Geschäftsbericht des Deutschen Caritasverbandes 2012
Geschäftsbericht des Deutschen Caritasverbandes 2012 Geschäftsbericht des Deutschen Caritasverbandes 2012
Geschäftsbericht des Deutschen Caritasverbandes e. V. 2012 Bericht des Vorstandes 2012 I N H A L T 1. Situation des Verbandes und seiner Mitglieder 2. Einführung in die strategischen Ziele 3. Verbandspolitische Entwicklungen 4. Internationale Verantwortung 5. Sozial- und Fachpolitik 6. Die Finanzen des Deutschen Caritasverbandes e.V. 7. Unternehmerische Belange, Arbeitsrechtsund Tarifpolitik
- Seite 2 und 3: Vorwort Durch die Veränderungsproz
- Seite 4 und 5: 2. Einführung in die strategischen
- Seite 6 und 7: Mit der Frage der Bildungsgerechtig
- Seite 8 und 9: novation im Sozialsektor. Die BAGFW
- Seite 10 und 11: In der Anden- und Amazonasregion si
- Seite 12 und 13: Ebenso soll vor Ort durchgesetzt we
- Seite 14 und 15: Familienpflegezeit Die Evaluation d
- Seite 16 und 17: 6. Die Finanzen des DCV e.V. Der DC
- Seite 18 und 19: des DCV auf Basis der Leitlinien f
- Seite 20: Vom Grundsatz her entspricht dies d
<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>Deutschen</strong> Caritasverban<strong>des</strong><br />
e. V. <strong>2012</strong><br />
Bericht <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong><br />
<strong>2012</strong><br />
I N H A L T<br />
1. Situation <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> und<br />
seiner Mitglieder<br />
2. Einführung in die strategischen Ziele<br />
3. Verbandspolitische Entwicklungen<br />
4. Internationale Verantwortung<br />
5. Sozial- und Fachpolitik<br />
6. Die Finanzen <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> Caritasverban<strong>des</strong><br />
e.V.<br />
7. Unternehmerische Belange, Arbeitsrechtsund<br />
Tarifpolitik
Vorwort<br />
Durch die Veränderungsprozesse der verbandlichen Caritas ergaben sich für den <strong>Deutschen</strong> Caritasverband<br />
(DCV) auch für das Jahr <strong>2012</strong> zahlreiche Herausforderungen und Handlungsnotwendigkeiten.<br />
Um diesen aktiv begegnen zu können und den Verband für die Zukunft auszurichten,<br />
erarbeitet der Vorstand seit 2006 strategische Ziele und legt diese dem Caritasrat gem. § 15 (2)<br />
Ziffer 1 der Satzung <strong>des</strong> DCV zur Beschlussfassung vor. Ziel <strong>des</strong> Strategieprozesses ist es,<br />
Schwerpunkte der Arbeit <strong>des</strong> DCV zu benennen, Prioritäten zu setzen und die Grundlagen der<br />
verbandlichen Arbeit zu sichern. Die strategischen Ziele schaffen einen Orientierungsrahmen für<br />
den Vorstand in seiner Funktion als Verbandsleitung und für die Zentrale als Geschäftsstelle <strong>des</strong><br />
Verban<strong>des</strong>.<br />
An den im Strategieprozess <strong>des</strong> Jahres 2011 erarbeiteten Zielen für die Jahre <strong>2012</strong> bis 2015 orientiert<br />
sich dieser <strong>Geschäftsbericht</strong>.<br />
Der DCV verpflichtet sich in seinen strategischen Zielen, seine ethischen, fachlichen und sozialpolitischen<br />
Positionen konsistent zu formulieren. Sie sollen präventiv angelegt sein und zu einer befähigenden<br />
Sozialpolitik führen. Im Jahr <strong>2012</strong> konnte dieses Ziel insbesondere mithilfe einer vom<br />
DCV erstellten Studie über Bildungschancen vor Ort erreicht werden.<br />
Dadurch, dass der DCV im Beraterkreis zur Erstellung <strong>des</strong> 4. Armuts- und Reichtumsberichts der<br />
Bun<strong>des</strong>regierung vertreten ist, konnte sich der DCV auch hier früh positionieren. Er benennt Anforderungen<br />
an Datensätze und Indikatoren zur Messung der sozialen Lage. Außerdem schlägt<br />
der DCV vor, zu messen, in welchem Ausmaß die Systeme der Grundsicherung für Arbeitsuchende,<br />
der Grundsicherung im Alter und der Sozialhilfe das Armutsrisiko lindern. Des Weiteren hat der<br />
DCV darauf hingewiesen, dass die neue Konzeption eines biografischen Ansatzes in der Armutsberichterstattung<br />
nicht dazu führen darf, dass die Problemlagen einzelner Personengruppen, insbesondere<br />
suchtkranker und wohnungsloser Menschen, aus dem Blick geraten.<br />
Schließlich konnte der DCV als Teil der Freien Wohlfahrtspflege über das dritte Sozialmonitoring<br />
auf nicht beabsichtigte Auswirkungen von Sozialgesetzen auf Arme und Benachteiligte hinweisen.<br />
In seinen im September <strong>2012</strong> verabschiedeten Eckpunkten zur Steuerpolitik sieht der DCV die<br />
Notwendigkeit, zur Sicherung staatlicher Handlungsfähigkeit und angesichts der gestiegenen Vermögensungleichheit<br />
das Potential zur Erzielung höherer Einnahmen zu nutzen.<br />
Das Engagement für die Opfer der Konflikte in Syrien, aber auch in Mali und dem Kongo bildete<br />
einen Schwerpunkt der Arbeit von Caritas international (Ci), dem Hilfswerk <strong>des</strong> DCV im Jahr <strong>2012</strong>.<br />
In allen drei Krisenregionen gehört die Caritas zu den wenigen Hilfswerken, die über ihre Partnerorganisationen<br />
dauerhaft vor Ort sein können. Im Syrienkonflikt unterstützt Ci sowohl die Bürgerkriegsopfer<br />
in Syrien selbst als auch die Flüchtlinge in den Nachbarländern Jordanien, Libanon,<br />
der Türkei und in Armenien.<br />
Gemäß § 15 (2) Ziffer 5 bzw. § 12 (2) Ziffer 7 der Satzung <strong>des</strong> DCV legt der Vorstand dem Caritasrat<br />
(Anlage 1) und der Delegiertenversammlung einen <strong>Geschäftsbericht</strong> über die Tätigkeit <strong>des</strong> Jahres<br />
<strong>2012</strong> vor. Dieser <strong>Geschäftsbericht</strong> bietet einen Überblick über zentrale Aktivitäten, die der Vorstand<br />
initiiert, durchgeführt und zu verantworten hat.<br />
Freiburg, 17. Juni 2013<br />
Für den Vorstand<br />
Prälat Dr. Peter Neher<br />
Präsident <strong>des</strong> DCV<br />
<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> Seite 2
1. Situation <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> und seiner Mitglieder<br />
Entwicklungen bei den Diözesancaritas-, Ortscaritas- und Fachverbänden<br />
Die im Rahmen <strong>des</strong> Projektes "Föderalismus und Kommunalisierung: Konsequenzen für die verbandliche<br />
Caritas" entwickelten Vorschläge zu einer koordinierten Zusammenarbeit auf der Bun<strong>des</strong>-<br />
und Länderebene wurden weiterbearbeitet. Im Mai wurde durch Beschluss <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong><br />
die Struktur der Bund-Länder-Netzwerke und die Neuordnung der ehemaligen Diözesan-Referentenkonferenzen<br />
als Bun<strong>des</strong>fachkonferenzen und Bun<strong>des</strong>arbeitskreise beschlossen. Für die Bun<strong>des</strong>fachkonferenzen<br />
wurde eine Arbeitsordnung erlassen, sodass die Arbeit 2013 aufgenommen<br />
werden konnte. Für die Bund-Länder-Netzwerke wurden die Diözesan-Caritasverbände um die Benennung<br />
von Ansprechpartnern auf Lan<strong>des</strong>ebene gebeten. Damit ist ein wichtiger Beitrag zum<br />
strategischen Ziel geleistet, die Zentrale <strong>des</strong> DCV als Netzwerkerin aufzustellen.<br />
Im Rahmen <strong>des</strong> Restrukturierungsprozesses der Zentrale hatte der Vorstand angekündigt, die regelmäßigen<br />
Zuwendungen an einzelne Personalfachverbände zu reduzieren. Der Vorstand wurde<br />
vom Caritasrat beauftragt mit den Personalfachverbänden entsprechende Gespräche zu führen.<br />
Der Kirchliche Arbeitsgerichtshof in Bonn hat aufgrund einer Klage der Mitarbeiterseite der Bun<strong>des</strong>kommission<br />
der Arbeitsrechtlichen Kommission am 30.11.<strong>2012</strong> entschieden, dass die Vereinbarung<br />
zwischen dem <strong>Deutschen</strong> Orden und dem DCV nichtig ist, soweit sie eine Dispens bezüglich<br />
der Einhaltung der AVR enthält, weil diese Regelung die Rechte der Bun<strong>des</strong>kommission der<br />
Arbeitsrechtlichen Kommission verletzt. Der Finanz- und Personalvorstand hat <strong>des</strong>halb mit der Leitung<br />
<strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> Ordens sowie mit den Vertretern der Leitungsausschüsse der Mitarbeiterseite<br />
und der Dienstgeberseite der Arbeitsrechtlichen Kommission Gespräche aufgenommen mit dem<br />
Ziel, dass der Deutsche Orden weiterhin Mitglied im DCV bleiben kann und für seine Einrichtungen<br />
und Dienste die AVR <strong>des</strong> DCV anwendet.<br />
Entwicklung bei den beruflichen Mitarbeitenden sowie bei den Rechtsträgern der Caritas<br />
Gemäß der Zentralstatistik <strong>des</strong> DCV zum 31.12.2010 waren in den 24.646 (2008: 24.373) Einrichtungen<br />
und Diensten insgesamt 559.526 Mitarbeitende (2008 507.477: vgl. dazu den <strong>Geschäftsbericht</strong><br />
<strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> 2009, S. 3f) beschäftigt. Mehr als die Hälfte aller Mitarbeitenden standen in<br />
einem Teilzeitbeschäftigungsverhältnis, 15,8 davon (51.730) in einem geringfügigen Beschäftigungsverhältnis<br />
(2008: 17,8 %). Unverändert zu 2008 liegt die Teilzeitquote 2010 bei 58 %. Unter<br />
Einbezug der unterschiedlichen Beschäftigungsumfänge der einzelnen Mitarbeitenden entsprechen<br />
die 559.526 hauptberuflichen Mitarbeiter(innen) in den Diensten und Einrichtungen der Caritas<br />
387.370 Vollzeitbeschäftigten-Äquivalenten.<br />
Drei Viertel der hauptberuflichen Mitarbeitenden arbeiteten im Gesundheits-, Sozial-, Rehabilitations-<br />
und Ausbildungsbereich. 11,8 % davon, nämlich 49.992 Mitarbeitende konnten keinen beruflichen<br />
Abschluss vorweisen (2008: 10,8 %). Von den 559.526 hauptberuflichen Mitarbeitenden arbeiteten<br />
42,6 % in den Diensten und Einrichtungen der Gesundheitshilfe, jeweils ein Fünftel war in<br />
den Bereichen Kinder- und Jugendhilfe sowie Altenhilfe tätig. 62,8 % der Mitarbeitenden pflegten<br />
und betreuten Menschen in stationären Einrichtungen, während etwas mehr als ein Fünftel aller<br />
Beschäftigten in Tageseinrichtungen beschäftigt war. Zu den hauptberuflichen Mitarbeitenden kamen<br />
noch 33.028 Auszubildende bzw. Schüler(innen) (2008: 31.305), 9.424 Zivildienstleistende<br />
(2008: 10.160), 4.130 Freiwillige im Sozialen Jahr (2008: 3.771) und 21.121 Praktikant(inn)en<br />
(2008: 11.181), die in den Einrichtungen und Diensten der Caritas tätig waren. Anstelle <strong>des</strong> Zivildienstes<br />
konnten viele Menschen im Bun<strong>des</strong>freiwilligendienst und in anderen Freiwilligendiensten<br />
zur Mitarbeit gewonnen werden. Zum Zeitpunkt der Abfassung <strong>des</strong> Berichts engagierten sich jeweils<br />
knapp 5.000 Menschen im Bun<strong>des</strong>freiwilligendienst und im Freiwilligen Sozialen Jahr.<br />
In der Zentrale <strong>des</strong> DCV und seinen Hauptvertretungen sind derzeit 398 Mitarbeitende auf 319 Vollzeitstellen<br />
(ohne Ausbildungsstellen) beschäftigt. Zwei Drittel der Mitarbeitenden sind weiblich, ein<br />
Drittel männlich. 42 % der Beschäftigten arbeiten in Teilzeit. Die Zentrale ist seit 2005 als familienfreundlicher<br />
Betrieb von der berufundfamilie GmbH der Hertie-Stiftung zertifiziert.<br />
Strategisches Ziel <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> ist es im laufenden Restrukturierungsprozess für die Zentrale und<br />
die Hauptvertretungen die personellen Ressourcen adäquat zu gestalten. Hierzu werden innerhalb einer<br />
internen Stellenbörse Mitarbeitende vermittelt, deren Aufgaben teilweise oder ganz entfallen bzw.<br />
diese für die Übernahme neuer Tätigkeiten in der Zentrale <strong>des</strong> DCV qualifiziert.<br />
<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> Seite 3
2. Einführung in die strategischen Ziele<br />
Die strategischen Ziele <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> schaffen seit 2006 einen Orientierungsrahmen für den<br />
Vorstand als Verbandsleitung und die Zentrale als Geschäftsstelle <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong>. 2011 entwickelte<br />
der Vorstand neue strategische Ziele für die Jahre <strong>2012</strong> bis 2015. Die neuen strategischen<br />
Ziele für <strong>2012</strong> bis 2015 führen bestimmte Schwerpunktsetzungen aus den bisherigen Zielen weiter.<br />
Gleichzeitig setzen sie auch neue Akzente. In ausführlicher Version finden sich die Ziele in den Anlagen<br />
zu diesem <strong>Geschäftsbericht</strong>. Punktuell wird unter den jeweiligen Absätzen dieses Berichtes<br />
auf die strategischen Ziele Bezug genommen.<br />
3. Verbandspolitische Entwicklungen<br />
Die Maßnahmen <strong>des</strong> DCV bei der Weiterentwicklung <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> orientieren sich an dem strategischen<br />
Ziel, dass der DCV neue Entwicklungen im Verband anstößt, aufgreift und seinen Gliederungen<br />
und Mitglieder Orientierung bietet. Dem dient insbesondere die Weiterentwicklung der<br />
Verzahnung <strong>des</strong> Lobbyings zwischen den verschiedenen verbandlichen Ebenen.<br />
Ein wichtiges Anliegen <strong>des</strong> DCV ist außerdem die Stärkung der Reformbereitschaft der Kirche zu<br />
einer „Kirche in der Welt von heute“ durch Beiträge der Caritas sowie durch die Selbstreflexion der<br />
Caritasverbände mit ihren Diensten und Einrichtungen in ihrer Funktion als Kirche vor Ort und mit<br />
ihrem Engagement in den pastoralen Räumen im Sinne einer diakonischen Pastoral.<br />
Veränderungen in der Zentrale <strong>des</strong> DCV<br />
Der 2011 durch den Vorstand eingeleitete Restrukturierungsprozess für die Zentrale und die Hauptvertretungen,<br />
mit dem Ziel einer dauerhaften Einsparung von 1,5 Mio. € im Betriebshaushalt ab 2015,<br />
wurde im Berichtsjahr konsequent fortgeführt. So erfolgte in der Abteilung Soziales und Gesundheit<br />
gemeinsam mit den Führungskräften und Mitarbeitenden eine umfassende Aufgabenneuordnung mit<br />
neuen Referatszuschnitten, die zum 01.01.2013 umgesetzt wurden. In den Referaten „Alter, Pflege,<br />
Behinderung“, „Gesundheit, Rehabilitation, Sucht“, „Kinder, Jugend, Familie, Generationen“, Migration<br />
und Integration“ und „Sozialraum, Engagement, Besondere Lebenslagen“ werden die Leistungen für<br />
den Verband gebündelt und bedarfsorientiert erbracht. Die realisierten Finanzierungs- / Einspareffekte<br />
werden seit Mitte <strong>2012</strong> durch ein prozessbegleiten<strong>des</strong> Restrukturierungscontrolling ermittelt und den<br />
Prozessverantwortlichen zu Steuerungszwecken bereitgestellt.<br />
Gesprächsprozess der <strong>Deutschen</strong> Bischofskonferenz (DBK)<br />
Am 14./15.09.<strong>2012</strong> fand ein weiteres Forum im Gesprächsprozess der DBK in Hannover statt. Das<br />
Gesprächsforum stand unter dem Leitwort „Die ‚Zivilisation der Liebe’ – unsere Verantwortung in<br />
der freien Gesellschaft“. Rund 300 Delegierte aus den Diözesen, Verbänden, Orden und geistlichen<br />
Gemeinschaftlichen sowie aus der verbandlichen Caritas diskutierten die Frage einer gelebten<br />
Diakonie in der Kirche. Der Gesprächsprozess soll mit jährlichen Foren bis 2015 fortgeführt<br />
werden. Der DCV hat im Rahmen <strong>des</strong> Gesprächsprozesses im Sinne seiner strategischen Ziele<br />
dazu beigetragen, dass die Verbindung von gemeindlicher und verbandlicher Caritas weiter vorangebracht<br />
wird sowie die Themen der geschieden wiederverheirateten Paare und Fragen der Sexualethik<br />
auf der zu bearbeitenden Agenda bleiben.<br />
Aufbau einer Young Caritas Deutschland<br />
Der Vorstand <strong>des</strong> DCV hat im Dezember <strong>2012</strong> die Strategie für den Aufbau einer Young Caritas<br />
Deutschland verabschiedet. Das zuständige Projektteam hat Anfang 2013 seine Arbeit aufgenommen.<br />
Damit realisiert der DCV im Rahmen der strategischen Zielsetzung, neue Zielgruppen<br />
durch geeignete Medien- und Engagementangebote für die Caritasidee zu gewinnen und die formulierten<br />
Maßnahmen zum Aufbau einer Young Caritas Deutschland im Verband umzusetzen.<br />
Theologie und Ethik<br />
Der inhaltliche Schwerpunkt <strong>des</strong> 5. Forums für Theologie und Caritas (07.-08.02.<strong>2012</strong>, Frankfurt)<br />
war das Thema Spiritualität von und in Caritasorganisationen. Es zeigte sich, dass „christliche Spiritualität“<br />
trotz ihrer vielen Bedeutungen und Gründungen in unterschiedlichen geistlichen Traditio-<br />
<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> Seite 4
nen hinreichend bestimmt werden kann, um in Organisationen eine konkrete Gestalt zu bekommen.<br />
Auf dem 3. Forum Ethik in der Caritas (07.-07.03.<strong>2012</strong>, Bonn) wurde geklärt, was denn eigentlich<br />
eine ethische Frage sei und wie diese angemessen zu beantworten ist. Ein reflektierter Umgang<br />
mit ethischen Herausforderungen unterstützt die ethischen Kompetenzen der Mitarbeitenden und<br />
der Führungskräfte.<br />
Beide Foren sind bun<strong>des</strong>weite Plattformen, in denen Teilnehmende ihre eigenen Projekte vorstellen<br />
können. Im Rahmen der Caritas-Jahreskampagne <strong>2012</strong> „Armut macht krank“ wurden ethische<br />
Herausforderungen hinsichtlich eines bedarfsgerechten Zugangs zur medizinischen Regelversorgung<br />
für einzelne Personengruppen identifiziert. Ferner wurden formale wie inhaltliche Kriterien für<br />
eine gerechte Verteilung medizinischer Leistungen erarbeitet.<br />
Fort- und Weiterbildung<br />
Im Rahmen <strong>des</strong> ESF-Projektes <strong>des</strong> DCV „Gleichgestellt in Führung gehen: Schaffung eines<br />
gleichberechtigten Zugangs von Frauen und Männern zu Führungspositionen der Caritas“, das im<br />
Jahr <strong>2012</strong> begann und bis Ende 2014 läuft, hat die Fortbildungs-Akademie (FAK) im Jahr <strong>2012</strong><br />
begonnen, Konzepte für die begleitende Fortbildung zu entwickeln: An erster Stelle ist hier eine<br />
längerfristige Weiterbildung für weibliche Nachwuchsführungskräfte zu nennen. Darüber hinaus<br />
werden die fünf am Projekt beteiligten Verbände mit einem von der FAK entwickelten Maßnahmenpaket<br />
darin unterstützt, ein Mentoringprogramm für ihre weiblichen Nachwuchsführungskräfte<br />
aufzubauen und durchzuführen. Außerdem wurde ein Konzept für Inhouse-Veranstaltungen entwickelt,<br />
um Caritas-Organisationen darin zu fördern, ihre Führungskultur und ihre Personalentwicklungsinstrumente<br />
im Hinblick auf mehr Geschlechtergerechtigkeit weiterzuentwickeln. Damit realisiert<br />
die FAK im Blick auf die Förderung von Frauen in Führungspositionen eine Maßnahme im<br />
Rahmen <strong>des</strong> Strategieprozesses, der sich zum Ziel gesetzt hat, neue Entwicklungen im Verband<br />
anzustoßen.<br />
Caritas-Tagungszentrum<br />
Von Juli 2011 bis Mitte Juni <strong>2012</strong> wurde das Caritas Tagungszentrum saniert und erweitert. Die<br />
Häuser 17a und 19a wurden durch Dämmung energetisch auf den aktuellen Standard gebracht.<br />
Ein Blockheizkraftwerk produziert Strom und beheizt, unterstützt durch einen Pelletkessel, die vier<br />
Bestandsgebäude sowie den Neubau. Dadurch wird deutlich mehr CO2-eingespart, als produziert<br />
wird. Das Hauptgebäude (Haus 19) wurde durch die Sanierung und die Einrichtung von zwei behindertengerechten<br />
Zimmern sowie einem Personenaufzug barrierefrei. Menschen mit Behinderung<br />
können damit in diesem Haus und im Neubau problemlos an Veranstaltungen teilnehmen, ihre<br />
Zimmer, entsprechende sanitäre Anlagen und das Restaurant erreichen. Der Neubau ermöglicht<br />
mit seinem teilbaren Saal und der größeren Sitzplatzzahl im Restaurant Veranstaltungsgrößen von<br />
80-100 Personen, die bisher nicht realisiert werden konnten. Neueste Tagungstechnik, ein angenehmes<br />
Raumambiente und ein fantastischer Blick über Freiburg bieten optimale Voraussetzungen<br />
für professionelle Tagungen und Fortbildungen. Die offizielle Einweihung erfolgte im Juli mit<br />
einer Segnungsfeier und einem Tag der offenen Tür.<br />
Presse- und Medienarbeit<br />
Die Debatte um das Betreuungsgeld, die Frage der Bildungschancen, die Abschaffung der Praxisgebühr,<br />
das Thema der sozialen Gerechtigkeit und das kirchliche Arbeitsrecht waren die zentralen<br />
Themen <strong>des</strong> Jahres <strong>2012</strong>. Zum Kampagnenstart „Armut macht krank“ fand die Pressekonferenz im<br />
Franziskaner-Kloster in Berlin-Pankow statt. Eine zentrale Forderung der Kampagne war die Abschaffung<br />
der Praxisgebühr für Menschen in Armut. Dieses Thema wurde im Laufe <strong>des</strong> Jahres<br />
vielfältig diskutiert, zum Jahresende einigte sich die Regierungskoalition nach langem Ringen auf<br />
die Abschaffung der Praxisgebühr für alle.<br />
Die Überlegungen zur Einführung eines Betreuungsgel<strong>des</strong> führten zu intensiven Debatten in<br />
Deutschland. Die kritische Position <strong>des</strong> DCV zum Gesetzentwurf, das ein Betreuungsgeld nur für<br />
Familien vorsah, die keine öffentlich geförderte Kinderbetreuung in Anspruch nehmen, führte zu<br />
teils heftigen Anwürfen aus der Öffentlichkeit und auch aus der Kirche. Im Herbst veröffentlichten<br />
der Familienbund der Katholiken, das Zentralkomitee der Katholiken, das Kommissariat der deutschen<br />
Bischöfe und der DCV eine gemeinsame Presseerklärung, in der die Position für die Ausgestaltung<br />
eines sozial gerechten Betreuungsgel<strong>des</strong> deutlich wurde.<br />
<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> Seite 5
Mit der Frage der Bildungsgerechtigkeit hatte sich die Caritas-Studie „Bildungschancen vor Ort“<br />
beschäftigt, die in Zusammenarbeit mit dem Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung<br />
(RWI) in Essen entstand. Die Studienergebnisse wurden Anfang Juli sowohl auf einer zentralen<br />
Pressekonferenz in Berlin durch Präsident Dr. Neher und Generalsekretär Prof. Dr. Cremer<br />
als auch zeitgleich in einer Vielzahl von Pressegesprächen in Caritasverbänden vor Ort vorgestellt.<br />
Durch die Möglichkeit, regionale Zahlen zur Verfügung zu stellen und das Ergebnis, dass weniger<br />
die finanziellen Ressourcen einer Kommune als vielmehr der politische Wille vor Ort entscheidend<br />
sind für den Bildungserfolg von Schülern, fand die Studie eine gute Resonanz in den Medien.<br />
Im September veröffentlichten die Bun<strong>des</strong>vereinigung der <strong>Deutschen</strong> Arbeitgeberverbände (BDA)<br />
und der DCV eine gemeinsame Erklärung zur Stärkung der Bildungschancen für Jugendliche:<br />
„Junge Menschen gezielt fördern - Bildungs- und Beschäftigungschancen für alle verbessern“, die<br />
der Zeitschrift Wirtschaftswoche exklusiv angeboten wurde.<br />
Zur Frage der sozialen Gerechtigkeit äußerte sich Präsident Dr. Neher u.a. in einem Exklusiv-<br />
Interview mit der Stuttgarter Zeitung zum Auftakt der Delegiertenversammlung. Eingeladen war der<br />
Präsident zu diesem Thema auch in die Sendereihe „Horizonte“ <strong>des</strong> Hessischen Rundfunks, wo er<br />
ein Streitgespräch mit dem Vorsitzenden <strong>des</strong> Aufsichtsrates der Commerzbank, Klaus-Peter Müller<br />
führte.<br />
Im Oktober eröffnete der DCV und der Bun<strong>des</strong>verband der <strong>Deutschen</strong> Augenoptiker mit einer<br />
Pressekonferenz in Berlin die Aktion „Gutes Sehen für alle“ (s.u.).<br />
Der 3. Weg und das kirchliche Arbeitsrecht bleiben „Dauerbrenner“ in der politischen und der medialen<br />
Arbeit <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong>. Das Urteil zum Streikrecht, welches das Bun<strong>des</strong>arbeitsgericht in Erfurt<br />
im November fällte, stieß auf großes Interesse der Medien. Bereits im Vorfeld der Urteilsverkündung<br />
fanden zahlreiche Interviews <strong>des</strong> Präsidenten statt (u.a. im Morgenmagazin, Deutschlandradio<br />
Kultur).<br />
Entsetzen und Trauer löste der Brand in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Titisee-<br />
Neustadt mit 14 Toten aus. Ein außerordentlich großes Medienecho begleitete diese Katastrophe,<br />
das von den Kollegen <strong>des</strong> Caritasverban<strong>des</strong> der Stadt Freiburg bewältigt werden musste. Auch der<br />
Präsident <strong>des</strong> DCV wurde mehrfach für Interviews angefragt.<br />
„Armut macht krank. Jeder verdient Gesundheit“ – Caritas-Kampagne <strong>2012</strong><br />
Für die Agentur BBDO proximity war es eine Herausforderung, den differenzierten Armutsbegriff<br />
der Caritas abzubilden. „Armut macht krank: Wo es an Einkommen, Perspektiven und Bildung<br />
fehlt, ist Krankheit ein häufiger Begleiter“ lautete die Botschaft auf den Plakaten und führte zu der<br />
(Auf-)Forderung „Jeder verdient Gesundheit“.<br />
Die Materialien der Öffentlichkeitsarbeit (Plakate, TV-/Kinospot) wurden teilweise kritisch gesehen.<br />
Trotzdem setzte sich die Caritas im gesamten Bun<strong>des</strong>gebiet engagiert mit dem Thema auseinander.<br />
In vielen Fachgesprächen und Fachveranstaltungen gingen Verbände, Einrichtungen und Interessierte<br />
der Grundthese „Armut macht krank“ nach und verbanden sie mit eigenen Erfahrungen<br />
und politischen Forderungen. Beim 98. <strong>Deutschen</strong> Katholikentag in Mannheim wurde das Thema<br />
mit Politiker(innen), Betroffenen und Fachleuten aus der Praxis breit diskutiert. Die politische Tagesordnung<br />
setzte die Abschaffung der Praxisgebühr auf die Agenda, was von der Caritas im Sinne<br />
der armen Menschen begrüßt wurde. Gemeinsam mit dem Zentralverband der Augenoptiker,<br />
dem Caritasverband für das Erzbistum Berlin, den Sponsoren Essilor und Silhouette wurde in Berlin<br />
die Aktion „Gutes Sehen für alle“ durchgeführt. Sie bestand aus sozialpolitischen Forderungen<br />
zur (Wieder-)Finanzierung von Sehhilfen für arme Menschen und der Versorgung von 3.000 armen<br />
Personen mit individuell angepassten Brillen. Es zeigte sich dass, gerade bei armen Menschen die<br />
Sehbeeinträchtigungen besonders stark ausgeprägt sind, sie aber auf Grund der hohen Zuzahlungen<br />
nicht zum Optiker oder Augenarzt gehen.<br />
In Deutschland gibt es nach wie vor eine hohe Bereitschaft zu solidarischem Handeln. Dies belegte<br />
eine repräsentative Umfrage zur Gesundheitsversorgung von Obdachlosen, Asylbewerbern und<br />
Menschen ohne legalen Aufenthaltsstatus, die der DCV bei der Gesellschaft für Konsumforschung<br />
(GfK) im Rahmen der Kampagne <strong>2012</strong> in Auftrag gegeben hatte. Dabei wurde gefragt, ob Personen,<br />
die einen erschwerten Zugang zum deutschen Gesundheitssystem haben, Anspruch auf eine<br />
medizinische Vollversorgung erhalten sollen. Fast zwei Drittel der Befragten (62,3 %) bejahen dies.<br />
47,1 % der Befragten wäre sogar bereit, zusätzlich zu ihrer Krankenversicherung einen monatlichen<br />
Beitrag zu leisten, um die medizinische Versorgung dieser Gruppen zu finanzieren. Im<br />
Durchschnitt würden die Menschen dafür vier € bezahlen.<br />
<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> Seite 6
Auch diese Kampagne hat geholfen, das Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen Krankheit<br />
und Armut in und außerhalb der Caritas zu schärfen. Das breite Engagement der Diözesan- und<br />
Ortscaritasverbände sowie der Fachverbände macht eine Kampagne erst zu einem Ereignis, das<br />
bun<strong>des</strong>weit wahrgenommen wird.<br />
Kommissionen der DBK<br />
Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen (K VI)<br />
Die KVI hat sich im Frühjahr <strong>2012</strong> neu konstituiert. Seitens <strong>des</strong> DCV wirkt als Berater weiterhin<br />
Prof. Dr. Georg Cremer mit. Die Kommission hat <strong>2012</strong> in ihrer Beratung die Arbeit der gemeinsam<br />
von der DBK und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken eingerichteten Projektgruppe „Die<br />
Präsenz der Kirche in Gesellschaft und Staat“ begleitet. Gegenstand der Beratungen war zudem<br />
die Ökumenische Sozialinitiative, in deren Rahmen eine gemeinsame Stellungnahme beider Kirchen<br />
zur sozialen Situation und den Herausforderungen für die Sozialpolitik erarbeitet wird, die in<br />
Fortführung an das Gemeinsame Sozialwort der Kirchen von 1997 zu sehen ist. Die Kommission<br />
befasste sich zudem mit einer Reihe aktueller Herausforderungen wie der Reform <strong>des</strong> Gesundheitswesen,<br />
der Bekämpfung von Altersarmut, der Schaffung von Arbeitsmöglichkeiten für Langzeitarbeitslose<br />
sowie der Umweltpolitik.<br />
Kommission für caritative Fragen (K XIII)<br />
Die K XIII beschäftige sich auf ihrer konstituierenden Sitzung unter der erstmaligen Leitung <strong>des</strong><br />
neuen Vorsitzenden, Rainer Maria Kardinal Woelki, insbesondere mit den Themen: Aktuelle Situation<br />
der Caritas der Kirche und den sich daraus ergebenden künftigen Aufgaben für die K XIII, Gesprächsprozess<br />
der DBK zum Schwerpunktthema Diakonia, Stand der Überarbeitung der Arbeitshilfe<br />
182 „Soziale Einrichtungen in katholischer Trägerschaft und wirtschaftliche Aufsicht“, Dritter<br />
Weg der Kirchen und das Arbeitsrecht der Caritas und mit dem Entwurf einer internen Handreichung<br />
„Orientierungen für ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem“ der Arbeitsgruppe für sozialpolitische<br />
Fragen. In ihrer Herbstsitzung standen darüber hinaus die Themen Neuevangelisierung<br />
und Diakonie, Fragen rund um ehemalige Heimkinder sowie aktuelle Fragen und Entwicklungen<br />
zum Dritten Weg der Kirchen auf der Agenda.<br />
Migrationskommission (K XIV)<br />
Die K XIV befasste sich mit dem Katholischen Forum „Leben in der Illegalität“ und würdigte die in<br />
den letzten Jahren erzielten Erfolge und betont die Notwendigkeit, weiterhin für die Rechte der<br />
Menschen ohne Aufenthaltsstatus einzutreten. Die Kommission regte an, auch das Thema „Geburt<br />
und Illegalität“ in das Arbeitsprogramm aufzunehmen. Sie begrüßt die Fortführung <strong>des</strong> Forums für<br />
einen weiteren Projektzeitraum vom 01.07.2013 bis 30.06.2016. Das Urteil <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>verfassungsgerichts<br />
zum Asylbewerberleistungsgesetz wird begrüßt sowie die deutlichen Aussagen <strong>des</strong><br />
Gerichts, die eine migrationspolitische Relativierung der Menschenwürde für unzulässig erklären<br />
und das Recht auf ein Min<strong>des</strong>tmaß an Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben auch<br />
für Asylbewerber und Geduldete anerkennen. Die Versorgung der Asylbewerber muss nach Auffassung<br />
der Kommission nach jahrelangen Versäumnissen nunmehr angemessen geregelt werden.<br />
Bun<strong>des</strong>arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW)<br />
In der BAGFW arbeiten die sechs Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege zusammen, um<br />
gemeinsame fach- und sozialpolitische Anliegen zu befördern und um die Rahmenbedingungen für<br />
die Arbeit frei-gemeinnütziger Leistungserbringer zu sichern und weiterzuentwickeln. Die BAGFW<br />
führte das Sozialmonitoring mit der Bun<strong>des</strong>regierung fort. Schwerpunkte waren u.a. der Zugang<br />
von geduldeten Ausländern zu Arbeit und Ausbildung, den Folgen von Strom- und Gassperren für<br />
Haushalte in prekären Lebenslagen oder die Übernahme der Bestattungskosten von armen Menschen<br />
ohne Angehörige. Durch die Sozialkommissionen der BAGFW wurden Stellungnahmen zu<br />
einer Reihe von Gesetzesvorhaben erarbeitet, u.a. zum Entwurf eines Gesetzes zur Entbürokratisierung<br />
<strong>des</strong> Gemeinnützigkeitsrechts und zum Entwurf eines Gesetzes zur Verbesserung der<br />
Rechte von Patientinnen und Patienten.<br />
Weitere Schwerpunkte der Arbeit und Beratung der BAGFW waren die weitere Konsolidierung <strong>des</strong><br />
Bun<strong>des</strong>freiwilligendienstes, die Sicherung der Arbeit der Soziallotterien und die Förderung von In-<br />
<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> Seite 7
novation im Sozialsektor. Die BAGFW befasste sich zudem regelmäßig mit europarechtlichen Fragen,<br />
soweit sie die Erbringung sozialer Dienstleistungen in Deutschland betreffen.<br />
Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge (DV)<br />
Schwerpunkt der Arbeit <strong>des</strong> DV war auch <strong>2012</strong> die Erarbeitung von von kommunalen Leistungsträgern<br />
und der Freien Wohlfahrtspflege gemeinsam getragenen Positionen zu aktuellen sozialpolitischen<br />
Fragestellungen und der Vertretung dieser Positionen gegenüber der Bun<strong>des</strong>regierung und<br />
Parlamentariern. Themen hierbei waren u.a. die Reform <strong>des</strong> Sorgerechts nicht miteinander verheirateter<br />
Eltern, die Weiterentwicklung <strong>des</strong> Rentensystems zur Bekämpfung von Altersarmut (Lebensleistungsanerkennungsgesetz)<br />
oder die Qualitätsentwicklung in der Kinder- und Jugendhilfe.<br />
Zudem erarbeitete der DV Handlungsempfehlungen für die Praxis von Kommunen und Wohlfahrtsverbänden<br />
wie z.B. eine Handlungsempfehlung zur Ausgestaltung der Freiwilligendienste und zur<br />
Förderung <strong>des</strong> bürgerschaftlichen Engagements, Empfehlungen zur Umsetzung <strong>des</strong> Vormundschaftsrechts,<br />
zur Ausgestaltung der Fachberatung in der Kindertagesbetreuung oder zur Sicherung<br />
der Rechte von Kindern und Jugendlichen in Einrichtungen.<br />
4. Internationale Verantwortung<br />
Der DCV hat sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit seinem Hilfswerk Caritas international (Ci) verstärkt<br />
als weltweit agierender Partner im Caritasnetzwerk wahrgenommen zu werden. Dazu trägt<br />
die Profilierung von Ci als das katholische Hilfswerk für Not- und Katastrophenhilfe und sein Einsatz<br />
für Gerechtigkeit für sozial benachteiligte Gruppen entscheidend bei.<br />
Der Präsident <strong>des</strong> DCV, Prälat Dr. Peter Neher, besuchte im März Caritas-Projekte und wichtige<br />
Partner in Äthiopien. Neben dem Besuch von Projekten für Straßenkinder und Projekten der Katastrophenvorsorge<br />
und -hilfe führte er Gespräche mit der <strong>Deutschen</strong> Botschaft und mit hochrangigen<br />
Kirchenvertretern wie dem Erzbischof Birhaneyesus D. Souraphiel, Bischof Tesfaselassie<br />
Medhin, dem Päpstlichen Nuntio von Äthiopien und Dschibuti oder Abba Hagos Hayish, dem Generalsekretär<br />
<strong>des</strong> Ethiopian Catholic Secretariat (ECS).<br />
Im August begleitete der Präsident den Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung,<br />
auf <strong>des</strong>sen Einladung hin, auf einer Reise nach Burkina Faso, Sierra Leone und Mali.<br />
Weltkinderpreis für langjährige Projektpartnerin von Ci<br />
Die langjährige Caritas-Partnerin Anna Mollel wurde im Mai für ihren unermüdlichen Einsatz für<br />
behinderte Massai-Kinder mit dem „World‘s Children’s Prize <strong>2012</strong>“ geehrt. Die schwedische Organisation<br />
„Children’s World“ zeichnete die 60-Jährige für ihr „Engagement für Kinder mit Behinderungen<br />
in armen ländlichen Regionen im Norden Tansanias“ aus. Der so genannte Kindernobelpreis<br />
ist mit 100.000 US-Dollar dotiert.<br />
Paddy Kelly: mit Ci gegen den Hunger<br />
In Kooperation mit Ci und dem Bonifatiuswerk begann der Künstler Paddy Kelly am 31.05.<strong>2012</strong> eine<br />
Konzerttournee durch zehn deutsche Städte. Der Reinerlös floss unmittelbar in Caritas-Projekte<br />
zur langfristigen Ernährungssicherung in Ostafrika. Mit einem Team von Ci und Stern TV war der<br />
Künstler im März nach Äthiopien gereist, um sich ein Bild von den Projekten zu machen. Stern TV<br />
berichtete am 23.05.<strong>2012</strong> über diese Reise sowie die Ziele der Tour. Bei dem Konzert am<br />
01.06.<strong>2012</strong> in Freiburg überreichte Kelly dem Präsidenten <strong>des</strong> DCV einen Scheck über 40.000 €.<br />
Veranstaltung mit Auswärtigem Amt zur Flüchtlingsproblematik<br />
„Flüchtlinge und internationale Solidarität – von der humanitären Hilfe zu dauerhaften Lösungen“<br />
lautete das Thema eines vom Auswärtigem Amt und Ci organisierten Forums am 18.10.<strong>2012</strong> in<br />
Berlin. UN-Flüchtlingskommissar Antonio Gutierres rief Europa eindringlich zu einer solidarischen<br />
Asylpolitik auf. Dr. Oliver Müller, Leiter von Ci, diskutierte mit weiteren Gesprächsteilnehmern die<br />
Herausforderungen der Flüchtlingsproblematik für Politik und Hilfsorganisationen.<br />
<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> Seite 8
„Eine Million Sterne" leuchteten in über 70 Städten<br />
In insgesamt 74 Orten beteiligten sich haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende aus Caritasverbänden,<br />
Einrichtungen, Diensten und Pfarreien am bun<strong>des</strong>weiten Aktionstag „Eine Million Sterne“. Die<br />
Solidaritätsaktion fand am 10.11.<strong>2012</strong> zum sechsten Mal statt. Auch wenn das regnerische Wetter<br />
vielen Organisatoren zu schaffen machte, half die an die Caritas-Jahreskampagne „Armut macht<br />
krank“ anknüpfende Aktion, viele Menschen für das Leid jener zu sensibilisieren, die in Armut leben<br />
müssen und eine geringere Lebenserwartung haben. Im Fokus stand ein Hilfsprojekt für Kinder<br />
und Jugendliche in Kenia, die auf den Müllhalden der Industriestadt Nakuru leben.<br />
Spendenergebnisse <strong>2012</strong><br />
<strong>2012</strong> war für Ci – wie für alle Organisationen der Not- und Katastrophenhilfe – ein schwieriges<br />
Spendenjahr. Auch <strong>2012</strong> war geprägt von humanitären Notlagen, die eine breite Solidarität und<br />
Unterstützung rechtfertigten, sei es der Konflikt in Syrien, die Kämpfe im Kongo oder die Unruhen<br />
in Mali. Im Gegensatz zu den Vorjahren handelte es sich dabei aber um kriegerische Auseinandersetzungen,<br />
bei denen die Spendenbereitschaft traditionell zurückhaltender ist als bei Naturkatastrophen<br />
wie Erdbeben, Überschwemmungen oder Dürren. Hinzu kommt, dass die zweckungebundenen,<br />
ohne aufwändige Werbemaßnahmen eingeworbenen Mittel im Gesamtmarkt stark rückläufig<br />
sind. Dies wird allgemein als Folge <strong>des</strong> hohen Werbedrucks gewertet. Die Folge ist die Konzentration<br />
der Spendenmittel auf die Organisationen, die möglichst offensiv um Spenden werben.<br />
Aufgrund dieser Rahmenbedingungen erreichte das Spendenergebnis nicht das Ergebnis der „Katastrophenjahre“<br />
2011 und 2010. Dennoch liegen die Fundraising-Erträge von Ci mit rund 15 Mio.<br />
€ etwa eine halbe Million über den Planwerten. Im Vergleich zu 2009, dem letzten Jahr ohne<br />
schwere Naturkatastrophen, konnten die Spendeneinnahmen sogar um mehr als 20 % gesteigert<br />
werden. Zu dem positiven Ergebnis trug auch die neue Marketing- und Fundraising-Strategie bei,<br />
die sich derzeit in der Umsetzung befindet. So konnten die Mailingerträge im Vergleich zu den Vorjahren<br />
deutlich gesteigert werden. Weitere Umsetzungsschritte in den Bereichen Online-<br />
Fundraising, Stiftungsmarketing und Großspenderbetreuung folgen.<br />
Regionale Entwicklungen<br />
Europa<br />
Schwerpunkt der Hilfen in Europa bildete im Jahr <strong>2012</strong> erneut der Südkaukasus und Russland.<br />
Sektorale Schwerpunkte waren neben der Nothilfe die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie<br />
die häusliche Pflege alter und kranker Menschen. In Armenien wurde der Fortführungsantrag für<br />
ein Jugendprojekt aus Mitteln der Bun<strong>des</strong>regierung (BMZ) für weitere drei Jahre bewilligt. Ebenso<br />
wurde in Albanien ein BMZ finanziertes Jugendprojekt erfolgreich begonnen. Auf dem Balkan wurde<br />
in Serbien, Montenegro und Bosnien-Herzegowina mit BMZ Förderung ein länderübergreifen<strong>des</strong><br />
Projekt zur häuslichen Pflege fortgesetzt. In Russland lag der Schwerpunkt hingegen auf der<br />
Arbeit mit benachteiligten Kindern und Jugendlichen (Südrussland und Westsibirien). Dafür wurden<br />
in <strong>2012</strong> insgesamt rund 590.000 € bewilligt. Im Bereich der Nothilfe war der regionale Schwerpunkt<br />
erneut die Türkei mit der Fortsetzung der Hilfen für die Erbebenopfer in der Stadt Van und die Vorbereitung<br />
von Hilfen für die Flüchtlinge in der Türkei aus Syrien. In Südrussland wurden Hilfsmaßnahmen<br />
für Opfer der Überschwemmungen zur Verfügung gestellt. Auch in Georgien und Armenien<br />
wurden Nothilfeprojekte für Winterhilfen und nach Hagelstürmen durchgeführt.<br />
Lateinamerika<br />
Erneut bildete Haiti mit den Rehabilitations- und Wiederaufbaumaßnahmen nach dem schweren<br />
Erbeben vom Januar 2010 einen Schwerpunkt. Der Bau von 80 Wohnhäusern und ein Projekt zur<br />
medizinischen Versorgung in der Stadt Léogâne sind hier beispielhaft zu nennen. In Kolumbien<br />
wurden Binnenvertriebene unterstützt, nachdem auch <strong>2012</strong> die Vertreibungsprozesse, von denen<br />
in den vergangenen beiden Jahrzehnten mehr als 4 Mio. Menschen betroffen waren, anhielten. Sie<br />
wurden unter anderem mit Notunterkünften, Nahrungsmitteln, juristischer Beratung und psychosozialer<br />
Begleitung unterstützt. Ein besonderer Schwerpunkt ist die Unterstützung von Opfern von<br />
Landminen. Im November wurden mehrere Projektstandorte in Kolumbien im Rahmen der jährlichen<br />
Dialogreise von Vertreterinnen und Vertretern deutscher Caritas-Einrichtungen besucht. Mit<br />
dem Angebot der Dialogreisen realisiert Ci eine im strategischen Prozess definierte Maßnahme<br />
zum Einbezug internationaler Erfahrungen in die Inlandsarbeit <strong>des</strong> DCV.<br />
<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> Seite 9
In der Anden- und Amazonasregion sind der Klimawandel und seine Auswirkungen und der<br />
Raubbau an natürlichen Rohstoffen und <strong>des</strong>sen immer verheerenderen sozialen und ökologischen<br />
Folgen zunehmend wichtige Arbeitsfelder. Der Osten Kubas wurde im Oktober trotz der insgesamt<br />
recht milden atlantischen Hurrikan Saison heftig vom Wirbelsturm Sandy getroffen. Während sich<br />
die mediale Aufmerksamkeit auf New York konzentrierte, konnte die kubanische Caritas den Betroffenen<br />
schnell und effizient zu Hilfe kommen. In Zentralamerika wurden zwei BMZ finanzierte<br />
Nothilfeprojekte in Guatemala und El Salvador zum Bau von einfachen Häusern für Opfer eines<br />
Hurrikans abgeschlossen. In Nicaragua und Honduras konnte den Opfern dieses Hurrikans aus<br />
Spendenmitteln Unterstützung geleistet werden. Nach einem Erdbeben Anfang November <strong>2012</strong> im<br />
Westen Guatemalas konnten durch die Caritas Guatemala rasch Nothilfen in Form von Notunterkünften<br />
für 103 Familien geleistet werden. Die Verbesserung der Reaktionsfähigkeit der Caritaspartner<br />
in Zentralamerika auf Notsituationen wird zukünftig verstärkt in den Fokus genommen.<br />
Asien<br />
Der Schwerpunkt der Arbeit in Asien lag <strong>2012</strong> auf der Fortführung der Hilfen für Japan und die<br />
zweite Flutwelle in Pakistan. In Japan konzentrierte sich die Zusammenarbeit mit der Partnerorganisation<br />
Association for Aid and Relief (AAR) auf die Wiedererrichtung von Zentren für Menschen<br />
mit Behinderung und für Senioren. Kindergärten wurden in Kooperation mit dem Büro für katholische<br />
Schulen in Tokio sowie mit Schwesterverbänden aus Europa in Kofinanzierungen rehabilitiert.<br />
Caritas Japan wird bei der Durchführung psychosozialer Maßnahmen unterstützt. Diese Zusammenarbeit<br />
ist über <strong>2012</strong> hinaus fortzuführen. Die Mittel für Japan sind zum Jahresende <strong>2012</strong><br />
weitgehend verplant bzw. bewilligt und zum Großteil ausgezahlt. Daher ist davon auszugehen,<br />
dass die dortigen Hilfen 2013 ihren Abschluss finden werden. Pakistan wurde auch <strong>2012</strong> wieder<br />
von heftigen Monsunregen heimgesucht, die allerdings weniger große Schäden anrichteten als<br />
2010 und 2011. Dennoch war auch hier wieder Nothilfe zu leisten. Daneben werden die Rehabilitationsmaßnahmen,<br />
darunter ein großes Hausbauprojekt mit der Caritas Pakistan im Punjab und<br />
Sindh, fortgeführt. Große Katastrophen in Asien blieben in <strong>2012</strong> zwar aus, dennoch musste wieder<br />
in verschiedenen Ländern nach Stürmen Nothilfe geleistet werden: betroffen waren vor allem Indien,<br />
Bangla Desch, die Philippinen und Vietnam. Für einen der Arbeitsschwerpunkte im Referat, die<br />
Katastrophenvorsorge, konnten wieder öffentliche Gelder sowie Drittmittel eingeworben werden.<br />
Dies ist insofern wichtig, als für Präventionsmaßnahmen eher weniger Gelder zur Verfügung stehen.<br />
Afrika<br />
Neben den chronischen Konflikten in Ländern wie der Demokratischen Republik Kongo wurde Ci<br />
u.a. mit einer doppelten Krise in Mali konfrontiert. Zunächst kam es Ende 2011/Anfang <strong>2012</strong> zu einer<br />
Ernährungskrise auf Grund von unregelmäßigen Regenfällen. In der Folge <strong>des</strong> Bürgerkrieges<br />
in Libyen strömten viele Waffen und Kämpfer zurück nach Mali und lösten dort einen weiteren Konflikt<br />
aus. In der Folge kam es zu Flüchtlingsströmen innerhalb <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> und in die Nachbarländer.<br />
Durch die Beteiligung von internationalen islamistischen Extremisten und das starke Engagement<br />
der französischen Regierung erlangte dieser Konflikt auch sehr schnell eine internationale<br />
Dimension. Ci engagiert sich intensiv über seine bestehenden Partner in diesem Land. Insgesamt<br />
wurde in dieser Krise über 2 Mio. € vor allem in Projekten eingesetzt, die durch gemeinnützige Arbeit<br />
den Menschen Möglichkeiten boten, zusätzliches Einkommen zu erwirtschaften.<br />
Naher Osten<br />
Im Nahen Osten war das Jahr <strong>2012</strong> von der Syrienkrise domminiert, die immer gravierendere Folgen<br />
nach sich zieht. Inzwischen sind in diesem Bürgerkrieg mehr als 60.000 Menschen getötet<br />
worden. Min<strong>des</strong>tens 800.000 Menschen sind in die Nachbarländer geflohen. Innerhalb <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />
sind bis zu 2 Mio. Menschen auf der Flucht. Ci unterstützt seine bewährten Partner Caritas Libanon<br />
und Caritas Jordanien bei der Nothilfe für syrische Flüchtlinge. In Syrien selbst ist es extrem<br />
schwierig und teilweise gefährlich, den Menschen zur Hilfe zu kommen. Ci kann trotzdem über<br />
kirchliche und nichtkirchliche Strukturen die Menschen in den am stärksten umkämpften Städten<br />
erreichen.<br />
<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> Seite 10
Kinderhilfe Bethlehem im <strong>Deutschen</strong> Caritasverband e.V.<br />
<strong>2012</strong> waren es genau 60 Jahre, dass P. Ernst Schnydrig in Bethlehem das Caritas Baby Hospital<br />
gründete. Seitdem hat sich aus den bescheidenen Anfängen eines Zwei-Bett-Behandlungsraumes<br />
eine hochmoderne Kinderklink mit 82 Betten entwickelt. Mit der medizinischen Versorgung von<br />
jährlich mehr als 34.000 kleinen Patienten ist die Kinderklinik längst zur zentralen Anlaufstelle für<br />
alle Familien Bethlehems und <strong>des</strong> gesamten Westjordanlan<strong>des</strong> geworden. Das Caritas Baby Hospital<br />
wird fast ausschließlich aus Spendengeldern aus der Schweiz, Deutschland, Österreich, Italien<br />
und England finanziert. Deutschland stellt das zweitgrößte Geberland dar. Im Jahr <strong>2012</strong> betrugen<br />
die Spendeneinnahmen der Kinderhilfe Bethlehem im DCV rund 3,2 Mio. €.<br />
5. Sozial- und Fachpolitik<br />
Der DCV verpflichtet sich in seinen strategischen Zielen, die Solidarätspotentiale in der Gesellschaft<br />
zu fördern und zu unterstützen. Im Jahr <strong>2012</strong> konnte dieses Ziel insbesondere mit den im<br />
Folgenden beschriebenen Maßnahmen realisiert werden.<br />
5.1. Sozialpolitische Entwicklungen<br />
Bericht über Bildungschancen vor Ort<br />
Im Jahr <strong>2012</strong> hat sich der DCV insbesondere für bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendliche<br />
eingesetzt und dazu eine Studie erstellt. Im Bericht über Bildungschancen vor Ort wurden die jeweils<br />
sehr divergierenden Zahlen von Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss thematisiert. In einem<br />
ersten Schritt wurde der Einfluss der sozioökonomischen Faktoren auf die Zahl der Schulabgänger<br />
ohne Hauptschulabschluss untersucht. Hohe Arbeitslosigkeit und ein hoher Anteil von Förderschülern<br />
zum Beispiel korrelieren – die Überschuldungssituation einer Kommune hingegen<br />
nicht. In einigen Kreisen und kreisfreien Städten war die Quote der Schulabgänger(innen) ohne<br />
Hauptschulabschluss deutlich besser, als nach ihren Ausgangsvoraussetzungen zu erwarten war.<br />
Mit Vertretern der Caritasverbände dieser Orte hat der DCV erkundet, ob dort besonders gute<br />
Maßnahmen im Bildungs- und Befähigungsbereich oder andere Hilfen für benachteiligte Jugendliche<br />
angeboten werden. Als Erfolgsfaktoren wurden identifiziert: Der politische Wille, sich dafür zu<br />
engagieren; Kooperationsstrukturen; Sozialraumorientierung sowie die Begleitung der Kinder, Jugendlichen<br />
und ihrer Familien auf verschiedenen Ebenen und in den entsprechenden Lebensphasen.<br />
Der Bericht wurde im Juli <strong>2012</strong> in einem „neue caritas spezial“ sowie im Pressegespräch in<br />
Berlin veröffentlicht. Vertreter der Orts- und Diözesan-Caritasverbände sowie die sozialpolitischen<br />
Sprecher haben die Aktion mit eigenen Maßnahmen flankiert. Breites Datenmaterial sowie Interpretationshilfen<br />
wurden unter Caritas.de zur Verfügung gestellt, so auch eine interaktive Landkarte,<br />
auf der die Daten der Untersuchung für jede Stadt und jeden Landkreis hinterlegt waren. Insgesamt<br />
wird mit der Verzahnung <strong>des</strong> bildungspolitischen Lobbyings auf Bund-, Länder- und Ortsebene<br />
strategisch ein Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit geleistet.<br />
Vierter Armuts- und Reichtumsbericht der Bun<strong>des</strong>regierung<br />
Der DCV ist im Beraterkreis zur Erstellung <strong>des</strong> 4. Armuts- und Reichtumsberichts der Bun<strong>des</strong>regierung<br />
vertreten, der im März 2013 erschienen ist. Um im Erstellungsprozess Einfluss zu nehmen,<br />
hat sich der DCV schon früh positioniert. Er benannte Anforderungen an Datensätze und Indikatoren<br />
zur Messung der sozialen Lage. Außerdem schlägt der DCV vor, zu messen, in welchem<br />
Ausmaß die Systeme der Grundsicherung für Arbeitsuchende, der Grundsicherung im Alter und<br />
der Sozialhilfe das Armutsrisiko lindern. Des Weiteren hat der DCV darauf hingewiesen, dass die<br />
neue Konzeption eines biografischen Ansatzes in der Armutsberichterstattung nicht dazu führen<br />
darf, dass die Problemlagen einzelner Personengruppen, insbesondere Suchtkranker und Wohnungsloser,<br />
aus dem Blick geraten.<br />
Sozialmonitoring erbringt Lösungen<br />
Das dritte Sozialmonitoring in dieser Legislaturperiode fand im Juni <strong>2012</strong> unter Beteiligung mehrerer<br />
Ministerien statt. Bei diesen Gesprächen hat die Freie Wohlfahrtspflege die Möglichkeit, nicht<br />
beabsichtigte Auswirkungen von Sozialgesetzen auf Arme und Benachteiligte zur Sprache zu bringen.<br />
Die Regierung ist mit der Freien Wohlfahrtspflege unter anderem der Meinung, dass Fahrten<br />
zum Jobcenter nicht nur nach dem Gesetz, sondern auch in der Praxis erstattet werden müssen.<br />
<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> Seite 11
Ebenso soll vor Ort durchgesetzt werden, dass Geduldete eine bessere Berufsberatung bekommen.<br />
Die Regierung will sich auch dafür einsetzen, dass auf EU-Ebene eine Regelung <strong>des</strong> sogenannten<br />
Basiskontos erreicht wird, um die Banken in Deutschland stärker in die Pflicht nehmen zu<br />
können. Das Bildungsministerium wird aufgefordert, noch einmal zu überdenken, ob man das<br />
Schüler-Bafög nicht auch dann gewähren kann, wenn eine Klasse zu dem Zweck wiederholt wird,<br />
einen besseren Schulabschluss zu erreichen. Die Kosten für die Bestattung armer Menschen sollen<br />
als Vorschuss übernommen werden. Keinerlei Gesprächsbereitschaft bestand zu der Forderung,<br />
das Basiselterngeld nicht auf die Grundsicherungsleistung anzurechnen. Und auch keine<br />
Harmonisierung von SGB-II- und SGB-XII-Leistungen soll es geben, wenn ein behinderter junger<br />
Erwachsener mit im Haushalt wohnt.<br />
Gesetz zur Neuausrichtung der Pflegeversicherung<br />
Im Frühjahr <strong>2012</strong> war die Anhörung <strong>des</strong> Gesundheitsausschusses zum Gesetzentwurf zur Neuausrichtung<br />
der Pflegeversicherung. Das Gesetz soll die Leistungen für demenziell Erkrankte weiterentwickeln.<br />
Dazu wird im Vorgriff auf den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff mit der „häuslichen<br />
Betreuung“ eine neue Leistung ins SGB XI eingeführt. Aufgrund zahlreicher Umsetzungsprobleme<br />
und möglicher Schnittstellen zur Eingliederungshilfe hatte sich der DCV mit Erfolg dafür eingesetzt,<br />
diese Leistungen bis zur Einführung <strong>des</strong> neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs nur übergangsweise zu<br />
regeln. Der DCV hat begrüßt, dass es erstmals Pflegegeld, Pflegesachleistungen und Kombinationsleistungen<br />
sowie Ersatzpflege und wohnumfeldverbessernde Maßnahmen für häuslich betreute<br />
demenzkranke Pflegebedürftige der Pflegestufe 0 gibt. Gleichzeitig hat er problematisiert, dass der<br />
Gesetzentwurf keine Leistungsverbesserungen für Demenzkranke im stationären Bereich vorsieht.<br />
Positiv gewürdigt wurde, dass zahlreiche DCV-Forderungen mit dem Gesetzentwurf umgesetzt<br />
wurden, wie beispielsweise der Anspruch auf frühzeitige Pflegeberatung vor der Begutachtung und<br />
Einstufung, die gesonderte Ausweisung <strong>des</strong> Rehabilitationsbedarfs oder die Förderung <strong>des</strong> Ausbaus<br />
der ambulant betreuten Wohngruppen. Ferner stärkt der Gesetzentwurf die Rolle pflegender<br />
Angehöriger, indem das Pflegegeld zumin<strong>des</strong>t hälftig während der Kurzzeit- und Ersatzpflege weitergezahlt<br />
wird und indem für pflegende Angehörige ein Rechtsanspruch auf Kuren besteht, zu denen<br />
sie ihre pflegebedürftigen Angehörigen mitnehmen können. Der DCV hat sich erfolgreich dafür<br />
eingesetzt, dass diese auch in den Kurkliniken <strong>des</strong> Müttergenesungswerkes durchgeführt werden<br />
können. Beim vergütungsrechtlichen Teil <strong>des</strong> Gesetzes kritisiert der DCV, dass die Min<strong>des</strong>tlohnregelungen<br />
in der Pflege de jure und de facto zur Richtschnur und damit zum „Normlohn“ für die<br />
Festlegung der ortsüblichen Vergütung werden. Das Gesetz wurde im Juni <strong>2012</strong> verabschiedet.<br />
Patientenrechte stärken<br />
Ziel <strong>des</strong> von der Bun<strong>des</strong>regierung vorgelegten Entwurfs <strong>des</strong> Patientenrechtegesetzes ist es, die<br />
Rechte von Patienten zu stärken. Bislang sind viele dieser Rechte nicht gesetzlich geregelt, sondern<br />
basieren auf der Rechtsprechung. Es soll eine größere Transparenz über bestehende Rechte<br />
entstehen und ihre Durchsetzung verbessert werden. Der DCV war bei der Anhörung im Bun<strong>des</strong>tag<br />
vertreten. Er bewertet das Gesetz insgesamt positiv. Die neu geregelten Aufklärungs- und Informationspflichten<br />
müssen jedoch verbessert werden. Insbesondere Patienten mit geistiger oder<br />
seelischer Behinderung sind im Einzelfall in der Kommunikation zu unterstützen. Patienten mit<br />
Migrationshintergrund sollten, soweit notwendig, bei der medizinischen Behandlung einen Sprachdolmetscher<br />
auf Kosten der gesetzlichen Krankenkassen erhalten. Zudem regt die Caritas die Einrichtung<br />
eines Härtefallfonds an. Der Fonds soll Patienten, die durch Behandlungsfehler schwer in<br />
ihrem gesundheitlichen Zustand geschädigt sind, über lange gerichtliche Verfahren und schwierige<br />
Beweissituationen effektiv unterstützen. Die Entscheidung über die Leistungen <strong>des</strong> Fonds soll<br />
nach Billigkeitsgrundsätzen erfolgen.<br />
Prozesskosten- und Beratungshilfe<br />
Das Bun<strong>des</strong>ministerium der Justiz hat den Referentenentwurf eines Gesetzes zur Änderung <strong>des</strong><br />
Prozesskosten- und Beratungshilferechts vorgelegt. Ziel ist es, die Prozesshilfe sowie die Beratungshilfe<br />
effizienter zu gestalten, insbesondere der missbräuchlichen Inanspruchnahme entgegenzuwirken.<br />
Der DCV kritisiert, dass die geplanten Regelungen insgesamt den Zugang zu Prozesskosten-<br />
und Verfahrenskostenhilfe sowie der Beratungshilfe verschlechtern. Die Caritas setzt<br />
sich dafür ein, dass einkommensschwache Personen nicht in der Rechtswahrnehmungsgleichheit<br />
beschnitten werden.<br />
<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> Seite 12
Eckpunkte zur Steuerpolitik<br />
Der Vorstand <strong>des</strong> DCV hat im September <strong>2012</strong> Eckpunkte zur Steuerpolitik verabschiedet. Diese<br />
wurden unter Einbeziehung von Experten aus der Wissenschaft erarbeitet. Der DCV sieht die Notwendigkeit,<br />
zur Sicherung staatlicher Handlungsfähigkeit und angesichts der gestiegenen Vermögensungleichheit<br />
das Potential zur Erzielung höherer Einnahmen zu nutzen, folgende Schritte sind<br />
hierbei sinnvoll:<br />
die Anhebung <strong>des</strong> Spitzensteuersatzes in der Einkommenssteuer<br />
die Anhebung der Abgeltungssteuer<br />
die Senkung der Freibeträge der Erbschaftssteuer und eine Anhebung dieses Steuersatzes<br />
die Einführung einer Finanztransaktionssteuer bzw. einer Finanzaktivitätssteuer<br />
die Reduzierung von Steuervergünstigungen wie beispielsweise das Dienstwagenprivileg<br />
die Prüfung von Änderungen der Beamtenpensionen und Einstellung von Rücklagen dafür.<br />
Bei der Ausgestaltung dieser Schritte sind jedoch die Folgewirkungen und erwartbaren Ausweichreaktionen<br />
zu berücksichtigen. Die damit zu erzielenden Mehreinnahmen verbessern die staatliche<br />
Handlungsfähigkeit, werden aber die Finanzsituation der öffentlichen Haushalte nicht grundlegend<br />
ändern. Die Mittel sollen zu einem Teil für den Schuldenabbau verwendet werden und zum anderen<br />
Teil der Verbesserung der sozialen Handlungsfähigkeit <strong>des</strong> Staates dienen. Um die Handlungsfähigkeit<br />
<strong>des</strong> Staates zu sichern, müssen Effektivität und Effizienz staatlichen Handelns erhöht<br />
und damit auch Ausgaben gespart werden. Im Sozialbereich kann dies zum Beispiel gelingen,<br />
indem präventiv gearbeitet wird, um soziale Notlagen erst gar nicht entstehen zu lassen.<br />
5.2. Schwerpunkte der fachpolitischen Arbeit<br />
Zuwanderung von EU-Bürger(inne)n<br />
Im letzten Jahr hat die Zahl der zuwandernden EU-Bürger aus den alten und aus den neuen EU-<br />
Staaten stark zugenommen. Parallel dazu hat die Bun<strong>des</strong>regierung das Europäische Fürsorgeabkommen<br />
mit einem Vorbehalt versehen, wonach seit Anfang <strong>2012</strong> EU-Bürger/innen teilweise vom<br />
SGB II ausgeschlossen sind. Dies und die „neue“ Zuwanderung von wenig qualifizierten Arbeitsmigrant/innen<br />
aus Rumänien und Bulgarien führt u.a. zu in der Form neuen sozialen Problemen. In<br />
der Migrationsberatung und den anderen Angeboten der Caritas zeigt sich ein gestiegener Bedarf<br />
wegen komplexer und prekärer Notlagen. Es fehlt vor Ort, aber auch auf Bun<strong>des</strong>ebene in der Politik<br />
oft an ausreichenden Kenntnissen der rechtlichen und tatsächlichen Situation. Um die Beratungsarbeit<br />
zu verbessern hat der DCV eine Arbeitshilfe veröffentlicht (abrufbar unter<br />
www.caritas.de).<br />
Asylbewerberleistungsgesetz<br />
Der DCV hat die Entscheidung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>verfassungsgerichts begrüßt, wonach die Regelungen<br />
zu den Grundleistungen in Form der Geldleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz verfassungswidrig<br />
sind. Der DCV fordert seit langem die Abschaffung <strong>des</strong> Gesetzes. Der Gesetzgeber<br />
ist nun verpflichtet, unverzüglich für den Anwendungsbereich <strong>des</strong> Asylbewerberleistungsgesetzes<br />
eine Neuregelung zur Sicherung <strong>des</strong> menschenwürdigen Existenzminimums zu treffen. Bis<br />
dahin hat das Bun<strong>des</strong>verfassungsgericht eine Übergangsregelung getroffen.<br />
Betreuungsgeld-Elterngeld<br />
Der DCV, der Familienbund der Katholiken, das Kommissariat der deutschen Bischöfe und das<br />
Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) sehen in der freien Wahl der Eltern zwischen<br />
häuslicher und öffentlich geförderter Kinderbetreuung das vorrangige Ziel eines Betreuungsgel<strong>des</strong>.<br />
In den Stellungnahmen zum Gesetzentwurf hieß es, das Betreuungsgeld sollte anders als geplant<br />
allen Eltern gewährt werden, unabhängig davon, ob sie für das Kind eine öffentlich geförderte Betreuung<br />
in Anspruch nehmen oder Sozialleistungen beziehen. Der DCV betont auch nach der Entscheidung<br />
zugunsten <strong>des</strong> Betreuungsgel<strong>des</strong>, dass wir eine Leistung für das zweite und dritte Lebensjahr<br />
für alle Eltern brauchen. Der DCV votiert für ein einkommensunabhängiges dreijähriges<br />
Elterngeld für alle Eltern in Höhe von mtl. 300 €.<br />
<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> Seite 13
Familienpflegezeit<br />
Die Evaluation <strong>des</strong> Gesetzes hat eine sehr schlechte Resonanz in der Bevölkerung aufgedeckt.<br />
Die geringe Inanspruchnahme der gesetzlich eingeräumten Möglichkeiten bestätigt den DCV in<br />
seiner Forderung nach einem Rechtsanspruch auf Familienpflegezeit. Der DCV wird diese Forderung<br />
erneut im Rahmen der Jahreskampagne 2013 sowie über das Dokument Sozialpolitische<br />
Themen in den Bun<strong>des</strong>tagswahlkampf einbringen.<br />
Sozialraumorientierung der Caritasarbeit<br />
Die verbandliche Debatte über die Stärkung der Sozialraumorientierung wurde im Jahr <strong>2012</strong> intensiv<br />
weitergeführt. Auf einer Fachveranstaltung und einem Workshop wurden Möglichkeiten der Finanzierung<br />
der Sozialraumarbeit sondiert. Eine Handreichung dazu ist in Vorbereitung. Die Ergebnisse<br />
der Debatte und die Erfahrungen der Sozialraumorientierung werden zu einem Eckpunktebzw.<br />
der Impulspapier zusammengefasst. Damit konkretisiert der DCV eine der Maßnahmen im<br />
Rahmen seiner strategischen Ziele <strong>2012</strong> – 2015.<br />
Ökumenisches Kooperationsprojekt „Kirche findet Stadt“<br />
Das im Rahmen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik geförderte Projekt wird zum 31.03.2013<br />
abgeschlossen. Die Projektergebnisse wurden bei der Präsentation im Bun<strong>des</strong>ministerium für Verkehr,<br />
Bau und Stadtentwicklung am 20. Februar 2013 in Berlin vorgestellt. Die im Projekt entwickelten<br />
Handlungsempfehlungen liegen als Broschüre vor und stehen als Download auf der Projektwebsite<br />
www.kirche-findet-Stadt.de zur Verfügung. Die mit dem Projekt verfolgten Ziele und<br />
Anliegen <strong>des</strong> strategischen Prozesses werden in die Zielsetzung <strong>des</strong> Arbeitsbereichs Sozialraumorientierung<br />
im Referat Sozialtraum, Engagement, Besondere Lebenslagen der Zentrale integriert.<br />
Pflegetransparenz<br />
Die in der BAGFW zusammengeschlossenen Verbände der Freien Wohlfahrtspflege sind seit längerer<br />
Zeit in einer intensiven Auseinandersetzung mit dem GKV-Spitzenverband zur Frage der<br />
Transparenz in der Pflege. Hintergrund sind die Prüfungen <strong>des</strong> MDK in den Einrichtungen der stationären<br />
und den Diensten der ambulanten Pflege. Die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege bezweifeln<br />
die Aussagekraft der Prüfungen und ihrer Ergebnisse. Denn das jetzige Instrumentarium<br />
erfüllt nicht die Standards sozialwissenschaftlicher Messverfahren. Es erfasst nicht das, was es<br />
vorgibt zu erfassen (Validität), nämlich Transparenz der Pflegequalität. Und die Ergebnisse sind<br />
nicht intersubjektiv überprüfbar (Objektivität). Nach fast zwei Jahren andauernden Verhandlungen<br />
der Leistungsträger und Leistungserbringer über den strittigen Sachverhalt, wurden diese ohne Erfolg<br />
abgebrochen und ein Schiedsstellenverfahren nach § 113b SGB XI eingeleitet. Termine sind<br />
erst im März und April 2013 vorgesehen.<br />
Derzeit werden zwei regionale Projekte als direkte Umsetzung der Ergebnisse <strong>des</strong> Forschungsprojekts<br />
„Entwicklung und Erprobung von Instrumenten zur Beurteilung der Ergebnisqualität in der stationären<br />
Altenhilfe" durchgeführt: Der Diözesancaritasverband Münster hat seit September 2011<br />
das Projekt „Ergebnisorientiertes Qualitätsmodell Münster“ (EQMS) initiiert. 40 stationäre Einrichtungen<br />
der Altenhilfe in der Diözese Münster und eines aus dem Erzbistum Paderborn nehmen an<br />
der ersten Projektphase teil. Ergebnisse wurden im Dezember <strong>2012</strong> vorgestellt. Der Diözesancaritasverband<br />
Köln führt seit Anfang <strong>2012</strong> das Projekt „Ergebnisqualität in der stationären Altenhilfe –<br />
Projekt“ (EQisA)“ durch. Beide Projekte werden begleitet durch das Institut für Pflegewissenschaft<br />
an der Universität Bielefeld. In beiden Modellprojekten werden Ergebnisse und Erfolge der Pflege<br />
direkt über Gesundheitsindikatoren gemessen und verglichen. Externe Pflegeexperten stellen die<br />
Richtigkeit der internen Qualitätsermittlung sicher.<br />
Bildungs- und Teilhabepaket<br />
Das Bildungs- und Teilhabepaket der Bun<strong>des</strong>regierung erreicht sein Ziel bisher nicht. Ein erheblicher<br />
Teil <strong>des</strong> Budgets wurde bisher nicht abgerufen. Rückmeldungen aus den Beratungsstellen<br />
der Caritas zeigen, dass Bildungs- und Teilhabeleistungen auch aus Angst vor Stigmatisierung<br />
nicht beantragt werden. Der DCV hat die Leistungen vom Grundsatz her begrüßt. Es war ein richtiger<br />
Schritt, für benachteiligte Kinder und Jugendliche einen Anspruch auf Leistungen wie zum<br />
Beispiel Schulmittagessen, Nachhilfe oder die Teilnahme an eintägigen Klassenfahrten zu schaffen.<br />
Die Hürden sind jedoch viel zu hoch. Zudem müssten alle Kinder Zugang zu den Bildungsund<br />
Teilhabeleistungen haben. Kinder und Jugendliche von Asylbewerbern, Flüchtlingen und Ge-<br />
<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> Seite 14
duldeten sind bislang außen vor. Positiv sei der im Zuge <strong>des</strong> Bildungs- und Teilhabepakets mit<br />
Bun<strong>des</strong>mitteln unterstützte Ausbau der Schulsozialarbeit.<br />
Frühe Hilfen<br />
Mit Inkrafttreten <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>kinderschutzgesetzes zum 01.01.<strong>2012</strong> werden präventive Angebote<br />
Früher Hilfen erstmalig zum gesetzlichen Tatbestand. Der Bund stellt im Rahmen einer Bun<strong>des</strong>initiative<br />
bis 2015 jährlich bis zu 51 Mio. € für den Auf- und Ausbau Früher Hilfen zur Verfügung.<br />
Konkret: für Netzwerke Früher Hilfen; für Familienhebammen und für „ehrenamtliche Strukturen“.<br />
Die neue gesetzliche Regelung bietet gute Verstetigungschancen insbesondere für die ehrenamtlichen<br />
Angebote vor Ort und damit für den Projektansatz „Frühe Hilfen in der Caritas“.<br />
Kultur macht stark - Bündnisse für Bildung<br />
Das Bun<strong>des</strong>ministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat am 10.05.<strong>2012</strong> eine Richtlinie zur<br />
Förderung von außerschulischen Maßnahmen, insbesondere der kulturellen Bildung, für Kinder<br />
und Jugendliche im Rahmen von Bündnissen für Bildung veröffentlicht. Das Programm ist auf 5<br />
Jahre angelegt und umfasst in 2013 eine Fördersumme in Höhe von 30 Mio. €, für die Folgejahre<br />
bis zu 50 Mio. €. Ziel dieses Förderprogramms ist es auf dem Gebiet der kulturellen Bildung bildungsbenachteiligte<br />
Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Der Deutsche<br />
Caritasverband hatte fristgerecht ein Konzept eingereicht, wurde aber von der Auswahlkommission<br />
nicht berücksichtigt. Die örtliche verbandliche Caritas kann aber Anträge bei berücksichtigen Programmteilnehmern<br />
einreichen.<br />
Weiterentwicklung und Steuerung der Hilfen zur Erziehung<br />
Die Debatte über die Hilfen zur Erziehung hat in <strong>2012</strong> Fahrt aufgenommen. Die Jugend- und Familienministerkonferenz<br />
(JFMK) hat auf der Basis eines Papiers der Arbeitsgemeinschaft der obersten<br />
Lan<strong>des</strong>jugend- und Familienbehörden (AGJF) die AGJF beauftragt, bis zur JFMK 2013 die<br />
aufgeworfenen Handlungsbedarfe unter Einbeziehung der Kommunalen Spitzenverbänden, <strong>des</strong><br />
<strong>Deutschen</strong> Vereins und der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe zu erörtern. Die Ergebnisse<br />
der AG werden für Anfang 2013 erwartet.<br />
Familienpflege / Familienunterstützende Dienste<br />
Nach knapp 2 1/2 Jahren Laufzeit wurde die wissenschaftliche Evaluation <strong>des</strong> HaushaltsOrganisationsTrainings(R)<br />
der Familienpflege im Mai <strong>2012</strong> abgeschlossen. Das Forschungsinteresse galt<br />
vor allem den Lebenslagen der Familien und den Effekten <strong>des</strong> Trainings. Befragt wurden Familie,<br />
Mitarbeiter/innen der Jugendämter und Trainerinnen. Die Studie belegt ein hohes Maß an Zufriedenheit<br />
der Familien mit dem HaushaltsOrganisationsTraining® HOT und den Trainerinnen, einen<br />
deutlichen Kompetenzzuwachs in den untersuchten Haushaltsbereichen und eine verringerte Gesamtbelastung<br />
nach Abschluss der Hilfe. Sie verweist auf die Unterschiede zwischen HOT und<br />
anderen familienunterstützenden Hilfen, die spezifische Sichtweise der Kostenträger und eröffnet<br />
Ansatzpunkte für die innerverbandliche Qualitätsentwicklung und die Weiterbildung der Fachkräfte.<br />
Bun<strong>des</strong>freiwilligendienst<br />
Durch die Einführung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>freiwilligendienst (BFD) konnte die Anzahl der Engagierten in einem<br />
gesetzlich geregelten Freiwilligendienst nahezu verdoppelt werden. So waren Mitte <strong>des</strong> Jahres<br />
in den Formaten FSJ/FÖJ und BFD etwa 80.000 Freiwillige im Dienst. Mit dem zahlenmäßigen<br />
Erfolg <strong>des</strong> BFD sind jedoch auch verschiedene Probleme und Herausforderungen zu bewältigen<br />
(z. B. administrative Umsetzung, Mehrfachrolle und -funktion <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>amtes für Familie und zivilgesellschaftliche<br />
Aufgaben und das spezifische Profil <strong>des</strong> BFD für Ältere). Wie befürchtet, hat<br />
sich die zu Beginn <strong>des</strong> Jahres verfügte Kontingentierung als Bremse gewirkt. Der DCV hat auf der<br />
Grundlage von Bedarfsmeldungen aus den Diözesen Umverteilungen von Kontingenten bis einschließlich<br />
August 2013 vornehmen können. Insgesamt dienen die Maßnahmen zur Ausgestaltung<br />
<strong>des</strong> BFD dem strategischen Ziel, die Zentrale <strong>des</strong> DCV als Netzwerkerin wahrzunehmen.<br />
Das Vorhaben der Länder, den Freiwilligendienst aller Generationen (FDaG) als zweite Säule im<br />
Bun<strong>des</strong>freiwilligendienstgesetz (BFDG) gesetzlich zu verankern, scheint vorerst gescheitert. Einem<br />
entsprechenden Gesetzesantrag <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rates hat die Bun<strong>des</strong>regierung in ihrer Stellungnahme<br />
eine Absage erteilt. Verschiedene Träger von Freiwilligendiensten wie auch die BAGFW hatten<br />
sich in Stellungnahmen zum Gesetzentwurf <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rates ablehnend geäußert.<br />
<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> Seite 15
6. Die Finanzen <strong>des</strong> DCV e.V.<br />
Der DCV ist als gemeinnütziger Verein nicht verpflichtet, einen Jahresabschluss sowie einen Lagebericht<br />
aufzustellen und prüfen zu lassen. Er tut dies jedoch seit vielen Jahren freiwillig. Der<br />
Jahresabschluss wird grundsätzlich nach den für alle Kaufleute geltenden handelsrechtlichen Vorschriften<br />
(§§ 242 bis 256a HGB) sowie den ergänzenden Vorschriften für Kapitalgesellschaften<br />
aufgestellt. Der vollständige Lagebericht für das Geschäftsjahr <strong>2012</strong> ist im Internet unter<br />
www.caritas.de/Jahresbericht abrufbar. Daneben wird auch im Caritas-Jahrbuch 2014 und in der<br />
Broschüre „Einblicke“ für das Jahr <strong>2012</strong> über den Jahresabschluss Bericht erstattet.<br />
Jahresabschluss und Lagebericht sind von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse-<br />
Coopers AG (PwC), Frankfurt, Zweigniederlassung Freiburg, geprüft. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
hat dem Jahresabschluss und dem Lagebericht einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk<br />
erteilt und festgestellt, dass die Prüfung zu keinen Einwendungen geführt hat, der Jahresabschluss<br />
insgesamt ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechen<strong>des</strong> Bild von der Lage <strong>des</strong><br />
Vereins gibt und der Lagebericht die Chancen und Risiken der künftigen Entwicklung zutreffend<br />
darstellt. Aufgrund der Aufgabenstellung <strong>des</strong> DCV werden Buchführung, Jahresabschluss und Lagebericht<br />
nach dem Handelsgesetzbuch (HGB), dem Haushaltsgrundsätzegesetz (HGrG) bzw.<br />
den Prüfungsrichtlinien <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> der Diözesen Deutschlands (VDD) geprüft. Darüber hinaus<br />
wird die Einhaltung der Vorschriften der Abgabenordnung zu steuerbegünstigten Zwecken sowie<br />
der “Leitlinien und Ausführungsbestimmungen“ <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> Zentralinstituts für soziale Fragen,<br />
Berlin (DZI) geprüft. Verbandsintern werden Jahresabschluss und Lagebericht durch eine Finanzkommission<br />
bewertet. Die Prüfer der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft haben ihre Prüfungsfeststellungen<br />
unmittelbar der Finanzkommission vorgetragen.<br />
Der Jahresabschluss <strong>2012</strong> erfasst den DCV e.V., den Rechtsträger der Freiburger Zentrale mit<br />
den Hauptvertretungen in Berlin, Brüssel und München. Er enthält nicht die Finanzdaten der rund<br />
25.000 Dienste und Einrichtungen der Caritas in Deutschland. Der Caritasverband ist kein Konzern,<br />
sondern ein Zusammenschluss seiner Mitglieder. Diese Mitglieder sind finanziell und wirtschaftlich<br />
eigenständig und unterliegen nicht der Kontrolle durch die Zentrale, sondern haben hierfür<br />
eigene Aufsichtsgremien.<br />
Der Unterstützung und Ermöglichung der satzungsgemäßen Aufgaben <strong>des</strong> DCV dienen seine Stiftungen,<br />
Mitgliedschaften und Beteiligungen. Diese sind rechtlich selbständig und haben eigene<br />
Vorstands-, Geschäftsführungs- und Aufsichtsorgane. Sie handeln eigenverantwortlich. Die wirtschaftliche<br />
Aufsicht und Kontrolle ist damit gewährleistet. Der DCV wird in diesen Institutionen<br />
durch Mitglieder <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> bzw. beauftragte Mitarbeiter(innen) vertreten. Durch einen jährlichen<br />
Beteiligungs- und Stiftungsbericht werden die Finanzkommission und der Caritasrat informiert<br />
und damit die innerverbandliche Transparenz sichergestellt (siehe Anhang 3).<br />
7. Unternehmerische Belange, Arbeitsrechts- und Tarifpolitik<br />
7.1 Arbeitsrechts- und Tarifpolitik<br />
Der Erste Senat <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>arbeitsgerichts hat im November <strong>2012</strong> in zwei Verfahren über das<br />
Streikrecht von Mitarbeitenden in diakonischen Einrichtungen entschieden. Das Gericht wies in<br />
den konkreten Fällen zwar die Revisionsanträge der klagenden diakonischen Träger zurück, bestätigte<br />
aber grundsätzlich die Existenz <strong>des</strong> kirchlichen Arbeitsrechts. Streikaufrufe der Gewerkschaft<br />
ver.di, mit denen ein Systemwechsel vom Dritten zum Zweiten Weg erzwungen werden<br />
könnte, sind dann unzulässig, wenn im Dritten Weg ein Koalitionsbetätigungsrecht für Gewerkschaften<br />
besteht und die im Dritten Weg vereinbarten Arbeitsbedingungen für alle Mitarbeiter verbindlich<br />
gelten.<br />
Die Vollversammlung <strong>des</strong> VDD hatte im Juni 2011 den Geltungsbereich der Grundordnung geändert.<br />
Danach sind kirchliche Rechtsträger, die nicht unmittelbar den Bischöfen zugeordnet sind,<br />
verpflichtet, die Grundordnung bis spätestens 31.12.2013 in ihre Statuten aufzunehmen; ansonsten<br />
haben sie am kirchlichen Selbstbestimmungsrecht nicht teil. Mit der dieser Verpflichtung wird<br />
die bischöfliche Erwartung ausgedrückt, dass alle kirchlichen Rechtsträger die Grundordnung und<br />
<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> Seite 16
damit das gesamte Kirchenarbeitsrecht übernehmen. Die (Erz-)Bistümer haben im Geschäftsjahr<br />
alle sonstigen Träger mit einem Fragebogen angeschrieben, sie zur Aufnahme der Grundordnung<br />
in ihre Statuten aufgefordert und um Rückmeldung gebeten.<br />
Die Vollversammlung <strong>des</strong> VDD hat im November <strong>2012</strong> mit einer Änderung der Rahmen-KODA-<br />
Ordnung entschieden, dass das Recht der Bischöfe, in unabweisbaren Fällen ersetzende Beschlüsse<br />
zum Arbeitsrecht treffen zu können, aus den Ordnungen der Arbeitsrechtlichen Kommissionen<br />
entfernt werden und lediglich eine verhindernde Kompetenz bestehen bleibt. In dem Zusammenhang<br />
ist auch ein verbindliches Vermittlungsverfahren eingeführt werden. Dies wird Anlass<br />
zur Überarbeitung der AK-Ordnung sein.<br />
Im <strong>Deutschen</strong> Bun<strong>des</strong>tag hatte die Fraktion „Die Linke“ bereits im Herbst 2011 einen parlamentarischen<br />
Antrag „Grundrechte der Beschäftigten von Kirchen und kirchlichen Einrichtungen stärken“<br />
eingebracht. Im März <strong>2012</strong> fand dazu eine Beratung im Ausschuss für Arbeit und Soziales <strong>des</strong><br />
<strong>Deutschen</strong> Bun<strong>des</strong>tages statt, der für die Kirchen insgesamt positiv verlaufen ist. Im Dezember<br />
folgte der Deutsche Bun<strong>des</strong>tag der Beschlussempfehlung <strong>des</strong> Ausschusses und lehnte den Antrag<br />
ab.<br />
Für die Einrichtungen und Dienste der Regionalkommission Ost hat der erweiterte Vermittlungsausschuss<br />
zur zurückliegenden Tarifrunde 2010/2011 Beschlüsse in Form einer sog. Zwangsschlichtung<br />
gefasst, die an die Stelle eines Beschlusses der Regionalkommission Ost treten. Teil<br />
<strong>des</strong> Spruchs <strong>des</strong> Vermittlungsausschusses sind Regelungen zur Vergütungsstruktur, die zu einem<br />
Klageverfahren der Mitarbeiterseite der Bun<strong>des</strong>kommission vor den kirchlichen Arbeitsgerichten<br />
geführt haben.<br />
Die Bun<strong>des</strong>kommission der Arbeitsrechtlichen Kommission hat sich im Juni <strong>2012</strong> auf Tarifsteigerungen<br />
für <strong>2012</strong>/2013 geeinigt. Danach erhöhen sich die Mittelwerte der Vergütungen und Entgelte<br />
für die Mitarbeitenden, und zwar um 3,5 % Juli <strong>2012</strong>, um weitere 1,4 % ab November <strong>2012</strong> sowie<br />
um weitere 1,4 % ab Februar 2013. Für die Ärztinnen und Ärzte gilt der Tarifabschluss <strong>des</strong> Marburger<br />
Bun<strong>des</strong>. Der Urlaubsanspruch beträgt – wie im öffentlichen Dienst – ab dem Jahr 2013<br />
grundsätzlich 29 Arbeitstage und ab dem 55. Lebensjahr 30 Arbeitstage. Die Regionalkommissionen<br />
NRW, Baden-Württemberg und Bayern haben diesen Beschluss für ihre Einrichtungen in <strong>2012</strong><br />
übernommen, die Regionalkommission Nord ebenfalls und in zeitversetzter Form. Daneben hat die<br />
Bun<strong>des</strong>kommission weitere Beschlüsse gefasst. So ist für Praktikanten eine neue Anlage 7b AVR<br />
und für Alltagsbegleiter in der ambulanten Altenpflege eine neue Anlage 22 AVR geschaffen worden.<br />
Weiterhin passte die Kommission die Regelung für Langzeitkonten in Anlage 5c AVR an gesetzliche<br />
Vorgaben an. Mitarbeitende können jetzt vermögenswirksame Leistungen der Anlage 9<br />
AVR als Entgeltumwandlung in ihre zusätzliche Altersversorgung einbringen. Verändert sind die<br />
Bestimmungen über Zeitzuschläge für nächtliche Bereitschaftsdienste, neu eingeführt sind 12-<br />
Stunden-Schichten für die Mitarbeitende in der Pflege sowie im Sozial- und Erziehungsdienst. Die<br />
Regionalkommissionen haben zudem eine Vielzahl von Anträgen auf Abweichung von den AVR<br />
nach § 11 AK-Ordnung beraten. Für die neue Amtsperiode der Arbeitsrechtlichen Kommission ab<br />
01.01.2013 sind Wahlen durchgeführt worden. Grundlage sind die Bestimmungen der Ordnung der<br />
Arbeitsrechtlichen Kommission <strong>des</strong> DCV.<br />
Der Vorstand <strong>des</strong> DCV hat eine Kommission eingerichtet, die sich mit tarifpolitischen Fragen beschäftigt.<br />
Durch dieses Gremium sollen innerhalb der Caritasstrukturen tarifpolitische Themen an<br />
der Schnittstelle <strong>des</strong> Tarifrechts, der Sozialpolitik sowie der Refinanzierungssituation erörtert werden.<br />
Neben generellen Fragen hat sich die Kommission mit einem Schreiben <strong>des</strong> Vorsitzenden der<br />
Arbeiterwohlfahrt an die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege auseinandergesetzt, in dem für einen<br />
allgemeinverbindlichen Entgelttarif im gesamten Sozialbereich eingetreten wird. Politiker von<br />
SPD und Grünen streben ebenfalls ein verbindliches Vergütungsniveau für alle Anbieter der Sozialwirtschaft<br />
an. Der Vorstand <strong>des</strong> DCV hat seine grundsätzliche Bereitschaft erklärt, an der Initiative<br />
mitzuwirken, wenn die Caritas gleichberechtigt beteiligt wird und der Dritte Weg gewahrt bleibt.<br />
7.2 Unternehmerische Belange<br />
Die zunehmenden wirtschaftlichen Anforderungen machen ein offensives Handeln der Caritas im<br />
Wettbewerb erforderlich. Im Jahr <strong>2012</strong> wurden im Geschäftsbereich Unternehmerische Belange<br />
<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> Seite 17
<strong>des</strong> DCV auf Basis der Leitlinien für unternehmerisches Handeln in der Caritas erneut Impulse für<br />
die Unterstützung der Caritas-Unternehmen gesetzt.<br />
Wirkungsforschung und Berichterstattung ausbauen<br />
Mit der Verabschiedung der gemeinsamen Transparenzstandards für ihre Verbände, Träger und<br />
Einrichtungen haben die Vorstände <strong>des</strong> DCV und <strong>des</strong> Diakonischen Werkes der EKD die gesellschaftliche<br />
Forderung nach mehr Transparenz aktiv aufgegriffen. Die teilweise in den Medien geführte<br />
Debatte zu Anspruch und Wirklichkeit der Arbeit sozialer Träger und hier insbesondere der<br />
kirchlichen Träger von Caritas und Diakonie zeigt, dass die wirtschaftlichen aber auch qualitativen<br />
Aspekte der Caritas-Arbeit noch besser in der Öffentlichkeit vermittelt werden müssen. Die Träger<br />
von Diensten und Einrichtungen der Caritas vor Ort aber auch die verbandlichen Ebenen auf örtlicher,<br />
diözesaner und Bun<strong>des</strong>ebene benötigen eine Transparenzstrategie auf Basis der Transparenzstandards<br />
für Caritas und Diakonie. Dabei wird vermehrt auf die Wirkung sozialer Dienste und<br />
die damit verbundene Wirkungsberichterstattung nach innen aber auch nach außen Wert gelegt.<br />
Der DCV hat im Jahr <strong>2012</strong> die Wirkungsdebatte aktiv aufgegriffen und beschäftigt sich aktuell damit,<br />
wie er das Wirkungskonzept <strong>des</strong> Social Return on Investment in der verbandlichen Arbeit verankern<br />
kann. In der politischen Lobbyarbeit wurde darauf Wert gelegt, den vom DCV und Diakonischen<br />
Werk der EKD verfolgten Ansatz der freiwilligen Selbstverpflichtung zu einem Min<strong>des</strong>t-<br />
Transparenzstandard in die politische Meinungsbildung einzubringen. Dieses Anliegen wird auch<br />
im Jahr 2013 weiter verfolgt.<br />
Etablierung wirksamer Aufsichts- und Kontrollstrukturen auf Ebene der Rechtsträger<br />
Die Stärkung der internen Transparenz und Kontrolle mittels der Einrichtung von Aufsichtsgremien<br />
wird vom DCV weiterhin forciert. Die von der DBK veröffentlichte Arbeitshilfe 182 „Soziale Einrichtungen<br />
in katholischer Trägerschaft und wirtschaftliche Aufsicht“ gibt dafür wertvolle Hinweise. Im<br />
Mittelpunkt der DCV-Initiative stehen die Qualifizierung der Mitglieder von Aufsichtsgremien und<br />
die Verankerung der Grundsätze der wirtschaftlichen Aufsicht in den Satzungen/ Gesellschaftsverträgen<br />
der Träger und Verbände der Caritas. Im Jahr <strong>2012</strong> hat sich der DCV an der Weiterentwicklung<br />
der Arbeitshilfe 182 beteiligt. Es gilt die aktuellen Anforderungen an die gute und verantwortungsvolle<br />
Unternehmensführung und –kontrolle aufzugreifen. Dazu gehören die ausgewogene<br />
Besetzung der Aufsichts- und Geschäftsführungsorgane mit Frauen und Männern und die Notwendigkeit<br />
der Qualifizierung von Aufsichtsgremien. Im Herbst 2013 wird voraussichtlich die überarbeitete<br />
dritte Auflage der Arbeitshilfe veröffentlicht und mittels Veranstaltungen und Publikationen<br />
den Rechtsträgern vor Ort und den verbandlichen Ebenen vermittelt.<br />
Den Dialog mit gewerblichen Unternehmen fördern<br />
Für den Ausbau und die Intensivierung der Kooperationen von Trägern, Verbänden und Einrichtungen<br />
der Caritas mit gewerblichen Unternehmen und anderen Institutionen nahm Anfang 2011<br />
das so genannte Corporate Social Responsibility (CSR)-Kompetenzzentrum der Caritas in<br />
Deutschland seine Arbeit auf. Dieses arbeitet für eine zweijährige Modellphase auf Basis eines<br />
Kooperationsvertrages zwischen dem DCV und dem Caritasverband der Diözese Rottenburg-<br />
Stuttgart. Zielsetzung <strong>des</strong> CSR-Kompetenzzentrums der Caritas ist eine verlässliche Struktur für<br />
Unternehmensanfragen anzubieten, die Realisierung von überregionalen Projekten zu ermöglichen<br />
und den Mitgliedern der Caritas Dienstleistungen für ihre Bedarfe im Bereich CSR anzubieten.<br />
Damit realisiert das Zentrum für CSR das strategische Ziel einer nachhaltigen Unternehmenspolitik<br />
und <strong>des</strong> wirkungsorientierten Lobbyings für nicht-regelfinanzierte Dienste. In <strong>2012</strong> konnten zahlreiche<br />
Unternehmenskontakte geknüpft und Projekte im Bereich Corporate Volunteering durchgeführt<br />
bzw. angestoßen werden. Ein Fortbildungsprogramm für einen CSR-Zertifikatskurs wurde in <strong>2012</strong><br />
erstmals erfolgreich durchgeführt. Das CSR-Kompetenzzentrum führte mit Unterstützung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums<br />
für Gesundheit und gemeinsam mit dem Diakonischen Werk das einjährige Projekt<br />
„CSR in der Pflege“ durch. Dieses hatte sich zum Ziel gesetzt, bun<strong>des</strong>weit Unternehmen für<br />
das Thema Pflege zu sensibilisieren, und Kooperationen zwischen der Sozialwirtschaft und gewerblichen<br />
Unternehmen zu initiieren und nachhaltig umzusetzen. Dabei wurde mit den Wirtschaftsjunioren<br />
und dem Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ kooperiert. Es gelang erfolgreich,<br />
das noch stark tabuisierte Thema der Pflege von Angehörigen im Kontext von unternehmerischem<br />
Handeln aufzugreifen. Beispiele guter Praxis aus Unternehmen, die Arbeitszeitmodelle,<br />
Serviceangebote für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, kreative Möglichkeiten um das Thema Pfle-<br />
<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> Seite 18
ge im Unternehmen realisiert haben, wurden präsentiert. Es ist geplant, das CSR-<br />
Kompetenzzentrum ab 2015 als einen eigenständigen Rechtsträger weiterzuführen. Im Jahr <strong>2012</strong><br />
konnten 10 Rechtsträger der Caritas als Förderer und Mitgestalter der zukünftigen Trägerschaft<br />
<strong>des</strong> Zentrums gewonnen werden.<br />
Soziallotterien als wichtige Finanzierungssäule erhalten<br />
Für die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege und deren Mitglieder stellen die Soziallotterien eine<br />
wichtige Finanzierungshilfe für die Initiierung modellhafter Starthilfemaßnahmen und investiver<br />
Vorhaben dar. Mit der Verabschiedung <strong>des</strong> ersten Glücksspieländerungsstaatsvertrages am 15.<br />
Dezember 2011 durch die Konferenz der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder<br />
und seiner zwischenzeitlichen Ratifizierung durch 15 der 16 Bun<strong>des</strong>länder liegen stabile Rahmenbedingen<br />
für die Soziallotterien in Deutschland vor. Ungenügend sind jedoch nach wie vor die<br />
Rahmenbedingungen für den Vertrieb und die Werbung für Lose der Soziallotterien und hier insbesondere<br />
für die Aktion Mensch und die Deutsche Fernsehlotterie. Trotz der positiven Vorgaben<br />
<strong>des</strong> geänderten Glücksspielstaatsvertrages sieht der erste Entwurf der von den Bun<strong>des</strong>ländern zu<br />
verabschiedenden Werberichtlinien weiterhin größere Einschränkungen bei der Werbung und dem<br />
Vertrieb von Losen der Soziallotterien vor. Mitte September <strong>2012</strong> hat sich der Präsident der<br />
BAGFW in einem Schreiben an die Lotterieaufsicht gewandt und Veränderungen im Sinne der Soziallotterien<br />
eingefordert.<br />
Die Refinanzierung der Investitionskosten auf ein soli<strong>des</strong> Fundament stellen<br />
Aus Sicht der Träger von sozialen Diensten und Einrichtungen ist eine verlässliche an betriebswirtschaftlichen<br />
Maßstäben orientierte Refinanzierung ihrer notwendigen Investitionskosten essentiell,<br />
um die bauliche Substanz der Dienste erhalten und weiterentwickeln zu können. Ein vom Bun<strong>des</strong>sozialgericht<br />
am 09.09.2011 gefälltes Urteil erklärte die bisherige Praxis der Bun<strong>des</strong>länder, Pauschalen<br />
für die laufenden Instandhaltungskosten sowie pauschalierte Belegungsquoten zu genehmigen,<br />
nicht mehr für zulässig, weil nur tatsächlich entstandene Kosten („Aufwendungen“) auf die<br />
Pflegebedürftigen umgelegt werden dürfen. Dies hätte einen unverhältnismäßigen Anstieg bürokratischer<br />
Erfordernisse und Unsicherheiten für die Träger von Diensten und Einrichtungen bedeutet.<br />
Durch eine Änderung <strong>des</strong> § 82 SGB XI wurde im Dezember <strong>2012</strong> klargestellt, dass die pauschalierte<br />
Umlegung von betriebsnotwendigen Investitionskosten im Kern weiterhin möglich ist.<br />
Damit konnte ein wichtiger Lobbyerfolg zum Erhalt verlässlicher finanzieller Rahmenbedingungen<br />
erzielt werden. Die Neuregelung ist zum 01.01.2013 in Kraft getreten. Damit kann die bestehende<br />
Praxis der Investitionskostenfinanzierung in den Bun<strong>des</strong>ländern auf neuer Rechtsgrundlage fortbestehen.<br />
Lobbybedarf besteht jedoch nach wie vor, da die Pauschalisierung zwar erhalten geblieben<br />
ist, aber die Höhe der gewährten Sätze oftmals nicht dem tatsächlichen wirtschaftlichen<br />
Verschleiß und dem investiven Bedarf entspricht.<br />
Innovationen in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft fördern<br />
Die Europäische Kommission und die Bun<strong>des</strong>regierung haben sich zum Ziel gesetzt, die Rahmenbedingungen<br />
für Innovationen in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft zu verbessern, damit pionierhafte<br />
Vorhaben und andere Innovationen besser realisiert werden können. Aufgabe <strong>des</strong> DCV<br />
ist in diesem Zusammenhang, eigene Vorschläge für die Verbesserung der Rahmenbedingungen<br />
für Innovationen in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft einzubringen und die Bedeutung der<br />
Dienste und Einrichtungen der Caritas als Innovatoren deutlich zu machen. Dies hat der DCV in<br />
seinem Eckpunktepapier "Soziale Innovationen" Mitte <strong>2012</strong> getan. Auf Basis dieser Forderungen<br />
beteiligt sich der DCV am weiteren politischen Dialog zu dem Thema und sucht nach Möglichkeiten,<br />
die Innovationsfähigkeit der Caritas weiter zu steigern.<br />
Umsatzsteuerbefreiung für Leistungen der Freien Wohlfahrtspflege<br />
Der Finanzausschuss <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>tages hatte eine Neufassung der Umsatzsteuerbefreiung für eng<br />
mit der Sozialfürsorge verbundene Leistungen vorgegeben. Diese sollte sich ab 2013 nicht mehr<br />
an den Leistungen der amtlich anerkannten Verbände der Freien Wohlfahrtspflege ausrichten,<br />
sondern für alle Leistungen gelten, die eng mit der Sozialfürsorge verbunden sind und von Einrichtungen<br />
<strong>des</strong> öffentlichen Rechts oder anderen Einrichtungen mit sozialem Charakter erbracht werden.<br />
<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> Seite 19
Vom Grundsatz her entspricht dies der Rechtsprechung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>finanzhofs der letzten Jahre.<br />
Die gewählte Formulierung barg jedoch erhebliche Tücken. Weder war der bisherige Umfang der<br />
Umsatzsteuerbefreiungen im Bereich der Freien Wohlfahrtspflege gewährleistet, noch war die Vorschrift<br />
praxistauglich.<br />
Da die Änderung im Bun<strong>des</strong>tag zum Zeitpunkt der Veröffentlichung quasi schon beschlossen war,<br />
konnte die Kritik der Verbände nur noch auf Länderebene eingebracht werden. Den Diözesan-<br />
Caritasverbänden wurde hierzu ein Musterschreiben zur Verfügung gestellt. Der Bun<strong>des</strong>rat ist der<br />
Kritik der Verbände gefolgt. Die Überarbeitung <strong>des</strong> § 4 Nr. 18 UStG wurde im JStG 2013 ausgesetzt<br />
und eine fachliche Überarbeitung empfohlen. Auch wenn das JStG 2013 nun insgesamt gescheitert<br />
ist, hat die Lobbyarbeit der Verbände gezeigt, dass eine übereilte und einseitige Vorgehensweise<br />
<strong>des</strong> Gesetzgebers nicht zielführend ist. Weitere Anläufe zur Neuformulierung <strong>des</strong> § 4<br />
Nr. 18 UStG bleiben nun abzuwarten.<br />
Gemeinnützigkeitsentbürokratisierungsgesetz<br />
Die Gesetzesnovelle sieht u.a. eine Erhöhung der Übungsleiter- und Ehrenamtspauschale, eine<br />
Erleichterung bei der Rücklagenbildung, eine Ausweitung der First zur zeitnahen Mittelverwendung,<br />
Haftungserleichterungen bei ehrenamtlich Tätigen sowie die gesetzliche Verankerung <strong>des</strong><br />
Firmenzusatzes „gGmbH“ vor. Viele der Änderungen sind zu begrüßen, jedoch wird das Ziel eines<br />
bürokratiearmen und anwenderfreundlichen Gemeinnützigkeitsrechts nicht erreicht. Weitere notwendige<br />
Reformen, wie die Ausnahme gemeinnütziger Organisationen von der E-Bilanz, die Einführung<br />
einer elektronischen Zuwendungsbestätigung oder eine Umsatzsteuerbefreiung für Kostenumlagen,<br />
Personalgestellungen und Mitgliedsbeiträge wurden in Stellungnahmen und diversen<br />
Schreiben angemahnt. Darüber hinaus hat der DCV an der Anhörung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>tags-<br />
Finanzausschusses teilgenommen. Das Gesetz wurde zwischenzeitlich umbenannt in „Gesetz zur<br />
Stärkung <strong>des</strong> Ehrenamtes“. Unter diesem Titel ist es im März 2013 verabschiedet worden.<br />
Anlagen<br />
Anhang<br />
1. Namensliste Vorstand/Caritasrat 1. Jahresabschluss <strong>2012</strong><br />
2. Organigramm (Bilanz, Gewinn- und Verlust-<br />
3. Strategische Ziele <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> <strong>2012</strong>-2015 rechnung, Anhang, Lagebericht)<br />
4. Stiftungen, Beteiligungen und Mitgliedschaften <strong>des</strong> DCV 2. Auszug aus der Zentralstatistik<br />
Herausgegeben von<br />
Deutscher Caritasverband e.V.,<br />
Präsident<br />
Postfach 4 20, 79004 Freiburg<br />
Karlstraße 40, 79104 Freiburg<br />
Telefon: 0761 200- 0<br />
Telefax: 0761 200-509<br />
E-Mail: Praesidentenbüro@caritas.de<br />
Internet: www.caritas.de<br />
<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> Seite 20