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04 | 2013 · www.Unsere-besten-Freunde.com Exklusiv aus Ihrer Apotheke<br />
Tier & Apotheke<br />
Diese Ausgabe<br />
wurde von<br />
Ihrer Apotheke bezahlt<br />
Igel sind<br />
bodenständige<br />
Überlebenskünstler<br />
Allergiewunder<br />
Labradoodle<br />
Katzenfütterung –<br />
kritisch is(s)t besser
Inhalt<br />
Foto: © Ulrike Schanz Fotodesign Foto: © Wikimedia/ Charly & Art Foto: © Ulrike Schanz Fotodesign<br />
Bunte Riesen<br />
Größer als andere Meerschweinchenrassen,<br />
ist auch der „Kuschelfaktor“<br />
bei Rexmeerschweinchen<br />
besonders ausgeprägt.<br />
Seite 06<br />
Immer mit der Ruhe ...<br />
Bei der Futterumstellung auf frisches<br />
Grünfutter brauchen Kaninchenhalter<br />
viel Geduld. Denn zu früh verfüttert,<br />
kann junges Gras dem Darm der<br />
kleinen Langohren sehr zusetzen.<br />
Seite 10<br />
„Wasser marsch!“<br />
Ziervögel benutzen Wasser nicht<br />
nur, um ihren Durst zu stillen.<br />
Nicht immer zur Freude ihrer<br />
Besitzer, fällt ihnen dazu noch<br />
viel mehr ein.<br />
Seite 25<br />
Aktuell & Erstaunlich<br />
04 Serie Tier-Symbiosen: Haie und Schiffshalter – Putzen für den Transport<br />
04 Bienen gegen Elefanten<br />
05 Mit Heimtieren Steuern sparen<br />
05 Krabben gibt es auch in Bunt<br />
Natur & Wildnis<br />
08 Serie „Tierisch verwandt“: Igel sind bodenständige Überlebenskünstler<br />
09 Serie „Berühmte Tierforscher“<br />
Alfred Brehm – Populärer Zoologe und Bestsellerautor<br />
18 Serie „Tarnen & täuschen“: Ach du dickes Ei!<br />
Tierporträt<br />
06 Rexmeerschweinchen: Bunte Riesen mit ganz feinen Sinnen<br />
Tierhaltung & Pflege<br />
10 Apothekentipp: Gefährlich frisch!<br />
11 „Leinen los“ nur unter Aufsicht!<br />
22 „Fit mit Hund!“ – Teil 2: Sportliche Muskeln brauchen Training!<br />
24 Praxistipp: Katzenfütterung – kritisch is(s)t besser<br />
25 Ziervogelhaltung: „Wasser marsch!“<br />
28 Senioren und Haustiere – Freunde „fürs Leben“<br />
Wissenschaft & Forschung<br />
20 Serie „Vorsicht, giftig“: Mittelmeerskorpion – Angriffslustiges Spinnentier<br />
20 Artenschutz per GPS<br />
20 Umweltschutz mit Goethe<br />
21 Ein Wurm, der gut zu Fuß ist<br />
21 Aale leben im Meer gesünder<br />
21 Serie „Phantastische Tiere“: Der Greif – Schatzhüter mit Weitblick<br />
Tiere & Menschen<br />
03 Wenn Vögel um die Wette zwitschern ...<br />
13 Serie „Hier kommt Kitoja“: Das erste Jahr im Leben einer Zoogiraffe (Teil 4 von 12)<br />
„Mir schmeckt`s!“<br />
26 Kurzserie Modehunde:<br />
Der Labradoodle – Australisches Allergiewunder mit „Therapiepotenzial“<br />
Tier & Schutz<br />
12 Tierschutz unter Tieren: Pottwale adoptieren kranken Delfin<br />
Sammelserie: Tierparks in Deutschland<br />
31 Das Raubtier- und Exotenasyl Wallersdorf: Im wilden Herzen Deutschlands<br />
Rubriken<br />
11 Gewinnspiel<br />
14 Juniorseiten – Rätsel und mehr<br />
16 Tierposter mit Kalenderteil<br />
19 Kreuzworträtsel<br />
29 Drago’s Schlaumeierecke<br />
30 Vorschau und Impressum<br />
32 Neu in der Apotheke:<br />
„Moortränke“ Canina pharma<br />
Hallo ...<br />
... ich bin Drago und erkläre euch das Titelbild: Auch Delfine gehen in die Schule.<br />
Allerdings hat das nichts mit einem nassen Klassenzimmer im Meer zu tun. Delfine leben<br />
als sehr freundliche Tiere gerne in Gesellschaft, und in der Fachsprache der Meeresbiologen<br />
wird ein Rudel Delfine als „Delfinschule“ bezeichnet.<br />
www.Unsere-besten-Freunde.com<br />
2 04 | 2013 Unsere besten Freunde<br />
Foto: © Anyka/Fotolia.com
Unsere besten Freunde<br />
Tiere & Menschen<br />
Wenn Vögel um die Wette<br />
zwitschern ...<br />
„Alle Vögel sind schon da ...“ – aber können sich die gefiederten<br />
Frühlingsboten durch ihr Gezwitscher auch mit<br />
anderen Vogelarten unterhalten, oder hat jede Art ihre<br />
eigene „Sprache“? Vogelkundler haben dazu einige<br />
interessante Dinge herausgefunden ...<br />
Zieht der Frühling ins Land, beginnt für<br />
die meisten Vogelarten das Brutgeschäft.<br />
Mit ihrem munteren Vogelgezwitscher<br />
versuchen die Männchen<br />
nun, eine geeignete Partnerin<br />
anzulocken, ein eigenes Revier zu<br />
markieren und gleichzeitig Konkurrenten<br />
abzuwehren. Weil<br />
aber verschiedene Vogelarten<br />
meist sehr unterschiedliche<br />
Ansprüche an ihre gefiederten<br />
Partner, ihr Futter und ihren<br />
Lebensraum haben, sind sie für<br />
andere Arten keine Konkurrenten.<br />
So kommt es, dass die Werbungsrufe<br />
der Männchen nur unter<br />
Artgenossen verstanden werden,<br />
und auch die gezwitscherten<br />
Kampfansagen an Revierfeinde sind<br />
nur für Tiere der gleichen Art zu verstehen.<br />
Zwitschern also Vögel unterschiedlicher<br />
Arten wild durcheinander, hören sie sich zwar gegenseitig,<br />
können sich aber nicht miteinander verständigen.<br />
Für eine Kohlmeise etwa ist es also völlig uninteressant,<br />
dass auch eine Blaumeise, ein Rotkehlchen oder sonst ein anderer<br />
Fremdvogel in ihrem Revier singt – solange er nicht zur<br />
gleichen Art gehört, ist alles in Ordnung.<br />
Ganz anders sieht es hingegen aus, wenn ein Vogel eine Gefahr<br />
wahrnimmt, die auch alle anderen Vögel betrifft. Hat etwa ein<br />
Foto: © Wikimedia/ David Mitchell<br />
Buchfink im dichten Efeugewirr eines Baumes eine lauernde<br />
Eule entdeckt, schlägt er mit einem lauten „pink-pink-pink ...<br />
pink-pink-pink... pink-pink-pink“ Alarm. Dieses Warnsignal, so<br />
hat der bekannte Ornithologe und Verhaltensforscher Hans-<br />
Heiner Bergmann beobachtet, lockt alle anderen Vögel aus der<br />
Umgebung an, die nun ebenfalls die Eule erspähen<br />
und sie mit heftigen Flügelschlägen umschwirren.<br />
Für die Eule ist die Jagd dann<br />
endgültig vorbei, denn ihre potenzielle<br />
Beute ist nun alarmiert und wachsam,<br />
und die geschickte Jägerin<br />
muss nun zusehen, sich schnellstens<br />
aus dem Staub zu machen.<br />
Die Taktik, mit warnendem<br />
Zwitschern andere Vögel herbeizurufen,<br />
um Feinde zu vertreiben,<br />
funktioniert übrigens<br />
nicht nur bei Eulen, auch andere<br />
Raubvögel werden auf diese<br />
Weise in Schach gehalten und<br />
vertrieben. Allerdings hat jede<br />
Vogelart hierfür einen eigenen<br />
Warnruf entwickelt, der aber artübergreifend<br />
von allen anderen verstanden<br />
wird.<br />
Aber es geht noch besser: Droht Buchfinken,<br />
Rotkehlchen, Goldammern, Kohlmeisen und anderen<br />
kleinen Frühlingsboten etwa durch einen Sperber<br />
Gefahr aus der Luft, haben sie sogar entgegen aller Artunterschiede<br />
einen einheitlichen Warnruf für diese Gefahr: Ein ganz<br />
feines und sehr hohes „ziiiiiiiii“. Das Besondere an diesem Warnruf<br />
ist, dass der Sperber diesen Laut kaum wahrnehmen kann,<br />
und die kleinen Vögel dadurch Zeit bekommen, sich schnell<br />
hinter der nächsten Deckung in Sicherheit zu bringen. Ein gemeinsamer<br />
Feind schweißt eben zusammen. Auch Vögel.<br />
Unsere besten Freunde 04 | 2013 3<br />
Foto: © Wikimedia/ David Friel
Aktuell & Erstaunlich<br />
Exklusiv aus Ihrer Apotheke<br />
Serie<br />
„Tier-Symbiosen“<br />
Hilfst Du mir, helf’ ich Dir“. Auf der Suche nach Futter und Schutz vor Feinden entwickeln<br />
manche Tierarten sehr geschickte Überlebensstrategien, indem sie sich mit anderen Tierarten<br />
„verbünden“. Manchmal mit ganz erstaunlichen Effekten ...<br />
Haie und<br />
Schiffshalter:<br />
Putzen für den<br />
Transport<br />
Normalerweise sind Haie<br />
sehr geschickte und gefräßige<br />
Räuber, denen so<br />
schnell keine Beute entkommt.<br />
Bei einer bestimmten Fischart, den sogenannten „Schiffshalterfischen“,<br />
machen sie allerdings eine Ausnahme.<br />
Denn diese Tiere ernähren sich von Kleinstlebewesen, die<br />
sich als Parasiten auf der Haut der gefährlichen Meeresräuber<br />
ansiedeln. Als „Belohnung“ für eine gründliche Reinigung<br />
dürfen sich die fleißigen Tiere mit einer an ihrem<br />
Kopf befindlichen Saugplatte am Haikörper festsaugen,<br />
um sich von ihrem Wirt ein Stück weit bequem durch das<br />
Wasser ziehen zu lassen. Dadurch sparen sie beim Durch-<br />
Foto: © Wikimedia/ Steve Childs<br />
Ammenhai mit Schiffshalter<br />
queren der blauen Tiefen eigene wertvolle Körperenergie.<br />
Allerdings müssen sich die fleißigen „Saubermänner“ dabei<br />
sehr in Acht nehmen. Denn die Freundschaft zwischen Haien<br />
und Schiffshaltern ist keine feste, dauerhafte Beziehung.<br />
Deuten die Schiffshalter die Signale der Haie falsch, und<br />
nähert sich die Putzkolonne ihrem gefährlichen Wirt einmal<br />
in einem falschen Augenblick, macht der Hai auf sie<br />
ebenso Jagd wie auf alle anderen Meeresbewohner.<br />
Foto: © Wikimedia/ Gary Rinaldy<br />
Foto: © Marianne Mayer/Fotolia<br />
Bienen gegen Elefanten<br />
Kein <strong>April</strong>scherz: Am Rande des afrikanischen<br />
Hwange-Nationalparks<br />
im Nordwesten Simbabwes schützen<br />
die Bauern ihre Felder mit Bienenstöcken<br />
gegen den zerstörerischen<br />
Hunger der Dickhäuter. Der Grund für<br />
die Fressattacken der Elefanten: Der etwa<br />
15.000 Quadratkilometer große Nationalpark<br />
ist die Heimat des mit rund<br />
35.000 Tieren größten Elefantenvorkommens<br />
der Welt. Die Folge der explosionsartigen<br />
Vermehrung der grauen<br />
Riesen ist, dass das natürliche Futterangebot<br />
des Nationalparks nicht ausreicht,<br />
alle Rüsseltiere satt zu bekommen.<br />
Von Dezember bis Mai, zur Hauptwachstumszeit<br />
von Hirse und Mais,<br />
Foto: © Wikimedia<br />
versuchen die hungrigen Tiere daher,<br />
ihren Appetit auf den umliegenden Feldern<br />
zu stillen. Nachdem vereinzelt beobachtet<br />
wurde, dass sich die imposanten<br />
Riesen vor Bienen sehr in Acht nehmen,<br />
weil sie sich vor deren Stiche in<br />
ihre empfindlichen Rüssel und Ohren<br />
fürchten, haben Biologen nun in einem<br />
wissenschaftlich begleiteten Versuch eine<br />
große Zahl an Bienenstöcken am<br />
Rand der von den Elefanten heimgesuchten<br />
Felder aufgestellt. Seitdem<br />
herrscht Ruhe, Mais und Hirse können<br />
wieder ungestört wachsen.<br />
TRENDIG, AKTUELL, ANDERS<br />
„frau & gesundheit“ das Magazin für die moderne Frau<br />
Kosmetik+Ernährung+Lifestyle und vieles mehr<br />
Außerdem erscheinen im S & D <strong>Verlag</strong> zum 1. eines jeden<br />
Monats die Apotheken-Kundenzeitschriften:<br />
Naturheilkunde & Gesundheit, die sanfte Medizin aus Ihrer<br />
Apotheke, Unsere besten Freunde, gesunde und spannende<br />
Infos für Tierfreunde, KOPFfit, für Gehirnjogging und Gedächtnistraining,<br />
Rätsel-aktuell, randvoll mit Denksportaufgaben sowie<br />
SUDoku, für alle Freunde der japanischen Knobelei.<br />
4 04 | 2013 Unsere besten Freunde
Foto: © Fotolia<br />
Unsere besten Freunde<br />
Mit Heimtieren Steuern sparen<br />
Alles wird teurer. Umso besser, dass es unter bestimmten<br />
Voraussetzungen möglich ist, wenigstens anfallende Betreuungskosten<br />
für das eigene Heimtier bei der Steuererklärung<br />
geltend zu machen. Denn Experten vom Deutschen<br />
Steuerberaterverband e.V. weisen darauf hin, dass ein Tier juristisch<br />
immer noch als Sache angesehen wird, die zum Haushalt<br />
ihres Besitzers gehört. Wird etwa für die Urlaubszeit oder<br />
während eines Kuroder<br />
Krankenhausaufenthalts<br />
ein Tiersitter<br />
zur Pflege und Betreuung<br />
des Haustieres angestellt,<br />
ist dies rein<br />
rechtlich gesehen eine<br />
Dienstleistung an einem<br />
Haushaltsgegenstand.<br />
Aktuell & Erstaunlich<br />
Die Lohnkosten für die Pflege des Tieres können somit als „haushaltsnahe<br />
Dienstleistung“ mit 20 Prozent bis zu einem Höchstbetrag<br />
von 4.000,- € pro Jahr von der Steuer abgesetzt werden.<br />
Diese Regelung gilt jedoch nicht, wenn das Tier während einer<br />
Urlaubsreise haushaltsfern in einer Tierpension untergebracht<br />
wird. Die dafür anfallenden Kosten zählen steuerrechtlich zu<br />
den nicht absetzbaren allgemeinen Kosten für die private<br />
Lebensführung.<br />
Foto: © Senckenberg<br />
Krabben gibt es auch in Bunt<br />
Forscher vom Senckenberg Museum für Zoologie in Dresden<br />
haben vor Kurzem auf der Insel Palawan im Westen der Philippinen<br />
eine neue Krabbenart entdeckt, deren hervorstechendstes<br />
Merkmal ihre leuchtend bunte Farbe ist. Die genauen<br />
Gründe für die auffällige Färbung der etwa zweieinhalb bis fünfeinhalb<br />
Zentimeter großen Schalentiere mit dem wissenschaftlichen<br />
Namen „Insulamon palawanense“ stellen die Forscher allerdings<br />
noch vor ein Rätsel. Hendrik Freitag vom Senckenberg Museum<br />
für Zoologie geht bislang davon aus, dass die Entwicklung<br />
dieser Farbvarianten lediglich einem Zufall zu verdanken ist, und<br />
dass die Farben außer für die Erkennung der Tiere untereinander<br />
möglicherweise gar keinem besonderen Zweck dienen. Auf ihren<br />
Erkundungstouren fanden die Senckenberg-Forscher noch<br />
drei weitere, bisher völlig unbekannte Krabbenarten auf der Insel<br />
Palawan, die alle mit den leuchtend bunten Schalentieren<br />
verwandt sind. Aber mit den auffälligen Farben von „Insulamon<br />
palawanense“ können sie nicht mithalten.<br />
www.vitakraft.de<br />
Unsere besten Freunde 04 | 2013 5
Tierporträt [Haustier]<br />
Exklusiv aus Ihrer Apotheke<br />
Rexmeerschweinchen:<br />
Bunte Riesen mit ganz feinen Sinnen<br />
Foto: © Schanz-Fotodesign<br />
Meerschweinchen können sehr unterschiedlich aussehen. Mal groß, mal klein, mal glatt,<br />
mal mit sehr langem Fell. Doch hinsichtlich des „Kuschelfaktors“ kann es wohl keines mit dem<br />
Rexmeerschweinchen aufnehmen.<br />
Die aus England stammenden und seit etwa 1970 gezüchteten<br />
Nager zählen mit einem Gewicht von bis zu 1.400<br />
Gramm und einer Körpergröße von etwa 20 bis 25 Zentimetern<br />
zu den großen und sehr kräftigen Meerschweinchenrassen.<br />
Und das ist von Züchtern auch durchaus so gewollt.<br />
Denn Rexmeerschweinchen sollen nicht nur groß und kräftig<br />
sein, auch ein breiter Kopf mit großen runden Augen sowie<br />
faltenfrei herabhängende Ohren sind als Rassestandard durchaus<br />
erwünscht.<br />
Der besonders hohe „Kuschelfaktor“ des dichten Haarkleides<br />
erklärt sich bei diesen Tieren vor allem dadurch, dass die einzelnen,<br />
etwa zwei bis zweieinhalb Zentimeter langen Haare<br />
senkrecht zur Haut aufgestellt und zudem in sich gekräuselt<br />
und dadurch sehr federelastisch sind. Das verleiht den kleinen<br />
Hausgenossen ein sehr plüschiges und manchmal auch etwas<br />
„struppiges“ Aussehen, zumal das Fell an manchen Stellen oft<br />
zusätzlich noch gelockt ist. Verantwortlich für die auffällige<br />
Kräuselung ihres Fells ist ein bestimmtes Gen, das anderen<br />
Meerschweinchenrassen fehlt.<br />
Rexmeerschweinchen gehören zu den sogenannten „Fellzüchtungen“,<br />
und sind bei uns im Vergleich zu anderen Arten nicht<br />
so häufig anzutreffen. Während ihres Wachstums durchlaufen<br />
sie über mehrere Monate verschiedene Fellentwicklungsstufen,<br />
bis sie ihr endgültiges Aussehen annehmen. Als erwachsene<br />
Tiere treiben es die knopfäugigen Südamerikaner gerne<br />
bunt, die Tiere präsentieren sich dann in ganz unterschiedlichen<br />
Farben. Anerkannte Fellfarben sind etwa Beige, Schokoladenfarben,<br />
Goldfarben mit roten Augen oder Cremefarben.<br />
Auch Kombinationen sind erlaubt, etwa Schoko oder Beige mit<br />
Weiß und Schoko-Rot-Weiß.<br />
6 04 | 2013 Unsere besten Freunde
Unsere besten Freunde<br />
Tierporträt [Haustier]<br />
Feine Sinne<br />
Wie alle Meerschweinchen sind auch die Rexmeerschweinchen<br />
richtige „Supertiere“, wenn es um ihre Sinnesleistungen geht.<br />
So haben sie durch ihre seitlich am Kopf angeordneten runden<br />
Knopfaugen ein sehr großes Sehfeld mit eingebautem „Panoramablick“.<br />
Allerdings mögen sie grelles Sonnenlicht überhaupt<br />
nicht, weil sie ihre Augen nicht durch das Zusammenziehen der<br />
Pupillen vor übermäßigem Lichteinfall schützen können. Ihre<br />
im Gegensatz zu anderen Meerschweinchenarten leicht gekräuselten<br />
Tasthaare neben der Oberlippe ragen über die Körperbreite<br />
dieser Tiere ein wenig hinaus. Auf diese Weise verhindern<br />
sie ein Anecken ihres Körpers beim Rückzug in die dunkle<br />
Schlafhöhle oder an anderen Gegenständen während der<br />
Dämmerung.<br />
Auch ihre Ohren sind ausgesprochen empfindlich. So können<br />
die ansonsten meist sehr robusten Tiere bei lauten Geräuschen,<br />
etwa aus dem Radio oder dem Fernseher, schnell in Panik<br />
verfallen. Und laute Dauerbeschallung macht sie auf Dauer<br />
sogar krank! Zu wahren Höchstleistungen ist auch ihr Geruchssinn<br />
fähig. Denn damit finden sie nicht nur ihr Futter, sondern<br />
sie kommunizieren untereinander auch über ganz feine Duftmarken.<br />
Unangenehme, kräftige Gerüche wie etwa Toilettenoder<br />
Reinigungsartikel, Zigarettenrauch und Küchendüfte sind<br />
ihnen daher regelrecht zuwider.<br />
Bewegung hält fit!<br />
Bei einer Lebenserwartung von immerhin etwa 6-12 Jahren<br />
können diese großen, robusten Südamerikaner durchaus auch<br />
ganzjährig im Freien gehalten werden. Um die Tiere gesund zu<br />
halten, brauchen Rexmeerschweinchen neben einer artgerechten<br />
Ernährung vor allem viel Auslauf und Bewegung. So sollte<br />
nach einer Empfehlung der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz<br />
e.V. ein Käfig, in dem zwei dieser Tiere gehalten werden<br />
sollen, nicht weniger als 120 x 60 Zentimeter groß sein. Je großzügiger,<br />
umso besser. Zusätzlicher Platz lässt sich auch schaffen,<br />
wenn der Käfig über mehrere Stockwerke in die Höhe ragt.<br />
Trotz der großen Käfigabmessungen brauchen die Tiere zusätzlich<br />
jeden Tag die Möglichkeit, sich im Zimmer oder ihrem Auslauf<br />
frei und ausgiebig bewegen zu können, um fit und gesund<br />
zu bleiben.<br />
Zusätzlich sollte sich in einem artgerechten Rexmeerschweinchenheim<br />
ein Schlafhäuschen befinden, das groß genug ist,<br />
dass mehrere dieser tagaktiven Tiere während der Nacht<br />
gleichzeitig darin Platz finden, und keines ausgesperrt bleibt.<br />
Auf ihrem Speiseplan bevorzugen die kräftigen Nager als<br />
Hauptfutter vor allem hochwertiges Heu, das immer in ausreichender<br />
Menge frei zur Verfügung stehen sollte, sowie Frischfutter<br />
in Form von Gräsern, Kräutern, Gemüse und Obst. Wird<br />
zusätzlich Trockenfutter verfüttert, darf dieses allerdings weder<br />
Getreide, noch Melasse oder Zucker enthalten, weil sonst die<br />
Verdauung der plüschigen Riesen empfindlich gestört und die<br />
Tiere nachfolgend ernsthaft krank werden. Auch sollte mindestens<br />
zweimal am Tag das Trinkwasser kontrolliert und gegebenenfalls<br />
ausgetauscht werden.<br />
Unsere besten Freunde 04 | 2013 7
Natur & Wildnis „Tierisch verwandt“<br />
Exklusiv aus Ihrer Apotheke<br />
Von der Tundra bis in die Tropen, von den eisigen Gipfeln der Hochgebirge bis in die feucht-heißen Dschungel, von den Wüsten bis in die Tiefen<br />
der Ozeane haben sich alle Tierarten ihren besonderen Lebensraum erobert. Die Vielfalt der natürlichen Umweltbedingungen führte im Lauf von<br />
Jahrmillionen dazu, dass sich je nach Anpassungsfähigkeit bei den meisten Tierarten zahlreiche Unterarten herausgebildet haben, die sich durch<br />
ganz bestimmte Körpermerkmale voneinander unterscheiden. Und die tierische „Verwandtschaft“ kann manchmal unüberschaubar groß sein ...<br />
Igel sind<br />
bodenständige<br />
Überlebenskünstler<br />
Weissbrustigel<br />
Afrikanischer Igel<br />
Braunbrustigel<br />
Langohrigel<br />
Foto: © Wikimedia/ Hrald Foto: © Wikimedia/ Galanthus<br />
Foto: © Wikimedia/ Stefan.lefnaer<br />
Foto: © Wikimedia<br />
Die kurzbeinige Verwandtschaft unserer<br />
heimischen Stacheligel, die jetzt allerorten<br />
aus ihren Winterverstecken<br />
herausgekrochen kommen, hat sich<br />
mit etwa 25 Unterarten eine Vielzahl<br />
unterschiedlicher Lebensräume erobert.<br />
Nur Australien und der amerikanische<br />
Kontinent standen nie auf ihrer<br />
Besiedelungsliste.<br />
Das natürliche Verbreitungsgebiet<br />
der wehrhaften Einzelgänger ist<br />
auf Europa, Afrika und große Teile<br />
Asiens beschränkt. Denn die Ozeane haben<br />
ihrer Verbreitung eine unüberwindbare<br />
natürliche Grenze gesetzt, und so<br />
fehlen sie in der natürlichen Fauna Nordund<br />
Südamerikas sowie Australiens völlig.<br />
Diejenigen stacheligen Vierbeiner, die<br />
heutzutage dort leben, sind erst vor wenigen<br />
Jahrzehnten als Zuchtigel unter<br />
menschlicher Obhut importiert worden.<br />
Die Überlebensstrategie fast aller Igelarten<br />
ist so einfach wie genial, und sie hat<br />
sich in den meist feuchten, kühlen Landschaften<br />
Mitteleuropas ebenso bewährt<br />
wie in den trocken-heißen Savannen Zentralafrikas<br />
oder den eisigen Hochgebirgen<br />
Ostasiens. Denn auf der Futtersuche<br />
sind die nachtaktiven Überlebenskünstler<br />
nicht sonderlich wählerisch, und nehmen,<br />
was eben gerade so kommt. Auf ihrem<br />
Speisezettel stehen daher Schnecken, Insekten,<br />
kleine Amphibien und Reptilien<br />
ebenso wie Mäuse und junge Vögel. Aber<br />
auch Vegetarisches verachten sie nicht,<br />
und lassen sich Pflanzen, Beeren und<br />
Früchte oft ebenso gerne schmecken.<br />
Während es die meisten dieser Tiere bei<br />
der Futtersuche auf dem Boden hält, sind<br />
einige Igelarten sehr gute Kletterer, die<br />
bisweilen nicht nur am Boden, sondern<br />
auch auf Büschen und kleinen Bäumen<br />
auf Futtersuche gehen. Andere Arten wiederum<br />
können sehr gut schwimmen, um<br />
sich auf diese Art und Weise in Bächen<br />
und kleinen Teichen auf Beutejagd zu begeben.<br />
Auf ihren kurzen Beinen durchstreifen<br />
Igel auf der Suche nach Futter oft große<br />
Gebiete. So kann das Revier eines einzigen<br />
Igels je nach Nahrungsangebot in<br />
unwirtlichen, entlegenen Regionen bis zu<br />
100 Hektar groß sein, was immerhin etwa<br />
der Größe von 130 Fußballfeldern entspricht.<br />
Ein regelrechter „Langstreckenläufer“ aus<br />
der großen Familie dieser Stachelträger<br />
ist dabei der Langohrigel, der trotz seiner<br />
kurzen Beinchen sehr schnell laufen und<br />
auf seiner nächtlichen Suche nach Futter<br />
in der afrikanischen Savanne kilometerweite<br />
Strecken zurücklegen kann. Seine<br />
großen, unter Igeln einzigartigen Ohren<br />
dienen ihm dabei nicht nur zur akustischen<br />
Ortung seiner Beute, sondern auch<br />
zur Regulierung seiner Körpertemperatur<br />
bei großer Hitze.<br />
Ganz anders dagegen der Weißbrustigel,<br />
der sich als Waldbewohner in die weiten,<br />
entlegenen Waldgebiete des Kaukasus,<br />
Westsibiriens und Westasiens zurückgezogen<br />
hat. Als Gebirgsspezialist hat er<br />
sich mit der hellen Färbung seines Stachelkleides<br />
bestens an die natürlichen<br />
Farben seiner Umgebung angepasst. Dabei<br />
möchte der kleine Insektenfresser<br />
gerne hoch hinaus, und so findet sich das<br />
Tier in seinem natürlichen Lebensraum<br />
oft noch in großen Höhen bis über 1.400<br />
Metern.<br />
8 04 | 2013 Unsere besten Freunde
Unsere besten Freunde<br />
Serie: Berühmte Tierforscher<br />
Natur & Wildnis<br />
Fotos: © Wikimedia<br />
Alfred Brehm<br />
Populärer Zoologe und Bestsellerautor<br />
Sein bekanntestes Buch „Brehms Thierleben“<br />
war lange Zeit der unangefochtene<br />
„Renner“ unter den populärwissenschaftlichen<br />
Tierbüchern seinerzeit.<br />
Und seine Tierbeschreibungen prägten<br />
das Naturbewusstsein einer ganzen<br />
Epoche.<br />
Als Sohn des Pfarrers und bekannten<br />
Vogelkundlers Christian Ludwig<br />
Brehm und dessen zweiter Ehefrau<br />
Bertha wurde Alfred Edmund Brehm im<br />
Jahre 1829 im thüringischen Dörfchen Unterrenthendorf<br />
(heute: Renthendorf ) nahe<br />
Neustadt an der Orla geboren. Angeregt<br />
durch die Forschungstätigkeiten seines Vaters<br />
als Ornithologe begeisterte sich der<br />
kleine Alfred schon früh für die heimische<br />
Tierwelt.<br />
Sein Durchbruch als populärwissenschaftlicher<br />
Buchautor gelang Brehm, als er 1847<br />
dem Ornithologen Baron Johann Wilhelm<br />
von Müller als Begleiter und Sekretär auf<br />
eine fünfjährige Expeditionsreise nach<br />
Ägypten, in den Sudan und die Sinaihalbinsel<br />
folgte. Zurück in Deutschland, begeisterte<br />
er sein Publikum mit brillianten Vorträgen<br />
und vielgelesenen populärwissenschaftlichen<br />
Berichten über die Tierwelt<br />
der von ihm bereisten Weltgegenden. Immer<br />
wieder zog es ihn auf Expeditionen in<br />
die Wildnis ferner Länder. So erforscht er<br />
auf ausgiebigen Reisen die Tierwelt Spaniens,<br />
später folgten Reisen nach Skandinavien<br />
und Sibirien. Sein Erfolg ermutigte<br />
ihn alsbald, in den Jahren 1863 bis 1869<br />
seinen ersten, zunächst noch mit Schwarz-<br />
Weiß-Zeichnungen versehenen Band von<br />
„Brehms Thierleben“ zu veröffentlichen.<br />
Mit Farbe zum Erfolg<br />
Der Durchbruch gelang<br />
seinem Werk aber erst mit<br />
dessen zweiter Auflage im<br />
Jahre 1882, als er die einfarbigen,<br />
schwarz-weißen Tuschezeichnungen<br />
durch farbige<br />
Bilder ersetzen ließ.<br />
Damit traf er genau den Geschmack seiner<br />
Leser. Denn Exotik und ferne Länder standen<br />
im Publikumsinteresse der damaligen<br />
Zeit hoch im Kurs, und mit seinen sehr einfühlsamen,<br />
wissenschaftlich allerdings<br />
nicht immer ganz korrekten Darstellungen<br />
fremdartiger Tiere aus nah und fern fand<br />
Brehms bunte Tierwelt schnell den Weg in<br />
die „guten Stuben“ des wohlhabenden, naturkundlich<br />
interessierten Bildungsbürgertums.<br />
Und nicht nur mit den Zeichnungen, auch<br />
in sprachlicher Hinsicht bediente der populäre<br />
Zoologe ganz den Geschmack seinerzeit.<br />
So lesen wir etwa bei der Beschreibung<br />
über die Gemeine Eintagsfliege: „An<br />
einem stillen Mai- und Juniabende gewährt<br />
es einen Zauber eigenthümlicher<br />
Art...“. Was wissenschaftlich nicht unbedingt<br />
zu belegen, aber nichtsdestoweniger<br />
sehr elegant zu lesen ist. Doch genau diese<br />
sprachlichen Ungenauigkeiten sollen ihm<br />
später seitens der Fachwelt scharfe Kritik<br />
einbringen. Auf dem Höhepunkt seiner<br />
Karriere, die mit schriftstellerischen Arbeiten<br />
sowie Forschungs- und Vortragsreisen<br />
reichlich ausgefüllt war, wurde er zunächst<br />
1863 Direktor des Hamburger Zoologischen<br />
Gartens, und leitete bis 1878 auch<br />
den Aufbau und den Betrieb des Berliner<br />
Aquariums unter den Linden. Doch sein<br />
umtriebiges Leben und seine vielen Fernreisen<br />
in exotische Länder<br />
hinterließen tiefe Spuren in<br />
seiner Gesundheit. Schwer<br />
gezeichnet von Tropenkrankheiten<br />
und zahlreichen<br />
Entbehrungen kehrte<br />
er kurz vor seinem Tode in<br />
seinen Geburtsort Unterrenthendorf<br />
zurück, wo er am 11. November<br />
1884 nach einem erfüllten Leben starb.<br />
Das Wissen unserer Zeit hat die fachlichen<br />
Inhalte aus Brehms Werken längst überholt.<br />
Was aber bleibt, sind die Begeisterung<br />
und die farbenfrohen Darstellungen von<br />
Tieren aus nah und fern, die Brehm zeitlebens<br />
faszinierten, und die er seinen Lesern<br />
mit „Brehms Thierleben“ auf unübertroffene<br />
Art und Weise nahezubringen verstand.<br />
Unsere besten Freunde 04 | 2013 9
Apothekentipp<br />
Foto: © Gero Altmann<br />
Tiergesundheit<br />
aus Ihrer Apotheke:<br />
Gero Altmann, Apotheker und Heilpraktiker<br />
aus der Kreuz-Apotheke in<br />
Recklinghausen, weiß Rat.<br />
Gefährlich frisch!<br />
Wird es endlich wärmer, und weckt der<br />
Frühling die Natur zu neuem Leben,<br />
zieht es auch Kaninchen wieder ins<br />
Freie. Doch Vorsicht: Das junge, zarte<br />
und schmackhafte Gartengrün hat es<br />
ordentlich in sich!<br />
Lassen es die frühlingshaften Temperaturen<br />
zu, gibt es für Kaninchen jetzt<br />
nichts Schöneres, als draußen nach<br />
Frischfutter zu suchen. Doch beginnt für<br />
die Langohren die „Freiluftsaison“, müssen<br />
Kaninchenhalter ganz besonders aufpassen.<br />
Denn die Verdauungsorgane der<br />
putzigen Vierbeiner reagieren nach dem<br />
langen Winter, in dem es vorwiegend Heu<br />
und Frischfutter nur in Form von Obst<br />
und Gemüse für sie zu fressen gab, ausgesprochen<br />
empfindlich auf das gehaltvolle<br />
frische Wiesengrün. Das liegt daran, dass<br />
der Darm dieser Tiere aufgrund seiner besonderen<br />
anatomischen und physiologischen<br />
Gegebenheiten schon von Natur<br />
aus eine besondere Gesundheitsschwachstelle<br />
ist, und längst nicht alles<br />
verträgt.<br />
Weil junges, frisches Gras ausgesprochen<br />
gärfähig ist, kann eine<br />
übermäßige Aufnahme sehr<br />
rasch zu akuten Erkrankungen<br />
führen. Eine sehr häufig<br />
zu beobachtende<br />
Krankheit, die meist<br />
auf Fehler in der<br />
Futterzusammenstellung<br />
zurückzuführen<br />
ist<br />
und häufig zu<br />
hohen Verlusten<br />
unter den Tieren<br />
führt, ist die soge-<br />
Foto: © photodeti/Fotolia<br />
nannte „Trommelsucht“. Wird ein Kaninchen<br />
zu Beginn der „grünen Saison“ zu<br />
lange draußen gelassen, kann es viel<br />
Grünfutter aufnehmen, das im Darm des<br />
Tieres zu gären beginnt. Weil aber der Verdauungstrakt<br />
nach der langen Trockenfutterphase<br />
im Winter mit dem Grünfutter<br />
noch nicht zurecht kommt, ist das Verdauungssystem<br />
damit überfordert, und<br />
das Kaninchen wird krank.<br />
Erste Anzeichen einer auch „Tympanie“<br />
genannten „Trommelsucht“, die bei jedem<br />
Kaninchenhalter die Alarmglocken schrillen<br />
lassen sollten, sind Unruhe, Zähneknirschen,<br />
Appetitlosigkeit und Atemnot. Besonders<br />
typisch ist auch eine harte, angespannte<br />
Bauchdecke. Bei vorsichtigem<br />
Beklopfen der Bauchdecke mit der Fingerspitze<br />
ist ein trommelartiger Ton zu<br />
hören. Spätestens jetzt muss der kleine<br />
Langohr schleunigst zum Tierarzt oder in<br />
die Tierklinik gebracht werden,<br />
um Schlimmeres zu verhindern.<br />
Weil frisches Grün für Kaninchen<br />
natürlich sehr verlockend<br />
ist, passiert es bei einer<br />
unkontrollierten Grünfutteraufnahme<br />
zudem immer<br />
wieder, dass der kleine Mümmelmann<br />
zu viel frisst, und<br />
es dadurch zu einer Magenüberladung<br />
kommt.<br />
Die Anzeichen dafür<br />
sind ganz ähnlich wie<br />
bei der Trommelsucht,<br />
allerdings ist hierbei<br />
Foto: © Wikimedia/ Dirk<br />
die Bauchdecke nicht gespannt, sondern<br />
im Gegenteil sehr weich und eindrückbar.<br />
Auch in diesem Fall müssen Kaninchenhalter<br />
rasch handeln und den Tierarzt aufsuchen,<br />
um einem akuten Kreislaufversagen<br />
des kleinen Patienten zuvorzukommen.<br />
Ist das Schlimmste überwunden,<br />
können Sie die Behandlung des Tierarztes<br />
mit sanften natürlichen Heilmitteln aus<br />
Ihrer Apotheke, wie etwa Bachblüten<br />
oder homöopathischen Arzneimitteln<br />
unterstützen.<br />
Die beste und sicherste Methode, seinen<br />
langohrigen Freund gefahrlos auf die<br />
Freiluftsaison vorzubereiten, ist geduldiges<br />
Anweiden. Lassen Sie das Tier in den<br />
ersten Tagen zunächst nur für wenige Minuten<br />
am frischen Grün knabbern, und<br />
steigern Sie die Zeitintervalle langsam.<br />
Sind die Tiere nach einigen Wochen vorsichtig<br />
an das verlockende Grün gewöhnt,<br />
sind sie bestens auf die Freiluftsaison<br />
vorbereitet.<br />
Ein Tipp:<br />
Am besten gewöhnen Sie Ihre Langohren<br />
an Frischfutter, indem Sie bei der<br />
täglichen Fütterung zunächst mit Heu<br />
beginnen. Hat die kleine Wackelnase ihren<br />
ersten Appetit gestillt, bieten Sie ihr<br />
dann anschließend ein wenig frisches<br />
Gras an. Kommt Ihr Kaninchen gut damit<br />
zurecht, steigern Sie langsam die Grünfuttermenge.<br />
Vorsicht: Junger Klee ist besonders gärfreudig,<br />
und sollte nur nach entsprechender<br />
Gewöhnung der Tiere an Frischfutter<br />
erfolgen!<br />
10 04 | 2013 Unsere besten Freunde
Unsere besten Freunde<br />
Foto: © Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e.V.<br />
Tierhaltung & Pflege<br />
Bach-Blüten – einprägsam auf den<br />
Punkt gebracht.<br />
Mit sehr alltagsnahen Texten beschreibt Carolin Quast<br />
fundiert und anschaulich die Eigenschaften aller 38<br />
Bachblüten, gegliedert nach Gemütseigenschaften wie<br />
„Angst“, „Einsamkeit“ oder „Verzweiflung“. Und um<br />
sich die Zuordnung zu den Blüten besser einzuprägen,<br />
unterstützen die von Anja Jahn mit einem humorvollen<br />
Augenzwinkern angefertigten, sehr einprägsamen<br />
Illustrationen die im Text beschriebenen tierischen<br />
Charakterbilder.<br />
Carolin Quast / Anja Jahn<br />
Bach-Blüten für Hund und Katze<br />
Lernen mit Cartoons<br />
192 Seiten, 148 Abbildungen<br />
Sonntag <strong>Verlag</strong> in MVS Medizinverlage Stuttgart<br />
<strong>GmbH</strong> & Co KG Stuttgart 2012<br />
ISBN: 9783830493174 · 39,99 €<br />
Waldspaziergang mit Hund<br />
„Leinen Los“<br />
nur unter Aufsicht!<br />
Für die meisten Hundebesitzer gibt es<br />
nichts Schöneres, als im Frühling mit ihrem<br />
geliebten Vierbeiner durch die erwachende<br />
Natur zu streifen. Doch Vorsicht:<br />
Nicht überall in Feld und Wald dürfen<br />
Hunde nach Herzenslust ohne Leine frei<br />
herumtoben. „Oben ohne“ kann schnell<br />
zu Ärger oder gar einem empfindlichen<br />
Bußgeld führen.<br />
Ist das Freilaufen des Hundes auf Waldwegen<br />
im Einflussbereich seines Halters<br />
meistens erlaubt, so gilt im Frühling<br />
vor allem während der Brut- und<br />
Setzzeit von Wildtieren im Wald generelles<br />
Leinengebot. Auch auf sogenannten<br />
„Wildäckern“, also Anpflanzungen, die<br />
der Fütterung von Wildtieren dienen, ist<br />
Freigang absolut tabu. Diese Regelungen<br />
sollten Hundebesitzer nicht auf die<br />
leichte Schulter nehmen. Denn nach geltendem<br />
Recht darf ein Hund, der abseits<br />
der Waldwege freilaufend Wild aufscheucht<br />
und verfolgt, vom zuständigen<br />
Förster oder Jagdpächter ohne Vorwarnung<br />
abgeschossen werden.<br />
Weitaus komplizierter wird es, wenn die<br />
leider oft sehr gegensätzlichen Interessen<br />
von Waldbesuchern mit und ohne<br />
Hund aufeinandertreffen. Auch wenn auf<br />
Waldwegen normalerweise kein offizieller<br />
Leinenzwang herrscht, sollten Hundebesitzer<br />
bei Begegnungen mit anderen<br />
Waldspaziergängern ihren Vierbeiner<br />
besser anleinen. Denn es kommt immer<br />
wieder zu Ärger, wenn ein freilaufender<br />
Hund etwa einem Radfahrer hinterherjagt<br />
oder bellend auf eine andere Person<br />
zuspringt.<br />
Kommt es dann zu einer Anzeige, kann<br />
ein solches Verhalten seines Tieres dem<br />
Besitzer schlimmstenfalls als Ordnungswidrigkeit<br />
ausgelegt werden, und das<br />
dann drohende Bußgeld kann je nach<br />
vorliegender Rechtsprechung der<br />
Länder schnell empfindliche Höhen<br />
erreichen.<br />
Wer also Ärger von vornherein aus dem<br />
Weg gehen und sich mit seinem Hund<br />
im Frühlingswald ordnungsgemäß aufhalten<br />
und stressfrei erholen möchte,<br />
erkundigt sich daher am besten zu<br />
Beginn der „grünen Saison“ bei der Kommunalverwaltung<br />
oder den örtlichen<br />
Forstämtern nach den jeweiligen lokalen<br />
Bestimmungen und Besonderheiten.<br />
Für Alle, die keine Lust haben, im „Falle eines Falles“<br />
lange nach der passenden Blütenmischung für ihren<br />
Vierbeiner zu suchen, sondern die Anwendungsgebiete<br />
der 38 Bachblüten lieber im Kopf haben, gibt es<br />
das Buch „Bach-Blüten für Hund und Katze“ bei uns<br />
mit etwas Glück acht Mal zu gewinnen.<br />
Mitmachen ist ganz einfach:<br />
Schicken Sie uns bis zum 30. <strong>April</strong> eine ausreichend<br />
frankierte Postkarte mit dem Lösungswort (farbig unterlegte<br />
Felder aus dem Rätsel auf Seite 19) und der<br />
Adresse der Apotheke, von der Sie „Unsere besten<br />
Freunde“ erhalten, an:<br />
S&D <strong>Verlag</strong> <strong>GmbH</strong><br />
Stichwort: „Bachblüten“<br />
(Bitte unbedingt angeben)<br />
Postfach 1213<br />
47592 Geldern<br />
(Per Fax oder E-Mail eingesandte Lösungen werden nicht berücksichtigt.<br />
Mehrfachsendungen führen zum Ausschluss. Der Rechtsweg ist<br />
ausgeschlossen, die Gewinne sind nicht übertragbar und werden nicht<br />
in bar ausgezahlt. Die Gewinner werden persönlich benachrichtigt.)<br />
Foto: © Georg Thieme <strong>Verlag</strong> KG<br />
Unsere besten Freunde 04 | 2013 11
Tier & Schutz<br />
Exklusiv aus Ihrer Apotheke<br />
Ungewöhnlicher Schutz unter Tieren<br />
Pottwale adoptieren kranken Delfin<br />
Weit draußen im Atlantik haben Forscher<br />
beobachtet, dass eine Gruppe<br />
von Pottwalen einen Delfin mit einer<br />
Behinderung schützend in ihre Herde<br />
aufgenommen hat. Was die großen<br />
Meeressäuger zu diesem äußerst ungewöhnlichen<br />
Verhalten bewogen hat,<br />
gibt den Forschern bislang Rätsel auf.<br />
Die Wissenschaftler eines Teams<br />
von Verhaltensökologen vom<br />
Leibnitz-Institut für Gewässerökologie<br />
und Binnenfischerei (IGB) trauten<br />
ihren Augen nicht, als sie im Mittelatlantik,<br />
in der Inselwelt der Azoren beobachteten,<br />
dass sich in einer Herde von Pottwalen<br />
ganz selbstverständlich ein Delfin<br />
mit einer Rückenverkrümmung tummelte.<br />
Um Kontakt mit den behäbigen Riesen<br />
aufzunehmen, legte sich der Große<br />
Tümmler bisweilen sogar direkt vor das<br />
riesige Maul eines ausgewachsenen<br />
Pottwalweibchens. Auf diese Weise versuchen<br />
sonst die Kälber und Jungtiere<br />
der Pottwale, die Aufmerksamkeit ihrer<br />
Mütter zu erwecken. Ob sich der pfiffige<br />
Delfin dieses Verhalten vom Nachwuchs<br />
dieser riesigen Meeressäuger abgeschaut<br />
hatte, oder was den Tümmler<br />
sonst zu diesem Verhalten bewogen haben<br />
mag, bleibt sein Geheimnis. Erstaunlicherweise<br />
suchten auch die Wale ganz<br />
gezielt den Kontakt zu dem durch eine<br />
Rückenverkrümmung sehr deformierten<br />
Delfin, und munterten ihn immer wieder<br />
auf, ihnen zu folgen.<br />
Die enge Beziehung der Pottwale zu ihrem<br />
Schützling ist umso bemerkenswerter,<br />
als dass diese Tiere üblicherweise<br />
niemals mit artfremden Tieren freundlichen<br />
Kontakt aufnehmen. Die Beobachtung<br />
der Wissenschaftler ist somit weltweit<br />
bisher einzigartig.<br />
Über die Gründe für das ungewöhnliche<br />
Verhalten dieser Meeresgiganten können<br />
die Verhaltensforscher bisher nur<br />
spekulieren. Sie vermuten, dass der Delfin<br />
aufgrund seiner Rückenverkrümmung<br />
Schutz bei den Pottwalen gesucht<br />
hat. Denn aufgrund seines Handicaps ist<br />
es gut möglich, dass er mit seinen Artgenossen<br />
nicht mehr mithalten konnte<br />
und den Anschluss an seine Gruppe verloren<br />
hat. Zwar gibt es in den Weiten der<br />
atlantischen Gewässer des Azoren-Archipels<br />
kaum natürliche Feinde für Große<br />
Tümmler. Da aber auch Delfine sehr soziale<br />
Tiere sind und stets in großen,<br />
„Schulen“ genannten Gruppen leben,<br />
liegt es nahe, dass der in seiner<br />
Schwimmfähigkeit eingeschränkte Delfin<br />
bei den Walen ganz einfach wieder<br />
Gesellschaft gesucht hat.<br />
Eine andere Möglichkeit ist auch, dass<br />
der Tümmler aufgrund seiner verkrümmten<br />
Wirbelsäule einen sehr niedrigen sozialen<br />
Status in seiner Gruppe hatte und<br />
irgendwann von ihr ausgeschlossen<br />
wurde. Den fast 20 Meter langen und bis<br />
zu 60 Tonnen schweren Pottwalen<br />
scheint seine Behinderung jedoch egal<br />
gewesen zu sein, und so tolerierten sie<br />
das sehr viel kleinere, artfremde Tier.<br />
Ein weiterer Grund, dass sich die maritimen<br />
Großsäuger für den nur etwa zwei<br />
bis vier Meter langen und höchstens 650<br />
Kilogramm schweren Tümmler interessieren,<br />
könnte nach Meinung des Forschungsteamleiters<br />
Alexander Wilson<br />
auch sein, dass die Pottwale ganz einfach<br />
die Aufmerksamkeit des Delfins genießen,<br />
und ihn deshalb bei sich mitschwimmen<br />
lassen. Doch: „Man sollte<br />
nicht so weit gehen, von Mitleid zu sprechen“<br />
gibt der Wissenschaftler zu bedenken.<br />
Aber was auch immer die Gründe für<br />
dieses Verhalten nun sein mögen –<br />
Hauptsache, der Delfin hat wieder Anschluss.<br />
Auch wenn seine neuen Freunde<br />
jetzt riesige Wale und keine Artverwandten<br />
sind.<br />
Foto: © Alexander D.M. Wilson/ Aquatic Mammals<br />
12 04 | 2013 Unsere besten Freunde
Fotos: © ZOOM Erlebniswelt Gelsenkirchen/ S. Haas<br />
Foto: © ZOOM Erlebniswelt Gelsenkirchen<br />
Unsere besten Freunde<br />
Damit ihr<br />
kleiner<br />
Schützling wohlbehalten<br />
heranwachsen kann, haben die<br />
Pflegerinnen und Pfleger der<br />
kleinen Giraffe aus der ZOOM<br />
Erlebniswelt in Gelsenkirchen<br />
alle Hände voll zu tun.<br />
Denn im Alltag der langbeinigen<br />
Exotin „Kitoja“ wird es nie<br />
langweilig. „Unsere besten<br />
Freunde“ berichtet von der<br />
Geburt bis zu ihrem ersten<br />
Geburtstag, was sich in der<br />
Kinderstube der kleinen Giraffe<br />
so alles tut.<br />
Ernährung:<br />
Hauptsache Essen<br />
In der Savanne beweiden Giraffen<br />
hauptsächlich die<br />
Baumkronen von Akazien<br />
und anderen hochwachsenden<br />
Savannenbäumen.<br />
Dabei werden die meist sehr<br />
dornigen Pflanzen derart abgefressen,<br />
dass die Tiere mit<br />
ihrer langen Zunge einen<br />
Zweig in ihr Maul nehmen<br />
und durch Zurückziehen des<br />
Kopfes die Blätter abstreifen.<br />
Lippen und Zunge sind derart<br />
beschaffen, dass sie an<br />
den harten Dornen keinen<br />
Schaden nehmen.<br />
Pro Tag benötigt eine ausgewachsene<br />
Giraffe etwa 30 Kilogramm<br />
Futter. In der<br />
kargen Savanne ist sie somit<br />
rund 16 bis 20 Stunden pro<br />
Tag mit Fressen beschäftigt.<br />
Auch Giraffenkälber versuchen<br />
sich schon an dem harten<br />
Futter, werden von ihrer<br />
Mutter aber zusätzlich noch<br />
etwa ein Jahr lang gesäugt.<br />
www.zoom-erlebniswelt.de<br />
Teil 4 von 12<br />
„Hier kommt Kitoja“: Das erste Jahr im Leben einer Zoogiraffe<br />
„Mir schmeckt’s!“<br />
Was das Essen betrifft, ist der kleine<br />
Langhals aus der ZOOM-Erlebniswelt<br />
Gelsenkirchen eine richtige Feinschmeckerin<br />
und manchmal auch ein wenig<br />
wählerisch. Aber das Futterangebot für die<br />
Giraffen ist auch wirklich zu verlockend.<br />
Für Kitoja beginnt der Tag zunächst mit einem<br />
stärkenden Schluck aus der Milchflasche. Etwa<br />
drei bis vier Liter sind für sie kein Problem. Anschließend<br />
verteilen die Tierpfleger spezielles<br />
Kraftfutter und zusätzlich noch reichlich Luzernenheu<br />
in die Futterraufen an den Stallwänden<br />
und in einem hoch oben an der Wand<br />
der Stallung befestigten Korb. Für Kitojas Vater<br />
Kito, den Chef der zehnköpfigen Giraffenherde,<br />
gibt es zudem noch eine Extraportion<br />
Luzernenheu in seinem eigenen Stallbereich,<br />
damit er als ranghöchstes Tier die übrigen<br />
Herdenmitglieder nicht von ihrem Futter verdrängt.<br />
Luzernenheu ist für die Gelsenkirchener<br />
Langhälse besonders wertvoll, denn Luzerne<br />
ist eine Kleepflanze mit hohem Eiweißanteil,<br />
die vor allem in Südfrankreich auf<br />
speziellen Lehmböden angebaut wird. Das getrocknete<br />
Luzernenheu bekommen die Giraffen<br />
täglich, und so viel davon, wie sie wollen.<br />
Ist der Vormittag vorüber, gibt es um die Mittagszeit<br />
wieder leckeres Luzernenheu, und<br />
dazu noch jede Menge Laub, im Winter auch<br />
Äste, mit denen sich die Tiere durch Abnagen<br />
der Rinde eine ganze Weile beschäftigen. So<br />
kommt bei den exotischen Wiederkäuern<br />
keine Langeweile auf. Außerdem bekommen<br />
sie im Winter noch getrocknetes<br />
Brombeerlaub und aufgetautes<br />
Laub, das im Frühling des Vorjahres<br />
von den Tierpflegern geerntet<br />
und eingefroren wurde. Giraffen<br />
fressen acht- bis zehn Mal am Tag,<br />
dazwischen käuen sie wieder. Kitoja<br />
bekommt auch mittags noch<br />
ihre Milch angeboten, die sie aber<br />
nicht immer mag.<br />
Abends wartet neben dem üblichen<br />
Luzernenheu noch ein leckerer,<br />
frischer „Gemüseeintopf“<br />
auf Kitoja und ihre Familie. Dabei<br />
futtert sich die kleine Giraffe einmal<br />
quer durch den Gemüsegarten:<br />
Möhren, Rote Bete, Fenchel, Gurke, Tomate,<br />
Stauden- und Knollensellerie, Porree, Kohlrabi,<br />
Blumenkohl, Stielmus, Grünkohl und was<br />
sonst noch Leckeres im Garten wächst.<br />
Zum Abschluss des Tages bekommt das kleine<br />
Giraffenmädchen dann wieder ihre stärkend<br />
Milch aus der Flasche. Denn die muss immer<br />
noch sein.<br />
Besonders gerne mag Kitoja auch Knäckebrot,<br />
Bananen und Nüsse, die sie aber ganz selten<br />
und nur zur Belohnung<br />
bekommt, etwa wenn sie<br />
bei einem Pressetermin<br />
besonders artig war oder<br />
etwas besonders gut gemacht<br />
hat.<br />
Das regelmäßige Wiegen,<br />
das wegen ihres<br />
Durchfalls bislang noch<br />
notwendig war, findet Kitoja<br />
allmählich doof und<br />
weigert sich zunehmend,<br />
auf die Waage zu steigen.<br />
Was aber auch nicht weiter<br />
schlimm ist, hat sich<br />
ihr Darm doch seit einiger<br />
Zeit wieder beruhigt.<br />
Tiere & Menschen<br />
Das nächste Mal:<br />
„Kitoja“ darf das erste Mal nach draußen, um sich<br />
mit den übrigen Bewohnern der Landschaftsanlage<br />
anzufreunden. Ob das wohl gut geht?<br />
Unsere besten Freunde 04 | 2013 13
Spiel & Spaß<br />
Suchbild<br />
Die Biene Mara hat einen verlassenen Bienenkorb<br />
entdeckt und sich darauf niedergelassen. Der Korb soll<br />
das neue Heim für ihren Stamm werden. Einziehen dürfen<br />
aber nur Maras Geschwister. Wie viele sind es?<br />
Achte auf die<br />
Streifen am<br />
Körper und<br />
die Muster<br />
auf den<br />
Flügeln!<br />
Exklusiv aus Ihrer Apotheke<br />
Bilderrätsel<br />
Trage die Anfangsbuchstaben der Abbildungen in die<br />
entsprechenden Kästchen ein, und du erhältst das<br />
Lösungswort.<br />
Schattenrätsel<br />
Auf dem Bild sieht man einen Habicht, einen Kolibri, einen<br />
Papagei, einen Pelikan und eine Wachtel. Von allen Vögeln<br />
ist ebenfalls ihr Schattenbild zu sehen.<br />
Bei welchem Vogel ist ein Fehler im Schatten?<br />
Bildergeschichte<br />
Ordne die Bildergeschichte der Reihe nach.<br />
Hast du alles richtig gemacht,<br />
ergeben die Buchstaben das Lösungswort.<br />
14 04 | 2013 Unsere besten Freunde
Unsere besten Freunde<br />
Für Kinder<br />
Hallo,<br />
liebe Kinder ...<br />
... Gestern habe ich bei uns einen Schwarm mit Vögeln<br />
beobachtet, die ganz anders aussahen, als die, die ich bisher<br />
aus unseren Stadtparks kenne. Irgendwie viel bunter<br />
und lustiger, so als wenn sie aus gaaaanz fernen Ländern<br />
kämen ...<br />
Ein Freund meines Vaters hat mir dann erklärt, dass die auffälligen,<br />
bunten Vögel sogenannte Halsbandsittiche sind, die zu<br />
den Papageien gehören. Sie stammen eigentlich aus Afrika und<br />
Asien, und sind als Käfigvögel zu uns nach Europa gekommen.<br />
Aber die Menschen mussten schnell feststellen, dass sich die<br />
munteren Papageienvögel gar nicht gut im Käfig halten ließen.<br />
Und weil sie damals nicht viel kosteten, wurden sie sehr oft einfach<br />
freigelassen, wenn sie zu lebhaft wurden und ihren Besitzern<br />
auf die Nerven gingen.<br />
Weil sie mit dem Futter, das sie hier<br />
bei uns vorfanden, nämlich Samen<br />
und Knospen, Blüten, Früchte, Beeren<br />
und Insekten, meist sehr gut zurecht<br />
kamen, und weil sie in der Stadt auch<br />
im Winter immer gut vor der Kälte geschützt<br />
sind, fiel es den bunten Vögeln<br />
nicht schwer, sich an das Stadtleben<br />
bestens anzupassen. Mittlerweile<br />
haben sich die kleinen bunten Papageien<br />
in unserer Stadt sogar richtig<br />
gut eingelebt. Und nicht nur hier, sondern<br />
auch in anderen Städten wie<br />
Köln, Bonn oder Heidelberg haben sie<br />
sich mittlerweile ganz ordentlich vermehrt.<br />
In ganz Deutschland, das haben<br />
Vogelforscher herausgefunden,<br />
soll es heute schon über 5.000 wild<br />
lebende Halsbandsittiche geben.<br />
Ganz schön viel, was?<br />
Besonders gut geht es diesen Vögeln<br />
in der großen Stadt Düsseldorf. Denn<br />
dort gibt es eine ganz berühmte Einkaufsstraße,<br />
die „Kö“, auf der manche<br />
Bäume auch abends und nachts hell<br />
angeleuchtet werden. Und stellt euch<br />
vor, genau diese Bäume haben sich<br />
die Halsbandsittiche als Schlafzimmer<br />
Foto: © Wikimedia/ Thomas Schoch<br />
Dragos Witz des Monats:<br />
Schauen sich zwei Pferde ein<br />
Pferderennen an. Fragt das eine:<br />
„Warum laufen die denn alle so schnell?“<br />
Antwortet das andere: „Das schnellste<br />
bekommt einen Preis.“ – „Okay, aber<br />
warum laufen die anderen?“<br />
ausgesucht. Mitten im Lärm<br />
und der Hektik der Großstadt.<br />
Denn hier können sie ganz<br />
beruhigt und sicher vor sich<br />
hinträumen. Der große Vorteil:<br />
Die beleuchteten Bäume<br />
sind für die nachtblinden Vögel<br />
auch im Dunkeln immer<br />
gut zu sehen. Sollten sie<br />
nachts einmal von einem<br />
Feind aufgescheucht werden<br />
und davonflattern, finden sie<br />
immer wieder schnell zu „ihrem“<br />
Schlafbaum zurück.<br />
Viele Naturschützer sind aber gar<br />
nicht glücklich darüber, dass es den<br />
eingewanderten Halsbandsittichen<br />
bei uns so gut geht. Denn sie befürchten,<br />
dass die munteren Vögel<br />
anderen, bei uns seit jeher heimischen<br />
Vogelarten das Futter wegfressen<br />
und sie damit aus ihren angestammten<br />
Brutgebieten verdrängen.<br />
Aber in der Stadt finden die bunten<br />
Papageienvögel immer ausreichend<br />
zu fressen, und lassen deshalb auch<br />
den anderen gefiederten Stadtbewohnern<br />
noch genug übrig, dass alle<br />
satt werden.<br />
Mittlerweile haben es sich die Halsbandsittiche<br />
schon in ganz vielen<br />
Städten bequem gemacht. Vielleicht<br />
schaut ihr beim nächsten Mal, wenn<br />
ihr wieder in eurer Stadt unterwegs<br />
seid, ja mal genau hin, ob es bei euch<br />
auch schon so lustige bunte Stadtvögel<br />
gibt ...<br />
... bis bald,<br />
euer Drago<br />
Unsere besten Freunde 04 | 2013 15<br />
Foto: © Wikimedia/ 4028mdk09
Exklusiv aus Ihrer Apotheke<br />
Unsere besten Freunde<br />
Foto: © Dixi/Fotolia<br />
1 Montag<br />
2 Dienstag<br />
3 Mittwoch<br />
4 Donnerstag<br />
5 Freitag<br />
6 Samstag<br />
7 Sonntag<br />
8 Montag<br />
9 Dienstag<br />
10 Mittwoch<br />
11 Donnerstag<br />
12 Freitag<br />
13 Samstag<br />
14 Sonntag<br />
15 Montag<br />
16 Dienstag<br />
17 Mittwoch<br />
18 Donnerstag<br />
19 Freitag<br />
20 Samstag<br />
21 Sonntag<br />
22 Montag<br />
23 Dienstag<br />
24 Mittwoch<br />
25 Donnerstag<br />
26 Freitag<br />
27 Samstag<br />
28 Sonntag<br />
29 Montag<br />
30 Dienstag<br />
Ostermontag<br />
Weißer Sonntag<br />
Walpurgisnacht
Natur & Wildnis<br />
Exklusiv aus Ihrer Apotheke<br />
Serie: „Tarnen & täuschen“<br />
Nicht jedes Tier hat scharfe Krallen, einen spitzen Schnabel oder scharfe Zähne, um sich vor dem Hunger seiner Feinde zu schützen. Mit raffinierten Tricks<br />
schaffen es viele Wildtiere, ihre Fellfarbe oder ihr Aussehen so zu verändern und ihrer Umwelt anzupassen, dass sie vor den Augen ihrer Gegner fast völlig<br />
verschwinden. Tarnen und täuschen ist für sie die beste Lebensversicherung.<br />
Getupfte Tarnung: Mit ihren<br />
unterschiedlich großen Flecken<br />
sind die Eier der am<br />
Boden brütenden Wachtel<br />
bestens vor den Blicken von<br />
Nesträubern geschützt.<br />
Nur nicht auffallen:<br />
„Ach du dickes Ei!“<br />
Um ihre Nachkommen vor Nesträubern<br />
zu schützen, haben sich viele<br />
Vogelarten raffinierte Tricks einfallen<br />
lassen, damit ihr Gelege vor den Augen<br />
möglicher Eierdiebe unsichtbar<br />
bleibt. Doch die geschickte Tarnung<br />
bietet nicht nur Schutz vor Räubern,<br />
sie kann noch mehr.<br />
Die meisten wildlebenden Vogelarten<br />
tarnen ihre Eier mit einer auffälligen<br />
farbigen Sprenkelung.<br />
Doch Wissenschaftlern war lange unklar,<br />
was es mit den auffälligen Farbflecken<br />
auf der Eierschale auf sich hat. Eine wichtige<br />
Aufgabe der farbigen Musterung ist<br />
natürlich die Tarnung des Geleges vor<br />
Fressfeinden. Und hier haben verschiedene<br />
Vogelarten ganz unterschiedliche<br />
Strategien<br />
entwickelt, ihr Gelege<br />
möglichst wirkungsvoll<br />
zu verbergen. Ganz besonders<br />
auffällige Sprenkelungen<br />
zeigen dabei<br />
die Eier von Sperlingsvögeln<br />
wie etwa Grasmücken,<br />
Blaumeisen oder<br />
Foto: © Wikimedia/ Grüner Flip<br />
Spatzen. Auch am Boden<br />
brütende Vögel wie etwa<br />
Regenpfeifer, Wachteln<br />
oder Möwen sind in ganz<br />
besonders großem Maß<br />
darauf angewiesen, dass<br />
ihre Nester unentdeckt bleiben.<br />
Erstaunlicherweise kommt diese Art der<br />
Tarnung aber auch bei Vogelarten vor,<br />
die ihr Gelege auf ganz andere Art und<br />
Weise vor den Blicken ihrer Feinde verbergen.<br />
So bedecken Kohlmeisen ihre<br />
Nester nach der Eiablage mit Grashalmen<br />
und Zweigen, wodurch sie von<br />
oben nahezu unsichtbar werden.<br />
Reiche Farbauswahl<br />
Eine ganz besondere Art<br />
der Täuschung haben sich<br />
die Weibchen der Kuckucke<br />
angeeignet. Je nach<br />
Eierfarbe der „Adoptiveltern“<br />
sind sie in der Lage,<br />
Das Kuckucksei ist nur durch seine<br />
Größe vom übrigen Gelege eines<br />
Gartenrotschwanzes zu unterscheiden.<br />
Foto: © A. Winter / djv<br />
Foto: © Wikimedia/ Tony Hisgett<br />
die Schale ihrer eigenen Eier der Färbung<br />
des heimgesuchten Geleges täuschend<br />
echt anzupassen. Die einzige Unterscheidung<br />
ist dann, dass die Eier von<br />
Mutter Kuckuck meist größer sind als die<br />
übrigen. Die farbliche Anpassung geht<br />
sogar so weit, dass Kuckucksweibchen in<br />
der Lage sind, je nach bevorzugter Wirtsvogelart<br />
Eier ganz unterschiedlicher Färbung<br />
zu legen. Das Farbrepertoire reicht<br />
dabei von unterschiedlichen Brauntönen<br />
und Sprenkelmustern der Eier von Goldammer,<br />
Gartengrasmücke oder Neuntöter<br />
bis zu einer satten Blaufärbung der<br />
Eier des Gartenrotschwanzes.<br />
Kein Ei wie das andere<br />
Doch die tarnende Farbgebung des<br />
wertvollen Nestinhaltes<br />
kann noch weit<br />
mehr. So fanden<br />
Forscher heraus, dass<br />
die unterschiedliche<br />
Musterung der Eier<br />
den Altvögeln auch<br />
dazu dient, die Eier<br />
besser voneinander<br />
unterscheiden zu<br />
können. Dadurch ist<br />
es ihnen einfacher<br />
möglich, alle Eier<br />
gleichmäßig oft zu bebrüten, als wenn<br />
sich das Gelege gleicht „wie ein Ei dem<br />
anderen“.<br />
Weiterhin spielen die braunen Flecken<br />
auch für die Stabilität der Eischale eine<br />
wichtige Rolle, wie Forscher am Beispiel<br />
der Kohlmeisen herausfanden. So besteht<br />
der „Panzer“ des noch nicht geschlüpften<br />
Vogelnachwuchses zu etwa<br />
94 Prozent aus Kalzium. Herrscht im<br />
Brutgebiet der Kohlmeisen ein Kalziummangel,<br />
weisen ihre Eier mehr Flecken<br />
auf als die Gelege von Artgenossen aus<br />
Gegenden mit einer geregelten Kalziumversorgung.<br />
Daher vermuten die Wissenschaftler,<br />
dass die braunen Flecken aus<br />
sehr stabilem Protoporphyrin dazu dienen<br />
könnten, die dünneren Eierschalen<br />
unterversorgter Vögel zu festigen und<br />
sie somit unempfindlicher gegen mechanische<br />
Beschädigungen zu machen.<br />
18 04 | 2013 Unsere besten Freunde
Unsere besten Freunde<br />
Rätsel<br />
Foto: © Wikipedia<br />
Unsere besten Freunde 04 | 2013 19
Wissenschaft & Forschung<br />
Serie<br />
Vorsicht, giftig!<br />
Um erfolgreich jagen und sich gegen Feinde<br />
verteidigen zu können, benutzen manche Tierarten<br />
Gift, das je nach Dosis und Zusammensetzung<br />
auch für Menschen tödlich sein kann.<br />
Vor diesen Tieren sollte man sich daher ganz<br />
besonders in Acht nehmen:<br />
Mittelmeerskorpion:<br />
Angriffslustiges<br />
Spinnentier<br />
So zerbrechlich sie auch aussehen,<br />
gehören die Gelben Mittelmeerskorpione<br />
zu den giftigsten<br />
Tieren weltweit. Denn die<br />
meist strohgelben bis gelborangen<br />
Spinnentiere produzieren in bestimmten<br />
Zellen am Ende ihres stachelbewehrten<br />
Schwanzes ein<br />
hochwirksames Nervengift, das<br />
auch für Menschen tödlich sein<br />
kann, wenn nach einem erfolgten<br />
Stich nicht umgehend ärztliche Hilfe<br />
zur Stelle ist.<br />
Die etwa 10 Zentimeter großen,<br />
nachtaktiven Tiere leben in den trockenen,<br />
wüstenartigen Landstrichen<br />
Nordafrikas, der Türkei und<br />
der Arabischen Halbinsel, wo sie<br />
sich tagsüber in Ritzen und Spalten<br />
im Boden oder in Mauerritzen von<br />
Gebäuden verstecken. Auf ihren<br />
nächtlichen Beutezügen stehen vor<br />
allem Insekten und Spinnen, seltener<br />
auch Schnecken, Schlangen<br />
oder kleine Eidechsen auf ihrem<br />
Speisezettel. Und weil sie in Ruhe<br />
kaum Energie verbrauchen, kommen<br />
die sehr schnellen und angriffslustigen<br />
Jäger wochenlang<br />
auch ohne Futter über die Runden.<br />
Foto: © Wikimedia<br />
Weil ihr natürlicher Lebensraum,<br />
vor allem Heidelandschaften,<br />
Moore und Feuchtgebiete,<br />
durch intensive landwirtschaftliche Nutzung<br />
zunehmend schwindet, sind Kornweihen<br />
bei uns ausgesprochen selten<br />
geworden. Alarmierend ist, dass alle bisherigen<br />
Schutzmaßnahmen für den Erhalt<br />
dieser Greifvögel kaum etwas bewirkt<br />
haben, und die Zahl der Kornweihen<br />
in besorgniserregendem Maß weiter<br />
abnimmt.<br />
Jetzt versuchen Wissenschaftler der Carl<br />
von Ossietzky Universität Oldenburg in<br />
Kooperation mit dem Nationalpark Wattenmeer,<br />
mit dem massiven Einsatz von<br />
Hightech wie GPS-Sendern und Nestkameras<br />
noch mehr Informationen über<br />
die Lebens- und Futtergewohnheiten<br />
der Tiere und die sich daraus ergebenden<br />
Ansprüche an ihren Lebensraum zu<br />
bekommen. Mit den gewonnenen Daten<br />
Auf der ganzen Welt kümmern sich<br />
Schüler um den Erhalt der Natur.<br />
Ob in Bangalore mit Untersuchungen<br />
zur Wasserqualität des Varthursees,<br />
in Prag mit Forschungen zu den Umweltauswirkungen<br />
chemischer Substanzen,<br />
in Bremen mit Fragen zur Rekultivierung<br />
von verbrauchten Ackerböden oder in<br />
Delhi mit Untersuchungen zum Aussterben<br />
der Schmetterlinge in dieser Stadt.<br />
Das Besondere: Alle Beteiligten arbeiten<br />
zeitgleich, um sich nach dem Abschluss<br />
ihrer Forschungen zu treffen und sich im<br />
Rahmen einer internationalen Schülerkonferenz<br />
über ihre Forschungsergebnisse<br />
auszutauschen. Ziel dieses weltumspannenden,<br />
von der UNESCO ausgezeichneten<br />
Umweltprojekts, das vor<br />
Exklusiv aus Ihrer Apotheke<br />
Artenschutz per GPS<br />
Umweltschutz<br />
mit Goethe<br />
etwa zu Flugrouten, Rast- und Überwinterungsgebieten<br />
sowie zum Verhalten<br />
der Vögel während der Brutsaison sollen<br />
die bisherigen Schutzmaßnahmen zum<br />
Erhalt dieser Tierart umfassend verbessert<br />
und ausgebaut werden.<br />
etwa zwei Jahren unter dem Motto<br />
„Greening with Goethe“ von der Universität<br />
Bremen und dem Goethe-Institut in<br />
Bangalore entwickelt wurde, ist es, Jugendlichen<br />
von Schulen aus Deutschland,<br />
Tschechien, Indien und Sri Lanka<br />
die Möglichkeit zu geben, in Umweltfragen<br />
voneinander zu lernen und auch<br />
mitzubekommen, wie in anderen Ländern<br />
mit Umweltproblemen und deren<br />
Lösungen umgegangen wird.<br />
Foto: © Universität Bremen Foto: © Janina Voskuhl/ Universität Oldenburg<br />
20 04 | 2013 Unsere besten Freunde
Unsere besten Freunde<br />
Ein Wurm, der gut zu Fuß ist<br />
Statt sich wie ihre Verwandten<br />
in unseren<br />
Gärten durchs feuchte<br />
Erdreich zu schlängeln,<br />
verlassen sich manche<br />
Wurmarten lieber auf ihre<br />
Beine und Füße, um voranzukommen.<br />
Tatsächlich<br />
verfügen sogenannte<br />
„Stummelfüßer“ als Würmer<br />
über Beine, mit denen<br />
sie sich in ihrer tropischen<br />
Heimat Mittel- und Südamerikas<br />
sowie Südostasiens<br />
und Australiens fortbewegen.<br />
Um ihrer Beute, meist kleinen Insekten,<br />
nicht auf ihren kurzen Beinchen nachjagen<br />
zu müssen, verspritzen die nur etwa<br />
0,5 bis zwei Zentimeter langen Tiere einen<br />
klebrigen Schleim, auf dem ihre<br />
Beutetiere festkleben. Die stummelbeinigen<br />
Tropenbewohner sind übrigens<br />
nicht nur für Biologen, sondern auch für<br />
Anders als ihre Verwandten in Binnengewässern<br />
sind Aale an der<br />
Küste im Allgemeinen fitter und<br />
leiden auch weniger unter Parasiten.<br />
Das haben Forscher vom Thünen-Institut<br />
für Fischereiökologie in Hamburg<br />
und der kanadischen University of<br />
Prince Edward Island herausgefunden,<br />
als sie Aale aus reinen Süßwasserbeständen<br />
mit Tieren aus Küstengewässern<br />
verglichen. So hatten Aale in Bächen<br />
und Flüssen weitaus weniger<br />
Energiereserven gespeichert und waren<br />
auch häufiger von Fadenwürmern befallen<br />
als ihre im Salzwasser lebenden<br />
Paläontologen ein sehr interessanter<br />
Forschungsgegenstand, weil sie in vielerlei<br />
Hinsicht den sogenannten „Lobopoden“<br />
ähneln, die sich bereits vor 540 Millionen<br />
Jahren in den warmen Urmeeren<br />
der Erde tummelten, und die von manchen<br />
Wissenschaftlern als die Vorfahren<br />
der heutigen Stummelfüßer angesehen<br />
werden.<br />
Aale leben im Meer gesünder<br />
Kollegen. Die durch die Wahl des Lebensraums<br />
geprägte unterschiedliche<br />
Fitness von Salz- und Süßwasseraalen<br />
macht sich besonders dramatisch bemerkbar,<br />
wenn die Tiere nach etwa fünf<br />
bis zwanzig Jahren ihre heimatlichen<br />
Gewässer verlassen, um zu ihrem Laichgebiet<br />
im westlichen Atlantik, der sogenannten<br />
„Sargassosee“ zurückzukehren.<br />
Denn um die rund 7.000 Kilometer lange<br />
Reise durchzustehen, müssen die geschuppten<br />
Langstreckenschwimmer<br />
über ausreichende Energiereserven verfügen<br />
und natürlich körperlich ausgesprochen<br />
fit sein.<br />
Foto: © Senckenberg/ Max Wisshak Foto: © Wikimedia/ Geoff Gallice<br />
Wissenschaft & Forschung<br />
Phantastische Tiere<br />
Wer kennt sie nicht: Einhörner,<br />
Drachen, Tiere in Menschengestalt und andere<br />
Fabelwesen, die in Märchen, Sagen und anderen<br />
Erzählungen eine reale Gestalt angenommen<br />
haben. Doch manchmal steckt auch ein<br />
Körnchen Wahrheit in den Legenden ...<br />
Schatzhüter mit Weitblick<br />
„Der Greif“<br />
Als ein Phantasiewesen mit<br />
dem Kopf eines Greifvogels,<br />
dem Körper eines Löwen und<br />
mächtigen Schwingen galt der Greif<br />
bereits in der Antike als Sinnbild der<br />
Klugheit und Weitsicht. Die Menschen<br />
des Mittelalters glaubten<br />
sogar an die tatsächliche Existenz<br />
eines solchen Mischwesens, das<br />
angeblich an den Ufern des Schwarzen<br />
Meeres leben und dort einen<br />
unermesslichen Goldschatz hüten<br />
soll.<br />
Der Mythos um den Greifen als<br />
Goldwächter geht vermutlich auf<br />
das geheimnisvolle Volk der Skythen<br />
zurück, das vor etwa 2.800 Jahren<br />
auf der Suche nach Gold durch<br />
die Steppen Asiens zog. Im Gebiet<br />
des Altaigebirges fanden diese frühen<br />
Goldsucher aber nicht nur das<br />
begehrte Metall, sondern auch sehr<br />
gut erhaltene Skelette von Dinosauriern,<br />
die ein schnabelförmiges Maul<br />
und einen löwenähnlichen Körperbau<br />
aufwiesen. In der Phantasie der<br />
damaligen Menschen wurde daraus<br />
dann ein großes und mächtiges Fabelwesen,<br />
das mit seinen Flügeln<br />
selbst die größten Höhen des Altai<br />
erreicht, um auf den Gipfeln dieses<br />
mächtigen Gebirges über seine<br />
Goldschätze zu wachen.<br />
Serie<br />
Foto: © Wikimedia/ Ji Elle<br />
Unsere besten Freunde 04 | 2013 21
Tierhaltung & Pflege<br />
Exklusiv aus Ihrer Apotheke<br />
Um seinen Vierbeiner im Frühling für ausgiebige Hunderunden fit zu machen, gibt es<br />
nichts Besseres, als ihn mit einem gezielten Training auf die neue Freiluftsaison vorzubereiten.<br />
Und warum das Fitnesstraining des Vierbeiners nicht auch gleich für die eigene Fitness<br />
nutzen? Aber ein gemeinsames Training, das Vier- und Zweibeiner gleichermaßen<br />
schult – gibt es das denn? Und ob! Die Fitnesstrainerin und Rettungshunde-Ausbilderin<br />
Tanja Petrick aus Hamburg zeigt mit ihrem Mensch-Hund-Trainingsprogramm „Fit mit<br />
Hund“, wie’s geht.<br />
Teil 2: Sportliche Muskeln ........<br />
Im zweiten Teil dieser Fit-mit-Hund-Trainingsserie<br />
wagen wir uns an die „Problemzonen“<br />
von Mensch und Hund:<br />
Bauch, Beine, Po.<br />
Nachdem Sie zunächst Ihre eigenen Muskeln<br />
und die Ihres Vierbeiners mit lockerem<br />
Joggen auf „Betriebstemperatur“ gebracht<br />
haben, geht es als Erstes den eigenen<br />
Fettpölsterchen an den Leib. Dafür<br />
benötigen Sie ein elastisches Trainingsband,<br />
etwa ein Triple-Tube-Set aus dem<br />
Sportgeschäft, das Sie derart um einen<br />
stabilen, starren Gegenstand herumwinden,<br />
dass Sie an den freien Griffenden<br />
sicher trainieren können.<br />
Foto: © Fit mit Hund/ Tanja Petrick<br />
Für den Mensch<br />
1) Um die Muskulatur des Oberkörpers zu<br />
stärken, bewegen Sie nun Ihre Arme gegen<br />
den Widerstand des Gummibandes<br />
langsam (!) nach vorne. Wichtig: Schulter,<br />
Ellenbogen und Handgelenk sollten dabei<br />
immer auf gleicher Höhe sein. Je nach<br />
Kondition sollten Sie diese Übung etwa<br />
drei Minuten lang durchhalten, um einen<br />
wirksamen Trainingseffekt zu erzielen.<br />
2) Als Nächstes trainieren Sie mit einigen<br />
Kniebeugen Ihre Bein- und Gesäßmuskulatur.<br />
Dafür gehen Sie in einen schulterbreiten<br />
Stand, wobei Ihre Fußspitzen nach<br />
vorne zeigen. <strong>Verlag</strong>ern Sie nun das Gewicht<br />
auf die Fersen, und gehen Sie langsam<br />
in die Knie. Wiederholen Sie auch<br />
diese Übung mindestens drei Minuten<br />
lang. Puh, ganz schön anstrengend!<br />
3) Wenn Sie jetzt noch ausreichend<br />
Power haben, können Sie diese Übung<br />
auch variieren, indem Sie zu den Kniebeugen<br />
noch die erste Übung für die Brustmuskulatur<br />
hinzunehmen. Hierbei sollten<br />
Sie wenigstens zwei Minuten lang durchhalten.<br />
22 03 | 2013 Unsere besten Freunde
Unsere besten Freunde<br />
. brauchen Training!<br />
Für den Hund<br />
Nachdem Sie selber<br />
bestens „durchgearbeitet“ sind,<br />
kommt jetzt Ihr Hund dran:<br />
Tierhaltung & Pflege<br />
Sicherheit geht vor!<br />
Für ein effektives Training und zum Aufbau der<br />
einzelnen Übungen empfehle ich ausdrücklich, mit unseren<br />
ausgebildeten Netzwerkern zu trainieren!<br />
Beachten Sie dabei bitte, dass das Ausführen der hier<br />
gezeigten Übungen auf eigene Gefahr und nur unter<br />
der Voraussetzung geschieht, dass Sie und Ihr Hund keine<br />
gesundheitlichen Einschränkungen aufweisen.<br />
Auch sollte Ihr vierbeiniger Partner die zum Ausführen<br />
der einzelnen Übungen notwendigen Grundkommandos<br />
kennen und sicher beherrschen.<br />
4) Beginnen Sie sein Muskeltraining moderat, indem<br />
Sie Ihren Vierbeiner einige Male vom „Sitz“ ins „Steh“<br />
wechseln lassen. Natürlich sollten Sie diese Übung<br />
nicht übertreiben, weil sonst selbst der gehorsamste<br />
Hund irgendwann streikt. Zwei bis drei Mal wechseln<br />
reicht für den Anfang völlig.<br />
Steigern Sie das Muskeltraining jetzt, indem Sie Ihren<br />
Hund nun direkt vom „Platz“ ins „Steh“ schicken. Aber<br />
auch hier bitte nicht übertreiben, um den Leistungswillen<br />
Ihres Vierbeiners nicht über Gebühr zu strapazieren.<br />
Diese Übung dient nicht nur dem Training des<br />
Gehorsams, sondern auch der Kräftigung der Vorderund<br />
Hinterbeine sowie der Rumpfmuskulatur.<br />
5) Als Nächstes arbeiten wir an der Stärkung der Hinterhandmuskulatur<br />
und der Körperstabilisation Ihres<br />
vierbeinigen Sportkameraden. Eine sehr gute Übung<br />
ist hierfür das „Tanzen“ mit dem Hund. Animieren Sie<br />
das Tier zunächst, seine Vorderpfoten auf Ihren Unterarm<br />
abzulegen, und bewegen Sie sich dann gemeinsam<br />
langsam vorwärts und rückwärts. Gehört<br />
Ihr tierischer Trainingspartner dabei zu einer sehr<br />
großen und schweren Hunderasse, wissen Sie wahrscheinlich<br />
spätestens jetzt, warum Sie mit dem Triple-<br />
Tube-Set vorab Ihre Arm- und Brustmuskulatur gestärkt<br />
haben.<br />
6) Als Letztes kräftigen wir gezielt die Muskulatur<br />
und Stabilität der Vorhand Ihres Vierbeiners.<br />
Schicken Sie den Hund dafür ins „Sitz“, lassen Sie ihn<br />
auf Kommando eine Vorderpfote heben und sie für<br />
einen Moment in der Luft halten. Dann wieder absetzen.<br />
Jetzt ist die andere Vorderpfote dran. Übertreiben<br />
Sie auch diese Übung bitte nicht, denn das<br />
Hochhalten der Vorderpfote ist für das Tier schwerer<br />
als es aussieht. Jeder, der schon einmal für einige Minuten<br />
einen Arm seitlich waagerecht ausgestreckt<br />
gehalten hat, weiß, wie schwer dieser Arm nach einer<br />
Weile wird!<br />
Übrigens:<br />
Auch Hunde können<br />
Muskelkater bekommen!<br />
Haben Sie das Training einmal<br />
übertrieben, und bewegt<br />
sich Ihr vierbeiniger Freund am<br />
nächsten Tag etwas steif, ist das<br />
nicht unbedingt ein Fall für den<br />
Tierarzt, sondern möglicherweise<br />
ein Zeichen für einen ordentlichen<br />
Muskelkater. Dann gilt<br />
wie im Training beim Mensch:<br />
Einen Gang zurückschalten und<br />
moderat weitermachen.<br />
Unsere besten Freunde 04 | 2013 23
Foto: © Privat<br />
Tierhaltung & Pflege<br />
Exklusiv aus Ihrer Apotheke<br />
Serie:<br />
Katzenfütterung:<br />
Kritisch is(s)t<br />
besser!<br />
Falsche Ernährung und problematische<br />
Inhaltsstoffe im Futter führen dazu,<br />
dass Stoffwechselkrankheiten auch<br />
bei Katzen zu einem immer größeren<br />
Problem werden. Ein kritischer Blick<br />
in den Futternapf kann so mancher<br />
Erkrankung vorbeugen.<br />
Dr. Wittigs Praxistipp<br />
Dr. med. vet. Kerstin Wittig aus Moers stellt in dieser Serie häufig<br />
vorkommende Tierkrankheiten und ihre schulmedizinische und<br />
naturheilkundliche Behandlung vor.<br />
Foto: © Wikimedia/ NekoJaNekoJa<br />
Tierärzte schlagen mittlerweile<br />
Alarm, wenn es um fütterungsbedingte<br />
Gesundheitsprobleme bei<br />
Katzen geht. Denn in Deutschland sind<br />
nach Zahlen des Bundesverbandes für<br />
Tiergesundheit (BfT) e.V. allein wegen<br />
Diabetes bereits mehr als 20.000 Katzen<br />
in tierärztlicher Behandlung. Und auch<br />
andere Gesundheitsprobleme wie Übergewicht<br />
und Nierenerkrankungen, die<br />
sich aus einer falschen oder übermäßigen<br />
Fütterung bedingen, sind weiter auf<br />
dem Vormarsch.<br />
Um Ihre Samtpfote<br />
also möglichst lange<br />
gesund zu halten,<br />
kann sich ein<br />
kritischer Blick in<br />
ihren Futternapf<br />
durchaus lohnen.<br />
Als reine Fleischfresser sind Katzen bei<br />
ihrer Ernährung schon von Natur aus auf<br />
möglichst hochwertiges, leichtverdauliches<br />
Eiweiß angewiesen, um ihren täglichen<br />
Nährstoffbedarf ausreichend zu decken.<br />
Ein großes Problem, das sich bei<br />
der Herstellung von industriell gefertigtem<br />
Nassfutter ergibt, liegt in der Natur<br />
der Sache begründet: Um das Futter<br />
möglichst frei von Keimen abzupacken,<br />
wird das Futterfleisch vor dem Versiegeln<br />
durch Erhitzen weitgehend keimreduziert.<br />
Dadurch verändert sich jedoch<br />
auch die Struktur der enthaltenen Eiweiße,<br />
was ihre Verdaulichkeit je nach den<br />
angewendeten Sterilisationsverfahren<br />
manchmal etwas herabsetzen kann. Hinzu<br />
kommt, dass sehr preiswertem Nassfutter<br />
zur Geschmacksverbesserung<br />
manchmal noch mehr oder weniger<br />
viel Zucker beigefügt wird, was je nach<br />
Veranlagung einer Katze auf Dauer zu<br />
Fettleibigkeit und nachgelagerten Stoffwechselerkrankungen<br />
führen kann.<br />
Nie fleischlos<br />
Versuchen Sie aber bitte nicht, Ihre Katze<br />
aus übertriebener Fürsorge nun auf eine<br />
völlig fleischlose Diät umstellen zu wollen.<br />
Das kann schlimme gesundheitliche<br />
Folgen für Ihre Samtpfote haben, weil<br />
der Verdauungstrakt dieser Tiere vorwiegend<br />
auf die Verarbeitung von tierischen<br />
Eiweißen ausgerichtet ist, und mit Pflanzenkost<br />
nur wenig anfangen kann. Auch<br />
brauchen Sie nicht gleich zum „Sternekoch“<br />
für Ihre Samtpfote zu werden und<br />
alles täglich frisch zuzubereiten, um fütterungsbedingten<br />
Gesundheitsproblemen<br />
vorzubeugen. Was Ihrer Katze natürlich<br />
sehr gefallen würde. Eine gute Lösung<br />
kann hierfür auch der Griff zu<br />
qualitativ hochwertigen Futtermitteln<br />
sein. Die kosten zwar etwas mehr, enthalten<br />
aber durch ihre nährstoffschonende<br />
Zubereitung viele wertvolle, leicht verdauliche<br />
Inhaltsstoffe, die bei günstigeren<br />
Produkten mitunter nicht immer in<br />
ausreichender Menge vorhanden sind.<br />
Ist eine Katze durch ein dauerhaft unzureichendes<br />
Nährstoffangebot an einer<br />
Stoffwechselproblematik erkrankt, dann<br />
ist es mit einer einfachen Umstellung auf<br />
eine gesündere Ernährung allein jedoch<br />
nicht mehr getan, und das Tier benötigt<br />
unterstützende Medikamente. Richtig<br />
kompliziert wird es, wenn ein Diabetes<br />
durch Übergewicht ausgelöst wurde –<br />
was mittlerweile bei etwa 60 Prozent<br />
aller an Diabetes erkrankten Katzen zu<br />
beobachten ist. In diesem Fall gesellt<br />
sich neben der täglichen Gabe von Insulin<br />
auch noch ein am besten von Ihrem<br />
Tierarzt ausgeklügelter, auf Gewichtsreduktion<br />
abzielender und möglichst proteinreicher<br />
Fütterungsplan. Die Zusammensetzung<br />
des täglichen Speisezettels<br />
richtet sich dabei nach dem individuellen<br />
klinischen Krankheitsbild, und kann<br />
je nach den vorliegenden Haltungsbedingungen<br />
von Fall zu Fall sehr unterschiedlich<br />
sein.<br />
Foto: © Bundesverband für Tiergesundheit e.V.<br />
24 04 | 2013 Unsere besten Freunde
Unsere besten Freunde<br />
Z i e r v o g e l h a l t u n g :<br />
Tierhaltung & Pflege<br />
„Wasser marsch!“<br />
Wasser ist lebenswichtig. Das gilt auch<br />
für Ziervögel. Doch bei ihrer sachgerechten<br />
Versorgung mit dem kostbaren<br />
Nass gibt es einiges zu beachten,<br />
damit aus der Vogeltränke keine Gesundheitsfalle<br />
wird.<br />
Die meisten Ziervogelarten in bundesdeutschen<br />
Haushalten stammen<br />
ursprünglich aus trockenen,<br />
heißen Ländern. An ein geringes<br />
Wasserangebot ihrer natürlichen<br />
Heimat angepasst, ist<br />
ihr Wasserbedarf daher<br />
entsprechend bescheiden.<br />
So begnügen sich<br />
Kanarienvögel, Wellensittiche<br />
und andere gefiederte<br />
Hausgenossen<br />
schon mit einem Tagesbedarf<br />
von gerade einmal<br />
10 Millilitern Wasser pro<br />
Schnabel. Trotzdem sollten Vogelhalter<br />
ihren Schützlingen stets die Möglichkeit<br />
bieten, problemlos an frisches<br />
Wasser heranzukommen.<br />
Dabei ist Hygiene oberstes Gebot: Damit<br />
sich in der zimmerwarmen Vogeltränke<br />
keine gefährlichen Keime ansiedeln können,<br />
sollte das Wasser mindestens zweimal<br />
am Tag ausgewechselt werden. Um<br />
immer frisches, sauberes Trinkgeschirr<br />
vorrätig zu haben, raten Vogelexperten<br />
dazu, sich gleich mehrere, einfach zu reinigende<br />
Trinkschalen, etwa aus Aluminium<br />
oder einem anderen anspruchslosen<br />
Material anzuschaffen. Abwechselnd benutzt,<br />
kann eine verbrauchte Trinkschale<br />
beim Wasserwechsel immer gleich in die<br />
Spülmaschine wandern und sofort durch<br />
eine saubere ersetzt werden.<br />
Foto: © Wikimedia/ contri<br />
Eine beliebte Art der Wasserversorgung<br />
sind auch geschlossene Vogeltränken<br />
aus dem Zoofachhandel. Sie bieten den<br />
Vorteil, dass ein badefreudiger Vogel, der<br />
das Tränkebecken als Badezimmer<br />
zweckentfremdet, beim ausgiebigen<br />
Herumplanschen nicht das ganze Zimmer<br />
unter Wasser setzt. Allerdings<br />
bleibt verantwortungsvollen Vogelhaltern<br />
auch hierbei nicht erspart, mindestens<br />
zweimal täglich das Wasser<br />
komplett zu wechseln. Dem<br />
Vorteil eines trockenen<br />
Zimmers steht dann zudem<br />
ein etwas größerer<br />
Reinigungsaufwand der<br />
Tränke gegenüber. Um<br />
einem vorschnellen Verschmutzen<br />
des Tränkewassers<br />
vorzubeugen,<br />
empfiehlt es sich weiterhin,<br />
den Wassernapf möglichst<br />
weit vom Futternapf entfernt aufzustellen.<br />
Dann haben es Krankheitskeime<br />
umso schwerer, sich auszubreiten,<br />
und das Wasser bleibt bis zum nächsten<br />
Wechsel länger frisch.<br />
Sauberes Wasser dient Ziervögeln aber<br />
nicht nur dazu, ihren Durst zu stillen. Viele<br />
der gefiederten Exoten nutzen das<br />
kühle Nass auch gerne zur ausgiebigen<br />
Reinigung ihres Gefieders. Und wie bei<br />
Menschen gibt es auch unter Ziervögeln<br />
regelrechte „Wasserratten“, die für ihr<br />
Leben gerne baden. Aus hygienischen<br />
Gründen empfiehlt es sich bei solchen<br />
Exemplaren, die hinter dem Vogelkäfig<br />
befindliche Zimmerwand mit einer leicht<br />
zu reinigenden Folie vor Spritzwasser zu<br />
schützen, weil sich hier sonst Schimmelflecken<br />
bilden können, die schnell zur<br />
Gesundheitsgefahr für die kleinen Hausgenossen<br />
werden können.<br />
Besonders reinliche Vögel benutzen den<br />
dargebotenen Wasservorrat auch, um<br />
darin ihren „Unrat“ wie ausgefallenen<br />
Federchen oder Futterreste zu entsorgen.<br />
Haben Sie unter Ihren Vögeln solch<br />
einen ausgewiesenen „Saubermann“,<br />
sollten Sie die Vogeltränke besser noch<br />
öfters kontrollieren, und lieber einmal<br />
mehr das Wasser auswechseln.<br />
Foto: © Ulrike Schanz Fotodesign<br />
Unsere besten Freunde 04 | 2013 25
Tiere & Menschen<br />
Exklusiv aus Ihrer Apotheke<br />
Foto: © Mona Oellrich<br />
Serie: „Die beliebtesten Modehunde“<br />
Seit Jahrtausenden begleiten Hunde unser Leben. Dabei haben sich im Verlauf der Zeit je nach Anspruch des Menschen<br />
an die Aufgaben ihrer vierbeinigen Partner immer neue Rassen herausgebildet. Die Rassen jedoch, die wir<br />
auf dieser Seite vorstellen, sind aufgrund ihrer besonderen Merkmale heute besonders „angesagt“.<br />
Der Labradoodle:<br />
Australisches Allergiewunder<br />
mit „Therapiepotenzial“<br />
Freundlich, aufgeschlossen und ausgesprochen problemlos im Umgang, weisen die gelockten<br />
Hunde vom anderen Ende der Welt noch eine weitere, ganz erstaunliche Eigenart<br />
auf. Denn die „inneren Werte“ zählen bei ihnen auf ganz besondere Art und Weise.<br />
Angefangen hat alles im Jahre<br />
1989, als der erfahrene australische<br />
Hundezüchter Wally Conron<br />
von einer sehbehinderten Bekannten<br />
gebeten wurde, einen Hund für sie zu<br />
züchten, der sich nicht nur als Blindenführhund<br />
eignet, sondern auch für ihren<br />
allergiekranken Mann geeignet ist. Der<br />
erfahrene Züchter überlegte lange, dann<br />
entschloss er sich zu einer Verpaarung<br />
zwischen einem Labrador-Retriever und<br />
einer Großpudeldame.<br />
Ein Glücksgriff, wie sich bald herausstellte.<br />
Denn die daraus hervorgegangenen,<br />
„Labradoodle“ genannten Hunde sind in<br />
der Tat ausgesprochen allergikerfreundliche<br />
Tiere, die ihre Alltagstauglichkeit<br />
seither immer wieder eindrücklich unter<br />
Beweis stellen. Daher werden die etwa<br />
24-35 Kilogramm schweren und 53-63<br />
Zentimeter großen Hunde nach Angaben<br />
des Labradoodle Club Deutschland e.V.<br />
in Australien, aber auch den USA als vierbeinige<br />
Begleiter für Allergiker immer<br />
beliebter. Das Geheimnis ihrer Allergietauglichkeit<br />
liegt darin begründet, dass<br />
das Fell aufgrund des Pudelanteils dieser<br />
„Designerhunde“ kaum allergieauslösende<br />
Hautschuppen bildet. Und der Anteil<br />
des Labrador-Retrievers sorgt zudem dafür,<br />
dass diese Tiere mit ihrem ausgesprochen<br />
ruhigen und freundlichen Wesen ihren<br />
Besitzern ein Gefühl der Ausgeglichenheit<br />
und Entspannung vermitteln.<br />
Foto: © Hanja Pircher<br />
So, wie bei Hanja Pircher aus dem kleinen<br />
Ort Zuoz unweit des bekannten<br />
Schweizer Wintersportortes Sankt Moritz.<br />
Wenn sie mit ihren beiden Labradoodle-Hunden<br />
„Paula“ und „Cini“ ausgelassen<br />
herumtobt, ist das ein ganz gewohnter<br />
Anblick und eigentlich nichts<br />
Außergewöhnliches. Eigentlich. Denn<br />
Hanja Pircher litt bislang unter einer heftigen<br />
Allergie auf Tierhaare und Gräserpollen,<br />
und hat bereits einen langen Leidensweg<br />
hinter sich. Doch bei „Paula“<br />
und „Cini“ ist das anders.<br />
Von klein an mit Tieren zusammen, entwickelte<br />
die heute 51-jährige bereits mit<br />
15 Jahren eine ausgeprägte Tierhaarallergie.<br />
Seither gehörten tränende Augen<br />
Foto: © Mona Oellrich<br />
Mit „Paula“ und „Cini“ hat Hanja Pircher<br />
ihre Allergie fest im Griff.<br />
26 04 | 2013 Unsere besten Freunde
Unsere besten Freunde<br />
Tiere & Menschen<br />
und heftiger Juckreiz am Hals und in den<br />
Armbeugen zu ihrem Alltag, sobald sie<br />
mit Tierhaaren, aber auch Gräserpollen<br />
oder Pilzsporen in Berührung kam. „Ohne<br />
ein Antiallergikum konnte ich kaum<br />
mehr als eine halbe Stunde in einem geschlossenen<br />
Raum sein, dann begann<br />
die Atemnot.“ Auch ein Umzug aus ihrer<br />
norddeutschen Heimat in die Schweiz,<br />
auf eine Höhe von über 1.800 Meter,<br />
brachte nicht die erhoffte Linderung.<br />
Doch der Wunsch, endlich wieder mit einem<br />
Haustier zusammenzuleben, wurde<br />
immer stärker, und so begab sich Hanja<br />
Pircher im Internet auf die Suche nach<br />
einer Hunderasse, mit denen auch Allergiker<br />
problemlos umgehen können.<br />
Bald wurde sie fündig, und landete<br />
schließlich in Langelsheim im Harz bei<br />
Andreas Werner und seinem Vater, die<br />
sich als ausgewiesene „Labradoodle“-Experten<br />
mit ihrer Hundezucht „Dogs of<br />
Golden Kennel“ ganz der Züchtung dieser<br />
Hunderasse verschrieben haben. Zunächst<br />
skeptisch, fiel Hanja Pirchers Wahl<br />
auf „Paula“, ein damals etwa fünf Wochen<br />
altes Labradoodle-Mädchen. Ihre Bedenken,<br />
ob das Experiment gelingen würde,<br />
sich trotz ihrer Allergie wieder ein Tier<br />
ins Haus zu holen, waren groß. Denn „Einen<br />
Hund wieder wegzugeben, hätte<br />
mir das Herz gebrochen.“<br />
Doch alle Vorbehalte verschwanden, als<br />
ihre befürchteten Reaktionen ausblieben,<br />
und das Zusammenleben mit „Paula“<br />
völlig problemlos und anfallsfrei<br />
funktionierte. Und nicht nur das. Seit<br />
Hanja Pircher im wahrsten Sinn des Wortes<br />
wieder „auf den Hund gekommen“<br />
ist, haben sich nach und nach auch ihre<br />
übrigen Allergien gebessert! So unglaublich<br />
es klingt: Heute ist Hanja Pircher,<br />
die sich mittlerweile mit „Cini“ noch<br />
eine zweite Labradoodle-Hündin zugelegt<br />
hat, mit ihren beiden Hunden viel im<br />
Freien, und kommt auch wieder unter<br />
Menschen, worauf sie aufgrund ihrer Allergien<br />
früher oft verzichten musste. Und<br />
auch auf ihre Medikamente ist die gelernte<br />
Krankenschwester heute kaum<br />
noch angewiesen. „Ich bin überzeugt,<br />
dass das mit meinen Hunden zu tun<br />
hat“, ist sie sich sicher. Und sie möchte<br />
auch anderen hundevernarrten Allergikern<br />
Mut machen, ihr Leben mit einem<br />
Labradoodle zu teilen. „Wir haben sowohl<br />
in der Familie als auch im Freundeskreis<br />
starke Hundeallergiker. Bis jetzt<br />
hat keiner, wirklich keiner auf meine<br />
Hunde reagiert“, berichtet sie begeistert.<br />
Und weil die vierbeinigen gelockten<br />
Frohnaturen vom anderen Ende der Welt<br />
Hanja Pircher mit ihrer Allergikertauglichkeit<br />
die Angst vor ihren allergischen<br />
Reaktionen genommen und ihr damit<br />
ein großes Stück Lebensqualität und Lebensfreude<br />
zurückgebracht haben,<br />
möchten die Pirchers ihre freundlichen<br />
„Allergiewunder“ von Downunder seither<br />
nicht mehr missen.<br />
Foto: © Hanja Pircher Foto: © Hanja Pircher<br />
„Labradoodle“:<br />
Der Mix macht’s!<br />
Seriöse „Labradoodle“-Züchter<br />
wenden bei der Verpaarung von<br />
Labrador-Retrievern und Pudeln für<br />
Allergiker größtmögliche Sorgfalt an.<br />
Denn die größte Allergieverträglichkeit<br />
erreichen Labradoodles, die<br />
einen möglichst großen Erbanteil<br />
des Pudels aufweisen.<br />
Eine sehr praxiserprobte, erfolgversprechende<br />
Kombination ergibt sich,<br />
wenn die Mutter eines Allergikerhundes<br />
ein Labradoodle, der Vater<br />
ein Pudel ist.<br />
Auf den Hund gekommen: Mit „Finia“, dem Labradoodle von Hanjas<br />
Tochter Christina, ist das Familienglück der Pirchers komplett.<br />
Viele weitere Infos zu den vierpfotigen<br />
Allergiewundern aus Australien<br />
finden sich beim Labradoodle Club<br />
Deutschland e.V. unter<br />
www.labradoodle-welpen.de<br />
Unsere besten Freunde 04 | 2013 27
Tierhaltung & Pflege<br />
Senioren und Haustiere:<br />
Exklusiv aus Ihrer Apotheke<br />
Freunde „fürs Leben“<br />
B u c h v o r s t e l l u n g<br />
Foto: © Haupt <strong>Verlag</strong> AG<br />
Sind die Kinder erwachsen und aus<br />
dem Haus, wird es manchmal sehr still<br />
und einsam im Alltag von Senioren.<br />
Haustiere können dann einen wertvollen<br />
Beitrag dazu leisten, dem Leben<br />
wieder mehr Inhalt und Lebensfreude<br />
zu geben. Das gelingt am besten,<br />
wenn die Anschaffung des neuen<br />
tierischen Lebenspartners vorher<br />
gründlich durchdacht wurde.<br />
Musst du dir denn jetzt noch ein<br />
Tier anschaffen – in deinem Alter?“<br />
Stimmen die Voraussetzun-<br />
„<br />
gen, ist die Antwort von Senioren auf<br />
diese Frage am besten ein beherztes „Ja“.<br />
Denn das Zusammenleben mit einem<br />
Haustier, das beweisen zahlreiche<br />
wissenschaftliche Untersuchungen, hilft<br />
gerade vielen älteren Menschen, ihren<br />
neuen Lebensabschnitt sinnvoll zu gestalten.<br />
Das betrifft die physische Gesundheit<br />
ebenso wie das psychische<br />
Wohlbefinden. Denn die Betreuung etwa<br />
eines Hundes kann nicht nur dazu beitragen,<br />
mit täglichen „Gassi“-Runden und<br />
ausgedehnten Spaziergängen die körperliche<br />
Fitness zu erhalten und altersbedingten<br />
Krankheiten vorzubeugen,<br />
sondern stärkt auch den Erhalt des sozialen<br />
Umfeldes. Über Tiere lässt sich immer<br />
hervorragend miteinander reden – ganz<br />
gleich, ob Hund, Katze, Vögel oder Fische.<br />
Soll mit dem Eintritt ins Rentenalter von<br />
nun an also ein neuer vierbeiniger, gefiederter<br />
oder geschuppter Lebenspartner<br />
den Alltag bereichern, ist zunächst ganz<br />
individuell nach den eigenen Wünschen,<br />
Bedürfnissen und Möglichkeiten zu entscheiden,<br />
welche Tierart dafür überhaupt<br />
infrage kommt. Hunde bieten den<br />
Vorteil, dass sie sehr treu und anhänglich<br />
sind, und ihre Versorgung trägt dazu bei,<br />
dem Alltag mit regelmäßigen Fütterungs-<br />
und Ausführzeiten eine geregelte<br />
Struktur zu geben. Wer allerdings beabsichtigt,<br />
öfters auf Reisen zu gehen, sollte<br />
sich besser für ein anderes, möglichst<br />
wenig betreuungsintensives Haustier<br />
entscheiden. Auch der bei der Haltung<br />
eines Hundes übliche, über die reinen<br />
Haltungskosten hinausgehende finanzielle<br />
Mehraufwand für Hundesteuern<br />
und eine vernünftige Tierhalter-Haftpflichtversicherung<br />
darf dabei nicht außer<br />
Acht gelassen werden.<br />
Wenn Vögel Hochzeit feiern: Vogelhochzeit. Von der Balz bis zum Nestbau.<br />
Um das Herz ihrer Angebeteten für sich zu gewinnen, lassen sich Vogelmännchen<br />
manchmal sehr raffinierte Balz-Strategien einfallen. Das Repertoire<br />
reicht dabei von riskanten Flugmanövern, beeindruckenden<br />
Gesängen und Tänzen oder prächtigem Federschmuck bis zu faszinierenden<br />
Nestbauten. Der britische Ornithologe, Reiseleiter und Autor<br />
James Parry gibt mit diesem hochwertigen Text-Bildband einen<br />
fundierten und faszinierenden Einblick in die bunte Welt rund um das<br />
Liebeswerben und Balzverhalten der unterschiedlichsten Vogelarten.<br />
Ein Buch, das in keiner Bibliothek eines Vogelfreundes fehlen sollte.<br />
James Parry · Vogelhochzeit. Von der Balz bis zum Nestbau.<br />
160 Seiten · 140 Farbfotos · ISBN 978-3-258-07743-7 · 39,90 €<br />
Etwas weniger aufwändig in ihrer Betreuung<br />
sind dagegen Ziervögel, gegen<br />
deren Haltung übrigens nicht nur viele<br />
Vermieter, sondern auch die meisten<br />
Pflegeheime nichts einzuwenden haben.<br />
Allerdings ist auch hierbei auf eine möglichst<br />
artgerechte Haltung zu achten, die<br />
bisweilen recht viel Arbeit machen kann.<br />
Denn die Tiere müssen natürlich täglich<br />
versorgt und zudem der Vogelkäfig regelmäßig<br />
gereinigt werden, was je nach<br />
Größe des Vogelbauers manchmal recht<br />
anstrengend sein kann. Andererseits<br />
freuen sich die Tiere über möglichst viel<br />
menschliche Ansprache und Zuwendung<br />
und sind damit ideale Freizeitpartner<br />
für alle, die einem stürmischen Hund<br />
oder einer eigensinnigen Katze nichts<br />
abgewinnen können.<br />
Jung oder alt?<br />
Auch die Frage, ob der neue Freizeitpartner<br />
eher ein Jungspund oder ein lebenserfahrenes<br />
Tier sein soll, kann nur jeder<br />
für sich selber entscheiden. Ein junger<br />
Hund oder eine süße kleine Katze ist<br />
meist noch sehr verspielt und hält den<br />
Besitzer oft ordentlich auf Trab. Ein älteres<br />
Tier ist dagegen weitaus gelassener<br />
und braucht von seinem Halter nicht<br />
ständig „bespaßt“ zu werden. Allerdings<br />
können ältere „Semester“ vermehrt zu<br />
Altersleiden neigen, die je nach Ausprägung<br />
den Versorgungsaufwand der Tiere<br />
deutlich erhöhen können. Häufige Tierarztbesuche,<br />
regelmäßige Medikamentengabe<br />
und vieles andere kann dann<br />
dazu führen, dass die eigenen, nicht zuletzt<br />
finanziellen Möglichkeiten schnell<br />
an ihre Grenzen stoßen. Bedachtsames<br />
und gründliches Abwägen der Folgen,<br />
die sich aus der Anschaffung eines Haustieres<br />
ergeben, ist daher die beste Voraussetzung<br />
dafür, dass aus dem Mensch<br />
und seinem tierischen Partner echte<br />
Freunde „fürs Leben“ werden.<br />
28 04 | 2013 Unsere besten Freunde<br />
Foto: © Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e.V.
Unsere besten Freunde<br />
Drago´s Schlaumeierecke<br />
Foto: © Wikimedia/ Wladyslaw<br />
Foto: © CHEWELL/ Antje Kulms<br />
Hallo,<br />
liebe Kinder ...<br />
Foto: © Wikimedia/ Wladyslaw<br />
... meine Katze ist manchmal echt komisch.<br />
Statt es sich zum Schlafen auf<br />
unserem großen Sofa so richtig bequem<br />
zu machen, kuschelt sie sich immer<br />
an die Armlehne ganz am Rand.<br />
Und in der Wohnung sucht sie sich an<br />
den unmöglichsten Stellen dauernd<br />
neue Verstecke für ihr Nickerchen. So<br />
hat sie neulich in meinem Kleiderschrank<br />
übernachtet, ohne dass ich es<br />
gemerkt habe. Den großen, weichen<br />
Katzenkorb, den ich ihr extra zu<br />
Ostern geschenkt habe, guckt sie dagegen<br />
noch nicht mal an. Das ist vielleicht<br />
doof ...<br />
Von Natur aus sind Katzen richtige<br />
Langschläfer. Während andere<br />
Tierarten mit etwa acht Stunden<br />
Schlaf pro Tag auskommen, schlafen Katzen<br />
fast doppelt so lange. Und weil sie<br />
die meiste Zeit des Tages mit Schlafen<br />
verbringen, suchen sie sich ihren Schlafplatz<br />
immer sehr sorgfältig aus.<br />
Ganz besonders wichtig ist es dabei für<br />
sie, dass ihr Versteck immer schön warm<br />
und kuschelig ist. Denn die Vorfahren<br />
unserer Hauskatzen waren in ihrer Heimat,<br />
den heißen Wüsten Nordafrikas,<br />
bestens an ein Leben in der Hitze angepasst.<br />
Katzen vertragen auch viel höhere<br />
Temperaturen als Menschen oder kleine<br />
Drachen. Fühlen wir uns schon unwohl,<br />
wenn unsere Haut wärmer als 44 Grad<br />
Celsius ist, wird es für die Katzen erst ab<br />
einer Hauttemperatur von 52 Grad Celsius<br />
ungemütlich.<br />
Außerdem muss sich eine Katze in ihrem<br />
Schlafplatz auch sicher fühlen können.<br />
Zwar lauern in der Wohnung natürlich<br />
keine Gefahren oder Feinde auf sie, aber<br />
ihr Instinkt sagt ihr trotzdem, dass sie<br />
sich zum Schlafen besser ein geeignetes,<br />
ruhiges Plätzchen sucht. Deshalb<br />
quetscht sie sich auch sehr gerne in alle<br />
möglichen Verstecke, zum Beispiel in eine<br />
enge, dunkle Schublade, oder in das<br />
Puppenhaus meiner kleinen Schwester.<br />
Komisch, was?<br />
Und damit nicht genug, sind Katzen nie<br />
lange mit einem Schlafplatz zufrieden,<br />
und wechseln ihre Bleibe in der Wohnung<br />
ständig. Aber auch das hat seinen<br />
Grund. Denn wie ihr ja wisst, sind unsere<br />
Stubentiger ganz reinliche Tiere, die sich<br />
sehr häufig ihr Fell lecken, um immer<br />
hübsch sauber zu bleiben. Und so sauber<br />
wie sie selbst soll auch ihr Schlafplatz<br />
sein. Da aber schon ihre Vorfahren in der<br />
Wüste gelernt haben, dass ein Unterschlupf<br />
schnell Parasiten und anderes<br />
Ungeziefer anlockt, wenn er zu lange benutzt<br />
wird, schützen sich auch unsere<br />
Hauskatzen durch häufiges Wechseln<br />
ihrer Schlafhöhle instinktiv davor, sich<br />
irgendwelche Krankheiten einzufangen.<br />
Dass sie das in einer Wohnung, die ja<br />
regelmäßig sauber gemacht wird,<br />
eigentlich gar nicht bräuchten, können<br />
sie ja nicht wissen.<br />
Wenn ihr also das nächste Mal eure<br />
Katze sucht und sie nirgendwo finden<br />
könnt, dann hat sie sich bestimmt wieder<br />
unter irgendeinen Schrank, hinter<br />
den Computerbildschirm oder in irgendein<br />
anderes für euch unzugängliches<br />
Versteck zurückgezogen, wo sie in Ruhe<br />
vor sich hinträumen kann. Und wenn sie<br />
wirklich richtig tief und feste schläft,<br />
nützt auch alles Rufen und Locken<br />
nichts. So ist das eben.<br />
Bis bald,<br />
euer Drago<br />
Unsere besten Freunde 04 | 2013 29
Vorschau<br />
Selektive Entwurmung<br />
bei Pferden<br />
Viele Parasitenarten werden<br />
gegenüber den gängigen<br />
Entwurmungspräparaten<br />
zunehmend unempfindlich.<br />
Um Pferde effektiv zu<br />
entwurmen, raten Tierärzte<br />
dazu, statt mit einem großen<br />
„Rundumschlag“ einzelne<br />
Wurmarten gezielt anzugehen.<br />
Foto: © Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) e.V./ Klostermann<br />
Foto: © CHEWELL/ M. Schmelz<br />
Juckreiz Adé<br />
Juckt Hunden oder Katzen das<br />
Fell, kann das viele Gründe<br />
haben. Kahle Stellen im Fell sind<br />
oft ein Zeichen, dass es mit der<br />
Gesundheit der Vierbeiner nicht<br />
zum Besten bestellt ist.<br />
Warum Haustiere das<br />
Leben bereichern<br />
Laut einer Studie der<br />
„Gesellschaft für Konsumforschung“<br />
(GfK) sind Tiere<br />
für viele Menschen eine<br />
wertvolle Bereicherung<br />
ihres Lebens.<br />
Wir verraten, warum<br />
das so ist.<br />
Am 2. Mai 2013 liegt die aktuelle Ausgabe von<br />
Unsere besten Freunde für Sie bereit …<br />
… in Ihrer Apotheke!<br />
Lösungen<br />
März-Kreuzworträtsel:<br />
Suchbild:<br />
Bilderrätsel:<br />
Schattenrätsel:<br />
Bildergeschichte:<br />
Foto: © Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e.V.<br />
SILBERDACHS<br />
Es sind neun Geschwister.<br />
Tierpark (Tiger, Ibis, Eisbär, Ratte,<br />
Papagei, Affe, Reh, Känguru)<br />
Beim Pelikan. Der Schnabel ist<br />
nur zur Hälfte im Schatten zu sehen.<br />
Bildergeschichte<br />
IMPRESSUM:<br />
Unsere besten<br />
TIERMEDIZIN AUS IHRER APOTHEKE<br />
Herausgeber/<strong>Verlag</strong>:<br />
S & D <strong>Verlag</strong> <strong>GmbH</strong>,<br />
Otto-Hahn-Straße 16<br />
47608 Geldern<br />
Postfach 1213, 47592 Geldern<br />
Telefon (0 28 31) 13 00-0<br />
Telefax (0 28 31) 13 00 20<br />
www.SuD-<strong>Verlag</strong>.com<br />
www.unsere-besten-freunde.com<br />
info@sud-verlag.de<br />
Kostenlose Hotline: 0800/2831000<br />
Verleger und Geschäftsführer:<br />
Manfred P. H. Gleske (v.i.S.d.P.)<br />
Redaktion:<br />
Karsten Kulms<br />
Redaktionelle Mitarbeit:<br />
Dr. med. vet. Kerstin Wittig,<br />
Apotheker Gero Altmann<br />
Konzept und Grafikdesign:<br />
Diplom Grafikdesigner Jürgen Kahlert<br />
Illustration:<br />
Michael Hecht<br />
Rätsel:<br />
Pressebüro von Berg<br />
Anzeigenabteilung:<br />
Marcus H. Thielen<br />
Telefon (0 28 31) 13 0042<br />
m.thielen@sud-verlag.de<br />
Anzeigenpreisliste:<br />
Nr. 21 (gültig ab 01. 01. 2013)<br />
Copyright:<br />
2013 by S & D <strong>Verlag</strong> <strong>GmbH</strong>;<br />
Nach dru cke sind – auch auszugsweise –<br />
nur mit schriftlicher Ge nehmi gung des<br />
Ver la ges gestattet und honorarpflichtig.<br />
„Die im Magazin dargestellten Informationen<br />
dienen ausschließlich zur allgemeinen<br />
Information und sind keinesfalls als Ersatz für<br />
eine persönliche Beratung, Untersuchung,<br />
Diagnose oder Behandlung durch einen<br />
Tierarzt oder Apotheker gedacht.<br />
Alle Angaben sind ohne Gewähr.“<br />
Bezug:<br />
Nur über Apotheken. Unsere besten Freunde<br />
erscheint jeweils am Monats anfang. Für un -<br />
verlangt eingesandte Manu s kripte und Bilder<br />
übernehmen wir keine Gewähr. Redaktio<br />
nelle Beiträge spiegeln nicht immer<br />
die Meinung des Ver lages wider.<br />
Druck:<br />
Senefelder Misset, NL Doetinchem<br />
Lösung des<br />
Kreuzworträtsels!<br />
30 04 | 2013 Unsere besten Freunde
Unsere besten Freunde<br />
Sammel-<br />
Serie<br />
Tierparks in Deutschland<br />
Das Raubtierund<br />
Exotenasyl<br />
Wallersdorf:<br />
Im wilden Herzen Deutschlands<br />
Fotos: © Raubtier- und Exotenasyl e.V.<br />
Sie sind mitten unter uns. In einem<br />
ungewöhnlichen Tierpark zwischen<br />
Schwäbisch Hall und Nürnberg, in einer<br />
in Deutschland, Österreich und<br />
der Schweiz bisher einmaligen Tierauffangstation,<br />
tummeln sich Tiger,<br />
Pumas, Affen und noch eine ganze<br />
Reihe anderer Exoten. Und die vielen<br />
ehrenamtlichen Tierpfleger haben<br />
alle Hände voll zu tun, denn jeder<br />
der seltenen Vierbeiner hat so seine<br />
kleinen Eigenheiten ...<br />
Am Eingang des „Raubtier- und<br />
Exotenasyls Wallersdorf“ angekommen,<br />
werden die Besucher<br />
gleich von einer ganzen Zahl Tiger „begrüßt“,<br />
die jeden Neuankömmling neugierig<br />
beäugen. Doch Vorsicht – die<br />
großen Raubkatzen sind zumeist ohne<br />
menschliche Hilfe ausschließlich von<br />
ihrer Mutter großgezogen worden. Daher<br />
müssen auch die Pfleger bei der<br />
Versorgung der gestreiften Großkatzen<br />
stets auf der Hut sein, um unliebsame<br />
oder gar gefährliche Begegnungen mit<br />
den Tieren zu vermeiden. Weiter geht<br />
es dann zu den Rot- und Polarfüchsen,<br />
die es faustdick hinter ihren plüschigen<br />
Ohren haben. So wie „Finja“, die knapp<br />
drei Jahre alte Polarfuchsdame. Sie<br />
wurde von Olaf Neuendorf, dem Vorsitzenden<br />
des Trägervereins „Raubtierund<br />
Exotenasyl e.V.“, mit der Milchflasche<br />
aufgezogen, und ist daher sehr<br />
freundlich zu Menschen. Manchmal<br />
sehr zum Leidwesen ihrer Pfleger, denn<br />
„Finja“ liebt es, ganz frech und unge-<br />
fragt in den Taschen „ihrer“ Menschen<br />
nach Leckereien zu suchen. Gleich neben<br />
den Füchsen haben die Pumas ihr<br />
Reich, die in ihrem Verhalten unterschiedlicher<br />
nicht sein könnten. Da gibt<br />
es zum Beispiel die Pumadame „Pünktchen“<br />
und ihren Bruder „Anton“, die<br />
beide aus übelsten Haltungsbedingungen<br />
gerettet wurden. „Pünktchen“ ist<br />
wegen der schlimmen Erfahrungen, die<br />
sie mit Menschen machen musste, immer<br />
noch sehr scheu und zurückhaltend.<br />
Ganz anders dagegen der stets<br />
ausgeglichene, ruhige und entspannte<br />
„Anton“, der es liebt, ganz nach typischer<br />
Raubkatzenmanier stundenlang<br />
in der Sonne zu liegen und zu dösen.<br />
Die unangefochtenen Lieblinge vor allem<br />
der kleinen Tierparkbesucher sind<br />
jedoch die Affen. Denn von ihnen lernen<br />
die Besucherkinder, dass auch Tiere<br />
ihre Vorlieben und Abneigungen haben,<br />
und sich auch demgemäß verhalten.<br />
Zum Beispiel bei der Verpflegung:<br />
Die begehrtesten Leckereien werden<br />
von den Japan-Makaken entweder sofort<br />
vernascht oder irgendwo sicher<br />
„zwischengelagert“. Gesundes, aber<br />
weniger schmackhaftes Futter nehmen<br />
die geschickten Exoten dagegen<br />
manchmal nur widerwillig und mit<br />
ganz „langen Zähnen“ an. Den Abschluss<br />
des Rundgangs durch diese ungewöhnliche<br />
und in Mitteleuropa bislang<br />
einzigartige Tierauffangstation<br />
mit ihren exotischen Bewohnern bildet<br />
die muntere, vielköpfige „Frettchenbande“.<br />
Als erste Bewohner des Raub-<br />
tier- und Exotenasyls sind die kleinen<br />
Räuber bereits seit Eröffnung des rein<br />
durch Spenden finanzierten Tierparks<br />
im Jahre 2007 dabei. Am „Tag der offenen<br />
Tür“, der an jedem ersten Sonntag<br />
im Monat von 13.00 bis 17.00 Uhr stattfindet,<br />
dürfen die Besucher die quirligen<br />
kleinen Frettchen unter Aufsicht<br />
auch einmal hautnah erleben und sich<br />
bei den Pflegern nach den Besonderheiten<br />
dieser Tiere und ihrer Haltung<br />
erkundigen. Ist die Neugierde gestillt,<br />
warten im „Tiger-Café“ zum Abschluss<br />
der Besucherrunde leckere Snacks und<br />
erfrischende Getränke auf die Besucher<br />
dieser wohl exotischsten Tierwelt im<br />
Herzen Deutschlands. Und über eine<br />
kleine Spende zum Erhalt dieser einmaligen<br />
Tierrettungsstation freuen sich<br />
Vier- wie Zweibeiner gleichermaßen!<br />
Raubtier- und Exotenasyl Wallersdorf<br />
Größe: 6.000 Quadratmeter<br />
Lage: Nahe Ansbach, etwa 35 Kilometer<br />
südwestlich von Nürnberg<br />
Öffnungszeiten: An jedem ersten Sonntag<br />
im Monat von 13.00 bis 17.00 Uhr,<br />
für Ausflüge von interessierten Gruppen<br />
wie Schulen und Kindergärten Besuchszeiten<br />
nach Vereinbarung.<br />
Eintrittspreise: kostenlos,<br />
Spenden erwünscht<br />
www.raubkatzenasyl.de<br />
Unsere besten Freunde 04 | 2013 31
Überreicht durch die Apotheke Ihres Vertrauens:<br />
Foto: © Wikimedia<br />
Jetzt neu in Ihrer Apotheke<br />
Moortränke für Heimtiere:<br />
Darmgesundheit aus der Natur<br />
Auch der Darm von Tieren gerät schnell einmal aus dem<br />
Gleichgewicht. Die natürliche Moortränke von Canina<br />
pharma kann eine wertvolle Hilfe sein, Irritationen des<br />
Magen-Darm-Traktes wie Durchfall, Blähungen oder wechselnde<br />
Kotkonsistenz schnell wieder in den Griff zu<br />
bekommen.<br />
Denn die wertvollen Inhaltsstoffe reinigen und entschlacken<br />
den Körper von innen. Auch nach Antibiotikagaben<br />
schleusen die in der Moortränke enthaltenen<br />
Humin- und Fulvosäuren schädliche Stoffe<br />
wieder aus dem Darm, und entziehen dünnflüssigem<br />
Kot zusätzlich Wasser, wodurch sie die Festigung der<br />
Kotkonsistenz fördern und unterstützen. Ganz nebenbei<br />
kann naturbelassenes Moor auch dazu beitragen,<br />
die Blutbildung Ihres Vierbeiners zu fördern und<br />
seinen Appetit zu steigern.<br />
Foto: © Canina pharma