PDF - Altana
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Nachhaltigkeitsbericht 2012
Das Unternehmen<br />
Die Gesellschaften der ALTANA AG entwickeln, produzieren<br />
und vertreiben hochwertige spezialisierte<br />
Chemieprodukte und begleitende Dienstleistungen.<br />
ALTANA ist eine weltweit tätige Unternehmensgruppe<br />
mit Sitz in Wesel mit einem internationalen Umsatzanteil<br />
von rund 85 Prozent. Die vier Geschäftsbereiche<br />
BYK Additives & Instruments, ECKART Effect Pigments,<br />
ELANTAS Electrical Insulation und ACTEGA Coatings &<br />
Sealants nehmen in ihren Zielmärkten hinsichtlich<br />
Qualität, Produktlösungskompetenz, Innovation und<br />
Service eine führende Position ein.<br />
ALTANA bietet innovative und umweltverträgliche<br />
Problemlösungen mit den dazu passenden Spezialprodukten<br />
für Lackhersteller, Lack- und Kunststoffverarbeiter,<br />
die Druck- und Kosmetikindustrie sowie für<br />
die Elektroindustrie an. Das Produktprogramm umfasst<br />
Additive, Speziallacke und -klebstoffe, Effektpigmente,<br />
Dichtungs- und Vergussmassen, Imprägniermittel sowie<br />
Prüf- und Messinstrumente.<br />
Die ALTANA Gruppe, die zur Beteiligungsgesellschaft<br />
SKion GmbH der stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden<br />
Susanne Klatten gehört, verfügt derzeit<br />
über 42 Produktionsstätten und über 50 Service- und<br />
Forschungslaborstandorte weltweit. Konzernweit erwirtschafteten<br />
im Jahr 2012 rund 5.300 Mitarbeiter<br />
einen Umsatz von über 1,7 Milliarden Euro. Mit einer im<br />
Branchenvergleich hohen Ertragskraft gehört ALTANA<br />
zu den innovativsten sowie wachstums- und ertragsstärksten<br />
Chemieunternehmen weltweit.<br />
Konzernkennzahlen<br />
2012 2011<br />
Zahl der Mitarbeiter 5.363 5.313<br />
Umsatz 1.705 Mio. € 1.617 Mio. €<br />
EBITDA 323 Mio. € 308 Mio. €<br />
EBITDA-Marge 19,0 % 19,1 %<br />
Forschungs- und Entwicklungsaufwand 102 Mio. € 88 Mio. €<br />
Investitionen 90 Mio. € 94 Mio. €<br />
Gesamtproduktion 518.172 t 547.451 t****<br />
Bruttowertschöpfung 601 Mio. € 593 Mio. €****<br />
Endprodukte 407.411 t 422.450 t****<br />
WAI 1* 7,29 7,43<br />
WAI 3** 76 69<br />
CO 2<br />
gesamt (Scope 1 + Scope 2)*** 141.423 t 138.325 t****<br />
Trinkwasser 632.914 m³ 647.583 m³****<br />
Ungefährlicher Abfall 7.347 t 7.504 t****<br />
Gefährlicher Abfall 19.071 t 20.404 t****<br />
* Work Accident Indicator 1 (Zahl der Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit von 1 Tag und mehr<br />
pro 1 Mio. Arbeitsstunden)<br />
** Work Accident Indicator 3 (Zahl der Ausfalltage durch Arbeitsunfälle pro 1 Mio. Arbeitsstunden)<br />
*** Scope 1: direkte Emissionen; Scope 2: indirekte Emissionen<br />
**** Hochrechnung auf 12 Monate (Kalenderjahr)<br />
Zum Bericht<br />
Mit dem vorliegenden „Nachhaltigkeitsbericht 2012“ informiert die<br />
ALTANA AG die Öffentlichkeit, ihre Mitarbeiter, Geschäftspartner sowie<br />
Behörden, Nichtregierungsorganisationen und alle weiteren Interessierten<br />
über die Umsetzung von Nachhaltigkeit in der Unternehmensstrategie<br />
hinsichtlich Ökologie und gesellschaftlicher Verant wortung. Die wirtschaftliche<br />
Entwicklung wird ausführlich im Geschäftsbericht 2012 dargestellt.<br />
Die in diesem Report genannten Fakten und Kennzahlen beziehen sich<br />
auf das Geschäftsjahr 2012, die Umweltkennzahlen auf den Zeitraum<br />
1. Oktober bis 30. September. Soweit nicht anders vermerkt, gelten die<br />
gemachten Aussagen für alle Geschäftsbereiche und für alle Tochtergesellschaften<br />
weltweit, die bereits im Jahr 2012 zu ALTANA gehörten.<br />
Die Berichterstattung orientiert sich an den internationalen Leitlinien<br />
G3 der Global Reporting Initiative (GRI). Den Erfüllungsgrad der<br />
GRI-Indikatoren haben wir einer Eigenbewertung unterzogen und sind<br />
zu dem Schluss gekommen, dass der Bericht die Anforderungen der<br />
Anwendungsebene (Level) B erfüllt.<br />
Weiterführende Informationen zu den im Bericht vorgestellten Themen<br />
bieten wir im Internet unter www.altana.de/nachhaltigkeit an. Der<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2011 erschien im Oktober 2012 und steht nach<br />
wie vor im Internet zur Verfügung. Der jährlich erscheinende Bericht<br />
ist zugleich Fortschrittsbericht des Global Compact. Aus Gründen<br />
der besseren Lesbarkeit haben wir auf geschlechts spezifische<br />
Doppel nennungen verzichtet und nur die kürzere, männliche Schreibweise<br />
(z. B. Mitarbeiter) gewählt. Selbstverständlich sind damit auch<br />
alle weiblichen Kollegen gemeint. Der Bericht erscheint in deutscher<br />
und englischer Sprache.
Auf einen Blick<br />
1<br />
Europa<br />
34 Standorte<br />
Nordamerika<br />
13 Standorte<br />
Asien<br />
37 Standorte<br />
Mittelamerika<br />
2 Standorte<br />
Lateinamerika<br />
2 Standorte<br />
Umsatz 2012: 1.705 Mio. €<br />
EBITDA 2012: 323 Mio. €<br />
Mitarbeiter: 5.363<br />
EBITDA-Marge: 19 %<br />
Umsatz 2012: 618 Mio. €<br />
Umsatz 2012: 341 Mio. €<br />
Umsatz 2012: 413 Mio. €<br />
Umsatz 2012: 334 Mio. €<br />
Business Lines<br />
Business Lines<br />
Business Lines<br />
Business Lines<br />
• Lackadditive<br />
• Kunststoffadditive<br />
• Industrielle Anwendungen<br />
• Mess- und Prüfinstrumente<br />
• Lack- und Kunststoffindustrie<br />
• Grafische Industrie<br />
• Kosmetik und Personal Care<br />
• Funktionale Anwendungen<br />
• Primärisoliermaterialien<br />
• Sekundärisoliermaterialien<br />
• Elektronische und Technische<br />
Anwendungen<br />
• Materialien – Verpackungsindustrie<br />
• Materialien – Grafische<br />
Industrie
2<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
Inhalt<br />
1 Auf einen Blick<br />
4 Vorworte<br />
Management<br />
Produkte<br />
Sicherheit<br />
Zeit und Zeichen für Veränderung<br />
ALTANA hat im Top-Management ein Zeichen für<br />
Veränderungsbereitschaft gesetzt. Jeder der vier Geschäftsbereichsleiter<br />
hat Ende 2012 die Führung eines<br />
jeweils anderen Geschäftsbereichs übernommen. Der<br />
Sinn hinter dieser außergewöhnlichen Maßnahme:<br />
durch eine höhere Durchlässigkeit von Personal und<br />
Ideen den Knowhow-Transfer und die Innovationskraft<br />
von ALTANA stärken.<br />
Ein leichter Verschluss spart eine<br />
gewichtige Ressource<br />
Ressourcenschutz und Materialeffizienz schonen die<br />
Umwelt und verbessern die Wirtschaftlichkeit von<br />
Produktionsabläufen. Zum Beispiel mit einer speziel-<br />
len Dichtmasse, mit der sich leichtere Kronkorken<br />
herstellen lassen.<br />
Sicherheit zahlt sich aus<br />
Das Risiko von Unfällen lässt sich nicht vollständig<br />
vermeiden. Für ALTANA ist deshalb die Sicherheit<br />
am Arbeitsplatz von größter Bedeutung. Sämtliche<br />
Neu- und Umbaumaßnahmen reduzieren die Unfallgefahren.<br />
So auch der neue Lagerkomplex von ACTEGA<br />
Rhenacoat, der nicht nur für mehr Brand- und Bodenschutz<br />
sorgt, sondern auch eine Menge Transportfahrten<br />
überflüssig macht.<br />
6 Veränderung<br />
9 Das Unternehmen<br />
9 Akquisitionen und Veräußerungen<br />
9 Management<br />
11 Compliance<br />
12 Leitbild<br />
13 Audits<br />
13 Interessengruppen<br />
14 Mitgliedschaften<br />
15 Auszeichnungen<br />
16 Ressourceneffizienz<br />
20 Energieeffizienz<br />
20 Lösemittelreduktion<br />
22 Sicherheit und Gesundheit<br />
23 Richtlinien<br />
25 Nanotechnologie<br />
26 Betriebssicherheit<br />
29 Arbeitssicherheit<br />
32 Schadensereignisse<br />
34 Gesundheitsschutz
Inhalt<br />
3<br />
Umwelt<br />
Personal<br />
Engagement<br />
Arbeiten im ausgezeichneten<br />
Raum<br />
Energieeffizienz ist einer der wichtigsten Beiträge<br />
zur Nachhaltigkeit. Zwei neue Gebäude von ALTANA<br />
zeichnen sich durch eine effiziente Energienutzung<br />
aus. Die Architekten legten besonderen Wert auf einen<br />
geringen Primärenergieverbrauch, aber auch auf nachhaltige<br />
Baustoffe und ein natürliches Raumklima.<br />
Ganz spielerisch Werte schaffen<br />
Die ALTANA Gruppe unterstützt ihre Mitarbeiter<br />
auf vielfältige Weise. Damit sie auch zu einer langfris -<br />
ti gen Steigerung des ökonomischen Unternehmenswerts<br />
beitragen können, sollen sie unternehmerisch<br />
denken und finanzielle Zusammenhänge verstehen<br />
können. ALTANA setzt dazu auf Wertemanagement<br />
und den sogenannten Wertschaffungsindikator AVA<br />
(ALTANA Value Added).<br />
Hilfsbereitschaft macht Schule<br />
Soziales Engagement ist für den ALTANA Konzern<br />
und seine Mitarbeiter selbstverständlich. Deshalb<br />
fördern wir dauerhaft soziale Projekte der Kinderund<br />
Jugendarbeit ebenso wie naturwissenschaftlichtechnische<br />
Ausbildung an Schulen und Universitäten<br />
in verschiedenen Ländern. Ganz wichtig ist aber auch,<br />
Menschen in Not, wie z. B. Schulkindern im mexikanischen<br />
Cancún, zu helfen.<br />
36 Nachhaltiges Bauen<br />
39 Energieeffizienz<br />
40 Emissionen<br />
42 Rohstoffe<br />
42 Wasser<br />
43 Abwasser<br />
43 Abfälle /Altlasten<br />
45 Biodiversität<br />
45 Transport und Logistik<br />
46 Unternehmenswert<br />
49 Personalbeschaffung<br />
50 Mitarbeiterbefragung<br />
51 Mitarbeiterbeteiligung<br />
51 Vorschlagswesen<br />
51 Diversität<br />
54 Ehrenamtliche Hilfe<br />
55 Aktionen / Spenden / Sponsoring<br />
59 Kennzahlen<br />
66 Höhen und Tiefen<br />
68 Programme / Ziele<br />
70 GRI-Index<br />
72 Global Compact
4 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
Sehr geehrte Leserin,<br />
sehr geehrter Leser,<br />
manchmal braucht es nur wenig, um mehr zu erreichen.<br />
Das beweisen unsere Forscher immer wieder,<br />
wenn sie zum Beispiel neue Additive für Lacke entwickeln.<br />
Die Dosis mag klein sein, aber sie trägt<br />
entscheidend zur Optimierung von Produkteigenschaften<br />
bei. Oft sind es gerade diese Eigenschaften,<br />
die unseren Kunden einen Vorsprung gegenüber<br />
ihren Wettbewerbern verschaffen. Das ist unser<br />
Verständnis von Spezialchemie und Kundenorientierung.<br />
Und damit haben wir in unseren Zielmärkten<br />
führende Positionen hinsichtlich Qualität, Produktlösungskompetenz,<br />
Innovation und Service eingenommen<br />
– ganz nach unserem eigenen Anspruch:<br />
„Wir wollen führend sein in allem, was wir tun.“<br />
Führend kann auf Dauer aber nur sein, wer unterschiedliche<br />
Interessen und Bedürfnisse erkennt und<br />
sie miteinander in Einklang bringt. Auf Unternehmensebene<br />
bedeutet das: Gesellschaftliche Verantwortung,<br />
Umweltschutz, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit<br />
müssen Hand in Hand gehen. Letztlich ist<br />
es dieses Zusammenwirken, das nachhaltig Wert<br />
schafft – für unsere Kunden, Mitarbeiter, Eigentümer<br />
und das Umfeld, in dem sich ALTANA bewegt. Deswegen<br />
unterstützen wir die Ziele der UN-Initiative<br />
Global Compact.<br />
Im diesjährigen Nachhaltigkeitsbericht stellen wir in<br />
den Vordergrund, was das ganz konkret heißt. Wir<br />
wollen nicht nur über Nachhaltigkeit reden, sondern<br />
Fakten schaffen. Dabei wird deutlich, dass nicht nur<br />
auf Produktebene, sondern in vielerlei Hinsicht oft ein<br />
kleiner Impuls reicht, um eine große Wirkung zu entfalten.<br />
Das Ergebnis ist immer mehr als die Summe<br />
der Einzelteile. Und dennoch kommt es entscheidend<br />
auf den Einzelnen an. Manchmal bedarf es dazu nur<br />
eines Perspektivwechsels.<br />
Einen solchen Perspektivwechsel haben wir beispielsweise<br />
mit der Rotation der Geschäftsbereichsleiter im<br />
November 2012 vollzogen. Dabei haben sich nicht<br />
nur zum Stichtag 1. November die Verantwortungs -<br />
be reiche der Geschäftsbereichsleiter verändert. Vielmehr<br />
zielt dieser Impuls<br />
auf mehr bereichsübergreifenden<br />
Austausch sowie<br />
die Stärkung der Innova<br />
tionskraft und<br />
schafft damit langfristig<br />
neue Perspektiven<br />
für alle Mitarbeiter.<br />
Die Voraussetzung<br />
für nachhaltige und<br />
damit erfolgreiche<br />
Entwicklungen ist<br />
immer auch die Bereitschaft<br />
jedes Einzelnen<br />
für Veränderung<br />
und verantwortliches Handeln. Ich bedanke<br />
mich für das Engagement aller Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter, das die ALTANA Gruppe zu einem nachhaltigen<br />
Arbeitgeber, Geschäftspartner und Nachbarn<br />
macht. Sie tragen jeden Tag dazu bei, für uns<br />
und unser Umfeld mehr zu erreichen. Und sei es nur<br />
durch einen kleinen Impuls.<br />
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen<br />
Dr. Matthias L. Wolfgruber<br />
Vorsitzender des Vorstands
Vorworte<br />
5<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser,<br />
ich freue mich, Ihnen den dritten ALTANA Nachhaltigkeitsbericht<br />
vorstellen zu können. Es ist uns wichtig,<br />
Verantwortung zu übernehmen und die Zukunft<br />
aktiv zu gestalten. Dazu gehört als bedeutender<br />
Aspekt der Umweltschutz. Doch auch das Wohl unserer<br />
Mitarbeiter und soziales Engagement liegen<br />
uns am Herzen. Unser diesjähriger Nachhaltigkeitsbericht<br />
vermittelt Ihnen einen Einblick in unser Verständnis<br />
von Nachhaltigkeit – erfahren Sie, wie wir in<br />
diesem Rahmen gesellschaftlich,<br />
wirtschaftlich<br />
und umweltbezogen<br />
Werte<br />
schaffen.<br />
In einer Zeit, in der<br />
Ressourcen immer<br />
knapper werden, legen<br />
wir besonderes<br />
Augenmerk auf einen<br />
effizienten Einsatz<br />
von Material: Eine<br />
spezielle Dichtungsmasse<br />
für Kronkorken,<br />
die hilft, diese<br />
mit weniger Rohstoff<br />
zu produzieren, ist<br />
nur eins von vielen Beispielen. Das scheint auf den<br />
ersten Blick wenig zu sein. Doch allein durch die<br />
leichteren Kronkorken kann einer der größten Braukonzerne<br />
der Welt jährlich mehrere tausend Tonnen<br />
Stahl einsparen – das schützt Ressourcen und macht<br />
die Produktion effizienter. So kann ALTANA selbst im<br />
Kleinen Großes bewegen.<br />
Der Erfolg von ALTANA hängt ganz maßgeblich von<br />
kompetenten Mitarbeitern ab. Ein unternehmerisches<br />
Handeln, das sich durch alle Ebenen zieht, setzt<br />
voraus, dass unsere Mitarbeiter betriebliche Prozesse<br />
in allen Schritten verstehen. Ein Hand-in-Hand-Arbeiten<br />
funktioniert ausschließlich, wenn alle das gleiche<br />
Ziel haben: nachhaltiges Wachstum zu erzeugen.<br />
Das Seminar ALTANA Value Added (AVA) vermittelt<br />
fachfremden Mitarbeitern einen Einblick in die betriebswirtschaftliche<br />
Denkweise. So können sie auf<br />
der Grundlage eines fundierten Wissens Abläufe hinterfragen<br />
und Anregungen zur Optimierung geben.<br />
ALTANA schafft Werte – für einen langfristigen Erfolg,<br />
der von allen Mitarbeitern getragen wird.<br />
Dabei steht immer die Lösung im Mittelpunkt. Es ist<br />
uns besonders wichtig, dass diese Lösung auf lange<br />
Sicht tragbar ist. Wenn wir etwa ein neues Gebäude<br />
bauen lassen, denken wir nicht nur an kurzfristige<br />
Ausgaben. Vielmehr möchten wir eine Entlastung für<br />
die Umwelt schaffen. Indem wir unsere Gebäude mit<br />
moderner Technik energieeffizient gestalten, können<br />
wir langfristig zum Klimaschutz beitragen. Das ist<br />
nicht nur gut für die Umwelt – wir senken damit auch<br />
unsere Kosten.<br />
Unsere Werte und Standards gelten weltweit und<br />
an allen Standorten. So können sich unsere Kunden<br />
überall sicher sein, dass die ALTANA Gruppe mit ihrem<br />
Namen für ein nachhaltiges Wirtschaften einsteht.<br />
Im Dialog mit unseren Kunden möchten wir die vertrauens<br />
volle Zusammenarbeit fortsetzen. Unsere Partner<br />
können sich auf uns als Unternehmen, das ein<br />
langfristiges und werthaltiges Wachstum repräsentiert,<br />
verlassen. Dazu gehört auch, sich über eine gemeinsame<br />
Zukunft Gedanken zu machen. Wir streben<br />
heute schon Lösungen an, die die Herausforderungen<br />
von morgen betreffen.<br />
Dr. Andreas Diez<br />
Leiter Umwelt, Gesundheit und Sicherheit
6 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
1 x 4<br />
42.070<br />
Rotation<br />
63<br />
Geschäftsbereichsleiter<br />
700<br />
8535<br />
750.000<br />
35<br />
> 5.000<br />
Mitarbeiter mit neuen Perspektiven<br />
375<br />
11<br />
40.000<br />
9837<br />
Zeit und Zeichen für Veränderung<br />
Als die Entscheidung verkündet wurde, waren die meisten Anwesenden<br />
doch überrascht. Im Rahmen des jährlichen Global Management Meetings<br />
gab Dr. Matthias L. Wolfgruber, Vorstandsvorsitzender von ALTANA, den<br />
Wechsel an der Spitze gleich aller vier Geschäftsbereiche von ALTANA bekannt.<br />
Jeder der Division-Chefs von BYK, ECKART, ELANTAS und ACTEGA<br />
übernahm am 1. November 2012 die Führung eines jeweils anderen Geschäftsbereichs.<br />
Eine außergewöhnliche Maßnahme. Und sie dient nur einem<br />
Ziel: Wir wollen führend sein in allem, was wir tun.<br />
Mit dem Führungswechsel hat ALTANA im Top-Management ein Zeichen für<br />
Veränderungsbereitschaft gesetzt. ALTANA steht für Innovation und Flexibilität.<br />
Veränderungen haben die Unternehmensgeschichte seit jeher mitgeprägt<br />
und maßgeblich zum bisherigen Erfolg beigetragen.
54<br />
Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement<br />
7<br />
Know-how-Transfer und Innovationskraft stärken<br />
Die Rotation der Geschäftsbereichsleiter soll aber auch zu einer verstärkten<br />
Veränderungsbereitschaft auf anderen Ebenen führen. Diese Bereitschaft<br />
jedes einzelnen Mitarbeiters muss die Veränderungsfähigkeit des Unternehmens<br />
ergänzen, damit es seinen erfolgreichen Weg weiterverfolgen<br />
kann. „Der Wechsel der Geschäftsbereichsleiter wird ALTANA zu neuen<br />
Wachstumsperspektiven verhelfen und es uns ermöglichen, Synergiepotenziale<br />
noch besser zu heben“, sagte Dr. Matthias L. Wolfgruber, Vorstandsvorsitzender<br />
von ALTANA, nach der Verkündung. „Außerdem sind<br />
wir fest davon überzeugt, dass eine höhere Durchlässigkeit von Personal<br />
und Ideen den Know-how-Transfer und die Innovationskraft von ALTANA<br />
als Ganzes stärken wird.“
8 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
Übergabe der Verantwortungsbereiche von links oben im Uhrzeigersinn:<br />
Dr. Wolfgang Schütt an Dr. Guido Forstbach, Dr. Guido Forstbach<br />
an Dr. Roland Peter, Dr. Christoph Schlünken an Dr. Wolfgang Schütt,<br />
Dr. Roland Peter an Dr. Christoph Schlünken.<br />
Was bedeutet die Rotation ganz konkret? Der bisherige Geschäftsbereichsleiter<br />
von BYK, Dr. Roland Peter, übernimmt die<br />
Leitung von ACTEGA von Dr. Guido Forstbach, der seinerseits zu<br />
ELANTAS wechselt. Von dort geht Dr. Wolfgang Schütt zu<br />
ECKART, während dessen bisheriger Geschäftsführer, Dr. Christoph<br />
Schlünken, die Leitung von BYK übernimmt. Veränderungen im<br />
Verantwortungsbereich von Führungskräften sind schon seit<br />
langem nichts Ungewöhnliches mehr, sondern ein weit verbreitetes<br />
und wichtiges Element jeder Organisations- und Managemententwicklung.<br />
Dass alle Geschäftsbereichsleiter eines<br />
Unternehmens gleichzeitig ihre Positionen tauschen, ist allerdings<br />
außergewöhnlich.<br />
Stichwort: Rotation<br />
Die (Job-)Rotation ist ein meist zeitlich begrenzter, planmäßiger Wechsel<br />
des Arbeitsplatzes zur Persönlichkeitsförderung und fachlichen Weiterbildung.<br />
Durch diese in den 1950er Jahren erstmals beschriebene<br />
Training-on-the-Job-Methode zur Personalentwicklung sollen alle Beteiligten<br />
neue Kenntnisse und Fertigkeiten erwerben. Der rotierende<br />
Mitarbeiter gibt sein bisher erworbenes Wissen an die neue Abteilung<br />
weiter, so wie die Mitarbeiter der neuen Abteilung ihr Wissen an den<br />
Rotierenden weitergeben.<br />
Nur wer sich ändert, bleibt sich treu<br />
Bei allem Wandel erhält ALTANA aber auch das Bewährte – nämlich<br />
die dezentrale Aufstellung der Geschäftsbereiche. Nicht zuletzt<br />
macht diese marktnahe Struktur beweglich genug, um auf Veränderungen<br />
schnell zu reagieren. Bei aller Veränderung, die sich<br />
zunächst ausschließlich auf einen personellen Wechsel bezieht,<br />
wird die Kontinuität beibehalten, die in der Spezialchemie erforderlich<br />
ist und ALTANA in vielen Bereichen zum Weltmarktführer<br />
gemacht hat.
Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 9<br />
Das Unternehmen<br />
ALTANA entwickelt, produziert und vertreibt hochwertige,<br />
innovative Produkte der Spezialchemie für Lackhersteller, Lackund<br />
Kunststoffverarbeiter sowie für die Druck-, Kosmetikund<br />
Elektroindustrie. Sitz des weltweit tätigen Unternehmens<br />
ist Wesel. ALTANA setzt sich aus den vier Geschäftsbereichen<br />
BYK Additives & Instruments, ECKART Effect Pigments,<br />
ELANTAS Electrical Insulation und ACTEGA Coatings & Sealants<br />
zusammen.<br />
Für ALTANA ist Innovation der zentrale Schlüssel zu weiterem<br />
Wachstum. Mit einem im Branchenvergleich überdurchschnittlich<br />
hohen Anteil an Forschungs- und Entwicklungsausgaben<br />
von rund sechs Prozent vom Umsatz sichert sich ALTANA den<br />
technologischen Vorsprung und bietet den Kunden einzigartige<br />
Produkte und Dienstleistungen. So werden Neuentwicklungen<br />
gemeinsam mit den Kunden und in der Nähe der Kunden realisiert.<br />
Mehr als 50 Labor- und Forschungsstandorte weltweit<br />
bieten den Kunden vor Ort innovative Lösungen im Bereich<br />
Oberflächenschutz und Oberflächenveredelung. Mehr als<br />
weltweit jeder fünfte Mitarbeiter bei ALTANA arbeitet in der<br />
Forschung oder Anwendungstechnik.<br />
ALTANA verfügt über ein duales Leitungs- und Überwachungssystem.<br />
Der Vorstand besteht aus zwei Mitgliedern, die vom<br />
Aufsichtsrat für eine Dauer von fünf Jahren bestellt werden. Die<br />
Vorstandsmitglieder leiten das Unternehmen eigenverantwortlich<br />
und sind allein dem Interesse der Gesellschaft verpflichtet.<br />
Zusammen mit den Geschäftsbereichsleitern sowie ausgewählten<br />
Leitern zentraler Funktionsbereiche bildet der Vorstand das<br />
beratende Gremium Unternehmensleitung.<br />
Der Aufsichtsrat von ALTANA besteht aus zwölf Mitgliedern, von<br />
denen die Hälfte gemäß dem Mitbestimmungsgesetz durch die<br />
deutschen Konzernmitarbeiter gewählt wird. Die anderen sechs<br />
Mitglieder werden durch die Hauptversammlung gewählt. Neuer<br />
Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Dr. Klaus-Jürgen Schmieder, der<br />
das Amt von Dr. Fritz Fröhlich übernahm. Die Amtsperiode für die<br />
Aufsichtsratsmitglieder umfasst jeweils fünf Jahre. Der Aufsichtsrat<br />
überwacht und berät den Vorstand bei der Führung der<br />
Geschäfte. Mit Ausnahme der stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden<br />
Susanne Klatten und der Mitarbeitervertreter sind alle<br />
von der Hauptversammlung der Gesellschaft gewählten Mitglieder<br />
des Aufsichtsrats einschließlich des Aufsichtsratsvorsitzenden<br />
unabhängig. Mehr zum Unternehmen unter www.altana.de.<br />
Akquisitionen und Veräußerungen<br />
Im Mai 2012 konnten wir durch den Erwerb des Gießharz-Geschäfts<br />
der italienischen Marbo-Gruppe den Bereich Elektronik<br />
und Technische Anwendungen von ELANTAS verstärken. Und<br />
im Dezember setzten wir mit der Übernahme des Wachsadditiv-<br />
Geschäfts von Chemical Corporation of America (ChemCor) die<br />
Expansion von BYK in den USA fort. Deren Wachsprodukte sind<br />
wasserbasiert und unterstützen damit die Strategie zur Reduktion<br />
von VOC-Emissionen. Am Standort Chester können auch<br />
Produkte von BYK-Cera gefertigt und somit Transporte reduziert<br />
werden. Zudem hat ALTANA eine neue Technologie zur Kapselung<br />
von Enzymen gekauft, um umweltfreundliche Additive<br />
zu entwickeln.<br />
Getrennt hat sich dagegen ECKART vom Geschäft mit Perlglanzpigmenten<br />
für Kosmetika auf Basis von natürlichem Mica. Es<br />
wurde an die indische Sudarshan Chemical Industries verkauft.<br />
Das Geschäft umfasst alle Produkte unter den Markennamen<br />
Prestige und Flonac-C, die bei ECKART im finnischen Pori produziert<br />
wurden. In Zukunft werden die Produkte auf Basis von<br />
synthetischem Mica hergestellt, das einen Rohstoff ersetzt, der<br />
im Tagebau in Indien gewonnen wird. Der Wasserverbrauch in<br />
Pori wird mit den neuen Rohstoffen deutlich geringer ausfallen.<br />
Von dem Verkauf waren 55 Mitarbeiter betroffen, die wir bei der<br />
Suche nach neuen Arbeitsplätzen unterstützt haben. Zudem wurde<br />
ein Sozialplan erstellt. Von der Schließung unseres Standorts<br />
ACTEGA Colorchemie in Bonn waren 15 Mitarbeiter betroffen.<br />
Fusioniert haben ELANTAS Deatech und ELANTAS Camattini.<br />
Sie firmieren seit Januar 2012 unter dem Namen ELANTAS Italia.<br />
Im Rahmen des Projekts „Dolomiti“ wurden Prozesse und<br />
Verfahren mit dem Ziel der Verschlankung und Optimierung<br />
von Verfahrensabläufen analysiert. Gleichzeitig erfolgten die<br />
Implementierung von SAP und die Zertifizierung des Umweltmanagementsystems<br />
(siehe Management).<br />
Management<br />
Mithilfe der zentralen Funktion Corporate Environment, Health &<br />
Safety (EH&S) stellt ALTANA sicher, dass Arbeitssicherheit, Umweltund<br />
Gesundheitsschutz sowie die von der Unternehmensleitung<br />
festgelegten Kennzahlen und Ziele erreicht werden. Der Leiter<br />
Corporate EH&S berichtet direkt an den Vorstandsvorsitzenden.<br />
Das Thema Soziale Verantwortung (Sponsoring, Spenden etc.)
10 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
Umsatz 2012: 1.705 Mio. €<br />
Mitarbeiter: 5.363<br />
BYK-Chemie GmbH<br />
ECKART GmbH<br />
ELANTAS GmbH<br />
ACTEGA GmbH<br />
BYK Asia Pacific<br />
ECKART America<br />
ELANTAS Beck<br />
ACTEGA Artística<br />
BYK-Cera<br />
ECKART Asia<br />
ELANTAS Beck India<br />
ACTEGA Colorchemie<br />
BYK Chemie de Mexico<br />
BYK-Gardner<br />
BYK Gardner USA<br />
BYK Japan<br />
BYK Kometra<br />
BYK Solutions<br />
ECKART Benelux<br />
ECKART France<br />
ECKART Italia<br />
ECKART Mexico<br />
ECKART Pigments<br />
ECKART Suisse<br />
ELANTAS Isolantes<br />
Elétricos do Brasil<br />
ELANTAS Italia<br />
ELANTAS PDG<br />
ELANTAS Tongling<br />
ELANTAS Zhuhai<br />
ACTEGA DS<br />
ACTEGA Foshan<br />
ACTEGA Kelstar<br />
ACTEGA Rhenacoat<br />
ACTEGA Rhenania<br />
ACTEGA Terra<br />
BYK Tongling<br />
ECKART UK<br />
ACTEGA WIT<br />
BYK USA<br />
ECKART Zhuhai<br />
Weltweit 48 operative Gesellschaften, 42 Produktionsstandorte und über 50 Laborstandorte<br />
wird von der Unternehmenskommunikation gesteuert, andere<br />
soziale Aspekte von der Abteilung Personal (HR). Auch diese<br />
Funktionen berichten direkt an den Vorstand.<br />
Mitarbeitervertretung und Anteilseignerin haben über den<br />
Aufsichtsrat die Möglichkeit, Einfluss auf das Nachhaltigkeitsmanagement<br />
von ALTANA zu nehmen. Die alleinige Gesellschafterin<br />
hat diese Möglichkeit auch über die Hauptversammlung.<br />
Die Qualifikation der Mitarbeiter und Gremien, die bei<br />
ALTANA für das Thema Nachhaltigkeit verantwortlich sind, wird<br />
durch Ausbildung, Berufserfahrung, Seminare und Konferenzen<br />
sichergestellt. Im Bereich Umwelt und Sicherheit gesetzte Ziele<br />
sowie deren Erfüllung sind bei ALTANA Teil der persönlichen<br />
Ziele der Geschäftsbereichsleiter und Geschäftsführer. Sie fließen<br />
jedes Jahr in die Ermittlung des variablen Gehaltsanteils ein.<br />
Im Rahmen von Umwelt- und Energiemanagementsystemen werden<br />
in den ALTANA Gesellschaften wesentliche Umweltauswirkungen<br />
erfasst. Hierzu zählen Rohstoff- und Wasserverbrauch<br />
ebenso wie die Entstehung von Abfall, VOC- und CO 2 -Emissionen;<br />
außerdem die geringen, unter den zulässigen Grenzwerten<br />
liegenden chemiespezifischen Emissionen im Abwasser an einigen<br />
Standorten, der Rohstoff- und Fertigwarentransport per<br />
Bahn, Schiff oder LKW sowie die Biodiversität. Chancen ergeben<br />
sich vor allem durch neue Produkte, die Umweltauswirkungen in<br />
der Lieferkette reduzieren.<br />
Das erste nach der internationalen Norm ISO 50001 zertifizierte<br />
Energiemanagementsystem (EMS) bei ALTANA wurde bei<br />
ECKART eingerichtet (siehe auch Seite 13). Gestützt wurde<br />
die Einführung vom sogenannten Energieteam, bestehend aus<br />
Experten der verschiedenen Unternehmensbereiche unter der<br />
Leitung des Energiemanagers Siegfried Kreuzer. Durch die<br />
Energiespar maßnahmen konnten 2012 die CO 2 -Emissionen des<br />
Standorts Güntersthal um ca. 500 Tonnen gesenkt werden.<br />
Neben ECKART beschäftigt auch BYK einen Energiemanager,<br />
der 2012 damit begonnen hat, ein zertifizierungs fähiges Energiemanagementsystem<br />
einzurichten. Dazu gehörte u. a. die<br />
Teilnahme am Pilotprojekt „Modulares Energie-Effizienz-<br />
Modell“ der Energieagentur NRW, das die Einführung von EMS<br />
unterstützt. Die Implementierung ist mittlerweile abgeschlossen.
Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 11<br />
Die Vorteile eines EMS liegen, neben der Reduzierung der Energiekosten<br />
und der CO 2 -Emissionen, in der Rückerstattung der<br />
Ökosteuer und einer begrenzten Umlage nach dem Erneuerbare<br />
Energien-Gesetz (EEG). Nicht zuletzt verschafft es aber auch einen<br />
Wettbewerbsvorteil, da Kunden auf Energieeffizienz bei ihren<br />
Lieferanten achten.<br />
Compliance<br />
ALTANA hat 2008 ein Compliance-Managementsystem (CMS)<br />
eingeführt. Jedem Bereich wurde ein Verantwortlicher zugeordnet.<br />
Diese Compliance-Manager bilden gemeinsam mit dem<br />
Leiter Interne Revision ein sogenanntes Compliance Committee,<br />
dem der Chefsyndikus von ALTANA vorsitzt, der wiederum<br />
an den Finanzvorstand berichtet. Das Compliance Committee<br />
befasst sich auf Ebene der ALTANA AG mit verschiedenen für<br />
die Compliance bedeutsamen Themen.<br />
Compliance-relevante Themen bei ALTANA<br />
• Korruption und Betrug<br />
• Kartellrecht<br />
• Finanzberichterstattung<br />
• Umwelt und Sicherheit<br />
• Human Resources (HR)<br />
• Zoll und Außenhandel<br />
• Datenschutz<br />
• Informationstechnik (IT)<br />
• Steuern<br />
Die Compliance-Organisation hilft, Interessenkonflikte zu<br />
vermeiden. Durch interne Audits wird die Einhaltung der<br />
Compliance-Vorgaben überprüft. 2012 hat das Compliance<br />
Committee Ziele für die Compliance-Kultur, Risikobeurteilung<br />
und das Compliance-Programm formuliert und das<br />
Grundelemente des Compliance-Managementsystems<br />
bei ALTANA<br />
• Überwachung<br />
• Kultur<br />
• Ziele<br />
• Risiken<br />
• Programm<br />
• Organisation<br />
• Kommunikation<br />
System verbessert. Durch das CMS deckt ALTANA auch die<br />
Themen Korruption, Umwelt und Sicherheit sowie Diskriminierung,<br />
Kinderarbeit und Kollektivvereinbarungen ab.<br />
Bereits seit 2002 existiert bei ALTANA ein Verhaltenskodex, der<br />
für das Management und die Mitarbeiter der Konzerngesellschaften<br />
verbindliche Maßstäbe setzt. Zum Jahreswechsel<br />
2011/12 wurden etwa 650 der seit 2010 neu hinzugekommenen<br />
Mitarbeiter im deutsch- und englischsprachigen Raum<br />
per E-Learning zu Verhaltenskodex und Compliance geschult.<br />
Seit August 2012 kamen noch 450 chinesische Kollegen hinzu.<br />
Geplant ist das Programm auch für Mitarbeiter in Italien.<br />
Im Rahmen des E-Learnings wurden 1.100 Mitarbeiter auch<br />
in kartellrechtlichen Fragen geschult.<br />
Weitere Schulungen gab es zum Thema Korruption, z. B. bei<br />
Managementmeetings von ELANTAS und ACTEGA. Diskutiert<br />
wurden u. a. Fragen zu Bestechung, Bestechlichkeit, Vorteilsgewährung,<br />
Betrug und Kartellrecht. Im Rahmen der ALTANA<br />
Einkäufertrainings fanden zum Thema Compliance auch Schulungen<br />
für 70 Einkäufer statt. BYK Korea hat eine jährliche<br />
Compliance-Kontrolle durch den Personalverantwortlichen (intern)<br />
sowie durch Wirtschaftsprüfer (extern) eingeführt.<br />
Neben der Sensibilisierung der Mitarbeiter ist Kontrolle wichtig.<br />
Im Rahmen der internen Revision wurden Sachverhalte wie<br />
Auftragsvergabe an Dritte und Provisionsvereinbarungen geprüft.<br />
2012 sind bei 19 internen Audits einige Verbesserungspotenziale<br />
erkannt worden, zu denen wir die entsprechenden organisatorischen<br />
Maßnahmen ergriffen haben. Über Hotlines oder andere<br />
Wege wurden keine Korruptionsfälle gemeldet. Bei der im März /<br />
April 2012 bei allen Gesellschaften turnusmäßig durchgeführten<br />
Abfrage wurden auch keine Compliance-Verstöße bezüglich
12 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
Diskriminierung und Kinderarbeit registriert. Nach Einschätzung<br />
der lokalen Personalverantwortlichen ist die Einhaltung gesetzlicher<br />
und ALTANA spezifischer Regelungen und Vorgaben überall<br />
sichergestellt. Auch bei regelmäßigen Besuchen aller Standorte<br />
durch Mitarbeiter des Managements wird u. a. auf Verstöße<br />
wegen Kinderarbeit geachtet.<br />
Mitarbeiterinnen am Standort Wesel haben damit begonnen,<br />
ein ALTANA weites Frauennetzwerk aufzubauen. Bis Ende 2012<br />
wurden mögliche Ziele und Aktivitäten erarbeitet. Das Projekt<br />
wird vom Unternehmen gefördert. Das Frauennetzwerk<br />
könnte in Zukunft auch eventuelle Benachteiligungen von<br />
Frauen thematisieren.<br />
Leitbild<br />
Das 2011 weltweit eingeführte Unternehmensleitbild beschreibt,<br />
wofür ALTANA steht, und stellt – zusammen mit dem Verhaltenskodex<br />
– eine Orientierungshilfe für verantwortliches unter nehmerisches<br />
Handeln dar. Um diese „ALTANA Identität“ bei allen<br />
Mitarbeitern zu verankern, haben wir 2011 und 2012 sogenannte<br />
Identity Workshops durchgeführt. Hier wurden u. a.<br />
die zahlreichen Aspekte der Unternehmenskultur diskutiert.<br />
Im Intranet wird die lebhafte Diskussion in einer eigenen Rubrik<br />
fortgesetzt und Fragen, nach Themenbereichen zusammengefasst,<br />
werden ebenfalls im Intranet beantwortet. Die Fragen<br />
betreffen Themen wie z. B. „Welche Bedeutung besitzen die<br />
einzelnen Werte und Führungsleitlinien genau?“, „Wie lässt<br />
sich das Leitbild interkulturell leben?“ oder „Wie wird das Leitbild<br />
von außen gesehen?“.
Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 13<br />
Audits<br />
Alle nach ISO 140001 (Umweltmanagementsystem) und ISO 50001<br />
(Energiemanagementsystem) zertifizierten Standorte werden einmal<br />
jährlich internen wie externen Audits unterzogen. Cross-<br />
Audits, bei denen Auditoren einer ALTANA Gesellschaft andere<br />
Standorte überprüfen, ergänzen unsere hohen Standards. Erstmals<br />
zertifiziert (ISO 50001) wurde das Energiemanagementsystem<br />
(EMS) von ECKART (siehe auch Seite 10). ECKART, das<br />
damit als erstes Unternehmen im ALTANA Konzern über ein<br />
geprüftes EMS verfügt, ist der Geschäftsbereich mit dem größten<br />
Energieverbrauch. Aus diesem Grund müssen wir mit der<br />
Ressource Energie besonders nachhaltig umgehen, um die damit<br />
verbundenen negativen Auswirkungen auf unsere Umwelt<br />
zu minimieren und Kosten zu senken. Das neue EMS wurde<br />
in das bereits bestehende integrierte Managementsystem – zertifiziert<br />
nach ISO 9001, ISO 14001 und OHSAS 18001 – eingebunden.<br />
Gleichzeitig konnten mit der Implementierung<br />
die Abläufe des Umweltmanagementsystems angepasst und<br />
modernisiert werden.<br />
ELANTAS Italia hat ein integriertes Managementsystem für<br />
Qualität, Sicherheit und Umwelt eingerichtet (siehe auch Seite 9).<br />
Im November 2012 wurde an den drei Standorten die Prüfung<br />
durch die Schweizerische Vereinigung für Qualitäts- und Managementsysteme<br />
(SQS), die die Zertifizierung des gesamten<br />
Unternehmens hinsichtlich des internationalen Standards<br />
ISO9001-14001 durchführte, vorgenommen. Mit dem Erreichen<br />
dieses Ziels schafften die Standorte Ascoli Piceno und<br />
Quattordio sowie Collecchio, das bereits seit einiger Zeit zertifiziert<br />
ist, auch die Zertifizierung des jeweiligen Umweltmanagementsystems.<br />
Bei BYK in Wesel existiert ebenfalls ein integriertes Managementsystem.<br />
Die erstmalige Zertifizierung des Arbeitsschutzmanagementsystems,<br />
basierend auf der Richtlinie OHSAS 18001,<br />
durch die Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie<br />
(BG RCI) wurde 2012 durchgeführt. Die Prüfer, die besonders<br />
das Engagement bei der Erstellung der Gefährdungsbeurteilung<br />
und das gute Betriebsklima lobten, zeichneten BYK<br />
mit dem Gütesiegel „Sicher mit System“ aus.<br />
Zertifizierung der<br />
ACTEGA Colorchemie<br />
Mit einer erfolgreichen Zertifizierung von Umweltmanagementund<br />
Qualitätsmanagementsystem ist ACTEGA Colorchemie ins<br />
Jahr 2012 gestartet. Die Vorbereitung zu den von der Prüforganisation<br />
Dekra nach den ISO-Normen 14001 bzw. 9001 durchgeführten<br />
Audits an fünf Standorten hatte bereits im April 2011<br />
begonnen. Als erste Maßnahme wurde der Arbeitskreis „Integrierte<br />
Managementsysteme“ gegründet und der Leiter Umwelt,<br />
Gesundheit und Sicherheit des Standorts Neuhofen in Österreich,<br />
Gerhard Kasper, wurde mit der Gesamtleitung beauftragt. Kasper<br />
stand dazu noch ein erfahrener externer Berater zur Seite. Dank<br />
der Unterstützung der Managementbeauftragten der anderen vier<br />
Standorte, Alicja Dyrdowska und Monika Witkowska (Polen),<br />
Claudia Klampfl (Bonn), Eva Hiery und Bruno Dehnhardt (Frankreich)<br />
sowie Richard Mayrhofer (Büdingen), konnte die Arbeit im<br />
Anschluss an die Definition von Projektumfang, Kostenrahmen<br />
und Zeithorizont aufgenommen werden. Bis dahin hatten die<br />
einzelnen Standorte unterschiedliche Erfahrungen mit Managementsystemen<br />
gemacht.<br />
Interessengruppen<br />
Um das Vertrauen der Öffentlichkeit in unsere sicheren Werke<br />
und Produkte zu stärken, setzt ALTANA auf einen intensiven<br />
Dialog mit Nachbarn, Vertretern der Lokalpolitik und der Medien,<br />
mit Verbänden, Investoren, Kunden, Lieferanten, Behörden<br />
sowie allen Interessengruppen, die in direkter oder indirekter<br />
Weise von unseren Aktivitäten betroffen sind. Dies erreichen wir<br />
im direkten Austausch, mit Hilfe unserer jährlich erscheinenden<br />
Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichte, durch Teilnahme an<br />
Verbandssitzungen und einen alle drei Jahre stattfindenden<br />
„Tag der offenen Tür“.
14 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
ALTANA Wesentlichkeitsmatrix<br />
Gesellschaftliches Engagement<br />
Innovative und nachhaltige Produktlösungen<br />
Nachhaltige Wertschaffung für<br />
Unternehmen und Gesellschaft<br />
Menschenrechte<br />
Biodiversität<br />
Klimaschutz in der Produktion<br />
Ressourceneffizienz /Abfall<br />
Nachwachsende Ressourcen<br />
VOC-Reduktion<br />
Relevanz für unsere Stakeholder<br />
Nachhaltigkeit in der Lieferkette<br />
Arbeitsschutz<br />
Gesundheitsschutz<br />
Arbeitgeberattraktivität<br />
Mitarbeiterentwicklung<br />
Mitarbeiterzufriedenheit<br />
Relevanz für ALTANA<br />
Die wesentlichen Interessengruppen werden auf Basis unserer<br />
langjährigen Erfahrung und des erkennbaren Kommunikationsbedarfs<br />
ermittelt. Sie werden aber auch festgelegt aus der Kenntnis<br />
der Erwartungen und Befürchtungen von Interessengruppen<br />
in Bezug auf die chemische Industrie. Das Ergebnis des kontinuierlichen<br />
Dialogs bilden wir im vorliegenden Nachhaltigkeitsbericht<br />
in einer sogenannten Wesentlichkeitsmatrix ab (siehe Grafik<br />
oben). Darin werden einerseits die wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen<br />
und deren Bedeutung für ALTANA und andererseits<br />
deren Bedeutung für unsere Interessengruppen einander gegenübergestellt.<br />
Diese Themen bilden gleichzeitig auch die inhaltlichen<br />
Schwerpunkte dieses Nachhaltigkeitsberichts. Alle Handlungsfelder<br />
sind für uns wichtig, allerdings gilt unsere besondere Aufmerksamkeit<br />
den Themen, die im rechten Feld der Matrix stehen.<br />
Mitgliedschaften<br />
ALTANA ist Mitglied des Programms Global Compact der Vereinten<br />
Nationen. Wir verstehen dies als Selbstverpflichtung zur kontinuierlichen<br />
Verbesserung in den Bereichen Menschenrechte,<br />
Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung. Der<br />
vorliegende Nachhaltigkeitsbericht ist gleichzeitig Fortschrittsbericht<br />
für Global Compact. ALTANA unterstützt zudem die Initiative<br />
Responsible Care der chemischen Industrie, eine Selbstverpflichtung<br />
zur ständigen Verbesserung in den Bereichen<br />
Produktverantwortung, Anlagensicherheit, Arbeitssicherheit und<br />
Gesundheitsschutz, Umweltschutz, Transportsicherheit und offene<br />
Kommunikation. In diesem Rahmen berichten alle deutschen Gesellschaften<br />
von ALTANA an den Verband der Chemischen Industrie<br />
(VCI). Auf Basis dieser Daten erstellt der VCI seinen jährlichen<br />
Responsible Care-Bericht. Responsible Care deckt einen Teil der<br />
Global Compact-Verpflichtungen ab. ALTANA berichtet deshalb<br />
auch über bedeutende Schadensereignisse nach VCI-Definition,<br />
in diesem Jahr erstmals bezogen auf geleistete Arbeitsstunden<br />
(siehe auch Seite 32). Als Beitrag zur Reduktion von Landnutzung<br />
bzw. zur Biodiversität unterstützt ALTANA den Altlastensanierungs-<br />
und Altlastenaufbereitungsverband NRW (AAV).<br />
Die deutschen Gesellschaften von ALTANA sind Mitglied im VCI,<br />
im Dachverband der 17 europäischen Lack-, Druckfarben- und<br />
Künstlerfarbenfachverbände (CEPE) und im Verband der deutschen<br />
Lackindustrie (VdL). Zudem sind wir über einzelne Gesellschaften
Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 15<br />
Mitglied im Verband der Mineralfarbenindustrie (VdMi), im Industrieverband<br />
Kunststoffbahnen (IVK) sowie bei TEGEWA (Verband<br />
der Hersteller von Textil-, Papier-, Leder- und Pelzhilfs- und -farbmitteln,<br />
Tensiden, Komplexbildnern, Antimikrobiellen Mitteln,<br />
Polymeren Flockungsmitteln, Kosmetischen Rohstoffen und Pharmazeutischen<br />
Hilfsstoffen oder verwandten Produkten).<br />
Umsetzung der Global Compact-Prinzipien in der<br />
ALTANA Lieferkette:<br />
Maßnahmen im Jahr 2012<br />
1. Kommunikation der Verpflichtung von ALTANA durch Präsentation<br />
des Lieferanten-Code of Conduct bei Lieferantenbesuchen und<br />
-audits (fortlaufend).<br />
2. Prüfung der Einhaltung der Prinzipien bei Lieferantenbesuchen<br />
und -audits (fortlaufend). 2012 wurden 34 Lieferantenbesuche /<br />
-audits in Indien, China, Taiwan, Polen, Italien und den USA<br />
durch geführt.<br />
3. Kommunikation des ALTANA Lieferanten-Code of Conduct im<br />
Rahmen des ALTANA Corporate Procurement Intranet-Auftritts<br />
(fortlaufend).<br />
4. Kommunikation der Selbstverpflichtung von ALTANA im Internetauftritt<br />
des ALTANA Einkaufsnetzwerks. Die Seiten sind seit<br />
November 2011 online. 2012 haben 118 Lieferanten über die<br />
entsprechenden Seiten Kontakt zu ALTANA aufgenommen und<br />
sich zur Einhaltung der Global Compact-Richtlinien bekannt.<br />
5. Schulung aller Einkaufsmitarbeiter (Rohstoff, Technischer Einkauf,<br />
IT und Logistik) zum Thema Compliance unter besonderer Berücksichtigung<br />
der Global Compact-Prinzipien.<br />
6. Entwicklung eines Risikomanagementsystems für Rohstoff- und<br />
Vorrohstofflieferquellen von ALTANA Tochtergesellschaften. In die<br />
Bewertung wurden explizit Kriterien zur Evaluierung der institu tionellen<br />
Verankerung der Einhaltung der Menschenrechte sowie von<br />
Nachhaltigkeit und Antikorruptionsmaßnahmen aufgenommen.<br />
Ausblick auf das Jahr 2013<br />
1. Fortsetzung der Kommunikation der ALTANA Anforderungen an<br />
die Zusammenarbeit mit Lieferanten im Rahmen von Lieferantenbesuchen<br />
und -audits.<br />
2. Systematische Erhöhung der Anzahl an Lieferanten, die sich zur Einhal<br />
tung der Global Compact-Richtlinien bekennen, durch fortlaufende<br />
Messung der Lieferantenmeldungen über die Einkaufswebsite.<br />
3. Systematische Analyse der Ergebnisse der Länder-Risikobewertung<br />
inklusive der Ableitung von konkreten Maßnahmen.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.altana.com/company/global-purchasing-network.html<br />
Auszeichnungen<br />
Die Konzernfinanzierung von ALTANA erhielt die Auszeichnung<br />
„Treasury des Jahres 2012“. Den Preis nahm das Team im Rahmen<br />
des 8. Structured FINANCE-Kongresses entgegen. Die Jury würdigte<br />
damit die Leistung, parallel verschiedene Kapitalmarkttransaktionen<br />
durchgeführt und ein Treasury Managementsystem, eine<br />
Trading-Plattform für den Derivatehandel, eine Deal Confirmation-<br />
Plattform sowie ein Multicash-System eingeführt zu haben.<br />
Im Rahmen der China Composite Expo 2012 in Schanghai wurde<br />
BYK für die beiden Additive BYK-P 9065 und BYK-P 9051 mit<br />
dem CCE JEC Innovation Award in der Kategorie „Raw Materials“<br />
ausgezeichnet. Nominiert waren 32 Verbundwerkstoffe von<br />
30 Herstellern.<br />
Als einziges Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen wurde BYK<br />
zudem für seinen besonderen Einsatz für Schüler beim Übergang<br />
von der Schule in den Beruf ausgezeichnet. Unter dem Motto<br />
„Mein Engagement macht Schule“ würdigte die Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
„Schulewirtschaft“ Unternehmen für ihre vor bildliche<br />
Zusammenarbeit mit Schulen. BYK erhielt den 3. Preis in der<br />
Kategorie „Mittlere Unternehmen“. Auch der interne ALTANA<br />
Innovation Award wurde im vergangenen Jahr an ein Innovationsteam<br />
von BYK für Hochleistungs-Netz- und -Dispergiermittel für<br />
Oberflächenbeschichtungen verliehen. Im Rahmen der ALTANA<br />
Innovation Conference prämieren wir seit 2009 unsere besten<br />
Produktinnovationen, die technisch herausragend sind und<br />
gleichzeitig im Markt Erfolg haben.
16 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
700<br />
6535 98375<br />
42.070<br />
375<br />
63<br />
40.000<br />
Dichtmasse<br />
750.000<br />
35<br />
42.000.000.000<br />
Kronkorken<br />
x 175 mg<br />
= 10.000 t weniger Stahl
Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 17<br />
Ein leichter Verschluss spart<br />
eine gewichtige Ressource<br />
Etwas nicht zu verbrauchen, ist die nachhaltigste Art zu sparen. So ist ein<br />
effizienterer Materialeinsatz in der Produktion ein wichtiger Beitrag, um die<br />
natürlichen Ressourcen zu schonen und die Umwelt zu entlasten, aber auch<br />
zur Wirtschaftlichkeit von Produktionsabläufen. Nach Angaben des Bundesministeriums<br />
für Wirtschaft und Technologie machen hierzulande die Materialausgaben<br />
mit rund 40 Prozent den mit Abstand größten Kostenblock im<br />
verarbeitenden Gewerbe aus. Und in anderen Ländern ist das ähnlich.<br />
Ressourceneffizienz ist eines der bestimmenden Themen der weltweiten<br />
Nachhaltigkeitsdebatte. Ein Beispiel zeigt, welche beeindruckende Wirkung<br />
schon ein paar Zehntel Millimeter dünnere Stahlbleche haben können. Die<br />
drei Verschlusshersteller Pelliconi, Packaging Products del Perú und Coleus<br />
produzieren Kronkorken für SABMiller, den zweitgrößten Braukonzern der<br />
Welt. Ihre charakteristischen Flaschenverschlüsse sind bis zu 0,07 Millimeter<br />
dünner und 0,3 Gramm leichter als Standardkronkorken. Das enorme Einsparpotenzial<br />
an Material und Kosten macht allein die Zahl der gezackten<br />
Deckel deutlich, die SABMiller jedes Jahr weltweit für seine Flaschen benötigt:<br />
42 Milliarden Stück. Etwa zehn Prozent und damit etwa 10.000 Tonnen<br />
weniger Stahl verbraucht das britisch-südafrikanische Unternehmen durch<br />
die leichteren Kronkorken. Das ist so viel, wie im neuen Wembley Stadion<br />
in London verbaut wurde. Gegenwert: fast zehn Millionen Euro.
18 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
Ohne spezielle Dichtung keine leichten Kronkorken<br />
Dieses Potenzial hat noch andere Getränkeunternehmen aktiv<br />
werden lassen. In Zukunft wollen auch einige Softdrinkhersteller<br />
die leichten Deckel verwenden – Tendenz steigend. Doch ganz so<br />
einfach, wie es sich anhört, war der Schritt zur Innovation nicht.<br />
Denn ähnlich wie bei Metall-Vakuumdrehverschlüssen für Konservengläser<br />
lässt sich auch die Blechdicke von Kronkorken nur mithilfe<br />
einer speziellen Dichtmasse reduzieren. „Die Dichtung muss<br />
einen Teil der Eigenschaften des Bleches übernehmen“, weiß<br />
Wilfried Lassek, Geschäftsführer von ACTEGA DS in Bremen.<br />
„Das lässt sich nur mit einem extrem flexiblen und weichen<br />
Kunststoff erreichen.“ Für solche besonderen Anforderungen ist<br />
ACTEGA Spezialist. Die nur 175 Milligramm schwere Dichtmasse<br />
SVELON 830 LG für die leichteren Kronkorken ist vergleichbar mit<br />
PROVALIN. Sie besteht ebenfalls aus sogenannten thermoplastischen<br />
Elastomeren, ist PVC- und Weichmacher-frei und wird als<br />
Granulat an die Verschlusshersteller geliefert.<br />
ACTEGA DS verkauft heute Dichtmassenmaterial in über 100 Länder<br />
weltweit; mehr als jeder zweite Kronkorken, der in den USA<br />
eingesetzt wird, ist mit Hightech-Kunststoff aus Bremen ausgerüstet.<br />
Jeden Tag werden fünf bis sechs LKW-Ladungen Granulat<br />
produziert, das von den Verschlussherstellern vor der Verarbeitung<br />
aufgeschmolzen werden muss. Eine LKW-Ladung reicht<br />
für die Flaschen von 6.000 vollbeladenen Getränkelieferwagen.<br />
Doch für diese Erfolgsgeschichte bedurfte es einer engen Zusammenarbeit<br />
aller beteiligten Unternehmen. „Die Entwicklung der<br />
neuen Dichtmasse dauerte knapp zwei Jahre. Ohne die ausgezeichnete<br />
Kooperation mit den drei Verschlussherstellern wie<br />
auch mit SABMiller wäre das nur schwer möglich gewesen“, sagt<br />
Wilfried Lassek. „Aber weil wir mit fast allen Kunden bei Verkaufsverhandlungen<br />
auch über Neuentwicklungen und mögliche<br />
Kooperationen sprechen, können wir neue Ideen in konkrete<br />
Projekte und Produkte umsetzen.“
Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement<br />
19<br />
Chemische Produkte, die nur geringe Umweltauswirkungen<br />
haben und sicher anzuwenden sind, besitzen dadurch Wettbewerbsvorteile<br />
und somit gute Absatzchancen im Markt. Bei<br />
ALTANA wie bei unseren Kunden tragen solche Produkte ganz<br />
wesentlich zur unternehmerischen Nachhaltigkeit bei. Unsere<br />
zentralen Themen bei der Produktverantwortung lauten Ressourcen-<br />
und Energieeffizienz, Emissionen leicht flüchtiger Stoffe (VOC)<br />
sowie Sicherheit und Gesundheit unserer Kunden und Mitarbeiter.<br />
Ressourcenschutz<br />
Der schonende Umgang mit Ressourcen gewinnt zunehmend an Bedeutung.<br />
Zum einen sind bestimmte Rohstoffe, wie z. B. Erdöl, nicht<br />
unendlich verfügbar, andererseits steigt weltweit der Wohlstand<br />
und damit der Bedarf an Ressourcen. Die meisten der von ALTANA<br />
benötigten Rohstoffe basieren auf Erdöl. Da dieser endliche<br />
Rohstoff zudem immer teurer wird, steigt unser Handlungsbedarf.<br />
Beiträge zur Ressourceneffizienz<br />
• Recycling bzw. Wiederverwertung<br />
• Hoher Umwandlungsgrad von Rohstoffen in Produkte<br />
• Materialeffizienz<br />
• Nutzung nachwachsender Rohstoffe<br />
• Langlebige Produkte<br />
Unnötige Wasserverluste verhindert eine Neuentwicklung von<br />
ELANTAS Italia, mit der sich poröse Wasserleitungen abdichten<br />
lassen. Bei den Cured in Place Pipes (CIPP) wird ein mit thermoplastischem<br />
Kunstharz getränkter Schlauch unter Druck in die<br />
Leitungsrohre eingeführt und wird dadurch zu deren neuer Innenwand.<br />
Mit heißem Wasser oder Wasserdampf wird das Harz geformt<br />
und ausgehärtet. Eine Weiterentwicklung des Produkts<br />
zeigt sogar per Farbwechsel die korrekte Aushärtung an.<br />
Das Thema Recycling spielt für ALTANA keine signifikante Rolle,<br />
weil sich unsere Produkte in der Regel nur schwer oder gar nicht<br />
wiederverwerten bzw. aufbereiten lassen. Deshalb bemühen wir<br />
uns bereits bei der Produktherstellung um eine optimale Nutzung<br />
der Rohstoffe. Dazu tragen z. B. auch Additive zur Herstellung<br />
von Pulver- und sogenannten High Solid-Lacken bei, deren vorran<br />
giges Ziel jedoch die Reduktion von VOC-Emissionen ist.<br />
Alternativen zu fossilen Rohstoffen<br />
Der Einsatz erneuerbarer, biogener Rohstoffe ist ein wichtiger<br />
Beitrag zum Klimaschutz. Wenn erdölbasierte Produkte am Ende<br />
ihres Lebenszyklus verbrannt werden, wird zusätzliches CO 2<br />
emittiert. Regenerative Rohstoffe dagegen sind annähernd klimaneutral,<br />
da sich der weitaus größte Anteil der anfallenden<br />
CO 2 -Emissionen in einem natürlichen Kreislauf befindet.<br />
ALTANA setzt etwa fünf Prozent erneuerbare Rohstoffe ein. Im<br />
Vergleich zum Durchschnitt der chemischen Industrie (13 Prozent)<br />
ist das relativ betrachtet wenig. Da wir jedoch nicht zur<br />
Grundstoffindustrie gehören, können wir nur auf regenerative<br />
Ressourcen zugreifen, die von Lieferanten angeboten werden.<br />
Dennoch befasst sich unsere Forschung und Entwicklung ganz<br />
intensiv mit dem Potenzial der erneuerbaren Rohstoffe. Und<br />
auch auf den letzten beiden ALTANA Innovation Conferences<br />
wurde das Thema „Grüne Chemie“ in Workshops diskutiert.<br />
Außerdem haben wir im Rahmen einer sogenannten „Innovation<br />
Challenge“ im Intranet (im ALTANA Innovation Portal) unsere<br />
weltweite Forschergemeinschaft nach ihrem aktuellen Kenntnisstand<br />
befragt:<br />
• Welche erneuerbaren Rohstoffe nutzen wir heute?<br />
• Wie können wir diesen Anteil erhöhen?<br />
• Welche Arten von erneuerbaren Ressourcen haben für uns<br />
Potenzial oder sollten intensiver analysiert werden?<br />
• Wo erhalten wir diese Rohstoffe und wer könnte dafür<br />
Partner sein?<br />
Diese Initiative verbreiterte unseren Wissensstand und erzeugte<br />
viele Ideen für die Zukunft, die weiterverfolgt werden. Prinzipiell<br />
ist festzustellen, dass die chemische Industrie bei nachwachsenden
20 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
Rohstoffen vor dem gleichen Problem steht wie die Energieversorger<br />
mit Biokraftstoffen der sogenannten ersten Generation:<br />
Es besteht höherer Agrarflächenbedarf, es wird mehr Dünger<br />
eingesetzt, der zudem klimaschädigendes Lachgas emittiert, und<br />
die Pflanzen werden ggf. in Konkurrenz zu Nahrungsmitteln produziert.<br />
Allerdings besteht bei der Chemie der Vorteil, dass sie die<br />
energieintensive Synthese, die die Pflanze bereits geleistet hat,<br />
nicht mehr wie bei fossilen Rohstoffen selbst aufwenden muss.<br />
Wesentlich positiver zu bewerten sind unter diesen Voraussetzungen<br />
biogene Rohstoffe der zweiten Generation, die auf Bioabfällen<br />
basieren. Es besteht zwar ebenfalls eine Konkurrenz zur energetischen<br />
Verwertung, doch der stofflichen Verwertung ist nach<br />
unserer Ansicht der Vorzug zu geben. Zur Energiegewinnung stehen<br />
alternativ auch Sonne, Wind und Wasser zur Verfügung. Bei<br />
stofflicher Nutzung bleibt das CO 2 klimaschonend gebunden,<br />
weshalb aus Klimaschutzgründen grundsätzlich ein hoher Recyclinggrad<br />
anstelle thermischer Verwertung anzustreben ist.<br />
Ein anderer Rohstoff übertrifft noch die Ökobilanz der biogenen<br />
nachwachsenden Rohstoffe: Wasser. Bezogen auf die Fertigware<br />
setzt ALTANA zehn Prozent Wasser als Lösungsmittel ein.<br />
Tendenz: steigend.<br />
Auf der Suche nach alternativen Rohstoffen entdeckte ECKART<br />
ein mineralisches Substrat, das für die Entwicklung eines synthetischen<br />
Pigments mit den optischen Eigenschaften von Alu -<br />
mi nium (Metalliceffekt) mit Metalloxiden (Ilmenite) beschichtet<br />
wird. Diese Pigmente sind bei weitem nicht so reaktionsfreudig<br />
wie Aluminium, besitzen eine hohe chemische Resistenz und sind<br />
deshalb ideal für wasserbasierte Lacke. Sie eignen sich aber auch<br />
für andere Anwendungen, bei denen Aluminium nicht erwünscht<br />
ist, wie z. B. in Kosmetika oder wenn elektromagnetische Felder<br />
nicht abgeschirmt werden sollen. Anfang 2012 hat ECKART das<br />
erste synthetische Perlglanzpigment (SYMIC) auf den Markt gebracht.<br />
Weitere sollen folgen.<br />
Wesentlich effizienter als Papier oder Folien mit Metall zu<br />
überziehen, ist die Verwendung von Druckfarben, die ACTEGA<br />
für vielfältige Anwendungen herstellt. Das verbraucht weniger<br />
Material bzw. reduziert die Abfallmenge.<br />
Energieeffizienz<br />
Imprägnierharze für moderne Elektromotoren, Generatoren und<br />
Transformatoren geben den Bauteilen mechanische Stabilität,<br />
schützen gegen Umwelteinflüsse und verbessern die Wärmeübertragung<br />
zwischen Einzelkomponenten. Diese Kunstharze von<br />
ELANTAS Beck in Hamburg sind flüssig und werden durch Erhitzen<br />
ausgehärtet, wobei schnellaushärtende Harze für kurze Produktionszeiten<br />
bevorzugt werden. Dies spart Energie und erhöht den Produktionsausstoß.<br />
Eine deutlich verbesserte Aushärtung erreichte<br />
ELANTAS Beck durch die Verwendung optimierter Systeme.<br />
Für Druckfarben, die durch UV-Strahlen aushärten, werden zunehmend<br />
UV-Lampen anstelle von Quecksilberlampen eingesetzt.<br />
Üblicherweise sind zum Aushärten der Druckfarbe und eines weiteren<br />
Überzuglacks zwischen drei und sechs Quecksilberlampen<br />
nötig – von den UV-Lampen genügt eine. Dies erforderte jedoch<br />
eine Anpassung des Schutzlacks und der Druckfarbe. ACTEGA<br />
Kelstar konnte durch Veränderung der Lacksysteme dafür entsprechende<br />
Produkte anbieten und so zu einer erheblichen Energieeinsparung<br />
durch Verzicht auf Quecksilberlampen beitragen.<br />
Lösemittelreduktion<br />
Ein erheblicher Anteil der Emissionen leicht flüchtiger organischer<br />
Verbindungen (Volatile Organic Compounds = VOC) entstammt<br />
der Lackindustrie. Diese Lösemittel führen über entsprechende<br />
Abbauprozesse zu bodennaher Ozonbildung und tragen damit<br />
zum sogenannten Sommersmog bei, der zu gesundheitlichen<br />
Beeinträchtigungen führen kann. Die Emissionen sind zudem für<br />
den Klimawandel mitverantwortlich.<br />
VOC-Klimaeffekt<br />
Lösungsmittel bestehen aus verschiedenen Kohlenwasserstoffen,<br />
deren Abbauprodukte zum Teil ein wesentlich höheres Treibhausgaspotenzial<br />
zur Klimaveränderung besitzen können als CO 2 .<br />
Aus 1 kg VOC emittieren bei Verbrennung ca. 2,7 kg CO 2 .
Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 21<br />
Seit vielen Jahren arbeitet die Lackindustrie kontinuierlich und<br />
erfolgreich an diversen Technologien zur VOC-Reduktion:<br />
• Wasserbasierte Lacke (Wasser ersetzt hier organisches<br />
Lösungsmittel)<br />
• High Solid-Lacke (mit reduziertem Lösemittelanteil)<br />
• Pulverlacke (ohne Lösungsmittel, erhöhter Energiebedarf)<br />
• UV-härtende Lacke<br />
Auch ALTANA trägt seit längerem zur Entwicklung dieser Technologien<br />
bei. So wird bei ACTEGA die Palette der wasserbasierten<br />
und UV-härtenden Lacke ständig vergrößert: Der TerraRich Mattlack<br />
Magic Touch beispielsweise, der Verpackungen eine weiche<br />
Haptik verleiht, kann auf jeder Druckmaschine mit Beschichtungseinheit<br />
eingesetzt werden. Dadurch ist sein Einsatzbereich deutlich<br />
variabler als bei üblichen UV-härtenden Produkten. Der Wasserlack<br />
TerraCross kombiniert die positiven Eigenschaften von wasserbasierten<br />
und UV-härtenden Lacken, nämlich außergewöhnliche<br />
mechanische Eigenschaften und Flexibilität. Die Grenzen der<br />
bestehenden Beschichtungstechnologien für die grafische Industrie<br />
werden mit der neuen Hybridtechnologie von TerraCross überwunden.<br />
Der Lack wird zuerst per Heißluft getrocknet und dann<br />
durch UV-Strahlung gehärtet. Dadurch bestehen sehr gute Chancen,<br />
sowohl den Produktionsprozess als auch die bedruckten Artikel zu<br />
verbessern. ECKART hat Aluminiumpigmente für wasserbasierte<br />
Lacke weiterentwickelt und dabei Vermahlungs- und Stabilisierungszusätze<br />
in Zusammensetzung und Menge variiert, was Haftung<br />
und Stabilisierung des Lacks verbessert.<br />
BYK produziert neue Additive für Wasser-, Pulver-, High Solid- oder<br />
UV-Lacke und fördert so die Entwicklung emissionsreduzierter<br />
Lacksysteme. Die Basis für eine Produktgruppe neuer Netz- und<br />
Dispergieradditive, wie z. B. BYKJET-9151, besteht zu 100 Prozent<br />
aus einer sogenannten Aktivsubstanz, die keine Lösemittel enthält.<br />
Ein weiteres neues Additiv ist ein emissionsfreies Netz- und<br />
Dispergiermittel, das eine sehr gute Lagersta bilität besitzt, keine<br />
Lösemittel oder andere flüchtige Bestandteile enthält und die<br />
hohen Anforderungen der gesundheitlichen Bewertung von<br />
VOC-Emissionen aus Bauprodukten (AgBB) wie auch der französischen<br />
VOC-Standards erfüllt.<br />
Weitere neu entwickelte Additive für wasserbasierte Lacksysteme<br />
verbessern die Haftung auf Metallen und Glas, sorgen<br />
auf Basis einer speziellen Wachsmischtechnologie sowohl für<br />
hohe Kratzfestigkeit als auch für gute Gleiteigenschaften auf<br />
Oberflächen oder sind für eine bessere Entlüftung von Pulverlacken<br />
auf porösen Untergründen verantwortlich. Zudem bieten<br />
wir emissions- und silikonfreie Entschäumer an, die für lösemittelhaltige<br />
Lacke wie auch für lösemittelfreie, High Solid- und<br />
UV-härtende Systeme einsetzbar sind.<br />
Strahlenhärtende Systeme werden immer häufiger bei Holz und<br />
industriellen Beschichtungen angewendet. Sie überzeugen vor<br />
allem durch ihre Flexibilität, Haftung und Härte sowie durch<br />
schnelles Aushärten. Diese Vorteile und der Verzicht auf Lösemittel<br />
sorgen für eine große Nachfrage – auch nach den entsprechenden<br />
Additiven. BYK hat eine Reihe neuer Additive<br />
entwickelt, die in verschiedenen Lacksystemen mit unterschiedlicher<br />
Reinigungsfähigkeit und Rutschfestigkeit eingesetzt werden<br />
können.
22 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
Sicherheit und Gesundheit<br />
Besonders große Verantwortung trägt ein Unternehmen, wenn<br />
seine Produkte direkt mit Nahrungsmitteln in Kontakt kommen.<br />
ACTEGA stellt eine Reihe von Lacken, Pigmenten oder Dichtungen<br />
für Verschlüsse sowie für den Einsatz in oder auf Lebensmittelverpackungen<br />
her. So ist beispielsweise die von ACTEGA<br />
über fünf Jahre entwickelte Verschlussdichtungsmasse PROVALIN<br />
für alle Glaskonservendeckel frei von PVC und sogenannten<br />
Weichmachern (Phthalate). Die Dichtmasse basiert u. a. auf thermoplastischen<br />
Elastomeren und wird inzwischen als PROVAMED<br />
auch für medizintechnische und pharmazeutische Applikationen<br />
sowie für die Kosmetikindustrie verwendet. Mit PROVALIN ist ein<br />
großer Schritt in Richtung Lebensmittelsicherheit gelungen.<br />
ECKART hat mit der METALSTAR FPG 11-Serie die erste migrationsarme<br />
und sensorisch neutrale Bogen-Offset-Druckfarbe auf den<br />
Markt gebracht, die für die Anwendung bei hochwertigen Lebensmittelverpackungen<br />
geeignet ist. Die Formulierung der unter<br />
den Bedingungen der Good Manufacturing Practice, einer Richtlinie<br />
zur Qualitätssicherung der Produktionsabläufe und -umgebung,<br />
produzierten Metallicfarbe basiert auf sorgfältig ausgewählten<br />
Rohstoffen, die mit modernsten Analytikmethoden<br />
überwacht werden. ACTEGA Rhenania präsentierte 2012 pigmentierte<br />
Lacke auch für direkten Lebensmittelkontakt, PVC-freie<br />
Siegellacke für Aluminium- und Kunststofffolien, kunstharzfreie<br />
Kaschierklebstoffe und Lacksysteme sowie Lacke für Flaschendrehverschlüsse<br />
ohne Bisphenol A, einen Stoff, der wegen eventuell<br />
hormonähnlicher Wirkung in der Diskussion steht.<br />
sich deshalb bereits heute auf Anforderungen ein, die an uns<br />
in Zukunft gestellt werden könnten. Wir entwickeln und prüfen<br />
Lacksysteme für verschiedene Anwendungen auf den drei alternativ<br />
vorbehandelten Metallen. In Zusammenarbeit mit einem<br />
Blechhersteller wurden bereits sehr zufriedenstellende Ergebnisse<br />
mit solchen Systemen erzielt.<br />
Substanzen, deren Einstufung bezüglich Toxizität oder Ökotoxizität<br />
als kritisch gelten, versuchen wir zu ersetzen. Die Zahl solcher<br />
Substanzen, zu denen z. B. das Lösungsmittel N-Methyl-2-Pyrrolidon<br />
(NMP) gehört, hat durch die intensiveren Untersuchungen<br />
unter REACH zugenommen. NMP wurde als fortpflanzungs- bzw.<br />
fruchtschädigend eingestuft und in die Liste der Stoffe aufgenommen,<br />
die dem REACH-Autorisierungsregime unterliegen<br />
sollen. ACTEGA hatte NMP seit etwa 1984 als Lösungsmittel für<br />
Sprühdoseninnenlackierungen eingesetzt. Zusammen mit ELANTAS<br />
wurde mittlerweile ein Lack ohne NMP entwickelt, der Harzsysteme<br />
von ELANTAS beinhaltet, die auf anderen Bindemitteln basieren.<br />
Erste Verträglichkeitstests verliefen positiv.<br />
Bei ELANTAS Beck in Hamburg wurde eine ungefährlichere Alternative<br />
für organische Peroxide entwickelt, die für bestimmte<br />
Polymerisationen gebraucht werden. Der Umgang mit diesen<br />
sich leicht zersetzenden Stoffen ist sehr riskant und unterliegt<br />
strengen Auflagen. Vom alternativen Stoff werden zurzeit in einer<br />
neuen Technikumsanlage größere Versuchsmengen hergestellt.<br />
In Anbetracht der großen Verantwortung im Bereich Lebensmittelverpackungen<br />
hat ALTANA den EHS-Arbeitskreis Lebensmittelkontakt<br />
gegründet, der z. B. rechtliche Rahmenbedingungen<br />
diskutiert. Aktuelle Themen sind u. a. die neue Europäische<br />
Kunststoffverordnung (EU) 10/2011 („PIM”), der Entwurf einer<br />
deutschen Druckfarbenverordnung oder das in manchen Ländern<br />
bereits erlassene bzw. geplante Verbot von Bisphenol A.<br />
Chrom(VI)-haltige Produkte gelten nach der EU-Chemikalienrichtlinie<br />
REACH als gesundheitlich bedenklich (siehe auch Seite 23).<br />
Davon betroffen ist die Herstellung von Weißblech, Elektro-<br />
Chrom-Stahl (ECCS) und Aluminium. ACTEGA Rhenania stellt
Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 23<br />
Richtlinien<br />
ALTANA verfolgt Diskussionen über Gesetzesänderungen vorwiegend<br />
durch Mitarbeit in Verbänden in den Ländern, in denen<br />
wir aktiv sind. Bei Gesetzgebungsverfahren, von denen wir stark<br />
betroffen sind, bewerten wir die Auswirkungen und nehmen<br />
ggf. an der politischen Diskussion teil.<br />
Politischer Diskurs von ALTANA<br />
• Einbringen der eigenen Position in die Stellungnahme<br />
von Verbänden<br />
• Teilnahme an Internetkonsultationen, z. B. in der EU<br />
• Direkte Gespräche mit Politikern<br />
Für ALTANA relevante Regelungen und Gesetzgebungsverfahren<br />
• REACH-Review (EU)<br />
• Global Product Strategy als Selbstverpflichtung<br />
(Welt chemieverband ICCA)<br />
• Globally Harmonized System (UN)<br />
• Definition und Regulierung von Nanomaterial in der EU<br />
• Reform des US-Chemikaliengesetzes TSCA<br />
Sicherer Umgang mit Chemikalien<br />
2012 hat in der Europäischen Union die gesetzlich vorgeschriebene<br />
Bewertung von REACH (Registrierung, Evaluierung und<br />
Autorisierung von Chemikalien) begonnen. ALTANA hat Stellung<br />
zu REACH über den Verband der Chemischen Industrie bezogen:<br />
Die Gesetzgebung sollte nach unserer Ansicht möglichst unverändert<br />
bleiben, um die in den Unternehmen bereits etablierten<br />
Abläufe zu nutzen und zu festigen. Wir begrüßen vor allem die<br />
aktuelle Regelung zu Polymeren. Diese sind nämlich von der<br />
Registrierung ausgenommen, sobald ihre Einzelbausteine (Monomere)<br />
bereits registriert sind. Wenn Monomere in Polymere umgewandelt<br />
werden, reduziert dies ihr Gefahrenpotenzial.<br />
Allerdings ist die Kommunikation mittels mehrerer hundert<br />
Seiten starker Sicherheitsdatenblätter, insbesondere für Mischungen,<br />
aus unserer Sicht unnötig aufwendig geworden: Diese<br />
müssen öfter überarbeitet werden und binden somit personelle<br />
Ressourcen. Zudem ist der Nutzen für die nachfolgenden Anwender<br />
(sogenannte Downstream User) aufgrund des umfangreichen<br />
Materials sehr fragwürdig. Aufwendig ist auch die Übersetzung<br />
in die zahlreichen EU-Sprachen. Um dieses Problem zu erkennen,<br />
wurde der REACH-Review wahrscheinlich zu früh begonnen.<br />
2012 hat ALTANA die Registrierung von elf Substanzen für das<br />
Fristdatum 2013 vorbereitet. Informationen über den sicheren<br />
Umgang mit diesen Substanzen würden wir nach den Richtlinien<br />
der Selbstverpflichtung Global Product Strategy (GPS) des Weltchemieverbandes<br />
ICCA, die wir unterstützen, gerne im Internet<br />
veröffentlichen. Allerdings ist dies bei Additiven aus Gründen der<br />
Vertraulichkeit nicht möglich, denn ALTANA stellt eine „Wirkung“<br />
und keine bestimmte chemische Substanz her. Die Chemieverbände<br />
haben jedoch für diesen Sonderfall bisher noch keine<br />
Lösung gefunden.<br />
Das Globally Harmonized System (GHS) ist das Bestreben der<br />
Vereinten Nationen, Richtlinien zur Klassifizierung und zum<br />
Transport von chemischen Substanzen weltweit zu vereinheitlichen.<br />
Mittlerweile wird GHS in immer mehr Ländern gesetzlich<br />
verankert. Die Unternehmen in der EU haben die Vorgaben bereits<br />
umgesetzt bzw. werden dies fristgerecht tun. Und auch in<br />
den USA trat 2012 ein Gesetz nach Vorgabe des GHS in Kraft.<br />
Die US-Werke von ALTANA werden die Implementierung 2013<br />
gemeinsam vorantreiben.
24 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
NANOBYK: mehr UV-Schutz und weniger Abrieb<br />
Laut den „Vorsorgestrategien für Nanomaterialien“, einer Studie des Sachverständigenrats<br />
für Umweltfragen, sind Lösungen von Umweltproblemen durch Nanomaterialien<br />
noch wenig in der Realität zu finden. NANOBYK Produkte sind jedoch ein ganz reales<br />
Beispiel für solche Lösungen, denn sie tragen beispielsweise zur Ressourceneffizienz<br />
durch Langlebigkeit von Produkten bei – einer Spezialität der Chemie. So verlängern<br />
z. B. Lacke mit ihrem Korrosionsschutz die Haltbarkeit von Autos, Brücken oder Windrädern.<br />
Additive wiederum machen Lacke langlebiger und so lassen sich auf Dauer<br />
enorme Ressourcen einsparen. Zur längeren Haltbarkeit der Lacke tragen ganz wesentlich<br />
NANOBYK Additive bei: Sie verbessern den UV-Schutz und die Kratzfestigkeit.<br />
Lacke verwittern durch äußere Einflüsse wie UV-Strahlung, Kälte, Wärme, Feuchtigkeit<br />
oder mechanische Einwirkung, die zu Kratzern und Abrieb führen. BYK bietet heute<br />
acht Nanoadditive auf Basis von Cerdioxid und Zinkoxid an, die als UV-Absorber wirken,<br />
ohne durch die Strahlen abgebaut zu werden. Sie wandeln das UV-Licht in harmlose<br />
Schwingungen und Wärme um. Für einen sicheren Umgang mit der Nanotechnologie<br />
bekommen die Lackhersteller sogenannte hochgefüllte Dispersionen geliefert, damit sie<br />
nicht mit pulverförmigen Nanopartikeln arbeiten müssen. So ist ein Einatmen der winzigen<br />
Teilchen bei vorschriftsmäßiger Anwendung ausgeschlossen. Und es wird nicht<br />
viel von ihnen gebraucht: Die Additive bieten bereits mit einem sehr geringen Anteil von<br />
0,5 bis zwei Prozent Nanopartikel (bezogen auf den Festkörperanteil des Lacks) einen<br />
hervorragenden UV-Schutz. Von den alternativen Mikropartikeln wird dagegen eine<br />
höhere Konzentration benötigt.<br />
Weniger Kratzer im Lack: Mit Additiven auf Nanobasis<br />
von BYK wird die Kratzfestigkeit verbessert.<br />
BYK vertreibt zudem zehn Additive, die die Kratz- und Abriebfestigkeit von Lacken und<br />
damit ihre Langlebigkeit verbessern. Kratzer, wie sie im Lack von Autos, Parkettböden<br />
oder Möbeln vorkommen, beeinträchtigen nicht nur die Optik, sondern auch den<br />
vom Lack gebotenen Oberflächenschutz. Weil härterer Lack mehr Schutz bietet, erhält<br />
die Oberfläche der Siliziumdioxid-Nanopartikel eine sogenannte Acrylfunktionalität. So<br />
wird bei der Aushärtung die Vernetzungsdichte des Bindemittels erhöht, was weniger<br />
Abrieb bzw. verbesserte Kratzfestigkeit bedeutet. Gleiches lässt sich auch mit Nanoadditiven<br />
erreichen, die z. B. bei Zerkratzen einer Oberfläche durch sofortiges Rückkehren<br />
in den Ausgangszustand (Reflow) und Verschließen des Kratzers einen optimalen<br />
Oberflächenschutz bieten. Erreicht wird dieses Ergebnis mit zwei scheinbar<br />
widersprüchlichen Eigenschaften: Härte und Elastizität. Die Silizium-Nanopartikel<br />
werden gleichmäßig im Lack verteilt und wirken so wie ein Stoßdämpfer.<br />
NANOBYK Produkte können als sicher eingeschätzt werden, weil sie während der<br />
Herstellung in einer geschlossenen Anlage bleiben, zur weiteren Verarbeitung als Dispersion<br />
vorliegen, das Material später in einer Lackmatrix fest eingebunden wird und somit<br />
Verbraucher und Umwelt nicht mit freien Nanopartikeln in Kontakt kommen können.
Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement<br />
25<br />
Volumenverteilung<br />
Die gesamte Volumenverteilung der Pigmentprobe im Bild lautet:<br />
64d³ + 64d³ + 64d³ = 192d³<br />
64 Würfel mit 8 Würfel mit 1 Würfel mit<br />
Seitenlänge d Seitenlänge 2d Seitenlänge 4d<br />
Nanotechnologie<br />
Bereits seit längerem wird weltweit über eine gesetzliche<br />
Regelung für Nanomaterialien diskutiert. Wir<br />
teilen die Ansicht der Chemieverbände, dass REACH<br />
Nanomaterialien ausreichend reguliert, halten aber<br />
eine Präzisierung im Laufe der Bewertung für sinnvoll.<br />
Wichtig ist, dass Bedenken zu möglichen Risiken dieser<br />
vielversprechenden Technologie durch die gesetzliche<br />
Regelung angemessen berücksichtigt werden.<br />
Ein Kritikpunkt im Rahmen der öffentlichen Diskussion<br />
ist immer wieder, dass die Nanotechnologie die<br />
bisher in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllt habe.<br />
Aus diesem Grund haben wir die – auch für den<br />
Umweltschutz – positiven Effekte unserer NANOBYK<br />
Produkte in die Diskussion eingebracht.<br />
Anlass zu Kritik gibt die im Folgenden erläuterte Definition<br />
von Nanopartikeln der Europäischen Union.<br />
Der Vorschlag sieht eine Teilchengrößenverteilung<br />
nach Anzahl statt Volumen vor. Üblicherweise werden<br />
Volumen oder Massenverteilungen gemessen.<br />
Der Unterschied ist erheblich und lässt sich am illustrierten<br />
Beispiel (siehe rechts) gut nachvollziehen.<br />
Volumen: 64d 3 Volumen: 8 x (2d) 3 = 64d 3 Volumen: 1 x (4d) 3 = 64d 3<br />
Dies führt zu folgenden Anteilen der Volumenverteilung:<br />
Kleine Teilchen: 33 %<br />
Mittelgroße Teilchen: 33 %<br />
Große Teilchen: 33 %<br />
Dies kann in folgendem Histogramm dargestellt werden:<br />
33 % 33 % 33 %<br />
d<br />
2d<br />
4d<br />
Zahlenverteilung<br />
Die gesamte Anzahl von Teilen in der Pigmentprobe ist: 64 + 8 + 1 = 73<br />
Dies führt zu folgenden Anteilen in der totalen Zahlenverteilung aller Partikel:<br />
Kleine Teilchen: 88 %<br />
Mittelgroße Teilchen: 11 %<br />
Große Teilchen: 1 %<br />
Dies resultiert in folgendem Histogramm:<br />
Ob die EU-Definition sinnvoll ist, darf bezweifelt werden.<br />
Bisher gibt es nämlich noch keinen Vorschlag<br />
für eine geeignete Messmethode. Unter Umständen<br />
ist die Definition messtechnisch auch gar nicht umsetzbar.<br />
Sollte dennoch eine Messung möglich sein,<br />
ist zu befürchten, dass dann nahezu alle pulverförmigen<br />
Substanzen als Nanomaterial anzusehen sind.<br />
Ein Bestandteil der Definition der EU ist der Grenzwert<br />
für die spezifische Oberfläche. Dieser ist gut<br />
messbar und auch sinnvoll und würde als Definition<br />
vollkommen ausreichen.<br />
88 %<br />
d<br />
11 %<br />
2d<br />
1 %<br />
4d<br />
Auch die Reform des amerikanischen Chemikaliengesetzes<br />
TSCA (Toxic Substance Control Act), die sich<br />
seit einiger Zeit in der politischen Diskussion befindet,<br />
beobachten wir sehr genau und würden, wenn erforderlich,<br />
unsere Erfahrungen mit REACH in diese<br />
Diskussion einbringen.<br />
An diesem Beispiel wird deutlich, dass gleiche Ausgangsbedingungen zu<br />
völlig unterschiedlichen Ergebnissen führen können. Dies würde selbstverständlich<br />
auch für z. B. eine realistische Pulverprobe gelten, die sehr kleine<br />
Teilchen enthält: Ein relativer Anteil an kleinen Partikeln ( 1 / 3 ) des totalen<br />
Volumens und damit der Gesamtmenge wird zu einem sehr hohen Anteil<br />
bei der Zahlenverteilung führen.
26 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
Sicherheit zahlt sich aus<br />
Die Entwicklung von Städten steht niemals still. So werden viele<br />
Gewerbe- oder Industriegebiete, die bei ihrer Gründung noch in<br />
gebührender Entfernung zur Wohnbebauung lagen, früher oder<br />
später von der wachsenden Besiedlung „eingeholt“. Nicht anders<br />
erging es auch dem heutigen Standort von ACTEGA Rhenacoat<br />
im französischen Sedan. Doch besondere Sicherheitsauflagen für<br />
die Bewohner oder die Umwelt gab es damals nicht.<br />
Als ACTEGA 2001 das Farben- und Lackwerk vom früheren<br />
Eigentümer übernommen hatte, wurde sogleich mit der Modernisierung<br />
begonnen. Dazu gehörte nicht nur die Umsetzung der<br />
ALTANA Standards, sondern auch neuer behördlicher Vorgaben.<br />
Ein Unfall in einer Düngemittel-Fabrik in Toulouse hatte ab 2002<br />
für strengere Auflagen für den Anwohner- und Umweltschutz<br />
in Frankreich gesorgt. Besondere Priorität erhielt der Brandschutz.<br />
„Wir mussten sofort die Menge an brennbaren Stoffen auf unserem<br />
Werksgelände reduzieren“, sagt Thierry Tabeaud, Geschäftsführer<br />
von ACTEGA Rhenacoat. Das Unternehmen ist seit 2004<br />
auf Lacksysteme für Metallverpackungen spezialisiert. „Als Konsequenz<br />
aus den Auflagen mieteten wir ein externes Lager an“,<br />
berichtet Tabeaud. „Täglich fuhr ein LKW-Shuttle die Rohstoffe<br />
125 Kilometer in unser Werk.“ Die jährlichen Kosten für diese<br />
Sicherheitsmaßnahme stiegen bis 2011 auf 260.000 Euro. Hinzu<br />
kamen noch die Abgase und etwa 30 Tonnen CO 2 jährlich aus<br />
den vielen Transportfahrten.
Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 27<br />
Rotation<br />
10<br />
750.000<br />
35<br />
98375<br />
Jahre<br />
+2.200.000<br />
€<br />
=<br />
40.000<br />
63<br />
0<br />
Dominoeffekt<br />
2.070<br />
375<br />
700<br />
1535
28 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
Eröffnung der Werkserweiterung bei ACTEGA Rhenacoat für<br />
mehr Boden- und Brandschutz.<br />
Gleiche Sicherheitsstandards zu geringeren Kosten<br />
2005 legte die Geschäftsführung deshalb den Behörden einen<br />
Bauplan für ein neues Warenlager, ein Löschwasserauffangbecken<br />
und ein neues Tanklager für Kunstharz vor. Alles sollte auf<br />
dem Werksgelände gebaut und die Anwohner sollten mit Brandschutzwällen<br />
geschützt werden. Zudem wurde eine Gefahrenstudie<br />
vorgelegt. Die Bauarbeiten für das neue Lager, die im Juli<br />
2005 be gannen, wurden aber nach gut einem Jahr gestoppt. „Die<br />
Kosten für das erste Konzept wären zu groß gewesen“, sagt Thierry<br />
Tabeaud. „Wir brauchten eine neue Lösung, die dieselben Sicherheiten<br />
für die Anwohner garantiert, die Umweltschutzauflagen einhält<br />
und trotzdem weniger kostet.“ Mitte 2010 erteilte die Behörde<br />
die Genehmigung für das neue Lagerkonzept. Zusätzlich wurden<br />
die alten Tanks ausgetauscht, da sie mit dem neuen Sicherheitssystem<br />
nicht kompatibel waren. Zwei der alten Tanks be saßen außerdem<br />
Lecks. Also wurde das gesamte Erdreich für 300.000 Euro<br />
gereinigt und die Tanks wurden für 400.000 Euro erneuert.<br />
Die neue Lösung wird nun allen Ansprüchen gerecht. Die Neubauten<br />
wurden auf einer Gesamtfläche von 2.500 m 2 auf mehrere<br />
voneinander getrennte Areale verteilt, sodass im Falle eines Brandes<br />
kein Dominoeffekt stattfindet, weil das Feuer nicht auf ein anderes<br />
Areal übertreten kann. Die Lagerfläche für 1.300 Tonnen Rohstoffe<br />
und Endprodukte beträgt 800 m 2 und ist vollständig überdacht.<br />
Die Löschwasserkapazität wurde von 90 auf 120 m 3 erhöht<br />
und das überdachte Auffangbecken bietet mit 760 m 3<br />
ausreichend Volumen, um Löschwasser aufzunehmen. Zudem<br />
gibt es eine Notfalleinsatzzentrale an einer geschützten Stelle.<br />
Das gesamte Projekt, das Mitte 2012 fertiggestellt wurde, kostete<br />
2,2 Millionen Euro.<br />
Der neue Lagerkomplex, der alle Auflagen der französischen Umweltbehörde<br />
DREAL erfüllt und Ende 2013 die Zertifizierung nach<br />
ISO 14001 erhalten wird, ermöglicht ACTEGA Rhenacoat heute<br />
nicht nur, den Markt noch effizienter zu bedienen und ein profitables<br />
Wachstum zu sichern, sondern bedeutet für die Anwohner<br />
wesentlich mehr Sicherheit. Außerdem entfallen die täglichen<br />
Transportfahrten, was weniger Umweltbelastungen durch CO 2<br />
und Lärm zur Folge hat.
Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 29<br />
Arbeitssicherheit<br />
„Safety on the Job“ heißt eine Maßnahme zur Verbesserung der<br />
Arbeitssicherheit bei ALTANA. Das Projekt wurde 2011 im Rahmen<br />
des Management Development Programms (MDP) gestartet.<br />
Das Projektteam mit Mitarbeitern aus Deutschland, China und<br />
den USA suchte dazu unternehmensintern wie extern nach<br />
Best Practice-Beispielen sowie die erfolgreichsten Methoden und<br />
Systeme. Dazu wurde u. a. ein Fragebogen für die verantwortlichen<br />
Manager für Umwelt, Gesundheit und Arbeitsschutz (EH&S)<br />
entwickelt, mit dem Best Practice-Beispiele gefunden werden<br />
sollten. Der Fragebogen beinhaltete Fragen über Management<br />
und Führung, über Arbeitsplätze, Schulungen und den sicheren<br />
Umgang mit Gefahren und gefährlichen Substanzen.<br />
Selbstbewertungsmethode<br />
Sicherheits- und<br />
Gesundheitstraining<br />
Führung und Mitarbeiterbeteiligung<br />
80<br />
78<br />
76<br />
74<br />
72<br />
70<br />
68<br />
66<br />
64<br />
62<br />
60<br />
Gefahrenprävention und Kontrolle<br />
Arbeitsplatzanalyse<br />
Ziel war es, ein weltweit einsetzbares Tool zu entwickeln, das<br />
u. a. die kulturellen Besonderheiten der verschiedenen Regionen<br />
berücksichtigt. Deshalb wurden Interviews in Europa, China<br />
und den USA durchgeführt. Abschließend standen zwei Methoden<br />
zur Auswahl, die in Pilotprojekten an mehreren Standorten<br />
auf drei Kontinenten getestet wurden. So ist seit 2013 die<br />
jährliche Selbstbewertung für alle ALTANA Unternehmen verpflichtend.<br />
Die Konzernabteilung EH&S koordiniert die Befragung,<br />
deren Ergebnisse beim jährlichen EH&S-Treffen diskutiert<br />
werden. Die zweite Methode sieht eine Bewertung der betrieblichen<br />
Sicherheitskultur eines Werks durch externe Experten<br />
vor. Dazu werden Mitarbeiter, Vorgesetzte (Meister, Vorarbeiter<br />
usw.) und das Management befragt (siehe Infobox). Die Vorteile:<br />
Mehr Themenbereiche werden abgedeckt, die Befragung ist objektiver<br />
und sie liefert wichtige Ergebnisse durch den direkten<br />
Vergleich der verschiedenen Hierarchieebenen.<br />
Inhalte der Befragung zur Sicherheitskultur<br />
• Bedeutung / Wert von Sicherheit<br />
• Qualität der täglichen Führung<br />
• Qualität des Managements von Risiken<br />
• Information und Kommunikation<br />
• Entwicklung von sicherem Verhalten<br />
• Entwicklung der Sicherheitskompetenz<br />
Ein vergleichbares Projekt zur Sicherheitskultur mit externer Bewertung<br />
gibt es auch bei ECKART. Auch hier wurden die sicherheitsrelevante<br />
Organisation und die Vorgaben geprüft, Interviews<br />
mit Management, Abteilungsleitern und Mitarbeitern geführt<br />
sowie Aspekte wie Sicherheitspolitik, Führung und die Nutzung<br />
klassischer Tools wie Schulung, Inspektionen, Ursachenanalysen<br />
oder Risikobewertungen abgefragt. Das Ergebnis zeigte, dass<br />
ECKART zwar auf einem guten Weg ist, aber auch noch über<br />
deutliches Verbesserungspotenzial verfügt, z. B. bei korrektem<br />
Verhalten, das ganz wesentlich durch die Führungskräfte beeinflusst<br />
wird.<br />
Weniger Belastungen durch Chemikalien<br />
ALTANA reduziert den Kontakt von Mitarbeitern mit chemischen<br />
Stoffen vielfach durch technische Maßnahmen, z. B. durch geschlossene<br />
Systeme zur Dosierung von Lösemitteln. 2012 wurde<br />
dazu bei ELANTAS in Hamburg und im indischen Ankleshwar,
30 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
in Zhuhai (China) sowie bei ACTEGA in Sedan (Frankreich) in<br />
neue Tanks investiert. Und um Mitarbeiter von ACTEGA Rhenania<br />
vor Staub von Nanomaterial zu schützen, wurde eine entsprechende<br />
geschlossene Produktionsanlage errichtet.<br />
In offenen Anlagen werden am Arbeitsplatz Messungen der<br />
Luftqualität durchgeführt, beispielsweise zu Nanostaub bei<br />
ECKART. Ob es sich hierbei tatsächlich um Nanomaterial<br />
handelt, hängt auch von Definition und Messmethode ab. Da<br />
bei der Europäischen Union noch keine endgültige Entscheidung<br />
getroffen wurde, kann dies auch nicht abschließend bewertet<br />
werden. Die frag lichen Pigmente von ECKART liegen<br />
nur in einer Dimension im Nanobereich vor, weshalb von einer<br />
Migration durch biologische Membranen, wie z. B. die Haut,<br />
nicht auszugehen und das toxikologische Risiko als gering zu<br />
bewerten ist.<br />
werden. Zum Vergleich: Belastungen im Straßenverkehr liegen<br />
bei ca. 40.000 P/cm³ und in einem Raucherraum sogar bei etwa<br />
100.000 P/cm³.<br />
Ähnliche Messungen wurden auch bei BYK im Labor durchgeführt.<br />
Dort finden Arbeiten mit Nanomaterial in sogenannten<br />
Abzügen statt, die eine Belastung der Laborluft ausschließen<br />
sollen. Laut Messung ist die Hintergrundkonzentration im untersuchten<br />
Labor vergleichsweise gering. Dafür dürfte vor allem<br />
die hohe Luftwechselrate mit gefilterter Luft verantwortlich<br />
sein. Aber selbst bei einem signifikanten Anstieg der<br />
Partikel in der Raumluft (höchster gemessener Wert: 1.400 P/cm³)<br />
wurde schon nach wenigen Minuten infolge des hohen<br />
Raumluftwechsels und der Absaugleistung der Abzüge in der<br />
Raumluft wieder das Ausgangsniveau der Partikelkonzentration<br />
erreicht.<br />
Messung von Nanopartikeln<br />
Für die aufwendigen Nanopartikelmessungen wurden<br />
folgende Messverfahren eingesetzt:<br />
• Condensation Particle Counter (CPC)<br />
• Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)<br />
• Optischer Partikelzähler „Welas“<br />
(Scattered Light Measurement)<br />
• Rasterelektronenmikroskopie<br />
Messungen mit vier unterschiedlichen Methoden (siehe Infobox)<br />
wurden bei ECKART an neun verschiedenen Stellen in der<br />
Produktion sowie im Labor durchgeführt. Dabei ist zu berück -<br />
sich tigen, dass Nanopartikel bereits von Natur aus in der Luft<br />
vorkommen. Für valide Aussagen wird also zunächst der natürliche<br />
Nanoanteil gemessen. Die Werte liegen zwischen 10.000<br />
und 20.000 Nanopartikeln (P) pro cm³ Luft. Eine signifikante<br />
Erhöhung an den Arbeitsplätzen konnte nicht festgestellt<br />
Mehr ungefährliche Stoffe einsetzen<br />
Dort, wo es möglich ist, wollen wir auf Gefahrstoffe verzichten<br />
bzw. diese durch weniger gefährliche Stoffe ersetzen. Beispiele<br />
dafür sind die beiden Dichtungsmassen PROVALIN und PROVAMED<br />
(siehe auch Seite 22), die ohne Weichmacher auskommen. Somit<br />
entfällt an unseren Produktionsstätten ein Gefahrstoff und unsere<br />
Kunden müssen ihrerseits bei ihren Anwendungen keine<br />
Bedenken mehr haben.<br />
Auch organische Lösemittel, meist leicht entzündlich und gesundheitsschädlich,<br />
wollen wir durch alternative Stoffe wie z. B.<br />
Wasser ersetzen. Dieses Vorhaben ist vor allem von dem Willen<br />
zur Reduzierung von Ozonbelastungen bzw. des sogenannten<br />
Sommersmogs getrieben. Verursacher sind u. a. die VOC (Volatile<br />
Organic Compounds – flüchtige organische Verbindungen), die<br />
z. B. aus lösemittelhaltigen Lacken emittieren. 2012 produzierte<br />
ACTEGA etwa 117.000 Tonnen Lack, der ca. 37.000 Tonnen<br />
Wasser als Lösemittelersatz enthielt. ALTANA plant, noch mehr<br />
Lösemittel durch Wasser zu ersetzen.
Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 31<br />
E-Learning ermöglicht individuelles Lernen<br />
Wichtige Elemente zur Verbesserung der Sicherheit sind Trainings<br />
und Schulungen, denn nur so lernen und verinnerlichen die<br />
Mitarbeiter die korrekten sicherheitsrelevanten Verhaltensweisen.<br />
Theoretische Verfahrensanweisungen alleine reichen hier bei<br />
weitem nicht aus. Bewährt hat sich das E-Learning bereits bei<br />
den Compliance-Schulungen (siehe auch Seite 11). Der Vorteil<br />
des Lernens via Computerprogramm besteht in der Flexibilität,<br />
denn jeder Teilnehmer kann damit ganz individuell nach zeitli<br />
cher Verfügbarkeit und Lerntempo lernen. Zudem müssen nicht<br />
mehrere Mitarbeiter gleichzeitig der Arbeit fernbleiben, was z. B.<br />
in der Produktion meist zu Problemen führt. Das E-Learning hat<br />
auch den Vorteil, dass die Lernenden mit einem abschließenden<br />
Test so lange geprüft werden, bis sie sämtliche Inhalte verstanden<br />
haben. ELANTAS Beck in Hamburg setzt E-Learning seit 2012<br />
für Sicherheitsunterweisungen ein. Bei positiven Ergebnissen<br />
wird dies sicher ein Best Practice-Beispiel für andere ALTANA Gesellschaften<br />
sein.<br />
ELANTAS Beck hat 2012 zur Verbesserung der Arbeitssicherheit<br />
auch mit dem Programm Behavior Based Safety (BBS – verhaltensbasierte<br />
Sicherheit) begonnen. Hierbei beobachten qualifizierte<br />
Mitarbeiter das Verhalten ihrer Kollegen hinsichtlich der<br />
Sicherheit und geben ihnen dazu unmittelbar positives wie negatives<br />
Feedback. Die Ergebnisse werden statistisch ausgewertet<br />
und machen so den Handlungsbedarf deutlich. Große Fortschritte<br />
bei der Arbeitssicherheit hat vor allem ACTEGA Rhenania durch<br />
BBS und andere Maßnahmen, wie mehr Achtsamkeit der Meister<br />
im Hinblick auf sicheres Verhalten, gemacht. Erfreuliches Ergebnis:<br />
22 unfallfreie Monate.<br />
Das Ziel heißt null<br />
Über eine positive Sicherheitsstatistik verfügt auch ELANTAS<br />
Beck India. Das liegt nicht zuletzt am jährlichen National Safety<br />
Day (Sicherheitstag), an dem zahlreiche Mitarbeiter des Werks teilnehmen.<br />
Unter dem Motto „Zero Accidents“ werden Brandschutzübungen,<br />
Sicherheits-Quiz und schriftliche Wettbewerbe ver anstaltet<br />
und die Belegschaft wird über Aushänge und an Infoständen<br />
über die Vermeidung von Unfällen an ihrem Arbeitsplatz informiert.<br />
ECKART veranstaltete Sicherheitstage unter dem Motto „No Risk<br />
Allowed“. Die Mitarbeiter in Güntersthal hatten Gelegenheit,<br />
die mobile Ausstellung „Risiko raus!“ der Berufsgenossenschaft<br />
Rohstoffe und chemische Industrie zum Thema sicheres Fahren<br />
und Transportieren zu besuchen. Informiert wurde über: Gefahren<br />
erkennen und handeln, eine gute Ausbildung, Sicht und<br />
Sicht barkeit sowie entsprechende Best Practice-Beispiele. Daneben<br />
gab es auch Beratungen über die richtigen Sicherheitsschuhe<br />
und Schutzbrillen sowie Atem- und Gehörschutz. Als<br />
Nächstes sind Schulungen zum Explosionsschutz geplant.<br />
Technischer Arbeitsschutz<br />
Zur Minimierung von Schadensereignissen und deren Folgen<br />
setzt ALTANA auch auf technische Maßnahmen: So spürt z. B.<br />
ELANTAS Beck mit einer Wärmebildkamera Schwachstellen im<br />
Stromnetz auf, die zur Überhitzung führen können. ELANTAS<br />
Beck India hat ein neues Löschwasserbecken mit 25.000 m³ Inhalt<br />
gebaut, das eine Dosieranlage für Löschschaum erhält. Bei<br />
ELANTAS PDG wurde in einer bestehenden Produktionsanlage<br />
eine für Menschen riskante CO 2 -Löscheinrichtung durch eine<br />
wasserbetriebene Sprinkleranlage samt Auffangbecken ersetzt.<br />
Außerdem konnte die Sicherung gegen Absturz beim Besteigen<br />
von Tankwagen verbessert werden. ACTEGA DS hat eine Strahlkabine<br />
zur sicheren Reinigung von Extruderschnecken errichtet<br />
und eine neue Technikumsanlage mit Explosionsschutz in Betrieb<br />
genommen, die deutlich sicherer ist als die Vorgängeranlage. Bei<br />
ACTEGA Rhenania wurden zur Verbesserung der Erdbebensicherheit<br />
die Stahlbühnen verstärkt und Gehwege zum Schutz von
32 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
Anzahl der Ereignisse gemäß „Process Safety Incident“ (PSI) für<br />
2010 / 2011/ 2012, bezogen auf eine Million Arbeitsstunden<br />
0,72<br />
0,50<br />
0,46<br />
2010<br />
2011 2012<br />
Anzahl der Ereignisse absolut für 2010 / 2011/ 2012, unterschieden<br />
nach Feuer und Chemikalienfreisetzung<br />
2<br />
2<br />
2<br />
4<br />
2<br />
2<br />
2010<br />
2011 2012<br />
Fußgängern vor Gabelstaplerverkehr gekennzeichnet. ACTEGA<br />
Foshan hat eine neue Pumpenstation für sein Tanklager in angemessenem<br />
Abstand zu den Tanks errichtet.<br />
Freisetzung Chemikalien<br />
Feuer<br />
Schadensereignisse<br />
Schadensereignisse wie Feuer, Explosion oder die Freisetzung von<br />
Chemikalien können sowohl das Unternehmen als auch seine<br />
Nachbarn betreffen. Aus diesem Grund erfasst ALTANA weltweit<br />
alle als bedeutend eingestuften Schadensereignisse und berichtet<br />
darüber. In der Definition folgen wir den Vorgaben des VCI:<br />
Anzahl der Ereignisse gemäß „Process Safety Incident“ (PSI):<br />
Freisetzung von Stoffen oder Energie, wenn ein oder mehrere<br />
Kriterien erfüllt sind:<br />
• Verletzungen, die zu Krankenhausaufenthalten (≥ 24 Stun den)<br />
oder Ausfalltagen von Mitarbeitern oder Dritten führen<br />
• Schaden > 25.000 Euro<br />
• Überschreitung von 5, 100 oder 2.000 kg je nach GHS-<br />
Klassifizierung bei Stofffreisetzung<br />
Anzahl an PSI bezogen auf die Arbeitsstunden:<br />
Die Zahl der Ereignisse wird nach VCI-Vorgaben auf eine Million<br />
Arbeitsstunden bezogen.<br />
Nach sechs Schadensereignissen im Jahr 2011 hatte ALTANA im<br />
Jahr 2012 vier Fälle zu verzeichnen:<br />
1. Im Werk von ACTEGA DS in Bremen kam es zu einem Brand<br />
mit Rauchentwicklung in einem Schaltschrank. Drei betroffene<br />
Mitarbeiter wurden zur Kontrolle einen Tag im Krankenhaus<br />
beobachtet. Sie trugen keine gesundheitlichen Folgen davon.<br />
Sämtliche alten Schaltschränke wurden durch neue ersetzt.<br />
2. Bei BYK USA in Wallingford wurden durch Aufschäumen etwa<br />
200 Liter Flüssigkeit freigesetzt, die jedoch in dafür vorgesehenen<br />
Behältern aufgefangen werden konnte. Mensch und Umwelt<br />
kamen dabei nicht zu Schaden.<br />
3. Am Standort von ELANTAS PDG in St. Louis in den USA ereignete<br />
sich eine Verpuffung. Bedauerlicherweise erlitt ein Mitarbeiter<br />
schwere Verbrennungen. Als Konsequenz aus diesem<br />
Unfall wurden entsprechende technische Veränderungen zur<br />
Vermeidung solcher Unfälle durchgeführt.<br />
4. Bei ECKART in Güntersthal liefen aufgrund eines undichten<br />
Filters 400 Liter Flüssigkeit aus. Dank baulicher Vorrichtungen<br />
konnte das Material jedoch vollständig aufgefangen werden.<br />
Um ein erneutes Austreten zu vermeiden, wurden entsprechende<br />
technische Veränderungen am Filter vorgenommen.
Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement<br />
33<br />
Ziel 2012 für die Erfolgsquote der Arbeitssicherheit<br />
Unsere Zielsetzung bei Work Accident Indicator WAI 1 und 2 haben wir verfehlt, WAI 3 wurde beinahe erreicht.<br />
WAI 1<br />
WAI 2<br />
WAI 3<br />
2006<br />
14,92<br />
2006<br />
10,33<br />
2006<br />
185,68<br />
2007<br />
12,26<br />
2007<br />
8,00<br />
2007<br />
176,29<br />
2008<br />
11,68<br />
2008<br />
7,52<br />
2008<br />
158,81<br />
2009<br />
8,15<br />
2009<br />
5,57<br />
2009<br />
103,62<br />
2010<br />
7,73<br />
2010<br />
6,23<br />
2010<br />
98,56<br />
2011<br />
7,43<br />
2011<br />
4,92<br />
2011<br />
68,83<br />
2012<br />
7,29<br />
2012<br />
4,67<br />
2012<br />
76,25<br />
Ziel 2012: 4<br />
Ziel 2012: 2,8<br />
Ziel 2012: 65<br />
erreicht 2006 - 2012: - 51,14 %<br />
erreicht 2006 - 2012: - 54,79 %<br />
erreicht 2006 - 2012: - 54,79 %<br />
Weniger Ereignisse durch „Safety on the Job“<br />
Generell gehen wir davon aus, dass das MDP-Projekt „Safety on<br />
the Job“ maßgeblich dazu beitragen wird, die Schadensereignisse<br />
zu reduzieren (siehe auch Seite 29). Unser Grundsatz lautet zwar<br />
„Jedes Schadensereignis ist vermeidbar“, Unfälle komplett ausschließen<br />
können wir jedoch nicht. Umso wichtiger ist ein professioneller<br />
Umgang mit jedem Schadensereignis, um Folgeschäden<br />
auf ein Minimum zu begrenzen. Dazu hat z. B. BYK mit externen<br />
Unfallexperten ein Krisenmanagementsystem (KMS) ent wickelt,<br />
das 2013 eingeführt wird. Das neue KMS ergänzt die bereits bestehenden<br />
vorbeugenden Sicherheitsmaßnahmen der Alarm- und<br />
Gefahrenabwehrplanung. Außerdem legt es bis ins Detail fest,<br />
was im Fall eines Ereignisses zu tun ist.<br />
14 Fahrzeugen im Einsatz. Nach Abschluss der Übung wurden<br />
Verlauf und Verbesserungspotenziale gemeinsam mit Experten<br />
der Bezirksregierung Düsseldorf sowie des Ordnungsamtes des<br />
Kreises Viersen analysiert. Eine weitere Feuerwehrübung wurde<br />
bei ACTEGA Rhenania in Grevenbroich abgehalten, um Alarmund<br />
Kommunikationspläne unter realen Bedingungen zu prüfen.<br />
Insgesamt trainierten 120 Feuerwehrleute und Rettungskräfte auf<br />
dem Firmengelände. 75 Prozent der Belegschaft hatten sich bereit<br />
erklärt, freiwillig an der Übung teilzunehmen.<br />
Seit 2006 messen wir die Erfolgsquote der Arbeitssicherheit bei<br />
ALTANA weltweit anhand von international einheitlichen und<br />
verbindlichen Indikatoren:<br />
• WAI 1 (Work Accident Indicator): Arbeitsunfälle mit einem<br />
Tag oder mehr Ausfallzeit pro eine Million Arbeitsstunden<br />
• WAI 2: Arbeitsunfälle mit mehr als drei Tagen Ausfallzeit pro<br />
eine Million Arbeitsstunden<br />
• WAI 3: Zahl der Ausfalltage durch Arbeitsunfälle pro eine Million<br />
Arbeitsstunden<br />
Wie die Grafik oben zeigt, konnten wir bei allen Indikatoren eine<br />
deutliche Verbesserung für die Jahre 2006 bis 2012 erreichen.<br />
Neben dem Krisenmanagement sind auch Brandschutzübungen<br />
sehr wichtig. Bei BYK in Kempen fand eine Übung mit einem<br />
undich ten Chemikalientankfahrzeug statt. Ziel der Übung: Unterstützung<br />
der BYK Mitarbeiter, um eine weitere Gefahrenausbreitung<br />
zu verhindern. Insgesamt waren 75 Feuerwehrleute mit<br />
Nach Angaben der Berufsgenossenschaft gehört die chemische Industrie<br />
in Deutschland zu den sichersten Branchen: Der durchschnittliche<br />
WAI 2 lag bei der Berufsgenossenschaft für das Jahr 2011 bei 9,5<br />
(im Vergleich ALTANA: 4,7). Tödliche Arbeitsunfälle sind im Jahr<br />
2012, wie in den beiden Vorjahren, bei ALTANA nicht vorgekommen.<br />
Auch arbeitsbedingte Erkrankungen, die von der Berufsgenossenschaft<br />
als sogenannte Berufskrankheiten anerkannt sind, hatten<br />
wir im Jahr 2012 nicht zu verzeichnen.
34 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
Gesundheitsschutz<br />
Im Jahr 2008 hat ALTANA die Luxemburger Deklaration der<br />
Europäischen Union unterzeichnet und fördert seitdem den<br />
betrieb lichen Gesundheitsschutz. Dies ist zum einen ein klares<br />
Zeichen der Wertschätzung unserer Mitarbeiter, zum anderen<br />
nutzt aber auch die größere Effizienz gesunder Mitarbeiter unserem<br />
Unternehmen.<br />
Die Ausfallzeiten durch Krankheiten liegen um ein Vielfaches<br />
über den Ausfallzeiten durch Arbeitsunfälle. Die ALTANA Gruppe<br />
will, soweit dies möglich ist, das Wohlbefinden und die<br />
Verfügbarkeit ihrer Mitarbeiter erhöhen. Um den Effekt der<br />
dazu durchgeführten Aktivitäten nachzuvollziehen, wurde von<br />
der Unternehmensleitung beschlossen, den Krankenstand in<br />
allen ALTANA Gesellschaften als Kennzahl zu erfassen. Das Ergebnis<br />
wird an den Vorstand berichtet.<br />
Sport-Angebote bei ELANTAS Beck<br />
• Ruderkurs<br />
• Fußballgruppe<br />
• Tennisgruppe<br />
• Teilnahme am Hamburger Turnier „Racketlon“<br />
mit Tischtennis, Badminton, Squash und Tennis<br />
• Teilnahme von drei ELANTAS Teams am Hamburger<br />
„MOPO-Staffellauf“<br />
• Fitnessraum mit Crosstrainer, Fahrrad-Ergometer,<br />
Sprossenwand, Boxsäcken, Hanteln, Expander<br />
und Gymnastikmatten<br />
• Massageangebote<br />
• Rückenschulkurs „Vital Kompakt“<br />
Mit 600.000 Schritten von Hamburg nach Wesel<br />
Schwerpunkte der Gesundheitsaktivitäten bei ALTANA sind<br />
nach wie vor die Themen Ergonomie, Sport und Ernährung sowie<br />
psychische Gesundheit. Bei den verschiedenen Gesellschaften<br />
gibt es viele Angebote und eine große Unterstützung von sportlichen<br />
Aktivitäten. Um auch diejenigen zu Bewegung zu motivieren,<br />
die sonst keinen Sport treiben, gibt es verschiedene Ideen<br />
zu sportlichen Wettkämpfen in unserem Unternehmen. Eine<br />
davon war z. B. der virtuelle Gehwettbewerb „Von Hamburg nach<br />
Wesel“, der von ELANTAS Beck in Hamburg organisiert wurde.<br />
Virtuell war der Wettbewerb deshalb, weil es nicht tatsächlich nach<br />
Wesel ging, sondern die Mitarbeiter täglich etwa 10.000 Schritte<br />
gehen sollten – zuhause, am Arbeitsplatz und in der Freizeit.<br />
Alle Teilnehmer erhielten für 60 Tage einen Schrittzähler und konnten<br />
online ihre virtuelle Strecke auf einer Karte verfolgen. Für das<br />
Ziel von 600.000 Schritten konnten sich die Mitarbeiter sogar<br />
andere sportliche Aktivitäten in Schritte umrechnen lassen. Die<br />
schnellste Gruppe schaffte die doppelte Distanz in der vorgegebenen<br />
Zeit – also quasi von Hamburg nach Wesel und wieder zurück.<br />
Bei ACTEGA DS nahmen 23 Mitarbeiter einschließlich Geschäftsführung<br />
am „PROVALIN Triathlon“ teil. Die Disziplinen des Dreikampfs,<br />
der richtigerweise Silberseetriathlon heißt, bestanden<br />
aus 500 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und abschließend<br />
fünf Kilometer Laufen. Unterstützung erhielten die<br />
Teilnehmer nicht nur von der Geschäftsleitung, die die Teilnahme<br />
sehr befürwortete, sondern auch von Kollegen von ELANTAS.<br />
Insgesamt schnitten die Mitarbeiter der ALTANA Gesellschaften<br />
sehr erfolgreich ab. Sie belegten in der Firmen-Staffelwertung die<br />
Plätze 1, 3, 5, 6 und 7. Für 2013 ist wieder eine Teilnahme geplant.<br />
Auch BYK Mitarbeiter hatten 2012 Gelegenheit, an verschiedenen<br />
internen und externen Sportveranstaltungen und -kursen teilzunehmen,<br />
wie z. B. dem Lichterlauf, dem Additives Cup, einer Laufgruppe<br />
oder dem Drachenbootrennen auf dem Weseler Auesee.<br />
Kampf gegen psychische Überlastung<br />
Ein anderer Schwerpunkt bei ALTANA ist das Thema psychische<br />
Gesundheit. Psychische Erkrankungen stehen mittlerweile auf<br />
Platz zwei der Liste der Arbeitnehmerkrankheiten. Mentale Überlastung<br />
sowie Suchterkrankungen in allen Formen erfordern Sensibilität<br />
und ein besonderes Vertrauensverhältnis zwischen Unternehmensführung,<br />
Betriebsrat und Belegschaft. Bei ALTANA und<br />
BYK in Wesel kann seit 2011 jeder Mitarbeiter fünf anonyme psychologische<br />
Beratungen pro Jahr kostenfrei in Anspruch nehmen.
Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 35<br />
Psychologische Beratung gefragt<br />
Im Jahr 2012 haben vom Angebot der psychologischen Beratung<br />
40 Kollegen mit 148 Beratungsgesprächen Gebrauch gemacht.<br />
Kostenpunkt: ca. 40.000 Euro. Sieben Mitarbeiter befinden sich<br />
derzeit noch in Behandlung.<br />
Bei längerfristigem Therapiebedarf werden die Patienten an kooperierende<br />
Beratungsstellen verwiesen. Sehr positiv haben sich darüber<br />
hinaus diverse Entspannungsprogramme ausgewirkt.<br />
BYK verfügt zudem über eine Arbeitsgruppe „Sucht & Psychische<br />
Belastungen“. Die freiwilligen Helfer aus verschiedenen<br />
Abteilungen, die jederzeit per Telefon und E-Mail zu erreichen<br />
sind, verstehen sich vor allem als Zuhörer und Vermittler, um<br />
sensible Themen klären zu können. Ein respektvoller Umgang<br />
mit den betroffenen Kollegen und ihrem jeweiligen Problem<br />
ist selbstverständlich. Auch bei BYK-Gardner wird eine psychosoziale<br />
Sprechstunde angeboten, die von den Mitarbeitern<br />
bisher sehr gut angenommen wurde. Die Gespräche finden in<br />
einer externen Praxis einer Psychologin statt, damit Anonymität<br />
garantiert ist. Bei ELANTAS Italia wurde erstmals ein spezieller<br />
Fragebogen zur Ermittlung der psychischen Belastung der Belegschaft<br />
eingesetzt.<br />
Im November 2012 wurde ein Workshop zu den Best Practice-<br />
Beispielen aller deutschen Standorte durchgeführt, um sich<br />
über die verschiedenen Gesundheitsmaßnahmen auszutauschen.<br />
Dabei war „psychische Gesundheit“ ebenfalls ein Schwerpunktthema.<br />
Einen ersten Schritt zur Analyse gibt es bereits, wie<br />
z. B. die Befragung zur Mitarbeiterzufriedenheit. Darin wird u. a.<br />
nach Überbelastung, Unterforderung oder der Zusammenarbeit<br />
mit Vorgesetzten und Kollegen gefragt. Zudem besteht immer<br />
auch die Möglichkeit, im Rahmen des jährlich vorgeschriebenen<br />
Compassdialogs über besondere Belastungen zu sprechen. Des<br />
Weiteren soll geprüft werden, ob das BYK Beratungsmodell auch<br />
an anderen Standorten angeboten werden kann.<br />
Zahlreiche Kurse für die Gesundheit<br />
BYK in Wesel bietet mittlerweile zahlreiche Kurse zur Gesunderhaltung<br />
an – von Sport über Beratung bis zu Raucherentwöhnung.<br />
Allerdings übertreffen die Buchungen meist die tatsächlichen<br />
Besuche der Kurse, weshalb die Teilnahmebedingungen<br />
geändert wurden. Zudem soll in Zukunft der Gesundheitscheck<br />
für alle Mitarbeiter bei BYK umfangreicher ausfallen und deutlich<br />
über die vorgeschriebenen Untersuchungen hinausgehen.<br />
Die Kosten werden voraussichtlich zu Teilen von den Krankenkassen<br />
übernommen. Der Check könnte als Best Practice-Beispiel<br />
für andere ALTANA Unternehmen dienen.<br />
Fast alle Standorte veranstalten mittlerweile sogenannte Gesundheitstage<br />
mit Themen wie Besuch eines Fitnesscenters,<br />
Radfahren, Gesundheitszirkel oder Yoga. Zwischen 50 und 70 Prozent<br />
der Mitarbeiter nehmen an den Gesundheitstagen teil. An<br />
einem Standort konnte die Beteiligung dank des Engagements<br />
des Betriebsrats sogar von 30 auf 70 Prozent gesteigert werden.<br />
Die Mitarbeiter im indischen Pune haben sich neben der Teilnahme<br />
am Gesundheitstag speziell einer Kampagne gegen Kautabak<br />
gewidmet. Der Gebrauch des krebserregenden Kautabaks<br />
ist in Indien weit verbreitet. ECKART hat zur Hälfte das Diät-<br />
Programm „Weight Watchers At Work“ finanziert, mit dem 76 Mitarbeiter<br />
in 13 Wochen 484 kg Körpergewicht verloren haben.<br />
Der Erfolg spricht für sich: Mittlerweile führen die Teilnehmer<br />
den Kurs sogar auf eigene Kosten fort.
36 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
Arbeiten im<br />
ausge zeich neten Raum<br />
Wer heute ein neues Gebäude baut, sollte möglichst schon an<br />
morgen denken. Denn am falschen Ende zu sparen, kann sich<br />
schnell durch höhere Energiekosten oder eine schlechte Bausubstanz<br />
und damit baldige Sanierung bemerkbar machen. Mangelnde<br />
Energieeffizienz schadet aber nicht nur der wirtschaftlichen,<br />
sondern auch der Ökobilanz. Nachhaltiges, ressourceneffizientes<br />
Bauen gewinnt deshalb weltweit zunehmend an Bedeutung.<br />
Denn „grünes“ Bauen spart Energie und schont die Umwelt.<br />
Dieser Herausforderung hat sich der Geschäftsbereich BYK in Wesel<br />
mit seinem Laborneubau gestellt. Und war erfolgreich: Das 2012<br />
bezogene Gebäude wurde so umweltverträglich geplant und<br />
gebaut, dass es vom U.S. Green Building Council als erstes deutsches<br />
Laborgebäude mit dem LEED Label in Platin ausgezeichnet<br />
wurde. Das Zertifizierungssystem LEED (Leadership in Energy and<br />
Environmental Design) ist der Standard für hochwertige ökologische<br />
Gebäude. Prämiert werden nicht nur die Energieeffizienz,<br />
sondern auch noch weitere Aspekte nachhaltigen Bauens, wie z. B.<br />
die Baustoffe, das Raumklima oder das Wohlbefinden der Nutzer.<br />
30 Prozent Energieeinsparung<br />
Innerhalb von zwei Jahren Bauzeit hat BYK 9.000 Quadratmeter<br />
Laborfläche für rund 130 Arbeitsplätze verteilt auf fünf Ebenen<br />
geschaffen. „Dieses topmoderne Laborgebäude ist ein weiterer<br />
Baustein unseres umfassenden Greenability-Konzepts“, sagt<br />
Albert von Hebel, Geschäftsführer Finanzen von BYK. „Wir entwickeln<br />
nicht nur Additive, die es unseren Kunden ermöglichen,<br />
umweltfreundlichere Produkte auf den Markt zu bringen, sondern<br />
wir fangen bei uns direkt vor Ort an und prüfen, wo wir<br />
umweltbewusster handeln können. Dieser Platin-Status stellt<br />
für uns eine hervorragende Bestätigung dar, auf diesem Wege<br />
weiter zugehen.“ Schon bei der Planung legten die Architekten<br />
besonderen Wert auf eine effiziente Energienutzung, sodass der
Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 37<br />
750.000<br />
35<br />
535 98375<br />
40.000<br />
63<br />
9.000 m2<br />
Gebäudefläche<br />
+130<br />
= 30 %<br />
2.070<br />
375<br />
Arbeitsplätze<br />
Energieeinsparung<br />
700
38 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
Ausgezeichnete Neubauten: Das neue Labor von BYK wurde<br />
vom Green Building Council ausgezeichnet. Die neue Verwaltung<br />
von ELANTAS in Indien setzt auf natürliche Kühlung.<br />
Primärenergieverbrauch dank Geothermie, Wärmepumpen und<br />
Wärmerückgewinnung im Vergleich zu Standardgebäuden um<br />
30 Prozent geringer ausfällt. Auch auf genügend Tageslicht<br />
durch den gezielten Einsatz transparenter Trennwände wurde<br />
geachtet. Dadurch wird weniger künstliches Licht und damit<br />
verbundene Kühlleistung benötigt. Die verwendeten Baustoffe<br />
bestehen zum Teil aus erneuerbaren Rohstoffen oder sind problemlos<br />
zu recyceln. Und auch die Wärmedämmung und das gesamte<br />
Lüftungssystem entsprechen den strengen energetischen<br />
Vorgaben des Green Building Council.<br />
Ein weiterer Neubau, den ALTANA nach umweltfreundlichen<br />
Prinzipien errichten ließ, ist das neue Verwaltungsgebäude<br />
von ELANTAS Beck India. Die Mitarbeiter, die zuvor im Stadtzentrum<br />
von Pune arbeiteten, zogen dazu in den Vorort Pimpri<br />
auf das Gelände des Produktionsstandorts um. Allein schon<br />
diese Veränderung brachte nachhaltige Vorteile: Zum einen<br />
entfallen die zeitraubenden Fahrten, die früher zwischen Produktion<br />
und Verwaltung stattfanden, und zum anderen wurden<br />
interne Arbeitsabläufe und Kommunikation beschleunigt. Seitdem<br />
ist das Arbeiten am Standort Pimpri wesentlich effizienter<br />
geworden.<br />
Natürliche Belüftung unterstützt die Klimatisierung<br />
Ebenfalls optimiert wurde der Energieverbrauch der neuen Immobilie.<br />
Das Gesamtkonzept ist so ausgeklügelt und umfangreich,<br />
dass es den auf umweltbewusstes Bauen spezialisierten Architekten<br />
den AESA (Architects Engineers Surveyors Association) Award 2013<br />
einbrachte. So besteht der V-förmige Baukörper aus Recyclingbeton.<br />
Und die Klimatisierung samt drehzahlgesteuerten Ventilatoren,<br />
die die Raumtemperatur per Anwesenheitssensor auf minimal<br />
24 °C begrenzt, wird von einer natürlichen Kühlung, dem sogenannten<br />
Venturi-Effekt, durch ein offenes Dach über einem gläser nen<br />
Atrium sowie schattenspendende Dachüberstände unterstützt.<br />
Eine besondere Rolle kommt dabei auch den Wasserflächen zu, die<br />
drei Seiten des Gebäudes umschließen und so ebenfalls ein kühles<br />
Mikroklima erzeugen. Das Wasser für diese Teiche entstammt der<br />
werkseigenen Kläranlage. Eine übermäßige Aufheizung der Innenräume<br />
verhindern auch drehbare Jalousien, die so noch genügend<br />
Tageslicht einlassen, was den Einsatz von künstlichem Licht reduziert.<br />
Begeistert von dem fortschrittlichen Gebäude zeigte sich<br />
Dr. Matthias L. Wolfgruber, Vorstandsvorsitzender von ALTANA, bei<br />
der Eröffnungszeremonie. Er beglückwünschte die Mitarbeiter zu<br />
ihrem neuen Arbeitsplatz und ermunterte sie, sich von der erfrischenden<br />
grünen Umgebung für ihre Arbeit inspirieren zu lassen.
Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 39<br />
Energieeffizienz<br />
Eine der zentralen Aufgaben unserer Zeit ist es, für nachhaltigen<br />
Ersatz fossiler Ressourcen zu sorgen und Lösungen gegen den<br />
globalen Klimawandel zu finden. Dazu gehört vor allem ein sparsamerer<br />
Umgang mit Energie. Mehr Energieeffizienz ist be sonders<br />
mit fortschrittlicher Technik sowie emissionsarmem Wirtschaften<br />
möglich. Bei BYK in Wesel wurden nach einer Energieeffizienzanalyse<br />
die Heizungs- und Lüftungsanlagen an die Betriebszeiten<br />
angepasst, die Sicherheitsbeleuchtungen optimiert und in einem<br />
Gebäude wurde eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung<br />
in stalliert. Durch Zusammenlegung des zweiteiligen Kühlwassersystems<br />
der Produktion, die knapp zwei Millionen Euro kostete,<br />
konnte dessen Last- und Wirkungsgrad erhöht und gleichzeitig<br />
die Zahl der Pumpen reduziert werden. Die restlichen Pumpen<br />
sind drehzahlgesteuert. Das bedeutet weniger Energieverbrauch,<br />
aber auch weniger Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen<br />
sowie weniger Aufwand und Chemikalienbedarf für die Algenbekämpfung.<br />
Parallel dazu wurde die Basistemperatur des Wärmeträgeröls<br />
um 50 °C gesenkt. Ein höherer Wärmebedarf wird jetzt<br />
durch Elektroerhitzer bedarfsgerecht erzeugt.<br />
1.300 Tonnen CO 2 gespart<br />
Die Maßnahme, die sich durch den geringeren Energieverbrauch<br />
bereits innerhalb von vier Jahren amortisieren wird, spart etwa<br />
1.300 Tonnen CO 2 -Emissionen. Das entspricht immerhin zwölf<br />
Prozent der Gesamtemissionen von BYK in Wesel. Derzeit prüfen<br />
wir, ob sich zudem eine Kraft-Wärme-Kopplung wirtschaftlich<br />
lohnt. Eine Entscheidung soll dazu noch 2013 getroffen werden.<br />
Voraussetzung dafür ist allerdings eine alternative Technik zur<br />
Abluftreinigung. Hier kommt bisher noch die übliche thermische<br />
Nachverbrennung (TNV) mit Wärmerückgewinnung zum Einsatz.<br />
Zusammen mit dem modernisierten Kühlwassersystem wäre<br />
dann eine CO 2 -Reduktion um 18 Prozent möglich.<br />
Kleine Maßnahmen mit langfristiger Wirkung<br />
ACTEGA DS ersetzte ein energieintensives Fördergerät (Extruder)<br />
bereits durch ein deutlich stromsparenderes, ein weiterer Tausch<br />
ist geplant. Darüber hinaus wurde eine Halle für Gabelstapler mit<br />
zwei energiesparenden Schnelllauftoren ausgestattet. ELANTAS PDG<br />
hat einen Dampfboiler von 1981 durch ein effizienteres Gerät ersetzt<br />
und bei ELANTAS Zhuhai werden Rohstoffe in einer neuen<br />
Wärmekammer vorgewärmt, die Abwärme aus der Produktion<br />
nutzt. ECKART Zhuhai tauschte neun alte Siebe zur „Sichtung“<br />
von Pigmenten gegen moderne aus, die nicht nur 50 Prozent weniger<br />
Strom verbrauchen, sondern auch wesentlich leiser sind.<br />
Der Austausch weiterer Siebe ist deshalb geplant.<br />
Ebenfalls mehr Lärmschutz, aber auch mehr Energieeffizienz,<br />
bringt die Optimierung der TNV bei ACTEGA Rhenania. Zusätzlich<br />
wurden Mitarbeiterräume u. a. durch eine neue Lüftung<br />
mit Wärmerückgewinnung energetisch saniert. Auch die Heizung<br />
in der Verwaltung wurde optimiert und der Kessel getauscht.<br />
ELANTAS Beck in Hamburg nutzt mittlerweile die Abwärme eines<br />
weiteren Druckluftkompressors.<br />
Nicht ganz so erfolgreich erscheint auf den ersten Blick die<br />
Entwicklung an unseren beiden Standorten in Indien. Die zuletzt<br />
Weitere Machbarkeitsstudien zur Energieeffizienz werden derzeit<br />
bei ELANTAS Beck in Hamburg durchgeführt. Sie betreffen verschiedene<br />
Maßnahmen, wie z. B. die Optimierung der TNV, die<br />
Abluftreinigung oder mögliche Kraft-Wärme-Kopplung.
40 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
Emissionen<br />
gesteckten Ziele konnten nicht erreicht werden. Doch auf den<br />
zweiten Blick wird deutlich, dass das nicht an mangelndem Engagement<br />
liegt, sondern daran, dass schon sehr früh mit Energieeffizienzmaßnahmen<br />
begonnen wurde. Der Erfolg: Zwischen<br />
1998 und 2012 haben wir den Energieverbrauch um 50 Prozent<br />
gesenkt. Mit einer solchen Quote wird es allerdings immer schwerer,<br />
die Effizienz weiter zu verbessern.<br />
Seit 2007 werden die Energieverbräuche der produzierenden<br />
Standorte von ALTANA (inkl. Verwaltung, Laboren, Lagern etc.) als<br />
verbindliche Umweltkennzahl erfasst: Dazu gehören sowohl der<br />
direkte Energieverbrauch (Scope 1 – Erdgas /Erdöl) als auch der<br />
indirekte Energieverbrauch (Scope 2 – Strom). Die Energieeinsparungen<br />
beliefen sich im Berichtszeitraum, bezogen auf die Bruttowertschöpfung,<br />
auf 9,58 Prozent (Scope 1) bzw. 26,39 Prozent<br />
(Scope 2).<br />
ALTANA: CO 2 aus Öl- und Gasverbrauch (Scope 1)<br />
bruttowertschöpfungsbezogen (in g / Euro)<br />
2007<br />
2009<br />
2012<br />
0,086<br />
0,095<br />
0,094<br />
Der wesentliche Teil der klimarelevanten Emissionen von ALTANA<br />
stammt aus dem direkten (Scope 1) und indirekten (Scope 2) Energieverbrauch<br />
(siehe linke Spalte) und wird nach Vorgaben des<br />
Greenhouse Gas Protocol, eines Instruments zur Quantifi zierung<br />
und zum Management von Treibhausgas-Emissionen, und den<br />
Faktoren der International Energy Agency berechnet. Dabei haben<br />
wir für Strom jeweils die Werte des nationalen Netzes berücksichtigt<br />
und nicht die Werte eines speziellen Stromanbieters.<br />
Andere relevante Treibhausgase aus Produktionsprozessen etc.<br />
werden nicht in nennenswerten Mengen emittiert, Stickoxide<br />
(NO X ) und Schwefeldioxid (SO 2 ) entstehen lediglich durch den<br />
Energieverbrauch und werden dementsprechend berechnet.<br />
Ozonabbauende Substanzen kommen bei ALTANA weder in<br />
Rohstoffen, noch bei Herstellungsverfahren oder in Produkten<br />
vor. Einige Unternehmen von ALTANA emittieren leicht flüchtige<br />
organische Komponenten (VOC) (siehe auch Seite 20). Die VOC<br />
werden allerdings von den Unternehmen meist nicht kontinuierlich<br />
gemessen, sondern aus Stichprobenmessungen geschätzt.<br />
Die Menge beläuft sich danach auf etwa 200 Tonnen weltweit.<br />
Die erlaubten Emissionsmengen sind in den Ländern, in denen<br />
wir produzieren, per Gesetz festgelegt. Wir halten diese Grenzwerte<br />
an allen Standorten ein, meist mit Hilfe einer Abluftreinigung<br />
durch thermische Nachverbrennung.<br />
0,02 0,04 0,06 0,08 0,10<br />
ALTANA: CO 2 aus Stromverbrauch (Scope 2)<br />
bruttowertschöpfungsbezogen (in g / Euro)<br />
2007 0,20<br />
2009<br />
2012<br />
0,10<br />
0,15<br />
0,12 0,14 0,16 0,18<br />
0,19<br />
0,20<br />
Initiativen zur Reduktion von Treibhausgasen<br />
Unser Ziel, die CO 2 -Emissionen zwischen 2007 und 2012 (bezogen<br />
auf die Bruttowertschöpfung) um zehn Prozent zu senken,<br />
haben wir mit 21 Prozent deutlich übertroffen. Bis 2020 streben<br />
wir eine Reduktion um 30 Prozent an. In dieser Hinsicht ist<br />
vor allem unser neues Blockheizkraftwerk (BHKW) mit Kraft-<br />
Wärme-Kopplung im italienischen ELANTAS Werk in Ascoli zu<br />
nennen (siehe auch Nachhaltigkeitsbericht 2011). Das BHKW<br />
verbessert unsere CO 2 -Bilanz nicht allein durch eine effizientere<br />
Energieum wandlung, sondern auch durch den Einsatz biogener<br />
Brennstoffe.
Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 41<br />
Die Anlage lieferte erwartungsgemäß etwa 900 Megawattstunden<br />
(MWh) Strom und rund 300 MWh Wärme. Allerdings<br />
sind die Angaben nicht vollständig, da das BHKW erst seit Juni<br />
2012 kontinuierlich betrieben wird. Weil die Pflanzenölkosten<br />
die Kalkulation um 30 Prozent übertrafen, verlängert sich die<br />
Amortisationszeit von zweieinhalb auf acht Jahre. Zurzeit werden<br />
daher preiswertere Alternativbrennstoffe geprüft. Um rund<br />
zehn Prozent hinter den Erwartungen blieb dagegen mit einer<br />
Energieausbeute von etwa 900 MWh CO 2 -neutralem Strom die<br />
Photovoltaikanlage in Ascoli zurück.<br />
Weitere CO 2 -Emissionen werden wir durch die Umstellung von<br />
Öl auf Erdgas bei ECKART in Güntersthal einsparen. Der Umstieg<br />
auf Gas soll im Herbst 2013 erfolgen und etwa 1.500 Tonnen<br />
CO 2 einsparen. Auch bei ELANTAS Zhuhai ist eine Umstellung<br />
auf Gasbetrieb vorbereitet. Noch fehlt allerdings die kommunale<br />
Gasleitung, da sich bisher zu wenig weitere Abnehmer gefunden<br />
haben.<br />
Projekte zur Reduktion von VOC-Emissionen<br />
Emissionen von Lösungsmitteln (VOC) lassen sich, außer durch<br />
Abluftreinigungsanlagen, vor allem durch Rohstoff- und Produkttanks<br />
reduzieren. Das Befüllen der Tanks durch Gaspendelleitungen,<br />
mit denen Lösemitteldämpfe in den Tankwagen zurückgeführt<br />
werden können, und die Rohstoffdosierung in den Produktionsbehältern<br />
erfolgen über geschlossene Rohrleitungen. So können<br />
bei beiden Vorgängen keine VOC-Emissionen entweichen – im<br />
Gegensatz zum Umgang mit Fässern, wo sich dies nicht vermeiden<br />
lässt.<br />
In Tanks haben wir gleich an mehreren Standorten investiert:<br />
Bei ELANTAS Tongling werden vor allem kresolhaltige Zwischenprodukte<br />
vorwiegend in Tanks gelagert, wodurch die Belastung<br />
der Umgebungsluft mit Kresolgeruch abgenommen hat. Zudem<br />
hat ACTEGA Rhenacoat im Rahmen der gesamten Standortsanierung<br />
ein neues Tanklager errichtet (siehe auch Seite 26).<br />
ELANTAS Beck India installierte acht und ELANTAS Zhuhai sechs<br />
neue Tanks. ELANTAS Beck in Hamburg hat sein Tanklager 2012<br />
ebenfalls erweitert.<br />
Auch bei ELANTAS PDG sollen die VOC-Emissionen weiter gesenkt<br />
werden: Das Werk besitzt zwar schon seit Jahren Rohstofftanks,<br />
allerdings noch ohne Rohrleitungsdosierung. Bisher<br />
werden die Rohstoffe aus den Tanks in Fässer und von dort in<br />
die Kessel – also offen – dosiert. Zudem wurde 2010, nach einem<br />
Unfall in der Abluftreinigung, eine neue Anlage mit besserer<br />
Sicherheitsausrüstung in Betrieb genommen und der Produktionsprozess,<br />
der den Unfall auslöste, geändert. Die alte Anlage<br />
wird nur noch als Reserve vorgehalten. ACTEGA Foshan konnte<br />
durch eine neue Abluftreinigung mit Aktivkohlefilter die Grenzwerte<br />
für die gesamten VOC-Emissionen, insbesondere Kohlenwasserstoffe<br />
und Xylol, deutlich unterschreiten.
42 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
Rohstoffe<br />
ALTANA verbrauchte im Jahr 2012 etwa 335.000 Tonnen Rohstoffe,<br />
vorwiegend chemische Substanzen aus fossilen Quellen.<br />
Bei ECKART werden zur Herstellung von Pigmenten vor allem<br />
Metalle wie Aluminium, Kupfer und Zink eingesetzt. In der Regel<br />
können keine Rohstoffe aus Recycling verarbeitet werden, Aluminium<br />
wird von den Herstellern mit Recyclinganteilen vermischt.<br />
Lösemittel kommen, in einigen Fällen nach Destillation, mehrmals<br />
zum Einsatz.<br />
Der Anteil an nachwachsenden Rohstoffen beträgt bei ALTANA<br />
etwa fünf Prozent. Meist handelt es sich um biogene Rohstoffe<br />
der ersten Generation, die aus der Frucht der Pflanze gewonnen<br />
werden. Der Vorteil: Die Natur hat bereits einige Produktionsschritte<br />
übernommen. Allerdings besteht bei einigen Pflanzen<br />
eine Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion. Wesentlich unkritischer<br />
ist dagegen die Verwendung von Wasser als Rohstoff.<br />
ALTANA setzt über 40.000 Tonnen Wasser in der Produktion ein<br />
(nicht in der o. g. Rohstoffmenge enthalten).<br />
Wasser als Rohstoff vorteilhaft<br />
• Wasser reduziert den Verbrauch von fossilen Rohstoffen<br />
für Lösungsmittel.<br />
• Wasser als Lösemittel verdunstet bei der Anwendung,<br />
d. h. es bleibt im natürlichen Kreislauf.<br />
• Wasser kommt durch die vorhandene Wasserleitung.<br />
Das erspart Transporte und Lagerung.<br />
• Wasserlacke reduzieren mögliche Gesundheitsgefahren,<br />
die von Lösemitteln ausgehen können.<br />
• Sicherheitsprüfungen plus Kommunikation in der Lieferkette<br />
entfallen.<br />
• Weder Schutzkleidung noch Lüftungsanlagen sind nötig.<br />
• Brandvermeidung und -bekämpfung sowie Bodenschutz<br />
entfallen bei wasserbasierten Lacken.<br />
• Verschlankung der Rohstoffpalette: Wasser ersetzt verschiedene<br />
Lösungsmittel.<br />
• Weniger Umweltauswirkungen bei Wasseraufbereitung<br />
als bei Lösemittelproduktion<br />
Wasser<br />
In der Regel nutzt ALTANA für seine Produktion Trinkwasser, an<br />
einigen Standorten ist es Grundwasser. ECKART in Güntersthal<br />
verwendet zur Kühlung Flusswasser, das ohne zusätzliche Kontamination<br />
zurückfließt.<br />
Maßnahmen zum Wassersparen<br />
• Optimierung bzw. Veränderung der Produktion bei ECKART<br />
in Finnland<br />
• An drei Standorten konnte ein ungewöhnlich hoher Wasserverbrauch<br />
durch Leitungsreparatur gestoppt werden.<br />
• ELANTAS Beck und ACTEGA Rhenania erhielten neue Kühltürme<br />
und -kreisläufe, ELANTAS Beck sowohl für das neue<br />
Technikum als auch zur Tankkühlung.<br />
Der Anteil an mehrfach genutztem Wasser lässt sich nicht ausweisen,<br />
da es oft im Kühlkreislauf über Kühltürme geführt wird.<br />
Die Menge wird nicht gemessen, lediglich das in Kühltürmen verdunstete<br />
Wasser wird ersetzt. Insgesamt haben wir unsere Ziele<br />
zur Reduktion des Trinkwasserverbrauchs weit übertroffen.<br />
ALTANA: Trinkwasserverbrauch<br />
bruttowertschöpfungsbezogen (in g / Euro)<br />
2007 1,53<br />
2009<br />
2012<br />
0,6<br />
1,05<br />
0,8 1,0 1,2 1,4<br />
1,6<br />
1,64<br />
Ziel 2012: 1,45
Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 43<br />
ALTANA: Grundwasserverbrauch<br />
bruttowertschöpfungsbezogen (in g / Euro)<br />
Abfälle und Altlasten<br />
2007 0,87<br />
2009<br />
2012<br />
0,8<br />
0,85 0,9 0,95 1,0<br />
1,05<br />
1,09<br />
1,07<br />
Unsere Ziele zur Abfallreduzierung für den Zeitraum 2007 bis<br />
2012 haben wir aufgrund verschiedener Maßnahmen übertroffen.<br />
Wir streben stets eine Reduktion des gesamten Abfalls an,<br />
vor allem aber des Abfalls zur Deponierung, durch mehr thermische<br />
Verwertung oder Wiederaufbereitung. Dort, wo es wirtschaftlich<br />
sinnvoll ist, betreiben wir Wiederaufbereitung vor<br />
thermischer Nutzung. Auf diese Weise wird der in den Rohstoffen<br />
gebundene Kohlenstoff nicht als CO 2 emittiert.<br />
Abwasser<br />
An 18 Standorten von ALTANA fällt kein chemiespezifisch verunreinigtes<br />
Abwasser an. In wenigen Fällen wird stark verunreinigtes<br />
Abwasser als Abfall entsorgt und in den entsprechenden Umweltkennzahlen<br />
(KPI) erfasst. 12 von 31 Standorten, die KPIs melden<br />
müssen, gaben Emissionen in Abwasser an. Diese lagen bei<br />
ca. 100 Tonnen und hatten daher keine wesentlichen Auswirkungen<br />
auf die Umwelt.<br />
Das Abwasser unterschreitet<br />
an allen Standorten<br />
die gesetzlichen<br />
Grenzwerte. Lediglich an<br />
den beiden indischen<br />
Standorten betreiben<br />
wir hierzu Abwasserauf<br />
bereitungsanlagen.<br />
Bei ELANTAS Beck India<br />
ist die Qualität des gereinigten<br />
Wassers so gut,<br />
dass es zur Bewässerung<br />
der Grünanlagen des<br />
Werks eingesetzt wird.<br />
Bei ELANTAS Italia in Ascoli wird das Wasser aus Produktionsprozessen<br />
teilweise über Membranfiltra tion aufbereitet und<br />
wiederverwendet.<br />
Bezogen auf die produzierte Menge fiel mit etwa einem Prozent<br />
bei gefährlichem und 0,7 Prozent bei ungefährlichem Abfall nur<br />
sehr wenig Abfall zur Beseitigung an. Die Gesamtabfallmenge<br />
betrug 3,6 (gefährlich) bzw. 1,4 Prozent (ungefährlich). Im Umkehrschluss<br />
bedeutet dies, dass rund 95 Prozent der von uns eingesetzten<br />
Rohstoffe in Produkte umgewandelt wurden.<br />
Die meisten unserer Produkte werden in Fässern mit 20 bzw.<br />
200 Litern Inhalt und diversen kleineren Gebinden verkauft. Je<br />
nach Vorgabe des jeweiligen Landes werden diese Gebinde von<br />
unseren Kunden zur entsprechenden Wiederverwertung entsorgt.<br />
Einige unserer Produkte werden an unsere Kunden auch<br />
in Tankwagen bzw. Mehrwegcontainern geliefert. Diese Verpackungen<br />
befinden sich somit im Kreislauf. Die Umläufe werden<br />
von ALTANA allerdings statistisch nicht erfasst.<br />
Projekte zur Reduktion von Abfall<br />
Eine der wirkungsvollsten Maßnahmen zur Reduktion von Abfall<br />
ist Rohstofftransport im Tankwagen. Durch die Tanklagerung entsteht<br />
weder Gebindemüll noch bleiben Reste in Gebinden übrig,<br />
was eine bei zähflüssigen Rohstoffen durchaus signifikante<br />
Menge ausmachen kann. Aus diesem Grund investiert ALTANA<br />
kontinuierlich in neue Tanklager (siehe auch Seite 41).<br />
ACTEGA Rhenacoat konnte durch Prozessoptimierung und<br />
die Um stellung auf wasserbasierte Lacke den gefährlichen Abfall<br />
deutlich reduzieren (2011- 2012: -16,5 %; 2007- 2012: - 28 %).<br />
ELANTAS Beck India wiederum gewinnt Metha nol per Destillation<br />
zurück und konnte damit den auf die Produktionsmenge bezogenen<br />
gefährlichen Abfall um etwa 22 Prozent vermindern.
44 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
ALTANA: gefährlicher Abfall<br />
bruttowertschöpfungsbezogen (in g / Euro)<br />
ALTANA: ungefährlicher Abfall<br />
bruttowertschöpfungsbezogen (in g / Euro)<br />
2007 37,33<br />
2009<br />
34,29<br />
2012<br />
31,75<br />
2007 18,09<br />
2009<br />
14,86<br />
2012<br />
12,23<br />
5<br />
10 15 20 25<br />
30 35<br />
5<br />
10 15 20 25<br />
Ziel 2012: 34,47 Ziel 2012: 17,19<br />
Bei ELANTAS PDG wurde die Aufbereitung von Destillationswasser<br />
über Phasenseparation und Aktivkohlefilter weiter vorangetrieben<br />
(siehe auch Nachhaltigkeitsbericht 2011). Die Verfahrensoptimierung,<br />
die 2013 umgesetzt werden soll, verlief unter<br />
Laborbedingungen positiv. Zudem sorgen neue Tanks für ein<br />
geringeres Abfallaufkommen, da sie seltener gereinigt und ihre<br />
Filter seltener gewechselt werden müssen.<br />
Altlasten und Bodenkontaminationen<br />
2012 kamen bei ALTANA keine Bodenverunreinigungen durch<br />
freigesetzte Chemikalien vor. Bei BYK USA wurden zwar etwa<br />
200 kg und bei ECKART ca. 400 kg Chemikalien freigesetzt (jeweils<br />
als bedeutendes Schadensereignis gemeldet). Doch die Umwelt<br />
wurde dadurch nicht belastet, da das Material aufgefangen werden<br />
konnte. Grundsätzlich werden neue Chemieanlagen in den<br />
Ländern, in denen wir produzieren, mit angemessenen Auffangvorrichtungen<br />
für Produktionsanlagen (Tanks), für Tanklager (Auffangbecken)<br />
oder für Tankwagenentladestellen (Wannen) versehen.<br />
Ergänzt werden diese Maßnahmen durch versiegelte Hofflächen,<br />
verschließbare Abwassersysteme und Löschwasserrückhaltebecken.<br />
Vor allem unsere relativ neuen Werke in China sind gut ausgestattet.<br />
Dort verfügen jetzt z. B. alle Standorte über angemessene<br />
Löschwasserrückhaltebecken. Bei ACTEGA Foshan wurden im<br />
Rahmen einer größeren Baumaßnahme die neuen Lagerhallen in<br />
Wannenkonstruktion ausgelegt, um auslaufende Flüssigkeiten<br />
aufzunehmen. Zudem verbesserte die Trennung von Produktion<br />
und Lager den Brandschutz. Außerdem wurde ein Löschwasserrückhaltebecken<br />
gebaut.<br />
Ein Löschwasserrückhaltebecken mit 500 m³ Volumen installierte<br />
auch ELANTAS Zhuhai für den Bau einer neuen Produktionshalle,<br />
die als Wanne ausgeführt wurde. Komplettiert wird diese Maßnahme<br />
durch eine moderne Löschanlage für Wasser und Schaumzusatz.<br />
Brandschutz und Umweltsicherheit wurden auch durch<br />
die Neubaumaßnahmen bei ACTEGA Rhenacoat stark verbessert<br />
(siehe auch Seite 26).<br />
Bei allen Tanklagerneubauten wird selbstverständlich auch der<br />
Bodenschutz berücksichtigt. So stehen zum einen die Tanks<br />
in Becken oder sind doppelwandig und mit Leckagewarnung<br />
ausgerüstet und zum anderen gibt es Auffangwannen an den<br />
Ent ladestellen für die Tankwagen, die notfalls den gesamten<br />
Tankwageninhalt aufnehmen können.<br />
ALTANA unterstützt den AAV<br />
Ein großes gesellschaftliches Problem sind Sanierungen von<br />
Altlasten und das Recycling von Brachflächen ohne verantwortliche<br />
Vorbesitzer. Solche Fälle rufen den Verband für Flächenrecycling<br />
und Altlastensanierung (AAV) in Nordrhein-Westfalen<br />
auf den Plan, der von ALTANA unterstützt wird. Es handelt sich<br />
dabei um eine Kooperation zwischen öffentlicher Hand und<br />
Privatwirtschaft. Der AAV leistet einen wichtigen Beitrag zur<br />
Verhinderung der Neuflächenversiegelung und zum Erhalt der<br />
Biodiversität. ALTANA ermuntert alle Unternehmen, diese sinnvolle<br />
Initiative ebenfalls zu unterstützen.
Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 45<br />
Biodiversität<br />
Die Produktionsstätten von ALTANA liegen in der Regel in Industrie-<br />
oder Gewerbegebieten. Kein Standort grenzt direkt an Naturoder<br />
Landschaftsschutzgebiete oder Areale mit hoher Biodiversität.<br />
Daher sind weder spezielle Aktivitäten zur Auswirkung auf<br />
Biodiversität noch Angaben zu geschützten oder wiederhergestellten<br />
Lebensräumen zu nennen. Gleichfalls sind keine Angaben<br />
zu Arten auf roten Listen zu machen.<br />
Strategien und Maßnahmen zur Biodiversität<br />
• Unterstützung des AAV: Flächenrecycling<br />
• Reduktion klimarelevanter Emissionen, z. B. VOC<br />
• Keine neuen Standorte in oder direkt an Schutzgebieten<br />
• Optimierung der Logistik<br />
Die Leistungen von ALTANA zu den einzelnen Handlungsfeldern<br />
der Biodiversität im Jahr 2012:<br />
Transport und Logistik<br />
Fertigwaren lässt ALTANA in der Regel per LKW und (Übersee-)<br />
Schiff transportieren. Wegen der relativ geringen Einzelmengen<br />
und langer Lieferzeiten spielt der Schienenverkehr nur eine untergeordnete<br />
Rolle. Flugtransporte nehmen wir nur in Ausnahmefällen<br />
in Anspruch.<br />
Da die Fertigwarenlogistik von Spediteuren übernommen wird,<br />
haben wir auf deren Transportemissionen keinen Einfluss. Allerdings<br />
achten wir bei der Auswahl der Dienstleister auf zertifizierte<br />
Umweltmanagementsysteme und optimieren die Transporte über<br />
eine internetbasierte Logistikplattform.<br />
Weitere Transportemissionen, z. B. aus Geschäftsreisen, werden<br />
bei ALTANA nicht erfasst, da dies unverhältnismäßig aufwendig<br />
ist. Zudem schätzen wir diese Umweltbelastungen im Vergleich<br />
zu denen aus der Produktion als sehr gering ein. Ähnlich ver hält<br />
es sich mit den Emissionen aus den Arbeitswegen der Beschäftigten.<br />
Um die Zahl der Geschäftsreisen zu reduzieren, besitzen viele<br />
Unternehmen der ALTANA Gruppe Videokonferenzsysteme.<br />
Einflussfaktoren Handlungsfelder Seite<br />
Habitatveränderung<br />
Klimawandel<br />
Gebietsfremde Arten<br />
Übernutzung<br />
Standort und Immobilien 9, 10, 36 - 40<br />
Lieferkette, Rohstoffe<br />
und Werkstoffe<br />
10<br />
Produkte 16 - 25<br />
Produkte und Verarbeitung<br />
- Fläche<br />
- Emissionen / Immissionen<br />
9<br />
36 - 43<br />
Diverse Maßnahmen zur Verkehrsvermeidung<br />
• Modernisierte Produktion bei BYK USA in Wallingford<br />
reduziert Importe aus Deutschland.<br />
• BYK USA in Chester produziert Wachsadditive von BYK-Cera<br />
für den US-Markt – Importe entfallen.<br />
• Neues Lager bei ACTEGA Rhenacoat ersetzt täglichen<br />
LKW-Shuttle über 125 km.<br />
• ECKART unterstützt Mitarbeiterfahrgemeinschaften via Intranet.<br />
Emission / Immission<br />
Transport und Logistik 45<br />
Personal 45
46 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
Ganz spielerisch Werte schaffen<br />
Motivierte und qualifizierte Mitarbeiter sind für den Erfolg eines Unternehmens<br />
maßgebend mitverantwortlich. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn Mitarbeiter,<br />
die auch unternehmerisch denken und die die finanziellen Zusammenhänge<br />
in einem Unternehmen verstehen, sind die Basis für langfristigen Erfolg.<br />
ALTANA setzt dazu auf Wertemanagement und den sogenannten Wertschaffungsindikator<br />
ALTANA Value Added (AVA).<br />
Betriebswirtschaftlicher Erfolg – das bedeutet für ALTANA nachhaltiges Wachstum,<br />
führende Positionen in den Zielmärkten, hohe Profitabilität und Kapitaleffizienz.<br />
Diese Ziele lassen sich mit dem Wertemanagement, einem 2002 eingeführten<br />
ganzheitlichen Unternehmenskonzept, erreichen. Doch nicht jeder<br />
Mitarbeiter ist mit betriebswirtschaftlichen Praktiken vertraut. Folglich wurden<br />
bis Ende 2012 rund 340 Beschäftigte aus dem Management aller ALTANA<br />
Geschäftsbereiche in zweitägigen Seminaren zum Thema AVA geschult. Am<br />
Ende werden es 600 Mitarbeiter sein, davon 250 von ausländischen Standorten.<br />
Ergänzend dazu wurde eine Broschüre mit dem Titel „Value Management“<br />
herausgegeben.<br />
„Wertemanagement ist ein sehr komplexes Thema. Da wollten wir unter allen<br />
Umständen einen trockenen Frontalunterricht vermeiden“, sagt Dr. Paul Reuter,<br />
AVA Projektleiter bei ALTANA. „Deshalb haben wir uns für ein Unternehmensplanspiel<br />
entschieden. So etwas hat sich bei solchen Anforderungen schon früher<br />
bewährt.“ Bei einem Spiel sind die Teilnehmer motiviert, ihre neu erworbenen<br />
Fähigkeiten einzusetzen und konkrete Maßnahmen zur Steigerung des eigenen<br />
Unternehmenserfolges zu entwickeln. Doch bevor mit dem Spiel unter der Anleitung<br />
von Unternehmensberatern begonnen wurde, mussten erst einmal Begriffe<br />
wie operatives Ergebnis, Kapitalrendite oder Nettoumlaufvermögen erklärt werden.
Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement<br />
47<br />
375<br />
40.00<br />
750.000<br />
340<br />
Mitarbeiter<br />
x2<br />
98375<br />
Tage<br />
63<br />
42.07<br />
= 20.000 €<br />
für einen guten Zweck<br />
653
48 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
Fiktive drei Jahre Geschäftsführung<br />
Das Planspiel simuliert ein Unternehmen und seine Stellhebel,<br />
mit denen die Profitabilität verbessert werden kann. Jedes Team<br />
übernahm für einen fiktiven Zeitraum von drei Jahren die Leitung<br />
eines Unternehmens und war so gefordert, unternehmerische<br />
Entscheidungen zu treffen, die wirtschaftlichen Konsequenzen<br />
zu analysieren und die Geschäftsprozesse zu optimieren. Wie im<br />
realen Unternehmen auch wurde ein Vorstand mit verschiedenen<br />
Ressorts wie Finanzen, Produktion oder Entwicklung festgelegt –<br />
jeder hatte seinen Verantwortungsbereich. Diese Art der Wissensvermittlung<br />
steigert den Praxisbezug und den Lernerfolg und<br />
macht nicht zuletzt auch Spaß. „Hier konnten wir das ganzheitliche<br />
Zusammenspiel der unterschiedlichen Komponenten, die<br />
den AVA bestimmen, im Spiel kennenlernen“, berichtet Thomas<br />
Kröller, Business Line Manager bei BYK. „Im täglichen Arbeitsleben<br />
haben wir ja meist nur Einfluss auf wenige Einzelfaktoren.“<br />
So wurde also ganz spielerisch ein neuer Zugang zur Betriebswirtschaft<br />
gefunden. Unterbrochen wurde das Planspiel, bei dem die<br />
Gruppen gegeneinander antraten, von Präsentationen verschiedener<br />
Best Practice-Beispiele. Am Ende stellte jede Gruppe ihr<br />
Ergebnis auf einer fiktiven Pressekonferenz vor. Doch eins war<br />
allen Ergebnissen gemein: Alle Gruppen erreichten das angestrebte<br />
Ziel, die Steigerung des AVA. Aufgrund dieses Erfolgs wird<br />
das AVA-Seminar voraussichtlich Bestandteil des ständigen Fortbildungskatalogs.<br />
Die erzielten Wertsteigerungen der einzelnen<br />
Planspielgruppen wurden von ALTANA mit einer Spende von<br />
20.000 Euro für soziale Zwecke honoriert.<br />
Zwei Tage für mehr Wert<br />
Die zweitägige Schulung zur Steigerung des ALTANA Value Added<br />
(AVA) war ein Erfolg, denn das Urteil der Mitarbeiter fiel durchweg<br />
positiv aus. Stellvertretend dafür stehen diese zwei Meinungen:<br />
„Großartiges Trainingsprogramm. Ich lernte einiges über den AVA,<br />
über Verbesserungen und Umsetzungen, wie z. B. den Einsatz der<br />
passenden Ressourcen zur richtigen Zeit.“<br />
„Es hat mir sehr gut gefallen, wie ein an und für sich trockenes<br />
Thema so spannend und plastisch dargestellt wurde.“
Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 49<br />
Personalbeschaffung<br />
Mit etwa 100.000 Mitarbeitern gehört die Chemieindustrie zu<br />
den beschäftigungsintensivsten Branchen in Nordrhein-Westfalen.<br />
Traditionell zählt das Ausbildungsniveau der Beschäftigten zur<br />
Weltspitze, denn die Unternehmen legen großen Wert auf kontinuierliche<br />
Aus- und Weiterbildung. Qualifizierte, aber auch motivierte<br />
Mitarbeiter sind die wichtigste Basis für den Erfolg von<br />
ALTANA. Deshalb fördern und unterstützen wir unsere Belegschaft<br />
mit einer Vielzahl von Angeboten und Leistungen, sowohl zur beruflichen<br />
Weiterentwicklung als auch zur Steigerung ihres Wohlbefindens.<br />
Mit dem Ziel, einer der attraktivsten Arbeitgeber zu<br />
werden, wollen wir das für unser Unternehmen am besten geeignete<br />
Personal gewinnen und größtmögliche Beschäftigungssicherheit<br />
geben.<br />
Aufgrund des demografischen Wandels und des Fachkräf temangels<br />
ist in Deutschland ein harter Wettbewerb um die<br />
besten Talente und qualifiziertesten Arbeitskräfte entbrannt.<br />
Waren es lange Zeit die Unternehmen, die die geeignetsten Bewerber<br />
auswählten, so sind es zunehmend die Bewerber, die<br />
sich ihre Arbeitgeber aus suchen. Für ALTANA ist dies eine neue<br />
Herausforderung: Neben dem umfassenden Job-Portal im Internet<br />
ist uns im Sinne des Unternehmensleitbilds ein wertschätzender<br />
und offener Umgang mit den Bewerbern wichtig. Neben<br />
einer direkten und schnellen Kommunikation geht es ALTANA<br />
stets um einen fairen Umgang während des gesamten Bewerbungsprozesses.<br />
Schließlich ist das Anwerben von Mitarbeitern<br />
so etwas wie eine Visitenkarte, die den Ruf eines Unternehmens<br />
ganz entscheidend mitprägt.<br />
Das E-Recruiting ermöglicht auch den problemlosen Austausch<br />
von Bewerbungen zwischen den ALTANA Gesellschaften und erhöht<br />
somit die Chance der Bewerber, die passende Stelle zu finden.<br />
Denn via Job-Portal können sich Interessenten, die dort kein passendes<br />
Stellenangebot gefunden haben, zielgerichteter als früher<br />
initiativ bei der ALTANA Gruppe bewerben. Ein Benutzerkonto<br />
erleichtert Mehrfachbewerbungen sowie die Aktualisierung von<br />
Dokumenten und persönlichen Daten. Zusätzlich kann noch ein<br />
Job Letter, der regelmäßig über neue Stellenangebote informiert,<br />
nach individuellen Präferenzen abonniert werden.<br />
E-Recruiting macht das Bewerben leichter<br />
Nach intensiver Testphase ging unser neues, einheitliches E-Recruiting-System<br />
im Job-Portal online. Dieses geschäftsbereichsübergreifende,<br />
globale Bewerbermanagementsystem soll den gesamten<br />
Stellenbesetzungsprozess vereinfachen und beschleunigen. Der<br />
Vorteil: weniger Papier- und E-Mail-Bewerbungen sowie ein geringerer<br />
Pflegeaufwand. Das spart nicht nur Zeit und Kosten, sondern<br />
sorgt vor allem für eine bessere Kommunikation mit den<br />
Bewerbern und eine größere Anwenderfreundlichkeit.<br />
Auszeichnung als Career’s Best Recruiter<br />
ALTANA zählt mit dem Job-Portal beim Thema Recruiting inzwischen<br />
zu den besten Unternehmen Deutschlands. Das wurde<br />
durch die Studie Career’s Best Recruiters 2012/2013 bestätigt:<br />
ALTANA belegte den 1. Platz im Branchenranking Chemie und den<br />
5. Platz im Gesamtranking der 500 Top-Arbeitgeber Deutschlands.<br />
Career‘s Best Recruiters kooperiert mit der Fachhochschule<br />
Koblenz für Personal- und Bildungswesen und ist nach eigenen<br />
Angaben die größte Recruitment-Studie im deutschsprachigen<br />
Raum. Die Analyse kam zu dem Ergebnis, dass wir unsere
50 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
Mitarbeiterbefragung<br />
Im Jahr 2011 führte ALTANA eine weltweite Mitarbeiterbefragung<br />
durch. Sie ergab, dass unsere Mitarbeiter überdurchschnittlich<br />
engagiert sind, aber auch, dass es noch Verbesserungsbedarf in<br />
verschiedenen Gesellschaften und Funktionseinheiten gibt (siehe<br />
auch Nachhaltigkeitsbericht 2011). Deshalb galt es, sich weiterhin<br />
intensiv mit den analysierten Handlungsfeldern zu beschäftigen<br />
und entsprechende Verbesserungsmaßnahmen umzusetzen.<br />
Maßnahmen und Prozesse in den Bereichen Recruiting, Hochschulmarketing<br />
und Employer-Branding, die Bewerber sehr schätzen, erfolgreich<br />
umsetzen. Neben dem Feedback zu unserem Bewerbungsprozess<br />
zeigt die Studie auch Verbesserungspoten ziale auf. Die<br />
stetige Weiterentwicklung unserer internen Prozesse und Instrumente<br />
wird unser Recruitment auch in den nächsten Jahren prägen.<br />
Attraktiver Arbeitgeber<br />
Die Chancen auf das beste Personal hängen auch ganz maßgeblich<br />
von der Attraktivität des Standorts ab. In Wesel wurde diese<br />
u. a. durch die Ansiedlung der privaten Hochschule für Berufstätige<br />
(FOM) erhöht. Hier werden zukünftig einige Mitarbeiter<br />
von ALTANA berufsbegleitend studieren. Das neue Programm<br />
„Seek Opportunities Achieve Results“ (SOAR) von BYK USA, das<br />
auf Innovationen, Umsatzwachstum und die Positionierung des<br />
Unternehmens spezialisiert ist, stellt unseren Mitarbeitern neue,<br />
kreative Ressourcen zur Verfügung. Bis jetzt wurden mehr als<br />
15 SOAR-Teams gebildet und schon mehrere Projekte erfolgreich<br />
durchgeführt. Ein sogenanntes i-Team unterstützt SOAR-Projekte<br />
und fördert eine Kultur der Innovation und Kreativität. So wurde<br />
beispielsweise die „StarBYKs Innovation Station“ eingerichtet,<br />
ein Kreativraum für alle mit entspannter, kommunikationsfördernder<br />
Atmosphäre, Internetzugang, audiovisuellen Geräten und einer<br />
riesigen Wandfläche für Brainstorming.<br />
Um die Erwartungen der Mitarbeiter besser zu verstehen, haben<br />
wir in den ALTANA Gesellschaften Mitarbeiterversammlungen<br />
und Workshops in den einzelnen Abteilungen bzw. Funktionseinheiten<br />
durchgeführt. Wichtigste Handlungsfelder: Anerkennung<br />
und Wertschätzung. Als Konsequenz aus dieser Kritik wurden<br />
Vorschläge gemacht, die sich zunächst vor allem an Führungskräfte<br />
und Projektleiter richteten. Ziel: Erfolge angemessen würdigen.<br />
In Zukunft sollen die erreichten Ziele und erfolgreichen<br />
Projektabschlüsse noch sichtbarer gemacht werden. Mögliche<br />
Arten der Anerkennung, wie z. B. ein offenes Ansprechen oder<br />
ausdrücklicher Dank, gemeinsame Feiern oder auch Prämien,<br />
wurden mit den Führungskräften diskutiert und verabredet.<br />
Einige Gesellschaften<br />
bieten für besseres<br />
Teamwork<br />
auch mehr soziale<br />
Aktivitäten an. Wo<br />
Entwicklungsmaßnahmen<br />
als nicht<br />
ausreichend beurteilt<br />
wurden, wird<br />
zukün f tig im jährlichen<br />
Fort schrittsdialog<br />
zwischen<br />
Mitarbeitern und<br />
Vorgesetzten ein<br />
stärkerer Fokus auf<br />
den individuellen<br />
Schulungsbedarf gelegt. Ob und inwieweit diese und andere<br />
Maßnahmen zu positiven Veränderungen geführt haben, werden<br />
wir bei der nächsten Mitarbeiterbefragung im Jahr 2014 abfragen,<br />
um uns weiter zu verbessern.
Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 51<br />
Ausgezeichnete Idee<br />
Mitarbeiterbeteiligung<br />
2010 haben wir in Deutschland erstmals die ALTANA Gewinn-<br />
Beteiligungs-Rechte (AGBR) aufgelegt und damit eine Möglichkeit<br />
geschaffen, die Mitarbeiter am zukünftigen Erfolg des Unternehmens<br />
zu beteiligen. Mit den AGBR, die seit 2010 jährlich angeboten<br />
werden, können sich die Mitarbeiter mit einem Investment zwischen<br />
300 und 5.000 Euro pro Jahr am Unternehmen beteiligen.<br />
ALTANA bezuschusst das Investment steuerfrei mit bis zu 360 Euro<br />
pro Jahr und Mitarbeiter. Neben der Grundverzinsung gewährt<br />
ALTANA zusätzlich einen Bonuszins, der sich nach dem Unternehmenserfolg<br />
bemisst. Für das Jahr 2012 waren das 7,2 Prozent.<br />
Etwa jeder dritte Mitarbeiter hat in den vergangenen drei Jahren<br />
das Angebot angenommen, die Gesamtsumme belief sich auf<br />
6,38 Millionen Euro. Außer in Deutschland werden vergleichbare<br />
Programme inzwischen auch in China, Indien, Japan, Korea, in<br />
der Schweiz und Singapur angeboten. In anderen Ländern wird<br />
eine Umsetzung noch geprüft.<br />
Durch einen kleineren Vorherd an einer Verdüsungsanlage, dem<br />
sogenannten Atomizer, kann die Temperatur im Schmelzofen der<br />
Produktion um ca. 30 °C reduziert werden. Mit diesem Verbesserungsvorschlag<br />
lässt sich jedes Jahr etwa 75.600 kWh Energie<br />
einsparen. Zusätzlich bedeutet das natürlich auch weniger CO 2 -<br />
Emissionen.<br />
Eine Idee von: Alfred Gierl, Wolfgang Müller, Markus Schreiber<br />
(Mitarbeiter von ECKART in Wackersdorf)<br />
Big Ideas Wanted<br />
Damit wir das große Ideenpotenzial aller unserer Mitarbeiter<br />
besser ausschöpfen können und noch mehr Vorschläge erhalten,<br />
haben wir 2012 die Kampagne „Big Ideas Wanted“ gestartet.<br />
Meist haben Mitarbeiter die besten Einfälle, wenn es um die Optimierung<br />
von internen Prozessen oder Abläufen geht. Hier steckt<br />
das Verbesserungspotenzial im Detail, und genau dafür steht<br />
„Big Ideas Wanted“: eine kleine Idee, mit der sich jeder einbringen<br />
kann. Konzernweit wurden Plakate mit verschiedenen Motiven<br />
zu Betriebssicherheit oder optimierten Arbeitsabläufen ausgehängt.<br />
Jede eingereichte Idee sorgt für verbesserte Arbeitsabläufe und<br />
mehr Aufmerksamkeit für sicherheitsrelevante Aspekte.<br />
Vorschlagswesen<br />
2011 wurde ein weltweites betriebliches Vorschlagswesen (BVW)<br />
bei ALTANA eingeführt. An allen Standorten sind seitdem die Mitarbeiter<br />
dazu aufgerufen, Verbesserungsvorschläge einzureichen.<br />
Der jeweilige BVW-Ansprechpartner nimmt nicht nur die Vorschläge<br />
entgegen, sondern beauftragt meist interne Gutachter<br />
mit der Prüfung des Vorschlags. Für jede umgesetzte Idee erhält<br />
der Vorschlagende eine Prämie. Dabei steht jedoch nicht immer<br />
die Kosteneinsparung im Mittelpunkt, sondern auch Arbeits- und<br />
Betriebssicherheit oder der Schutz von Gesundheit und Umwelt.<br />
Weitere Ziele sind die optimale Ausnutzung oder Einsparung von<br />
Betriebsmitteln sowie Qualität, Kundenorientierung und Produktverbesserung.<br />
Um das Engagement der Mitarbeiter zu honorieren,<br />
wird in einigen Fällen sogar eine Prämie gezahlt, auch wenn der<br />
Vorschlag gar nicht umgesetzt wird.<br />
Diversität<br />
ALTANA ist maßgeblich durch Vielfalt gekennzeichnet. Eine<br />
„Frauenquote“ ist für uns jedoch keine Option, denn entscheidend<br />
für die berufliche Entwicklung ist ausschließlich die fachliche<br />
und soziale Kompetenz – unabhängig von Herkunft, Alter,<br />
Geschlecht oder Weltanschauung. Derzeit ist die deutsche Belegschaft<br />
zu etwa 30 Prozent weiblich. Dennoch liegt der Anteil der<br />
Frauen in Führungspositionen in unseren deutschen Gesellschaften<br />
bisher bei nur rund 19 Prozent; bei den leitenden Angestellten<br />
sind es sogar nur acht Prozent. 2012 gründeten daher zwölf<br />
Mitarbeiterinnen am Standort Wesel mit Zustimmung der Unternehmensleitung<br />
die Initiative „LEADINGWOMEN@ALTANA“.<br />
Zunächst tauschten sie ihre eigenen Erfahrungen aus und entwickelten<br />
ein Konzept, um das Thema „Frauen in Führungspositionen“<br />
langfristig im Sinne der Vielfalt im Unternehmen zu<br />
verankern. Das Ergebnis: 2013 startete die Initiative mit konkreten<br />
Maßnahmen am Standort Wesel.
52 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
42.070<br />
63<br />
375<br />
700<br />
86535<br />
50<br />
Mitarbeiter<br />
x3<br />
750.00<br />
3<br />
40.000<br />
983<br />
=<br />
Kinder<br />
90glückliche<br />
Stunden<br />
11
754<br />
Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement<br />
Hilfsbereitschaft macht Schule<br />
Als er Yucatán erreichte, besaß er schon seine volle Zerstörungskraft. Mit Windgeschwindigkeiten<br />
von mehr als 250 km/h raste Wirbelsturm „Wilma“ im Oktober 2005 auf die<br />
mexikanische Halbinsel zu und verwüstete alles, was im Weg stand. Nur wenige Wochen<br />
nachdem der Tropensturm „Katrina“ New Orleans und große Teile des Südostens der<br />
USA überschwemmt hatte, zerstörte der bisher stärkste registrierte Hurrikan in Mexikos<br />
Ferienparadies zahlreiche Häuser, entwurzelte Bäume und überflutete Straßen, durch<br />
die danach nur noch Schutt und Trümmer trieben. Im Urlaubszentrum Cancún stand das<br />
Wasser nach einer Flutwelle meterhoch im Hotelviertel.<br />
53<br />
Doch während die Touristen nach nur wenigen Tagen in Notunterkünften ausgeflogen<br />
wurden, blieben die Einheimischen mit der Zerstörung allein zurück. Vom Staat<br />
kam nur zögerlich Hilfe. Erst einmal wurden die Hotels und Strände wiederhergerichtet,<br />
damit die Touristen schnell wiederkommen. Doch andere Einrichtungen hatten<br />
weniger Glück. So blieb beispielsweise die Yalahau-Grundschule in Cancún von der<br />
Katastrophe gezeichnet.
54 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
Schottern, streichen, pflanzen: 90 mexikanische Kinder freuen<br />
sich über ihre renovierte Schule. Die Helfer bekamen selbstgemachte<br />
Geschenke.<br />
Professionelle Hilfe blieb aus<br />
„Fast drei Viertel des Klassenmobiliars sind dem Hurrikan zum<br />
Opfer gefallen“, sagt Lindsay Oddo, Marketing-Koordinatorin<br />
von BYK USA. „Außerdem wurden die sanitären Anlagen, die<br />
Bücherei und der Musikraum samt Instrumenten, die Küche, die<br />
technischen Anlagen und der Computer von der Schulleitung<br />
zerstört.“ Und auch der Schulhof sowie zahlreiche Fenster und<br />
Türen waren vom Wirbelsturm in Mitleidenschaft gezogen worden.<br />
Der 1987 gegründeten Schule blieb jedoch professionelle<br />
Unterstützung bei den Aufräum- und Renovierungsarbeiten verwehrt.<br />
Nur Lehrer und Eltern der Schulkinder versuchten in Ordnung<br />
zu bringen, was möglich war, damit der Schulbetrieb schnell<br />
wieder aufgenommen werden konnte. „Aber ohne fremde Hilfe<br />
sind Schäden dieses Ausmaßes von einer kleinen Einrichtung, die<br />
90 Kinder vom Vorschulalter bis zur zweiten Klasse unterrichtet,<br />
gar nicht zu beseitigen“, berichtet Oddo.<br />
Welch ein Glück, dass sich 50 Mitarbeiter von BYK aus Deutschland,<br />
Kanada, Mexiko und vor allem den USA bereit erklärten,<br />
am Rande des BYK NAFTA Sales Meetings, das 2012 in Cancún<br />
stattfand, bei der Renovierung der Schule zu helfen und für neue<br />
Möbel zu spenden. „In drei Stunden haben wir Zäune und Fassaden<br />
gestrichen, Grünflächen bepflanzt und den Schulhof mit<br />
neuem Schotter versehen“, erzählt Lindsay Oddo. „So viel Solidarität<br />
erzeugt schon ein tolles Gefühl.“ Zum Dank für die große<br />
Hilfe sangen die Schüler für die fleißigen Helfer und verteilten<br />
selbstgemachte Geschenke.
Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 55<br />
Aktionen, Spenden und Sponsoring<br />
Als „Good Corporate Citizen“ sieht sich ALTANA in der Verantwortung,<br />
gesellschaftliche Projekte zu unterstützen. So fördern wir<br />
vor allem Initiativen, die sich den Themen Bildung, Wissenschaft<br />
und Forschung widmen, und wecken gezielt das Interesse an den<br />
sogenannten MINT -Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft<br />
und Technik). Dabei wollen wir ganzheitlich von der Kindertagesstätte<br />
bis zur Universität wirken und das Umfeld stärken.<br />
Denn alle Demografieanalysen zeigen, dass auf die Chemiebranche<br />
ein Fachkräftemangel zukommt. Deshalb engagieren wir uns<br />
z. B. bei der Suche nach sogenannten Schulbotschaftern. Das sind<br />
Mitarbeiter, die an den Hochschulen für ALTANA werben.<br />
Seit vielen Jahren ist ALTANA Mitglied<br />
im Förderverein der Hochschule<br />
Rhein-Waal (HRW) in Kleve.<br />
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe<br />
„Insider – Unternehmen stellen<br />
sich vor“ hielt Dr. Matthias L.<br />
Wolfgruber, Vorstandsvorsitzender<br />
von ALTANA und Präsident des<br />
Fördervereins, einen Vortrag vor<br />
rund 60 Studenten und Lehrkräften.<br />
Die Idee hinter der Veranstaltungsreihe:<br />
Unternehmer und<br />
Führungspersönlichkeiten der Region<br />
berichten über Abläufe und<br />
Herausforderungen ihres betrieblichen<br />
Alltags, geben Studenten<br />
einen Überblick über mögliche<br />
Berufsbilder sowie Tipps für den<br />
besten Job Einstieg. Neben regelmäßigen Unternehmensbesuchen<br />
und einem Speed-Dating für Praktikanten soll die Veranstaltungsreihe<br />
auch den Austausch zwischen Unternehmen aus<br />
der Region und den Studenten intensivieren.<br />
Gemeinsames Experimentieren im Rahmen des KIS-Projekts<br />
Die Zusammenarbeit von ALTANA mit dem Fachbereich Chemie<br />
der Hochschule Niederrhein in Krefeld hat sich seit vielen Jahren<br />
bewährt. Inzwischen beteiligt sich ALTANA nicht nur regelmäßig<br />
an der Hochschulmesse „Campus meets Company“, sondern<br />
fördert auch besonders begabte junge Chemiestudenten,<br />
für die jedes Jahr zehn Stipendien im Rahmen des NRW-Stipen -<br />
dien programms der Hochschule Niederrhein zur Verfügung gestellt<br />
werden.<br />
Beim jährlichen Chemie-Aktionstag der Unternehmerschaft<br />
Niederrhein war auch BYK mit einem Stand vertreten. Schüler ab<br />
der achten Klasse konnten sich über die verschiedenen Chemie-<br />
Berufe informieren. Neben der Möglichkeit, Fragen zu stellen,<br />
bekamen die jungen Leute auch Tipps für Bewerbungen und<br />
Vorstellungsgespräche. Drei amerikanischen Praktikanten ermöglichte<br />
BYK USA, wertvolle<br />
Erfahrungen für ihr zukünftiges<br />
Berufsleben zu sammeln. Dabei<br />
gab es noch eine besondere Überraschung:<br />
Alle drei hatten die<br />
Gelegenheit, mit Geschäftsführer<br />
Dirk Plas zu Abend zu essen und<br />
dabei mehr über das Unternehmen<br />
zu erfahren.<br />
Großer Beliebtheit erfreut sich<br />
auch das Projekt „Kooperation<br />
Industrie und Schule“ (KIS). Mit<br />
Experimenten, Gruppenarbeiten<br />
und Laborbesuchen will KIS Schüler<br />
für die Chemie begeistern.<br />
Und ganz nebenbei können die<br />
jungen Leute einen ersten Einblick<br />
in das Berufsleben z. B. von<br />
Lacklaboranten bekommen. So konnten z. B. die Schüler zweier<br />
Weseler Gymnasien mit Unterstützung von BYK Mitarbeitern<br />
Additive herstellen. Wie in der richtigen Produktion haben sie<br />
dazu im BYK Labor Entschäumer selbst produziert, wurden<br />
große Rührwerke angeworfen und kamen Substrate für die<br />
spätere Applikation zum Einsatz. Zum KIS-Programm gehörte<br />
aber auch ein Bewerbertraining.
56 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
Von ALTANA weiterhin unterstützt wird die Studienförderung<br />
Passo Fundo. 7.500 Euro für vier Stipendien erhielt der 1988<br />
von Professor Werner Wittkowski gegründete Verein, der begabten<br />
Brasilianern aus armen Bevölkerungsschichten ein Hochschulstudium<br />
ermöglicht. Und auch das Howard Park Center in<br />
Ellisville (USA) kann nach wie vor auf unsere Hilfe zählen. Über<br />
11.000 Euro spendete ALTANA für einen sogenannten Early Intensive<br />
Behavior Intervention Classroom. Das 1971 gegründete<br />
Howard Park Center kümmert sich um die Bedürfnisse von geistig<br />
behinderten Kindern und deren Familien und finanziert sich ausschließlich<br />
über Wohltätigkeitsaktionen und Spenden.<br />
Förderung schon für Grundschüler<br />
Weiterhin fördert ALTANA die „Juniorakademie“ des Museums<br />
Schloss Moyland, ein speziell für Grundschulkinder entwickeltes<br />
Programm zur kulturellen Bildung. Der geförderte Kunstunterricht<br />
orientiert sich am Lehrplan der einzelnen Jahrgänge und<br />
findet im Schloss unter der Leitung einer Museumspädagogin<br />
statt. So hatte dort z. B. die zweite Klasse einer Grundschule aus<br />
Bedburg-Hau ein Halbjahr lang einmal in der Woche ihren zweistündigen<br />
Kunstunterricht. Eine andere Akademie, die ALTANA<br />
unterstützt, ist die „Junior-Ingenieur-Akademie“ der Deutsche<br />
Telekom Stiftung, die junge Menschen frühzeitig für den Beruf<br />
des Ingenieurs begeistern will. Die 13- und 14-jährigen Schüler<br />
werden dazu zwei Jahre lang u. a. intensiv mit heimischen Unternehmen<br />
wie BYK-Chemie und Hochschulen zusammenarbeiten.<br />
Junior-Ingenieur-Akademie<br />
Die Junior-Ingenieur-Akademie der Deutsche Telekom Stiftung ist<br />
ein Modellprojekt für die gymnasiale Mittelstufe zur Förderung<br />
des naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchses. Sie will junge<br />
Menschen frühzeitig mit Berufsinhalten von Ingenieuren und Wissenschaftlern<br />
in Kontakt bringen, ihnen den Übergang von der<br />
Schule zur Hochschule erleichtern und ihre individuellen Kompetenzen<br />
frühzeitig und konsequent fördern.
Management Produkte Sicherheit Umwelt Personal Engagement 57<br />
Nachdem bereits im Jahr zuvor die Experimentierlust von Erstund<br />
Zweitklässlern zweier Grundschulen im Rahmen des Konzepts<br />
„Haus der kleinen Forscher“ geweckt wurde, stand für<br />
engagierte BYK Mitarbeiter auch 2012 wieder ein Besuch in der<br />
Kita „Abenteuerland“ auf dem Programm. Da beim ersten Mal<br />
noch nicht alles zum Thema Luft erforscht werden konnte, war<br />
die Fortsetzung der Aktion fast selbstverständlich. Die BYK Experten<br />
unterstützen diese Forscher-Woche gern, um auch den Mitarbeitern<br />
der Kita<br />
eine etwas andere<br />
Sicht auf die Forschung<br />
zu vermitteln.<br />
Für dieses<br />
En gagement wurde<br />
BYK bereits<br />
mit der Partnerplaket<br />
te der Stiftung<br />
„Haus der<br />
kleinen Forscher“<br />
ausgezeichnet.<br />
Wozu kindliche Be -<br />
geisterung führen<br />
kann, zeigt auch diese<br />
Aktion: Der Idee<br />
der Kita-Kinder, eine<br />
Apfelschälmaschine<br />
zu erfinden,<br />
haben sich Auszubildende<br />
zum Industriemechaniker im zweiten Lehrjahr bei BYK<br />
angenommen und entwickelten sie zu einer Apfelmus- und Apfelsaftmaschine<br />
weiter. In den Genuss einer ganz anderen Art kamen<br />
zu Weihnachten bedürftige Kinder in den USA: Bei Team-Building-Aktivitäten<br />
im Rahmen des Management-Meetings von ECKART<br />
America bauten Mitarbeiter gemeinsam acht Spielhäuser. Jedes<br />
Team hatte nur vier Stunden Zeit, um aus einem Stapel Holz, Plastikplanen,<br />
Farben, Pinseln und Schablonen ein buntes Häuschen<br />
zu konstruieren. Trotz der Herausforderung wurden alle Teams<br />
recht zeitig fertig und überreichten „ihrem“ Kind ein schönes<br />
Weihnachtsgeschenk.<br />
Partner der Region<br />
Ein klares Bekenntnis zur Region macht unser Engagement für die<br />
Illuminierung der Weseler Niederrheinbrücke deutlich. Das durch<br />
seinen charakteristischen Pylon bekannte Bauwerk erstrahlt seit<br />
März 2012 nachts in den ALTANA Farben Blau und Cyan. Die<br />
Kosten von rund 210.000 Euro für die fast 100 Hochleistungsstrahler<br />
und Flächenfluter hat ALTANA übernommen. Mittlerweile<br />
gilt das architektonische Aushängeschild, das im Beisein<br />
von Dr. Matthias L. Wolfgruber und weiteren geladenen Gästen<br />
erstmals beleuchtet wurde, als Symbol und Wahrzeichen für die<br />
Region Niederrhein. Ebenfalls mit der finanziellen Unterstützung<br />
von BYK konnte eine Bronzebüste zu Ehren der 1896 in Wesel geborenen<br />
Chemikerin Ida Noddack enthüllt werden. Die berühmte<br />
Tochter der Stadt, die das chemische Element Rhenium entdeckte,<br />
wurde mehrfach für den Chemienobelpreis vorgeschlagen.<br />
Auch im vergangenen Jahr engagierten sich wieder Mitarbeiter<br />
aus den Personalabteilungen von ALTANA und BYK für das Internationale<br />
Friedensdorf in Oberhausen. An einem Tag im Sommer<br />
haben acht Kollegen das Kinderspielgelände und den Garten in<br />
Ordnung gebracht. Und auch sportlich wird geholfen: Mitarbeiter<br />
von BYK, ELANTAS und ACTEGA nahmen für einen guten Zweck<br />
an einem Golfturnier im Golf-Club Weselerwald teil. Das gesamte<br />
Startgeld von 3.500 Euro kam der Bürgerinitiative Historisches<br />
Rathaus Wesel zugute.
6535<br />
42.070<br />
63<br />
750.000<br />
700<br />
375<br />
58 Nachhaltigkeitsbericht 2012
40.00035<br />
11<br />
Kennzahlen<br />
59<br />
Zu den Kennzahlen<br />
Auf den folgenden Seiten stellen wir anhand verschiedener Konzernkennzahlen, die in die<br />
Bereiche Umwelt, Ökonomie, Transport, Sicherheit und Personal unterteilt sind, die Unternehmens<br />
aktivitäten im Zeitraum 2006 bzw. 2007 bis 2012 vor. In einzelnen Bereichen<br />
prüfen wir, ob die Erfassung der Kennzahlen noch auszuweiten ist. Die Umweltkennzahlen<br />
beziehen sich auf den Zeitraum 1. Oktober 2011 bis 30. September 2012.<br />
98375<br />
Nähere Angaben und Erläuterungen zu den hier gemachten Kennzahlen zu Umwelt,<br />
Ökonomie, Sicherheit und Personal finden Sie im Internet unter:<br />
www.altana.de/nachhaltigkeit/kennzahlen<br />
Zu den Umweltkennzahlen<br />
Energieverbrauch<br />
Öl<br />
Öl (in kWh / Euro)<br />
Jahr<br />
ALTANA<br />
0,08<br />
2007 MWh 39.588<br />
2008 MWh 30.275<br />
2010 MWh 35.529<br />
0,07<br />
0,06<br />
2012 MWh 28.060<br />
2007<br />
2008 2010 2012<br />
Erdgas<br />
Erdgas (in kWh / Euro)<br />
Jahr<br />
ALTANA<br />
0,40<br />
2007 MWh 169.035<br />
2008 MWh 182.739<br />
2010 MWh 185.227<br />
0,35<br />
0,30<br />
2012 MWh 204.280<br />
2007 2008 2010 2012
60 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
Strom<br />
Strom (in kWh / Euro)<br />
Jahr<br />
ALTANA<br />
0,45<br />
2007 MWh 198.416<br />
2008 MWh 191.733<br />
2010 MWh 198.598<br />
0,40<br />
0,35<br />
2012 MWh 196.370<br />
2007 2008 2010 2012<br />
Emissionen<br />
CO 2 gesamt (Scope 1 + Scope 2)<br />
CO 2 gesamt (in kg / Euro)<br />
Jahr<br />
ALTANA<br />
2007 t 143.633<br />
2008 t 127.938<br />
2010 t 135.901<br />
2012 t 141.422<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
2007 2008 2010 2012<br />
Ziel 2012: 0,27<br />
CO 2 (Scope 1)<br />
CO 2 (Scope 1) (in kg / Euro)<br />
Jahr<br />
ALTANA<br />
0,10<br />
2007 t 45.758<br />
2008 t 45.475<br />
2010 t 51.192<br />
2012 t 51.605<br />
0,09<br />
0,08<br />
Ziel 2012: 0,09<br />
2007 2008 2010 2012<br />
Anmerkung: Die orange Linie gibt das für das Jahr 2012 angestrebte Ziel an.
Kennzahlen 61<br />
CO 2 (Scope 2)<br />
CO 2 (Scope 2) (in kg / Euro)<br />
Jahr<br />
ALTANA<br />
2007 t 97.875<br />
2008 t 82.462<br />
2010 t 84.709<br />
2012 t 89.816<br />
0,20<br />
0,15<br />
0,10<br />
2007 2008 2010 2012<br />
Ziel 2012: 0,18<br />
Wasser<br />
Trinkwasser (ohne Rohstoffeinsatz)<br />
Trinkwasser (in Liter / Euro)<br />
Jahr<br />
ALTANA<br />
2,25<br />
2007 m 3 737.126<br />
2008 m 3 709.739<br />
2010 m 3 559.685<br />
2012 m 3 632.913<br />
1,50<br />
0,75<br />
Ziel 2012: 1,45<br />
2007 2008 2010 2012<br />
Oberflächen- / Grundwasser<br />
Oberflächen- / Grundwasser (in Liter / Euro)<br />
Jahr<br />
ALTANA<br />
2,25<br />
2007 m 3 419.805<br />
2008 m 3 419.259<br />
2010 m 3 644.685<br />
1,50<br />
0,75<br />
2012 m 3 644.582<br />
2007 2008 2010 2012<br />
Anmerkung: Die orange Linie gibt das für das Jahr 2012 angestrebte Ziel an.
62 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
Abfall<br />
Gefährlicher Abfall<br />
Gefährlicher Abfall (in g / Euro)<br />
Jahr<br />
ALTANA<br />
2007 t 17.988<br />
2008 t 16.615<br />
2010 t 18.323<br />
2012 t 19.071<br />
45<br />
30<br />
15<br />
2007 2008 2010 2012<br />
Ziel 2012: 35,47<br />
Ungefährlicher Abfall<br />
Ungefährlicher Abfall (in g / Euro)<br />
Jahr<br />
ALTANA<br />
30<br />
2007 t 8.717<br />
2008 t 8.555<br />
2010 t 6.057<br />
2012 t 7.348<br />
20<br />
10<br />
Ziel 2012: 17,19<br />
2007 2008 2010 2012<br />
Gefährlicher Abfall zur Beseitigung<br />
Gef. Abfall zur Beseitigung (in g / Euro)<br />
Jahr<br />
ALTANA<br />
2007 t 6.480<br />
2008 t 5.012<br />
2010 t 4.275<br />
2012 t 5.134<br />
15<br />
10<br />
5<br />
2007 2008 2010 2012<br />
Ziel 2012: 12,10<br />
Ungefährlicher Abfall zur Beseitigung<br />
Ungef. Abfall zur Beseitigung (in g / Euro)<br />
Jahr<br />
ALTANA<br />
15<br />
2007 t 4.935<br />
2008 t 4.738<br />
2010 t 3.361<br />
2012 t 3.371<br />
10<br />
5<br />
Ziel 2012: 9,22<br />
2007 2008 2010 2012<br />
Anmerkung: Die orange Linie gibt das für das Jahr 2012 angestrebte Ziel an.
Kennzahlen 63<br />
Wiederverwertbarer gefährlicher Abfall<br />
Wiederverwertbarer gef. Abfall (in g / Euro)<br />
Jahr<br />
ALTANA<br />
9<br />
2007 t 3.248<br />
2008 t 3.437<br />
2010 t 2.865<br />
6<br />
3<br />
2012 t 4.228<br />
2007 2008 2010 2012<br />
Wiederverwertbarer ungefährlicher Abfall<br />
Wiederverwertbarer ungef. Abfall (in g / Euro)<br />
Jahr<br />
ALTANA<br />
9<br />
2007 t 2.934<br />
2008 t 3.480<br />
2010 t 2.064<br />
6<br />
3<br />
2012 t 2.348<br />
2007 2008 2010 2012<br />
Gef. Abfall zur thermischen Verwertung<br />
Gef. Abfall zur th. Verwertung (in g / Euro)<br />
Jahr<br />
ALTANA<br />
30<br />
2007 t 8.260<br />
2008 t 8.166<br />
2010 t 11.183<br />
20<br />
10<br />
2012 t 9.707<br />
2007 2008 2010 2012<br />
Ungef. Abfall zur thermischen Verwertung<br />
Ungef. Abfall zur th. Verwertung (in g / Euro)<br />
Jahr<br />
ALTANA<br />
3<br />
2007 t 848<br />
2008 t 337<br />
2010 t 632<br />
2<br />
1<br />
2012 t 1.628<br />
2007 2008 2010 2012
64 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
Zu den ökonomischen Kennzahlen<br />
Bruttowertschöpfung<br />
Bruttowertschöpfung (in Mio. € )<br />
Jahr<br />
ALTANA<br />
600<br />
2007 Tsd. € 481.814<br />
2008 Tsd. € 455.621<br />
2010 Tsd. € 566.690<br />
400<br />
200<br />
2012 Tsd. € 600.726<br />
2007 2008 2010 2012<br />
Fertigware<br />
Jahr<br />
ALTANA<br />
2007 t 350.797<br />
2008 t 307.590<br />
2010 t 374.591<br />
2012 t 407.411<br />
Transport<br />
Vertriebswege der Fertigwaren – ALTANA<br />
Jahr Wasser Straße Luft Bahn<br />
2007 t 83.742 291.193 9.687 2.723<br />
2008 t 77.491 227.594 1.477 2.773<br />
2010 t 98.404 323.883 2.405 1.422<br />
2012 t 101.439 304.218 3.693 1.724
Kennzahlen 65<br />
Zu den Sicherheitskennzahlen<br />
WAI 3<br />
(Zahl der Ausfalltage durch Arbeitsunfälle pro eine Million Arbeitsstunden)<br />
WAI 1<br />
(Zahl der Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit von einem Tag oder mehr<br />
pro eine Million Arbeitsstunden)<br />
BYK<br />
57,14<br />
86,10<br />
38,68<br />
147,83<br />
150,60<br />
BYK<br />
6,07<br />
7,83<br />
5,33<br />
5,08<br />
4,99<br />
ECKART<br />
101,18<br />
104,23<br />
75,60<br />
236,32<br />
313,16<br />
ECKART<br />
8,66<br />
6,24<br />
13,23<br />
18,67<br />
17,73<br />
ELANTAS<br />
94,33<br />
142,28<br />
89,74<br />
63,23<br />
123,24<br />
ELANTAS<br />
5,75<br />
7,32<br />
8,98<br />
12,29<br />
10,12<br />
ACTEGA<br />
89,19<br />
91,17<br />
155,21<br />
233,78<br />
476,74<br />
ACTEGA<br />
12,24<br />
12,93<br />
12,86<br />
18,25<br />
27,99<br />
ALTANA<br />
98,56<br />
76,25<br />
185,68<br />
176,29<br />
158,81<br />
ALTANA<br />
7,73<br />
7,29<br />
12,26<br />
11,68<br />
14,92<br />
0 100 200 300 400 500<br />
2012 2010 2008 2007 2006<br />
0 10 20<br />
30<br />
2012 2010 2008 2007 2006<br />
Zu den Personalkennzahlen<br />
Anteil Teilzeitbeschäftigte (in %)<br />
Anteil Frauen in Führungspositionen (in %)<br />
Anteil Mitarbeiter, für die eine betriebliche<br />
Altersversorgung oder unternehmensfinanzierte<br />
Altersversorgung angeboten wird (in %)<br />
7,2<br />
16,5<br />
81,7<br />
8,1<br />
18<br />
81,8<br />
8,4 18,7 82,7<br />
20 40 60 80 100<br />
20 40 60 80 100<br />
20 40 60 80 100<br />
2012 2011 2010 2012 2011 2010 2012 2011 2010
66 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
Höhen<br />
• BYK verzeichnete 2012 weniger als 1,7 Arbeitsunfälle mit einer Ausfallzeit von drei<br />
Tagen und mehr pro eine Million Arbeitsstunden (WAI 2) und blieb damit unter der<br />
eigenen Zielvorgabe (2,8 Unfälle). Mit 39 Ausfalltagen pro eine Million Arbeitsstunden<br />
wurde auch das Ziel (65 Tage) für WAI 3 deutlich übererfüllt.<br />
• Nach sechs bedeutenden Schadensereignissen im Jahr 2011 verzeichnete ALTANA<br />
2012 nur vier Vorfälle mit lediglich einer verletzten Person.<br />
• Jeder Geschäftsbereichsleiter von BYK, ECKART, ELANTAS und ACTEGA hat zum<br />
1. November 2012 die Führung eines jeweils anderen Geschäftsbereichs übernommen.<br />
Dadurch sollen neue Wachstumsperspektiven entstehen und sich Synergiepotenziale<br />
noch besser heben lassen.<br />
• Die anonyme Beratungsstelle in Wesel für Mitarbeiter mit psychischen Problemen ist<br />
im ersten Jahr gut angenommen worden.<br />
• 2012 hat ALTANA alle selbstgesteckten Ziele hinsichtlich der Umweltkennzahlen<br />
erfüllt, meist sogar deutlich übertroffen.<br />
• Die Umweltmanagementsysteme von ELANTAS Italia und ACTEGA Colorchemie<br />
wurden erstmals nach ISO 14001 zertifiziert.<br />
• ECKART erhielt für sein Energiemanagementsystem als erstes ALTANA Unternehmen<br />
ein Zertifikat nach ISO 50001.<br />
• Die Auditierung des neuen BYK-Chemie Laborgebäudes nach den Richtlinien des<br />
Green Building Council wurde erfolgreich abgeschlossen. Das Labor ist 2013 mit<br />
einem LEED-Zertifikat in Platin für ökologisches Bauen ausgezeichnet worden.<br />
• Das neue energieeffiziente Verwaltungsgebäude von ELANTAS Beck India in Pimpri<br />
wurde in Betrieb genommen. Die auf umweltbewusstes Bauen spezialisierten Architekten<br />
erhielten den AESA (Architects Engineers Surveyors Association) Award 2013.<br />
• Die Renovierung von Verwaltungsgebäude und Labor bei ELANTAS PDG begann mit<br />
vielen Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz.<br />
• Die Informations- und Kommunikationstechnik von ALTANA wurde energie- und<br />
ressourceneffizienter gestaltet.
Höhen und Tiefen 67<br />
• ECKART hat entschieden, in der Produktion in Güntersthal den Betrieb von Erdöl<br />
auf Erdgas umzustellen.<br />
• Neubaumaßnahmen bei ACTEGA Rhenacoat führten zu besserem Boden- und<br />
Brandschutz.<br />
• ALTANA entwickelte zahlreiche Produkte, die unseren Kunden helfen, umweltschonend<br />
und sicherer zu arbeiten.<br />
• Mit besonders flexiblem Dichtungsmaterial für gewichtsreduzierte Kronkorken leistet<br />
ACTEGA DS einen wichtigen Beitrag zur Ressourceneffizienz.<br />
• ACTEGA erhöhte den Wasseranteil an seinen Rohstoffen auf 34 Prozent.<br />
Tiefen<br />
• ALTANA hatte 2012 vier bedeutende Schadensereignisse zu verzeichnen, ein<br />
Mitarbeiter erlitt bei einem der Unfälle Verbrennungen.<br />
• Das Ziel, im Jahr 2012 maximal vier Arbeitsunfälle mit einer Ausfallzeit von<br />
einem Tag und mehr pro eine Million Arbeitsstunden (WAI 1) zu erreichen,<br />
wurde mit 7,3 Arbeitsunfällen verfehlt.<br />
• Bei ALTANA sind immer noch zu wenige Frauen in leitender Position beschäftigt.<br />
• Wegen Verstößen gegen Umwelt- bzw. Chemikalienrecht musste ALTANA Bußgelder<br />
in Höhe von 38.660 Euro zahlen.<br />
• Die CO 2 -Emissionen aus dem Bereich Logistik konnten noch nicht erfasst werden<br />
(siehe Seite 45).<br />
• Das Produkt „IReflex“ erzielte noch nicht den erhofften Markterfolg.<br />
• Benzpinacol als sichere Alternative zu Peroxiden für die Polymerisation erzielte<br />
ebenfalls noch nicht den gewünschten Markterfolg.
68 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
Programme / Ziele<br />
Wesentliche Managementinstrumente zur Leistungssteigerung<br />
sind das Messen von Kennzahlen, die Festlegung von Zielen, die<br />
Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmenplänen sowie die<br />
Prüfung der Zielerreichung. Letztere ist Bestandteil der Zielbewertung<br />
für die variablen Gehaltsanteile des höheren Managements.<br />
Im Folgenden sind unsere Ziele bezüglich der Kennzahlen und<br />
diverser Maßnahmen aufgeführt. In den einzelnen ALTANA Gesellschaften<br />
existieren im Rahmen der Managementsysteme<br />
detaillierte Maßnahmenpläne.<br />
Management<br />
Zertifizierung von drei Gesellschaften nach ISO 14001 oder ähnlichen Normen Ende 2013<br />
Zertifizierung weiterer nicht zertifizierter Gesellschaften nach ISO 14001 oder ähnlichen Normen<br />
fortlaufend<br />
Zertifizierung des Energiemanagementsystems von BYK nach ISO 50001 Ende 2014<br />
Zertifizierung weiterer Unternehmen in Deutschland nach ISO 50001 Ende 2015<br />
Implementierung eines Krisenmanagementsystems bei BYK Ende 2013<br />
„Tag der offenen Tür“ bei allen deutschen Gesellschaften Sept. 2014<br />
Zusammenfassende Sicherheitsberichte über die im Jahr 2013 zu registrierenden Substanzen zur Unterstützung<br />
der Global Product Strategy Ende 2013<br />
Fortsetzung der Kommunikation über die Anforderungen von ALTANA an die Zusammenarbeit mit Lieferanten<br />
im Rahmen von Lieferantenbesuchen und -audits (Global Compact)<br />
fortlaufend<br />
Produkte<br />
Ausbau der Entwicklung wasserbasierter Lacke, insbesondere bei ACTEGA<br />
Verwendung erneuerbarer Rohstoffe (ohne Quantifizierung)<br />
Einsatz weiterer Lebenszyklusanalysen (LCA)<br />
Entwicklung weiterer Additive und Pigmente für Wasserlacke<br />
Entwicklung von Produkten für Ressourceneffizienz<br />
Entwicklung von Produkten für Energieeffizienz<br />
Entwicklung weiterer Produkte mit FoodSafe-Siegel<br />
fortlaufend<br />
fortlaufend<br />
fortlaufend<br />
fortlaufend<br />
fortlaufend<br />
fortlaufend<br />
fortlaufend<br />
Sicherheit<br />
WAI 1 unter 3 oder WAI 2 unter 2,1 Arbeitsunfällen pro eine Million Arbeitsstunden bis 2013<br />
WAI 3 unter 50 Ausfalltagen pro eine Million Arbeitsstunden Ende 2013<br />
Reduzierung bedeutender Schadensfälle; langfristig null bedeutende Schadensfälle<br />
fortlaufend
Programme / Ziele 69<br />
Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit aus Best Practice-Beispielen Ende 2013<br />
Management Development Program (MDP)-Projekt „Safety on the Job“ umsetzen Ende 2013<br />
Schulungen zur Vermeidung bzw. Kommunikation von bedeutenden Schadensfällen Ende 2013<br />
Festlegung neuer Ziele zur Arbeitssicherheit für den Zeitraum nach 2013 Ende 2013<br />
Umwelt<br />
Reduktion spezifischer Umweltbelastungen (auf Bruttowertschöpfung bezogen):<br />
CO 2 -Emissionen - 30 % 2007 - 2020<br />
CO 2 -Emissionen - 9 % 2012 - 2020<br />
Trinkwasser - 5 % 2012 - 2017<br />
Gefährlicher Abfall - 5 % 2012 - 2017<br />
Ungefährlicher Abfall - 5 % 2012 - 2017<br />
Gefährlicher Abfall – zur Beseitigung - 5 % 2012 - 2017<br />
Ungefährlicher Abfall – zur Beseitigung - 5 % 2012 - 2017<br />
Diverse Maßnahmen zur Wassereinsparung<br />
Diverse Maßnahmen zur Reduktion von Abfall<br />
fortlaufend<br />
fortlaufend<br />
Umstellung von Erdöl auf Erdgas für Gebäudeheizung und Prozesswärme bei ECKART in Güntersthal Ende 2013<br />
Diverse Maßnahmen im Hinblick auf Energieeffizienz und erneuerbare Energien<br />
fortlaufend<br />
Energieerzeugung mit Kraft-Wärme-Kopplung bei ELANTAS Italia in Ascoli: planmäßiger Betrieb<br />
und Wirtschaftlichkeit Ende 2013<br />
Energieerzeugung mit Kraft-Wärme-Kopplung bei BYK in Wesel Ende 2014<br />
Ergebnis des Projekts Fertigwarenlogistik in Deutschland Ende 2014<br />
Personal<br />
Erhöhung des Frauenanteils bei Führungskräften<br />
fortlaufend<br />
Erfassung des Krankenstands zur Gesundheitsvorsorge Ende 2013<br />
Weitere Maßnahmen zur Etablierung des neuen Konzernleitbilds<br />
fortlaufend<br />
Festlegung weiterer Personalkennzahlen Ende 2013
70 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
GRI-Index<br />
Der ALTANA Nachhaltigkeitsbericht 2012 orientiert sich an den<br />
G3-Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI). Der nachfolgende<br />
Index gibt einen Überblick über alle angewendeten<br />
GRI-Indikatoren und deren Status, d. h., in welchem Umfang<br />
ALTANA die Indikatoren im vorliegenden Bericht berücksichtigt.<br />
Darüber hinaus nimmt ALTANA zu weiteren Indikatoren im<br />
Internet unter www.altana.de/nachhaltigkeit Stellung.<br />
GRI-Standard-Angabe Verweis Status GRI-Standard-Angabe Verweis Status<br />
1 Strategie und Analyse<br />
1.1 Vorwort des Vorstands 4<br />
1.2 Zentrale Nachhaltigkeitsauswirkungen,<br />
-risiken und -chancen 9 -12<br />
2 Organisationsprofil<br />
2.1 Name des Unternehmens U, 9<br />
2.2 Wichtigste Marken, Produkte<br />
und Dienstleistungen U, 9<br />
2.3 Geschäftsbereiche und Unternehmensstruktur U, 1, 9, 10<br />
2.4 Hauptsitz des Unternehmens U, 9<br />
2.5 Länder mit Geschäftstätigkeitsschwerpunkt GB<br />
2.6 Eigentümerstruktur U<br />
2.7 Märkte 1, 10<br />
2.8 Größe des Unternehmens U, 1, GB<br />
2.9 Signifikante Änderungen im Berichtszeitraum 9<br />
2.10 Auszeichnungen im Berichtszeitraum 13, 15<br />
3 Berichtsparameter<br />
3.1 Berichtszeitraum U<br />
3.2 Datum des letzten Berichts Oktober 2012<br />
3.3 Berichtszyklus U<br />
3.4 Ansprechpartner für Fragen zum Bericht U<br />
3.5 Vorgehensweise zur Auswahl der Berichtsinhalte 11, 13, 14<br />
3.6 Berichtsgrenzen U, Internet<br />
3.7 Einschränkungen des Berichtsumfangs Internet<br />
3.8 Joint Ventures, Tochterunternehmen,<br />
Outsourcing<br />
Internet<br />
3.9 Datenerhebung Internet<br />
3.10 Änderungen bei der Darstellung von Informationen<br />
im Vergleich zu früheren Berichten<br />
3.11 Änderungen des Umfangs, der Berichtsgrenzen<br />
oder der Messmethoden<br />
U<br />
Internet<br />
3.12 GRI Content Index 70 - 71<br />
3.13 Bestätigung durch externe Dritte Internet<br />
4 Unternehmensführung, Verpflichtungen und Engagement<br />
4.1 Führungsstruktur 9, GB<br />
4.2 Unabhängigkeit des Aufsichtsratsvorsitzenden 9, GB<br />
4.3 Kontrollorgan bzw. unabhängige Mitglieder<br />
der Unternehmensführung<br />
4.4 Mechanismen für Aktionärs- und Mitarbeiterempfehlungen<br />
an den Vorstand /Aufsichtsrat<br />
4.5 Vorstandsvergütung von der<br />
Unternehmensleistung abhängig<br />
9, GB<br />
GB<br />
GB<br />
4.6 Mechanismen zur Vermeidung<br />
von Interessenkonflikten 11, 12<br />
4.7 Qualifikation der Leitungsgremien für<br />
Nachhaltigkeit 10, 11<br />
4.8 Leitbilder, Unternehmenswerte und<br />
Verhaltenskodizes 11, 12<br />
4.9 Verfahren auf Vorstands- / Aufsichtsratsebene<br />
zur Überwachung der Nachhaltigkeitsleistung 9, 10<br />
4.10 Verfahren zur Beurteilung der Nachhaltigkeitsleistungen<br />
des Vorstands 9, 10<br />
4.11 Umsetzung des Vorsorgeprinzips 10, 11, 15, 17- 25<br />
4.12 Unterstützung externer Initiativen 4, 14, 15, 44<br />
4.13 Mitgliedschaften in Verbänden<br />
und Interessengruppen 14, 15<br />
4.14 Einbezogene Stakeholdergruppen 13<br />
4.15 Auswahl der Stakeholder 14<br />
4.16 Ansätze für den Stakeholderdialog 13<br />
4.17 Zentrale Themen der Stakeholder 14<br />
5 Leistungsindikatoren<br />
Ökonomie<br />
Managementansatz 9, 10<br />
EC1 Erwirtschafteter und verteilter Wert<br />
EC2 Finanzielle Auswirkungen des Klimawandels<br />
EC3 Betriebliche soziale Zuwendungen<br />
1, GB<br />
Internet<br />
Internet<br />
EC4 Finanzielle Zuwendungen der öffentlichen Hand Internet<br />
EC6 Zahlungen an lokale Zulieferer<br />
EC7 Beschäftigung lokaler Arbeitnehmer in<br />
Führungspositionen 51<br />
Internet<br />
EC8 Investitionen in Infrastruktur und Dienstleistungen<br />
für das Gemeinwohl 44, 45, 53 - 57<br />
Ökologie<br />
Managementansatz 9, 10<br />
EN1 Gewicht / Volumen der eingesetzten Materialien 42<br />
EN2 Anteil von Recyclingmaterial am Gesamtmaterialeinsatz<br />
EN3 Direkter Energieverbrauch nach Primärenergiequellen<br />
59<br />
EN4 Indirekter Energieverbrauch nach Primärenergiequellen<br />
60<br />
Internet<br />
EN5 Energieeinsparungen 36 - 40, 59, 60<br />
EN6 Energieeffiziente Produkte und Dienstleistungen 17,18, 20<br />
EN8 Gesamter Wasserverbrauch nach Quellen 42, 61<br />
EN11 Flächennutzung in Schutzgebieten<br />
Internet
GRI-Index 71<br />
Legende Status<br />
Vollständig erfüllt<br />
Teilweise erfüllt<br />
Nicht erfüllt<br />
U = Umschlag<br />
GB = ALTANA Geschäftsbericht 2012<br />
Internet = www.altana.de/nachhaltigkeit<br />
GRI-Standard-Angabe Verweis Status GRI-Standard-Angabe Verweis Status<br />
EN12 Auswirkungen von Unternehmensaktivitäten<br />
auf Biodiversität in Schutzgebieten<br />
Internet<br />
EN14 Strategien zum Schutz der Biodiversität 10, 45<br />
EN16 Direkte und indirekte Treibhausgasemissionen 60, 61<br />
EN17 Weitere relevante Treibhausgasemissionen<br />
(z. B. durch Geschäftsreisen) 45<br />
EN18 Reduktion von Treibhausgasen 10, 36 - 41, 60, 61<br />
EN19 Ozonschichtschädigende Substanzen<br />
nach Gewicht<br />
Internet<br />
EN20 NO X , SO X und weitere signifikante Luftemissionen<br />
nach Gewicht 20, 21, 40<br />
EN21 Abwassereinleitungen 43<br />
EN22 Abfall nach Art und Entsorgungsmethode 43, 44, 62, 63<br />
EN23 Freisetzung von Schadstoffen nach Anzahl<br />
und Volumen 32<br />
EN26 Initiativen zur Verringerung von Umweltauswirkungen<br />
der Produkte und Dienstleistungen 17- 25<br />
EN27 Anteil von Produkten und deren Verpackungen,<br />
die wiederverwendet wurden<br />
EN28 Geldbußen / Sanktionen wegen Nichteinhaltung<br />
von Umweltauflagen 67<br />
Soziales<br />
Arbeitsumfeld und Arbeitsbedingungen<br />
Internet<br />
Managementansatz 9, 11, 34, 35<br />
LA1 Mitarbeiter nach Beschäftigungsverhältnissen<br />
und Regionen<br />
LA2 Mitarbeiterfluktuation nach Altersgruppen,<br />
Geschlecht und Regionen<br />
LA4 Mitarbeiter unter Kollektivvereinbarungen<br />
LA5 Mitteilungsfristen in Bezug auf wesentliche<br />
betriebliche Veränderungen<br />
Internet<br />
Internet<br />
Internet<br />
Internet<br />
LA7 Verletzungen, Abwesenheitsquote und<br />
Todesfälle 32, 33, 65<br />
LA8 Risikokontrolle und Programme bzgl.<br />
schwerer Krankheiten 22, 23, 25, 29 - 35<br />
LA10 Aus- und Weiterbildungsstundenzahl nach<br />
Mitarbeiterkategorien<br />
LA11 Wissensmanagement und lebenslanges Lernen<br />
Internet<br />
Internet<br />
LA12 Leistungsbeurteilung und Entwicklungsplanung Internet<br />
LA13 Zusammensetzung des oberen Managements<br />
und der Mitarbeiterstruktur (z. B. Alter /<br />
Ge schlecht / Kultur) 51, 65<br />
LA14 Entlohnung nach Geschlecht und<br />
Mitarbeiterkategorie<br />
Internet<br />
Menschenrechte<br />
Managementansatz 11, 12<br />
HR1 Investitionsvereinbarungen mit Klauseln oder<br />
Prüfungen bzgl. Menschenrechten<br />
HR2 Anteil Lieferanten, bei denen Prüfungen zu<br />
Menschenrechtsfragen durchgeführt wurden,<br />
und ergriffene Maßnahmen 15<br />
HR4 Vorfälle von Diskriminierung und<br />
ergriffene Maßnahmen 11<br />
HR5 Geschäftstätigkeiten mit signifikantem Risiko<br />
für Tarifverhandlungsfreiheit<br />
Internet<br />
Internet<br />
HR6 Geschäfte mit Risiko für Kinderarbeit und<br />
ergriffene Maßnahmen 11,12<br />
HR7 Geschäfte mit Risiko für Zwangs- und Pflichtarbeit<br />
und ergriffene Maßnahmen<br />
Gesellschaft<br />
Internet<br />
Managementansatz 9 -11<br />
SO1 Auswirkungen von Geschäftstätigkeiten<br />
auf das Gemeinwesen<br />
SO2 Anteil /Anzahl der auf Korruption<br />
überprüften Geschäftsbereiche 11<br />
SO3 Zur Prävention geschulte Mitarbeiter<br />
in Prozent 11<br />
SO4 Nach Korruptionsvorfällen ergriffene<br />
Maßnahmen 11<br />
Internet<br />
SO5 Positionen und Beteiligung an politischen<br />
Entscheidungsprozessen und Lobbying-<br />
Aktivitäten 14, 15, 22, 23, 25<br />
SO7 Klagen aufgrund von wettbewerbswidrigem<br />
Verhalten<br />
SO8 Geldbußen / Sanktionen wegen<br />
Gesetzesverstößen<br />
Produktverantwortung<br />
Internet<br />
Internet<br />
Managementansatz 19 - 23<br />
PR1 Lebenszyklusstadien von Produkten, für die<br />
Sicherheits- und Gesundheitsauswirkungen<br />
analysiert wurden<br />
PR3<br />
Internet<br />
Grundsätze / Verfahren zur Produktkennzeichnung<br />
22, 23<br />
PR6 Programme zur Einhaltung von Gesetzen und<br />
freiwilligen Vereinbarungen in der Werbung<br />
PR9 Wesentliche Geldbußen für Gesetzesverstöße<br />
bzgl. der Nutzung von Produkten und<br />
Dienstleistungen<br />
Internet<br />
Internet
72 Nachhaltigkeitsbericht 2012<br />
Fortschrittsmitteilungen zum Global Compact<br />
Mit der Teilnahme am UN Global Compact verpflichten wir uns u. a. zur Wahrung der Menschenrechte, zur Schaffung<br />
sozialverträglicher Arbeitsbedingungen, zur Förderung des Umweltschutzes und zur Bekämpfung der Korruption.<br />
Prinzip Seite Maßnahme<br />
Menschenrechte<br />
Prinzip 1<br />
Unterstützung und Achtung der internationalen<br />
Menschenrechte im eigenen Einflussbereich<br />
29 - 35, 51, 65<br />
Gesundheitsmanagement, Arbeitssicherheit,<br />
betriebliches Vorschlagswesen<br />
Prinzip 2<br />
Sicherstellung, dass sich das eigene Unternehmen<br />
nicht an Menschenrechtsverletzungen beteiligt<br />
15<br />
Lieferantensuche, Lieferantenvereinbarungen,<br />
Prüfungen, Global Compact<br />
im Internet<br />
Arbeitsnormen<br />
Prinzip 3<br />
Wahrung der Vereinigungsfreiheit und wirksame<br />
Anerkennung des Rechts zu Kollektivverhandlungen<br />
15<br />
Lieferantenvereinbarungen<br />
Prinzip 4<br />
Abschaffung jeder Art von Zwangsarbeit<br />
Entfällt<br />
Prinzip 5<br />
Abschaffung von Kinderarbeit<br />
11, 12, 55<br />
Compliance-Managementsystem, Unterstützung<br />
von Bildungsinitiativen, faire<br />
Bezahlung<br />
Prinzip 6<br />
Beseitigung von Diskriminierung bei Anstellung<br />
und Beschäftigung<br />
11, 12, 49, 51<br />
fairer Umgang, Compliance-Managementsystem,<br />
Schulungen, Ermittlungen, Befragungen,<br />
Diversität<br />
Umweltschutz<br />
Prinzip 7<br />
Unterstützung eines vorsorgenden Ansatzes<br />
im Umgang mit Umweltproblemen<br />
13, 68, 69<br />
Energie- und Umweltmanagementsystem,<br />
Ziele<br />
Prinzip 8<br />
Ergreifung von Schritten zur Förderung eines<br />
verantwortungsvolleren Umgangs mit der Umwelt<br />
37 - 45, 68, 69<br />
Prozessoptimierungen, technische<br />
Modernisierung, Programme und Ziele<br />
Prinzip 9<br />
Hinwirkung auf die Entwicklung und Verbreitung<br />
umweltfreundlicher Technologien<br />
17 - 25<br />
Management, Produktinnovationen,<br />
Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen<br />
und Wasser<br />
Korruptionsbekämpfung<br />
Prinzip 10 Eintreten gegen alle Arten der Korruption,<br />
einschließlich Erpressung und Bestechung<br />
11<br />
Schulungen, Audits
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TerraGreen ® Mattlack, G5/100 seidenmatt von ACTEGA Terra;<br />
formuliert mit Additiven von BYK<br />
Erscheinungsdatum: Oktober 2013
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