Gastvortrag
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© Versicherungskammer Bayern Seite 1
Aspekte der Kostenrechnung aus Sicht eines<br />
Versicherungskonzerns<br />
Dr. Gerhard Tropp<br />
Stand: Stand: 09/2009<br />
© Versicherungskammer Bayern Seite 2
Wer wir sind<br />
Unser Geschäftsmodell als Versicherer<br />
Besonderheiten der Kostenrechnung eines Versicherers<br />
Aus der Praxis einer Führungskraft: Bedeutung der<br />
Verhaltenssteuerung<br />
Ausblick: Aspekte der Finanzkrise aus Sicht eines Versicherers<br />
© Versicherungskammer Bayern Seite 3
Wer wir sind<br />
Unser Geschäftsmodell als Versicherer<br />
Besonderheiten der Kostenrechnung eines Versicherers<br />
Aus der Praxis einer Führungskraft: Bedeutung der<br />
Verhaltenssteuerung<br />
Ausblick: Aspekte der Finanzkrise aus Sicht eines Versicherers<br />
© Versicherungskammer Bayern Seite 4
Wer ich bin<br />
• Dr. Gerhard Tropp<br />
• Studium BWL an der LMU München, Schwerpunkte Strategische<br />
Unternehmensführung/Controlling/Ökonometrie<br />
• Promotion über die theoretische Fundierung von Kennzahlensystemen im<br />
Hochschulbereich<br />
• Vorstandsassistent bei der Allianz AG<br />
• Büroleiter von Dr. Edmund Stoiber<br />
• Bayerisches Finanzministerium, Grundsatzabteilung<br />
• Versicherungskammer Bayern, Leiter Büro Vorstandsvorsitzender und heute<br />
Leiter Hauptabteilung Revision<br />
© Versicherungskammer Bayern Seite 5
Stärke durch Tradition – die VKB blickt auf über 200 Jahre<br />
Firmengeschichte zurück<br />
Bayern-Versicherung wird AG;<br />
Neustrukturierung des<br />
Konzerns abgeschlossen<br />
Konzern-Rückversicherung<br />
Gründung von zwei<br />
Versicherungsgesellschaften<br />
in Ungarn<br />
Kauf der Ostdeutschen<br />
Versicherung AG<br />
Zusammenschluss zur Gruppe Versicherungskammer Bayern<br />
Bayerische Beamtenkrankenkasse<br />
Kauf der Feuersozietät/Öffentliche<br />
Leben Berlin Brandenburg<br />
Bayern-Versicherung<br />
Bayerischer Versicherungsverband<br />
Bayerische Versicherungskammer<br />
Bayerische Landesbrandversicherungsanstalt<br />
Eingliederung der SAARLAND<br />
Feuerversicherung AG und SAARLAND<br />
Lebensversicherung AG in den Konzern<br />
Union Reiseversicherung AG<br />
Zusammenführung der Krankenversicherer Bayerische<br />
Beamtenkrankenkasse und Union Krankenversicherung<br />
unter CONSAL Beteiligungsgesellschaft AG<br />
1811 1875 1921 1922 1926 1995 1997 1999 2001 2001 2002 2004<br />
2005<br />
2007<br />
© Versicherungskammer Bayern Seite 6
Die VKB ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts;<br />
Haupteigentümer sind die Sparkassen<br />
73 Sparkassen in Bayern und<br />
26 Sparkassen in Rheinland-Pfalz<br />
Sparkassenverband Bayern<br />
Körperschaft des öffentl. Rechts<br />
Gewährträger<br />
14,47%<br />
Sparkassenverband<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Körperschaft des öffentl. Rechts<br />
1,61%<br />
Versicherungskammer Bayern<br />
Versicherungsanstalt des öffentlichen Rechts<br />
Holding und Kommunalversicherer<br />
Versicherungsbeteiligungsgesellschaft<br />
bayerischer und rheinland-pfälzischer<br />
Sparkassen mbH & Co.KG<br />
83,92%<br />
68,60%<br />
75%<br />
Bayern-<br />
Versicherung<br />
Lebens-<br />
Versicherung<br />
AG<br />
25%<br />
Genossenschaftsverband<br />
Bayern e.V.<br />
2,06%<br />
97,94% 100% 25,03% 50,09% 66% 66% 100% 62,5% 62,5% 100% 90%<br />
Bayerischer<br />
Versicherungsverband<br />
VersicherungsAG<br />
1)<br />
Bayerische<br />
Landesbrandversicherung<br />
AG 2)<br />
Versicherungskammer<br />
Bayern<br />
Konzern-Rückversicherung<br />
AG<br />
1,32%<br />
SAARLAND<br />
Lebensversicherung<br />
AG<br />
49% 51% 60%<br />
SV Sparkassen<br />
Versicherung<br />
Gebäudeversicherung AG<br />
SAARLAND<br />
Feuerversicherung<br />
AG<br />
14,97% 49,91%<br />
Sparkassenorganisation<br />
Saarland<br />
Feuersozietät<br />
Berlin<br />
Brandenburg<br />
Versicherung<br />
AG<br />
Öffentliche<br />
Lebensversicherung<br />
Berlin Brandenburg<br />
AG<br />
29% 5% 5% 29%<br />
Sparkassen-<br />
Versicherung Sachsen<br />
Lebensversicherungs<br />
AG<br />
SV SparkassenVersicherung<br />
Lebensversicherung<br />
AG<br />
OVAG<br />
Ostdeutsche<br />
Versicherung<br />
AG<br />
MKB<br />
Általános<br />
Biztosító<br />
Zrt.<br />
37,5%<br />
MKB<br />
Életbiztosító<br />
Zrt.<br />
MKB Bank Zrt.<br />
CONSAL<br />
Beteiligungsgesellschaft AG<br />
Bayerische<br />
Beamtenkrankenkasse<br />
AG 2)<br />
Union<br />
Krankenversicherung<br />
AG<br />
100% 100% 10% 31,40%<br />
37,5%<br />
BBV Krankenversicherung AG<br />
Union Reiseversicherung AG<br />
Unternehmen der Gruppe<br />
öffentlicher Versicherer<br />
1) 0,98% hält die Bayern LB<br />
2) Jeweils 1% hält die Bayern LB<br />
© Versicherungskammer Bayern Seite 7
Hohe Schlagkraft durch den Finanzverbund Sparkasse / VKB:<br />
Zusammen werden 66 % der Bevölkerung erreicht<br />
Die Mehrheit der Sparkassenkunden sind zugleich Kunden der Versicherungskammer Bayern *)<br />
Sparkasse<br />
VKB<br />
VR - Banken<br />
53 %<br />
29 %<br />
32 %<br />
66 %<br />
• Im Geschäftsgebiet Bayern und Pfalz haben<br />
53 % aller Privatpersonen ab 14 Jahren eine<br />
Kundenbeziehung zu einer Sparkasse<br />
Allianz<br />
27 %<br />
48 %<br />
• 29 % der Befragten pflegen eine Geschäftsbeziehung<br />
zur VKB<br />
VR - Banken<br />
R+V<br />
Commerzbank /<br />
Dresdner Bank<br />
Allianz<br />
5 %<br />
5 %<br />
32 %<br />
27 %<br />
33 %<br />
30 %<br />
• 66 % der Privatpersonen stehen in Beziehung<br />
zu einer Sparkasse oder der VKB<br />
• Finanzverbunde der Wettbewerber weisen<br />
kein derart hohes Potenzial auf<br />
*) FMDS „Privatkunden-Marktbericht 2008 Kurzreport“: Verbundreichweiten in Bayern und Pfalz;<br />
Basis = alle Personen in Bayern und Pfalz<br />
© Versicherungskammer Bayern Seite 8
VKB unter den 10 größten Versicherern in Deutschland<br />
Inländisches<br />
Direktgeschäft<br />
2012*<br />
*Gebuchte Bruttobeitragseinnahmen (s.a.G.) in Mio. Euro, vorläufig (z.T. aus Pressemitteilungen geschätzt)<br />
Quelle: 1ZC<br />
Marktanteil<br />
2012<br />
1 Allianz 27.606 15,5 %<br />
2 AMB Generali 17.120 9,6 %<br />
3 ERGO 13.161 7,4 %<br />
4 R+V 10.639 6,0 %<br />
5 AXA 9.951 5,6 %<br />
6 Debeka 9.330 5,2 %<br />
7 Talanx 8.455 4,7 %<br />
8 VKB 6.798 3,8 %<br />
9 Zürich 6.117 3,5 %<br />
10 HUK Coburg 5.576 3,1 %<br />
© Versicherungskammer Bayern Seite 9
Konzept des Versicherers der Regionen:<br />
Kompetenz vor Ort<br />
Als Versicherer der Regionen setzt die VKB<br />
auf Kompetenz vor Ort und Kundennähe.<br />
Die regionalen Wurzeln der einzelnen Unternehmen<br />
sind starke Werte, die die Regionalmarken<br />
substanziell von nationalen und internationalen<br />
Wettbewerbern unterscheiden.<br />
Berlin<br />
•<br />
•<br />
Potsdam<br />
Die zum VKB-Konzern gehörenden Versicherungsunternehmen<br />
streben eine führende Marktposition<br />
in ihren Vertriebsgebieten an.<br />
• Neustadt<br />
• Saarbrücken<br />
• München<br />
• Budapest<br />
© Versicherungskammer Bayern Seite 10
Wer wir sind<br />
Unser Geschäftsmodell als Versicherer<br />
Besonderheiten der Kostenrechnung eines Versicherers<br />
Aus der Praxis einer Führungskraft: Bedeutung der<br />
Verhaltenssteuerung<br />
Ausblick: Aspekte der Finanzkrise aus Sicht eines Versicherers<br />
© Versicherungskammer Bayern Seite 11
VKB-Interne<br />
Unterschiede<br />
Extern vorgegebene<br />
Unterschiede<br />
Stabilitätskennzeichen: Das Versicherungsgeschäft<br />
unterscheidet sich signifikant vom Bankgeschäft<br />
• Starke Regulierung – strenge Anlagegrundsätze: Die deutschen Versicherer unterliegen bei ihrer Kapitalanlage<br />
strengen gesetzlichen Vorschriften<br />
• Versicherungen sind Kapitalsammelstellen und müssen/dürfen sich nicht am Kapitalmarkt refinanzieren<br />
• Besondere Absicherung der Kapitalanlage in Deutschland durch die Aufsicht. Versicherungen dürfen in<br />
Deutschland keine Bankgeschäfte betreiben. Auch dürfen sie keine mit Kreditforderungen besicherten<br />
Wertpapiere versichern.<br />
• Eigenmittelausstattung im Markt deutlich über der BaFin-Anforderung<br />
• Wir verfügen über einen ausgewogener Sparten- und Kundenmix und zusätzlich über eine große Anzahl an<br />
Kundenbeziehungen<br />
• Wir haben mit der Versicherungstechnik (insb. Privatkunden) und der Kapitalanlage zwei Standbeine: das<br />
macht uns gerade in Zeiten wie diesen doppelt stabil<br />
• Insbesondere in ertragsschwächeren Phasen der Kapitalanlage können wir dies teilweise durch die<br />
Versicherungstechnik abfedern<br />
• Gerade durch ein stringentes Kosten- und Schadenmanagement sowie ständige Risikoselektion arbeiten wir<br />
deshalb daran, in der Versicherungstechnik (insb. Schaden-/Unfall- und Krankenversicherung) auch in Zukunft<br />
schlagkräftig zu sein<br />
© Versicherungskammer Bayern Seite 12
Die wesentlichen Risiken eines Versicherers unterscheiden sich<br />
deutlich von anderen Finanzdienstleistern<br />
• Im Bereich der Lebensversicherung ist der niedrige Zinssatz aufgrund des<br />
Garantiezinses problematisch („Japan-Szenario“).<br />
• Im Bereich der Krankenversicherung sind die demographische Entwicklung und<br />
der medizinisch-technische Fortschritt wachsam zu beobachten.<br />
• Im Sachversicherungsbereich ist insbesondere in Süddeutschland durch den<br />
Klimawandel eine Zunahme der Risiken aus Elementarereignissen zu erwarten.<br />
Deshalb engagiert sich die VKB intensiv im Umgang mit dem Klimawandel (u. a.<br />
Klimasymposium der Versicherungskammer Bayern, Klima-Kasko,<br />
Frühwarnsystem WIND,...).<br />
© Versicherungskammer Bayern Seite 13
...deshalb: „Die Versicherer sterben zuletzt“<br />
• Wegen Geschäftsmodell und Regulierung: Sehr stabile und krisensichere<br />
Aufstellung der Versicherungsunternehmen<br />
• Aber: Eingeschränkte Möglichkeiten, kurz- und mittelfristige Kurskorrekturen<br />
durchzuführen<br />
• Deshalb: Hohe Bedeutung langfristig wirkender Informations- und<br />
Steuerungsinstrumente (z. B. ALM, Prognose des Solvenzkapitals,<br />
Reservebildung, Kostensteuerung,...)<br />
© Versicherungskammer Bayern Seite 14
Wer wir sind<br />
Unser Geschäftsmodell als Versicherer<br />
Besonderheiten der Kostenrechnung eines Versicherers<br />
Aus der Praxis einer Führungskraft: Bedeutung der<br />
Verhaltenssteuerung<br />
Ausblick: Aspekte der Finanzkrise aus Sicht eines Versicherers<br />
© Versicherungskammer Bayern Seite 15
Versicherungsspezifische Probleme der Kostenrechnung<br />
• Grundproblem: Ein wesentlicher Zweck einer Kostenrechnung ist die Kostenträgerrechung, die<br />
Voraussetzung für eine auskömmliche Tarifkalkulation/Preisgestaltung ist<br />
• In der Versicherungswirtschaft wird aber „nur“ mit relativ pauschalen Kostenquoten (Verhältnis Kosten<br />
zu Beiträgen in den Branchen wie Sach/Leben/Kranken) gerechnet (siehe Folgefolien).<br />
• Gründe:<br />
• Wesentlicher Kostentreiber sind Mitarbeiter (Gehalt, Räume, IT,...). Diese sind sowohl im<br />
Querschnitt (z. B. Revision) als auch in den Branchen (z. B. Call-Center) den einzelnen Produkten<br />
kaum verursachungsgerecht zuordenbar<br />
• Problem Zurechenbarkeit durch hohen Anteil der Wertschöpfung im produktübergreifenden,<br />
arbeitsteiligen Service und durch hohen Anteil an Sekundärkosten (v. a. IT,...) (dagegen Provisionen<br />
und Schäden eindeutig zuordenbar)<br />
• Versicherungsverträge laufen i. d. R. mehrere Jahre. Deshalb Problem bei der Zuordnung von<br />
Gemeinkosten (z. B. Produktentwicklung).<br />
Diese Problematik dürfte für weite Teile der Dienstleistungsbranche im Gegensatz zur Industrie<br />
gelten. Sie wird verstärkt durch Tendenzen zu mehr industrieller Verarbeitung im<br />
Dienstleistungsgewerbe und zu mehr aufsichtsrechtlichen Anforderungen, die die<br />
Querschnittsbereiche immer mehr wachsen lassen.<br />
© Versicherungskammer Bayern Seite 16
Kostenquotenvorgaben bestimmen Zielkosten<br />
Der Planungsprozess für Kosten orientiert sich primär an den Zielkostenquotenvorgaben<br />
Die dargestellte Betriebskostenquote setzt sich folgendermaßen zusammen:<br />
Betriebskostensatz =<br />
Betriebskosten<br />
Gebuchte<br />
Bruttobeiträge<br />
Die gebuchten Bruttobeiträge werden für die<br />
Folgejahre durch die Geschäftszahlenplanung<br />
bestimmt und für die Analyse als kostenneutral<br />
nicht steigerbar angenommen.<br />
Provisionen<br />
Übrige<br />
Betriebskosten<br />
In den Betriebskosten sind auch<br />
die Provisionen enthalten. Da sich<br />
die Provisionen entsprechend den<br />
Beiträgen entwickeln, erfolgt eine<br />
Trennung der Betriebskosten in<br />
einen Anteil „Provisionen“ und<br />
einen Anteil „übrige<br />
Betriebskosten“. Die übrigen<br />
Betriebskosten teilen sich auf in<br />
Abschluss- und<br />
Verwaltungskosten.<br />
Analoge Berechnung bei Verwaltungskostenquote (Leben, Kranken)<br />
© Versicherungskammer Bayern Seite 17
Versicherungsspezifische Probleme der Kostenrechnung<br />
• Weitere Faktoren reduzieren den Nutzen einer aufwendigen Kostenschlüsselung:<br />
• „Mischkalkulation“ aus Kapitalanlage und Versicherungstechnik erschwert<br />
„richtige“ Einschätzung der Bedeutung von Kosten (z. B. long tail Sparten wie<br />
Haftpflicht) bzw. macht diese nur begrenzt nutzbringend<br />
• Hoher Zusammenhang des Vertriebs einzelner Produkte (cross-selling), z. B.<br />
Kraftfahrt; Konzentration auf wenige Ertragsbringer daher problematisch<br />
In der Versicherungswirtschaft also relativ pauschale Kostenverteilung durch<br />
produktübergreifende Kostenquoten; wenig Verursachungsgerechtigkeit; am<br />
ehesten pauschales Kostentragfähigkeitsprinzip und vereinfachte<br />
Deckungsbeitragsrechnung (Schadenkosten/Vertriebskosten/Betriebskosten)<br />
© Versicherungskammer Bayern Seite 18
Versicherungsspezifische Probleme der Kostenrechnung<br />
• Aber: aktuelle Entwicklung (u. a. Niedrigzinsphase etc.) führt zu steigender<br />
Notwendigkeit einer profitablen Versicherungstechnik!<br />
• Und: Unternehmenswertberechung nach IDW-Standard führt zu<br />
Multiplikatoreffekt der Auswirkung von Kostensteigerungen auf den Wert<br />
Deshalb: Hoher Bedarf an geeigneten Instrumenten der Kostensteuerung<br />
Und: Wachstum als wichtiger Faktor, um Kostenquoten bei den durch<br />
Lohnsteigerungen etc. vorhersehbaren Kostensteigerungen stabil zu halten.<br />
Dies ist im verteilten Versicherungsmarkt zunehmend problematisch!<br />
© Versicherungskammer Bayern Seite 19
Zusammenhang externes und internes Rechnungswesen in der<br />
Versicherungswirtschaft<br />
• U. a. aufgrund der oben erwähnten eher geringen Ausprägung eines<br />
eigenständigen internen Rechnungswesens besteht noch ein enger<br />
Zusammenhang zwischen externen und internen Rechengrößen: Kosten<br />
entsprechen im Wesentlichen den Aufwendungen (siehe Folgefolie)<br />
• Dies ist im Sinn einer Einheitlichkeit und Transparenz begrüßenswert<br />
• Aufgrund der zunehmenden IFRS-Bilanzierung besteht für Versicherer speziell<br />
die Problematik, dass die kurzfristige Marktbetrachtung in IFRS dem langfristigen<br />
Geschäftsmodell der Versicherer nur begrenzt Rechnung tragen kann (Beispiel<br />
Ausschüttung Bewertungsreserven)<br />
• Aufgrund der Stochastizität der (Schaden-)Kosten für Schäden ergibt sich zudem<br />
ein Problem bei der Betrachtung von Istwerten, die (z. B. durch Großschäden)<br />
erheblich schwanken können. Dies mindert die Aussagefähigkeit einer<br />
Erfolgsrechnung auf Basis kurzer Zeitreihen.<br />
© Versicherungskammer Bayern Seite 20
Inhalt der Kostenträgerrechnung (Rechnungslegung)<br />
Kostenstellenrechnung<br />
Kostenstelle 4RW05<br />
KSA Büromaterial: 1.000 €<br />
80% 800 € 200 € 20%<br />
Kostenträger pro<br />
Unternehmen für<br />
Versicherungsarten +<br />
Funktionsbereiche<br />
BVV<br />
BL<br />
Haftpflicht<br />
200<br />
Lebensversicherung<br />
50<br />
Kostenträgerrechnung<br />
Unfall<br />
Kraftfahrt<br />
200<br />
200<br />
Berufsunfähigkeit<br />
...<br />
50<br />
50<br />
Hagel<br />
200<br />
...<br />
50<br />
GuV (vereinfacht)<br />
GuV (vereinfacht)<br />
Finanzbuchhaltung<br />
Abschluss<br />
Verwaltung<br />
Haftpflicht 200 €<br />
Unfall 200 €<br />
Kraftfahrt 200 €<br />
Hagel 200 €<br />
Beitragseinnahmen<br />
Abschluss<br />
Verwaltung<br />
Lebensvers. 50 €<br />
BU 50 €<br />
... 50 €<br />
... 50 €<br />
Beitragseinnahmen<br />
© Versicherungskammer Bayern Seite 21
Wer wir sind<br />
Unser Geschäftsmodell als Versicherer<br />
Besonderheiten der Kostenrechnung eines Versicherers<br />
Aus der Praxis einer Führungskraft: Bedeutung der<br />
Verhaltenssteuerung<br />
Ausblick: Aspekte der Finanzkrise aus Sicht eines Versicherers<br />
© Versicherungskammer Bayern Seite 22
...weg vom „Märchenbuch der BWL“<br />
• Wesentliche Bedeutung von Verhaltenssteuerung: Berücksichtigung der nur sehr<br />
bedingten unmittelbaren Steuerbarkeit von sozialen Gefügen durch top-down<br />
Vorgaben<br />
• Beachtung von individueller Motivation und kulturellen Faktoren wie der<br />
systemimmanenten Trägheit<br />
• Besonders problematisch sind:<br />
• Diskrepanz zwischen Verantwortung für eine Kostenstelle und mittelfristig<br />
geringer Beeinflussbarkeit der Kosten (vor allem in vernetzten,<br />
personalintensiven Strukturen mit vielen Querverrechnungen)<br />
• Fokus des Management i. d. R. auf kurzfristig realisierbaren Einsparungen.<br />
Dies führt in der Linie aber oftmals zu langfristigen Investitionsstaus und<br />
Folgekosten aus den „Einsparungen“ (z. B. Bildung)<br />
• Problem ist die betriebswirtschaftliche Beurteilung der Notwendigkeit von<br />
Auszahlungen z. B. unter investivem Aspekt (Bildung,...). Hier können eine<br />
systematische Aufgabenkritik bis hin zum zero base Budgeting helfen.<br />
© Versicherungskammer Bayern Seite 23
...weg vom „Märchenbuch der BWL“<br />
• Hohe Informationsasymmetrie: Führungskräfte können Maßnahmen zur<br />
Kostensenkung und deren Wirkung immer deutlich besser beurteilen als das<br />
Management oder ein zentrales Controlling: Deshalb finden sich argumentativ<br />
immer wesentlich mehr Gründe, warum etwas nicht geht (wohingegen tendentiell<br />
Dinge, die „gehen“, verschwiegen werden und Puffer aufgebaut werden)<br />
• Wird in der Folge versucht, mit harten top-down Maßnahmen Kosten zu senken,<br />
so ist die Reaktanz umso höher<br />
• Ohne Motivation der Führungskräfte, ohne gute Kommunikation, gutes Beispiel<br />
und vor allem Begründung von Kostensenkungen sind diese i. d. R. von<br />
vorneherein zum Scheitern verurteilt<br />
• Erfolgversprechend ist statt dem berüchtigten „Rasenmäher“ die Verknüpfung<br />
von Kosten und konkreten wegfallenden Kostentreibern<br />
• Ebenfalls gut geeignet ist ein Benchmarking, denn nur so lassen sich „historisch<br />
gewachsene“ Strukturen objektiv einschätzen<br />
© Versicherungskammer Bayern Seite 24
Wer wir sind<br />
Unser Geschäftsmodell als Versicherer<br />
Besonderheiten der Kostenrechnung eines Versicherers<br />
Aus der Praxis einer Führungskraft: Bedeutung der<br />
Verhaltenssteuerung<br />
Ausblick: Aspekte der Finanzkrise aus Sicht eines Versicherers<br />
© Versicherungskammer Bayern Seite 25
Nachhaltigkeitskultur in Gefahr!<br />
•Modell deutsche Lebensversicherung (versus angloamerikanisches Modell):<br />
Erhebliche Systemvorteile durch<br />
- lebenslange Ansprüche (Biometrie)<br />
- Risiko-Ausgleich über die Zeit und über alle Versicherten durch<br />
einen langfristig angelegten Kapitalstock, an dem alle Versicherten<br />
teilhaben<br />
- dadurch langfristige Anlagemöglichkeit für den Versicherer und<br />
volkswirtschaftlich langfristige Finanzierung von Unternehmen, Fonds<br />
o. ä. möglich.<br />
•Erhebliche Gefährdung des Modells durch politisch gewollte<br />
Niedrigzinsphase zugunsten von Banken und verschuldeter Staaten!<br />
© Versicherungskammer Bayern Seite 26
Nachhaltigkeitskultur in Gefahr!<br />
Weitere Gefahren durch<br />
- IFRS Bilanzierung (Prozyklizität)<br />
- Inflation<br />
- falsch verstandenen Verbraucherschutz<br />
© Versicherungskammer Bayern Seite 27
Ausblick<br />
Es geht weiter aufwärts, aber der Weg bleibt anstrengend!<br />
© Versicherungskammer Bayern Seite 28
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />
Stand: Stand: 09/2009<br />
© Versicherungskammer Bayern Seite 29