

die Zahl der Pumpen reduziert werden. Die restlichen Pumpen<br />

sind drehzahlgesteuert. Das bedeutet weniger Energieverbrauch,<br />

aber auch weniger Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen<br />

sowie weniger Aufwand und Chemikalienbedarf für die Algenbekämpfung.<br />

Parallel dazu wurde die Basistemperatur des Wärmeträgeröls<br />

um 50 °C gesenkt. Ein höherer Wärmebedarf wird jetzt<br />

durch Elektroerhitzer bedarfsgerecht erzeugt.<br />

1.300 Tonnen CO 2 gespart<br />

Die Maßnahme, die sich durch den geringeren Energieverbrauch<br />

bereits innerhalb von vier Jahren amortisieren wird, spart etwa<br />

1.300 Tonnen CO 2 -Emissionen. Das entspricht immerhin zwölf<br />

Prozent der Gesamtemissionen von BYK in Wesel. Derzeit prüfen<br />

wir, ob sich zudem eine Kraft-Wärme-Kopplung wirtschaftlich<br />

lohnt. Eine Entscheidung soll dazu noch 2013 getroffen werden.<br />

Voraussetzung dafür ist allerdings eine alternative Technik zur<br />

Abluftreinigung. Hier kommt bisher noch die übliche thermische<br />

Nachverbrennung (TNV) mit Wärmerückgewinnung zum Einsatz.<br />

Zusammen mit dem modernisierten Kühlwassersystem wäre<br />

dann eine CO 2 -Reduktion um 18 Prozent möglich.<br />

Kleine Maßnahmen mit langfristiger Wirkung<br />

ACTEGA DS ersetzte ein energieintensives Fördergerät (Extruder)<br />

bereits durch ein deutlich stromsparenderes, ein weiterer Tausch<br />

ist geplant. Darüber hinaus wurde eine Halle für Gabelstapler mit<br />

zwei energiesparenden Schnelllauftoren ausgestattet. ELANTAS PDG<br />

hat einen Dampfboiler von 1981 durch ein effizienteres Gerät ersetzt<br />

und bei ELANTAS Zhuhai werden Rohstoffe in einer neuen<br />

Wärmekammer vorgewärmt, die Abwärme aus der Produktion<br />

nutzt. ECKART Zhuhai tauschte neun alte Siebe zur „Sichtung“<br />

von Pigmenten gegen moderne aus, die nicht nur 50 Prozent weniger<br />

Strom verbrauchen, sondern auch wesentlich leiser sind.<br />

Der Austausch weiterer Siebe ist deshalb geplant.<br />

Ebenfalls mehr Lärmschutz, aber auch mehr Energieeffizienz,<br />

bringt die Optimierung der TNV bei ACTEGA Rhenania. Zusätzlich<br />

wurden Mitarbeiterräume u. a. durch eine neue Lüftung<br />

mit Wärmerückgewinnung energetisch saniert. Auch die Heizung<br />

in der Verwaltung wurde optimiert und der Kessel getauscht.<br />

ELANTAS Beck in Hamburg nutzt mittlerweile die Abwärme eines<br />

weiteren Druckluftkompressors.<br />

Nicht ganz so erfolgreich erscheint auf den ersten Blick die<br />

Entwicklung an unseren beiden Standorten in Indien. Die zuletzt<br />

Weitere Machbarkeitsstudien zur Energieeffizienz werden derzeit<br />

bei ELANTAS Beck in Hamburg durchgeführt. Sie betreffen verschiedene<br />

Maßnahmen, wie z. B. die Optimierung der TNV, die<br />

Abluftreinigung oder mögliche Kraft-Wärme-Kopplung.


40 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

Emissionen<br />

gesteckten Ziele konnten nicht erreicht werden. Doch auf den<br />

zweiten Blick wird deutlich, dass das nicht an mangelndem Engagement<br />

liegt, sondern daran, dass schon sehr früh mit Energieeffizienzmaßnahmen<br />

begonnen wurde. Der Erfolg: Zwischen<br />

1998 und 2012 haben wir den Energieverbrauch um 50 Prozent<br />

gesenkt. Mit einer solchen Quote wird es allerdings immer schwerer,<br />

die Effizienz weiter zu verbessern.<br />

Seit 2007 werden die Energieverbräuche der produzierenden<br />

Standorte von ALTANA (inkl. Verwaltung, Laboren, Lagern etc.) als<br />

verbindliche Umweltkennzahl erfasst: Dazu gehören sowohl der<br />

direkte Energieverbrauch (Scope 1 – Erdgas /Erdöl) als auch der<br />

indirekte Energieverbrauch (Scope 2 – Strom). Die Energieeinsparungen<br />

beliefen sich im Berichtszeitraum, bezogen auf die Bruttowertschöpfung,<br />

auf 9,58 Prozent (Scope 1) bzw. 26,39 Prozent<br />

(Scope 2).<br />

ALTANA: CO 2 aus Öl- und Gasverbrauch (Scope 1)<br />

bruttowertschöpfungsbezogen (in g / Euro)<br />

2007<br />

2009<br />

2012<br />

0,086<br />

0,095<br />

0,094<br />

Der wesentliche Teil der klimarelevanten Emissionen von ALTANA<br />

stammt aus dem direkten (Scope 1) und indirekten (Scope 2) Energieverbrauch<br />

(siehe linke Spalte) und wird nach Vorgaben des<br />

Greenhouse Gas Protocol, eines Instruments zur Quantifi zierung<br />

und zum Management von Treibhausgas-Emissionen, und den<br />

Faktoren der International Energy Agency berechnet. Dabei haben<br />

wir für Strom jeweils die Werte des nationalen Netzes berücksichtigt<br />

und nicht die Werte eines speziellen Stromanbieters.<br />

Andere relevante Treibhausgase aus Produktionsprozessen etc.<br />

werden nicht in nennenswerten Mengen emittiert, Stickoxide<br />

(NO X ) und Schwefeldioxid (SO 2 ) entstehen lediglich durch den<br />

Energieverbrauch und werden dementsprechend berechnet.<br />

Ozonabbauende Substanzen kommen bei ALTANA weder in<br />

Rohstoffen, noch bei Herstellungsverfahren oder in Produkten<br />

vor. Einige Unternehmen von ALTANA emittieren leicht flüchtige<br />

organische Komponenten (VOC) (siehe auch Seite 20). Die VOC<br />

werden allerdings von den Unternehmen meist nicht kontinuierlich<br />

gemessen, sondern aus Stichprobenmessungen geschätzt.<br />

Die Menge beläuft sich danach auf etwa 200 Tonnen weltweit.<br />

Die erlaubten Emissionsmengen sind in den Ländern, in denen<br />

wir produzieren, per Gesetz festgelegt. Wir halten diese Grenzwerte<br />

an allen Standorten ein, meist mit Hilfe einer Abluftreinigung<br />

durch thermische Nachverbrennung.<br />

0,02 0,04 0,06 0,08 0,10<br />

ALTANA: CO 2 aus Stromverbrauch (Scope 2)<br />

bruttowertschöpfungsbezogen (in g / Euro)<br />

2007 0,20<br />

2009<br />

2012<br />

0,10<br />

0,15<br />

0,12 0,14 0,16 0,18<br />

0,19<br />

0,20<br />

Initiativen zur Reduktion von Treibhausgasen<br />

Unser Ziel, die CO 2 -Emissionen zwischen 2007 und 2012 (bezogen<br />

auf die Bruttowertschöpfung) um zehn Prozent zu senken,<br />

haben wir mit 21 Prozent deutlich übertroffen. Bis 2020 streben<br />

wir eine Reduktion um 30 Prozent an. In dieser Hinsicht ist<br />

vor allem unser neues Blockheizkraftwerk (BHKW) mit Kraft-<br />

Wärme-Kopplung im italienischen ELANTAS Werk in Ascoli zu<br />

nennen (siehe auch Nachhaltigkeitsbericht 2011). Das BHKW<br />

verbessert unsere CO 2 -Bilanz nicht allein durch eine effizientere<br />

Energieum wandlung, sondern auch durch den Einsatz biogener<br />

Brennstoffe.


Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 41<br />

Die Anlage lieferte erwartungsgemäß etwa 900 Megawattstunden<br />

(MWh) Strom und rund 300 MWh Wärme. Allerdings<br />

sind die Angaben nicht vollständig, da das BHKW erst seit Juni<br />

2012 kontinuierlich betrieben wird. Weil die Pflanzenölkosten<br />

die Kalkulation um 30 Prozent übertrafen, verlängert sich die<br />

Amortisationszeit von zweieinhalb auf acht Jahre. Zurzeit werden<br />

daher preiswertere Alternativbrennstoffe geprüft. Um rund<br />

zehn Prozent hinter den Erwartungen blieb dagegen mit einer<br />

Energieausbeute von etwa 900 MWh CO 2 -neutralem Strom die<br />

Photovoltaikanlage in Ascoli zurück.<br />

Weitere CO 2 -Emissionen werden wir durch die Umstellung von<br />

Öl auf Erdgas bei ECKART in Güntersthal einsparen. Der Umstieg<br />

auf Gas soll im Herbst 2013 erfolgen und etwa 1.500 Tonnen<br />

CO 2 einsparen. Auch bei ELANTAS Zhuhai ist eine Umstellung<br />

auf Gasbetrieb vorbereitet. Noch fehlt allerdings die kommunale<br />

Gasleitung, da sich bisher zu wenig weitere Abnehmer gefunden<br />

haben.<br />

Projekte zur Reduktion von VOC-Emissionen<br />

Emissionen von Lösungsmitteln (VOC) lassen sich, außer durch<br />

Abluftreinigungsanlagen, vor allem durch Rohstoff- und Produkttanks<br />

reduzieren. Das Befüllen der Tanks durch Gaspendelleitungen,<br />

mit denen Lösemitteldämpfe in den Tankwagen zurückgeführt<br />

werden können, und die Rohstoffdosierung in den Produktionsbehältern<br />

erfolgen über geschlossene Rohrleitungen. So können<br />

bei beiden Vorgängen keine VOC-Emissionen entweichen – im<br />

Gegensatz zum Umgang mit Fässern, wo sich dies nicht vermeiden<br />

lässt.<br />

In Tanks haben wir gleich an mehreren Standorten investiert:<br />

Bei ELANTAS Tongling werden vor allem kresolhaltige Zwischenprodukte<br />

vorwiegend in Tanks gelagert, wodurch die Belastung<br />

der Umgebungsluft mit Kresolgeruch abgenommen hat. Zudem<br />

hat ACTEGA Rhenacoat im Rahmen der gesamten Standortsanierung<br />

ein neues Tanklager errichtet (siehe auch Seite 26).<br />

ELANTAS Beck India installierte acht und ELANTAS Zhuhai sechs<br />

neue Tanks. ELANTAS Beck in Hamburg hat sein Tanklager 2012<br />

ebenfalls erweitert.<br />

Auch bei ELANTAS PDG sollen die VOC-Emissionen weiter gesenkt<br />

werden: Das Werk besitzt zwar schon seit Jahren Rohstofftanks,<br />

allerdings noch ohne Rohrleitungsdosierung. Bisher<br />

werden die Rohstoffe aus den Tanks in Fässer und von dort in<br />

die Kessel – also offen – dosiert. Zudem wurde 2010, nach einem<br />

Unfall in der Abluftreinigung, eine neue Anlage mit besserer<br />

Sicherheitsausrüstung in Betrieb genommen und der Produktionsprozess,<br />

der den Unfall auslöste, geändert. Die alte Anlage<br />

wird nur noch als Reserve vorgehalten. ACTEGA Foshan konnte<br />

durch eine neue Abluftreinigung mit Aktivkohlefilter die Grenzwerte<br />

für die gesamten VOC-Emissionen, insbesondere Kohlenwasserstoffe<br />

und Xylol, deutlich unterschreiten.


42 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

Rohstoffe<br />

ALTANA verbrauchte im Jahr 2012 etwa 335.000 Tonnen Rohstoffe,<br />

vorwiegend chemische Substanzen aus fossilen Quellen.<br />

Bei ECKART werden zur Herstellung von Pigmenten vor allem<br />

Metalle wie Aluminium, Kupfer und Zink eingesetzt. In der Regel<br />

können keine Rohstoffe aus Recycling verarbeitet werden, Aluminium<br />

wird von den Herstellern mit Recyclinganteilen vermischt.<br />

Lösemittel kommen, in einigen Fällen nach Destillation, mehrmals<br />

zum Einsatz.<br />

Der Anteil an nachwachsenden Rohstoffen beträgt bei ALTANA<br />

etwa fünf Prozent. Meist handelt es sich um biogene Rohstoffe<br />

der ersten Generation, die aus der Frucht der Pflanze gewonnen<br />

werden. Der Vorteil: Die Natur hat bereits einige Produktionsschritte<br />

übernommen. Allerdings besteht bei einigen Pflanzen<br />

eine Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion. Wesentlich unkritischer<br />

ist dagegen die Verwendung von Wasser als Rohstoff.<br />

ALTANA setzt über 40.000 Tonnen Wasser in der Produktion ein<br />

(nicht in der o. g. Rohstoffmenge enthalten).<br />

Wasser als Rohstoff vorteilhaft<br />

• Wasser reduziert den Verbrauch von fossilen Rohstoffen<br />

für Lösungsmittel.<br />

• Wasser als Lösemittel verdunstet bei der Anwendung,<br />

d. h. es bleibt im natürlichen Kreislauf.<br />

• Wasser kommt durch die vorhandene Wasserleitung.<br />

Das erspart Transporte und Lagerung.<br />

• Wasserlacke reduzieren mögliche Gesundheitsgefahren,<br />

die von Lösemitteln ausgehen können.<br />

• Sicherheitsprüfungen plus Kommunikation in der Lieferkette<br />

entfallen.<br />

• Weder Schutzkleidung noch Lüftungsanlagen sind nötig.<br />

• Brandvermeidung und -bekämpfung sowie Bodenschutz<br />

entfallen bei wasserbasierten Lacken.<br />

• Verschlankung der Rohstoffpalette: Wasser ersetzt verschiedene<br />

Lösungsmittel.<br />

• Weniger Umweltauswirkungen bei Wasseraufbereitung<br />

als bei Lösemittelproduktion<br />

Wasser<br />

In der Regel nutzt ALTANA für seine Produktion Trinkwasser, an<br />

einigen Standorten ist es Grundwasser. ECKART in Güntersthal<br />

verwendet zur Kühlung Flusswasser, das ohne zusätzliche Kontamination<br />

zurückfließt.<br />

Maßnahmen zum Wassersparen<br />

• Optimierung bzw. Veränderung der Produktion bei ECKART<br />

in Finnland<br />

• An drei Standorten konnte ein ungewöhnlich hoher Wasserverbrauch<br />

durch Leitungsreparatur gestoppt werden.<br />

• ELANTAS Beck und ACTEGA Rhenania erhielten neue Kühltürme<br />

und -kreisläufe, ELANTAS Beck sowohl für das neue<br />

Technikum als auch zur Tankkühlung.<br />

Der Anteil an mehrfach genutztem Wasser lässt sich nicht ausweisen,<br />

da es oft im Kühlkreislauf über Kühltürme geführt wird.<br />

Die Menge wird nicht gemessen, lediglich das in Kühltürmen verdunstete<br />

Wasser wird ersetzt. Insgesamt haben wir unsere Ziele<br />

zur Reduktion des Trinkwasserverbrauchs weit übertroffen.<br />

ALTANA: Trinkwasserverbrauch<br />

bruttowertschöpfungsbezogen (in g / Euro)<br />

2007 1,53<br />

2009<br />

2012<br />

0,6<br />

1,05<br />

0,8 1,0 1,2 1,4<br />

1,6<br />

1,64<br />

Ziel 2012: 1,45


Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 43<br />

ALTANA: Grundwasserverbrauch<br />

bruttowertschöpfungsbezogen (in g / Euro)<br />

Abfälle und Altlasten<br />

2007 0,87<br />

2009<br />

2012<br />

0,8<br />

0,85 0,9 0,95 1,0<br />

1,05<br />

1,09<br />

1,07<br />

Unsere Ziele zur Abfallreduzierung für den Zeitraum 2007 bis<br />

2012 haben wir aufgrund verschiedener Maßnahmen übertroffen.<br />

Wir streben stets eine Reduktion des gesamten Abfalls an,<br />

vor allem aber des Abfalls zur Deponierung, durch mehr thermische<br />

Verwertung oder Wiederaufbereitung. Dort, wo es wirtschaftlich<br />

sinnvoll ist, betreiben wir Wiederaufbereitung vor<br />

thermischer Nutzung. Auf diese Weise wird der in den Rohstoffen<br />

gebundene Kohlenstoff nicht als CO 2 emittiert.<br />

Abwasser<br />

An 18 Standorten von ALTANA fällt kein chemiespezifisch verunreinigtes<br />

Abwasser an. In wenigen Fällen wird stark verunreinigtes<br />

Abwasser als Abfall entsorgt und in den entsprechenden Umweltkennzahlen<br />

(KPI) erfasst. 12 von 31 Standorten, die KPIs melden<br />

müssen, gaben Emissionen in Abwasser an. Diese lagen bei<br />

ca. 100 Tonnen und hatten daher keine wesentlichen Auswirkungen<br />

auf die Umwelt.<br />

Das Abwasser unterschreitet<br />

an allen Standorten<br />

die gesetzlichen<br />

Grenzwerte. Lediglich an<br />

den beiden indischen<br />

Standorten betreiben<br />

wir hierzu Abwasserauf<br />

bereitungsanlagen.<br />

Bei ELANTAS Beck India<br />

ist die Qualität des gereinigten<br />

Wassers so gut,<br />

dass es zur Bewässerung<br />

der Grünanlagen des<br />

Werks eingesetzt wird.<br />

Bei ELANTAS Italia in Ascoli wird das Wasser aus Produktionsprozessen<br />

teilweise über Membranfiltra tion aufbereitet und<br />

wiederverwendet.<br />

Bezogen auf die produzierte Menge fiel mit etwa einem Prozent<br />

bei gefährlichem und 0,7 Prozent bei ungefährlichem Abfall nur<br />

sehr wenig Abfall zur Beseitigung an. Die Gesamtabfallmenge<br />

betrug 3,6 (gefährlich) bzw. 1,4 Prozent (ungefährlich). Im Umkehrschluss<br />

bedeutet dies, dass rund 95 Prozent der von uns eingesetzten<br />

Rohstoffe in Produkte umgewandelt wurden.<br />

Die meisten unserer Produkte werden in Fässern mit 20 bzw.<br />

200 Litern Inhalt und diversen kleineren Gebinden verkauft. Je<br />

nach Vorgabe des jeweiligen Landes werden diese Gebinde von<br />

unseren Kunden zur entsprechenden Wiederverwertung entsorgt.<br />

Einige unserer Produkte werden an unsere Kunden auch<br />

in Tankwagen bzw. Mehrwegcontainern geliefert. Diese Verpackungen<br />

befinden sich somit im Kreislauf. Die Umläufe werden<br />

von ALTANA allerdings statistisch nicht erfasst.<br />

Projekte zur Reduktion von Abfall<br />

Eine der wirkungsvollsten Maßnahmen zur Reduktion von Abfall<br />

ist Rohstofftransport im Tankwagen. Durch die Tanklagerung entsteht<br />

weder Gebindemüll noch bleiben Reste in Gebinden übrig,<br />

was eine bei zähflüssigen Rohstoffen durchaus signifikante<br />

Menge ausmachen kann. Aus diesem Grund investiert ALTANA<br />

kontinuierlich in neue Tanklager (siehe auch Seite 41).<br />

ACTEGA Rhenacoat konnte durch Prozessoptimierung und<br />

die Um stellung auf wasserbasierte Lacke den gefährlichen Abfall<br />

deutlich reduzieren (2011- 2012: -16,5 %; 2007- 2012: - 28 %).<br />

ELANTAS Beck India wiederum gewinnt Metha nol per Destillation<br />

zurück und konnte damit den auf die Produktionsmenge bezogenen<br />

gefährlichen Abfall um etwa 22 Prozent vermindern.


44 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

ALTANA: gefährlicher Abfall<br />

bruttowertschöpfungsbezogen (in g / Euro)<br />

ALTANA: ungefährlicher Abfall<br />

bruttowertschöpfungsbezogen (in g / Euro)<br />

2007 37,33<br />

2009<br />

34,29<br />

2012<br />

31,75<br />

2007 18,09<br />

2009<br />

14,86<br />

2012<br />

12,23<br />

5<br />

10 15 20 25<br />

30 35<br />

5<br />

10 15 20 25<br />

Ziel 2012: 34,47 Ziel 2012: 17,19<br />

Bei ELANTAS PDG wurde die Aufbereitung von Destillationswasser<br />

über Phasenseparation und Aktivkohlefilter weiter vorangetrieben<br />

(siehe auch Nachhaltigkeitsbericht 2011). Die Verfahrensoptimierung,<br />

die 2013 umgesetzt werden soll, verlief unter<br />

Laborbedingungen positiv. Zudem sorgen neue Tanks für ein<br />

geringeres Abfallaufkommen, da sie seltener gereinigt und ihre<br />

Filter seltener gewechselt werden müssen.<br />

Altlasten und Bodenkontaminationen<br />

2012 kamen bei ALTANA keine Bodenverunreinigungen durch<br />

freigesetzte Chemikalien vor. Bei BYK USA wurden zwar etwa<br />

200 kg und bei ECKART ca. 400 kg Chemikalien freigesetzt (jeweils<br />

als bedeutendes Schadensereignis gemeldet). Doch die Umwelt<br />

wurde dadurch nicht belastet, da das Material aufgefangen werden<br />

konnte. Grundsätzlich werden neue Chemieanlagen in den<br />

Ländern, in denen wir produzieren, mit angemessenen Auffangvorrichtungen<br />

für Produktionsanlagen (Tanks), für Tanklager (Auffangbecken)<br />

oder für Tankwagenentladestellen (Wannen) versehen.<br />

Ergänzt werden diese Maßnahmen durch versiegelte Hofflächen,<br />

verschließbare Abwassersysteme und Löschwasserrückhaltebecken.<br />

Vor allem unsere relativ neuen Werke in China sind gut ausgestattet.<br />

Dort verfügen jetzt z. B. alle Standorte über angemessene<br />

Löschwasserrückhaltebecken. Bei ACTEGA Foshan wurden im<br />

Rahmen einer größeren Baumaßnahme die neuen Lagerhallen in<br />

Wannenkonstruktion ausgelegt, um auslaufende Flüssigkeiten<br />

aufzunehmen. Zudem verbesserte die Trennung von Produktion<br />

und Lager den Brandschutz. Außerdem wurde ein Löschwasserrückhaltebecken<br />

gebaut.<br />

Ein Löschwasserrückhaltebecken mit 500 m³ Volumen installierte<br />

auch ELANTAS Zhuhai für den Bau einer neuen Produktionshalle,<br />

die als Wanne ausgeführt wurde. Komplettiert wird diese Maßnahme<br />

durch eine moderne Löschanlage für Wasser und Schaumzusatz.<br />

Brandschutz und Umweltsicherheit wurden auch durch<br />

die Neubaumaßnahmen bei ACTEGA Rhenacoat stark verbessert<br />

(siehe auch Seite 26).<br />

Bei allen Tanklagerneubauten wird selbstverständlich auch der<br />

Bodenschutz berücksichtigt. So stehen zum einen die Tanks<br />

in Becken oder sind doppelwandig und mit Leckagewarnung<br />

ausgerüstet und zum anderen gibt es Auffangwannen an den<br />

Ent ladestellen für die Tankwagen, die notfalls den gesamten<br />

Tankwageninhalt aufnehmen können.<br />

ALTANA unterstützt den AAV<br />

Ein großes gesellschaftliches Problem sind Sanierungen von<br />

Altlasten und das Recycling von Brachflächen ohne verantwortliche<br />

Vorbesitzer. Solche Fälle rufen den Verband für Flächenrecycling<br />

und Altlastensanierung (AAV) in Nordrhein-Westfalen<br />

auf den Plan, der von ALTANA unterstützt wird. Es handelt sich<br />

dabei um eine Kooperation zwischen öffentlicher Hand und<br />

Privatwirtschaft. Der AAV leistet einen wichtigen Beitrag zur<br />

Verhinderung der Neuflächenversiegelung und zum Erhalt der<br />

Biodiversität. ALTANA ermuntert alle Unternehmen, diese sinnvolle<br />

Initiative ebenfalls zu unterstützen.


Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 45<br />

Biodiversität<br />

Die Produktionsstätten von ALTANA liegen in der Regel in Industrie-<br />

oder Gewerbegebieten. Kein Standort grenzt direkt an Naturoder<br />

Landschaftsschutzgebiete oder Areale mit hoher Biodiversität.<br />

Daher sind weder spezielle Aktivitäten zur Auswirkung auf<br />

Biodiversität noch Angaben zu geschützten oder wiederhergestellten<br />

Lebensräumen zu nennen. Gleichfalls sind keine Angaben<br />

zu Arten auf roten Listen zu machen.<br />

Strategien und Maßnahmen zur Biodiversität<br />

• Unterstützung des AAV: Flächenrecycling<br />

• Reduktion klimarelevanter Emissionen, z. B. VOC<br />

• Keine neuen Standorte in oder direkt an Schutzgebieten<br />

• Optimierung der Logistik<br />

Die Leistungen von ALTANA zu den einzelnen Handlungsfeldern<br />

der Biodiversität im Jahr 2012:<br />

Transport und Logistik<br />

Fertigwaren lässt ALTANA in der Regel per LKW und (Übersee-)<br />

Schiff transportieren. Wegen der relativ geringen Einzelmengen<br />

und langer Lieferzeiten spielt der Schienenverkehr nur eine untergeordnete<br />

Rolle. Flugtransporte nehmen wir nur in Ausnahmefällen<br />

in Anspruch.<br />

Da die Fertigwarenlogistik von Spediteuren übernommen wird,<br />

haben wir auf deren Transportemissionen keinen Einfluss. Allerdings<br />

achten wir bei der Auswahl der Dienstleister auf zertifizierte<br />

Umweltmanagementsysteme und optimieren die Transporte über<br />

eine internetbasierte Logistikplattform.<br />

Weitere Transportemissionen, z. B. aus Geschäftsreisen, werden<br />

bei ALTANA nicht erfasst, da dies unverhältnismäßig aufwendig<br />

ist. Zudem schätzen wir diese Umweltbelastungen im Vergleich<br />

zu denen aus der Produktion als sehr gering ein. Ähnlich ver hält<br />

es sich mit den Emissionen aus den Arbeitswegen der Beschäftigten.<br />

Um die Zahl der Geschäftsreisen zu reduzieren, besitzen viele<br />

Unternehmen der ALTANA Gruppe Videokonferenzsysteme.<br />

Einflussfaktoren Handlungsfelder Seite<br />

Habitatveränderung<br />

Klimawandel<br />

Gebietsfremde Arten<br />

Übernutzung<br />

Standort und Immobilien 9, 10, 36 - 40<br />

Lieferkette, Rohstoffe<br />

und Werkstoffe<br />

10<br />

Produkte 16 - 25<br />

Produkte und Verarbeitung<br />

- Fläche<br />

- Emissionen / Immissionen<br />

9<br />

36 - 43<br />

Diverse Maßnahmen zur Verkehrsvermeidung<br />

• Modernisierte Produktion bei BYK USA in Wallingford<br />

reduziert Importe aus Deutschland.<br />

• BYK USA in Chester produziert Wachsadditive von BYK-Cera<br />

für den US-Markt – Importe entfallen.<br />

• Neues Lager bei ACTEGA Rhenacoat ersetzt täglichen<br />

LKW-Shuttle über 125 km.<br />

• ECKART unterstützt Mitarbeiterfahrgemeinschaften via Intranet.<br />

Emission / Immission<br />

Transport und Logistik 45<br />

Personal 45


46 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

Ganz spielerisch Werte schaffen<br />

Motivierte und qualifizierte Mitarbeiter sind für den Erfolg eines Unternehmens<br />

maßgebend mitverantwortlich. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn Mitarbeiter,<br />

die auch unternehmerisch denken und die die finanziellen Zusammenhänge<br />

in einem Unternehmen verstehen, sind die Basis für langfristigen Erfolg.<br />

ALTANA setzt dazu auf Wertemanagement und den sogenannten Wertschaffungsindikator<br />

ALTANA Value Added (AVA).<br />

Betriebswirtschaftlicher Erfolg – das bedeutet für ALTANA nachhaltiges Wachstum,<br />

führende Positionen in den Zielmärkten, hohe Profitabilität und Kapitaleffizienz.<br />

Diese Ziele lassen sich mit dem Wertemanagement, einem 2002 eingeführten<br />

ganzheitlichen Unternehmenskonzept, erreichen. Doch nicht jeder<br />

Mitarbeiter ist mit betriebswirtschaftlichen Praktiken vertraut. Folglich wurden<br />

bis Ende 2012 rund 340 Beschäftigte aus dem Management aller ALTANA<br />

Geschäftsbereiche in zweitägigen Seminaren zum Thema AVA geschult. Am<br />

Ende werden es 600 Mitarbeiter sein, davon 250 von ausländischen Standorten.<br />

Ergänzend dazu wurde eine Broschüre mit dem Titel „Value Management“<br />

herausgegeben.<br />

„Wertemanagement ist ein sehr komplexes Thema. Da wollten wir unter allen<br />

Umständen einen trockenen Frontalunterricht vermeiden“, sagt Dr. Paul Reuter,<br />

AVA Projektleiter bei ALTANA. „Deshalb haben wir uns für ein Unternehmensplanspiel<br />

entschieden. So etwas hat sich bei solchen Anforderungen schon früher<br />

bewährt.“ Bei einem Spiel sind die Teilnehmer motiviert, ihre neu erworbenen<br />

Fähigkeiten einzusetzen und konkrete Maßnahmen zur Steigerung des eigenen<br />

Unternehmenserfolges zu entwickeln. Doch bevor mit dem Spiel unter der Anleitung<br />

von Unternehmensberatern begonnen wurde, mussten erst einmal Begriffe<br />

wie operatives Ergebnis, Kapitalrendite oder Nettoumlaufvermögen erklärt werden.


Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement<br />

47<br />

375<br />

40.00<br />

750.000<br />

340<br />

Mitarbeiter<br />

x2<br />

98375<br />

Tage<br />

63<br />

42.07<br />

= 20.000 €<br />

für einen guten Zweck<br />

653


48 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

Fiktive drei Jahre Geschäftsführung<br />

Das Planspiel simuliert ein Unternehmen und seine Stellhebel,<br />

mit denen die Profitabilität verbessert werden kann. Jedes Team<br />

übernahm für einen fiktiven Zeitraum von drei Jahren die Leitung<br />

eines Unternehmens und war so gefordert, unternehmerische<br />

Entscheidungen zu treffen, die wirtschaftlichen Konsequenzen<br />

zu analysieren und die Geschäftsprozesse zu optimieren. Wie im<br />

realen Unternehmen auch wurde ein Vorstand mit verschiedenen<br />

Ressorts wie Finanzen, Produktion oder Entwicklung festgelegt –<br />

jeder hatte seinen Verantwortungsbereich. Diese Art der Wissensvermittlung<br />

steigert den Praxisbezug und den Lernerfolg und<br />

macht nicht zuletzt auch Spaß. „Hier konnten wir das ganzheitliche<br />

Zusammenspiel der unterschiedlichen Komponenten, die<br />

den AVA bestimmen, im Spiel kennenlernen“, berichtet Thomas<br />

Kröller, Business Line Manager bei BYK. „Im täglichen Arbeitsleben<br />

haben wir ja meist nur Einfluss auf wenige Einzelfaktoren.“<br />

So wurde also ganz spielerisch ein neuer Zugang zur Betriebswirtschaft<br />

gefunden. Unterbrochen wurde das Planspiel, bei dem die<br />

Gruppen gegeneinander antraten, von Präsentationen verschiedener<br />

Best Practice-Beispiele. Am Ende stellte jede Gruppe ihr<br />

Ergebnis auf einer fiktiven Pressekonferenz vor. Doch eins war<br />

allen Ergebnissen gemein: Alle Gruppen erreichten das angestrebte<br />

Ziel, die Steigerung des AVA. Aufgrund dieses Erfolgs wird<br />

das AVA-Seminar voraussichtlich Bestandteil des ständigen Fortbildungskatalogs.<br />

Die erzielten Wertsteigerungen der einzelnen<br />

Planspielgruppen wurden von ALTANA mit einer Spende von<br />

20.000 Euro für soziale Zwecke honoriert.<br />

Zwei Tage für mehr Wert<br />

Die zweitägige Schulung zur Steigerung des ALTANA Value Added<br />

(AVA) war ein Erfolg, denn das Urteil der Mitarbeiter fiel durchweg<br />

positiv aus. Stellvertretend dafür stehen diese zwei Meinungen:<br />

„Großartiges Trainingsprogramm. Ich lernte einiges über den AVA,<br />

über Verbesserungen und Umsetzungen, wie z. B. den Einsatz der<br />

passenden Ressourcen zur richtigen Zeit.“<br />

„Es hat mir sehr gut gefallen, wie ein an und für sich trockenes<br />

Thema so spannend und plastisch dargestellt wurde.“


Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 49<br />

Personalbeschaffung<br />

Mit etwa 100.000 Mitarbeitern gehört die Chemieindustrie zu<br />

den beschäftigungsintensivsten Branchen in Nordrhein-Westfalen.<br />

Traditionell zählt das Ausbildungsniveau der Beschäftigten zur<br />

Weltspitze, denn die Unternehmen legen großen Wert auf kontinuierliche<br />

Aus- und Weiterbildung. Qualifizierte, aber auch motivierte<br />

Mitarbeiter sind die wichtigste Basis für den Erfolg von<br />

ALTANA. Deshalb fördern und unterstützen wir unsere Belegschaft<br />

mit einer Vielzahl von Angeboten und Leistungen, sowohl zur beruflichen<br />

Weiterentwicklung als auch zur Steigerung ihres Wohlbefindens.<br />

Mit dem Ziel, einer der attraktivsten Arbeitgeber zu<br />

werden, wollen wir das für unser Unternehmen am besten geeignete<br />

Personal gewinnen und größtmögliche Beschäftigungssicherheit<br />

geben.<br />

Aufgrund des demografischen Wandels und des Fachkräf temangels<br />

ist in Deutschland ein harter Wettbewerb um die<br />

besten Talente und qualifiziertesten Arbeitskräfte entbrannt.<br />

Waren es lange Zeit die Unternehmen, die die geeignetsten Bewerber<br />

auswählten, so sind es zunehmend die Bewerber, die<br />

sich ihre Arbeitgeber aus suchen. Für ALTANA ist dies eine neue<br />

Herausforderung: Neben dem umfassenden Job-Portal im Internet<br />

ist uns im Sinne des Unternehmensleitbilds ein wertschätzender<br />

und offener Umgang mit den Bewerbern wichtig. Neben<br />

einer direkten und schnellen Kommunikation geht es ALTANA<br />

stets um einen fairen Umgang während des gesamten Bewerbungsprozesses.<br />

Schließlich ist das Anwerben von Mitarbeitern<br />

so etwas wie eine Visitenkarte, die den Ruf eines Unternehmens<br />

ganz entscheidend mitprägt.<br />

Das E-Recruiting ermöglicht auch den problemlosen Austausch<br />

von Bewerbungen zwischen den ALTANA Gesellschaften und erhöht<br />

somit die Chance der Bewerber, die passende Stelle zu finden.<br />

Denn via Job-Portal können sich Interessenten, die dort kein passendes<br />

Stellenangebot gefunden haben, zielgerichteter als früher<br />

initiativ bei der ALTANA Gruppe bewerben. Ein Benutzerkonto<br />

erleichtert Mehrfachbewerbungen sowie die Aktualisierung von<br />

Dokumenten und persönlichen Daten. Zusätzlich kann noch ein<br />

Job Letter, der regelmäßig über neue Stellenangebote informiert,<br />

nach individuellen Präferenzen abonniert werden.<br />

E-Recruiting macht das Bewerben leichter<br />

Nach intensiver Testphase ging unser neues, einheitliches E-Recruiting-System<br />

im Job-Portal online. Dieses geschäftsbereichsübergreifende,<br />

globale Bewerbermanagementsystem soll den gesamten<br />

Stellenbesetzungsprozess vereinfachen und beschleunigen. Der<br />

Vorteil: weniger Papier- und E-Mail-Bewerbungen sowie ein geringerer<br />

Pflegeaufwand. Das spart nicht nur Zeit und Kosten, sondern<br />

sorgt vor allem für eine bessere Kommunikation mit den<br />

Bewerbern und eine größere Anwenderfreundlichkeit.<br />

Auszeichnung als Career’s Best Recruiter<br />

ALTANA zählt mit dem Job-Portal beim Thema Recruiting inzwischen<br />

zu den besten Unternehmen Deutschlands. Das wurde<br />

durch die Studie Career’s Best Recruiters 2012/2013 bestätigt:<br />

ALTANA belegte den 1. Platz im Branchenranking Chemie und den<br />

5. Platz im Gesamtranking der 500 Top-Arbeitgeber Deutschlands.<br />

Career‘s Best Recruiters kooperiert mit der Fachhochschule<br />

Koblenz für Personal- und Bildungswesen und ist nach eigenen<br />

Angaben die größte Recruitment-Studie im deutschsprachigen<br />

Raum. Die Analyse kam zu dem Ergebnis, dass wir unsere


50 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

Mitarbeiterbefragung<br />

Im Jahr 2011 führte ALTANA eine weltweite Mitarbeiterbefragung<br />

durch. Sie ergab, dass unsere Mitarbeiter überdurchschnittlich<br />

engagiert sind, aber auch, dass es noch Verbesserungsbedarf in<br />

verschiedenen Gesellschaften und Funktionseinheiten gibt (siehe<br />

auch Nachhaltigkeitsbericht 2011). Deshalb galt es, sich weiterhin<br />

intensiv mit den analysierten Handlungsfeldern zu beschäftigen<br />

und entsprechende Verbesserungsmaßnahmen umzusetzen.<br />

Maßnahmen und Prozesse in den Bereichen Recruiting, Hochschulmarketing<br />

und Employer-Branding, die Bewerber sehr schätzen, erfolgreich<br />

umsetzen. Neben dem Feedback zu unserem Bewerbungsprozess<br />

zeigt die Studie auch Verbesserungspoten ziale auf. Die<br />

stetige Weiterentwicklung unserer internen Prozesse und Instrumente<br />

wird unser Recruitment auch in den nächsten Jahren prägen.<br />

Attraktiver Arbeitgeber<br />

Die Chancen auf das beste Personal hängen auch ganz maßgeblich<br />

von der Attraktivität des Standorts ab. In Wesel wurde diese<br />

u. a. durch die Ansiedlung der privaten Hochschule für Berufstätige<br />

(FOM) erhöht. Hier werden zukünftig einige Mitarbeiter<br />

von ALTANA berufsbegleitend studieren. Das neue Programm<br />

„Seek Opportunities Achieve Results“ (SOAR) von BYK USA, das<br />

auf Innovationen, Umsatzwachstum und die Positionierung des<br />

Unternehmens spezialisiert ist, stellt unseren Mitarbeitern neue,<br />

kreative Ressourcen zur Verfügung. Bis jetzt wurden mehr als<br />

15 SOAR-Teams gebildet und schon mehrere Projekte erfolgreich<br />

durchgeführt. Ein sogenanntes i-Team unterstützt SOAR-Projekte<br />

und fördert eine Kultur der Innovation und Kreativität. So wurde<br />

beispielsweise die „StarBYKs Innovation Station“ eingerichtet,<br />

ein Kreativraum für alle mit entspannter, kommunikationsfördernder<br />

Atmosphäre, Internetzugang, audiovisuellen Geräten und einer<br />

riesigen Wandfläche für Brainstorming.<br />

Um die Erwartungen der Mitarbeiter besser zu verstehen, haben<br />

wir in den ALTANA Gesellschaften Mitarbeiterversammlungen<br />

und Workshops in den einzelnen Abteilungen bzw. Funktionseinheiten<br />

durchgeführt. Wichtigste Handlungsfelder: Anerkennung<br />

und Wertschätzung. Als Konsequenz aus dieser Kritik wurden<br />

Vorschläge gemacht, die sich zunächst vor allem an Führungskräfte<br />

und Projektleiter richteten. Ziel: Erfolge angemessen würdigen.<br />

In Zukunft sollen die erreichten Ziele und erfolgreichen<br />

Projektabschlüsse noch sichtbarer gemacht werden. Mögliche<br />

Arten der Anerkennung, wie z. B. ein offenes Ansprechen oder<br />

ausdrücklicher Dank, gemeinsame Feiern oder auch Prämien,<br />

wurden mit den Führungskräften diskutiert und verabredet.<br />

Einige Gesellschaften<br />

bieten für besseres<br />

Teamwork<br />

auch mehr soziale<br />

Aktivitäten an. Wo<br />

Entwicklungsmaßnahmen<br />

als nicht<br />

ausreichend beurteilt<br />

wurden, wird<br />

zukün f tig im jährlichen<br />

Fort schrittsdialog<br />

zwischen<br />

Mitarbeitern und<br />

Vorgesetzten ein<br />

stärkerer Fokus auf<br />

den individuellen<br />

Schulungsbedarf gelegt. Ob und inwieweit diese und andere<br />

Maßnahmen zu positiven Veränderungen geführt haben, werden<br />

wir bei der nächsten Mitarbeiterbefragung im Jahr 2014 abfragen,<br />

um uns weiter zu verbessern.


Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 51<br />

Ausgezeichnete Idee<br />

Mitarbeiterbeteiligung<br />

2010 haben wir in Deutschland erstmals die ALTANA Gewinn-<br />

Beteiligungs-Rechte (AGBR) aufgelegt und damit eine Möglichkeit<br />

geschaffen, die Mitarbeiter am zukünftigen Erfolg des Unternehmens<br />

zu beteiligen. Mit den AGBR, die seit 2010 jährlich angeboten<br />

werden, können sich die Mitarbeiter mit einem Investment zwischen<br />

300 und 5.000 Euro pro Jahr am Unternehmen beteiligen.<br />

ALTANA bezuschusst das Investment steuerfrei mit bis zu 360 Euro<br />

pro Jahr und Mitarbeiter. Neben der Grundverzinsung gewährt<br />

ALTANA zusätzlich einen Bonuszins, der sich nach dem Unternehmenserfolg<br />

bemisst. Für das Jahr 2012 waren das 7,2 Prozent.<br />

Etwa jeder dritte Mitarbeiter hat in den vergangenen drei Jahren<br />

das Angebot angenommen, die Gesamtsumme belief sich auf<br />

6,38 Millionen Euro. Außer in Deutschland werden vergleichbare<br />

Programme inzwischen auch in China, Indien, Japan, Korea, in<br />

der Schweiz und Singapur angeboten. In anderen Ländern wird<br />

eine Umsetzung noch geprüft.<br />

Durch einen kleineren Vorherd an einer Verdüsungsanlage, dem<br />

sogenannten Atomizer, kann die Temperatur im Schmelzofen der<br />

Produktion um ca. 30 °C reduziert werden. Mit diesem Verbesserungsvorschlag<br />

lässt sich jedes Jahr etwa 75.600 kWh Energie<br />

einsparen. Zusätzlich bedeutet das natürlich auch weniger CO 2 -<br />

Emissionen.<br />

Eine Idee von: Alfred Gierl, Wolfgang Müller, Markus Schreiber<br />

(Mitarbeiter von ECKART in Wackersdorf)<br />

Big Ideas Wanted<br />

Damit wir das große Ideenpotenzial aller unserer Mitarbeiter<br />

besser ausschöpfen können und noch mehr Vorschläge erhalten,<br />

haben wir 2012 die Kampagne „Big Ideas Wanted“ gestartet.<br />

Meist haben Mitarbeiter die besten Einfälle, wenn es um die Optimierung<br />

von internen Prozessen oder Abläufen geht. Hier steckt<br />

das Verbesserungspotenzial im Detail, und genau dafür steht<br />

„Big Ideas Wanted“: eine kleine Idee, mit der sich jeder einbringen<br />

kann. Konzernweit wurden Plakate mit verschiedenen Motiven<br />

zu Betriebssicherheit oder optimierten Arbeitsabläufen ausgehängt.<br />

Jede eingereichte Idee sorgt für verbesserte Arbeitsabläufe und<br />

mehr Aufmerksamkeit für sicherheitsrelevante Aspekte.<br />

Vorschlagswesen<br />

2011 wurde ein weltweites betriebliches Vorschlagswesen (BVW)<br />

bei ALTANA eingeführt. An allen Standorten sind seitdem die Mitarbeiter<br />

dazu aufgerufen, Verbesserungsvorschläge einzureichen.<br />

Der jeweilige BVW-Ansprechpartner nimmt nicht nur die Vorschläge<br />

entgegen, sondern beauftragt meist interne Gutachter<br />

mit der Prüfung des Vorschlags. Für jede umgesetzte Idee erhält<br />

der Vorschlagende eine Prämie. Dabei steht jedoch nicht immer<br />

die Kosteneinsparung im Mittelpunkt, sondern auch Arbeits- und<br />

Betriebssicherheit oder der Schutz von Gesundheit und Umwelt.<br />

Weitere Ziele sind die optimale Ausnutzung oder Einsparung von<br />

Betriebsmitteln sowie Qualität, Kundenorientierung und Produktverbesserung.<br />

Um das Engagement der Mitarbeiter zu honorieren,<br />

wird in einigen Fällen sogar eine Prämie gezahlt, auch wenn der<br />

Vorschlag gar nicht umgesetzt wird.<br />

Diversität<br />

ALTANA ist maßgeblich durch Vielfalt gekennzeichnet. Eine<br />

„Frauenquote“ ist für uns jedoch keine Option, denn entscheidend<br />

für die berufliche Entwicklung ist ausschließlich die fachliche<br />

und soziale Kompetenz – unabhängig von Herkunft, Alter,<br />

Geschlecht oder Weltanschauung. Derzeit ist die deutsche Belegschaft<br />

zu etwa 30 Prozent weiblich. Dennoch liegt der Anteil der<br />

Frauen in Führungspositionen in unseren deutschen Gesellschaften<br />

bisher bei nur rund 19 Prozent; bei den leitenden Angestellten<br />

sind es sogar nur acht Prozent. 2012 gründeten daher zwölf<br />

Mitarbeiterinnen am Standort Wesel mit Zustimmung der Unternehmensleitung<br />

die Initiative „LEADINGWOMEN@ALTANA“.<br />

Zunächst tauschten sie ihre eigenen Erfahrungen aus und entwickelten<br />

ein Konzept, um das Thema „Frauen in Führungspositionen“<br />

langfristig im Sinne der Vielfalt im Unternehmen zu<br />

verankern. Das Ergebnis: 2013 startete die Initiative mit konkreten<br />

Maßnahmen am Standort Wesel.


52 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

42.070<br />

63<br />

375<br />

700<br />

86535<br />

50<br />

Mitarbeiter<br />

x3<br />

750.00<br />

3<br />

40.000<br />

983<br />

=<br />

Kinder<br />

90glückliche<br />

Stunden<br />

11


754<br />

Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement<br />

Hilfsbereitschaft macht Schule<br />

Als er Yucatán erreichte, besaß er schon seine volle Zerstörungskraft. Mit Windgeschwindigkeiten<br />

von mehr als 250 km/h raste Wirbelsturm „Wilma“ im Oktober 2005 auf die<br />

mexikanische Halbinsel zu und verwüstete alles, was im Weg stand. Nur wenige Wochen<br />

nachdem der Tropensturm „Katrina“ New Orleans und große Teile des Südostens der<br />

USA überschwemmt hatte, zerstörte der bisher stärkste registrierte Hurrikan in Mexikos<br />

Ferienparadies zahlreiche Häuser, entwurzelte Bäume und überflutete Straßen, durch<br />

die danach nur noch Schutt und Trümmer trieben. Im Urlaubszentrum Cancún stand das<br />

Wasser nach einer Flutwelle meterhoch im Hotelviertel.<br />

53<br />

Doch während die Touristen nach nur wenigen Tagen in Notunterkünften ausgeflogen<br />

wurden, blieben die Einheimischen mit der Zerstörung allein zurück. Vom Staat<br />

kam nur zögerlich Hilfe. Erst einmal wurden die Hotels und Strände wiederhergerichtet,<br />

damit die Touristen schnell wiederkommen. Doch andere Einrichtungen hatten<br />

weniger Glück. So blieb beispielsweise die Yalahau-Grundschule in Cancún von der<br />

Katastrophe gezeichnet.


54 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

Schottern, streichen, pflanzen: 90 mexikanische Kinder freuen<br />

sich über ihre renovierte Schule. Die Helfer bekamen selbstgemachte<br />

Geschenke.<br />

Professionelle Hilfe blieb aus<br />

„Fast drei Viertel des Klassenmobiliars sind dem Hurrikan zum<br />

Opfer gefallen“, sagt Lindsay Oddo, Marketing-Koordinatorin<br />

von BYK USA. „Außerdem wurden die sanitären Anlagen, die<br />

Bücherei und der Musikraum samt Instrumenten, die Küche, die<br />

technischen Anlagen und der Computer von der Schulleitung<br />

zerstört.“ Und auch der Schulhof sowie zahlreiche Fenster und<br />

Türen waren vom Wirbelsturm in Mitleidenschaft gezogen worden.<br />

Der 1987 gegründeten Schule blieb jedoch professionelle<br />

Unterstützung bei den Aufräum- und Renovierungsarbeiten verwehrt.<br />

Nur Lehrer und Eltern der Schulkinder versuchten in Ordnung<br />

zu bringen, was möglich war, damit der Schulbetrieb schnell<br />

wieder aufgenommen werden konnte. „Aber ohne fremde Hilfe<br />

sind Schäden dieses Ausmaßes von einer kleinen Einrichtung, die<br />

90 Kinder vom Vorschulalter bis zur zweiten Klasse unterrichtet,<br />

gar nicht zu beseitigen“, berichtet Oddo.<br />

Welch ein Glück, dass sich 50 Mitarbeiter von BYK aus Deutschland,<br />

Kanada, Mexiko und vor allem den USA bereit erklärten,<br />

am Rande des BYK NAFTA Sales Meetings, das 2012 in Cancún<br />

stattfand, bei der Renovierung der Schule zu helfen und für neue<br />

Möbel zu spenden. „In drei Stunden haben wir Zäune und Fassaden<br />

gestrichen, Grünflächen bepflanzt und den Schulhof mit<br />

neuem Schotter versehen“, erzählt Lindsay Oddo. „So viel Solidarität<br />

erzeugt schon ein tolles Gefühl.“ Zum Dank für die große<br />

Hilfe sangen die Schüler für die fleißigen Helfer und verteilten<br />

selbstgemachte Geschenke.


Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 55<br />

Aktionen, Spenden und Sponsoring<br />

Als „Good Corporate Citizen“ sieht sich ALTANA in der Verantwortung,<br />

gesellschaftliche Projekte zu unterstützen. So fördern wir<br />

vor allem Initiativen, die sich den Themen Bildung, Wissenschaft<br />

und Forschung widmen, und wecken gezielt das Interesse an den<br />

sogenannten MINT -Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft<br />

und Technik). Dabei wollen wir ganzheitlich von der Kindertagesstätte<br />

bis zur Universität wirken und das Umfeld stärken.<br />

Denn alle Demografieanalysen zeigen, dass auf die Chemiebranche<br />

ein Fachkräftemangel zukommt. Deshalb engagieren wir uns<br />

z. B. bei der Suche nach sogenannten Schulbotschaftern. Das sind<br />

Mitarbeiter, die an den Hochschulen für ALTANA werben.<br />

Seit vielen Jahren ist ALTANA Mitglied<br />

im Förderverein der Hochschule<br />

Rhein-Waal (HRW) in Kleve.<br />

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe<br />

„Insider – Unternehmen stellen<br />

sich vor“ hielt Dr. Matthias L.<br />

Wolfgruber, Vorstandsvorsitzender<br />

von ALTANA und Präsident des<br />

Fördervereins, einen Vortrag vor<br />

rund 60 Studenten und Lehrkräften.<br />

Die Idee hinter der Veranstaltungsreihe:<br />

Unternehmer und<br />

Führungspersönlichkeiten der Region<br />

berichten über Abläufe und<br />

Herausforderungen ihres betrieblichen<br />

Alltags, geben Studenten<br />

einen Überblick über mögliche<br />

Berufsbilder sowie Tipps für den<br />

besten Job Einstieg. Neben regelmäßigen Unternehmensbesuchen<br />

und einem Speed-Dating für Praktikanten soll die Veranstaltungsreihe<br />

auch den Austausch zwischen Unternehmen aus<br />

der Region und den Studenten intensivieren.<br />

Gemeinsames Experimentieren im Rahmen des KIS-Projekts<br />

Die Zusammenarbeit von ALTANA mit dem Fachbereich Chemie<br />

der Hochschule Niederrhein in Krefeld hat sich seit vielen Jahren<br />

bewährt. Inzwischen beteiligt sich ALTANA nicht nur regelmäßig<br />

an der Hochschulmesse „Campus meets Company“, sondern<br />

fördert auch besonders begabte junge Chemiestudenten,<br />

für die jedes Jahr zehn Stipendien im Rahmen des NRW-Stipen -<br />

dien programms der Hochschule Niederrhein zur Verfügung gestellt<br />

werden.<br />

Beim jährlichen Chemie-Aktionstag der Unternehmerschaft<br />

Niederrhein war auch BYK mit einem Stand vertreten. Schüler ab<br />

der achten Klasse konnten sich über die verschiedenen Chemie-<br />

Berufe informieren. Neben der Möglichkeit, Fragen zu stellen,<br />

bekamen die jungen Leute auch Tipps für Bewerbungen und<br />

Vorstellungsgespräche. Drei amerikanischen Praktikanten ermöglichte<br />

BYK USA, wertvolle<br />

Erfahrungen für ihr zukünftiges<br />

Berufsleben zu sammeln. Dabei<br />

gab es noch eine besondere Überraschung:<br />

Alle drei hatten die<br />

Gelegenheit, mit Geschäftsführer<br />

Dirk Plas zu Abend zu essen und<br />

dabei mehr über das Unternehmen<br />

zu erfahren.<br />

Großer Beliebtheit erfreut sich<br />

auch das Projekt „Kooperation<br />

Industrie und Schule“ (KIS). Mit<br />

Experimenten, Gruppenarbeiten<br />

und Laborbesuchen will KIS Schüler<br />

für die Chemie begeistern.<br />

Und ganz nebenbei können die<br />

jungen Leute einen ersten Einblick<br />

in das Berufsleben z. B. von<br />

Lacklaboranten bekommen. So konnten z. B. die Schüler zweier<br />

Weseler Gymnasien mit Unterstützung von BYK Mitarbeitern<br />

Additive herstellen. Wie in der richtigen Produktion haben sie<br />

dazu im BYK Labor Entschäumer selbst produziert, wurden<br />

große Rührwerke angeworfen und kamen Substrate für die<br />

spätere Applikation zum Einsatz. Zum KIS-Programm gehörte<br />

aber auch ein Bewerbertraining.


56 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

Von ALTANA weiterhin unterstützt wird die Studienförderung<br />

Passo Fundo. 7.500 Euro für vier Stipendien erhielt der 1988<br />

von Professor Werner Wittkowski gegründete Verein, der begabten<br />

Brasilianern aus armen Bevölkerungsschichten ein Hochschulstudium<br />

ermöglicht. Und auch das Howard Park Center in<br />

Ellisville (USA) kann nach wie vor auf unsere Hilfe zählen. Über<br />

11.000 Euro spendete ALTANA für einen sogenannten Early Intensive<br />

Behavior Intervention Classroom. Das 1971 gegründete<br />

Howard Park Center kümmert sich um die Bedürfnisse von geistig<br />

behinderten Kindern und deren Familien und finanziert sich ausschließlich<br />

über Wohltätigkeitsaktionen und Spenden.<br />

Förderung schon für Grundschüler<br />

Weiterhin fördert ALTANA die „Juniorakademie“ des Museums<br />

Schloss Moyland, ein speziell für Grundschulkinder entwickeltes<br />

Programm zur kulturellen Bildung. Der geförderte Kunstunterricht<br />

orientiert sich am Lehrplan der einzelnen Jahrgänge und<br />

findet im Schloss unter der Leitung einer Museumspädagogin<br />

statt. So hatte dort z. B. die zweite Klasse einer Grundschule aus<br />

Bedburg-Hau ein Halbjahr lang einmal in der Woche ihren zweistündigen<br />

Kunstunterricht. Eine andere Akademie, die ALTANA<br />

unterstützt, ist die „Junior-Ingenieur-Akademie“ der Deutsche<br />

Telekom Stiftung, die junge Menschen frühzeitig für den Beruf<br />

des Ingenieurs begeistern will. Die 13- und 14-jährigen Schüler<br />

werden dazu zwei Jahre lang u. a. intensiv mit heimischen Unternehmen<br />

wie BYK-Chemie und Hochschulen zusammenarbeiten.<br />

Junior-Ingenieur-Akademie<br />

Die Junior-Ingenieur-Akademie der Deutsche Telekom Stiftung ist<br />

ein Modellprojekt für die gymnasiale Mittelstufe zur Förderung<br />

des naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchses. Sie will junge<br />

Menschen frühzeitig mit Berufsinhalten von Ingenieuren und Wissenschaftlern<br />

in Kontakt bringen, ihnen den Übergang von der<br />

Schule zur Hochschule erleichtern und ihre individuellen Kompetenzen<br />

frühzeitig und konsequent fördern.


Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 57<br />

Nachdem bereits im Jahr zuvor die Experimentierlust von Erstund<br />

Zweitklässlern zweier Grundschulen im Rahmen des Konzepts<br />

„Haus der kleinen Forscher“ geweckt wurde, stand für<br />

engagierte BYK Mitarbeiter auch 2012 wieder ein Besuch in der<br />

Kita „Abenteuerland“ auf dem Programm. Da beim ersten Mal<br />

noch nicht alles zum Thema Luft erforscht werden konnte, war<br />

die Fortsetzung der Aktion fast selbstverständlich. Die BYK Experten<br />

unterstützen diese Forscher-Woche gern, um auch den Mitarbeitern<br />

der Kita<br />

eine etwas andere<br />

Sicht auf die Forschung<br />

zu vermitteln.<br />

Für dieses<br />

En gagement wurde<br />

BYK bereits<br />

mit der Partnerplaket<br />

te der Stiftung<br />

„Haus der<br />

kleinen Forscher“<br />

ausgezeichnet.<br />

Wozu kindliche Be -<br />

geisterung führen<br />

kann, zeigt auch diese<br />

Aktion: Der Idee<br />

der Kita-Kinder, eine<br />

Apfelschälmaschine<br />

zu erfinden,<br />

haben sich Auszubildende<br />

zum Industriemechaniker im zweiten Lehrjahr bei BYK<br />

angenommen und entwickelten sie zu einer Apfelmus- und Apfelsaftmaschine<br />

weiter. In den Genuss einer ganz anderen Art kamen<br />

zu Weihnachten bedürftige Kinder in den USA: Bei Team-Building-Aktivitäten<br />

im Rahmen des Management-Meetings von ECKART<br />

America bauten Mitarbeiter gemeinsam acht Spielhäuser. Jedes<br />

Team hatte nur vier Stunden Zeit, um aus einem Stapel Holz, Plastikplanen,<br />

Farben, Pinseln und Schablonen ein buntes Häuschen<br />

zu konstruieren. Trotz der Herausforderung wurden alle Teams<br />

recht zeitig fertig und überreichten „ihrem“ Kind ein schönes<br />

Weihnachtsgeschenk.<br />

Partner der Region<br />

Ein klares Bekenntnis zur Region macht unser Engagement für die<br />

Illuminierung der Weseler Niederrheinbrücke deutlich. Das durch<br />

seinen charakteristischen Pylon bekannte Bauwerk erstrahlt seit<br />

März 2012 nachts in den ALTANA Farben Blau und Cyan. Die<br />

Kosten von rund 210.000 Euro für die fast 100 Hochleistungsstrahler<br />

und Flächenfluter hat ALTANA übernommen. Mittlerweile<br />

gilt das architektonische Aushängeschild, das im Beisein<br />

von Dr. Matthias L. Wolfgruber und weiteren geladenen Gästen<br />

erstmals beleuchtet wurde, als Symbol und Wahrzeichen für die<br />

Region Niederrhein. Ebenfalls mit der finanziellen Unterstützung<br />

von BYK konnte eine Bronzebüste zu Ehren der 1896 in Wesel geborenen<br />

Chemikerin Ida Noddack enthüllt werden. Die berühmte<br />

Tochter der Stadt, die das chemische Element Rhenium entdeckte,<br />

wurde mehrfach für den Chemienobelpreis vorgeschlagen.<br />

Auch im vergangenen Jahr engagierten sich wieder Mitarbeiter<br />

aus den Personalabteilungen von ALTANA und BYK für das Internationale<br />

Friedensdorf in Oberhausen. An einem Tag im Sommer<br />

haben acht Kollegen das Kinderspielgelände und den Garten in<br />

Ordnung gebracht. Und auch sportlich wird geholfen: Mitarbeiter<br />

von BYK, ELANTAS und ACTEGA nahmen für einen guten Zweck<br />

an einem Golfturnier im Golf-Club Weselerwald teil. Das gesamte<br />

Startgeld von 3.500 Euro kam der Bürgerinitiative Historisches<br />

Rathaus Wesel zugute.


6535<br />

42.070<br />

63<br />

750.000<br />

700<br />

375<br />

58 Nachhaltigkeitsbericht 2012


40.00035<br />

11<br />

Kennzahlen<br />

59<br />

Zu den Kennzahlen<br />

Auf den folgenden Seiten stellen wir anhand verschiedener Konzernkennzahlen, die in die<br />

Bereiche Umwelt, Ökonomie, Transport, Sicherheit und Personal unterteilt sind, die Unternehmens<br />

aktivitäten im Zeitraum 2006 bzw. 2007 bis 2012 vor. In einzelnen Bereichen<br />

prüfen wir, ob die Erfassung der Kennzahlen noch auszuweiten ist. Die Umweltkennzahlen<br />

beziehen sich auf den Zeitraum 1. Oktober 2011 bis 30. September 2012.<br />

98375<br />

Nähere Angaben und Erläuterungen zu den hier gemachten Kennzahlen zu Umwelt,<br />

Ökonomie, Sicherheit und Personal finden Sie im Internet unter:<br />

www.altana.de/nachhaltigkeit/kennzahlen<br />

Zu den Umweltkennzahlen<br />

Energieverbrauch<br />

Öl<br />

Öl (in kWh / Euro)<br />

Jahr<br />

ALTANA<br />

0,08<br />

2007 MWh 39.588<br />

2008 MWh 30.275<br />

2010 MWh 35.529<br />

0,07<br />

0,06<br />

2012 MWh 28.060<br />

2007<br />

2008 2010 2012<br />

Erdgas<br />

Erdgas (in kWh / Euro)<br />

Jahr<br />

ALTANA<br />

0,40<br />

2007 MWh 169.035<br />

2008 MWh 182.739<br />

2010 MWh 185.227<br />

0,35<br />

0,30<br />

2012 MWh 204.280<br />

2007 2008 2010 2012


60 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

Strom<br />

Strom (in kWh / Euro)<br />

Jahr<br />

ALTANA<br />

0,45<br />

2007 MWh 198.416<br />

2008 MWh 191.733<br />

2010 MWh 198.598<br />

0,40<br />

0,35<br />

2012 MWh 196.370<br />

2007 2008 2010 2012<br />

Emissionen<br />

CO 2 gesamt (Scope 1 + Scope 2)<br />

CO 2 gesamt (in kg / Euro)<br />

Jahr<br />

ALTANA<br />

2007 t 143.633<br />

2008 t 127.938<br />

2010 t 135.901<br />

2012 t 141.422<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

2007 2008 2010 2012<br />

Ziel 2012: 0,27<br />

CO 2 (Scope 1)<br />

CO 2 (Scope 1) (in kg / Euro)<br />

Jahr<br />

ALTANA<br />

0,10<br />

2007 t 45.758<br />

2008 t 45.475<br />

2010 t 51.192<br />

2012 t 51.605<br />

0,09<br />

0,08<br />

Ziel 2012: 0,09<br />

2007 2008 2010 2012<br />

Anmerkung: Die orange Linie gibt das für das Jahr 2012 angestrebte Ziel an.


Kennzahlen 61<br />

CO 2 (Scope 2)<br />

CO 2 (Scope 2) (in kg / Euro)<br />

Jahr<br />

ALTANA<br />

2007 t 97.875<br />

2008 t 82.462<br />

2010 t 84.709<br />

2012 t 89.816<br />

0,20<br />

0,15<br />

0,10<br />

2007 2008 2010 2012<br />

Ziel 2012: 0,18<br />

Wasser<br />

Trinkwasser (ohne Rohstoffeinsatz)<br />

Trinkwasser (in Liter / Euro)<br />

Jahr<br />

ALTANA<br />

2,25<br />

2007 m 3 737.126<br />

2008 m 3 709.739<br />

2010 m 3 559.685<br />

2012 m 3 632.913<br />

1,50<br />

0,75<br />

Ziel 2012: 1,45<br />

2007 2008 2010 2012<br />

Oberflächen- / Grundwasser<br />

Oberflächen- / Grundwasser (in Liter / Euro)<br />

Jahr<br />

ALTANA<br />

2,25<br />

2007 m 3 419.805<br />

2008 m 3 419.259<br />

2010 m 3 644.685<br />

1,50<br />

0,75<br />

2012 m 3 644.582<br />

2007 2008 2010 2012<br />

Anmerkung: Die orange Linie gibt das für das Jahr 2012 angestrebte Ziel an.


62 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

Abfall<br />

Gefährlicher Abfall<br />

Gefährlicher Abfall (in g / Euro)<br />

Jahr<br />

ALTANA<br />

2007 t 17.988<br />

2008 t 16.615<br />

2010 t 18.323<br />

2012 t 19.071<br />

45<br />

30<br />

15<br />

2007 2008 2010 2012<br />

Ziel 2012: 35,47<br />

Ungefährlicher Abfall<br />

Ungefährlicher Abfall (in g / Euro)<br />

Jahr<br />

ALTANA<br />

30<br />

2007 t 8.717<br />

2008 t 8.555<br />

2010 t 6.057<br />

2012 t 7.348<br />

20<br />

10<br />

Ziel 2012: 17,19<br />

2007 2008 2010 2012<br />

Gefährlicher Abfall zur Beseitigung<br />

Gef. Abfall zur Beseitigung (in g / Euro)<br />

Jahr<br />

ALTANA<br />

2007 t 6.480<br />

2008 t 5.012<br />

2010 t 4.275<br />

2012 t 5.134<br />

15<br />

10<br />

5<br />

2007 2008 2010 2012<br />

Ziel 2012: 12,10<br />

Ungefährlicher Abfall zur Beseitigung<br />

Ungef. Abfall zur Beseitigung (in g / Euro)<br />

Jahr<br />

ALTANA<br />

15<br />

2007 t 4.935<br />

2008 t 4.738<br />

2010 t 3.361<br />

2012 t 3.371<br />

10<br />

5<br />

Ziel 2012: 9,22<br />

2007 2008 2010 2012<br />

Anmerkung: Die orange Linie gibt das für das Jahr 2012 angestrebte Ziel an.


Kennzahlen 63<br />

Wiederverwertbarer gefährlicher Abfall<br />

Wiederverwertbarer gef. Abfall (in g / Euro)<br />

Jahr<br />

ALTANA<br />

9<br />

2007 t 3.248<br />

2008 t 3.437<br />

2010 t 2.865<br />

6<br />

3<br />

2012 t 4.228<br />

2007 2008 2010 2012<br />

Wiederverwertbarer ungefährlicher Abfall<br />

Wiederverwertbarer ungef. Abfall (in g / Euro)<br />

Jahr<br />

ALTANA<br />

9<br />

2007 t 2.934<br />

2008 t 3.480<br />

2010 t 2.064<br />

6<br />

3<br />

2012 t 2.348<br />

2007 2008 2010 2012<br />

Gef. Abfall zur thermischen Verwertung<br />

Gef. Abfall zur th. Verwertung (in g / Euro)<br />

Jahr<br />

ALTANA<br />

30<br />

2007 t 8.260<br />

2008 t 8.166<br />

2010 t 11.183<br />

20<br />

10<br />

2012 t 9.707<br />

2007 2008 2010 2012<br />

Ungef. Abfall zur thermischen Verwertung<br />

Ungef. Abfall zur th. Verwertung (in g / Euro)<br />

Jahr<br />

ALTANA<br />

3<br />

2007 t 848<br />

2008 t 337<br />

2010 t 632<br />

2<br />

1<br />

2012 t 1.628<br />

2007 2008 2010 2012


64 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

Zu den ökonomischen Kennzahlen<br />

Bruttowertschöpfung<br />

Bruttowertschöpfung (in Mio. € )<br />

Jahr<br />

ALTANA<br />

600<br />

2007 Tsd. € 481.814<br />

2008 Tsd. € 455.621<br />

2010 Tsd. € 566.690<br />

400<br />

200<br />

2012 Tsd. € 600.726<br />

2007 2008 2010 2012<br />

Fertigware<br />

Jahr<br />

ALTANA<br />

2007 t 350.797<br />

2008 t 307.590<br />

2010 t 374.591<br />

2012 t 407.411<br />

Transport<br />

Vertriebswege der Fertigwaren – ALTANA<br />

Jahr Wasser Straße Luft Bahn<br />

2007 t 83.742 291.193 9.687 2.723<br />

2008 t 77.491 227.594 1.477 2.773<br />

2010 t 98.404 323.883 2.405 1.422<br />

2012 t 101.439 304.218 3.693 1.724


Kennzahlen 65<br />

Zu den Sicherheitskennzahlen<br />

WAI 3<br />

(Zahl der Ausfalltage durch Arbeitsunfälle pro eine Million Arbeitsstunden)<br />

WAI 1<br />

(Zahl der Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit von einem Tag oder mehr<br />

pro eine Million Arbeitsstunden)<br />

BYK<br />

57,14<br />

86,10<br />

38,68<br />

147,83<br />

150,60<br />

BYK<br />

6,07<br />

7,83<br />

5,33<br />

5,08<br />

4,99<br />

ECKART<br />

101,18<br />

104,23<br />

75,60<br />

236,32<br />

313,16<br />

ECKART<br />

8,66<br />

6,24<br />

13,23<br />

18,67<br />

17,73<br />

ELANTAS<br />

94,33<br />

142,28<br />

89,74<br />

63,23<br />

123,24<br />

ELANTAS<br />

5,75<br />

7,32<br />

8,98<br />

12,29<br />

10,12<br />

ACTEGA<br />

89,19<br />

91,17<br />

155,21<br />

233,78<br />

476,74<br />

ACTEGA<br />

12,24<br />

12,93<br />

12,86<br />

18,25<br />

27,99<br />

ALTANA<br />

98,56<br />

76,25<br />

185,68<br />

176,29<br />

158,81<br />

ALTANA<br />

7,73<br />

7,29<br />

12,26<br />

11,68<br />

14,92<br />

0 100 200 300 400 500<br />

2012 2010 2008 2007 2006<br />

0 10 20<br />

30<br />

2012 2010 2008 2007 2006<br />

Zu den Personalkennzahlen<br />

Anteil Teilzeitbeschäftigte (in %)<br />

Anteil Frauen in Führungspositionen (in %)<br />

Anteil Mitarbeiter, für die eine betriebliche<br />

Altersversorgung oder unternehmensfinanzierte<br />

Altersversorgung angeboten wird (in %)<br />

7,2<br />

16,5<br />

81,7<br />

8,1<br />

18<br />

81,8<br />

8,4 18,7 82,7<br />

20 40 60 80 100<br />

20 40 60 80 100<br />

20 40 60 80 100<br />

2012 2011 2010 2012 2011 2010 2012 2011 2010


66 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

Höhen<br />

• BYK verzeichnete 2012 weniger als 1,7 Arbeitsunfälle mit einer Ausfallzeit von drei<br />

Tagen und mehr pro eine Million Arbeitsstunden (WAI 2) und blieb damit unter der<br />

eigenen Zielvorgabe (2,8 Unfälle). Mit 39 Ausfalltagen pro eine Million Arbeitsstunden<br />

wurde auch das Ziel (65 Tage) für WAI 3 deutlich übererfüllt.<br />

• Nach sechs bedeutenden Schadensereignissen im Jahr 2011 verzeichnete ALTANA<br />

2012 nur vier Vorfälle mit lediglich einer verletzten Person.<br />

• Jeder Geschäftsbereichsleiter von BYK, ECKART, ELANTAS und ACTEGA hat zum<br />

1. November 2012 die Führung eines jeweils anderen Geschäftsbereichs übernommen.<br />

Dadurch sollen neue Wachstumsperspektiven entstehen und sich Synergiepotenziale<br />

noch besser heben lassen.<br />

• Die anonyme Beratungsstelle in Wesel für Mitarbeiter mit psychischen Problemen ist<br />

im ersten Jahr gut angenommen worden.<br />

• 2012 hat ALTANA alle selbstgesteckten Ziele hinsichtlich der Umweltkennzahlen<br />

erfüllt, meist sogar deutlich übertroffen.<br />

• Die Umweltmanagementsysteme von ELANTAS Italia und ACTEGA Colorchemie<br />

wurden erstmals nach ISO 14001 zertifiziert.<br />

• ECKART erhielt für sein Energiemanagementsystem als erstes ALTANA Unternehmen<br />

ein Zertifikat nach ISO 50001.<br />

• Die Auditierung des neuen BYK-Chemie Laborgebäudes nach den Richtlinien des<br />

Green Building Council wurde erfolgreich abgeschlossen. Das Labor ist 2013 mit<br />

einem LEED-Zertifikat in Platin für ökologisches Bauen ausgezeichnet worden.<br />

• Das neue energieeffiziente Verwaltungsgebäude von ELANTAS Beck India in Pimpri<br />

wurde in Betrieb genommen. Die auf umweltbewusstes Bauen spezialisierten Architekten<br />

erhielten den AESA (Architects Engineers Surveyors Association) Award 2013.<br />

• Die Renovierung von Verwaltungsgebäude und Labor bei ELANTAS PDG begann mit<br />

vielen Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz.<br />

• Die Informations- und Kommunikationstechnik von ALTANA wurde energie- und<br />

ressourceneffizienter gestaltet.


Höhen und Tiefen 67<br />

• ECKART hat entschieden, in der Produktion in Güntersthal den Betrieb von Erdöl<br />

auf Erdgas umzustellen.<br />

• Neubaumaßnahmen bei ACTEGA Rhenacoat führten zu besserem Boden- und<br />

Brandschutz.<br />

• ALTANA entwickelte zahlreiche Produkte, die unseren Kunden helfen, umweltschonend<br />

und sicherer zu arbeiten.<br />

• Mit besonders flexiblem Dichtungsmaterial für gewichtsreduzierte Kronkorken leistet<br />

ACTEGA DS einen wichtigen Beitrag zur Ressourceneffizienz.<br />

• ACTEGA erhöhte den Wasseranteil an seinen Rohstoffen auf 34 Prozent.<br />

Tiefen<br />

• ALTANA hatte 2012 vier bedeutende Schadensereignisse zu verzeichnen, ein<br />

Mitarbeiter erlitt bei einem der Unfälle Verbrennungen.<br />

• Das Ziel, im Jahr 2012 maximal vier Arbeitsunfälle mit einer Ausfallzeit von<br />

einem Tag und mehr pro eine Million Arbeitsstunden (WAI 1) zu erreichen,<br />

wurde mit 7,3 Arbeitsunfällen verfehlt.<br />

• Bei ALTANA sind immer noch zu wenige Frauen in leitender Position beschäftigt.<br />

• Wegen Verstößen gegen Umwelt- bzw. Chemikalienrecht musste ALTANA Bußgelder<br />

in Höhe von 38.660 Euro zahlen.<br />

• Die CO 2 -Emissionen aus dem Bereich Logistik konnten noch nicht erfasst werden<br />

(siehe Seite 45).<br />

• Das Produkt „IReflex“ erzielte noch nicht den erhofften Markterfolg.<br />

• Benzpinacol als sichere Alternative zu Peroxiden für die Polymerisation erzielte<br />

ebenfalls noch nicht den gewünschten Markterfolg.


68 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

Programme / Ziele<br />

Wesentliche Managementinstrumente zur Leistungssteigerung<br />

sind das Messen von Kennzahlen, die Festlegung von Zielen, die<br />

Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmenplänen sowie die<br />

Prüfung der Zielerreichung. Letztere ist Bestandteil der Zielbewertung<br />

für die variablen Gehaltsanteile des höheren Managements.<br />

Im Folgenden sind unsere Ziele bezüglich der Kennzahlen und<br />

diverser Maßnahmen aufgeführt. In den einzelnen ALTANA Gesellschaften<br />

existieren im Rahmen der Managementsysteme<br />

detaillierte Maßnahmenpläne.<br />

Management<br />

Zertifizierung von drei Gesellschaften nach ISO 14001 oder ähnlichen Normen Ende 2013<br />

Zertifizierung weiterer nicht zertifizierter Gesellschaften nach ISO 14001 oder ähnlichen Normen<br />

fortlaufend<br />

Zertifizierung des Energiemanagementsystems von BYK nach ISO 50001 Ende 2014<br />

Zertifizierung weiterer Unternehmen in Deutschland nach ISO 50001 Ende 2015<br />

Implementierung eines Krisenmanagementsystems bei BYK Ende 2013<br />

„Tag der offenen Tür“ bei allen deutschen Gesellschaften Sept. 2014<br />

Zusammenfassende Sicherheitsberichte über die im Jahr 2013 zu registrierenden Substanzen zur Unterstützung<br />

der Global Product Strategy Ende 2013<br />

Fortsetzung der Kommunikation über die Anforderungen von ALTANA an die Zusammenarbeit mit Lieferanten<br />

im Rahmen von Lieferantenbesuchen und -audits (Global Compact)<br />

fortlaufend<br />

Produkte<br />

Ausbau der Entwicklung wasserbasierter Lacke, insbesondere bei ACTEGA<br />

Verwendung erneuerbarer Rohstoffe (ohne Quantifizierung)<br />

Einsatz weiterer Lebenszyklusanalysen (LCA)<br />

Entwicklung weiterer Additive und Pigmente für Wasserlacke<br />

Entwicklung von Produkten für Ressourceneffizienz<br />

Entwicklung von Produkten für Energieeffizienz<br />

Entwicklung weiterer Produkte mit FoodSafe-Siegel<br />

fortlaufend<br />

fortlaufend<br />

fortlaufend<br />

fortlaufend<br />

fortlaufend<br />

fortlaufend<br />

fortlaufend<br />

Sicherheit<br />

WAI 1 unter 3 oder WAI 2 unter 2,1 Arbeitsunfällen pro eine Million Arbeitsstunden bis 2013<br />

WAI 3 unter 50 Ausfalltagen pro eine Million Arbeitsstunden Ende 2013<br />

Reduzierung bedeutender Schadensfälle; langfristig null bedeutende Schadensfälle<br />

fortlaufend


Programme / Ziele 69<br />

Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit aus Best Practice-Beispielen Ende 2013<br />

Management Development Program (MDP)-Projekt „Safety on the Job“ umsetzen Ende 2013<br />

Schulungen zur Vermeidung bzw. Kommunikation von bedeutenden Schadensfällen Ende 2013<br />

Festlegung neuer Ziele zur Arbeitssicherheit für den Zeitraum nach 2013 Ende 2013<br />

Umwelt<br />

Reduktion spezifischer Umweltbelastungen (auf Bruttowertschöpfung bezogen):<br />

CO 2 -Emissionen - 30 % 2007 - 2020<br />

CO 2 -Emissionen - 9 % 2012 - 2020<br />

Trinkwasser - 5 % 2012 - 2017<br />

Gefährlicher Abfall - 5 % 2012 - 2017<br />

Ungefährlicher Abfall - 5 % 2012 - 2017<br />

Gefährlicher Abfall – zur Beseitigung - 5 % 2012 - 2017<br />

Ungefährlicher Abfall – zur Beseitigung - 5 % 2012 - 2017<br />

Diverse Maßnahmen zur Wassereinsparung<br />

Diverse Maßnahmen zur Reduktion von Abfall<br />

fortlaufend<br />

fortlaufend<br />

Umstellung von Erdöl auf Erdgas für Gebäudeheizung und Prozesswärme bei ECKART in Güntersthal Ende 2013<br />

Diverse Maßnahmen im Hinblick auf Energieeffizienz und erneuerbare Energien<br />

fortlaufend<br />

Energieerzeugung mit Kraft-Wärme-Kopplung bei ELANTAS Italia in Ascoli: planmäßiger Betrieb<br />

und Wirtschaftlichkeit Ende 2013<br />

Energieerzeugung mit Kraft-Wärme-Kopplung bei BYK in Wesel Ende 2014<br />

Ergebnis des Projekts Fertigwarenlogistik in Deutschland Ende 2014<br />

Personal<br />

Erhöhung des Frauenanteils bei Führungskräften<br />

fortlaufend<br />

Erfassung des Krankenstands zur Gesundheitsvorsorge Ende 2013<br />

Weitere Maßnahmen zur Etablierung des neuen Konzernleitbilds<br />

fortlaufend<br />

Festlegung weiterer Personalkennzahlen Ende 2013


70 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

GRI-Index<br />

Der ALTANA Nachhaltigkeitsbericht 2012 orientiert sich an den<br />

G3-Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI). Der nachfolgende<br />

Index gibt einen Überblick über alle angewendeten<br />

GRI-Indikatoren und deren Status, d. h., in welchem Umfang<br />

ALTANA die Indikatoren im vorliegenden Bericht berücksichtigt.<br />

Darüber hinaus nimmt ALTANA zu weiteren Indikatoren im<br />

Internet unter www.altana.de/nachhaltigkeit Stellung.<br />

GRI-Standard-Angabe Verweis Status GRI-Standard-Angabe Verweis Status<br />

1 Strategie und Analyse<br />

1.1 Vorwort des Vorstands 4<br />

1.2 Zentrale Nachhaltigkeitsauswirkungen,<br />

-risiken und -chancen 9 -12<br />

2 Organisationsprofil<br />

2.1 Name des Unternehmens U, 9<br />

2.2 Wichtigste Marken, Produkte<br />

und Dienstleistungen U, 9<br />

2.3 Geschäftsbereiche und Unternehmensstruktur U, 1, 9, 10<br />

2.4 Hauptsitz des Unternehmens U, 9<br />

2.5 Länder mit Geschäftstätigkeitsschwerpunkt GB<br />

2.6 Eigentümerstruktur U<br />

2.7 Märkte 1, 10<br />

2.8 Größe des Unternehmens U, 1, GB<br />

2.9 Signifikante Änderungen im Berichtszeitraum 9<br />

2.10 Auszeichnungen im Berichtszeitraum 13, 15<br />

3 Berichtsparameter<br />

3.1 Berichtszeitraum U<br />

3.2 Datum des letzten Berichts Oktober 2012<br />

3.3 Berichtszyklus U<br />

3.4 Ansprechpartner für Fragen zum Bericht U<br />

3.5 Vorgehensweise zur Auswahl der Berichtsinhalte 11, 13, 14<br />

3.6 Berichtsgrenzen U, Internet<br />

3.7 Einschränkungen des Berichtsumfangs Internet<br />

3.8 Joint Ventures, Tochterunternehmen,<br />

Outsourcing<br />

Internet<br />

3.9 Datenerhebung Internet<br />

3.10 Änderungen bei der Darstellung von Informationen<br />

im Vergleich zu früheren Berichten<br />

3.11 Änderungen des Umfangs, der Berichtsgrenzen<br />

oder der Messmethoden<br />

U<br />

Internet<br />

3.12 GRI Content Index 70 - 71<br />

3.13 Bestätigung durch externe Dritte Internet<br />

4 Unternehmensführung, Verpflichtungen und Engagement<br />

4.1 Führungsstruktur 9, GB<br />

4.2 Unabhängigkeit des Aufsichtsratsvorsitzenden 9, GB<br />

4.3 Kontrollorgan bzw. unabhängige Mitglieder<br />

der Unternehmensführung<br />

4.4 Mechanismen für Aktionärs- und Mitarbeiterempfehlungen<br />

an den Vorstand /Aufsichtsrat<br />

4.5 Vorstandsvergütung von der<br />

Unternehmensleistung abhängig<br />

9, GB<br />

GB<br />

GB<br />

4.6 Mechanismen zur Vermeidung<br />

von Interessenkonflikten 11, 12<br />

4.7 Qualifikation der Leitungsgremien für<br />

Nachhaltigkeit 10, 11<br />

4.8 Leitbilder, Unternehmenswerte und<br />

Verhaltenskodizes 11, 12<br />

4.9 Verfahren auf Vorstands- / Aufsichtsratsebene<br />

zur Überwachung der Nachhaltigkeitsleistung 9, 10<br />

4.10 Verfahren zur Beurteilung der Nachhaltigkeitsleistungen<br />

des Vorstands 9, 10<br />

4.11 Umsetzung des Vorsorgeprinzips 10, 11, 15, 17- 25<br />

4.12 Unterstützung externer Initiativen 4, 14, 15, 44<br />

4.13 Mitgliedschaften in Verbänden<br />

und Interessengruppen 14, 15<br />

4.14 Einbezogene Stakeholdergruppen 13<br />

4.15 Auswahl der Stakeholder 14<br />

4.16 Ansätze für den Stakeholderdialog 13<br />

4.17 Zentrale Themen der Stakeholder 14<br />

5 Leistungsindikatoren<br />

Ökonomie<br />

Managementansatz 9, 10<br />

EC1 Erwirtschafteter und verteilter Wert<br />

EC2 Finanzielle Auswirkungen des Klimawandels<br />

EC3 Betriebliche soziale Zuwendungen<br />

1, GB<br />

Internet<br />

Internet<br />

EC4 Finanzielle Zuwendungen der öffentlichen Hand Internet<br />

EC6 Zahlungen an lokale Zulieferer<br />

EC7 Beschäftigung lokaler Arbeitnehmer in<br />

Führungspositionen 51<br />

Internet<br />

EC8 Investitionen in Infrastruktur und Dienstleistungen<br />

für das Gemeinwohl 44, 45, 53 - 57<br />

Ökologie<br />

Managementansatz 9, 10<br />

EN1 Gewicht / Volumen der eingesetzten Materialien 42<br />

EN2 Anteil von Recyclingmaterial am Gesamtmaterialeinsatz<br />

EN3 Direkter Energieverbrauch nach Primärenergiequellen<br />

59<br />

EN4 Indirekter Energieverbrauch nach Primärenergiequellen<br />

60<br />

Internet<br />

EN5 Energieeinsparungen 36 - 40, 59, 60<br />

EN6 Energieeffiziente Produkte und Dienstleistungen 17,18, 20<br />

EN8 Gesamter Wasserverbrauch nach Quellen 42, 61<br />

EN11 Flächennutzung in Schutzgebieten<br />

Internet


GRI-Index 71<br />

Legende Status<br />

Vollständig erfüllt<br />

Teilweise erfüllt<br />

Nicht erfüllt<br />

U = Umschlag<br />

GB = ALTANA Geschäftsbericht 2012<br />

Internet = www.altana.de/nachhaltigkeit<br />

GRI-Standard-Angabe Verweis Status GRI-Standard-Angabe Verweis Status<br />

EN12 Auswirkungen von Unternehmensaktivitäten<br />

auf Biodiversität in Schutzgebieten<br />

Internet<br />

EN14 Strategien zum Schutz der Biodiversität 10, 45<br />

EN16 Direkte und indirekte Treibhausgasemissionen 60, 61<br />

EN17 Weitere relevante Treibhausgasemissionen<br />

(z. B. durch Geschäftsreisen) 45<br />

EN18 Reduktion von Treibhausgasen 10, 36 - 41, 60, 61<br />

EN19 Ozonschichtschädigende Substanzen<br />

nach Gewicht<br />

Internet<br />

EN20 NO X , SO X und weitere signifikante Luftemissionen<br />

nach Gewicht 20, 21, 40<br />

EN21 Abwassereinleitungen 43<br />

EN22 Abfall nach Art und Entsorgungsmethode 43, 44, 62, 63<br />

EN23 Freisetzung von Schadstoffen nach Anzahl<br />

und Volumen 32<br />

EN26 Initiativen zur Verringerung von Umweltauswirkungen<br />

der Produkte und Dienstleistungen 17- 25<br />

EN27 Anteil von Produkten und deren Verpackungen,<br />

die wiederverwendet wurden<br />

EN28 Geldbußen / Sanktionen wegen Nichteinhaltung<br />

von Umweltauflagen 67<br />

Soziales<br />

Arbeitsumfeld und Arbeitsbedingungen<br />

Internet<br />

Managementansatz 9, 11, 34, 35<br />

LA1 Mitarbeiter nach Beschäftigungsverhältnissen<br />

und Regionen<br />

LA2 Mitarbeiterfluktuation nach Altersgruppen,<br />

Geschlecht und Regionen<br />

LA4 Mitarbeiter unter Kollektivvereinbarungen<br />

LA5 Mitteilungsfristen in Bezug auf wesentliche<br />

betriebliche Veränderungen<br />

Internet<br />

Internet<br />

Internet<br />

Internet<br />

LA7 Verletzungen, Abwesenheitsquote und<br />

Todesfälle 32, 33, 65<br />

LA8 Risikokontrolle und Programme bzgl.<br />

schwerer Krankheiten 22, 23, 25, 29 - 35<br />

LA10 Aus- und Weiterbildungsstundenzahl nach<br />

Mitarbeiterkategorien<br />

LA11 Wissensmanagement und lebenslanges Lernen<br />

Internet<br />

Internet<br />

LA12 Leistungsbeurteilung und Entwicklungsplanung Internet<br />

LA13 Zusammensetzung des oberen Managements<br />

und der Mitarbeiterstruktur (z. B. Alter /<br />

Ge schlecht / Kultur) 51, 65<br />

LA14 Entlohnung nach Geschlecht und<br />

Mitarbeiterkategorie<br />

Internet<br />

Menschenrechte<br />

Managementansatz 11, 12<br />

HR1 Investitionsvereinbarungen mit Klauseln oder<br />

Prüfungen bzgl. Menschenrechten<br />

HR2 Anteil Lieferanten, bei denen Prüfungen zu<br />

Menschenrechtsfragen durchgeführt wurden,<br />

und ergriffene Maßnahmen 15<br />

HR4 Vorfälle von Diskriminierung und<br />

ergriffene Maßnahmen 11<br />

HR5 Geschäftstätigkeiten mit signifikantem Risiko<br />

für Tarifverhandlungsfreiheit<br />

Internet<br />

Internet<br />

HR6 Geschäfte mit Risiko für Kinderarbeit und<br />

ergriffene Maßnahmen 11,12<br />

HR7 Geschäfte mit Risiko für Zwangs- und Pflichtarbeit<br />

und ergriffene Maßnahmen<br />

Gesellschaft<br />

Internet<br />

Managementansatz 9 -11<br />

SO1 Auswirkungen von Geschäftstätigkeiten<br />

auf das Gemeinwesen<br />

SO2 Anteil /Anzahl der auf Korruption<br />

überprüften Geschäftsbereiche 11<br />

SO3 Zur Prävention geschulte Mitarbeiter<br />

in Prozent 11<br />

SO4 Nach Korruptionsvorfällen ergriffene<br />

Maßnahmen 11<br />

Internet<br />

SO5 Positionen und Beteiligung an politischen<br />

Entscheidungsprozessen und Lobbying-<br />

Aktivitäten 14, 15, 22, 23, 25<br />

SO7 Klagen aufgrund von wettbewerbswidrigem<br />

Verhalten<br />

SO8 Geldbußen / Sanktionen wegen<br />

Gesetzesverstößen<br />

Produktverantwortung<br />

Internet<br />

Internet<br />

Managementansatz 19 - 23<br />

PR1 Lebenszyklusstadien von Produkten, für die<br />

Sicherheits- und Gesundheitsauswirkungen<br />

analysiert wurden<br />

PR3<br />

Internet<br />

Grundsätze / Verfahren zur Produktkennzeichnung<br />

22, 23<br />

PR6 Programme zur Einhaltung von Gesetzen und<br />

freiwilligen Vereinbarungen in der Werbung<br />

PR9 Wesentliche Geldbußen für Gesetzesverstöße<br />

bzgl. der Nutzung von Produkten und<br />

Dienstleistungen<br />

Internet<br />

Internet


72 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />

Fortschrittsmitteilungen zum Global Compact<br />

Mit der Teilnahme am UN Global Compact verpflichten wir uns u. a. zur Wahrung der Menschenrechte, zur Schaffung<br />

sozialverträglicher Arbeitsbedingungen, zur Förderung des Umweltschutzes und zur Bekämpfung der Korruption.<br />

Prinzip Seite Maßnahme<br />

Menschenrechte<br />

Prinzip 1<br />

Unterstützung und Achtung der internationalen<br />

Menschenrechte im eigenen Einflussbereich<br />

29 - 35, 51, 65<br />

Gesundheitsmanagement, Arbeitssicherheit,<br />

betriebliches Vorschlagswesen<br />

Prinzip 2<br />

Sicherstellung, dass sich das eigene Unternehmen<br />

nicht an Menschenrechtsverletzungen beteiligt<br />

15<br />

Lieferantensuche, Lieferantenvereinbarungen,<br />

Prüfungen, Global Compact<br />

im Internet<br />

Arbeitsnormen<br />

Prinzip 3<br />

Wahrung der Vereinigungsfreiheit und wirksame<br />

Anerkennung des Rechts zu Kollektivverhandlungen<br />

15<br />

Lieferantenvereinbarungen<br />

Prinzip 4<br />

Abschaffung jeder Art von Zwangsarbeit<br />

Entfällt<br />

Prinzip 5<br />

Abschaffung von Kinderarbeit<br />

11, 12, 55<br />

Compliance-Managementsystem, Unterstützung<br />

von Bildungsinitiativen, faire<br />

Bezahlung<br />

Prinzip 6<br />

Beseitigung von Diskriminierung bei Anstellung<br />

und Beschäftigung<br />

11, 12, 49, 51<br />

fairer Umgang, Compliance-Managementsystem,<br />

Schulungen, Ermittlungen, Befragungen,<br />

Diversität<br />

Umweltschutz<br />

Prinzip 7<br />

Unterstützung eines vorsorgenden Ansatzes<br />

im Umgang mit Umweltproblemen<br />

13, 68, 69<br />

Energie- und Umweltmanagementsystem,<br />

Ziele<br />

Prinzip 8<br />

Ergreifung von Schritten zur Förderung eines<br />

verantwortungsvolleren Umgangs mit der Umwelt<br />

37 - 45, 68, 69<br />

Prozessoptimierungen, technische<br />

Modernisierung, Programme und Ziele<br />

Prinzip 9<br />

Hinwirkung auf die Entwicklung und Verbreitung<br />

umweltfreundlicher Technologien<br />

17 - 25<br />

Management, Produktinnovationen,<br />

Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen<br />

und Wasser<br />

Korruptionsbekämpfung<br />

Prinzip 10 Eintreten gegen alle Arten der Korruption,<br />

einschließlich Erpressung und Bestechung<br />

11<br />

Schulungen, Audits


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Eberl Print, Immenstadt<br />

Gedruckt mit Produkten aus dem Hause ALTANA<br />

TerraGreen ® Mattlack, G5/100 seidenmatt von ACTEGA Terra;<br />

formuliert mit Additiven von BYK<br />

Erscheinungsdatum: Oktober 2013


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