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Sport zählt - adidas Group

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<strong>Sport</strong><br />

<strong>zählt</strong><br />

NacHHALTIGKEITSbericht<br />

2008<br />

www.<strong>adidas</strong>-<strong>Group</strong>.com/de/SER2008<br />

<strong>Sport</strong> <strong>zählt</strong> – für den Athleten, der versucht das Beste aus sich<br />

herauszuholen, für die Fans auf der ganzen Welt, die mit ihrem<br />

Team fiebern und für unser Unternehmen, weil <strong>Sport</strong> das Herz<br />

und die Seele des <strong>adidas</strong> Konzerns ist.<br />

Leistung, Leidenschaft, Integrität und Vielfalt sind zentrale Werte<br />

sowohl im <strong>Sport</strong> als auch für den <strong>adidas</strong> Konzern. Sie sind die<br />

Grundlage für unser Bestreben, ein nachhal tiges Unternehmen<br />

zu sein – ein Unternehmen, das seine Verantwortung gegenüber<br />

der Umwelt, den eigenen Mitar beitern und den Beschäftigten in<br />

den Fabriken erkennt und wahrnimmt. Der vorliegende Bericht<br />

beschreibt die Maßnahmen, die wir 2008 unternommen haben,<br />

um diesen Anforderungen gerecht zu werden.<br />

Verantwortungsvolles Handeln bringt jedoch auch<br />

Herausforderungen mit sich, die vor allem durch unsere<br />

Stakeholder an uns herangetragen werden. Ihre Sichtweisen<br />

und unsere Antworten finden Sie in unserem Bericht.


INHALT<br />

DER BERICHT im Überblick 01<br />

Willkommen 01<br />

Position zur Berichterstattung 01<br />

Strategie zur Unternehmensverantwortung 02<br />

VORWORT DES VORSTANDSVORSITZENDEN 06<br />

Vorwort des Vorstandsvorsitzenden 06<br />

HERAUSFORDERUNGEN 2008 07<br />

Anliegen unserer Stakeholder 07<br />

Olympische Spiele 2008 in Peking 07<br />

Arbeitnehmerrechte in Indonesien 09<br />

Kampagne ‚Play Fair 2008’ 10<br />

Universität besucht Fabriken in Vietnam und China 11<br />

Kooperation mit Regierungen 11<br />

Zusammenarbeit in Multi-Stakeholder-Organisationen 13<br />

LEISTUNGSDATEN 15<br />

Datenqualität 15<br />

Beschaffungskette 16<br />

Audits und Schulungen 21<br />

Durchsetzung der ‚Workplace Standards’ 26<br />

Umwelt 29<br />

Unsere Mitarbeiter 35<br />

Gesellschaftliches Engagement 37<br />

Fortschritte und Ziele 38<br />

Interaktion mit Stakeholdern 38<br />

Beschaffungskette 45<br />

Umwelt 54<br />

Unsere Mitarbeiter 60<br />

Fortschritte 2008 66<br />

Ziele 2009 69<br />

Glossar 71<br />

Kontakt 73


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 01<br />

Der Bericht im Überblick<br />

Willkommen<br />

Herzlich willkommen zum Nachhaltigkeitsbericht 2008 des<br />

<strong>adidas</strong> Konzerns. Seit mittlerweile acht Jahren veröffentlichen<br />

wir jährlich einen Bericht über unser Bestreben, ein<br />

nachhaltiges Unternehmen zu sein.<br />

Wir sind uns der Leistungspflicht und Verantwortung gege n-<br />

über unseren Stakeholdern bewusst. Zu ihnen zählen<br />

Behörden, Kunden, Mitarbeiter, Investoren und Analysten<br />

sowie Interessengruppen. Alle unsere Stakeholder haben ein<br />

Recht, ihre Anliegen an unser Unternehmen zu adressieren,<br />

und wir nehmen diese Anliegen sehr ernst. In diesem Jahr<br />

möchten wir unseren Bericht mit Fragen und Anmerkungen<br />

unserer Stakeholder über die zentralen Anliegen im<br />

Jahr 2008 beginnen.<br />

Des Weiteren erörtert der Bericht unsere Strategie zur<br />

Unternehmensverantwortung. Darin beschreiben wir<br />

ausführlich unsere strategischen Maßnahmen für die<br />

verschiedenen Herausforderungen, die wir bei der Optimierung<br />

unserer Sozial- und Umweltprogramme bewältigen<br />

müssen. Die Strategie basiert auf einer gründlichen Betrachtung<br />

der Frage, wie wir die Geschäftsanforderungen des<br />

Konzerns mit den Erwartungen der Gesellschaft an uns als<br />

einen der weltweit führenden <strong>Sport</strong>artikelhersteller in Einklang<br />

bringen können. Dabei legen wir den Schwerpunkt auf<br />

vier Kernbereiche:<br />

• Integration der ökologischen Nachhaltigkeit in unsere<br />

Aktivitäten<br />

• Umgang mit Geschäftsrisiken und Einhaltung sozialer<br />

Standards in unserer globalen Beschaffungskette<br />

• Erweiterung der Interaktion mit unseren Stakeholdern<br />

(sowohl intern als auch extern)<br />

• Schaffung der besten und produktivsten Arbeitsplätze<br />

der Branche.<br />

An zwei Stellen dieses Berichts wird beschrieben, wie gut<br />

wir unsere Strategie umsetzen konnten.<br />

Zunächst stellen wir in dem Abschnitt ‚Leistungsdaten’ die<br />

wichtigsten Erkenntnisse aus unseren Sozial- und Umweltdaten<br />

von 2008 vor. Dies umfasst detaillierte Tabellen und<br />

Diagramme zu unseren Leistungen, die sich teilweise über<br />

mehrere Jahre erstrecken und somit ein gutes Bild unserer<br />

Fortschritte vermitteln.<br />

Daneben werden im Kapitel ‚Fortschritte und Ziele’ unsere<br />

Fortschritte in Bezug auf die Ziele vorgestellt, die wir uns für<br />

das Jahr gesetzt haben. Wir analysieren diese Fortschritte<br />

und erklären, wie wir diese erreichen konnten, welche<br />

Hürden wir zu überwinden hatten und welche Ziele wir uns<br />

für 2009 gesetzt haben.<br />

Wir hoffen, dass Sie den vorliegenden Nachhaltigkeitsbericht<br />

informativ und ansprechend finden, und freuen uns über Ihre<br />

Meinung, Anregungen und Kritik. Wenden Sie sich an<br />

sustainability@<strong>adidas</strong>-group.com.<br />

POSITION ZUR BERICHTERSTATTUNG<br />

Unsere Position zur Berichterstattung<br />

Unser Ziel ist es, der beste <strong>Sport</strong>artikelhersteller der Welt<br />

zu sein. Und schon lange sind wir der Überzeugung, dass<br />

die Nachhaltigkeit dabei ein unabdingbarer Bestandteil sein<br />

muss. Es geht darum, ein Unternehmen zu schaffen, das ein<br />

harmonisches Gleichgewicht erzielt zwischen den finan ziellen<br />

Erfolgen einerseits und dem Respekt für die Menschen,<br />

die unsere Produkte herstellen, für unsere Mitarbeiter und<br />

für die Umwelt andererseits. Wir sind uns auch der Verantwortung<br />

bewusst, unsere Stakeholder jährlich über unsere<br />

diesbezüglichen Fortschritte zu informieren und ihnen<br />

unsere Leistungen klar darzulegen.<br />

Umfang<br />

Der diesjährige Nachhaltigkeitsbericht umfasst die Maßnahmen,<br />

die im Jahr 2008 über alle Marken des Konzerns<br />

(<strong>adidas</strong>, Reebok, TaylorMade) hinweg unternommen wurden,<br />

um die Arbeitsbedingungen in unserer direkten und indirekten<br />

Beschaffungskette zu verbessern. Dazu zählen die<br />

Zulieferer, mit denen eine direkte Geschäftsbeziehung<br />

besteht, und jene, die über Agenten oder Lizenznehmer<br />

vertraglich gebunden sind. Außerdem erörtert der Bericht<br />

unsere Aktivitäten in Bezug auf die Umwelt, unsere Mitarbeiter<br />

und die Gemeinden, in denen wir aktiv sind.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 02<br />

Diese Bereiche haben wir durch unseren eigenen Risikomanagementprozess<br />

und durch die Interaktion mit<br />

Stakeholdern als die wichtigsten Herausforderungen<br />

identifiziert.<br />

Diesjährige Themenschwerpunkte<br />

Wir setzen uns selbst ehrgeizige Ziele. Das bedeutet auch,<br />

dass wir uns niemals mit dem zufriedengeben, was wir in<br />

der Vergangenheit erreicht haben. Für uns heißt es, weiter<br />

zu gehen und noch mehr zu erreichen. Dieser Anspruch ist in<br />

unseren Bemühungen zu spüren, ein nachhaltiges Unter nehmen<br />

zu sein, und zeigt sich auch in der Berichterstattung<br />

über unsere Fortschritte.<br />

In diesem Jahr haben wir uns auf das Wesentliche konzentriert.<br />

Für uns als <strong>Sport</strong>artikelhersteller <strong>zählt</strong> in erster Linie<br />

der <strong>Sport</strong>. Leistung ist einer der Werte unseres Konzerns,<br />

den wir aus dem <strong>Sport</strong> übernommen haben. Im Bereich der<br />

Nachhaltigkeitsberichterstattung kommt es uns vor allem<br />

auf die Leistung und die Fortschritte in Bezug auf die Ziele<br />

an, die wir uns für das Jahr 2008 gesetzt haben.<br />

Aus diesem Grund haben wir diese beiden Abschnitte im<br />

aktuellen Bericht ausgeweitet und zum zentralen Bestandteil<br />

gemacht. Zum besseren Verständnis haben wir uns zudem<br />

für eine detailliertere Betrachtung unserer strategischen<br />

Prioritäten sowie der größten Herausforderungen im Jahr<br />

2008 entschieden.<br />

Verzichtet haben wir auf Erfahrungsberichte, die unser<br />

Vorgehen näher beleuchten. Dafür enthält der Bericht erweiterte<br />

Analysen, die die wichtigsten Ergebnisse und Trends<br />

aus unseren Daten hervorheben. Darüber hinaus wird der<br />

Zusammenhang zwischen unseren Zielen und unserer<br />

Strategie erläutert, welche Gründe hinter unseren Fortschritten<br />

stehen und was wir aus unseren Bemühungen<br />

gelernt haben.<br />

Regelmäßige Aktualisierung<br />

An mehreren Stellen im Bericht verweisen wir unsere Leser<br />

auf die Internetseite des <strong>adidas</strong> Konzerns, wo im Bereich<br />

‚Nachhaltigkeit’ Hintergrundinformationen bereitgestellt<br />

werden. Hier findet der Leser in dem regelmäßig aktualisierten<br />

Abschnitt ‚Stellungnahmen’ außerdem unsere<br />

Antworten auf ausgewählte Fragen unserer Stakeholder.<br />

Wir werden auch 2009 weiterhin aktuelle Informationen auf<br />

der Internetseite unseres Konzerns zur Verfügung stellen.<br />

Wir hoffen, dass der vorliegende Nachhaltigkeitsbericht eine<br />

nützliche Quelle für unsere Leser darstellt. Er soll unsere<br />

Leistungen und Fortschritte in einen Gesamtzusammenhang<br />

setzen, gleichzeitig aber auch dem Leser helfen, sich schnell<br />

und einfach über die Ergebnisse unserer Aktivitäten im Jahr<br />

2008 zu informieren.<br />

STRATEGIE ZUR UNTERNEHMENS­<br />

VERANTWORTUNG<br />

Als führendes Unternehmen auf dem internationalen<br />

<strong>Sport</strong>artikelmarkt sieht sich der <strong>adidas</strong> Konzern<br />

verschiedensten Herausforderungen und Interessen von<br />

Stakeholdern gegenübergestellt. Diese Interessen in Einklang<br />

zu bringen erfordert ein hohes Maß an Engage ment,<br />

strategische Ausrichtung, effiziente und sorgfältige Umsetzung<br />

sowie eine regelmäßige Bewertung der erzielten<br />

Leistungen.<br />

Unternehmensverantwortung ist inzwischen ein weithin<br />

akzeptiertes Konzept, um geschäftliche Anforderungen mit<br />

sozialen und ökologischen Bedürfnissen in Einklang zu bringen.<br />

Darum geht es bei einem ‚nachhaltigen Unternehmen’.<br />

Doch es gibt keine Einheitslösung, um dieses Ziel zu erreichen.<br />

Jedes Unternehmen muss – je nach Art des Geschäfts –<br />

seine eigene Reaktion auf die Veränderungen in Wirtschaft,<br />

Gesellschaft und Umwelt entwickeln. Das gilt auch für den<br />

<strong>adidas</strong> Konzern.<br />

Unsere Verpflichtung, das Unternehmen auf verantwortungsvolle<br />

Art und Weise zu führen, ist tief in den Werten<br />

und Grundsätzen des Konzerns verankert. Unser Verständnis<br />

dessen, was zu einem nachhaltigen Unternehmen gehört,<br />

wird in der Nachhaltigkeitserklärung des <strong>adidas</strong> Konzerns<br />

deutlich:<br />

LEISTUNG, LEIDENSCHAFT, INTEGRITÄT, VIELFALT<br />

Das sind die Werte des <strong>adidas</strong> Konzerns.<br />

Mit ihnen können wir Marken entwickeln, an die unsere<br />

Kunden glauben, und sie binden uns an die Regeln, die die<br />

Gesellschaft von einem verantwortungsvoll handelnden<br />

Unternehmen erwartet.<br />

Anders als im <strong>Sport</strong> sind die Regeln der Gesellschaft jedoch<br />

nicht immer schriftlich verankert. Wir spüren sie vielmehr<br />

im Umgang mit den Menschen, die mit unserem Unternehmen<br />

in Berührung kommen. Dabei lernen wir in erster Linie<br />

immer wieder, dass von Unternehmen erwartet wird, für das<br />

eigene Handeln einzustehen. Aus diesem Grund verpflichten<br />

wir uns, öffentlich darüber zu berichten, welche Schritte wir<br />

unternehmen, um positiv auf die Gesellschaft und unsere<br />

Umwelt zu wirken.<br />

Für den <strong>adidas</strong> Konzern bedeutet dies, umweltfreundliche<br />

Produkte zu entwickeln sowie die Umweltauswirkungen<br />

unserer internen Abläufe und in unserer Beschaffungskette<br />

zu reduzieren.<br />

Es geht darum, Arbeitsplatzstandards für unsere Zulieferer<br />

zu schaffen und sie beim Einhalten fairer, sicherer und<br />

gesunder Bedingungen in ihren Fabriken zu unterstützen.<br />

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist jedoch auch, für das Wohl<br />

und die Weiterentwicklungsmöglichkeiten unserer eigenen<br />

Mitarbeiter zu sorgen, die das größte Kapital des Konzerns<br />

darstellen. Darüber hinaus möchten wir einen Beitrag in den<br />

Gemeinden leisten, in denen wir tätig sind.<br />

Die Einhaltung sämtlicher geltenden Rechte, Gesetze und<br />

Richtlinien ist für unser Unternehmen von grundlegender<br />

Bedeutung. Jedoch reicht das allein nicht aus. Wir streben<br />

fortwährend danach, unsere Leistungen und unser Ansehen


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 03<br />

in der Gesellschaft zu verbessern. Wir setzen uns ambitionierte<br />

Ziele, prüfen regelmäßig unsere Fortschritte und<br />

erarbeiten neue Vorgaben. So gehen die Spitzensportler<br />

dieser Welt vor, und genau das müssen wir als einer der<br />

weltweit führenden Hersteller der <strong>Sport</strong>artikelindustrie<br />

auch tun.<br />

Strategie 2010<br />

Die Sozial- und Umweltstrategie 2008-2010 des <strong>adidas</strong><br />

Konzerns baut auf den Errungenschaften und Erfahrungen<br />

vergangener Jahre auf. Dabei werden Veränderungen in<br />

unserer Geschäftsentwicklung sowie Reaktionen unserer<br />

Stakeholder berücksichtigt. Unsere Strategie legt<br />

Kernbereiche fest, die für unser Unternehmen von<br />

entscheidender Bedeutung sind und denen wir unsere<br />

Aufmerksamkeit, Anstrengung und Ressourcen widmen.<br />

Dies umfasst:<br />

• Integration der ökologischen Nachhaltigkeit im gesamten<br />

Unternehmen – dazu <strong>zählt</strong> insbesondere die dringende<br />

Notwendigkeit, auf Fragen bezüglich Rohstoffverbrauch,<br />

Umweltzerstörung und Klimawandel einzugehen, die als<br />

die wichtigsten geschäftlichen Triebfedern des 21. Jahrhunderts<br />

angesehen werden.<br />

• Wirkungsvoller Umgang mit Geschäftsrisiken und Einhaltung<br />

sozialer Standards in unserer Beschaffungskette,<br />

die immer größer und komplexer wird und verlängerte<br />

Kommunikations- und Kontrollwege nach sich zieht.<br />

• Erweiterung unserer Interaktionen mit Stakeholdern<br />

sowohl intern als auch extern – Eingehen von Partnerschaften<br />

mit anderen Akteuren, um neue Denkansätze und<br />

bessere Arbeitsweisen innerhalb unseres Unternehmens<br />

und entlang der Beschaffungskette umzusetzen. Diese<br />

Herausforderungen sind derart groß und komplex, dass<br />

wir sie nicht alleine bewältigen können.<br />

• Schaffung der besten und produktivsten Arbeitsplätze<br />

in der Branche, indem wir ein Vorkämpfer für Talentförderung<br />

und Nachfolgemanagement, ein erstklassiger<br />

Personalrekrutierer und einer der zehn beliebtesten<br />

Arbeitgeber in jedem unserer Schlüsselmärkte werden.<br />

Ausführlichere Ziele für die einzelnen Kernbereiche wurden<br />

in unserem Sozial- und Umweltbericht 2007 veröffentlicht.<br />

Im vorliegenden Bericht erfahren Sie, welche Fortschritte<br />

wir im Hinblick auf diese Ziele erreicht haben.<br />

Themenschwerpunkte<br />

Kernbereich Thema Ziel<br />

Ökologische<br />

Nachhaltigkeit Produkte ,Die richtige Wahl’<br />

Produktion<br />

Eigene Standorte<br />

,Partner für<br />

Veränderung’<br />

,Mit gutem<br />

Beispiel<br />

vorangehen’<br />

Beschaffungskette<br />

Interaktion mit<br />

Stakeholdern<br />

Unsere Mitarbeiter<br />

Direkte<br />

Beschaffungskette<br />

Indirekte<br />

Beschaffungskette<br />

Geschäftseinheiten<br />

Globale<br />

Wirtschaftskrise<br />

Intern<br />

Extern<br />

Planung der<br />

internen<br />

Nachfolge<br />

Mitarbeiterrekrutierung<br />

Bevorzugter<br />

Arbeitgeber<br />

,Eigenverantwortung<br />

fördern’<br />

,Risiken steuern<br />

und kontrollieren’<br />

,Verantwortung<br />

vorantreiben’<br />

,Transparentes<br />

Management’<br />

,Integration und<br />

ganzheitliches<br />

Denken fördern’<br />

,Partner für<br />

Veränderung,<br />

Transparenz<br />

und Verantwortlichkeit’<br />

,Vorkämpfer bei<br />

der Nachfolgeplanung<br />

sein’<br />

,Ein erstklassiger<br />

Personalrekrutierer<br />

sein’<br />

,Einer der zehn<br />

beliebtesten<br />

Arbeitgeber in<br />

jedem unserer<br />

Schlüsselmärkte<br />

sein’<br />

Ökologische Nachhaltigkeit<br />

Um die Umweltauswirkungen unserer Geschäftstätigkeiten<br />

weiter reduzieren und kontrollieren zu können, konzentriert<br />

sich unsere Umweltstrategie auf Produkte, Produktion und<br />

eigene Standorte.<br />

Produkte<br />

Wir müssen bei der Grundursache ansetzen, um die Umwel t-<br />

aus wirkungen unserer Produkte zu reduzieren. Der Großteil<br />

potenzieller Umweltauswirkungen wird durch Entscheidungen<br />

in der Produktentwicklung und im Design bereits<br />

vorbestimmt. Unser Ziel ist es, Forschung, Produktin novation<br />

und -entwicklung voranzutreiben und zu beeinflussen,<br />

damit wir sichergehen können, dass die richtigen Entscheidungen<br />

getroffen werden. Wir wollen Produkte entwickeln<br />

und auf den Markt bringen, die ökologisch nachhaltig und<br />

extrem leistungsfähig sind.<br />

Beispielsweise hat die <strong>adidas</strong> <strong>Sport</strong> Performance Division im<br />

Jahr 2008 das Programm ,Better Place’ ins Leben gerufen.<br />

Dabei handelt es sich um ein innovatives Produktkonzept,<br />

bei dem umweltfreundlichere Materialien wie z. B. recyceltes<br />

Polyester oder Bio-Baumwolle eingesetzt werden. Weitere<br />

Informationen dazu finden Sie im Abschnitt ‚Fortschritte 2008’.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 04<br />

Produktion<br />

95% der direkten Umweltauswirkungen entstehen während<br />

der Herstellung unserer Produkte. Die Fertigungsbetriebe<br />

werden fast ausschließlich von unserer externen Beschaffungskette<br />

verwaltet. Obwohl wir nicht direkt für die<br />

Prozesse unserer Zulieferer verantwortlich sind und sie<br />

auch nicht direkt kontrollieren können, liegt es dennoch in<br />

unserer Verantwortung, diese Hersteller bei der Reduzierung<br />

der Umweltverschmutzung und dem maßvollen<br />

Einsatz von Ressourcen zu unterstützen.<br />

Unser langfristiges Ziel ist es, für unsere Zulieferer als<br />

ein Partner für Veränderung zu fungieren, der sie bei der<br />

Verbesserung ihrer Produktionsbedingungen begleitet.<br />

Wir suchen nach effektiven Lösungen, um ökologische<br />

Aspekte zu einem fest integrierten Bestandteil ihrer<br />

Management prozesse werden zu lassen. Deshalb unterstützen<br />

wir unsere Zulieferer durch Bewusstseinsbildung und Training<br />

sowie durch Kooperationen und Partnerschaften mit<br />

Markenunter nehmen und wissenschaftlichen Organisationen.<br />

Im Jahr 2008 haben wir zum Beispiel Energieexperten unter<br />

Vertrag genommen, die für uns eine Reihe von Workshops<br />

zum Thema Energie-Effizienz bei unseren Hauptzulieferern<br />

in China und der Türkei durchgeführt haben.<br />

Eigene Standorte<br />

Es liegt in unserer direkten Verantwortung, die von unseren<br />

eigenen Standorten ausgehenden Umweltauswirkungen zu<br />

minimieren. Unser Streben nach der branchenweiten<br />

Führungsrolle bedeutet auch, dass wir mit gutem Beispiel<br />

vorangehen müssen. Im Hinblick auf das Umwelt management<br />

werden wir unsere Bemühungen weiter verstärken<br />

und ausbauen. Dabei stehen solide Umweltprogramme im<br />

Vordergrund, durch die wir unsere Umweltauswirkungen<br />

systematisch reduzieren können.<br />

Im Jahr 2008 wurde vom <strong>adidas</strong> Konzern beispielsweise die<br />

Initiative ‚Green Company’ für alle Konzerneinheiten eingeführt.<br />

Sie zielt darauf ab, Umweltverbesserungen an den<br />

eigenen Standorten und bei internen Abläufen systema tischer<br />

voranzutreiben sowie das diesbezügliche Engagement<br />

der Mitarbeiter zu fördern.<br />

Umgang mit der Beschaffungskette<br />

Die Beschäftigten in den Fabriken unserer Zulieferer spielen<br />

in unserem Programm eine zentrale Rolle. Aus Sorge um<br />

das Wohl und die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten<br />

haben wir die ‚Workplace Standards’ (Arbeitsplatzstandards)<br />

verfasst und ein Managementsystem für deren Einhaltung<br />

eingerichtet, das alle Marken des <strong>adidas</strong> Konzerns abdeckt.<br />

Unsere Beschaffungskette ist umfangreich, vielschichtig<br />

und komplex. Wir verfolgen einen detaillierten Ansatz<br />

für den Umgang mit unseren Zulieferern und entwickeln<br />

Vor ge hensweisen für die Zusammenarbeit mit den Betrieben,<br />

die zu unserer direkten und indirekten Beschaffungskette<br />

gehören.<br />

Vier Kernbereiche spielen bei dieser Strategie eine<br />

wichtige Rolle:<br />

• Unsere internen direkten Beziehungen zu Zulieferern,<br />

die von der Beschaffungsabteilung des <strong>adidas</strong> Konzerns<br />

verwaltet werden. Diese machen rund 75% unserer<br />

Beschaf fungsaktivitäten aus (nach produzierten Einheiten).<br />

• Unsere externen indirekten Beschaffungsbeziehungen zu<br />

Agenten und Lizenznehmern.<br />

• Der Umgang mit denjenigen Geschäftseinheiten des <strong>adidas</strong><br />

Konzerns, die ihre eigenen Beschaffungsaktivitäten<br />

durchführen.<br />

• Unsere sofortigen und mittelfristigen Bemühungen, um<br />

die von der weltweiten Finanzkrise betroffenen Zulieferer<br />

zu unterstützen.<br />

Nachstehend beschreiben wir unsere Ziele in den<br />

einzelnen Bereichen.<br />

Direkte Beschaffung<br />

Von den Zulieferern unserer direkten Beschaffungskette<br />

erwarten wir, dass sie eigenverantwortlich handeln, ihre<br />

soziale Verantwortung wahrnehmen sowie die ‚Workplace<br />

Standards’ einhalten. Wir erwarten, dass sie diese Vorgaben<br />

durch eine engagierte Unternehmensführung erreichen, die<br />

Veränderungen durch qualifizierte, fähige Manager und<br />

effektive Managementsysteme fördert. Die Ergebnisse<br />

messen wir anhand unseres Leistungsindikators.<br />

Im Jahr 2008 haben wir diesen Indikator überarbeitet,<br />

sodass er die Leistungen unserer Zulieferer in Bezug auf<br />

eine effektive Kommunikation zwischen Belegschaft und<br />

Management sowie Koalitionsfreiheit besser widerspiegelt.<br />

Für uns ist dies ein weiterer Schritt in Richtung Eigenve r-<br />

antwortung innerhalb unserer direkten Beschaffungskette.<br />

Indirekte Beschaffung<br />

Hinsichtlich unserer indirekten Beschaffungskette wollen<br />

wir sicherstellen, dass wir partnerschaftlich mit Agenten<br />

und Lizenznehmern zusammenarbeiten und über unabhängige<br />

externe Prüfer unterstützende Ressourcen bieten.<br />

Dies soll gewährleisten, dass wir die Risiken einer weniger<br />

strukturierten und kleineren Beschaffungskette, in der wir<br />

weniger Einfluss und oftmals weniger engagierte Geschäftspartner<br />

haben, steuern und kontrollieren können.<br />

Daher haben wir 2008 spezielle Schulungen für ausgesuchte<br />

externe Prüfer durchgeführt. Diese wurden darin geschult,<br />

wie sie die Einhaltung unserer Richtlinien und Standards bei<br />

ihren Besuchen in den Fabriken unserer Agenten und<br />

Lizenznehmer einheitlich und richtig kontrollieren.<br />

Geschäftseinheiten des <strong>adidas</strong> Konzerns<br />

Bei den Geschäftseinheiten, die ihren eigenen Einkauf<br />

außerhalb der globalen Beschaffungsabteilung des <strong>adidas</strong><br />

Konzerns durchführen, werden wir die Kommunikation und<br />

das Verständnis für die konzernweiten Systeme, Richtlinien<br />

und Verfahren weiter intensivieren. Grundsätzlich tragen sie


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 05<br />

die Verantwortung für ihre Beschaffungskette, jedoch<br />

müssen wir mit ihnen zusammenarbeiten, um Veränderung<br />

voranzutreiben, Risiken zu minimieren und Rechte<br />

zu wahren.<br />

2008 erzielten wir weitere Fortschritte bei unserer Arbeit<br />

mit Geschäftseinheiten dahingehend, ihre Beschaffungsketten<br />

im Fair Factories Clearinghouse (FFC) offenzulegen<br />

und Informationen mit anderen Mitgliedern des FFC<br />

zu teilen.<br />

Auswirkungen der globalen Wirtschaftskrise<br />

Angesichts einer drohenden globalen Rezession konzentrieren<br />

wir uns auf den transparenten Umgang mit zwei<br />

Problemen, die sich direkt auf unsere Beschaffungskette<br />

auswirken könnten:<br />

• Der rasante Rückgang des weltweiten Konsums und die<br />

daraus resultierenden Auswirkungen auf die finanzielle<br />

Stabilität unserer Zulieferer und die langfristige<br />

Geschäftskontinuität.<br />

• Die zukünftige Arbeitsplatzsicherheit der Beschäftigten,<br />

die unsere Produkte herstellen.<br />

Für 2009 haben wir uns das Ziel gesetzt, bei unseren Zulieferern<br />

die internen Maßnahmen zur Kostenkontrolle und<br />

deren Auswirkungen auf die Löhne und Arbeitsplätze der<br />

Beschäftigten streng zu überwachen.<br />

Interaktion mit Stakeholdern<br />

Wenn wir Risiken effektiv managen und Veränderungen und<br />

Verantwortlichkeiten durch Partnerschaften forcieren<br />

wollen, dann muss unser Konzern sowohl nach innen als<br />

auch nach außen blicken. Wir werden auch in Zukunft<br />

geeignete und innovative Wege entwickeln, um nachhaltiges<br />

Denken und ganzheitliche Prozesse bei unseren internen<br />

Stakeholdern zu integrieren. Wir werden die strategische<br />

Planung zur Standardeinhaltung auf unsere Geschäftseinheiten<br />

ausdehnen und Richtwerte für ihre Verantwortlichkeit<br />

festlegen. Durch globale und lokale Initiativen des Konzerns<br />

werden wir das Bewusstsein für Nachhaltigkeit innerhalb<br />

unserer Belegschaft stärken.<br />

So haben wir zum Beispiel im Jahr 2008 strategische Pläne<br />

zur Einhaltung von Arbeitsplatzstandards mit 14 Geschäft s-<br />

einheiten des <strong>adidas</strong> Konzerns entwickelt, um sie in Hinblick<br />

auf ihre direkte Verantwortlichkeit für ihre eigenen Abläufe<br />

zu unterstützen.<br />

Wir werden weiterhin Validierungsprozesse und Nachhaltigkeitsinitiativen<br />

verfolgen, die das Vertrauen in unsere<br />

Unternehmensverantwortung aufbauen, und unsere eigenen<br />

Ansätze und Denkweisen prüfen. So stellen wir sicher, dass<br />

wir auch für die Zukunft optimal vorbereitet sind.<br />

Zu den Beispielen aus dem Jahr 2008 zählen unter anderem<br />

die ‚Better Cotton Initiative’, der Dialog mit Stakeholdern des<br />

sozialverantwortlichen Investments sowie unsere aktive<br />

Teilnahme am MFA-Forum in Mexiko.<br />

Unsere Mitarbeiter<br />

Wir wissen, dass unsere Mitarbeiter entscheidend für unseren<br />

Erfolg sind. Um in der <strong>Sport</strong>artikelindustrie weltweit<br />

führend zu sein, sind wir auf die Leistung, die Fähigkeiten,<br />

den Enthusiasmus und den engagierten Einsatz unserer<br />

Mitarbeiter angewiesen. Wir streben danach, eine Arbeit s-<br />

umgebung zu schaffen, die Teamgeist, Leidenschaft,<br />

Engagement und Leistung fördert. Wir fördern eine<br />

Leistungskultur auf Grundlage von starken Führungsqualitäten<br />

und koppeln daher die Vergütung unserer<br />

Mitarbeiter an das Konzernergebnis und die individuelle<br />

Leistung. Wir möchten unseren Mitarbeitern ausreichende<br />

Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung bieten.<br />

Die Grundlage dafür bildet unsere Unternehmenskultur, die<br />

großen Wert auf kulturelle Vielfalt und weltweite Mobilität<br />

legt. Dies ist insbesondere angesichts der derzeit schwierigen<br />

wirtschaftlichen Lage von großer Bedeutung.<br />

Im Jahr 2008 haben wir bestehende Initiativen zur Mitarbeiterentwicklung<br />

und zur vorbildlichen Nachfolgeplanung für<br />

Führungspositionen ausgeweitet.<br />

Wir wissen auch, wie wichtig es ist, attraktiv für neue Talente<br />

zu sein und diese für den <strong>adidas</strong> Konzern zu gewinnen.<br />

Im Kampf um Talente ist es entscheidend, dass wir als<br />

erstklas siger Personalrekrutierer überzeugen. Deshalb<br />

haben wir innovative Programme gestartet, um uns bei<br />

potenziellen neuen Mitarbeitern stärker zu profilieren.<br />

Wir möchten ein inspirierendes und attraktives Arbeitsumfeld<br />

schaffen und dabei unter die zehn beliebtesten<br />

Arbeitgeber in unseren Schlüsselmärkten vorstoßen. Letztes<br />

Jahr haben wir weltweit in den meisten Geschäftseinheiten<br />

gezielte Befragungen zur Einstellung der Beschäftigten<br />

gegenüber unserer Personalpolitik durchgeführt, um<br />

unsere Fortschritte sowohl intern als auch im externen<br />

Vergleich zu bewerten.<br />

Damit wir die Sozial- und Umweltleistungen des <strong>adidas</strong><br />

Konzerns als Unternehmen sowie unserer globalen<br />

Beschaffungskette weiter vorantreiben können, kooperieren<br />

wir mit externen Stakeholdern. Zu ihnen zählen Regierungen,<br />

gemein nützige Organisationen und Investoren. Um<br />

systematische und wiederkehrende Verstöße gegen Arbeitsplatzstandards<br />

zu bekämpfen, werden wir zudem eng mit<br />

Aufsichtsbehörden, Multi-Stakeholder-Organisationen wie<br />

der Fair Labor Association (FLA) und anderen Branche n akteuren<br />

zusammenarbeiten.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 06<br />

Vorwort des Vorstandsvorsitzenden<br />

<strong>Sport</strong> ist das Herz der <strong>adidas</strong> Gruppe und die Seele<br />

unseres Geschäfts.<br />

Zum <strong>Sport</strong> gehören Werte wie Leistung, Leidenschaft,<br />

Integrität und Vielfalt. Das sind auch unsere Werte hier bei<br />

der <strong>adidas</strong> Gruppe. All unsere Bestrebungen, ein nachhaltig<br />

wirtschaftendes Unternehmen zu sein, basieren auf<br />

diesen Werten.<br />

Sie haben uns zu dem gemacht, was wir heute sind: Ein<br />

erfolgreiches Unternehmen, das für seine Nachhaltig keit s-<br />

arbeit respektiert wird. Und wir werden uns auch weiterhin<br />

zu unseren Werten bekennen, z. B. indem wir dazu beitragen,<br />

die Nachhaltigkeitsziele der Olympischen Spiele 2012 in<br />

London zu erreichen.<br />

Wir haben dieses Jahr zwei wichtige Initiativen zur<br />

Verankerung von nachhaltigem Denken in unserem<br />

Geschäft gestartet.<br />

Die erste Initiative ist das <strong>adidas</strong> ‚Better Place’ Programm.<br />

Bei ‚Better Place’ geht es darum, unseren Kunden umweltfreundlichere<br />

Produkte anzubieten.<br />

Die zweite Initiative ist das ‚Green Company’ Programm. Ziel<br />

dieses Programms ist es, die Umweltauswirkungen unserer<br />

Geschäftstätigkeit nachhaltig positiv zu beeinflussen. Und ich<br />

kann Ihnen versichern, dass unsere Mitarbeiter hier mit<br />

besonders großer Leidenschaft dabei sind.<br />

Wir werden Sie über unsere Fortschritte weiter informieren.<br />

Details zu unserer Erfolgsbilanz 2008 im Bereich Nachhaltigkeit<br />

finden Sie in diesem Online-Bericht. Lassen Sie uns<br />

wissen, was Sie darüber denken.<br />

Vielen Dank!<br />

Herbert Hainer<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

<strong>adidas</strong> Gruppe


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 07<br />

Herausforderungen 2008<br />

Anliegen unserer Stakeholder<br />

Wenn einer unserer Stakeholder mit einer Anfrage oder<br />

einem Problem an uns herantritt, gehen wir nach klaren<br />

Prinzipien vor: Wir bringen uns aktiv ein, hören zu, versuchen<br />

die Hintergründe der Angelegenheit zu verstehen und<br />

ergreifen die Initiative, wann immer dies im Rahmen<br />

unserer Möglichkeiten liegt.<br />

Für Unternehmen, die ein gut entwickeltes Nachhaltigkeitsprogramm<br />

besitzen, ist diese Art von Interaktion selten ein<br />

Einzelfall. Vielmehr reifen die Beziehungen und Dialoge mit<br />

Stakeholdern im Laufe der Zeit immer weiter heran. Geht<br />

man auf positive und offene Weise mit solchen Kontakten<br />

um, ist es leichter, Ansichten auszutauschen, Unterschiede<br />

zu respektieren und manchmal sogar neue Partnerschaften<br />

zu bilden.<br />

2008 führte der <strong>adidas</strong> Konzern zahlreiche langjährige<br />

Beziehungen zu internationalen Nicht-Regierungsorganisationen<br />

und Gewerkschaften fort. Auf Länderebene<br />

festigten wir unsere bestehenden Beziehungen mit lokalen<br />

Nicht-Regierungsorganisationen, um das Mitspracherecht<br />

der Arbeitnehmer und die Arbeitnehmerkommunikation zu<br />

verbessern. In El Salvador wandten wir uns mit der Bitte um<br />

eine strengere Durchsetzung der Gesetze an die Regierung.<br />

In Indonesien baten wir die Regierung um Unterstützung bei<br />

einer drohenden Fabrikschließung. Darüber hinaus wandten<br />

wir uns an die Übergangsregierung in Bangladesch, um die<br />

Freilassung eines unabhängigen Arbeitsrechts-Prüfers zu<br />

erwirken, der verhaftet worden war.<br />

Die Olympischen Spiele 2008 in Peking standen im Mittelpunkt<br />

des Interesses – nicht nur für <strong>adidas</strong> als Sponsor,<br />

sondern auch für unsere internationalen Stakeholder, die<br />

Besorgnis äußerten über die Menschenrechte in China und<br />

anderen Orten, an denen die chinesische Regierung ihren<br />

Einfluss geltend machen könnte, namentlich in Darfur.<br />

Auf den folgenden Seiten umreißen wir die wichtigsten<br />

Dialoge, die weltweit mit unseren Stakeholdern stattfanden.<br />

Ein anderer Abschnitt erläutert, inwieweit unsere<br />

Zielvorgaben für das Jahr 2008 dabei erfüllt wurden.<br />

OLYMPISCHE SPIELE 2008 IN PEKING<br />

Die Bedenken unserer Stakeholder vor<br />

den Spielen<br />

Bereits 2005 begann der <strong>adidas</strong> Konzern aktiv damit, erste<br />

Kontakte mit nationalen und internationalen Nicht-Regierungsorganisationen<br />

aufzubauen, um sich einen Eindruck<br />

von deren Ansichten zum Engagement des Unternehmens<br />

bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking zu verschaffen.<br />

Diese frühen Gespräche hatten Einfluss auf den Umgang<br />

und die Kommunikation mit der breiteren Stakeholder-<br />

Gemeinschaft. Westliche Nicht-Regierungsorganisationen<br />

übten herbe Kritik an der Entscheidung des Internationalen<br />

Olympischen Komitees (IOC), die Olympischen Sommerspiele<br />

2008 nach Peking zu vergeben. Im Laufe der Zeit wich diese<br />

Opposition erhöhten Erwartungen an das IOC und seine<br />

Sponsoren wie <strong>adidas</strong>, dass diese Verbesserungen an der<br />

Menschenrechtssituation in China erwirken würden.<br />

Insbesondere internationale Menschenrechtsgruppen<br />

vertraten die Ansicht, dass das IOC und die Sponsoren ihren<br />

Einfluss auf die chinesische Regierung geltend machen<br />

sollten, um die Politik des Landes in Bezug auf Themen wie<br />

Pressefreiheit, die Freilassung politischer Häftlinge und die<br />

Befreiung von Tibet zu beeinflussen. Im April 2008 wurde aus<br />

der Bewegung eine Protestaktion, als die Olympische Fackel<br />

durch Europa und Nordamerika getragen wurde. In China<br />

begegnete man den Protesten am Fackellauf und den<br />

Befreiungsrufen für Tibet mit großer Verärgerung. In einigen<br />

Großstädten kam es sogar zu nationalistischen Demonstrationen,<br />

die sich gegen ausländische Marken richteten.<br />

Die Position des <strong>adidas</strong> Konzerns<br />

Sowohl in der direkten Kommunikation mit unseren<br />

Stakeholdern als auch im öffentlichen Umgang mit Medien,<br />

Mitarbeitern und Aktionären vertraten wir durchgehend eine<br />

klare Position. Als Unternehmen respektieren wir die große<br />

Bedeutung der weltweiten Wahrung und Achtung der<br />

Menschenrechte. Darüber hinaus sind wir der Überzeugung,<br />

dass auch der private Sektor konstruktiv zum Erreichen<br />

dieser Ziele beitragen kann. Wir wissen jedoch auch, dass<br />

wir Geschehnisse auf der Weltbühne nur in begrenztem<br />

Rahmen beeinflussen können. Deshalb konzentrieren wir<br />

unsere Aktivitäten auf die Gebiete, die innerhalb unseres<br />

Einflussbereichs liegen. Erstens bemühen wir uns um ein


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 08<br />

verantwortungsvolles und nachhaltiges Handeln und<br />

zweitens schützen wir die Rechte unserer eigenen Mitarbeiter<br />

und aller Beschäftigten, die an der Herstellung<br />

unserer Produkte beteiligt sind.<br />

Insbesondere im Bereich der Arbeitnehmerrechte suchen<br />

wir den direkten Dialog mit Regierungen und unterstützen<br />

auch Nicht-Regierungsorganisationen bei deren Kampagnen<br />

und Menschenrechtsaktivitäten. Konkrete Maßnahmen<br />

ergreifen wir dann, wenn das Problem in einem Land oder an<br />

einem Ort auftritt, aus dem wir unsere Produkte beziehen.<br />

Unsere Kooperation<br />

Auch wenn die chinesische Regierung einige der Rechte<br />

ausgeweitet hat, die ausländischen Berichterstattern<br />

während der Olympischen Spiele 2008 in Peking größere<br />

Freiheiten zugestanden haben, wurde die Anzahl der<br />

Journalisten, die freien Zugang zu den Produktions stan d-<br />

orten für olympische Produkte hatten, durch langwierige<br />

Genehmigungsverfahren und Visabeschränkungen stark<br />

eingegrenzt. Trotz dieser Einschränkungen erhielten<br />

deutsche und schweizerische Medien die Möglichkeit,<br />

Fabrikbesuche und Interviews durchzuführen. Unter<br />

anderem besuchten landesweite deutsche Radiosender<br />

und öffentlich-rechtliche Fernsehstationen Schuhfabriken<br />

im Süden Chinas.<br />

Im Rahmen unserer intensiven Kommunikation mit<br />

Stakeholdern im Olympiajahr erhielten 30 Investoren<br />

und Aktionäre eine Einladung zu einem Besuch bei einem<br />

olympischen Bekleidungshersteller in Shanghai. Für viele<br />

Analysten war dies der erste Besuch überhaupt in einer<br />

chinesischen Fabrik.<br />

Umgang mit Kritik<br />

Die Bedingungen in den Fabriken und die Rechte der<br />

Arbeitnehmer waren das ganze Jahr über ein hochaktuelles<br />

Thema und das wichtigste Anliegen zahlreicher einflus s-<br />

reicher Stakeholder. Im August 2008 veröffentlichte die<br />

US-amerikanische Nicht-Regierungsorganisation China<br />

Labor Watch (CLW) einen Bericht über drei Fabriken, in<br />

denen Produkte für den <strong>adidas</strong> Konzern und andere<br />

internationale <strong>Sport</strong>artikelmarken gefertigt werden.<br />

Der Bericht erschien unmittelbar vor der Eröffnung der<br />

Olympischen Sommerspiele. Entsprechend unserem<br />

Standardvorgehen leiteten wir in allen drei Fabriken eine<br />

Untersuchung ein, um die Behauptungen auf ihren Wahrheitsgehalt<br />

zu prüfen. Daraufhin legten wir CLW eine<br />

ausführliche Antwort auf jede einzelne Anschuldigung und<br />

Problembeschreibung vor. Auf der Internetseite unseres<br />

Konzerns finden Sie eine ausführliche Stellungnahme zu<br />

den Vorwürfen.<br />

Aufgrund des offenen Verhältnisses, das wir seit sieben<br />

Jahren mit CLW pflegen, legte uns die Nicht-Regierungsorganisation<br />

ein Vorabexemplar des Berichts vor, um unser<br />

Feedback einzuholen. Trotz der von CLW geäußerten Kritik<br />

und Bedenken erkannten sie an, dass „<strong>adidas</strong> in den vergangenen<br />

Jahren sichtbare Anstrengungen unternommen hat,<br />

um die Arbeitsbedingungen zu verbessern“, auch wenn die<br />

Organisation weiterhin die Meinung vertritt, dass der <strong>adidas</strong><br />

Konzern noch weitaus mehr für die Unterstützung der<br />

Fabrikarbeiter tun könnte.<br />

Die Kampagne ‚Dream for Darfur’<br />

Chinas Gastgeberrolle für die Olympischen Spiele 2008<br />

bot zahlreichen internationalen Gruppen eine Plattform,<br />

um das Land für seine internen Menschenrechts- und<br />

Umweltprak tiken zu kritisieren. Andere Interessengruppen<br />

wiederum nahmen dieses Ereignis zum Anlass, um Druck<br />

auf die chinesische Regierung auszuüben, sich ihren<br />

speziellen Anliegen bzw. Besorgnissen zuzuwenden.<br />

Eine dieser Kampagnen war die Aktion ‚Dream for Darfur’<br />

unter der Leitung der Hollywood-Schauspielerin Mia Farrow.<br />

Sie verfolgte das Ziel, die Sicherheit von Zivilisten und<br />

huma nitären Einsatzkräften im krisengeschüttelten Darfur<br />

sicherzustellen. ‚Dream for Darfur’ ging davon aus, dass die<br />

chinesische Regierung genügend Einfluss auf den Sudan hat,<br />

um einen sicheren Zugang für Friedenskräfte zu bewirken.<br />

Gleichzeit war die Kampagne davon überzeugt, dass die<br />

Spon soren angesichts der großen Bedeutung der<br />

Olympischen Spiele 2008 genügend Einfluss auf die<br />

chinesische Außenpolitik ausüben können. Der <strong>adidas</strong><br />

Konzern stand elf Monate lang in engem Kontakt mit dem<br />

Kampagnenkomitee von ‚Dream for Darfur’ und vermittelte<br />

ein ehrliches und umfassendes Bild davon, durch welche<br />

Maßnahmen wir in der Lage sind zu helfen – oder auch nicht.<br />

Unsere Position zu Darfur<br />

Wir haben deutlich gemacht, dass wir nicht über den politischen<br />

Einfluss verfügen, den die Aktivisten uns beimessen.<br />

Auch waren wir der Meinung, dass es uns nicht zustand, uns<br />

in die Verhandlungen zwischen der chinesischen Regierung<br />

und dem Sudan einzumischen. Wir bestätigten, dass auch wir<br />

die Besorgnis über alle vom Konflikt in Darfur Betroffenen<br />

teilen, dass unserer Meinung nach jedoch die Vereinten<br />

Nationen (UN) in der günstigsten Position sind, um Lösungen<br />

zu entwickeln und auszuhandeln. Wir wandten uns mit einem<br />

Schreiben an den UN-Hochkommissar für Menschenrechte<br />

und riefen die UN auf, alle notwendigen Schritte zu ergreifen,<br />

um das Leid der Menschen in Darfur zu mildern und mit<br />

Nachdruck eine Lösung des Konflikts zu fordern, die eine<br />

humanitäre Katastrophe verhindern würde. Das vollständige<br />

Schreiben finden Sie zusammen mit unserer Stellungnahme<br />

zu diesem Thema auf unserer Internetseite.<br />

Darüber hinaus wandten wir uns an das Auswärtige Amt und<br />

den Deutschen Arbeitgeberverband und baten sie um ihre<br />

Einschätzung der aktuellen Lage in Darfur.<br />

Die Organisatoren der Kampagne ‚Dream for Darfur’<br />

bewerteten in zwei getrennten Runden die Reaktionen des<br />

IOC und der 19 Olympiasponsoren, an die sie sich gewandt<br />

hatten. In der ersten Bewertungsrunde lobte man den <strong>adidas</strong><br />

Konzern dafür, dass wir uns mit Vertretern von ‚Dream for<br />

Darfur’ getroffen und unseren Einfluss beim IOC und bei<br />

anderen Organisationen geltend gemacht hatten. In der<br />

zweiten Runde erhielt der <strong>adidas</strong> Konzern die Bewertung B+.<br />

Ausschlaggebend dafür war vor allem der Brief an die UN.<br />

Insgesamt war der <strong>adidas</strong> Konzern eines von nur drei internationalen<br />

Unternehmen, die von der Interessengruppe mit<br />

der Note ‚bestanden’ bewertet wurden.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 09<br />

‚Free Tibet’ - Für ein freies Tibet<br />

In den Monaten vor den Olympischen Spielen erhielt der<br />

<strong>adidas</strong> Konzern zahlreiche Briefe von Privatpersonen und<br />

Organisationen, die sich um die politische Situation in Tibet<br />

sorgten. Einige Menschen riefen uns zu einem Boykott der<br />

Spiele auf. Andere, wie zum Beispiel die ‚International<br />

Campaign for Tibet’ und das ‚International Support Network<br />

for Tibet’, forderten <strong>adidas</strong> dazu auf, die chinesische Regierung<br />

offen zur Beendigung mutmaßlicher Menschen rechtsverletzungen<br />

in Tibet zu drängen, die vom Unternehmen<br />

gesponserten <strong>Sport</strong>ler über die Menschenrechtssituation<br />

zu informieren und die Tibet-Frage bei unseren Geschäftspartnern<br />

in China anzusprechen. Vertreter einiger dieser<br />

Organisationen sprachen auf der Hauptversammlung des<br />

<strong>adidas</strong> Konzerns und trugen diese Themen direkt an den<br />

Vorstand bzw. den Aufsichtsrat heran.<br />

In unseren Reaktionen teilten wir die Bedenken über die<br />

Situation in Tibet, die im Frühjahr 2008 von Unruhen und<br />

Gewalt geprägt war. Wir betonten jedoch auch, dass die<br />

Unabhängigkeit Tibets ein politisches Thema sei, und dass<br />

ein Unternehmen wie der <strong>adidas</strong> Konzern sich nicht in die<br />

nationale Politik oder politische Bewegungen einmischt.<br />

Wir betonten zudem unsere lange historische Verbindung<br />

zu den Olympischen Spielen, die wir bereits seit 1928<br />

unterstützen, und brachten unsere Überzeugung zum<br />

Ausdruck, dass der konstruktive Dialog der beste Weg des<br />

Wandels ist. In China sind wir inzwischen seit 14 Jahren<br />

geschäftlich aktiv und haben somit die Öffnung des Landes<br />

mitverfolgen können. Wir haben gelernt, dass durch<br />

Engagement und Dialog Reformen erreicht werden können.<br />

ARBEITNEHMERRECHTE IN INDONESIEN<br />

Die australische Organisation Oxfam Australia beobachtet<br />

bereits seit mehr als zehn Jahren die Arbeitnehmerrechte in<br />

Indonesien und setzt sich für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen<br />

in Zulieferbetrieben – auch in denen des <strong>adidas</strong><br />

Konzerns – ein. In Indonesien bemängelt Oxfam Australia vor<br />

allem die Sicherheit der Arbeitsplätze, die fehlende Möglichkeit<br />

für die Arbeitnehmer, von ihren Rechten Gebrauch zu<br />

machen, und das Versäumnis des <strong>adidas</strong> Konzerns, Aufträge<br />

an gewerkschaftlich organisierte Fabriken zu vergeben.<br />

Weitere Informationen dazu finden Sie auf der Internetseite<br />

von Oxfam Australia.<br />

Im Mittelpunkt unseres Engagements 2008 standen folgende<br />

drei Themen, denen allesamt Dialoge über mehrere Jahre<br />

vorausgingen:<br />

• Wir bezogen Stellung zu einem Bericht von Oxfam<br />

Australia und der Clean Clothes Campaign (‚Kampagne<br />

für saubere Kleidung’), der branchenweite Lösungen für<br />

Arbeitsrechte in Indonesien fordert.<br />

• Wir trafen uns mit Oxfam Australia und führten<br />

Korrespondenz zu speziellen Themen in den Fabriken<br />

und zu Verstößen gegen Gewerkschaftsrechte.<br />

• Wir boten unsere Stellungnahme zu Textvorschlägen an,<br />

die in einen Bericht zu Beschaffungspraktiken einfließen<br />

sollten, welcher in Zusammenarbeit mit Oxfam<br />

International vorbereitet wurde.<br />

Branchenweite Lösungen<br />

Im April 2008 verzeichneten wir einen stetigen Strom<br />

von Briefen und E-Mails aus der australischen und<br />

europäischen Bevölkerung, die ihre Zustimmung zum<br />

Bericht von Oxfam Australia und der Clean Clothes<br />

Campaign zu ‚Branchenweiten Lösungen für die <strong>Sport</strong>schuhund<br />

-bekleidungsindustrie in Indonesien’ zum Ausdruck<br />

brachten.<br />

Zahlreiche der im Bericht behandelten Themen waren auch<br />

Bestandteil unserer Korrespondenz sowie von Telefonaten<br />

und Treffen mit den Vertretern von Oxfam Australia im Jahr<br />

2007 und Anfang 2008. Im Mittelpunkt des Berichts standen<br />

die Förderung und der Schutz der Koalitionsfreiheit und des<br />

Rechts der Arbeitnehmer, sich zu Organisationen zusammenzuschließen<br />

und kollektive Tarifverhandlungen zu führen,<br />

die Begrenzung von kurzfristiger Leiharbeit in den Fabriken<br />

und die Sicherung von Abfindungen und ausstehenden<br />

Lohnzahlungen für Arbeiter, die im Zuge mehrerer großer<br />

Fabrikschließungen ihren Arbeitsplatz verloren hatten.<br />

Allein in den Jahren 2006 und 2007 verloren insgesamt<br />

18.000 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz, nachdem drei<br />

Schuhlieferanten von Reebok kurz hintereinander Insolvenz<br />

anmelden mussten.<br />

Indonesien ist seit Jahren eines unserer wichtigsten<br />

Beschaffungsländer in Asien. Dadurch konnten wir stetige<br />

Fortschritte und Verbesserungen hinsichtlich der Arbeitsbedingungen<br />

in dem Land beobachten. Dennoch erkennen<br />

wir auch an, dass unsere Lieferanten weiterhin mit best immten<br />

Herausforderungen konfrontiert sind, um unsere und die<br />

Erwartungen internationaler Nicht-Regierungsorganisationen<br />

zu erfüllen. Dazu haben wir auf unserer Internetseite eine<br />

Stellungnahme veröffentlicht, die speziell auf die zentralen<br />

Problemstellungen des Berichts zu ‚Branchenweiten<br />

Lösungen’ eingeht.<br />

Probleme in den Fabriken<br />

Während des gesamten Jahres 2008 hielt Oxfam Australia<br />

regelmäßigen Kontakt zu den SEA-Mitarbeitern des <strong>adidas</strong><br />

Konzerns. Es wurden Informationen und Ansichten über die<br />

Fortschritte in den Fabriken ausgetauscht. Folgende Themen<br />

kamen im Laufe des Jahres besonders häufig zur Sprache:<br />

• Die vermeintliche Diskriminierung von Gewerkschaftsvertretern<br />

bei den Einstellungsverfahren der Zulieferer<br />

• Befürchtungen, dass die gegenwärtige Minderheitsgewerkschaft<br />

in dem Betrieb PT Panarub keine Koalitionsund<br />

Tarifverhandlungsfreiheit genießt<br />

• Verzögerungen beim Abschluss des Anerkennungsverfahrens<br />

einer Gewerkschaft, das den Beschäftigten die<br />

freie Wahl der Mitgliedschaft in der Mehrheits- bzw.<br />

Minderheitsgewerkschaft von PT Panarub ermöglicht.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 10<br />

Unsere Reaktion<br />

Wir bekräftigten unsere Verpflichtung, jeglicher absichtlichen<br />

Form der Diskriminierung bei den Einstel lungspraktiken<br />

unserer Lieferanten auf den Grund zu gehen, und untersuchten<br />

die von Oxfam vorgetragenen Fälle. Auch die mutmaßliche<br />

Einschränkung der Koalitionsfreiheit bei PT Panarub wurde<br />

überprüft. Es kam zu einer Übereinkunft zwischen der<br />

Fabrikleitung und der betroffenen Gewerk schaft. In Bezug<br />

auf die Anerkennung der Gewerkschaft bekräftigten wir<br />

erneut unseren Standpunkt, dass die Verantwortung für<br />

die Durchführung dieses Verfahrens nicht allein bei dem<br />

Einkäufer liegt. Stattdessen sind bei einer internen<br />

Angelegenheit wie dieser die vollständige Betei ligung<br />

und der Konsens der betroffenen Gewerkschaften sowie<br />

der Fabrikleitung erforderlich.<br />

Wir einigten uns mit Oxfam darauf, dass wir angesichts der<br />

langen Zeit, die ohne effektive Fortschritte verstrichen war,<br />

unsere Bemühungen im Jahr 2009 mit Unterstützung des<br />

indonesischen Arbeitsministeriums nochmals verstärken<br />

werden. Was die Anstellung ehemaliger Gewerkschaftsvertreter<br />

bei PT Panarub betrifft, haben wir beschlossen, der<br />

Gewerkschaft Namen und Adressen der Personalmanager<br />

aller Zulieferbetriebe des <strong>adidas</strong> Konzerns in Indonesien zur<br />

Verfügung zu stellen. Darüber hinaus haben wir darum<br />

gebeten, dass alle Bewerbungen, die an unsere Zulieferbetriebe<br />

gerichtet werden, in Kopie an unser SEA-Team in<br />

Jakarta geschickt werden, um die Einstellungsverfahren<br />

unabhängig verfolgen zu können.<br />

Beschaffungspraktiken<br />

Am 24. September 2008 wandte sich Oxfam Australia<br />

in einem Schreiben an den <strong>adidas</strong> Konzern und bat um<br />

unseren Beitrag zu einem Bericht von Oxfam International<br />

zu Beschaf fungspraktiken multinationaler Unternehmen<br />

aus der Schuh- und Bekleidungsbranche. Im Mittelpunkt<br />

des Berichts steht die Frage, inwiefern Reformen der<br />

Beschaffungspraktiken dazu beitragen könnten, den<br />

„Arbeitern einen nachhaltigen Lebensstandard zu sichern“.<br />

Oxfam Australia ersuchte Informationen zu den allgemeinen<br />

Beschaffungspraktiken von <strong>adidas</strong> sowie unsere Meinung<br />

und Kommentare zu den Empfehlungen, die die Organisation<br />

in ihrem Bericht nennen wollte. In unserer Antwort brachten<br />

wir unsere Bedenken zum Ausdruck, dass die Empfehlungen<br />

der Organisation weder die Art und Weise noch die Komplexität<br />

der weltweiten Beschaffungsmaßnahmen bzw.<br />

bestehender Beschaffungspraktiken in Betracht ziehen.<br />

Die gegenwärtigen Praktiken werden in erster Linie von<br />

wirtschaftlichen Rahmen- und Wettbewerbsbedingungen,<br />

sowie einem Risikomanagement bestimmt und nicht von<br />

sozialen Zielen wie der Förderung von Gewerkschaftsrechten<br />

oder der Unterstützung von Tarifverhandlungsmechanismen<br />

auf Unternehmensebene.<br />

Unsere Reaktion<br />

Als Unternehmen hat der <strong>adidas</strong> Konzern durchaus ein<br />

Inte resse an einem verbesserten Verhältnis zwischen<br />

Belegschaft und Management in den Zulieferbetrieben,<br />

da dies ein sicheres und faires Arbeitsumfeld begünstigt.<br />

Darüber hinaus stehen wir selbstverständlich zu der<br />

Ansicht, dass die Gewerkschaftsrechte und die Tarifverhandlungsverfahren<br />

– sofern vorhanden – in unseren<br />

Beschaffungsmärkten geschützt werden müssen.<br />

Doch wie wir auch gegenüber Oxfam erläutert haben,<br />

vertreten wir die Meinung, dass unsere Interessen zum<br />

Erreichen dieser Ziele am besten durch die Regierungen und<br />

durch die Inter natio nale Arbeitsorganisation (ILO) vertreten<br />

werden. Eine Reform unserer Beschaffungspraktiken oder<br />

eine Einschränkung unserer Beschaffungsaktivitäten<br />

erscheint uns keine geeignete Alternative zu sein.<br />

Als Antwort auf Oxfams allgemeine Forderung nach mehr<br />

Transparenz und Informationen darüber, wo Gewerkschaften<br />

gebildet worden sind und wo Tarifverträge ausgehandelt<br />

wurden, stellten wir der Nicht-Regierungsorganisation den<br />

aktuellen Gewerkschaftsstatus und die Tarifverträge aller<br />

unserer 42 direkten Zulieferbetriebe in Indonesien zur Verfügung.<br />

Von diesen 42 Betrieben waren zu diesem Zeitpunkt<br />

74% gewerkschaftlich organisiert, 81% davon hatten<br />

Tarifverträge. Vor der Weitergabe dieser Informationen<br />

haben wir von unseren Zulieferern die Erlaubnis eingeholt,<br />

die vollständige Liste der Werksnamen sowie den aktuellen<br />

Stand der gewerkschaftlichen Organisation und der<br />

Tarifverträge an andere weiterzugeben.<br />

KAMPAGNE ‚PLAY FAIR 2008’<br />

Im Juli 2008, einen Monat vor dem Beginn der Olympischen<br />

Spiele 2008 in Peking, nahmen große Markenfirmen, darunter<br />

auch der <strong>adidas</strong> Konzern, gemeinsam mit nationalen und<br />

internationalen Gewerkschaften und Arbeitsrechtsorganisationen<br />

an einer dreitägigen Konferenz in Hongkong teil,<br />

um über die Arbeitsbedingungen in der <strong>Sport</strong>artikelindustrie<br />

zu diskutieren.<br />

Gastgeber der Aktion war die Kampagne ‚Play Fair 2008’,<br />

ein Zusammenschluss von Organisationen unter Leitung<br />

des Internationalen Gewerkschaftsbundes (ITUC), der<br />

Internationalen Textil-, Bekleidungs- und Lederarbeiter-<br />

Vereinigung (ITGLWF), des Maquila Solidaritäts-Netzwerks<br />

(MSN) und der Clean Clothes Campaign (CCC). Die Konferenz<br />

bildete den Höhepunkt einer Serie von Kontakten zwischen<br />

‚Play Fair’ und den <strong>Sport</strong>artikelherstellern im Laufe der<br />

vergangenen acht Jahre.<br />

Der Zeitpunkt der Konferenz 2008 war so gewählt, dass sie<br />

kurz nach der Veröffentlichung des aktuellsten Berichts von<br />

‚Play Fair’ mit dem Titel ‚Clearing the Hurdles’ (‚Die Hürden<br />

überwinden’) stattfand. Auf der Konferenz wurden gemeinsame<br />

Interessen und Anliegen diskutiert, unter anderem die<br />

Schwächen von Systemen zur Festlegung von Mindestlöhnen,<br />

mangelnde Untersuchungen zu den Auswirkungen effizienterer<br />

Fertigungsprozesse und Produktivitätsmaßnahmen<br />

auf die Entlohnung und Arbeitsbedingungen der Belegschaft<br />

sowie die geringeren Zusatzleistungen und die Arbeitsplatzsicherheit<br />

für Leiharbeiter. Unterschiedliche Standpunkte<br />

wurden ebenfalls erörtert, darunter die fehlende<br />

Bereitschaft von Markenunternehmen, Informationen zur


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 11<br />

Preisgestaltung mit anderen zu teilen, globale Beschaffungs<br />

praktiken zu verändern oder die Aktivitäten der<br />

Gewerkschaften direkt zu unterstützen.<br />

Die Zusammenarbeit mit ‚Play Fair 2008’ wird auch in<br />

Zukunft fortgeführt. Für 2009 ist ein Workshop in<br />

Indonesien geplant.<br />

Die vollständige Antwort des <strong>adidas</strong> Konzerns auf die von<br />

‚Play Fair 2008’ vorgebrachten Vorschläge und Empfehlungen<br />

können Sie auf der Internetseite des Konzerns<br />

nachlesen.<br />

Unsere spezifischen Kommentare zum Bericht ‚Clearing the<br />

Hurdles’ finden Sie ebenfalls auf unserer Internetseite.<br />

UNIVERSITÄT BESUCHT FABRIKEN IN VIETNAM<br />

UND CHINA<br />

Anfang 2008 erhielt der <strong>adidas</strong> Konzern eine Anfrage von<br />

der US-amerikanischen Universität Notre Dame, Fabriken<br />

in Asien besuchen zu dürfen.<br />

Die US-amerikanische Tochtergesellschaft des Konzerns,<br />

<strong>adidas</strong> America Inc., ist Lizenznehmer der Universität Notre<br />

Dame zur Herstellung von <strong>Sport</strong>produkten. Die Verwaltung<br />

der Lizenzvereinbarungen obliegt der Lizenzabteilung und<br />

der internen Rechtsabteilung der Universität. Im Juni 2008<br />

reiste eine Delegation aus drei leitenden Mitarbeitern dieser<br />

beiden Abteilungen nach Asien, begleitet vom Geschäftsführer<br />

und stellvertretenden Geschäftsführer der Firma<br />

Follets. Dieses Unternehmen betreibt Universitätsbuchhandlungen,<br />

in denen lizenzierte Hochschulprodukte<br />

verkauft werden. Hauptanlass dieser Reise war die<br />

Teilnahme an Konferenzen und am Stakeholder-Forum<br />

der Fair Labor Association in Shanghai. Zugleich wollte die<br />

Delegation die Asienreise nutzen, um sich vor Ort ein Bild<br />

von den allgemeinen Arbeitsbedingungen in den Fabriken<br />

zu machen und die Einschränkungen der Regierung zu<br />

gewerkschaftlichen Aktivitäten nachzuvollziehen.<br />

Laut der Politik von Notre Dame dürfen die Produkte nicht in<br />

solchen Ländern wie China oder Vietnam hergestellt werden,<br />

in denen grundlegende Rechte zur Koalitionsfreiheit nicht<br />

gesetzlich anerkannt sind. Der <strong>adidas</strong> Konzern gewährte der<br />

Delegation Zugang zu großen Schuh- und Bekleidungs zulieferern<br />

in Südvietnam und organisierte Treffen in Hanoi mit<br />

dem Leiter für Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Beziehungen, dem<br />

Ministerium für Arbeit und Soziales sowie mit dem leitenden<br />

technischen Berater des Projekts für Arbeitnehmer-<br />

Arbeitgeber-Beziehungen der Internationalen Arbeitsorganisation<br />

Vietnam. In China wurden Besuche bei zwei<br />

mittelständischen Bekleidungszulieferern organisiert.<br />

Das Feedback der Delegation war positiv. Die Teilnehmer<br />

bestätigten, dass ihnen die Fabrikbesuche wertvolle<br />

Einblicke in die Herausforderungen in Bezug auf die<br />

Einhaltung sozialer Standards in Asien gegeben haben.<br />

KOOPERATION MIT REGIERUNGEN<br />

Wir sind uns der Bedeutung bewusst, die unsere zahlreichen<br />

Beziehungen zu Regierungen in verschiedensten Ländern<br />

haben. Sie helfen uns, in unseren Beschaffungsmärkten die<br />

Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Arbeitneh merrechte<br />

zu sichern.<br />

Stellvertretend für diese Regierungskooperationen seien<br />

drei Beispiele aus dem Jahr 2008 genannt: unsere Zusammenarbeit<br />

mit den Regierungen von Indonesien, El Salvador<br />

und Bangladesch.<br />

Zusammenarbeit mit der Regierung<br />

in Indonesien<br />

Mitte 2007 gab der indonesische Schuhlieferant PT Prima<br />

Inreksa Industries bekannt, dass sich das Unternehmen nach<br />

dem abrupten Weggang des Managements in ernsthaften<br />

finanziellen Schwierigkeiten befand. Die ehemaligen<br />

Manager hinterließen eine Fabrik am Rande des Bankrotts.<br />

Angesichts dieser Lage stimmte der <strong>adidas</strong> Konzern zu, den<br />

Fabrikbesitzer durch geeignete Maßnahmen zur Wiedererlangung<br />

der finanziellen Stabilität zu unterstützen. Nach<br />

einer einwöchigen Schließung wurde der Betrieb wieder<br />

eröffnet und die 6.000 Arbeitnehmer kehrten an ihre<br />

Arbeitsplätze zurück.<br />

Der <strong>adidas</strong> Konzern unterstützte die Fabrik mehr als ein Jahr<br />

lang durch die Direktfinanzierung von Materiallieferungen.<br />

Darüber hinaus mobilisierte <strong>adidas</strong> ein Expertenteam zur<br />

Unterstützung der neuen Betriebsleitung und platzierte auch<br />

weiterhin Aufträge in dieser Fabrik, um dem Besitzer Zeit<br />

zur Entwicklung eines Restrukturierungsplans zu geben.<br />

Doch trotz unserer Bemühungen führte eine unabhängige<br />

Bewertung der finanziellen Lage des Betriebs Mitte 2008<br />

zu dem Ergebnis, dass die Fabrik nicht das für die grundlegenden<br />

Anforderungen des Geschäfts erforderliche<br />

Liquiditätsniveau erreichen kann. Aufgrund dieser Situation<br />

sah sich der <strong>adidas</strong> Konzern dazu gezwungen, die Geschäftsbeziehung<br />

zu PT Prima mit sechsmonatiger Kündigungsfrist<br />

zu beenden.<br />

Der <strong>adidas</strong> Konzern informierte sowohl die indonesische<br />

Regierung als auch die Vereinigung Indonesischer Schuhhersteller<br />

(Aprisindo) über diese Entscheidung sowie über<br />

die Absicht, während der sechsmonatigen Übergangsphase<br />

eng mit dem Besitzer von PT Prima zu kooperieren.<br />

Die Fabrik äußerte Bedenken über die Anzahl der Aufträge<br />

während der Übergangsphase und bat den <strong>adidas</strong> Konzern<br />

um eine Modifizierung des Aufhebungsvertrages. Daraufhin<br />

erklärte sich der <strong>adidas</strong> Konzern bereit, an einer Reihe von<br />

Gesprächen mit der Fabrik teilzunehmen, die vom Industrieministerium<br />

und von Aprisindo moderiert wurden, um die<br />

bestmögliche Lösung für beide Seiten zu finden. Der Minister<br />

war sehr entgegenkommend und brachte sich mit konstruktivem<br />

Feedback in die Verhandlungen ein.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 12<br />

Am Ende kamen der <strong>adidas</strong> Konzern und PT Prima zu einer<br />

Übereinkunft, die im Beisein des Ministers unterzeichnet<br />

wurde und die Fortführung der Geschäftstätigkeit<br />

sicherstellte, sodass die Fabrikleitung genügend Zeit hatte,<br />

neue Investoren und alternative Abnehmer zu finden.<br />

Zusammenarbeit mit der Regierung in<br />

El Salvador<br />

Die Sozial- und Umweltabteilung des <strong>adidas</strong> Konzerns führte<br />

die Zusammenarbeit mit dem anerkannten lokalen Juristen<br />

Juan Jose Zaldaña auch 2008 fort, um leitende Regierungsbeamte<br />

des Ministeriums für Arbeit, Wirtschaft und soziale<br />

Sicherheit zu veranlassen, gemeinsam mit ehemaligen<br />

Hermosa-Beschäftigten und Ausbildern die Folgen nach<br />

der Schließung des Hermosa-Betriebs 2005 zu lösen.<br />

Ein Ansatz richtete sich dabei auf die Schließung von Lücken<br />

in der offiziellen Durchsetzung von Vorschriften und<br />

Gesetzen. Dazu zählen mangelnde Beiträge zu Arbeitnehmerleistungen<br />

sowie die Nichtzahlung von Abfindungen und<br />

Altersabfindungen. Die Regierung erließ zwei verbesserte<br />

Gesetzesvorschriften in Bezug auf Arbeitnehmer-<br />

Zusatzleistungen. Ein dritter, Ende 2008 verfasster<br />

Gesetzesentwurf soll Abfindungen für Arbeitnehmer<br />

und Ansprüche auf Altersabfindungen sicherstellen.<br />

Ein anderer Lösungsansatz befasste sich mit dem<br />

verbesserten Zugang zu Gesundheitsleistungen sowie<br />

Schulungs- und Stellenangeboten für arbeitslose<br />

ehemalige Hermosa-Beschäftigte. Zwei dieser Aspekte<br />

konnten 2008 bereits umgesetzt werden.<br />

Arbeitsplatzbezogene Schulungen<br />

Eine nationale Agentur für berufliche Weiterbildung<br />

sponserte gemeinsam mit der Albert-Einstein-Universität<br />

ein Training für arbeitslose Hermosa-Beschäftigte über<br />

zwölf Wochenenden. Die Weiterbildung erfolgte in den<br />

Bereichen Sprachen, Computer und Nähen.<br />

Jobmesse<br />

Die zweite Maßnahme, die zwischen Regierung, Arbeitnehmern<br />

und Stakeholdern vereinbart wurde, war eine<br />

Jobmesse exklusiv für arbeitslose Hermosa-Beschäftigte.<br />

Diese Veranstaltung fand im Mai 2008 statt und führte<br />

Personalverantwortliche aus zwölf Betrieben, von denen<br />

fünf für den <strong>adidas</strong> Konzern produzieren, an einem Ort<br />

zusammen. Hier konnten sich die Arbeiter vorstellen und<br />

auf offene Stellen bewerben. Die Jobmesse wurde von<br />

15 ehemaligen Hermosa-Beschäftigten besucht, keiner<br />

von ihnen bewarb sich jedoch auf die Stellenausschreibung<br />

der Arbeitgeber.<br />

Gesundheitsleistungen<br />

Das Gesundheitsministerium sorgte dafür, dass alle<br />

arbeitslosen Hermosa-Beschäftigten in einem der<br />

öffentlichen Krankenhäuser von San Salvador registriert<br />

sind. In mehreren Fällen erhielten die Arbeiter dadurch<br />

einfacheren Zugang zu Gesundheitsleistungen und eine<br />

schnellere Behandlung.<br />

Ernährung<br />

Die Arbeiter, die an den oben beschriebenen Weiterbildungsmaßnahmen<br />

teilnahmen, bekamen bei jedem Besuch des<br />

Kurses Essenskörbe mit Reis, Bohnen, Milch, Zucker,<br />

Haferflocken, Nudeln, Maismehl und Speiseöl.<br />

Dieses Engagement des <strong>adidas</strong> Konzerns zeigte 2008 den<br />

deutlichsten Fortschritt seit 2005 und wird im Laufe des<br />

Jahres 2009 weiter fortgeführt und ausgebaut. Weitere<br />

wichtige Themen für 2009 bleiben die Wiederherstellung<br />

der Arbeitnehmerabfindungen und die Rückführung sozialer<br />

Sicherheitsfonds.<br />

Verteidigung der Menschenrechte<br />

in Bangladesch<br />

Am 24. Januar 2008 wurde Mehedi Hasan, Mitglied des<br />

Worker Rights Consortium (WRC) vom Geheimdienst für<br />

Nationale Sicherheit in Dhaka festgenommen und inhaftiert.<br />

Seine Festnahme steht vermutlich in direktem Zusam menhang<br />

mit der Überwachung von Arbeiterrechten, die er für<br />

die Nicht-Regierungsorganisation WRC durchführte.<br />

Das WRC kontrolliert Arbeitspraktiken im Auftrag von<br />

US‐amerikanischen Colleges und Universitäten.<br />

Hasan wurde in Isolationshaft gehalten und mehrere Tage<br />

lang verhört. Laut der Organisation Human Rights Watch<br />

steht seine Festnahme in Zusammenhang mit „einem in<br />

jüngster Zeit zu beobachtenden Muster der Schikanierung<br />

von Menschenrechtsaktivisten nach Konflikten zwischen<br />

Arbeitern und Polizeibeamten“ in Dhaka. Das WRC wandte<br />

sich an ausländische Einkäufer und Markenfirmen, unter<br />

anderem auch an den <strong>adidas</strong> Konzern, und bat um Unterstützung<br />

bei einem Aufruf an die Übergangsregierung von<br />

Bangladesch, Hasan freizulassen. Der <strong>adidas</strong> Konzern<br />

reagierte darauf mit einem Schreiben an den amtierenden<br />

Justizminister. Wir bestätigten darin die Unabhängigkeit<br />

und Glaubwürdigkeit der Arbeit des WRC und dessen<br />

internationalen Status als Nicht-Regierungsorganisation.<br />

Dank der gemeinsamen Bemühungen von ausländischen<br />

Regierungen sowie Marken und Nicht-Regierungsor ganisationen<br />

– sowohl in Bangladesch als auch international –<br />

konnte Hasans Freilassung bewirkt werden. Alle anhängigen<br />

Beschuldigungen wurden fallengelassen und Hasan wurde<br />

am 3. Februar 2008 aus dem polizeilichen Gewahrsam<br />

entlassen.<br />

Wir waren gern bereit, unseren Einfluss auf die Regierung<br />

von Bangladesch in diesem Fall geltend zu machen, da wir<br />

der Meinung waren, dass wir uns bei diesem Thema wirksam<br />

einsetzen können. Wir konnten uns für Hasans Arbeitgeber<br />

aussprechen, da sich die Nicht-Regierungsorganisation<br />

WRC ebenso wie wir im Bereich der Arbeitnehmerrechte<br />

engagiert. Insofern unterscheidet sich dieses Beispiel von<br />

den Bitten um unsere Einflussnahme auf die chinesische<br />

Regierung zu den Problemen in Darfur und Tibet, denn diese<br />

Angelegenheiten liegen unserer Meinung nach außerhalb<br />

unseres Einflussbereiches.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 13<br />

ZUSAMMENARBEIT IN MULTI-STAKEHOLDER-<br />

ORGANISATIONEN<br />

Wir schätzen die Möglichkeit der partnerschaftlichen<br />

Zusammenarbeit mit anderen Marken sowie Nicht-<br />

Regierungsorganisationen. Diese Partnerschaften<br />

helfen uns, unsere Geschäftstätigkeiten zu verbessern.<br />

Uns bieten sich dabei insbesondere folgende Vorteile:<br />

• Tiefergreifendes Verständnis der Bedenken<br />

von Stakeholdern<br />

• Informationsaustausch<br />

• Bündelung der Kompetenzen und Zusammenarbeit bei<br />

der Entwicklung innovativer Instrumente und neuer<br />

Arbeitsmethoden.<br />

Während des Jahres 2008 standen für uns drei Multi-<br />

Stakeholder-Organisationen im Mittelpunkt:<br />

• Fair Labor Association<br />

• Sustainable Compliance Leadership Initiative<br />

• Fair Factories Clearinghouse.<br />

Fair Labor Association<br />

Seit 1999 bietet die Fair Labor Association (FLA) Marken und<br />

Unternehmen weltweit die Möglichkeit, sich an einer Multi-<br />

Stakeholder-Organisation zu beteiligen, die sich für faire,<br />

gesunde und sichere Arbeitsbedingungen in den<br />

Beschaffungsketten der einzelnen Mitglieder einsetzt.<br />

Unabhängige Überwachung, öffentliche<br />

Berichterstattung und Akkreditierung<br />

Unternehmen, die Mitglied bei der FLA sind, legen der FLA<br />

ihre Beschaffungsketten offen. Diese wählt dann mittels<br />

eines automatisierten Risikoanalyseinstruments per<br />

Zufallsprinzip 4% der Fabriken aus, die jährlichen Audits<br />

durch FLA-akkreditierte, unabhängige externe Prüfer<br />

unterzogen werden. Sie führen unangekündigte Besuche in<br />

den Fabriken durch und berichten ihre Ergebnisse dann der<br />

FLA sowie den Mitgliedsunternehmen. Zu den Pflichten der<br />

Mitgliedsunternehmen gehört es anschließend, alle<br />

aufgedeckten Verstöße zu beseitigen sowie die daraus<br />

gewonnenen Erfahrungen in die internen Überwachungsprogramme<br />

und -maßnahmen zu integrieren.<br />

Die FLA stellt die Ergebnisse der Audits auf ihrer Internetseite<br />

der Öffentlichkeit zur Verfügung und nutzt die<br />

Kontrollmaßnahmen außerdem dazu, einen jährlichen<br />

öffentlichen Bericht zu verfassen, in dem die programmatischen<br />

Maßnahmen der einzelnen Mitgliedsunternehmen<br />

objektiv bewertet werden. Nach Ablauf des vorgesehenen<br />

Zeitraums für die Erstumsetzung führen FLA-Mitarbeiter<br />

alle zwei Jahre umfangreiche Prüfungen dieser Aktivitäten<br />

durch und entscheiden über die Akkreditierung der Sozialund<br />

Umweltprogramme der jeweiligen Unternehmen.<br />

Reebok und <strong>adidas</strong> gehörten Ende 2005 zu den ersten<br />

Mitgliedsunternehmen, die eine Akkreditierung ihrer<br />

Programme von der FLA erhielten. Im Oktober 2008 bekam<br />

der <strong>adidas</strong> Konzern für sein Programm (einschließlich dem<br />

seit 2006 integrierten Programm von Reebok) als eines der<br />

ersten FLA-Mitgliedsunternehmen eine Reakkreditierung.<br />

Kontrollen allein reichen nicht aus<br />

Ende 2006 startete die FLA mehrere Initiativen mit dem Ziel,<br />

die Kontrollmethoden zu verbessern und wiederkehrende<br />

Verstöße gegen Arbeitsplatzstandards zu minimieren.<br />

Die FLA beabsichtigte, sich entsprechend der eigenen Mission<br />

noch stärker für faire, gesunde und sichere Arbeitsbe dingungen<br />

einzusetzen. Zu den Initiativen gehört FLA 3.0 – ein<br />

Programm, bei dem ein aktiveres und direkteres Engagement<br />

der Fabrikleitung sowie der Beschäftigten gefördert<br />

wird, um die Ursachen für die Verstöße gegen die Standards<br />

zu identifizieren. Sind diese Ursachen erst einmal ermittelt,<br />

besteht auch mehr Klarheit über die erforderlichen<br />

Schulungsmaßnahmen zur Verbesserung der fabrikeigenen<br />

Managementsysteme in den Bereichen Personal sowie<br />

Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz.<br />

Des Weiteren wurde ein Bewertungsbogen eingeführt, über<br />

den sich die Fortschritte und Verbesserungen seitens der<br />

Fabriken nachvollziehen lassen.<br />

Probleme branchenweit anpacken<br />

Eine weitere Initiative umfasst eine Reihe von Projekten<br />

unter Leitung der FLA, in deren Rahmen wiederkehrende<br />

Verstöße gegen die Standards branchenweit sowie innerhalb<br />

der einzelnen Fabriken bekämpft werden sollen. Während<br />

der vergangenen zwei Jahre hat die FLA zehn Projekte mit<br />

innovativen Ansätzen zur Einschränkung sich wiederholender<br />

Verstöße ins Leben gerufen. Diese Projekte beziehen<br />

sich unter anderem auf die Förderung der Koalitionsfreiheit,<br />

korrekte Einstellungs-, Kündigungs-, Beschwerde- und<br />

Disziplinarmaßahmen sowie die Entwicklung innovativer<br />

Methoden zur Einhaltung und Überwachung von<br />

Arbeitsplatzstandards.<br />

Dauerhafte Einhaltung von Standards fördern<br />

Diese Projekte wurden in Zusammenarbeit mit denjenigen<br />

Mitgliedsunternehmen der FLA gestartet, deren Programme<br />

akkreditiert sind und daher das Potenzial besitzen, über die<br />

herkömmlichen Kontroll- und Überwachungsverfahren<br />

hinauszugehen und Lösungen für eine langfristige<br />

Einhaltung von Standards am Arbeitsplatz zu unterstützen<br />

(Mitgliedsunternehmen, die den dreijährigen Zeitraum zur<br />

Erstumsetzung noch nicht abgeschlossen haben, nehmen<br />

weiter am herkömmlichen FLA 2.0 teil, das auf leistungsbasierter<br />

Überwachung beruht).<br />

Der <strong>adidas</strong> Konzern hat sich mit seinem zweifach akkreditierten<br />

Programm dazu entschlossen, eine Reihe der<br />

herkömmlichen Kontrollpflichten auf FLA 3.0 und die von<br />

der FLA geführten Projekte umzustellen.<br />

FLA Vorstandstreffen und Stakeholder-Forum in Asien<br />

Im Juni 2008 veranstaltete die FLA ihr erstes Vorstandstreffen<br />

überhaupt in Asien. Ausgerichtet wurde das Meeting<br />

auf dem Betriebsgelände der Chengfeng <strong>Group</strong> in Kunshan,<br />

China. Die Chengfeng <strong>Group</strong> ist ein der FLA angeschlossener


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 14<br />

Zulieferer und Hersteller von <strong>Sport</strong>bekleidung für den <strong>adidas</strong><br />

Konzern. In Verbindung mit dem Meeting organisierte die<br />

FLA ein eintägiges Stakeholder-Forum über die Arbeit s-<br />

rechts reformen in China sowie die Besichtigung mehrerer<br />

Fabriken, die jeweils verschiedene Stufen in Bezug auf die<br />

Einhaltung der Standards aufwiesen. Am Stakeholder-<br />

Forum, bei dem sich eine lebhafte Debatte über die<br />

Beschaffungspraktiken und deren Auswirkungen auf die<br />

Beschäftigungsstandards entwickelte, nahm auch der<br />

SEA-Vertreter der Region Asien teil. Insgesamt konnte das<br />

Forum über 100 Teilnehmer verschiedener nationaler und<br />

internationaler Nicht-Regierungsorganisationen, Unternehmen<br />

und Universitäten begrüßen. Eine Zusammenfassung<br />

der Präsentationen und Diskussionen des Stakeholder-<br />

Forums steht auf der Internetseite der FLA zur Verfügung.<br />

Sustainable Compliance Leadership<br />

Sustainable Compliance Leadership (SCL) bezeichnet eine<br />

Initiative zur Zusammenarbeit zwischen der FLA und sechs<br />

Markenunternehmen, die im Jahr 2008 gestartet wurde.<br />

Ziel ist die Entwicklung selbständiger Managementsysteme auf<br />

Fabrikebene. Die an SCL beteiligten Unternehmen identifizierten<br />

bereits typische Hürden, die bei der Einhaltung von<br />

Standards innerhalb der Beschaffungskette auftreten. Dazu<br />

zählen mangelnde Transparenz, schwerwiegende Verstöße<br />

gegen Arbeitsplatzstandards und ungeeignete Managementsysteme<br />

– Probleme, die selbst nach mehreren Jahren noch<br />

immer auftreten. Die FLA konzentriert sich darauf, weiter<br />

auf diese Probleme aufmerksam zu machen. Gleichzeitig<br />

richtet sie ihren Fokus auf die Entwicklung standardisierter<br />

Leistungsindikatoren für die teilnehmenden Unternehmen,<br />

um die Auswirkungen der gemeinsamen Bemühungen der<br />

Branche messen und Maßnahmen zur dauerhaften Umsetzung<br />

von Sozial- und Umweltstandards branchenweit<br />

vergleichen zu können.<br />

Alle sechs beteiligten Unternehmen wünschen sich ein<br />

gemeinsames Instrument, mit dem die Personalmanagementsysteme<br />

der Fabriken sowie die Ursachen für Verstöße<br />

gegen die Standards bewertet werden können. Es sollte<br />

gleichzeitig aber auch schwerwiegende Probleme bei den<br />

einzelnen Elementen des Verhaltenskodex deutlich sichtbar<br />

machen. Das standardisierte Instrument sollte umfangreich<br />

und dennoch anwenderfreundlich sein. Zudem sollte es für<br />

eine breite Gruppe von Stakeholdern anwendbar sein, wie<br />

etwa für unternehmensinterne Fachleute, für unabhängige<br />

Prüfer, weniger erfahrene Unternehmen, Lizenznehmer,<br />

das Management von Fabriken und Mitarbeiter von Beschaffungsabteilungen.<br />

Das Instrument ist als Ersatz für aktuelle<br />

Checklisten zur Einhaltung der Standards gedacht. Es sollte<br />

universell einsetzbar und standardisiert sein und dennoch<br />

den nötigen Grad an Anpassungsfähigkeit aufweisen, um die<br />

jeweiligen länderspezifischen Anforderungen erfüllen zu<br />

können. Bei dem Entwicklungsprozess wird erarbeitet, wie<br />

eine Modellfabrik aussieht. Dabei werden eindeutige<br />

Kriterien und Indikatoren aufgestellt, die als Richtlinien<br />

dienen und die Fortschritte messen. Neben optimierten<br />

Schulungen für interne und externe Prüfer fallen auch die<br />

Erfahrungen aus dem oben erwähnten Modell zur Förderung<br />

der Eigenverantwortung der Beschaffungskette aus FLA 3.0<br />

positiv ins Gewicht.<br />

In einem nächsten Schritt wird der <strong>adidas</strong> Konzern an<br />

monatlichen Beratungstreffen mit den anderen SCL-<br />

Unternehmen und der FLA teilnehmen, um die Einführung<br />

des Instruments im Juni 2009 vorzubereiten.<br />

Fair Factories Clearinghouse<br />

Der <strong>adidas</strong> Konzern ist der Überzeugung, dass das Fair<br />

Factories Clearinghouse (FFC) durch eine effektivere<br />

Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen zu einer<br />

dauerhaften Einhaltung von Standards beiträgt. Die gemeinsame<br />

Plattform ist das Ergebnis einer dreijährigen<br />

branchenweiten Zusammenarbeit mit dem Ziel, faire, sichere<br />

und gesunde Arbeitsplätze zu schaffen. Grundlage dafür<br />

bildet die gemeinsame Nutzung von Daten zur Standardeinhaltung<br />

aus verschiedenen Quellen. Der Hauptvorteil für die<br />

Unternehmen ist folgender: Je mehr Einkäufer Informationen<br />

austauschen, desto effektiver lassen sich Mängel in der<br />

Beschaffungskette bekämpfen.<br />

Aber auch die Fabriken profitieren davon, beispielsweise<br />

durch potenziell weniger Prüfungen, wodurch eine gewisse<br />

‚Audit-Müdigkeit’ vermieden wird. Weitere Vorteile sind eine<br />

einheitliche Kommunikation seitens der FFC-Unternehmen<br />

mit den Zulieferbetrieben sowie eine Reduzierung der von<br />

Seiten der Fabriken erforderlichen Ressourcen zur Behebung<br />

von Mängeln, die von unterschiedlichen Einkäufern<br />

vorgebracht werden.<br />

Fortschritte und zukünftige Ziele<br />

Während der vergangenen zwei Jahre hat der <strong>adidas</strong><br />

Konzern die FFC-Plattform als konzerninterne Datenbank<br />

implementiert. Alle internen und externen Kontrollberichte<br />

werden innerhalb des FFC archiviert. Seit November 2008<br />

hat der <strong>adidas</strong> Konzern aktiv damit begonnen, die Audit-<br />

Berichte für andere FFC-Teilnehmer in allen Regionen<br />

zugänglich zu machen.<br />

Der nächste Meilenstein für die Branche besteht darin,<br />

die Audit-Berichte der anderen Akteure zu akzeptieren.<br />

Dies bedeutet eine geringere Duplizierung von Überwachungs<br />

maßnahmen, wodurch die einzelnen Marken<br />

dann in der Lage wären, die freigestellten Ressourcen<br />

für Schulungen und Abhilfemaßnahmen auf Fabrikebene<br />

einzusetzen. So können die Markenunternehmen mehr<br />

Betriebe und somit auch mehr Beschäftigte erreichen.<br />

Durch die Zusamme n arbeit bei der Standardeinhaltung<br />

könnten außerdem eine größere Einflussnahme sowie<br />

effektivere und nachhaltigere Lösungen in den Fabriken<br />

realisiert werden.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 15<br />

Leistungsdaten<br />

Zuverlässige Leistungsdaten sind wichtig. Durch sie können<br />

wir unsere Fortschritte prüfen und unsere nächsten Schritte<br />

planen. Mit der Veröffentlichung dieser Daten ermöglichen<br />

wir unseren Stakeholdern, ihre eigenen Schlüsse über<br />

unsere Leistung zu ziehen.<br />

Seit 2006 werden die Daten des SEA-Nachhaltigkeits programms<br />

über die Plattform des Fair Factories Clearinghouse<br />

(FFC) verwaltet. Wir nutzen diese Daten, um wichtige Informationen<br />

und Berichte für unsere internen und externen<br />

Stakeholder zu erstellen. Dazu gehört auch der<br />

vorliegende Bericht.<br />

Im Verlauf des Jahres 2008 haben wir die Daten im FFC<br />

kritisch geprüft und entsprechende Verbesserungsmaßnahmen<br />

eingeleitet. Jedoch sind wir auf einige Hindernisse<br />

gestoßen, die sich auf die Qualität bestimmter Daten in<br />

diesem Bericht ausgewirkt haben.<br />

In diesem Abschnitt<br />

Für das Jahr 2008 haben wir eine ausführlichere Analyse<br />

unserer Leistungsdaten bereitgestellt. Diese zusätzlichen<br />

Erläuterungen betreffen zum Beispiel die Qualität der Daten<br />

sowie Gründe für die Ergebnisse oder Tendenzen, die sich<br />

daraus ableiten lassen. Dieser Abschnitt des Berichts<br />

beinhaltet die folgenden Bereiche:<br />

• Datenqualität<br />

• Beschaffungskette<br />

• Audits und Schulungen<br />

• Durchsetzung der ‚Workplace Standards’<br />

• Umwelt<br />

• Unsere Mitarbeiter<br />

• Gesellschaftliches Engagement.<br />

DATENQUALITÄT<br />

MaSSnahmen zur Verbesserung der Daten<br />

Im Jahr 2007 gaben wir bekannt, dass wir im Geschäftsjahr<br />

2008 die Integrität der Datenausgabe aus dem Fair Factories<br />

Clearinghouse (FFC) kritisch hinterfragen und die System<br />

komponenten zur Dateneingabe, -pflege und -auswertung<br />

verbessern würden. Im Verlauf des Jahres 2008 wurden von<br />

verantwortlichen Mitgliedern des SEA-Teams Maßnahmen<br />

zur Datenbereinigung durchgeführt und die Ergebnisse<br />

anschließend mit den entsprechenden Beschaffungsab teilungen<br />

und Geschäftseinheiten abgeglichen. Die korrigierten<br />

und genauen Daten wurden dann im FFC-System angepasst.<br />

Innerhalb des <strong>adidas</strong> Konzerns wurden die FFC-Trainingsprogramme<br />

verbessert und für die Nutzer neu bereitgestellt.<br />

Wir haben systematische Instrumente entwickelt und<br />

implementiert, um den FFC-Nutzern Kontrollmöglichkeiten<br />

hinsichtlich der Datenintegrität zur Verfügung zu stellen.<br />

Die FFC-Organisation wurde beauftragt, eine Reihe nutzerkriti<br />

scher Funktionen und Verbesserungen zu entwickeln<br />

und umzusetzen, um die Anwenderfreundlichkeit des<br />

Systems zu verbessern.<br />

Hindernisse bei der Datenoptimierung<br />

Im Jahr 2008 traten einige interne Hindernisse auf, die sich<br />

auf einige der Daten in diesem Bericht ausgewirkt haben.<br />

Die Anzahl der Geschäftseinheiten, die direkt an Beschaffungs<br />

aktivitäten beteiligt sind, hat sich im Laufe des Jahres<br />

verändert. Die Transparenz der Beschaffungskette hat sich<br />

erhöht und dabei die Komplexität des Modells der indirekten<br />

Beschaffungskette sichtbarer gemacht. Außerdem ist die<br />

Zahl der FFC-Anwender innerhalb des <strong>adidas</strong> Konzerns seit<br />

Januar 2007 rapide angestiegen. Da die FFC-Daten von<br />

Dutzenden verschiedener Nutzer mit unterschiedlichen<br />

Systemkenntnissen verwaltet werden, kam es zu Unstimmigkeiten<br />

bei der Dateneingabe und -pflege. Zudem haben<br />

die Konsolidierungsmaßnahmen innerhalb der Beschaffungskette<br />

sowie veränderte Lizenzvereinbarungen eine<br />

schnellere Umsetzung der Datenoptimierung beeinflusst.<br />

Auch konnte die FFC-Organisation nicht alle geforderten<br />

Verbesserungen bereitstellen. Daher ließen sich einige<br />

Aspekte der Systemwartung nicht realisieren und stellen<br />

uns noch immer vor Herausforderungen.<br />

Auswirkungen auf die Daten im<br />

vorliegenden Bericht<br />

Obwohl sich die Qualität und Integrität der FFC-Daten bis<br />

Ende 2008 verbessert haben, sollten die oben genannten<br />

Probleme beim Lesen der Zahlen in den Analyseabschnitten<br />

des Berichts berücksichtigt werden.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 16<br />

BESCHAFFUNGSKETTE<br />

Die Gesamtzahl der Zuliefer- und Lizenznehmerbetriebe sowie der Zulieferbetriebe nach Herstellungsland stimmt mit den<br />

im Bericht 2007 genannten Zahlen überein. Hinter den scheinbar gleichbleibenden Zahlen verbirgt sich jedoch eine<br />

bedeutende Veränderung in der Zusammensetzung der Beschaffungskette – bei den Zulieferern fand im Verlauf des Jahres<br />

eine Fluktuation von etwa 25% statt. Dafür gibt es mehrere Gründe, die jedoch aus dem aktuellen FFC-System nicht so leicht<br />

ersichtlich sind.<br />

Fluktuation bei den Fabriken 2008<br />

25%<br />

1. Die Offenlegung und Transparenz der Beschaffungskette durch die Geschäftseinheiten hat sich erhöht.<br />

2. Die Anzahl der Lizenznehmer und Geschäftseinheiten innerhalb des Konzerns unterlag einigen Schwankungen,<br />

was zu Bewegungen bei der Anzahl der Zulieferer und Fabriken geführt hat.<br />

3. Die Fabriken wurden nur einmal ge<strong>zählt</strong>, unabhängig von der Anzahl ihrer Beziehungen mit den verschiedenen<br />

Geschäftseinheiten des <strong>adidas</strong> Konzerns.<br />

Obwohl der Datentrend für die Beschaffungskette ein stabiles Profil aufweist, gab es deutliche Bewegungen bei den<br />

Fabriken. Die von uns hier präsentierten Daten stellen eine Momentaufnahme dar, eine statische Betrachtung der<br />

Situation nach 12 Monaten mit einer Reihe von Veränderungen innerhalb der Beschaffungskette.<br />

ANZAHL DER ZULIEFERBETRIEBE UND EIGENEN PRODUKTIONSSTÄTTEN 1<br />

Am 31. Dezember 2008 arbeiteten wir mit mehr als 1.050 unabhängigen Herstellungsbetrieben (ohne Fabriken unserer<br />

Lizenznehmer) zusammen, die unsere Produkte in 66 Ländern fertigen. 66% der Produktionsstätten befinden sich in Asien,<br />

18% in Amerika und 16% in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA). 25% der gesamten Zulieferbetriebe befinden sich<br />

in China.<br />

Asien Amerika EMEA Gesamt<br />

2008 2007 2008 2007 2008 2007 2008 2007<br />

Anzahl der Zulieferer<br />

(ohne eigene Betriebe) 707 727 180 179 164 168 1.051 1.074<br />

Anzahl der eigenen<br />

Betriebe 2 2 8 9 3 3 13 14<br />

Gesamt 709 729 188 188 167 171 1.064 1.088<br />

1) Zulieferbetriebe des <strong>adidas</strong> Konzerns ohne Fabriken unserer Lizenznehmer.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 17<br />

ANZAHL DER ZULIEFERBETRIEBE PRO LAND 1<br />

Asien<br />

Land<br />

Gesamtzahl der Betriebe<br />

2008 2007<br />

Australien 9 14<br />

Bangladesch 8 9<br />

China 268 264<br />

Hongkong 3 3<br />

Indien 59 52<br />

Indonesien 50 48<br />

Japan 62 63<br />

Kambodscha 9 8<br />

Korea 61 62<br />

Macao 1 1<br />

Madagaskar 1 -<br />

Malaysia 10 10<br />

Neuseeland 4 6<br />

Pakistan 7 7<br />

Philippinen 17 19<br />

Singapur 1 4<br />

Sri Lanka 11 16<br />

Taiwan 28 30<br />

Thailand 35 45<br />

Vietnam 63 66<br />

Asien insgesamt 707 727<br />

1) Unabhängige Zulieferbetriebe des <strong>adidas</strong> Konzerns ohne Fabriken von Lizenznehmern und eigene Produktionsstätten.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 18<br />

Amerika<br />

Land<br />

Gesamtzahl der Betriebe<br />

2008 2007<br />

Argentinien 9 9<br />

Brasilien 27 31<br />

Chile 1 1<br />

Costa Rica 2 2<br />

Dominikanische Republik 1 1<br />

Ecuador - 1<br />

El Salvador 8 7<br />

Guatemala 3 3<br />

Honduras 7 8<br />

Kanada 38 35<br />

Kolumbien 3 3<br />

Mexiko 17 18<br />

Nicaragua 1 -<br />

Paraguay 1 -<br />

Peru 4 4<br />

Uruguay - 1<br />

USA 58 55<br />

Amerika insgesamt 180 179


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 19<br />

EMEA<br />

Land<br />

Gesamtzahl der Betriebe<br />

2008 2007<br />

Ägypten 2 3<br />

Albanien 1 1<br />

Bosnien-Herzegowina 1 1<br />

Bulgarien 1 4<br />

Deutschland 13 4<br />

Frankreich 3 3<br />

Griechenland 5 5<br />

Großbritannien 13 2<br />

Israel 1 2<br />

Italien 23 24<br />

Jordanien - 1<br />

Lesotho 1 1<br />

Lettland 1 2<br />

Litauen 1 1<br />

Marokko - 1<br />

Mazedonien 1 -<br />

Moldawien 1 -<br />

Polen 3 4<br />

Portugal 8 9<br />

Rumänien 1 2<br />

Russland 10 16<br />

Schweden 5 4<br />

Schweiz 1 1<br />

Slowakei 1 1<br />

Slowenien 1 1<br />

Spanien 16 18<br />

Südafrika 18 17<br />

Swasiland 1 1<br />

Tschechische Republik 3 3<br />

Türkei 22 24<br />

Tunesien 3 5<br />

Ukraine 2 2<br />

Ungarn - 1<br />

Weißrussland 1 4<br />

EMEA insgesamt 164 168


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 20<br />

Weltweit<br />

Region<br />

Gesamtzahl der Betriebe<br />

2008 2007<br />

Asien insgesamt 707 727<br />

Amerika insgesamt 180 179<br />

EMEA insgesamt 164 168<br />

Weltweit insgesamt 1.051 1.074<br />

LIZENZNEHMER DES ADIDAS KONZERNS 1<br />

Im Jahr 2008 hat der <strong>adidas</strong> Konzern mit 40 Lizenznehmern gearbeitet, deren Zulieferer Produkte in 247 Betrieben in<br />

42 Ländern herstellten.<br />

Produktkategorie<br />

Anzahl der<br />

Lizenznehmer<br />

Anzahl der<br />

für Lizenznehmer<br />

produzierenden<br />

Fabriken<br />

Anzahl der<br />

Länder, in denen<br />

produziert wird<br />

2008 2007 2008 2007 2008 2007<br />

<strong>Sport</strong>bekleidung 23 20 169 129 29 26<br />

<strong>Sport</strong>zubehör 2 12 19 43 85 8 12<br />

<strong>Sport</strong>schuhe 1 1 3 2 1 1<br />

Uhren 1 1 3 6 1 3<br />

Brillen 2 2 18 18 9 7<br />

Kosmetik 1 1 11 8 9 6<br />

40 44 247 3 248 4<br />

1) Enthält Fabriken, die gleichzeitig sowohl direkt für den <strong>adidas</strong> Konzern als auch für Lizenznehmer bzw. Agenten produzieren.<br />

2) Accessoires und Ausrüstung<br />

3) Im Jahr 2008 haben 40 Lizenznehmer Produkte von 247 Fabriken in 42 verschiedenen Ländern fertigen lassen.<br />

4) Im Jahr 2007 haben 44 Lizenznehmer Produkte von 248 Fabriken in 38 verschiedenen Ländern fertigen lassen.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 21<br />

AUDITS UND SCHULUNGEN<br />

Aufgrund der Veränderungen, die wir 2008 an unserem Nachhaltigkeitsprogramm vorgenommen haben und die zu einem<br />

Anstieg unserer Aktivitäten führten, lassen sich die folgenden Daten für Audits, Schulungen und Fabrikbewertungen nur<br />

schwer mit den Daten von 2007 vergleichen. Wir mussten auch die Definitionen einzelner Daten und Begrifflichkeiten<br />

entsprechend anpassen. Beispielsweise ging die Anzahl der externen Prüfer insgesamt zurück, dennoch haben sie<br />

prozentual mehr Audits durchgeführt als in der Vergangenheit. Zudem gab es mehr Kontrollen bei den Betrieben, die<br />

Beziehungen zu mehreren Geschäftseinheiten des <strong>adidas</strong> Konzerns pflegen.<br />

Anzahl der Audits<br />

Die Bezeichnung ‚Audit’ enthält in diesem Bericht Komponenten, die in den vergangenen Jahren nicht ausdrücklich erwähnt<br />

wurden. Dazu zählen in erster Linie ‚Fabrikbesuche’, die außerhalb des formellen Auditrahmens stattfanden. Die gestiegene<br />

Anzahl an Vorabprüfungen steht in direktem Zusammenhang mit den Maßnahmen zur Datenbereinigung und -optimierung<br />

im FFC.<br />

ANZAHL NUMBER DER OF FACTORY FABRIKKONTROLLEN/-BESUCHE AUDITS/VISITS 1<br />

1<br />

1.500 1,500<br />

1.200 1,200<br />

900<br />

600<br />

300<br />

0<br />

2005 2006<br />

2007 2008<br />

Audits/Jahr Audits/Year 916 1.101 1,101 1,007 1.007<br />

1.323 1,323<br />

1<br />

Ohne Excluding FLA-Audits; audits; einschließlich including multiple mehrerer visits Besuche in the in same derselben factory Fabrik<br />

Unabhängige FLA-Audits<br />

Wir sind weiterhin aktives Mitglied und Unterstützer der Fair Labor Association (FLA). Die Anzahl der herkömmlichen,<br />

unabhängigen Kontrollbesuche von den FLA-akkreditierten Prüfern ist aus zwei Gründen zurückgegangen. Erstens wird die<br />

Anzahl der durchzuführenden Audits als prozentualer Anteil der der FLA gemeldeten Zulieferer berechnet. Deren Anzahl hat<br />

sich in den vergangenen Jahren stetig nach unten entwickelt.<br />

Zweitens konnten wir aufgrund der FLA-Akkreditierung des <strong>adidas</strong> Konzerns eine Reihe von Audits auf FLA‐Projekte umlegen.<br />

Bewertung nach dem Leistungsindikator<br />

Für die Darstellung der Fabrikbewertung nach unserem Leistungsindikator und durch das C-Rating haben wir die durchschnittlichen<br />

kumulierten Ergebnisse angewendet. Vergleiche mit den Daten von 2007 zeigen ein deutlich niedrigeres<br />

Durchschnittsergebnis beim Engagement und Einsatz des Managements, was jedoch auf die Einführung einer strengeren<br />

Bewertung dieser Maßeinheit im Jahr 2008 zurückzuführen ist. Wir haben die Integrität unserer Bewertung durch drei<br />

Anpassungen des Bewertungsinstruments in den vergangenen fünf Jahren gefestigt.<br />

Zusammenfassung<br />

Es ist schwierig, die für 2008 berichteten Zahlen mit den Daten vergangener Jahre zu vergleichen und zu bewerten.<br />

Die Gründe hierfür sind:<br />

• Veränderungen der Messmethoden<br />

• Verbesserungen bei programmatischen Instrumenten und Prozessen<br />

• Bessere Übersicht über die Beschaffungsaktivitäten und somit mehr Transparenz über die Beschaffungsketten der<br />

einzelnen Geschäftseinheiten des <strong>adidas</strong> Konzerns.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 22<br />

ANZAHL DER FABRIKKONTROLLEN/-BESUCHE UND SCHULUNGEN<br />

Im Verlauf des Jahres 2008 wurden 1.323 Fabrikbesuche in unserer Beschaffungskette durchgeführt. Wir führten dabei<br />

Gespräche mit der Betriebsleitung und den Beschäftigten, überprüften interne Unterlagen, inspizierten die Fabrikanlagen<br />

und führten Schulungen durch. Das SEA-Team organisierte 251 Schulungen und Workshops für Zulieferer, Lizenznehmer,<br />

Beschäftigte der Betriebe und Mitarbeiter des <strong>adidas</strong> Konzerns.<br />

2008 2007 2006 2005 2<br />

Besuche (einschl.<br />

Audits) 1 1.323 1.007 1.101 916<br />

Schulungen 251 267 173 225<br />

1) Einschließlich mehrerer Audits/Besuche in derselben Fabrik durch unser SEA-Team und externe Prüfer, jedoch ohne FLA-Audits. Einschließlich<br />

Audits in Zulieferbetrieben unserer Lizenznehmer; Besuche umfassen Gespräche mit der Betriebsleitung und den Beschäftigten, Überprüfungen<br />

der Unterlagen, Inspektionen der Fabrikanlagen und Schulungen vor Ort.<br />

2) Die Zahlen für 2005 schließen Reebok nicht mit ein.<br />

ANZAHL DER SCHULUNGEN NACH REGION UND ART 1<br />

Im Jahr 2008 setzten wir unsere Anstrengungen fort, Schulungen für unsere Zulieferer sowie für das SEA-Team, die Lizenznehmer<br />

und die Mitarbeiter des <strong>adidas</strong> Konzerns anzubieten.<br />

Das SEA-Team organisierte 251 Schulungen für mehr als 2.470 Teilnehmer, um die Kompetenzbildung in der Beschaffungskette<br />

sowie innerhalb des <strong>adidas</strong> Konzerns weiter zu fördern. Die Zahl der Trainings enthält 81 Gruppenschulungen.<br />

Art und Anzahl der Schulungen<br />

Region<br />

Allgemeine<br />

Schulungen 2<br />

Spezielle<br />

Schulungen 3<br />

Nachhaltigkeitsmanagement<br />

4<br />

Gesamt<br />

2008 2007 2008 2007 2008 2007 2008 5 2007 6<br />

Asien 80 98 68 58 11 34 159 190<br />

Amerika 51 35 11 1 4 6 66 42<br />

EMEA 24 24 0 2 2 9 26 35<br />

Gesamt 155 157 79 61 17 49 251 7 267 8<br />

1) Schulungen für Zulieferer, ihre Beschäftigten, Lizenznehmer, Agenten und Mitarbeiter des <strong>adidas</strong> Konzerns.<br />

2) Themen der allgemeinen Schulungen: Einführung in die ‚Workplace Standards’ (Arbeitsplatzstandards) und das Thema Nachhaltigkeit;<br />

FFC‐Schulung; SEA-Richtlinien und Standard-Betriebsanweisungen.<br />

3) Themen der speziellen Schulungen: Spezifische Schulungen zu Arbeitsrecht, Sicherheit, Gesundheit und Umwelt.<br />

4) Themen der Schulungen zum Nachhaltigkeitsmanagement: Richtlinien zur nachhaltigen Standardeinhaltung, Verbesserung der Fabrikbewertung<br />

durch den Leistungsindikator und Durchführung von betriebsinternen Audits.<br />

5) Im Verlauf des Jahres 2008 nahmen mehr als 2.470 Personen an diesen Schulungen teil.<br />

6) Im Verlauf des Jahres 2007 nahmen mehr als 3.500 Personen an diesen Schulungen teil.<br />

7) Darunter 81 Gruppenschulungen, d. h. Trainings, an denen mehr als ein Zulieferer teilgenommen hat.<br />

8) Darunter 123 Gruppenschulungen, d. h. Trainings, an denen mehr als ein Zulieferer teilgenommen hat.<br />

ANZAHL DER AUDITS NACH REGION UND ART<br />

Im Jahr 2008 hat das SEA-Team 1.261 Audits durchgeführt (darunter Audits externer Prüfer). Darüber hinaus besuchte das<br />

SEA-Team mehrmals Zulieferbetriebe, um mit der Betriebsleitung über spezifische Probleme zu sprechen, die Entwicklung<br />

von Projektarbeiten zu verfolgen oder um Schulungen durchzuführen.<br />

Dabei war es wieder eine besondere Herausforderung für das SEA-Team, speziell in Asien, möglichst viele Vorabprüfungen<br />

(Prüfungen potenzieller neuer Zulieferer vor Produktionsbeginn) durchzuführen. Insgesamt wurden 626 Vorabprüfungen<br />

vorgenommen, wonach 19% der inspizierten Betriebe abgelehnt wurden.<br />

Leistungsaudits, d. h. Audits, die die Leistung der Zulieferer bezüglich der Einhaltung der Standards messen, werden als<br />

solche erst seit Anfang 2008 aufgezeichnet, sodass wir hierfür keine Vergleichsdaten vorliegen haben. 2007 wurden alle<br />

Audits entweder als Vorabprüfung oder als Nachhaltigkeitsprüfung erfasst.<br />

Die im Jahr 2008 von externen Prüfern durchgeführten Audits wurden vornehmlich von Geschäftseinheiten des <strong>adidas</strong><br />

Konzerns in Auftrag gegeben, darunter Lizenznehmer mit indirekten Beschaffungsmodellen.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 23<br />

Vorabprüfung (‚Initial Assessment’) 1<br />

Region SEA-Team Externe Prüfer Gesamt<br />

2008 2007 2008 2007 2008 2007<br />

Asien 207 205 308 147 515 352<br />

Amerika 60 38 10 10 70 48<br />

EMEA 9 13 32 28 41 41<br />

Gesamt 276 256 350 185 626 441<br />

Leistungsaudits (‚Performance Audit’)<br />

Region SEA-Team Externe Prüfer Gesamt<br />

2008 2007 2008 2007 2008 2007<br />

Asien 461 - 35 - 496 -<br />

Amerika 65 - - - 65 -<br />

EMEA 13 - 15 - 28 -<br />

Gesamt 539 - 50 - 589 -<br />

Nachhaltigkeitsprüfung (‚Sustainability Assessment’) 2<br />

Region SEA-Team Externe Prüfer Gesamt<br />

2008 2007 2008 2007 2008 2007<br />

Asien 39 240 - 2 39 242<br />

Amerika 6 13 - - 6 13<br />

EMEA 1 28 - 4 1 32<br />

Gesamt 46 281 - 6 46 287<br />

Gesamt<br />

Region SEA-Team Externe Prüfer Gesamt<br />

2008 2007 2008 2007 2008 2007<br />

Asien 707 445 343 149 1.050 594<br />

Amerika 131 51 10 10 141 61<br />

EMEA 23 41 47 32 70 73<br />

Gesamt 861 537 400 191 1.261 3 728<br />

1) Jeder potenzielle neue Zulieferbetrieb wird vor der Auftragsvergabe einer Vorabprüfung unterzogen, um festzustellen, ob die<br />

‚Workplace Standards’ (Arbeitsplatzstandards) eingehalten werden.<br />

2) Kontrollen in bereits genehmigten Zulieferbetrieben.<br />

3) Einschließlich 181 Prüfungen in Lizenznehmerbetrieben durch externe Prüfer und das SEA-Team.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 24<br />

ANZAHL DER AUDITS IN ZULIEFERBETRIEBEN UNSERER LIZENZNEHMER NACH REGION UND ART 1<br />

Vorabprüfung (‚Initial Assessment’) 2<br />

Region Externe Prüfer SEA-Team Gesamt<br />

Asien 98 8 106<br />

Amerika 4 9 13<br />

EMEA 3 0 3<br />

Gesamt 105 17 122<br />

Leistungsaudits (‚Performance Audit’)<br />

Region Externe Prüfer SEA-Team Gesamt<br />

Asien 16 28 44<br />

Amerika 0 2 2<br />

EMEA 6 0 6<br />

Gesamt 22 30 52<br />

Nachhaltigkeitsprüfung (‚Sustainability Assessment’) 3<br />

Region Externe Prüfer SEA-Team Gesamt<br />

Asien 2 5 7<br />

Amerika 0 0 0<br />

EMEA 0 0 0<br />

Gesamt 2 5 7<br />

Gesamt<br />

Region Externe Prüfer SEA-Team Gesamt<br />

Asien 116 41 157<br />

Amerika 4 11 15<br />

EMEA 9 0 9<br />

Gesamt 129 52 181<br />

1) Enthält Fabriken, die gleichzeitig sowohl direkt für den <strong>adidas</strong> Konzern als auch für Lizenznehmer bzw. Agenten produzieren.<br />

2) Jeder potenzielle neue Zulieferbetrieb wird vor der Auftragsvergabe einer Vorabprüfung unterzogen, um festzustellen, ob die<br />

‚Workplace Standards‘ eingehalten werden.<br />

3) Kontrollen in bereits genehmigten Zulieferbetrieben.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 25<br />

BEWERTUNG DER ZULIEFERER ANHAND VON LEISTUNGSINDIKATOREN<br />

Die linke Seite der Tabelle zeigt die Durchschnittswerte derjenigen aktiven Hauptzulieferer, die bis dato mit Hilfe der sechs<br />

Maßeinheiten des Leistungsindikators bewertet wurden. Die rechte Seite gibt Aufschluss über den prozentualen Anteil der<br />

Fabriken nach unserem fünfstufigen Bewertungssystem. 5-C entspricht dabei der bestmöglichen Bewertungsstufe.<br />

Maßeinheit des Leistungsindikators 2008 2007 C-Rating % der Fabriken<br />

Engagement und Einsatz des Managements 40,12 64 0-C 0,75%<br />

Managementsysteme 48,74 45 1-C 7,52%<br />

Kommunikation zwischen Belegschaft und<br />

Management sowie Arbeitnehmer-<br />

Arbeitgeber-Beziehungen 65,44 64 2-C 54,51%<br />

Schulungen zur Standardeinhaltung für<br />

Management und Belegschaft 58,80 55 3-C 28,57%<br />

Transparenz in Kommunikation und<br />

Berichterstattung 71,79 74 4-C 8,65%<br />

Standardeinhaltung 59,04 60 5-C 0%<br />

Kumuliertes Ergebnis des<br />

Leistungsindikators 47,79 - Gesamt 100%<br />

UNABHÄNGIGE FLA-AUDITS 1<br />

Seit dem Beitritt zur FLA im Jahr 1999 wurden mehr als 220 unabhängige externe Überwachungs- und Verifizierungsbesuche<br />

bei Zulieferbetrieben des <strong>adidas</strong> Konzerns durchgeführt. Im Jahr 2008 umfassten die FLA-Maßnahmen vier unabhängige<br />

externe Überwachungsbesuche in Fabriken in Ägypten, Bangladesch, China und Indonesien. Vier Fabriken in China und<br />

Thailand beteiligten sich an FLA 3.0-Maßnahmen und bei drei Betrieben wurden externe Verifizierungsbesuche durchgeführt.<br />

Acht Produktionsstätten nahmen an drei Sonderprojekten der FLA in Asien, EMEA und Mittelamerika teil. Diese so genannten<br />

umgeleiteten Audits sind spezielle Projektarbeiten von FLA-Mitgliedsunternehmen, die sich mit anhaltenden Problemen<br />

bei der Standardeinhaltung befassen. Die Option, unabhängige externe Überwachungsbesuche durch spezielle Projektarbeit<br />

zu ersetzen sowie finanziell und personell zu unterstützen, steht jedoch nur FLA-akkreditierten Unternehmen zur Verfügung.<br />

FLA-Jahr Zeitraum Anzahl der Audits<br />

4. 2 Jan.-Dez. 2005 30<br />

5. Jan.-Dez. 2006 43<br />

6. Jan.-Dez. 2007 15<br />

7. Jan.-Dez. 2008 19<br />

1) Einschließlich unabhängiger externer Verifizierungsbesuche und ‚umgeleiteter‘ Audits.<br />

2) Einschließlich Audits bei Zulieferbetrieben von Reebok, bevor die Marke im Jahr 2006 Teil des <strong>adidas</strong> Konzerns wurde.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 26<br />

DURCHSETZUNG DER ‚WORKPLACE STANDARDS‘<br />

Ablehnungsrate<br />

Unsere Vorabprüfungen decken bei 19% der potenziellen neuen Zulieferer Verletzungen hinsichtlich der<br />

Arbeitsplatzstandards auf, die zur sofortigen Ablehnung führen. Dies verdeutlicht, dass die Nichteinhaltung unserer<br />

‚Workplace Standards‘ in unserer potenziellen Beschaffungskette noch immer weit verbreitet ist.<br />

Anteil der Ablehnungen von Fabriken nach Vorabprüfungen im Jahr 2008<br />

19%<br />

Schriftliche Verwarnungen<br />

Schriftliche Verwarnungen sind ein wichtiger Bestandteil unserer Maßnahmen zur Durchsetzung der Standards. Sie werden<br />

erteilt, wenn wir bei unseren Zulieferern anhaltende oder schwerwiegende Verstöße gegen die Standards entdecken. Weitere<br />

Informationen zu unseren Maßnahmen finden Sie auf der Internetseite unseres Konzerns in den ‚Richtlinien zur<br />

Durchsetzung unserer Standards‘.<br />

Im Jahr 2008 haben wir insgesamt 37 Verwarnungen in zwölf Ländern erteilt. In den vergangenen beiden Jahren ist die<br />

Anzahl der schriftlichen Verwarnungen sowohl insgesamt als auch in den einzelnen Kategorien tendenziell zurückgegangen.<br />

WARNING Verwarnungen LETTERS<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1. 1st 2nd 2. 3. 3rd<br />

Total Gesamt<br />

2007 40 7 7 54<br />

2008 31<br />

5 1 37<br />

Die meisten Verwarnungen wurden erneut in Asien ausgestellt, wo die meisten Zulieferer des <strong>adidas</strong> Konzerns ansässig sind.<br />

Jedoch war 2008 im Vergleich zum Vorjahr ein deutlicher Rückgang (62%) bei den ersten und zweiten Verwarnungen in China<br />

und Indonesien festzustellen.<br />

Mit der Einführung der neuen ‚Workplace Standards‘ im Jahr 2006 und der ‚Richtlinien zur Genehmigung von Zulieferern‘ –<br />

in denen ‚Zero Tolerance‘ (‚Nulltoleranz‘) Verletzungen und ‚Threshold Issues‘ (‚Grenzfälle‘) noch deutlicher definiert sind –<br />

haben wir unsere Bemühungen verstärkt, eine bessere Einhaltung der Standards bei unseren Zulieferern zu erreichen.<br />

Dies führte im Jahr 2007 zu einem Anstieg der schriftlichen Verwarnungen. Seitdem haben sich die Bedingungen in den<br />

Produktionsstätten jedoch verbessert und gravierende Verstöße in den Fabriken, die vorher Verwarnungen erhalten hatten,<br />

wurden behoben. In der Folge ging die Anzahl der Verwarnungen im Jahr 2008 zurück.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 27<br />

ANZAHL DER SCHRIFTLICHEN VERWARNUNGEN VON ZULIEFERERN DES ADIDAS KONZERNS<br />

Bei anhaltenden oder schwerwiegenden Verstößen oder wenn das Management keine ausreichenden Anstrengungen zur<br />

Einhaltung unserer Standards unternimmt, erteilen wir eine schriftliche Verwarnung. Im Jahr 2008 stellten wir insgesamt<br />

37 schriftliche Verwarnungen aus.<br />

Land 1. Verwarnung 2. Verwarnung<br />

3. und letzte Verwarnung<br />

und empfohlene<br />

Auftragseinstellung<br />

Verwarnungen insgesamt<br />

2008 2007 2008 2007 2008 2007 2008 1 2007<br />

Bangladesch 1 - - 1 - - 1 1<br />

Brasilien 1 - - - - - 1 -<br />

China 11 20 1 3 - 4 12 27<br />

Griechenland<br />

- 1 - - - - - 1<br />

Indien 3 - 1 - - - 4 -<br />

Indonesien 1 8 1 2 - - 2 10<br />

Jordanien - - - - - 1 - 1<br />

Kambodscha 1 1 - - - - 1 1<br />

Korea 1 - - - - - 1 -<br />

Macao - - - 1 - - - 1<br />

Mexiko 1 - - - 1 - 2 -<br />

Philippinen 2 - - - - 1 2 1<br />

Thailand 2 3 1 - - 1 3 4<br />

Türkei 1 4 1 - - - 2 4<br />

Vietnam 6 3 - - - - 6 3<br />

Gesamt 31 40 5 7 1 7 37 54<br />

1) Einschließlich schriftlicher Verwarnungen, die von Lizenznehmern und Agenten erteilt wurden.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 28<br />

ANZAHL DER KÜNDIGUNGEN VON GESCHÄFTSBEZIEHUNGEN / ABLEHNUNGEN NACH VORABPRÜFUNGEN<br />

WEGEN MANGELNDER EINHALTUNG VON ARBEITSPLATZSTANDARDS<br />

Wir arbeiten eng mit unseren Zulieferern zusammen, um sie dabei zu unterstützen, ihre Leistung zu verbessern.<br />

Bei anhaltenden oder schwerwiegenden Verstößen gegen unsere Standards beenden wir unsere Geschäftsbeziehung mit<br />

dem entsprechenden Zulieferer. Im Jahr 2008 kündigten wir die Verträge mit zwei Zulieferern wegen der Nichteinhaltung<br />

von Standards.<br />

Darüber hinaus arbeiten wir eng mit unserer Beschaffungsorganisation Global Operations zusammen, um potenzielle<br />

Zulieferer vor Auftragsvergabe zu prüfen. Insgesamt wurden 626 Vorabprüfungen durchgeführt, wobei 19% der Betriebe<br />

abgelehnt wurden.<br />

Asien<br />

Land<br />

Anzahl der beendeten<br />

Geschäftsbeziehungen pro Land<br />

Anzahl der Ablehnungen nach<br />

Vorabprüfung pro Land<br />

2008 2007 2008 2007<br />

Bangladesch - - 4 -<br />

China - 3 54 56<br />

Indien - - 12 8<br />

Indonesien - - 2 7<br />

Japan - - - 1<br />

Kambodscha - - 5 2<br />

Korea - - 1 2<br />

Laos - - 1 -<br />

Malaysia - - - 1<br />

Pakistan - - 5 3<br />

Sri Lanka - - - 1<br />

Taiwan - - 1 -<br />

Thailand - - 3 1<br />

Vietnam 1 - 15 6<br />

Amerika<br />

Land<br />

Anzahl der beendeten<br />

Geschäftsbeziehungen pro Land<br />

Anzahl der Ablehnungen nach<br />

Vorabprüfung pro Land<br />

2008 2007 2008 2007<br />

El Salvador - - - 1<br />

Guatemala - - - 1<br />

Honduras - - - 1<br />

Kanada - - 1 4<br />

Mexiko 1 - 6 2<br />

Peru - - 1 -


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 29<br />

EMEA<br />

Land<br />

Anzahl der beendeten<br />

Geschäftsbeziehungen pro Land<br />

Anzahl der Ablehnungen nach<br />

Vorabprüfung pro Land<br />

2008 2007 2008 2007<br />

Ägypten - - 1 2<br />

Albanien - - 1 1<br />

Israel - - 1 -<br />

Jordanien - 1 1 -<br />

Simbabwe - - 1 -<br />

Südafrika - - 2 1<br />

Türkei - - 3 3<br />

Vereinigte Arabische<br />

Emirate - - - 2<br />

Weltweit<br />

Land<br />

Anzahl der beendeten<br />

Geschäftsbeziehungen pro Land<br />

Anzahl der Ablehnungen nach<br />

Vorabprüfung pro Land<br />

2008 2007 2008 2007<br />

Weltweit 2 4 121 106<br />

UMWELT<br />

Eigene Standorte<br />

Niederlassungen weltweit<br />

Der <strong>adidas</strong> Konzern verfügt über mehr als 150 Standorte weltweit. Einige Niederlassungen befinden sich im Eigenbesitz,<br />

viele sind jedoch gemietet. Da ein Großteil der Produktion an externe Zulieferer ausgelagert wurde, umfassen unsere<br />

Standorte hauptsächlich Verwaltungs- und Vertriebsgebäude oder Verkaufsbüros. Dazu gehören auch die vier Hauptsitze<br />

des Konzerns und der Marken in Deutschland (1) und den USA (3) mit etwa 4.500 Mitarbeitern.<br />

Unsere eigenen Produktionsstandorte befinden sich in Deutschland (1), Schweden (1), Finnland (1), USA (4), Kanada (4), China<br />

(1) und Japan (1). In diesen Produktionsstätten werden <strong>Sport</strong>bekleidung, <strong>Sport</strong>schuhe, Golfschläger, Eishockeyschläger,<br />

Helme und Schlittschuhe hergestellt. Zudem verfügen sie über Veredelungsprozesse von <strong>Sport</strong>produkten. Einen<br />

umfassenden Überblick über die Standorte finden Sie in dem Abschnitt ‚Leistungsdaten‘.<br />

Von diesen Produktionsstätten wurden Umweltdaten aufgezeichnet, um ihre gesamte Umweltauswirkung nachverfolgen zu<br />

können. Aufgrund weiterer Konsolidierung von Produktionsaufträgen und zahlreicher organisatorischer Veränderungen an<br />

diesen Standorten im Jahr 2008 lassen sich keine aussagefähigen Trends im Vergleich zu den Vorjahren darstellen.<br />

Im Jahr 2009 werden für alle Hauptstandorte des <strong>adidas</strong> Konzerns neue Vorgaben für die Umweltbilanzierung eingeführt,<br />

wodurch Umweltauswirkungen und Umweltmanagement noch detaillierter dargestellt werden können. Diese Profile dienen<br />

dann als Grundlage für spezifische Ziele und lokale Verbesserungsprogramme.<br />

Globale Reisetätigkeiten<br />

Die globale Präsenz unseres Konzerns mit zahlreichen Niederlassungen weltweit und einer globalen Beschaffungskette<br />

bedeutet, dass unsere Mitarbeiter häufig mit dem Flugzeug unterwegs sind. Um die durch Flugreisen bedingten Umweltauswirkungen<br />

besser beurteilen zu können, zeichnen wir die über unser eigenes Reisebüro gebuchten Flugreisen seit 2006<br />

regelmäßig auf. Im Jahr 2008 verursachten die Mitarbeiter des <strong>adidas</strong> Konzerns bei ihren Geschäftsreisen insgesamt rund<br />

20.200 Tonnen Kohlendioxid. Im Vergleich zum Vorjahr war das Gesamtvolumen an Flugreisen trotz des Wachstums von<br />

Unternehmen und Belegschaft insgesamt stabil. Relativ gesehen ist der Anteil der CO 2<br />

-Emissionen pro Mitarbeiter seit<br />

2006 um mehr als 20% zurückgegangen.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 30<br />

Durch C0 2 EMISSIONS Flugreisen CAUSED verursachte BY AIR TRAVEL COpER 2<br />

-Emissionen EMpLOYEEpro Mitarbeiter<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

C0 CO 2<br />

(in kg)<br />

705<br />

per 2<br />

(in kg) pro<br />

employee<br />

Mitarbeiter<br />

642<br />

518<br />

Beschaffungskette<br />

Umweltmanagementsysteme<br />

Wir haben nur begrenzte Kontrolle über die direkten Umweltauswirkungen der Fertigungsprozesse unserer Produkte und<br />

darüber, wie sich unsere Zulieferer verhalten. Am besten können wir die Umweltauswirkungen in den Produktionsbetrieben<br />

unserer Zulieferer dadurch beeinflussen, dass wir die Einführung von Umweltmanagementsystemen fördern. Wir haben alle<br />

unsere Hauptzulieferer bereits dazu verpflichtet, ein solches System einzuführen. Damit ein Managementsystem zertifiziert<br />

werden kann, müssen die Manager eines Betriebs ihre eigene Umweltbilanz planen, managen und überprüfen.<br />

Im Jahr 2008 waren 20 <strong>Sport</strong>schuhlieferanten gemäß der internationalen Umweltmanagementnorm ISO 14001 und dem<br />

Arbeitssicherheits- und -gesundheitsstandard OHSAS 18001 zertifiziert. Diese Betriebe produzierten etwa 73% unseres<br />

globalen Beschaffungsvolumens im Bereich <strong>Sport</strong>schuhe.<br />

Beschaffungsvolumen von <strong>Sport</strong>schuhlieferanten mit Zertifizierung nach ISO 14001 und OHSAS 18001<br />

73%<br />

Daten zu Transport und Logistik<br />

Der Treibstoffverbrauch für den Transport von Produkten aus den Herstellerländern zu den jeweiligen Vertriebsmärkten<br />

verursacht Kohlendioxidemissionen, die wesentlich zur Klimaveränderung beitragen. Wir arbeiten kontinuierlich daran, die<br />

Umweltauswirkungen zu reduzieren, die durch den Transport unserer Produkte entstehen. Unser grundsätzliches Ziel ist es,<br />

diese Auswirkungen dadurch zu verringern, dass wir nur mit solchen Transportunternehmen zusammenarbeiten, die über<br />

vernünftige Umweltmanagementsysteme verfügen. Außerdem möchten wir insbesondere die Anzahl von Luftfrachtsendungen<br />

so gering wie möglich halten. Um die Umweltauswirkungen unseres Transports zu reduzieren, setzen wir<br />

überwiegend Schiffstransporte ein.<br />

Im Vergleich zu 2007 konnten wir in unseren wichtigsten Produktkategorien einen Anstieg des Schiffstransports und eine<br />

Reduzierung des Lufttransports feststellen. Grund hierfür sind weitere Verbesserungen bei der Produktions- und Logistikplanung<br />

mit den Fabriken.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 31<br />

ZERTIFIZIERUNGEN DER SPORTSCHUHLIEFERANTEN 1<br />

Land Anzahl der <strong>Sport</strong>schuhlieferanten ISO 14001 OHSAS 18001<br />

2008 2007 2008 2007 2008 2007<br />

Argentinien 1 2 - - - -<br />

Brasilien 2 3 - - - -<br />

China 11 12 9 12 9 12<br />

Deutschland 1 1 1 1 1 1<br />

Indien 1 1 - - - -<br />

Indonesien 8 6 4 3 4 3<br />

Italien 1 1 - - - -<br />

Korea - 1 - 1 - -<br />

Philippinen 1 - - - - -<br />

Thailand 1 1 - - - -<br />

Vietnam 11 7 6 5 6 4<br />

Gesamt 38 35 20 22 20 20<br />

1) Mit Ausnahme von Rockport-Schuhlieferanten und Zulieferern der Lizenznehmer<br />

REDUZIERUNG FLÜCHTIGER ORGANISCHER VERBINDUNGEN IN DER SCHUHPRODUKTION<br />

VOCs (Volatile Organic Compounds) – flüchtige organische Verbindungen – sind in Lösungsmitteln enthalten, die in der<br />

Produktion eingesetzt werden. Sie können zu Atemproblemen und anderen Gesundheitsbeschwerden bei den Beschäftigten<br />

führen. Unser Ziel ist eine durchschnittliche VOC-Emission von 20 g/Paar Schuhe. Die Schuhlieferanten des <strong>adidas</strong> Konzerns<br />

haben die VOC-Emissionen von 130 g/Paar im Jahr 1999 auf 21,1 g/Paar im Jahr 2008 reduziert. In diesen Wert sind nahezu<br />

alle unsere <strong>Sport</strong>schuhfabriken einbezogen.<br />

REDUCTION Reduzierung von OF VOCS in g/Paar EXpOSURE <strong>Sport</strong>schuhe IN GRAMS/pAIR OF SpORTS SHOES<br />

150<br />

120<br />

g/Paar grams/pair<br />

90<br />

60<br />

30<br />

0<br />

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 32<br />

TRANSPORTMETHODEN FÜR DEN VERSAND VON ADIDAS PRODUKTEN 1<br />

<strong>Sport</strong>bekleidung<br />

% der ausgelieferten<br />

Produkte<br />

Frachttyp 2008 2007 2006 2005<br />

Lkw 17 18 21 22<br />

Schiffstransport 77 74 72 73<br />

Lufttransport 6 7 6 4<br />

Schiffs- und<br />

Lufttransport 1 1 1 1<br />

<strong>Sport</strong>zubehör 2<br />

% der ausgelieferten<br />

Produkte<br />

Frachttyp 2008 2007 2006 2005<br />

Lkw 2 3 3 4<br />

Schiffstransport 96 94 95 95<br />

Lufttransport 2 3 2 1<br />

Schiffs- und<br />

Lufttransport 0 0 0 0<br />

<strong>Sport</strong>schuhe<br />

% der ausgelieferten<br />

Produkte<br />

Frachttyp 2008 2007 2006 2005<br />

Lkw 2 8 2 3<br />

Schiffstransport 96 89 97 96<br />

Lufttransport 2 3 1 1<br />

Schiffs- und<br />

Lufttransport 0 0 0 0<br />

1) In Prozent der Gesamtzahl der transportierten Produkte<br />

2) Ausrüstung und Zubehör


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 33<br />

UMWELTINDIKATOREN<br />

Im Jahr 2004 wurde eine Reihe detaillierter Umweltindikatoren entwickelt und vorwiegend in den <strong>Sport</strong>schuhfabriken<br />

unserer Zulieferer eingeführt, um die Umweltauswirkungen der Schuhproduktion zu messen, zu verfolgen und zu<br />

analysieren. Anhand dieser Indikatoren können wir den durchschnittlichen Verbrauch der wichtigsten Rohstoffe pro<br />

hergestelltem Paar <strong>Sport</strong>schuhe durch unsere wichtigsten Schuhlieferanten in Asien berechnen. Die in diesem System<br />

erfassten Lieferanten kommen für mehr als 95% der <strong>Sport</strong>schuhproduktion des <strong>adidas</strong> Konzerns auf.<br />

Durch das kontinuierliche Kontroll- und Feedback-System konnte die allgemeine Qualität der Daten verbessert werden.<br />

Dennoch haben wir bei den täglichen Betriebsabläufen noch immer eine mangelnde Verantwortlichkeit in Hinblick auf die<br />

Datenverwaltung festgestellt. Um die interne Anwendung weiter zu verbessern, werden nun neue Anreize für Fabriken<br />

eingeführt und getestet, um ab 2009 das bisherige System zur Datenaufzeichnung zu ersetzen. Einer dieser Anreize besteht<br />

darin, Ansätze zu entwickeln, aus denen klar und deutlich die erheblichen Einsparpotenziale hervorgehen, die durch das<br />

Ressourcen- und Kostenmanagement unter Einsatz ausgereifter Datenverwaltung erreicht werden können.<br />

Durchschnittlicher Rohstoffverbrauch/<br />

Paar <strong>Sport</strong>schuhe 2008 2007 2006 2005<br />

Energieverbrauch (kWh/Paar) 2,76 2,93 2,36 2,93<br />

Abwasser (m³/Paar) 0,03 0,034 0,045 0,057<br />

Durchschnittliche VOC-Emissionen<br />

(g/Paar) 21,1 20,3 19,3 20,5<br />

UMWELTDATEN UNSERER HAUPTVERWALTUNGSBÜROS UND EIGENEN PRODUKTIONSSTANDORTE<br />

Hauptverwaltungsbüros<br />

Energieverbrauch –<br />

Strom (kWh/Jahr)<br />

Energieverbrauch –<br />

Heizung (kWh/Jahr)<br />

Wasserverbrauch<br />

(m³/Jahr)<br />

Abfall (t/Jahr)<br />

2008 2007 2008 2007 2008 2007 2008 2007<br />

Konzernzentrale des<br />

<strong>adidas</strong> Konzerns,<br />

Herzogenaurach,<br />

Deutschland 12.683.749 13.446.664 9.627.567 9.105.772 21.487 28.222 426,4 580,1<br />

<strong>adidas</strong> America Inc.,<br />

Portland, USA 6.472.600 6.584.900 1.403.705 2.005.016 36.306 38.369<br />

keine<br />

Angabe<br />

keine<br />

Angabe<br />

Reebok-Zentrale,<br />

Canton, USA 13.375.974 13.841.735 13.930.828 13.323.822 34.936 13.789 564,9 602,8<br />

Zentrale TaylorMade<strong>adidas</strong><br />

Golf, Carlsbad,<br />

USA 1 3.185.966 4.809.906 20.554 26.211 42.654 45.372 551 604


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 34<br />

UMWELTDATEN UNSERER HAUPTVERWALTUNGSBÜROS UND EIGENEN PRODUKTIONSSTANDORTE<br />

Unsere eigenen<br />

Produktionsstandorte<br />

Energieverbrauch –<br />

Strom (kWh/Jahr)<br />

Energieverbrauch –<br />

Heizung (kWh/Jahr)<br />

Wasserverbrauch<br />

(m³/Jahr)<br />

Abfall (t/Jahr)<br />

2008 2007 2008 2007 2008 2007 2008 2007<br />

<strong>adidas</strong> Schuhfabrik,<br />

Scheinfeld, Deutschland 1.578.340 1.657.000 4.432.207 4.266.000 1.736 1.430 260,2 205,7<br />

<strong>adidas</strong> Bekleidungsfabrik,<br />

Suzhou, China 425.542 411.416 0 0 1.162 1.096 10,2 4,4<br />

Produktionsbetrieb<br />

von <strong>adidas</strong> Canada,<br />

Brantford, Kanada 2 382.393<br />

keine<br />

Angabe 212.520<br />

keine<br />

Angabe 454<br />

keine<br />

Angabe 14,5<br />

keine<br />

Angabe<br />

Reebok-CCM<br />

Hockeyfabrik,<br />

St. Hyacinthe, Kanada 2.002.800 2.113.800 973.440 1.054.360 5.150 3.195 25,4 37,5<br />

Reebok-CCM<br />

Hockeyfabrik,<br />

St. Jean, Kanada 2.637.900 2.932.200 3.193.460 3.345.620 2.082 2.522 72,2 108,8<br />

Reebok-CCM<br />

Hockeyfabrik,<br />

Edmundston, Kanada 1.229.400 1.432.200 0 0 1.674 1.414 56,2 92,3<br />

Reebok-CCM<br />

Hockeyfabrik, Tammela,<br />

Finnland 1.343.059 1.630.280 1.140.445 1.708.000 1.190 1.104 237,9 296<br />

Reebok-CCM<br />

Hockeyfabrik, Malung,<br />

Schweden 3<br />

keine<br />

Angabe<br />

keine<br />

Angabe<br />

keine<br />

Angabe<br />

keine<br />

Angabe<br />

keine<br />

Angabe<br />

keine<br />

Angabe<br />

keine<br />

Angabe<br />

keine<br />

Angabe<br />

<strong>Sport</strong>s Licensed Division,<br />

Fabrik, Indianapolis, USA 10.844.350 11.539.589 120.158 113.742 19.822 25.773 455 437<br />

<strong>Sport</strong>s Licensed Division,<br />

Fabrik, Mattapoisett,<br />

USA 725.671 700.979 475.011 508.678<br />

keine<br />

Angabe<br />

keine<br />

Angabe 150,1 177<br />

<strong>Sport</strong>s Licensed Division,<br />

Fabrik, Cedar Rapids,<br />

USA 1.938.310 1.712.461 3.830.624 3.459.334 3.432 4.553 64 67<br />

TaylorMade Produktionsbetrieb,<br />

Togane-Shi,<br />

Japan 422.380 486.717 740 710 1.335 1.429 14,4 14<br />

1) Zahlen für TaylorMade Konzernzentrale und Produktionsbetrieb zusammen<br />

2) Keine Zahlen für 2007, da der Betrieb erst im November 2007 erworben wurde<br />

3) Keine Zahlen verfügbar, da diese Produktionsstätte geleast ist


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 35<br />

UNSERE MITARBEITER<br />

MITARBEITERSTATISTIK<br />

Zum 31. Dezember 2008 beschäftigte der <strong>adidas</strong> Konzern 38.982 Mitarbeiter. Dies bedeutet einen Zuwachs von 24%<br />

gegenüber dem Vorjahr mit 31.344 Mitarbeitern. Diese Entwicklung ist in erster Linie auf Neueinstellungen in den eigenen<br />

Einzelhandelsgeschäften von <strong>adidas</strong> und Reebok zurückzuführen, die hauptsächlich auf Teilzeitbasis vorgenommen wurden.<br />

Am Jahresende 2008 beschäftigten wir 52% unserer Belegschaft in Europa (2007: 47%), 32% in Amerika (2007: 35%) und 16%<br />

in Asien (2007: 18%).<br />

Index/Einheit <strong>adidas</strong> Reebok<br />

TaylorMade<strong>adidas</strong><br />

Golf<br />

Konzernfunktionen<br />

1<br />

Gesamt<br />

2008 2007 2008 2007 2008 2007 2008 2007 2008 2007<br />

Gesamtzahl der<br />

Mitarbeiter 23.202 18.678 8.836 6.751 1.852 1.393 5.092 4.522 38.982 31.344<br />

Mitarbeiter – Männer (%) 50 52 53 54 53 68 45 44 51 52<br />

Mitarbeiter – Frauen (%) 50 48 47 46 47 32 55 56 49 48<br />

Führungspositionen –<br />

Männer (%) 71 67 73 77 73 84 73 68 72 70<br />

Führungspositionen –<br />

Frauen (%) 29 33 27 23 27 16 27 32 28 30<br />

Durchschnittsalter je<br />

Mitarbeiter (in Jahren) 2 28 29,6 26 28,9 38 36,6 37 36,3 29 30,8<br />

Mitarbeiterfluktuation<br />

(%) 3 16 18,8 19 45,2 8 12,4 11 22,3 15 24,2<br />

Durchschnittliche<br />

Unternehmenszugehörigkeit<br />

pro<br />

Mitarbeiter (in Jahren) 3,3 3,6 4,1 3,5 5,6 5 6,2 5,9 3,9 4<br />

Durchschnittliche<br />

Schulungszeit pro<br />

Mitarbeiter (in Stunden) 13,6 16,1 5,6 8,1 6,2 4,5 8,5 6,4 10,8 12,4<br />

1) Global Marketing, Global Operations, Global Corporate Services (z. B. Rechts-, Finanz- und Personalabteilung)<br />

2) Am Jahresende<br />

3) Freiwilliges Ausscheiden aus dem Unternehmen; für 2008 ohne den Einzelhandel<br />

SICHERHEITS- UND GESUNDHEITSSTATISTIK FÜR UNSERE HAUPTVERWALTUNGSBÜROS UND<br />

EIGENEN PRODUKTIONSSTANDORTE<br />

Unsere<br />

Hauptverwaltungsbüros Anzahl der Mitarbeiter Anzahl der Arbeitsunfälle Ausfalltage durch Unfälle<br />

2008 2007 2008 2007 2008 2007<br />

Konzernzentrale des<br />

<strong>adidas</strong> Konzerns,<br />

Herzogenaurach,<br />

Deutschland 2.454 2.395 8 9 keine Angabe keine Angabe<br />

<strong>adidas</strong> America Inc.,<br />

Portland, USA 688 773 5 10 20 179<br />

Reebok-Zentrale,<br />

Canton, USA 1.200 1.237 6 3 4 13<br />

Zentrale TaylorMade<strong>adidas</strong><br />

Golf, Carlsbad,<br />

USA 1 848 850 31 19 17 38


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 36<br />

SICHERHEITS- UND GESUNDHEITSSTATISTIK FÜR UNSERE HAUPTVERWALTUNGSBÜROS UND EIGENEN<br />

PRODUKTIONSSTANDORTE<br />

Unsere eigenen<br />

Produktionsstandorte Anzahl der Mitarbeiter Anzahl der Arbeitsunfälle Ausfalltage durch Unfälle<br />

2008 2007 2008 2007 2008 2007<br />

<strong>adidas</strong> Bekleidungsfabrik,<br />

Suzhou, China 230 197 0 0 0 0<br />

<strong>adidas</strong> Schuhfabrik,<br />

Scheinfeld, Deutschland 221 150 1 3 keine Angabe keine Angabe<br />

Produktionsbetrieb<br />

von <strong>adidas</strong> Canada,<br />

Brantford, Kanada 2 61 keine Angabe 5 keine Angabe 0 keine Angabe<br />

Reebok-CCM<br />

Hockeyfabrik,<br />

St. Hyacinthe, Kanada 149 200 8 5 0 137<br />

Reebok-CCM<br />

Hockeyfabrik,<br />

St. Jean, Kanada 142 175 9 18 117 82<br />

Reebok-CCM<br />

Hockeyfabrik,<br />

Edmundston, Kanada 60 78 12 7 171 70<br />

Reebok-CCM<br />

Hockeyfabrik,<br />

Tammela, Finnland 99 84 2 3 10 11<br />

Reebok-CCM<br />

Hockeyfabrik, Malung,<br />

Schweden 3 keine Angabe keine Angabe keine Angabe keine Angabe keine Angabe keine Angabe<br />

<strong>Sport</strong>s Licensed Division,<br />

Fabrik, Indianapolis, USA 943 802 62 45 248 129<br />

<strong>Sport</strong>s Licensed Division,<br />

Fabrik, Mattapoisett,<br />

USA 124 124 4 6 2 36<br />

<strong>Sport</strong>s Licensed Division,<br />

Fabrik, Cedar Rapids,<br />

USA 173 175 23 19 6 15<br />

TaylorMade<br />

Produktionsbetrieb,<br />

Togane-Shi, Japan 144 150 0 0 0 0<br />

1) Zahlen für TaylorMade Konzernzentrale und Produktionsbetrieb zusammen<br />

2) Keine Zahlen für 2007, da der Betrieb erst im November 2007 erworben wurde<br />

3) Keine Zahlen verfügbar, da diese Produktionsstätte geleast ist


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 37<br />

GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT<br />

STATISTIK 1<br />

Im Jahr 2008 erhielt der <strong>adidas</strong> Konzern erneut zahlreiche Spendenanfragen aus der ganzen Welt. Wir haben viele dieser<br />

Anfragen durch Produktspenden unterstützt. Außerdem konnten wir 2008 einen deutlichen Anstieg der ehrenamtlichen<br />

Arbeit unserer Mitarbeiter feststellen, was auf die vom Adi Dassler Fund organisierten Aktivitäten zurückzuführen ist.<br />

Der Rückgang bei den Produktspenden erklärt sich aus dem reduzierten Bestand an verfügbaren Produktmustern und<br />

dem geringeren Bestand an Produkten, die für große <strong>Sport</strong>veranstaltungen geplant waren, aber nicht abverkauft wurden.<br />

Region<br />

Eingegangene<br />

Spendenanfragen<br />

Unterstützte Projekte<br />

Anzahl der gespendeten<br />

Produkte<br />

Ehrenamtliche Arbeit<br />

(in Stunden)<br />

2008 2007 2008 2007 2008 2007 2008 2007<br />

EMEA 1.424 1.915 215 191 94.695 762.517 5.250 710<br />

Lateinamerika 46 304 7 73 549 53.495 400 30<br />

Nordamerika 3.504 4.265 1.238 999 57.838 55.471 3.123 1.638<br />

Asiatischpazifischer<br />

Raum 106 1.044 101 192 12.281 19.808 4.652 775<br />

Gesamt 5.080 7.528 1.561 1.455 165.363 891.291 13.425 3.153<br />

1) Die Zahlen umfassen Aktivitäten der Marke <strong>adidas</strong>, des Konzerns, der Reebok Foundation und des Adi Dassler Fund.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 38<br />

FORTSCHRITTE UND ZIELE<br />

Wir sind stets bestrebt, unsere Leistung zu verbessern.<br />

Ambitionierte Ziele sind unser Antrieb, nach Höherem<br />

zu streben und noch mehr zu erreichen.<br />

Auch Transparenz ist für uns ein wichtiges Ziel. Jedes Jahr<br />

berichten wir über die Fortschritte in Bezug auf unsere<br />

selbst gesteckten Ziele. Wir bewerten unsere Leistung<br />

und legen dabei folgenden Maßstab zu Grunde:<br />

• 0%: keine Aktivität und Fortschritte<br />

• 10%: Maßnahme ansatzweise initiiert<br />

• 25%: mäßige Fortschritte<br />

• 50%: gute Fortschritte<br />

• 75%: erhebliche Fortschritte<br />

• 100%: Ziel erreicht und umgesetzt<br />

In diesem Jahr haben wir die Erläuterungen zu den einzelnen<br />

Zielen erweitert. Wir erklären, warum wir uns ein bes timmtes<br />

Ziel gesetzt haben, auf welchem Wege wir es erreichen<br />

wollten und welche Hürden wir dabei zu über winden hatten.<br />

Unserer Meinung nach erhalten die Leser auf diese Weise<br />

einen besseren Einblick in unseren Umgang mit den<br />

Herausforderungen, denen wir begegnen, und unsere<br />

erzielten Leistungen. Wir hoffen, dass diese ausführlicheren<br />

Informationen zu mehr Verständnis und letztendlich zu<br />

einem größeren Vertrauen bei unseren Stakeholdern führen.<br />

Wir haben unsere Fortschritte in Bezug auf unsere Ziele<br />

in vier Kategorien eingeteilt:<br />

• Interaktion mit Stakeholdern<br />

• Beschaffungskette<br />

• Umwelt<br />

• Unsere Mitarbeiter<br />

Im Anschluss daran sind unsere bisherigen Fortschritte<br />

und unsere neuen Ziele für 2009 in einer übersichtlichen<br />

Liste dargestellt.<br />

INTERAKTION MIT STAKEHOLDERN<br />

Ziel 1<br />

Aufbau strategischer Partnerschaften mit internationalen<br />

Behörden, Regierungen und Zivilgesellschaften mit dem Ziel,<br />

die Sozial- und Umweltbedingungen in der Bekleidungsindustrie<br />

in China, El Salvador, Honduras, Indien, Mexiko<br />

und Vietnam zu verbessern.<br />

Ansatz<br />

Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />

Zu den langfristigen Zielen unseres Programms gehört es,<br />

die Eigenverantwortung der Zulieferer zu fördern und<br />

Möglichkeiten zur Überwachung und Durchsetzung der<br />

Standards auf lokaler Ebene aufzubauen. Beide Ziele können<br />

durch Partnerschaften mit Organisationen erreicht werden,<br />

die über die erforderlichen Fähigkeiten, Möglichkeiten und<br />

Erfahrungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen<br />

verfügen, die Schulungen und Beratungen für Beschäftigte<br />

und für die Betriebsleitung anbieten können und die von der<br />

Stakeholder-Gemeinde als vertrauenswürdig angesehen<br />

werden. Wir haben beschlossen, unseren Fokus auf<br />

bestimmte Länder zu richten. Ausschlaggebend war, dass<br />

die jeweiligen Probleme eine breit angelegte Kooperation<br />

oder einen Multi-Stakeholder-Ansatz erforderten.<br />

Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />

ASIEN<br />

China – Die Pflege langjähriger Beziehungen mit lokalen<br />

Nicht-Regierungsorganisationen stand 2008 im Mittelpunkt.<br />

Die ursprünglich von uns installierte nationale Arbeiter-<br />

Hotline wurde im Jahr 2008 an das China Labor Support<br />

Network (CLSN), eine in Südchina ansässige Nicht-Regierungsorganisation,<br />

übertragen. Mit dem China Working<br />

Committee und CSR Asia, einer gemeinnützigen CSR-<br />

Beratungsstelle mit Sitz in Hongkong, untersuchten wir<br />

zudem, inwieweit die über die Hotlines gesammelten<br />

Infor mationen als Grundlage zur Verbesserung der<br />

Trainingsprogramme der NGOs für Fabrikarbeiter genutzt<br />

werden können.<br />

Indien – Im Jahr 2008 gab es mehrere Fälle von Kinderarbeit<br />

im Zusammenhang mit amerikanischen und britischen Einzel<br />

händlern, die Bekleidung in Indien fertigen lassen.<br />

Wir sind uns des Risikos von Kinderarbeit in Entwicklungs län-


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 39<br />

dern bewusst. Daher haben wir das Büro der Internationalen<br />

Arbeitsorganisation (ILO) in Neu Delhi, den FLA-Vertreter in<br />

Indien sowie die US-Regierung um Empfehlungen in Hinblick<br />

auf vertrauenswürdige Nicht-Regierungsorganisationen<br />

gebeten, die in der Lage sind, Kinderarbeit zu überwachen<br />

und zu bekämpfen.<br />

Vietnam – Im Verlauf des Jahres 2008 führte eine steil<br />

ansteigende Inflation zu landesweiten Streiks, die sich auf<br />

Unternehmen mit ausländischer Beteiligung auswirkten,<br />

darunter auch Produktionsstätten für Schuhe und Bekleidung.<br />

In Zusammenarbeit mit anderen Markenunternehmen<br />

und der vietnamesischen Industrie- und Handelskammer<br />

wandten wir uns an das Arbeitsministerium sowie den<br />

leitenden technischen Berater der ILO für Arbeitnehmer-<br />

Arbeitgeber-Beziehungen, um Ratschläge und Unterstützung<br />

zu erhalten. Gleichzeitig setzten wir unsere vierjährige<br />

Partnerschaft mit Marie Stopes International, einer Nicht-<br />

Regierungsorganisation für reproduktive Gesundheit, sowie<br />

unser Engagement bei der HIV-AIDS-Aufklärung der<br />

Beschäftigten in unserer Beschaffungskette fort.<br />

AMERIKA<br />

El Salvador – Im Mittelpunkt stand hier die fortlaufende<br />

Interaktion mit einem lokalen Juristen, leitenden Vertretern<br />

der Arbeits- und Wirtschaftsministerien, führenden<br />

Mitgliedern der Nationalversammlung und Mitarbeitern der<br />

US-Botschaft, um Probleme mit Arbeitnehmerrechten nach<br />

der Schließung des Hermosa-Betriebs 2005 zu lösen.<br />

Honduras – Es fanden erste Treffen mit örtlichen Fachverbänden<br />

sowie Vertretern des Arbeitsministeriums und der<br />

US-Botschaft statt.<br />

Mexiko – Hier haben wir uns aktiv in der Arbeitsgruppe des<br />

MFA-Forums (Multi-Fibre Arrangement) engagiert, die sich<br />

bei Vertretern aus den Arbeits- und Wirtschaftsministerien<br />

für eine bessere behördliche Beaufsichtigung der Arbeitsbedingungen<br />

einsetzt. Weitere Informationen über das<br />

MFA-Forum und dessen Arbeitsgruppen finden Sie im<br />

Internet unter: http://en.maquilasolidarity.org.<br />

Fortschritt<br />

Ergebnis<br />

50%<br />

Erläuterungen<br />

• China – gute Fortschritte (50%)<br />

• Indien – mäßige Fortschritte (25%)<br />

• Vietnam – gute Fortschritte (50%)<br />

• El Salvador – erhebliche Fortschritte (75%)<br />

Zu bewältigende Herausforderungen<br />

ASIEN<br />

China – Wie bei allen Projekten und Kommunikationsprozessen<br />

sind Durchhaltevermögen und das Festlegen<br />

messbarer Lösungen und Ergebnisse die größten<br />

Herausforderungen. Beispielsweise müssen für<br />

Schulungsinitiativen oder die Förderung einer effektiven<br />

Arbeitnehmer-Hotline regelmäßige Aktualisierungen und<br />

Neueinführungen stattfinden.<br />

Indien – Hier gibt es zahlreiche Nicht-Regierungsorganisationen,<br />

die potenziell als Partner in Frage kommen.<br />

Jedoch ist es schwierig, eine Organisation zu finden, die<br />

glaubwürdig und zuverlässig ist. Zudem sind Nicht-<br />

Regierungsorganisationen, die sich gegen Kinderarbeit<br />

einsetzen, häufig nur lokal vertreten, was unseren<br />

Vorstellungen, eher breiter angelegte Maßnahmen<br />

durchzuführen, nicht entsprach.<br />

Vietnam – Die größten Herausforderungen waren hier vor<br />

allem die schwierigen nationalen und internationalen<br />

wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie die hohe<br />

Inflation in Vietnam.<br />

AMERIKA<br />

El Salvador – Keine.<br />

Honduras – Die Interaktion konnte nicht in der angedachten<br />

Frist umgesetzt werden.<br />

Mexiko – Trotz guter Teilnahme durch Vertreter der<br />

Regierungsbehörden waren Vertreter aus leitenden<br />

und Führungspositionen häufig nicht involviert.<br />

Schlussfolgerungen<br />

ASIEN<br />

China – Wir haben das Bewusstsein der Arbeiter für<br />

die Hotline kritisch überprüft und dabei herausgefunden,<br />

dass nur eine kleine Anzahl der Beschäftigten in wenigen<br />

Fabriken auf diesen Service zurückgreift. In einem weiteren<br />

Engagement haben wir uns darum bemüht, die Regierungsinformationen<br />

zur Umsetzung des Arbeitsvertragsgesetzes<br />

in regelmäßige Schulungen zu vorbildlichen Maßnahmen für<br />

unsere Zulieferer zu integrieren.<br />

Indien – Das Engagement hat sich als nützlich erwiesen. Wir<br />

konnten auf bestehendem Wissen und Know-how aufbauen<br />

und dadurch die Lernkurve verkürzen.<br />

Vietnam – Die wiederholten Streiks haben zu einer engeren<br />

Kommunikation zwischen der Regierung, Einkäufern und<br />

Herstellern geführt. Außerdem unterstrichen sie die<br />

Bedeutung guter Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Beziehungen<br />

sowie die Notwendigkeit, ein echtes Arbeitnehmermitspracherecht<br />

sicherzustellen und die Verhandlungsführung<br />

über Löhne und Sozialleistungen zu verbessern.<br />

• Honduras – mäßige Fortschritte (25%)<br />

• Mexiko – mäßige Fortschritte (25%)


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 40<br />

AMERIKA<br />

Entsprechend der Erfahrungen werden viele der<br />

Stakeholder-Beziehungen in Zukunft auf regionaler<br />

Ebene und mit neuen Teilnehmern umgesetzt.<br />

El Salvador – Es gab positive Fortschritte durch die<br />

Umsetzung zweier Gesetze und die Ausarbeitung eines<br />

dritten Gesetzes bis Jahresende.<br />

Honduras – Der Dialog mit wichtigen lokalen Stakeholdern<br />

ist gereift und hat sich auf einer beratenden, partner schaftlichen<br />

Ebene etabliert.<br />

Mexiko – Fortschritte werden nur langsam erzielt, sodass<br />

es kaum Veränderungen gibt.<br />

Nächste Schritte<br />

Erkenntnisse 2008<br />

Das Ziel umfasst diverse Formen der Interaktion mit<br />

verschiedenen Zeitrahmen sowie sehr unterschiedlichen<br />

Stakeholder-Gruppen und lokalen Bedingungen in den<br />

einzelnen Ländern.<br />

ASIEN<br />

China – Durch unsere Kontakte konnte der Bedarf an<br />

intensiveren Trainings für Nicht-Regierungsorganisationen<br />

zur Unterstützung der Arbeitnehmerinteressen und Weiterbildung<br />

der Beschäftigten bekräftigt werden. Es gibt zu<br />

wenige geeignete Nicht-Regierungsorganisationen, die als<br />

Partner in Frage kommen. Zudem sind diese dann überlastet<br />

und unterfinanziert. Multi-Stakeholder-Partnerschaften,<br />

beispielsweise in der Bekleidungsindustrie, sind auch<br />

weiterhin sinnvoll. Jedoch sind die erforderlichen Zeitrahmen<br />

für den Aufbau einer derartigen Zusammenarbeit<br />

deutlich länger als bei einzelnen, von Marken<br />

geführten Initiativen.<br />

Indien – Der Anstoß eines allgemeinen Dialogs ist nützlich.<br />

Allerdings ist es schwierig, genügend Durchschlagskraft<br />

zu entwickeln, wenn das Problem zu vage formuliert ist<br />

und mehrere potenzielle Organisationen als Partner in<br />

Frage kommen.<br />

Vietnam – Es klafft eine deutliche Lücke zwischen dem<br />

Dialog auf Regierungsebene und dem konkreten Umgang mit<br />

Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Beziehungen auf Fabrikebene.<br />

Unabwendbare Betriebsprobleme wie zum Beispiel Streiks<br />

erfordern ein sofortiges Handeln. Die zu Grunde liegenden<br />

Probleme gehen jedoch auf die staatliche Festsetzung von<br />

Mindestlöhnen oder die lokale Wirtschaftssteuerung zurück –<br />

Aspekte, die mit einem sehr viel längeren Zeitrahmen und<br />

nur schrittweisen Veränderungen verbunden sind.<br />

AMERIKA<br />

El Salvador – Unser Engagement läuft hier bereits über drei<br />

Jahre. Dabei haben wir viele Erkenntnisse gewonnen und<br />

zahlreiche Hürden überwunden. Im Ergebnis konnten die<br />

Beziehungen zu unseren Stakeholdern und somit das gegenseitige<br />

Verständnis reifen. Im Jahr 2008 waren weniger<br />

Treffen notwendig, was als Bestätigung für die gewählten<br />

Ansätze gesehen werden kann.<br />

Honduras – Bis dato gab es noch keine unvorhergesehenen<br />

Folgen und der Dialog ist noch zu jung, um über gewonnene<br />

Erkenntnisse berichten zu können.<br />

Mexiko – Die Zeitrahmen für dieses Ziel müssen in einem<br />

Fünfjahresplan abgesteckt werden, um die jährlichen Ziele<br />

besser formulieren zu können.<br />

Neues Ziel für 2009<br />

Die Stakeholder-Zusammenarbeit in den sechs Ländern<br />

wird auch im Jahr 2009 fortgesetzt. Dabei liegt unser<br />

Fokus insbe sondere auf den Auswirkungen der globalen<br />

Wirtschaftskrise. In der Region Asien kommt Indonesien<br />

als weiteres Zielland hinzu. Hier liegt unser Augenmerk<br />

vor allem darauf, den Dialog mit der Play Fair Alliance im<br />

Rahmen eines Workshops zu fördern.<br />

Ziel 2<br />

Aufnahme des Dialogs mit allen, die sich in Hongkong für<br />

Arbeits- und Menschenrechte einsetzen, und Einholen der<br />

Ansichten von Nicht-Regierungsorganisationen über<br />

bestimmte Themen im Zusammenhang mit den Olympischen<br />

Spielen 2008 in Peking.<br />

Ansatz<br />

Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />

Wir wussten, dass sich der <strong>adidas</strong> Konzern mit der Ernennung<br />

zum offiziellen Sponsor der Olympischen Spiele 2008 in<br />

Peking sowohl höheren Erwartungen als auch gesteigerten<br />

Kampagnenaktivitäten gegenübergestellt sehen würde.<br />

Aus diesem Grund beschlossen wir, in unseren Interaktionen<br />

auf internationaler und nationaler Ebene offen und proaktiv<br />

zu handeln. Nähere Informationen über unsere Zusammenar<br />

beit mit internationalen Nicht-Regierungsorganisationen<br />

im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen 2008 in<br />

Peking finden Sie im Abschnitt ‚Herausforderungen 2008‘.<br />

Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />

Wir erwarteten, dass Anliegen im Zusammenhang mit<br />

Arbeitsbedingungen bei unseren Zulieferern für die<br />

Olympiaproduktion hauptsächlich über die Nicht-Regierungsorganisationen<br />

in Hongkong vorgebracht würden.<br />

Des Weiteren gingen wir davon aus, dass diese Organisationen<br />

hinsichtlich allgemeiner Menschenrechtsthemen eine aktive<br />

Rolle spielen und versuchen würden, mit den Olympias ponsoren<br />

in Dialog zu treten.<br />

Fortschritt<br />

Ergebnis<br />

25%<br />

Zu bewältigende Herausforderungen<br />

Durch unser umfangreiches Netzwerk konnten wir informelle<br />

Kontakte herstellen, um das Interesse an einem<br />

formelleren Dialog über Menschenrechte und die<br />

Olympischen Spiele 2008 in Peking abzuschätzen.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 41<br />

Überraschenderweise war das Echo eher verhalten.<br />

Diejenigen lokalen Nicht-Regierungsorganisationen, die<br />

sich am stärksten zu China-Themen engagieren, hatten<br />

nach eigenen Angaben nicht geplant, Sponsoren oder die<br />

chinesische Regierung zum Ziel spezieller Kampagnen<br />

zu machen, da sie dadurch ihren bereits begrenzten<br />

Handlungsspielraum in China noch weiter gefährdet sehen<br />

würden. Sie unterstützten jedoch andere internationale<br />

Nicht-Regierungsorganisationen mit wichtigen Infor mationen,<br />

damit diese für ihre Interessen eintreten konnten.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Angesichts des geringen Interesses an einem formellen<br />

Dialog haben wir dieses Engagement nicht weiter verfolgt.<br />

Im Vorfeld der Olympischen Spiele 2008 in Peking nahm<br />

keine einzige Nicht-Regierungsorganisation aus Hongkong<br />

diesbezüglich Kontakt zu uns auf. Allerdings erhielten wir<br />

Anfragen in Bezug auf die Arbeitsbedingungen in den<br />

chinesischen Fabriken von internationalen Nicht-<br />

Regierungsorganisationen und Gewerkschaften, die<br />

ihrerseits wiederum mit Arbeitnehmerrechtsgruppen<br />

in Hongkong vernetzt sind.<br />

Nächste Schritte<br />

Erkenntnisse 2008<br />

In Anbetracht der gegebenen Umstände war der gewählte<br />

informelle Ansatz angemessen und richtig. Möglich war<br />

dies dank der gut entwickelten Beziehungen zwischen der<br />

SEA-Abteilung des <strong>adidas</strong> Konzerns und den Ansprechpartnern<br />

bei den Nicht-Regierungsorganisationen in<br />

Hongkong, die sich für Menschen- und Arbeitnehmerrechte<br />

engagieren.<br />

Neues Ziel für 2009<br />

Da sich dieses Engagement auf ein spezielles Ereignis bezog,<br />

gibt es diesbezüglich keine neuen Ziele für 2009.<br />

Ziel 3<br />

Ausbau des Dialogs mit nordamerikanischen Universitäten<br />

und Nicht-Regierungsorganisationen aus dem Hochschulbereich.<br />

Ansatz<br />

Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />

Dieses Ziel wurde gewählt, um den ausgereiften Dialog<br />

mit kritischen Stakeholdern im Zuge unserer Geschäftspartnerschaften<br />

mit US-Universitäten fortzuführen. Zudem<br />

sollte sichergestellt werden, dass Erwartungen im Hinblick<br />

auf Transparenz, Berichterstattung und Einhaltung der<br />

Verpflichtungen aus den Lizenzvereinbarungen erfüllt oder<br />

übertroffen werden. Der <strong>adidas</strong> Konzern arbeitet mit mehr<br />

als 300 Lizenzgebern aus dem Hochschulbereich zusammen.<br />

Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />

Das Engagement im Jahr 2008 konzentrierte sich darauf,<br />

diese Stakeholder mit den tatsächlichen Bedingungen auf<br />

Fabrikebene vertraut zu machen. Ferner waren kooperative<br />

Aktivitäten geplant, um bestimmte Elemente des<br />

Verhaltenskodex – wie zum Beispiel Löhne, Arbeitszeiten<br />

und Koalitionsfreiheit – genauer zu klären. Dieser Ansatz<br />

war neu, baute jedoch auf den bisherigen Maßnahmen einer<br />

verifizierten Berichterstattung auf. Die Einschätzung<br />

anhaltender Probleme bei der Einhaltung von Arbeitsplatzstandards<br />

durch US-Akademiker bleibt Teil unserer<br />

Stakeholderdialoge.<br />

Im Juni 2008 lud das SEA-Team Stakeholder-Vertreter zu<br />

einem Besuch von Fabriken in China und Vietnam ein, in<br />

denen Schuhe, Bekleidung und Accessoires für <strong>adidas</strong><br />

produziert werden. Die Teilnehmer – hochrangige<br />

Lizenzierungsbeauftragte einer großen amerikanischen<br />

Universität und Führungskräfte eines bedeutenden College-<br />

Buchhändlers – konnten sich somit vor Ort ein Bild machen.<br />

Bei einer weiteren Gelegenheit nahm ein SEA-Mitarbeiter<br />

zusammen mit Vertretern von Universitäten und Nicht-<br />

Regierungsorganisationen an einer Arbeitsgruppe der<br />

FLA zur Überarbeitung des Verhaltenskodex teil.<br />

Um Wissenschaftlern einen möglichst realitätsnahen<br />

Einblick in die Praktiken zur Einhaltung von Standards in den<br />

Fabriken zu geben, haben wir Vertretern der juristischen<br />

Fakultät einer US-amerikanischen Universität eine Reise<br />

nach El Salvador ermöglicht, um die Auswirkungen von<br />

Maquila-Arbeitsplätzen in ländlichen Agrarregionen des<br />

Landes zu bewerten und darüber zu berichten.<br />

Transparenz spielte auch 2008 eine wichtige Rolle.<br />

Im Vordergrund stand hier die regelmäßige Berichterstattung<br />

an US-amerikanische Hochschulen über unsere Arbeit zur<br />

Lösung der Hermosa-Fabrikschließung in El Salvador.<br />

Weitere Informationen finden Sie in dem Abschnitt<br />

‚Herausforderungen 2008‘.<br />

Die Interaktion mit Lizenzgeber-Universitäten und deren<br />

Lizenz-Ausschüssen wurde fortgesetzt. Dabei ging es um die<br />

Einhaltung von Lizenzbestimmungen hinsichtlich der<br />

Arbeitsbedingungen in Fabriken, in denen die Produkte für<br />

die Universitäten gefertigt werden.<br />

Fortschritt<br />

Ergebnis<br />

100%<br />

Zu bewältigende Herausforderungen<br />

Keine.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Die Fabrikbesuche der Hochschulvertreter haben bewirkt,<br />

dass die tatsächlichen Bedingungen vor Ort bei den philosophisch<br />

und methodisch ausgerichteten Diskussionen<br />

verschiedener Hochschulen eine stärkere Berücksichtigung<br />

finden. Darüber hinaus dienten die Besuche und weitere<br />

Kooperationsprojekte mit diesen Gruppen als Bestätigung<br />

für die vom <strong>adidas</strong> Konzern berichteten Daten hinsichtlich<br />

spezieller Fabriken im asiatisch-pazifischen Raum bzw. in<br />

Mittelamerika.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 42<br />

Nächste Schritte<br />

Neues Ziel für 2009<br />

Dieses Ziel wird auch im Jahr 2009 weiterverfolgt, insbesondere<br />

in Bezug auf Fabrikbesuche der Lizenzgeber aus<br />

dem Hochschulbereich. Verhandlungen mit der Collegiate<br />

Licensing Company (CLC), den der CLC angeschlossenen<br />

Lizenzgeber-Hochschulen und einer Geschäftseinheit des<br />

<strong>adidas</strong> Konzerns über Fabrikbesuche in Vietnam im<br />

April 2009 sind in Planung.<br />

Ziel 4<br />

Unterstützung und Lenkung der ‚Better Cotton Initiative‘ (BCI),<br />

um eine Veränderung der Umweltbedingungen in der<br />

internationalen Baumwollindustrie zu erreichen.<br />

Ansatz<br />

Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />

Die erheblichen Auswirkungen des regulären Baumwol l-<br />

anbaus auf die Umwelt sind nach wie vor unzureichend<br />

gelöst. Auch mit dem verstärkten Anbau von organischer<br />

Baumwolle lassen sich nur in begrenzter Form Fortschritte<br />

erzielen. Der <strong>adidas</strong> Konzern ist daher bestrebt, Bezugsquellen<br />

für nachhaltig angebaute Baumwolle zu finden.<br />

Diesbezüglich ist die Mitwirkung an der Arbeit der BCI<br />

unserer Meinung nach der beste Weg.<br />

Die BCI hat ihren Ursprung als Multi-Stakeholder-Projekt im<br />

Jahr 2004 und entwickelte sich Mitte 2005 zu einer eigenen<br />

Organisation. Ziel der BCI ist es, die Zusammenarbeit<br />

zwischen Markenunternehmen, Nicht-Regierungsor ganisationen<br />

und Umweltschutzorganisationen zu stärken, um<br />

so die Umweltbedingungen in der konventionellen<br />

Baumwollindustrie zu verbessern. Das Hauptaugenmerk<br />

liegt darauf, in den Baumwoll-Anbaugebieten den<br />

Wasserverbrauch sowie den Einsatz von Pestiziden zu<br />

reduzieren. Dies soll durch Kompetenzbildung und Schulung<br />

der lokalen Baumwollproduzenten in effizienten Anbaumethoden<br />

ohne zusätzliche Kosten erreicht werden.<br />

Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />

Gemeinsam mit anderen Marken stellte der <strong>adidas</strong> Konzern<br />

sowohl finanzielle als auch technische Unterstützung für die<br />

Entwicklung von Werkzeugen und Instrumenten bereit, um<br />

so die Ziele der BCI voranzutreiben. So hat zum Beispiel der<br />

BCI-Lenkungsausschuss, dem auch der <strong>adidas</strong> Konzern<br />

angehört, nach intensiven internen und externen Beratungen<br />

im Jahr 2008 ‚Prinzipien, Kriterien und Umsetzungsmechanismen<br />

für Baumwolle in Better Cotton Qualität‘<br />

erarbeitet und fertiggestellt. Diese bilden das Herzstück<br />

der zukünftigen BCI-Struktur.<br />

Eine Projektgruppe der BCI hat einen ersten Vorschlag zur<br />

Kennzeichnung, Nachverfolgung und Beschaffung von<br />

‚besserer Baumwolle‘ entwickelt. Dieser Mechanismus<br />

wurde bereits vom Beschaffungsbüro des <strong>adidas</strong> Konzerns<br />

in Indien auf seine Anwendbarkeit überprüft.<br />

Fortschritt<br />

Ergebnis<br />

75%<br />

Zu bewältigende Herausforderungen<br />

Die Bewältigung von Umweltproblemen in der äußerst<br />

komplexen globalen Baumwollindustrie erfordert die<br />

Beteiligung einer großen Gruppe an Stakeholdern, damit<br />

deren verschiedene Sichtweisen und Interessen<br />

berücksichtigt werden können. Zwar wird dadurch der<br />

Entscheidungsfindungsprozess erschwert, jedoch kann so<br />

auch ein Ansatz entstehen, der allgemeinen Konsens unter<br />

diesen Gruppen findet. Dies wiederum unterstützt eine<br />

effektive Umsetzung der getroffenen Lösungen.<br />

Obwohl wir uns dem BCI-Prozess verpflichtet haben, können<br />

wir nur begrenzt Ressourcen in Form von Mitarbeiterzeit und<br />

Fachwissen einbringen.<br />

Nächste Schritte<br />

Neben unserer finanziellen und materiellen Unterstützung<br />

für die Entwicklung der BCI-Strategie und der entsprechenden<br />

Instrumente wird der <strong>adidas</strong> Konzern die<br />

Einbeziehung von ‚besserer Baumwolle‘ in die eigene<br />

Materialbeschaffungsstrategie überprüfen.<br />

Neues Ziel für 2009<br />

Startschuss für vier wichtige Pilotprojekte im Jahr 2009,<br />

praktische Erprobung der BCI-Kriterien sowie Vorbereitung<br />

auf die Integration in die Beschaffungskette des<br />

<strong>adidas</strong> Konzerns.<br />

Ziel 5<br />

Ausbau der Teilnahme am FLA 3.0-Projekt durch Einbeziehung<br />

der Länder El Salvador, Honduras und Türkei.<br />

Ansatz<br />

Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />

FLA 3.0 ist ein proaktives System, das durch Trainings in<br />

der Beschaffungskette eine langfristige Einhaltung von<br />

Standards gewährleisten soll. Es handelt sich hierbei um die<br />

neueste Generation der FLA-Prüfungsmethoden. Vorgänger<br />

von FLA 3.0 sind die einfache Kontrolle der Standardeinhaltung<br />

(FLA 1.0) sowie die strategische Prüfung der<br />

Managementsysteme und der Ursachen für die Nichteinhaltung<br />

von Standards (FLA 2.0). Durch die Weiterentwicklung<br />

der FLA-Audit-Methoden erhalten die<br />

akkreditierten Unternehmensprogramme zunehmend<br />

Freiraum für eigene Ideen. Das im Jahr 2006 in China und<br />

Thailand gestartete Verfahren FLA 3.0 zeigte erfolgversprechende<br />

Ergebnisse, woraufhin der Entschluss gefasst<br />

wurde, das Programm auf Mittelamerika und die Türkei<br />

auszuweiten.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 43<br />

Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />

Bisher nehmen 24 Fabriken in zwei Ländern (China und<br />

Thailand) an dem Programm teil. Vier <strong>adidas</strong> Zulieferbetriebe<br />

sind am FLA 3.0-Pilotprojekt (‚Soccer Project‘ –<br />

Fußballprojekt) beteiligt. Von den 24 teilnehmenden Fabriken<br />

haben 19 eine Selbstbewertung durch die eigene Fabri k-<br />

leitung abgeschlossen und 18 führten eine repräsentative<br />

Befragung ihrer Beschäftigten durch. Im Mai 2008 wurde<br />

die Grundlagenschulung für FLA 3.0 bei 35 Zulieferern in<br />

Mittelamerika gestartet.<br />

Die vier <strong>adidas</strong> Zulieferer, die am ‚Soccer Project‘ (Fußballprojekt)<br />

in China und Thailand teilnehmen, haben die<br />

Schulungen zu dem Thema Arbeitszeiten abgeschlossen<br />

und Pläne zu weiteren Kompetenzbildungsmaßnahmen<br />

eingereicht. Um die Verbesserungen während des Zeitraums<br />

der Erstumsetzung zu beurteilen, werden von der FLA<br />

unabhängige externe Bewertungen durchgeführt.<br />

Fortschritt<br />

Ergebnis<br />

25%<br />

Zu bewältigende Herausforderungen<br />

Die Einführung von FLA 3.0 wird fortgesetzt, jedoch schreitet<br />

dieser Prozess langsamer voran als geplant. Es wurden<br />

mehrere Faktoren identifiziert, die die Teilnahme weiterer<br />

Fabriken beeinflussen, darunter zum Beispiel das mangelnde<br />

Vertrauen zwischen Einkäufern und Zulieferern,<br />

fehlende Schulungskapazitäten auf Seiten des Managements<br />

einzelner Zulieferer, die Notwendigkeit der Umschulung von<br />

Mitarbeitern und Umgestaltung von Programmen sowie die<br />

Kosten für die Umsetzung.<br />

Die FLA hat sich daraufhin entschieden, die Einführung von<br />

FLA 3.0 in der Türkei vorerst zu stoppen. Gründe dafür sind<br />

unter anderem:<br />

• Die geringe Anzahl an Fabriken, die für FLA 3.0<br />

vorgesehen waren<br />

• Produktionsrückgang<br />

• Die ausgewählten Zulieferer hatten bereits an einem<br />

früheren Projekt teilgenommen.<br />

Der <strong>adidas</strong> Konzern hat sich entschieden, nicht an der<br />

Einführung von FLA 3.0 in Mittelamerika 2008 teilzunehmen,<br />

wird diese Haltung für 2009 jedoch überdenken. Die Mitglieder<br />

des SEA-Teams, die ursprünglich für die Umsetzung<br />

von FLA 3.0 eingeplant waren, wurden stattdessen zur<br />

Unterstützung der Sustainable Compliance Leadership (SCL)<br />

Arbeitsgruppe eingeteilt. Das Projekt dieser Gruppe – die<br />

Entwicklung standardisierter Audit-Instrumente – wird von<br />

FLA-Mitarbeitern unterstützt, und unterhält eine enge<br />

Verbindung zu den Überwachungspraktiken von FLA 3.0.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Die wichtigsten Schlussfolgerungen waren, dass die<br />

Fabriken, in denen kürzere Arbeitszeiten vorherrschten,<br />

in Bezug auf Mitarbeiterbindung, Produktqualität sowie<br />

pünktliche Lieferungen besser abschnitten.<br />

Nächste Schritte<br />

Erkenntnisse 2008<br />

Die FLA-Mitarbeiter analysierten die Selbstbewertungsunterlagen<br />

der Fabriken sowie die mehr als 2.000<br />

Mitarbeiterbefragungen in China und Vietnam. Mehrere<br />

Fälle von übermäßigen Arbeitszeiten wurden festgestellt, die<br />

neue Herausforderungen für die Ansätze zur nachhaltigen<br />

Standardeinhaltung mit sich brachten. Das Vorgehen im<br />

Rahmen von FLA 3.0 für die Selbstbewertung der Fabriken<br />

war mindestens ebenso wirkungsvoll wie die Durchführung<br />

herkömmlicher Audits und vielleicht sogar besser, da sie<br />

dem oft zudringlichen Charakter der Audits entgegenwirken<br />

und eher Ehrlichkeit als Geheimhaltung fördern.<br />

Arbeitszeit<br />

48% der Beschäftigten und 47% der Manager gaben an, dass<br />

die Arbeitszeit in ihren Fabriken mehr als 60 Stunden pro<br />

Woche beträgt. Die Quote der Verstöße gegen die Arbeitszeitregelung<br />

im FLA-Verhaltenskodex, die von unabhängigen<br />

externen Prüfern entdeckt wurden, beläuft sich seit 2003 auf<br />

etwa 8-9%. Bei den kombinierten Umfrageergebnissen von<br />

Beschäftigten und Management liegt dieser Wert jedoch bei<br />

knapp 50%. Schaut man allein auf die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen,<br />

sind 100% der Fabriken davon betroffen.<br />

Nur drei von 15 Betriebsleitungen sahen einen Zusam menhang<br />

zwischen längeren Arbeitszeiten und einem erhöhten<br />

Risiko für Unfälle bzw. kleinere Zwischenfälle, während im<br />

Gegensatz dazu rund 70% der Beschäftigten diesen<br />

Zusammenhang erwähnten und damit eher die Meinung<br />

aus der Sicht von Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin teilen.<br />

Die Fabriken gaben auch andere Risiken an, die in Bezug zum<br />

Beschaffungsprozess stehen. Dazu zählen Änderungen am<br />

Produkt nach Aufgabe der Bestellung, plötzlicher Anstieg<br />

der Auftragsmenge sowie verspätete Materiallieferungen<br />

durch die zugewiesenen Lieferanten. Obwohl diese Ergebnisse<br />

wenig überraschend sind, werden sie dennoch bei den<br />

Geschäftseinheiten und Beschaffungsabteilungen in die<br />

Diskussionen über verantwortungsvolle Beschaffungspraktiken<br />

einfließen.<br />

Trotz allem sehen Manager und Beschäftigte verlängerte<br />

Arbeitszeiten eher nicht als Problem. Obwohl die Ergebnisse<br />

die Vermutung bestätigen, dass die Beschäftigten generell<br />

dazu bereit sind länger zu arbeiten, ist es interessant<br />

festzustellen, dass der Prozentsatz der von den Managern<br />

und Beschäftigten berichteten Verstöße höher ist als bei den<br />

Ergebnissen der herkömmlichen unabhängigen FLA-Audits.<br />

Zu den wichtigsten Schlussfolgerungen aus der Datenanalyse<br />

<strong>zählt</strong> schließlich, dass die Fabriken mit kürzeren<br />

Arbeitszeiten in Bezug auf Mitarbeiterbindung, Produktqualität<br />

sowie pünktliche Lieferungen besser abschnitten.<br />

Maßnahmen wie bessere Schulungen und verbesserte


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 44<br />

Qualitätsstandards können daher wirkungsvoll zu<br />

einer Reduzierung der Verstöße gegen den Verhaltenskodex<br />

beitragen.<br />

Neues Ziel für 2009<br />

Die Erkenntnisse aus der Einführung von FLA 3.0 gehen in<br />

die Sustainable Compliance Leadership (SCL) Initiative ein,<br />

die im Jahr 2009 gestartet werden soll.<br />

Ziel 6<br />

Erstellung eines Berichts, in dem wir unsere Reaktion auf<br />

die Meinungen und Vorschläge präsentieren, die beim<br />

Stakeholder-Dialog mit Zulieferern 2007 in Hongkong<br />

vorgebracht wurden.<br />

Ansatz<br />

Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />

Bei allen unseren Multi-Stakeholder-Dialogen weltweit<br />

verfolgen wir immer die gleiche Herangehensweise: direkte<br />

Interaktion, deren Ergebnis ein formeller Stakeholder-<br />

Bericht ist, gefolgt von unserem Feedback, also der<br />

Berichterstattung darüber, wie die vorgebrachten Probleme<br />

vom <strong>adidas</strong> Konzern in Angriff genommen wurden. In der<br />

Vergangenheit wurde dieses Feedback in den jährlichen<br />

Sozial- und Umweltberichten veröffentlicht. Für diesen<br />

Stakeholder-Dialog wollten wir jedoch auf die spezifischen<br />

Vorschläge und Meinungen unserer Zulieferer eingehen und<br />

darstellen, inwieweit diese angenommen oder abgelehnt<br />

wurden und wie sie sich im Verlauf des Jahres auf das<br />

Programm ausgewirkt haben. Daraus entstand die Idee<br />

eines Feedback-Berichts.<br />

Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />

Zunächst war ein vollständiger Bericht geplant, der die<br />

drei von CSR Asia im Rahmen des Stakeholder-Dialogs<br />

eingeführten Themenbereiche abdeckt. Diese Bereiche sind:<br />

gesellschaftliches Engagement, ökologische Nachhaltigkeit<br />

innerhalb der Beschaffungskette und die Umsetzung des<br />

neuen chinesischen Arbeitsvertragsgesetzes. In der Folge<br />

wurde das Ziel jedoch neu definiert und ausschließlich auf<br />

die Thematik der ökologischen Nachhaltigkeit ausgerichtet.<br />

Dies sollte dann direkt in eine zweite Interaktionsrunde, ein<br />

Folge-Meeting mit denselben Stakeholdern Ende 2008<br />

übergehen.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Nach Abwägung der Ansichten aus dem Stakeholderbericht<br />

wurde deutlich, dass die von CSR Asia eingeführte Thematik<br />

zum gesellschaftlichen Engagement bei den Zulieferern nur<br />

auf mäßiges Interesse stieß. Die Zulieferer sorgten sich<br />

vorrangig um die unmittelbaren Auswirkungen des neuen<br />

chinesischen Arbeitsvertragsgesetzes auf ihre Geschäft s-<br />

abläufe. Des Weiteren war für sie von Bedeutung, welche<br />

Folgen die Erweiterung und Verschärfung unserer Umwel t-<br />

anforderungen an Lieferanten für sie bringen würde.<br />

Nächste Schritte<br />

Erkenntnisse 2008<br />

Die Überprüfung des thematischen Umfangs des Feedback-<br />

Berichts erwies sich als nützlich, da so ein fokussierterer<br />

Ansatz festgelegt werden konnte. Zudem wurde der Berich t-<br />

erstattungsprozess in einigen Fällen von den Ereignissen<br />

überholt. Beispielsweise hatten unsere Zulieferer im Jahr<br />

2007 ihre Verunsicherung über die Anwendung des chinesischen<br />

Arbeitsvertragsgesetzes sehr deutlich gemacht.<br />

Doch die von der chinesischen Regierung veröffentlichten<br />

Umsetzungsrichtlinien sowie die entsprechenden<br />

Schulungen, die den Zulieferern im Verlauf des Jahres 2008<br />

von uns angeboten wurden, haben diese Sorgen zum<br />

Teil zerstreut.<br />

Neues Ziel für 2009<br />

Ausarbeitung eines fokussierten Feedback-Berichts,<br />

einschließlich unserer Antworten auf die Meinungen und<br />

Vorschläge zur ökologischen Nachhaltigkeit, die beim<br />

Stakeholder-Dialog mit den Zulieferern 2007 vorgebracht<br />

wurden. Durchführung eines weiteren Dialogs (Folge-<br />

Meeting) mit denselben Zulieferern im April 2009, um<br />

über die Ergebnisse zu diskutieren.<br />

Fortschritt<br />

Ergebnis<br />

10%<br />

Zu bewältigende Herausforderungen<br />

Das Folge-Meeting, welches ursprünglich für<br />

November 2008 geplant war, wurde auf März 2009 vertagt.<br />

Der Feedback-Bericht wurde demzufolge auch verschoben<br />

und erscheint nun voraussichtlich im April 2009.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 45<br />

BESCHAFFUNGSKETTE<br />

Auf den folgenden Seiten werden unsere Ziele und Fortschritte<br />

in Bezug auf unsere Beschaffungskette vorgestellt:<br />

• Systeme (S. 45)<br />

• Sicherheit und Gesundheit (S. 48)<br />

• Beschäftigung (S. 49)<br />

SEA Champions – Designierte SEA-Mitarbeiter, die<br />

verantwortlich dafür sind, die Standardeinhaltung und<br />

die Beziehung mit internen Geschäftseinheiten, externen<br />

Lizenznehmern oder Agenten zu koordinieren und auf<br />

regionaler Ebene zu unterstützen.<br />

Qualifizierte FFC-Nutzer – Mitarbeiter innerhalb einer<br />

Geschäftseinheit, die verantwortlich dafür sind, die<br />

Datenbank des Fair Factories Clearinghouse zu pflegen.<br />

Systeme – Ziel 1<br />

Weiterentwicklung und Stärkung des Modells zur Überwachung<br />

der Beschaffungskette unserer Lizenznehmer durch<br />

externe Prüfer.<br />

Ansatz<br />

Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />

Im Mittelpunkt stand hier der Kompetenzaufbau bei ausgewählten<br />

externen Überwachungsagenturen, welche die<br />

indirekte Beschaffungskette des <strong>adidas</strong> Konzerns kontrollieren.<br />

Dazu gehörte eine kritische Überprüfung der Leistung<br />

und der Audit-Kapazität dieser externen Prüfer in den<br />

einzelnen Ländern. Zugleich sollte damit eine Ausdehnung<br />

unserer Richtlinien und Maßnahmen auf weitere Fabriken<br />

innerhalb der indirekten Beschaffungskette des <strong>adidas</strong><br />

Konzerns unterstützt werden.<br />

Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />

Alle genehmigten externen Prüfer wurden durch ausgewählte<br />

SEA-Mitarbeiter bewertet. Analysiert wurde dabei<br />

die Effektivität der Kommunikation zwischen den externen<br />

Prüfern, unseren SEA-Mitarbeitern vor Ort und den<br />

Geschäftseinheiten, die Planung und Durchführung von<br />

Fabriküberwachungen sowie die Ausarbeitung von Korrekturmaßnahmen<br />

zur Beseitigung von Verstößen gegen<br />

Arbeitsplatzstandards. Unser abschließender Bewertungsbericht<br />

enthielt Empfehlungen zur Steigerung der<br />

Gesamtqualität des externen Überwachungsprozesses sowie<br />

Pläne zur Verbesserung der Arbeit der einzelnen externen<br />

Überwachungsfirmen. Mit dieser Maßnahme sollte die<br />

Anzahl der von uns genehmigten Überwachungsagenturen<br />

reduziert und somit optimiert werden.<br />

Fortschritt<br />

Ergebnis<br />

50%<br />

Zu bewältigende Herausforderungen<br />

Unzureichende Schulungsmöglichkeiten und limitierte<br />

personelle Ressourcen unsererseits haben die Verifizierung<br />

und Beobachtung der externen Prüfer eingeschränkt.<br />

Die geplante Konsolidierung von etwa zwei Dutzend genehmigten<br />

Prüfern auf einen global tätigen Anbieter war nicht<br />

möglich, da kein einziger Anbieter über die Kapazitäten<br />

verfügt, in einer geografisch weit verzweigten und<br />

komplexen indirekten Beschaffungskette des <strong>adidas</strong><br />

Konzerns ein angemessenes Überwachungsniveau zu<br />

gewährleisten. Die erfolgreichen Interaktionen mit unseren<br />

Lizenznehmern führten zu mehr Transparenz hinsichtlich<br />

ihrer Beschaffungskette und somit zu einem Anstieg der<br />

Fabriken, in denen Audits durchgeführt werden müssen.<br />

Durch den höheren Audit-Bedarf stieg gleichzeitig auch die<br />

Nachfrage nach zusätzlichen externen Überwachungsfirmen,<br />

sodass die geplante Konsolidierung der externen<br />

Prüfer zusätzlich unter Druck geriet.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Die Anzahl der genehmigten externen Prüfer wurde um die<br />

Hälfte reduziert. Diejenigen mit der besten Leistung und<br />

Bewertung erhielten individuelle Trainingspläne, um ihre<br />

Fähigkeiten zur Beseitigung von Verstößen, zur Bewertung<br />

von Fabriken und zur Pflege der FFC-Datenbank weiter<br />

auszubauen. Wir haben Vorlagen für die Erstellung von<br />

Maßnahmenplänen zur Behebung von Verstößen entwickelt.<br />

Daneben wurden neue operative Instrumente sowie<br />

transparente Verifizierungsmechanismen eingeführt.<br />

Die Kommunikationskanäle zwischen den SEA-Mitarbeitern,<br />

externen Prüfern und den Geschäftseinheiten wurden<br />

effizienter gestaltet.<br />

Nächste Schritte<br />

Neues Ziel für 2009<br />

Wie im Jahr 2008 ist es auch 2009 das Ziel, die Leistung<br />

und den Wirkungsgrad bei der externen Überwachung der<br />

indirekten Beschaffungskette des <strong>adidas</strong> Konzerns zu<br />

steigern. Das Leistungsniveau der externen Kontrolleure<br />

wird weiterhin kritisch geprüft und Agenturen, die unsere<br />

Erwartungen nicht erfüllen, werden aus der Liste unserer<br />

genehmigten Prüfer entfernt. Für externe Kontrolleure<br />

wird es fortlaufend Schulungen geben. Wir werden<br />

auch unsere Erfahrungen aus der Teilnahme an der<br />

Sustainable Compliance Leadership Initiative zur Entwicklung<br />

harmo nisierter Audit-Instrumente nutzen, um den<br />

Kompetenzaufbau bei externen Prüfern voranzutreiben.<br />

Da von uns genehmigte externe Prüfer im Jahr 2009 erstmals<br />

Korrekturpläne und Fabrikbewertungen erstellen werden,<br />

unterliegen diese Aktivitäten einer besonders strengen<br />

Beobachtung und Bewertung durch unser SEA-Team.<br />

Systeme – Ziel 2<br />

Verbesserung der Prozesse zur Dateneingabe in die<br />

FFC‐Datenbank sowie der Datenauswertung.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 46<br />

Ansatz<br />

Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />

Dieses Ziel wurde gewählt, um genauere und aktuellere<br />

Leistungsdaten zu erstellen, die in wichtige Meldungen und<br />

Berichte an verschiedene interne und externe Stakeholder<br />

einfließen. Da die FFC-Daten von einer großen Nutzergruppe<br />

bei den Beschaffungs- und Einkaufsabteilungen des <strong>adidas</strong><br />

Konzerns sowie Lizenznehmern, Agenten und externen<br />

Prüfern verwaltet werden, kam es in der Vergangenheit zu<br />

Unstimmigkeiten bei der Dateneingabe und -pflege. Dies hat<br />

die Erwartungen in Hinblick auf die Datenintegrität<br />

beeinträchtigt und zudem unsere externe Berichterstattung<br />

vor beträchtliche Herausforderungen gestellt.<br />

Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />

Die FFC-Arbeitsgruppe, eine interne SEA-Projektgruppe mit<br />

Vertretern aller Regionen, koordinierte eine Reihe von<br />

Maßnahmen zur Verbesserung der Datenqualität und<br />

-integrität bei internen und externen Nutzern sowie bei<br />

Mitarbeitern der FFC-Organisation.<br />

Die Bereinigung von FFC-Daten wurde von unserem SEA-<br />

Team geleitet und gemeinsam mit den entsprechenden<br />

Beschaffungsabteilungen und Geschäftseinheiten durchgeführt.<br />

Die korrigierten und genauen Daten wurden dann<br />

im FFC-System angepasst. Schulungen zur Anwendung der<br />

FFC-Datenplattform wurden für Nutzer innerhalb des<br />

Konzerns verbessert und neu bereitgestellt. Wir haben<br />

systematische Instrumente entwickelt und implementiert,<br />

um den FFC-Nutzern Kontrollmöglichkeiten hinsichtlich der<br />

Datenintegrität zur Verfügung zu stellen. Mitarbeiter der<br />

FFC-Organisation wurden beauftragt, eine Reihe kritischer<br />

Nutzerfunktionen und -verbesserungen zu entwickeln und<br />

umzusetzen, um die Anwenderfreundlichkeit des Systems<br />

zu verbessern.<br />

Fortschritt<br />

Ergebnis<br />

50%<br />

Zu bewältigende Herausforderungen<br />

Ein kritischer Punkt lag außerhalb unseres Einflussbereichs:<br />

Nicht alle der von den FFC-Entwicklern versprochenen Verbesserungen<br />

konnten innerhalb des erwarteten Zeitraums<br />

umgesetzt werden. Daher wurden einige Aspekte der<br />

Systemwartung nicht erfüllt und stellen noch immer eine<br />

Herausforderung für uns dar.<br />

Intern zeigte sich, dass viele der kleineren Geschäftsbereiche<br />

keine Mitarbeiter zur Nutzung des FFC bestimmt<br />

hatten. In anderen Geschäftseinheiten wiederum gab es eine<br />

hohe Fluktuation bei den qualifizierten Nutzern, weshalb ein<br />

höherer Bedarf an Schulungen anfiel als erwartet. Zudem<br />

haben Konsolidierungsmaßnahmen innerhalb der Beschaffungskette<br />

sowie veränderte Lizenzvereinbarungen eine<br />

schnellere Umsetzung der Datenoptimierung beeinflusst.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Im Zuge der 2008 getroffenen Maßnahmen konnte die<br />

Datenintegrität für die interne und externe Berichterstattung<br />

verbessert werden. Die Qualität der Dateneingabe sowie der<br />

archivierten Daten wurde gesteigert, was auf verbesserte<br />

Schulungsmaterialien sowie die kürzeren Abstände<br />

zwischen den einzelnen Trainings für die Nutzergemeinschaft<br />

zurückzuführen ist. Die Möglichkeit für FFC-Nutzer<br />

des <strong>adidas</strong> Konzerns, eine eigene vierteljährliche Datengenauigkeitsprüfung<br />

durchzuführen, wird durch die<br />

Implementierung von im Jahr 2008 entwickelten Instrumenten<br />

erhöht. Eine Datenbereinigung, falls notwendig,<br />

wird dann durch funktionalere Berichterstattungs- und<br />

Verifizierungsmechanismen unterstützt. Bei den beste henden<br />

Daten konnten durch die Datenbereinigung unzäh lige<br />

doppelte Einträge und veraltete Informationen entfernt<br />

werden. Gleichzeitig wurde dadurch die erfor derliche<br />

Häufigkeit der Datenbereinigung für die Zukunft reduziert.<br />

Weniger positiv ist, dass insgesamt die Qualität der FFC-<br />

Daten noch nicht das erwartete Niveau erreicht hat. Im Jahr<br />

2008 wurden von den Mitarbeitern der FFC-Organisation<br />

weniger Verbesserungen im System umgesetzt als erwartet.<br />

Dies hatte negative Auswirkungen auf die Instrumente zur<br />

Datenabfrage, mit denen die erforderliche Berichterstattung<br />

hätte automatisiert werden können.<br />

Nächste Schritte<br />

Erkenntnisse 2008<br />

Die Arbeit des FFC in Hinblick auf anwenderfreundliche<br />

Funktionen bleibt weiter ein entscheidendes Ziel. Da hierzu<br />

jedoch genaue Zeitrahmen seitens des FFC fehlen,<br />

erschwert sich für uns die Planung und Umsetzung<br />

einer standardisierten Datenberichterstattung.<br />

Die deutlichsten Verbesserungen hinsichtlich der Datenqualität<br />

wurden im Jahr 2008 bei den Geschäftseinheiten<br />

festgestellt, die Eigenverantwortung und -initiative bei der<br />

Datenpflege übernommen haben. Deshalb wird dies ein<br />

entscheidender Faktor für die zukünftige Datenintegrität sein.<br />

Neues Ziel für 2009<br />

Im Jahr 2009 wird der Fokus nur bedingt auf der Datenbereinigung<br />

liegen, da der Großteil der archivierten Daten<br />

bereits geprüft und verifiziert wurde.<br />

Vielmehr wird es darum gehen, die Lücken zwischen<br />

unseren Anforderungen und den derzeitigen Grenzen<br />

des FFC-Systems in Bezug auf die Verwaltung und<br />

Archivierung von Daten zu schließen.<br />

Systeme – Ziel 3<br />

Entwicklung und Umsetzung von strategischen Plänen<br />

zur Standardeinhaltung für weitere vierzehn wichtige<br />

Geschäftseinheiten, u. a. Lizenznehmer und Agenten.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 47<br />

Ansatz<br />

Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />

Dieses Ziel ist darauf ausgerichtet, unsere Richtlinien und<br />

Maßnahmen innerhalb derjenigen Geschäftseinheiten des<br />

<strong>adidas</strong> Konzerns einzubetten, die direkt oder indirekt<br />

Verantwortung für die Produktbeschaffung tragen.<br />

Wir sind überzeugt, dass die Förderung fairer, gesunder und<br />

sicherer Arbeitsbedingungen in der Beschaffungskette dann<br />

erfolgreich ist, wenn die Geschäftseinheiten die Standardeinhaltung<br />

in ihre internen Systeme und Geschäftspraktiken<br />

integrieren und bei der zentralen Geschäftsplanung<br />

berücksichtigen. Auf diese Weise wird Nachhaltigkeit im<br />

Unternehmen erreicht.<br />

Dieses Ziel baut auf unserem drei Jahre alten Ansatz in<br />

Bezug auf die strategische Planung zur Standardeinhaltung<br />

bei Zulieferern und Produktionsstätten auf. Die einst<br />

zunächst für Zulieferer entwickelten Instrumente wurden<br />

angepasst, um Geschäftseinheiten, die eigene Beschaffungsaktivitäten<br />

betreiben, anhand von Leistungsindikatoren<br />

zu bewerten.<br />

Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />

2008 bestand unser Vorgehen darin, die Verantwortlichkeiten<br />

für die Standardeinhaltung an die Geschäftseinheiten<br />

zu über tragen. Dazu zählen Bewertungskriterien für<br />

die Bereiche Fabriküberwachung, Verwaltung der FFC-<br />

Datenbank sowie Programme und Entscheidungsfindung<br />

auf Führungsebene.<br />

Grundlage der Bewertung ist ein Gesamtplan, der Richtung,<br />

Strategie und Maßnahmen für die Umsetzung der<br />

nachhaltigen Standardeinhaltung in den Zulieferbetrieben<br />

der Geschäftseinheiten beschreibt. Dieser strategische Plan<br />

zur Standardeinhaltung (Strategic Compliance Plan, SCP)<br />

muss jedes Jahr überprüft und mit unserer SEA-Abteilung<br />

abgesprochen und aktualisiert werden. Er ist mit einem<br />

Bewertungsinstrument und Leistungsindikator verbunden.<br />

Die Entwicklung eines strategischen Plans beginnt mit der<br />

Informationssammlung über die aktuellen Maßnahmen zur<br />

Standardeinhaltung der jeweiligen Geschäftseinheit.<br />

Anschließend werden Defizite analysiert, deren Beseitigung<br />

in einem entsprechenden Dreijahresplan eingearbeitet wird.<br />

Die einzelnen Komponenten dieses Plans sind mit einem<br />

Bewertungsinstrument verknüpft, das Auskunft über den<br />

Grad der Standardeinhaltung der jeweiligen Geschäft s-<br />

einheit gibt.<br />

Das Management demonstriert sein Engagement und<br />

seinen Einsatz, indem es die Standardeinhaltung in die<br />

zentralen Managementsysteme zur Geschäftsplanung<br />

integriert.<br />

Transparenz und regelmäßige Berichterstattung müssen<br />

durch eindeutige Richtlinien und Systeme sowie eine<br />

effektive Kommunikation gefördert werden.<br />

Fortschritt<br />

Ergebnis<br />

100%<br />

Zu bewältigende Herausforderungen<br />

Die benötigte Zeit für die Entwicklung von strategischen<br />

Plänen zur Standardeinhaltung (SCP) wurde deutlich<br />

unterschätzt.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Das Ziel für 2008 war, strategische Pläne für 14 Geschäft s-<br />

einheiten zu entwickeln und umzusetzen. Dieses Ziel<br />

wurde erreicht.<br />

• 10 SCPs für Lizenznehmer waren geplant, 5 wurden<br />

abgeschlossen<br />

• 2 SCPs für Geschäftseinheiten waren geplant und<br />

7 wurden abgeschlossen<br />

• 1 SCP für eine Marke des <strong>adidas</strong> Konzerns war geplant<br />

und wurde abgeschlossen<br />

• 1 SCP für einen Agenten war geplant und wurde<br />

abgeschlossen.<br />

Die Entwicklung und Fertigstellung von strategischen Plänen<br />

wurde erreicht. Die Umsetzung der entsprechenden<br />

Maßnahmen wurde ins Jahr 2009 übertragen.<br />

Nächste Schritte<br />

Erkenntnisse 2008<br />

Die Geschäftserfordernisse des <strong>adidas</strong> Konzerns zwangen<br />

uns im Verlauf des Jahres 2008 dazu, die Auswahl an<br />

Geschäftseinheiten, für die wir die Erarbeitung strategischer<br />

Pläne zur Standardeinhaltung vorgesehen hatten, zu ändern.<br />

Diese Entwicklung wird sich 2009 voraussichtlich fortsetzen,<br />

sodass wir die Liste der in Frage kommenden Geschäftseinheiten<br />

weiterhin pragmatisch handhaben müssen.<br />

Neues Ziel für 2009<br />

Unser langfristiges Ziel besteht darin, strategische<br />

Planungsprozesse in die Aktivitäten der Geschäftseinheiten<br />

einzubetten. In diesem Rahmen sollen die Implementierung<br />

der einzelnen Maßnahmen und die entsprechende<br />

Berichterstattung bei den Geschäftseinheiten im Verlauf<br />

des Jahres 2009 weiter zunehmen.<br />

Die Schulungen zur Standardeinhaltung umfassen<br />

den Aufbau einer Infrastruktur, in der Initiativen zur<br />

Kompetenzbildung der Mitarbeiter unterstützt werden.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 48<br />

Sicherheit und Gesundheit – Ziel 1<br />

Ausweitung des Konzepts zur Registrierung und Schulung<br />

von Sicherheitsverantwortlichen auf unsere direkten<br />

Zulieferer in Kambodscha, den Philippinen, Thailand,<br />

Brasilien und Argentinien.<br />

Ansatz<br />

Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />

Dieses Ziel wurde aufgestellt, um die Anforderungen unserer<br />

2006 herausgegebenen Richtlinie zur Qualifizierung und<br />

Registrierung von Sicherheitsverantwortlichen zu erfüllen.<br />

Die Richtlinie soll Verbesserungen bei den Sicherheits- und<br />

Gesundheitspraktiken in unserer direkten Beschaffungskette<br />

unterstützen und vorantreiben.<br />

Argentinische und brasilianische Schuhlieferanten wurden<br />

dem Ziel 2008 neu hinzugefügt, sodass das Registrierungsprogramm<br />

jetzt global Anwendung findet.<br />

Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />

Das Programm für Sicherheitsverantwortliche stellt eine<br />

Erweiterung des Schulungsprogramms dar, welches Ende<br />

2006 in Asien ins Leben gerufen wurde.<br />

Fortschritt<br />

Ergebnis<br />

Asien:<br />

75%<br />

Amerika:<br />

10%<br />

Erläuterungen<br />

• Asien: Das Programm wurde in Kambodscha, den<br />

Philippinen und Thailand abgeschlossen und in Indien<br />

gestartet.<br />

• Amerika: Es wurde eine Liste der in Frage kommenden<br />

Zulieferer erstellt. Die Schulungen sind für 2009 geplant.<br />

Zu bewältigende Herausforderungen<br />

In Brasilien und Argentinien standen zu wenige Ausbilder<br />

mit den nötigen Sprachkenntnissen zur Verfügung und die<br />

Schulungsmaterialien lagen weder in Spanisch noch in<br />

Portugiesisch vor.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Dort, wo wir mit dem Programm beginnen konnten,<br />

hat dieser Ansatz hervorragend funktioniert, um das<br />

Sicherheits- und Gesundheitsmanagement innerhalb<br />

der Beschaffungskette zu verbessern.<br />

Nächste Schritte<br />

Erkenntnisse 2008<br />

Die Durchführung des Programms und die Bereitstellung der<br />

dazugehörigen Materialien erfolgten nicht einheitlich.<br />

Darüber hinaus führte die Fluktuation geschulter Mitarbeiter<br />

in manchen Ländern zu einigen Rückschlägen in Bezug auf<br />

den Gesamterfolg der Schulungen.<br />

Bei der Entwicklung und Einführung des Programms wurden<br />

zudem die verschiedenen lokalen und nationalen Bestimmungen<br />

nur bedingt berücksichtigt.<br />

Neues Ziel für 2009<br />

Derzeit wird das Schulungsmaterial für Sicherheitsverantwortliche<br />

überarbeitet und angepasst. Außerdem wird die<br />

Struktur des Programms überprüft und bei Bedarf geändert.<br />

Der für 2009 geplante Neustart des Programms in allen<br />

brasilianischen und argentinischen Schuhfabriken verläuft<br />

wie vorgesehen.<br />

Sicherheit und Gesundheit – Ziel 2<br />

Entwicklung einer elektronischen Trainingsplattform, um die<br />

Einführung der überarbeiteten und aktualisierten Richtlinien<br />

für Sicherheit, Gesundheit und Umweltbedingungen (SGU)<br />

am Arbeitsplatz zu erleichtern.<br />

Ansatz<br />

Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />

Bei der Überarbeitung der SGU-Richtlinien haben wir<br />

berücksichtigt, wie wir Schulung und Bereitstellung der<br />

aktualisierten Materialien verbessern können. Dabei kamen<br />

wir zu dem Ergebnis, dass online bzw. elektronisch<br />

bereitgestelltes Training (E-Learning) die erforderliche<br />

Flexibilität bietet, um<br />

• Einheitlichkeit bei den Schulungen in allen Regionen<br />

sicherzustellen<br />

• Besser mit den Teilnehmern zu interagieren als dies bei<br />

einer ‚statischen‘ Version der Richtlinien möglich wäre<br />

• Beschäftigten in den Fabriken regelmäßige und<br />

wiederholte Schulungen zu ermöglichen, selbst wenn die<br />

Mitglieder des SEA-Teams nicht vor Ort sind.<br />

Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />

Das Konzept einer elektronischen Trainingsplattform wurde<br />

aufgrund der fehlenden zeitlichen Ressourcen zur<br />

Entwicklung einer geeigneten Plattform verworfen.<br />

Fortschritt<br />

Ergebnis<br />

0%


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 49<br />

Zu bewältigende Herausforderungen<br />

Die erforderliche Anlaufzeit und das beträchtliche Budget<br />

zur Implementierung einer interaktiven Schulungsplattform,<br />

die angesichts der vielen Sprachen in einem weltweit agierenden<br />

Konzern notwendig gewesen wären, haben sich auf<br />

die Projektentwicklung und -implementierung ausgewirkt.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Obwohl die Entwicklung einer elektronischen Trainingsplattform<br />

aufgrund der begrenzten Ressourcen verworfen<br />

werden musste, werden die Schulungsmaterialien den<br />

Zulieferern in elektronischer Form auf CD bereitgestellt.<br />

Nächste Schritte<br />

Erkenntnisse 2008<br />

Das ambitionierte Ziel der Online-Schulung konnte nicht<br />

umgesetzt werden. Stattdessen wurden ressourcensparende<br />

Optionen wie z. B. eine interaktive CD-ROM, die den Zulieferern<br />

direkt bereitgestellt werden kann, gewählt. Zudem<br />

verzögerte sich die Fertigstellung der Richtlinien, was die<br />

verfügbaren Optionen für die Einführung und Schulung<br />

weiter einschränkte.<br />

Neues Ziel für 2009<br />

Wir werden auch weiterhin kritisch untersuchen und<br />

bewerten, welche Plattform für die Bereitstellung von<br />

Schulungen an Zulieferer am besten geeignet ist. Wir werden<br />

Kostenschätzungen für einen interaktiven Ansatz einholen<br />

und die Nutzbarkeit testen. Oberste Priorität wird für uns<br />

jedoch sein, dass wir die Richtlinien und die dazugehörigen<br />

Schulungsmaterialien in die jeweiligen Landessprachen der<br />

Zulieferer übersetzen lassen. Die Arbeit an der chinesischen<br />

Version der Richtlinien hat bereits begonnen.<br />

Sicherheit und Gesundheit – Ziel 3<br />

Überwachung und Erfassung der VOC-Werte in<br />

brasilianischen und argentinischen Schuhfabriken.<br />

Ansatz<br />

Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />

Dieses regionalspezifische Ziel wurde aufgestellt, um<br />

unserer globalen Zielsetzung folgend sicherzustellen, dass<br />

alle unsere <strong>Sport</strong>schuhlieferanten die VOC-Emissionen in<br />

ihren Betrieben überwachen, messen und berichten.<br />

Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />

Im Jahr 2008 haben unsere Mitarbeiter Einweisungen und<br />

Überwachungsaktivitäten in fünf Schuhfabriken koordiniert.<br />

Seit dem ersten Quartal 2008 findet eine systematische<br />

VOC-Überwachung bei drei <strong>adidas</strong> Schuhlieferanten statt.<br />

Zwei Reebok Zulieferer in Brasilien und Argentinien haben<br />

im vierten Quartal 2008 mit der Überwachung begonnen.<br />

Fortschritt<br />

Ergebnis<br />

50%<br />

Zu bewältigende Herausforderungen<br />

Eine Herausforderung für die VOC-Messung und Berichterstattung<br />

sind die unterschiedlichen Grenzwerte, die<br />

einerseits in den Richtlinien zum Gesundheitsschutz am<br />

Arbeitsplatz sowie in den empfohlenen Testmethoden des<br />

<strong>adidas</strong> Konzerns festgehalten sind, und den im brasilianischen<br />

Gesetz verankerten Anforderungen andererseits.<br />

Zudem stellten die unzureichenden Ressourcen für die<br />

VOC-Überwachung bei dem Schuhlieferanten von Rockport<br />

in Südbrasilien eine Hürde dar.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Die Messung und Erfassung der Daten sind bereits gut<br />

entwickelt, aber der Berichterstattungsprozess ist noch<br />

immer nur auf die Fabrikebene begrenzt.<br />

Nächste Schritte<br />

Neues Ziel für 2009<br />

Das wichtigste Ziel für 2009 wird sein, die Erwartungen der<br />

brasilianischen Aufsichtsbehörden mit den SGU-Richtlinien<br />

des <strong>adidas</strong> Konzerns in Einklang zu bringen. Dadurch wird<br />

die VOC-Berichterstattung auch auf Konzernebene möglich.<br />

Die Überwachung der Einhaltung unserer VOC-Standards<br />

wird auf die Schuhlieferanten von Rockport ausge weitet werden.<br />

Beschäftigung – Ziel 1<br />

Prüfung und Überarbeitung unserer Richtlinien zu Beschäftigungsstandards<br />

und Vorbereitung ihrer Einführung.<br />

Ansatz<br />

Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />

Nach der Integration von Reebok sowie aufgrund von<br />

Veränderungen in den Arbeitsgesetzen in wichtigen<br />

Beschaffungsländern wurde deutlich, dass der <strong>adidas</strong><br />

Konzern aktualisierte Richtlinien zu den Beschäftigungsstandards<br />

und -praktiken herausgeben muss, die die<br />

heutigen Herausforderungen der Beschaffungskette<br />

widerspiegeln.<br />

Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />

Unsere Richtlinien für Beschäftigungsstandards wurden<br />

ursprünglich entwickelt, um die wichtigsten Konventionen<br />

und Beschäftigungsstandards der Internationalen<br />

Arbeitsorganisation (ILO) für unsere Lieferanten allgemein<br />

verständlicher und praxisnäher zu gestalten. Die meisten<br />

Markenunternehmen verwenden diese ILO-Standards als<br />

Grundlage für ihre eigenen Verhaltenskodizes. Die erste<br />

Version unserer Richtlinien war eine Kombination aus<br />

internationalem Recht, Checklisten zu Ge- und Verboten,<br />

Beispieldokumenten und Fallstudien, die auf den<br />

Erfahrungen unserer Mitarbeiter beruhten.<br />

Die zweite Auflage verfolgt weitaus ambitioniertere Ziele.<br />

Wir möchten die bestehenden und noch immer geltenden<br />

Standards und Praktiken aus der ersten Auflage verbessern<br />

und an die aktuellen Rahmenbedingungen anpassen. Themen<br />

wie Wanderarbeit, Schutz der Privatsphäre, reproduktive<br />

Gesundheit, Personalmanagement und Entwicklungen der<br />

lokalen Gesetzgebung werden von den traditionellen


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 50<br />

Standards – Zwangsarbeit, Kinderarbeit, Diskriminierung,<br />

Löhne und Sozialleistungen, Arbeitszeit, Koalitionsfreiheit<br />

und Disziplinarmaßnahmen – nicht abgedeckt, sind aber<br />

ebenfalls von großer Bedeutung. Im erfolgreichen und<br />

humanen Umgang mit diesen neuen Aspekten benötigen<br />

unsere Zulieferer dringend Unterstützung.<br />

Die zweite Auflage der Richtlinien wird noch anwenderfreundlicher<br />

sein – für interne SEA-Mitarbeiter, für Kollegen<br />

aus dem Bereich Beschaffung, für Zulieferbetriebe und für<br />

verschiedene Stakeholder, die sich näher über den Zusammenhang<br />

zwischen den Beschäftigungsbedingungen in den<br />

Betrieben und aktuellen sozio-ökonomischen Entwicklungen<br />

informieren möchten.<br />

Fortschritt<br />

Ergebnis<br />

50%<br />

Zu bewältigende Herausforderungen<br />

Die einzige Einschränkung, um innerhalb kürzester Zeit ein<br />

Qualitätsprodukt zu entwickeln, liegt in den begrenzten<br />

Kapazitäten unserer SEA-Mitarbeiter, die über das erforderliche<br />

Fachwissen verfügen, aber sehr stark in die<br />

Fabriküberwachung eingebunden sind.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Wir haben eine Projektgruppe zu Beschäftigungsstandards<br />

geschaffen. Wichtige SEA-Mitarbeiter mit dem entspre chenden<br />

Fachwissen arbeiten hier zusammen, um Prioritäten für<br />

unser Programm festzulegen, Lösungen für neu auftretende<br />

Probleme bei der Einhaltung der Standards zu finden, dem<br />

leitenden Management Empfehlungen vorzulegen, als<br />

Mentor für Kollegen zu fungieren sowie die Leistungs steigerung<br />

innerhalb der Beschaffungskette voranzutreiben.<br />

Im Laufe der Zeit sollte somit innerhalb des gesamten<br />

SEA-Teams ein einheitlicher Ansatz zur Überwachung<br />

von Beschäftigungsstandards angewendet werden.<br />

Nächste Schritte<br />

Erkenntnisse 2008<br />

Wir haben das Format unserer Richtlinien überprüft und<br />

beschlossen, dass wir auf ein anwenderfreundlicheres<br />

elektronisches Format umsteigen müssen, das sowohl<br />

Referenzmaterialien als auch Trainingsinstrumente auf<br />

einer CD bzw. DVD bereitstellt. Diese Vorgehensweise gilt<br />

auch für die zukünftige Erstellung anderer Richtlinien.<br />

Neues Ziel für 2009<br />

• Die Einführung einer PDF-Version der Richtlinien wird<br />

auf Ende des zweiten Quartals 2009 verschoben.<br />

• Einführung und Schulungen finden Ende 2009 statt,<br />

sobald die Richtlinien in die jeweiligen Sprachen<br />

übersetzt wurden.<br />

Beschäftigung – Ziel 2<br />

Entwicklung und Einführung eines Schulungsprogramms<br />

über Personalmanagementsysteme in China, Vietnam,<br />

Indonesien und Thailand.<br />

Ansatz<br />

Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />

Im Jahr 2004 haben wir mit unseren Kollegen von Nike und<br />

Reebok den Bedarf an nachhaltigeren Lösungen bei der Einhaltung<br />

der Beschäftigungsstandards erörtert und uns über<br />

einen systematischeren Ansatz hinsichtlich der Personal führung<br />

in unseren Zulieferbetrieben ausgetauscht. Gleichzeitig<br />

haben wir im <strong>adidas</strong> Konzern für unsere Hauptlieferanten die<br />

Richtlinien zur nachhaltigen Standardeinhaltung erstellt.<br />

Eine entscheidende Komponente ist dabei der Aufbau eines<br />

effektiven Personalmanagementsystems auf Fabrikebene,<br />

um so eine nachhaltige Einhaltung der Standards sicherzustellen<br />

und vorbildliche Arbeitsplatzsysteme und<br />

Produktionsprozesse zu unterstützen. Ein effektives<br />

Personal managementsystem kann langfristige Lösungen<br />

für Beschäftigungsprobleme bieten und dabei die Produktion<br />

grundlegend unterstützen und verbessern.<br />

Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />

Ende des Jahres 2005 begannen wir in Zusammenarbeit mit<br />

anderen Markenunternehmen und unter der Leitung des TÜV<br />

Rheinland ein Pilotprogramm zur Schulung und Einführung<br />

von Personalmanagementsystemen in China. Das Projekt<br />

lief über zwei Jahre und umfasste Schulungen für vier<br />

Zuliefe rergruppen (etwa 100 Teilnehmer) an verschiedenen<br />

Standorten. Neben der Ausarbeitung eines Personalmanagement-Handbuchs<br />

und der Schulungsmaterialien<br />

für sechs Kernmodule, in denen verschiedene Themen<br />

abgedeckt werden, hat die Projektgruppe eine Reihe weiterer<br />

wichtiger Instrumente entwickelt: ein Dokument zur<br />

Erfassung von Zielen und Kennzahlen für das Personalwesen,<br />

eine Vorlage zur Berichterstattung der Fabriken (für<br />

Fortschrittsberichte über die von den Schulungsteilnehmern<br />

entwickelten Maßnahmen) und ein Instrument zur Verfolgung<br />

von Schwierigkeiten, mit dem die Projektgruppe sämtliche<br />

Probleme, die während des Schulungs- und Umsetzungsprozesses<br />

aufgetreten sind, identifizieren, aufzeichnen und<br />

lösen kann. Nach Abschluss ihrer Schulungen haben die<br />

Gruppen 1 und 2 sowie die Gruppen 3 und 4 gemeinsam in<br />

Workshops die vorbildlichen Maßnahmen besprochen. Dabei<br />

waren auch die wichtigsten Beschaffungsmitarbeiter der<br />

verschiedenen Markenunternehmen anwesend. Mittlerweile<br />

haben zwei weitere Gruppen (5 und 6) mit dem Programm in<br />

China begonnen.<br />

Die Projekteröffnung in Vietnam fand Anfang Dezember 2008<br />

statt. Dabei nutzte man die in China entwickelten Materialien<br />

sowie das Projektmodell, die gewonnenen Erkenntnisse und<br />

die vorbildlichen Maßnahmen aus dem chinesischen<br />

Pilotprojekt. Die Materialien und Schulungen werden von<br />

Mitarbeitern der einzelnen Marken vor Ort sowie von<br />

Beratern des TÜV Rheinland in Vietnam überprüft und den<br />

lokalen Gegebenheiten angepasst. Finanziell unterstützt<br />

wurde das Ganze von der vietnamesischen Industrie- und<br />

Handelskammer, einem wichtigen Stakeholder für unsere<br />

Branche und für dieses Projekt.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 51<br />

Fortschritt<br />

Ergebnis<br />

50%<br />

Erläuterungen<br />

China – 100%<br />

Vietnam – 75%<br />

Indonesien und Thailand – 0%<br />

Zu bewältigende Herausforderungen<br />

Für Indonesien und Thailand ist die Einführung des Projekts<br />

bisher noch nicht geplant. Dafür gibt es folgende Gründe:<br />

• In Indonesien läuft bereits ein recht umfangreiches lokales<br />

Programm unter Leitung von SEA-Mitarbeitern, das auf<br />

die Bedürfnisse im Personalwesen wichtiger Schuh-,<br />

Bekleidungs- und Zubehörlieferanten gerichtet ist.<br />

Die SEA-Netzwerkgruppe zu Beschäftigungsstandards<br />

untersucht nun Möglichkeiten, wie die in China entwi -<br />

ckelten Materialien die Arbeit in Indonesien ergänzen<br />

und verbessern können.<br />

• In Thailand sehen wir uns zwei Herausforderungen<br />

gegenübergestellt: (1) Das mangelnde Interesse anderer<br />

Markenunternehmen an einer Zusammenarbeit – jede<br />

Projekteinführung müsste demnach vom <strong>adidas</strong> Konzern<br />

allein durchgeführt werden. (2) Die Beschaffungskette<br />

in Thailand unterscheidet sich in ihrer Art grundlegend<br />

von denen in China und Vietnam. Thailand ist ein<br />

vergleichsweise eher kleines Beschaffungsland, wo fast<br />

ausschließlich Bekleidung gefertigt wird. Management und<br />

Belegschaft der Betriebe stammen ausschließlich aus dem<br />

Inland. Im Gegensatz dazu verfügen sowohl China als auch<br />

Vietnam über große Beschaffungsketten mit einer hohen<br />

Anzahl an Beschäftigten. Diese decken alle Produktkategorien<br />

ab. Die Management-Teams sowie Investoren<br />

kommen oftmals aus dem Ausland. Die Beschäftigten sind<br />

vorwiegend Wanderarbeiter.<br />

Wir haben festgestellt, dass die Vorlaufzeit für eine Einigung<br />

zwischen mehreren Marken hinsichtlich Projektführung,<br />

Auswahl eines geeigneten Projekt dienstleisters sowie die<br />

Auswahl der Fabriken länger dauert als ursprünglich gedacht.<br />

Zudem erschwert die aktuelle Finanzkrise die flächendeckende<br />

Einführung dieses Programms erheblich, da dies<br />

umfangreiche finanzielle und materielle Investi tionen durch<br />

die Markenunternehmen und ihre Zulieferer erfordert.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Zulieferer, die an der Schulung teilnehmen, erkennen<br />

zunehmend den Zusammenhang zwischen Personalmanagement<br />

und Standardeinhaltung und entwickeln eine<br />

eher ganzheitlich orientierte Herangehensweise an die<br />

Instrumente, Systeme und Ansätze, die zur Unterstützung<br />

der Produktivität und Produktionsplanung erforderlich sind.<br />

Alle teilnehmenden Fabriken mussten einen Betriebsausschuss<br />

ins Leben rufen, der die von den Schulungsteilnehmern<br />

in den sechs Modulen entwickelten Maßnahmen beaufsichtigt.<br />

Alle Fabriken konnten im Personalbereich sehr gute Verbesserungen<br />

vorweisen, die bei den Treffen zum Austausch von<br />

vorbildlichen Maßnahmen vorgestellt wurden. Einige Beispiele<br />

aus der Praxis sind u. a. die Einstellung von Personalexperten,<br />

Einrichtung elektro nischer Mitarbeiterinformations- und<br />

-Datensysteme, Entwicklung von umfangreichen Schulungsplänen<br />

sowie Mechanismen zur Arbeitsplatzanalyse und<br />

Leistungs bewertung, Übersichten über die Kosten der<br />

Mitarbei tereinstellung und ‐fluktuation sowie Installation<br />

einer automatischen Lohnbuchhaltungssoftware.<br />

Viele Zulieferer konnten von messbaren Kosteneinsparun gen<br />

und Verbesserungen bei der Produktionsplanung und<br />

Leistung profitieren. Das SEA-Team sammelt nun Daten,<br />

welche die Geschäftsvorteile für Zulieferer mit eigenem<br />

Personalmanagementsystem bestätigen.<br />

Nächste Schritte<br />

Erkenntnisse 2008<br />

Aus dem gesamten Projektverlauf konnten zahlreiche<br />

Erkenntnisse gewonnen und Erfahrungen gesammelt<br />

werden:<br />

• Interessen und Bedürfnisse von diversen Stakeholdern<br />

wurden ersichtlich<br />

• Umgang mit Projektplänen, Materialien, Instrumenten<br />

und verschiedenen Erwartungshaltungen<br />

• Auswahl von Dienstleistern und Pflege dieser<br />

Geschäftsbeziehungen<br />

• Kapazitäten der Zulieferer für langfristige Schulungsund<br />

Umsetzungsprogramme.<br />

Neues Ziel für 2009<br />

Erneute Prüfung, ob das Projekt in den Ländern umgesetzt<br />

werden kann, deren Beschaffungsmodelle sich von denen<br />

in China bzw. Vietnam unterscheiden, und Untersuchung<br />

einer möglichen Einführung des Personalmanagementprojekts<br />

in Indien.<br />

Zudem wollen wir eine engere Verbindung zwischen der<br />

Errichtung von Personalmanagementsystemen auf Fabri k-<br />

ebene und unserem eigenen Überwachungsprogramm<br />

herstellen: (1) Entwicklung einer internen Schulung für<br />

ausgewählte SEA-Mitarbeiter und (2) Aktualisierung<br />

des Leistungsindikators und weiterer Überwachungsinstrumente,<br />

um unsere Erwartungen bezüglich der<br />

Einführung von Personalmanagementsystemen bei<br />

den Zulieferern widerzuspiegeln.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 52<br />

Beschäftigung – Ziel 3<br />

Überprüfung und weitere Stärkung unseres Netzwerks<br />

vertraulicher Berichterstattungskanäle für Beschwerden<br />

von Arbeiternehmern in allen drei Regionen. Insbesondere:<br />

1 Beurteilung der bestehenden Kommunikationskanäle<br />

zwischen Arbeitnehmern in den Zulieferbetrieben und dem<br />

SEA-Team und anschließende Identifizierung von Verbesserungsmöglichkeiten.<br />

2 Sammlung von Informationen über vorbildliche Maßnahmen<br />

für ein Kommunikationssystem zwischen Belegschaft<br />

und Management und entsprechende Beratung der Zulieferer.<br />

Ansatz<br />

Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />

Im Rahmen unseres Ziels, dauerhafte Prozesse zur<br />

Standardeinhaltung zu entwickeln, strebt das SEA-Team bei<br />

der Bewältigung von Problemen am Arbeitsplatz Partnerschaften<br />

mit glaubwürdigen gemeinnützigen Organisationen<br />

vor Ort an. Dazu gehört es, sich effektiv mit den Anliegen der<br />

Arbeitnehmer auseinanderzusetzen und ihre Beschwerden<br />

an lokale Nicht-Regierungsorganisationen und Interessengruppen<br />

weiterzuleiten. Darüber hinaus ist es für unsere<br />

Bemühungen, Arbeitnehmerrechte zu schützen, entscheidend<br />

und für uns als Mitgliedsunternehmen der Fair Labor<br />

Association geradezu Pflicht, für die Beschäftigten eine<br />

funktionierende Kommunikation auf Fabrikebene sowie<br />

mit unseren Mitarbeitern zu gewährleisten.<br />

Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />

Es wurde eine Umfrage erstellt und dann an die SEA-<br />

Mitarbeiter in den einzelnen Regionen verteilt, damit diese<br />

über die jeweiligen Erfahrungen vor Ort berichten können.<br />

Bei der Umfrage wurden verschiedene Arten von Kommunikationskanälen<br />

bewertet, die von den Betriebsleitungen und<br />

den Arbeitnehmern bei arbeitsbezogenen Problemen und<br />

Beschwerden benutzt werden. Darüber hinaus wurden die<br />

verschiedenen Kommunikationsmethoden zwischen den<br />

Beschäftigten der Fabriken und dem SEA-Team bewertet.<br />

Obwohl wir auch schon früher Umfragen zur Bewertung<br />

unseres Programms eingesetzt haben, wurde nun erstmals<br />

eine durchgeführt, um die Effizienz der Kommunikationskanäle<br />

zwischen Belegschaft und Management in unserer<br />

globalen Beschaffungskette zu bestimmen.<br />

Fortschritt<br />

Ergebnis<br />

75%<br />

Erläuterungen<br />

• Die Umfrage wurde im September 2008 abgeschlossen<br />

– 100%<br />

• Auf Grundlage der Umfrageergebnisse entwickelt eine<br />

interne Arbeitsgruppe Empfehlungen zur Verbesserung<br />

der Kommunikation zwischen den Beschäftigten der<br />

Fabriken und dem SEA-Team – zu 75% abgeschlossen<br />

• Die interne Arbeitsgruppe entwarf Leitlinien für Zulieferer<br />

über eine zuverlässige Kommunikation zwischen<br />

Belegschaft und Management, über den effektiven Einsatz<br />

von Kästen für Verbesserungsvorschläge sowie über die<br />

Erstellung einer Richtlinie, dass Beschäftigte ohne Angst<br />

vor Repressionen ihre Bedenken äußern können – zu 100%<br />

abgeschlossen<br />

Zu bewältigende Herausforderungen<br />

Bei der kritischen Überprüfung bestehender Kommunikationskanäle<br />

und der Entwicklung der Leitlinien für<br />

Zulieferer gab es keine nennenswerten Hindernisse.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Die Umfrage konnte erfolgreich durchgeführt und<br />

abgeschlossen werden. Die Ergebnisse zeigen ähnliche<br />

Entwicklungen, Defizite und Hürden in den einzelnen<br />

Regionen. Die meisten Betriebe greifen bei der Unterstützung<br />

und Förderung der Kommunikation zwischen<br />

Belegschaft und Management auf eine Mischung aus<br />

passiven und aktiven Mechanismen zurück. Dazu zählen<br />

Kästen für Verbesserungsvorschläge, Kommunikation s-<br />

ausschüsse, eine Politik der offenen Tür sowie<br />

Arbeitnehmer-Hotlines in den Fabriken.<br />

Eine zuweilen neutrale oder teilweise sogar negative<br />

Einstellung der Betriebsleitung spielte bei der Nutzung von<br />

Kommunikationskanälen in den Fabriken eine entscheidende<br />

Rolle. Ein weiterer Faktor war das Vertrauen der Beschäftigten<br />

in das Management. Dieses hatte einen direkten<br />

Einfluss auf die Bereitschaft und das Interesse der Arbeitnehmer,<br />

die Beschwerde- und Feedbacksysteme zu nutzen.<br />

Innerhalb der Beschaffungskette sind die Kommunikationskanäle<br />

mit den Beschäftigten zwar sehr verschieden, aber<br />

in der Regel unwirksam. Die direkte Kommunikation der<br />

Beschäftigten mit unserem SEA-Team unterscheidet sich von<br />

Region zu Region und hängt stark von der Vertrautheit mit<br />

den einzelnen Mitgliedern des SEA-Teams ab. Insgesamt<br />

jedoch bieten die bestehenden Arbeitgeber-Arbeitnehmer-<br />

Kommunikationskanäle nicht die richtigen Möglichkeiten,<br />

damit die Beschäftigten ihre Rechte wahrnehmen bzw. eine<br />

angemessene Behandlung ihrer Beschwerden durchsetzen<br />

können.<br />

ASIEN<br />

Westasien – Viele Betriebe setzen Kästen für Verbesserungsvorschläge,<br />

Gewerkschaftsvertreter und interne<br />

Hotlines als Kommunikationskanäle ein. In Fabriken, in<br />

denen die Beschäftigten ihren Vorgesetzten vertrauen bzw.<br />

eine zügige Reaktion des Managements auf ihre Beschwerden<br />

erhalten, werden die Kommunikationskanäle von den<br />

Arbeitnehmern bereitwillig genutzt; in Fabriken, in denen<br />

das Management nicht auf die Anliegen der Beschäftigten<br />

reagiert bzw. nicht ihr Vertrauen genießt, werden die<br />

betriebsinternen Systeme weniger genutzt.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 53<br />

Südchina – Aus der Umfrage geht hervor, dass persönliche<br />

Gespräche das häufigste Kommunikationsmittel für<br />

Beschäftigte sind. Erhalten diese jedoch keine Reaktion<br />

vom Management, nutzen sie auch keines der im Betrieb<br />

vorhandenen Systeme.<br />

Nordchina – Kästen für Verbesserungsvorschläge,<br />

Arbeitnehmer-Hotlines, eine Politik der offenen Tür,<br />

Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Ausschüsse und SMS sind<br />

die am häufigsten von den Arbeitnehmern genutzten<br />

Kommunikationswege; Hotlines und SMS sind dabei am<br />

beliebtesten, da die Kommunikation hier schnell und<br />

einfach vonstatten geht. Jedoch geht aus den Umfrageergebnissen<br />

auch hervor, dass die Beschäftigten schnell<br />

das Vertrauen in das System verlieren, wenn sie keine<br />

Reaktion vom Management erhalten.<br />

Südostasien – Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Ausschüsse und<br />

Kästen für Verbesserungsvorschläge sind die am häufigsten<br />

eingesetzten Kommunikationskanäle. Dabei ist es für<br />

Arbeitnehmer-Ausschüsse eine besondere Herausfor derung,<br />

ihre Anliegen dem Management in strukturierter<br />

Weise vorzutragen. Erhalten die Beschäftigten jedoch<br />

keine Reaktion vom Management, nutzen sie keinen der<br />

installierten Kommunikationswege.<br />

EUROPA, NAHER OSTEN, AFRIKA<br />

In diesen Regionen wurden Kästen für Verbesserungsvorschläge<br />

von den Beschäftigten am häufigsten genutzt.<br />

Jedoch greifen sie weniger oder überhaupt nicht auf dieses<br />

Mittel zurück, wenn sie keine Antwort vom Management<br />

erhalten bzw. dieses keine Maßnahmen einleitet. In der<br />

Türkei gab es Pläne, ein Arbeitgeber-Arbeitnehmer-<br />

Kommunikationssystem (‚Clear Voice Hotline‘, CVH) in<br />

den Fabriken einzuführen, aber aufgrund unzureichender<br />

Finanzierung und mangelnder Teilnahme der türkischen<br />

Fabriken ließ der externe Anbieter das Projekt wieder fallen.<br />

Ende 2008 hat jedoch das türkische Arbeitsministerium eine<br />

Hotline freigeschaltet, auf der Arbeitnehmer rund um die Uhr<br />

beschäftigungsbezogene Probleme melden können.<br />

Nächste Schritte<br />

Erkenntnisse 2008<br />

Wir haben gelernt, dass die Kommunikation der Beschäftigten<br />

hinsichtlich arbeitsrelevanter Themen entscheidend<br />

von der Erreichbarkeit unseres SEA-Teams abhängt. Überall<br />

dort, wo ein Mitglied unseres Teams in dem Land oder der<br />

Stadt tätig ist, in denen die Fabriken ansässig sind, erhalten<br />

wir häufig Mitteilungen der Beschäftigten und reagieren<br />

aktiv auf eingehende Beschwerden. In jenen Ländern, in<br />

denen wir nicht permanent vertreten sind, erfolgt die<br />

Kommunikation nur eingeschränkt. Aus diesem Grund<br />

muss bei den Kommunikationskanälen jenen Ländern bzw.<br />

Regionen besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden,<br />

in denen wir nicht dauerhaft vor Ort vertreten sind.<br />

Neues Ziel für 2009<br />

Im Rahmen der Einführung der überarbeiteten Richtlinien<br />

für Beschäftigungsstandards werden wir Leitlinien dazu<br />

veröffentlichen, wie wir die Kommunikation zwischen<br />

Belegschaft und Management auf Fabrikebene verbessern<br />

können. Weiterhin ist es unser Ziel, interne Empfehlungen<br />

und vorbildliche Maßnahmen für eine verbesserte Kommunikation<br />

zwischen den Beschäftigten in den Zulieferbetrieben<br />

und den SEA-Mitarbeitern festzulegen. In diesem Zusammenhang<br />

wird der ‚offene Brief‘ an die Beschäftigten aus<br />

dem Vorjahr durch wirksamere Poster ersetzt, auf denen<br />

die Nummern der Beschwerde-Hotline bzw. der SEA-<br />

Ansprechpartner zu finden sind.<br />

AMERIKA<br />

Die Beschäftigten kommunizieren hier tendenziell am<br />

häufigsten über Kästen für Verbesserungsvorschläge mit<br />

ihren Vorgesetzten. Eine Fabrik in Mittelamerika nahm an<br />

dem bereits oben erwähnten Kommunikationssystem<br />

‚Clear Voice Hotline‘ (CVH) teil. Aus den Ergebnissen der<br />

Umfrage geht hervor, dass die Arbeitnehmer anfangs auf<br />

dieses System zurückgriffen. Jedoch hat es die Betriebsleitung<br />

versäumt, den Beschäftigten zügig zu antworten<br />

und die Probleme anzugehen, sodass dieses Instrument<br />

mit der Zeit nicht mehr genutzt wurde. In der Annahme,<br />

dass die Reaktionszeit des Managements eine mögliche<br />

Hürde darstellen könnte, hat der externe Anbieter von CVH<br />

Schulungsmodule für das Management entwickelt, um den<br />

Umgang mit Beschwerden zu verbessern. Allerdings<br />

bedeutete diese Schulung zusätzliche Kosten für die<br />

Fabriken.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 54<br />

UMWELT<br />

Auf den folgenden Seiten werden unsere Fortschritte in<br />

Bezug auf unsere Umweltziele vorgestellt:<br />

• Produkt (S. 54)<br />

• Produktion (S. 56)<br />

• Eigene Standorte (S. 58)<br />

Produkt – Ziel 1<br />

Im letztjährigen Bericht wurde dieses Ziel wie folgt definiert:<br />

Weitere Entwicklung von Produkten aus organischen und<br />

recycelten Materialien durch die <strong>adidas</strong> <strong>Sport</strong> Performance<br />

Division, mit Markteinführung im Jahr 2009.<br />

Wir haben dieses Ziel im Laufe des Jahres 2008 spezifischer<br />

formuliert:<br />

Vorbereitungen zum Start des <strong>adidas</strong> ‚Better Place‘<br />

Programms, wobei sich mindestens 50% der <strong>adidas</strong> <strong>Sport</strong><br />

Performance Geschäftseinheiten innerhalb des ersten<br />

Jahres dem Programm anschließen. Ausarbeitung eines<br />

einheitlichen Ansatzes zur Entwicklung umweltoptimierter<br />

Produkte unter Einbeziehung der Abteilungen für<br />

Beschaffung, Materialien, Innovation, Design und<br />

Produktentwicklung.<br />

Ansatz<br />

Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />

<strong>adidas</strong> ‚Better Place‘ ist eine Umweltinitiative auf<br />

Produktebene, die eine Plattform für den Dialog mit<br />

unseren Konsumenten über das Thema Umwelt und<br />

Nachhaltigkeit bietet.<br />

Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />

<strong>adidas</strong> stellte eine Gruppe von Experten aus jedem<br />

Geschäftsbereich zusammen, um die Initiativen des<br />

‚Better Place‘ Programms in den jeweiligen Abteilungen<br />

voranzutreiben. Diese Experten leiteten zudem Informationen<br />

an die zentrale Gruppe zurück, wodurch<br />

unternehmensweit eine einheitliche Vorgehensweise<br />

sichergestellt wurde.<br />

Im Rahmen des ‚Better Place‘ Programms wurden<br />

150 Modelle aus dem Schuh- und Bekleidungssegment<br />

entwickelt, die im Frühjahr/Sommer 2009 auf dem<br />

Markt eingeführt werden.<br />

Die ‚Better Place‘ Experten haben den Einsatz umweltfreundlicher<br />

Materialien wie z. B. Bio-Baumwolle, recyceltes<br />

Polyester und Polylactide (biologisch abbaubares Polymer<br />

aus Mais) gefördert. Diese Materialien erfüllen allesamt<br />

unsere eigenen internen Richtlinien für umweltfreundliche<br />

Produkte, die wir angesichts einer fehlenden globalen Norm<br />

erstellt haben.<br />

Zur genaueren Ermittlung der Umweltbedingungen aller<br />

Fabriken, die ‚Better Place‘ Produkte herstellen, wurde eine<br />

Umweltanalyse bei den Betrieben durchgeführt.<br />

Nähere Informationen dazu finden Sie nachfolgend unter<br />

Ziel 2.<br />

Fortschritt<br />

Ergebnis<br />

100%<br />

Zu bewältigende Herausforderungen<br />

Eine Herausforderung bestand darin, dass die Experten<br />

neben ihrem normalen Arbeitspensum einen erheblichen<br />

zeitlichen Mehraufwand leisten mussten, um die Umweltvorteile<br />

der Produktmaterialien zu bewerten. Dieser<br />

Aufwand wird im Laufe der Zeit zurückgehen, sobald<br />

strukturierte Prozesse für die Integration von Nachhaltigkeitselementen<br />

in die internen Produktentwicklungsabläufe<br />

herangereift sind.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Der Ansatz, eine Expertengruppe zu bilden, war äußerst<br />

erfolgreich, da diese für einen konstanten und aktuellen<br />

Informationsaustausch sorgte.<br />

Die ganzheitliche Einbettung des Nachhaltigkeitsgedankens<br />

in die Produktentwicklung, die deutliche Vorteile gegenüber<br />

der nachträglichen Handhabung einzelner ökologischer und<br />

sozialer Herausforderungen zeigt, beschleunigte auch die<br />

interne Bewusstseinsbildung.<br />

Nächste Schritte<br />

Erkenntnisse 2008<br />

Die Einordnung nachhaltiger Produkte in eine spezifische<br />

Produktkategorie (<strong>adidas</strong> ‚Better Place‘) und die entsprechende<br />

interne Kommunikation haben unseren Mitarbeitern<br />

dabei geholfen, sich die Herausforderungen besser vor<br />

Augen zu führen. Gleichzeitig wurden sie darin bestärkt,<br />

in ihren jeweiligen Funktionen die Initiative zu ergreifen<br />

und nachhaltigere Produkte zu entwickeln.<br />

Neues Ziel für 2009<br />

Wir werden <strong>adidas</strong> ‚Better Place‘ 2009 auf dem Markt<br />

einführen. Neue Ziele sind sowohl die Entwicklung weiterer<br />

<strong>adidas</strong> ,Better Place‘ Produkte innerhalb der Division <strong>adidas</strong><br />

<strong>Sport</strong> Performance als auch ein zunehmender Einsatz<br />

nachhaltiger Materialien bei allen anderen <strong>adidas</strong> Produkten.<br />

Produkt – Ziel 2<br />

Durchführung einer Umweltanalyse bei den<br />

Zulieferbetrieben, die ‚Better Place‘ Produkte herstellen.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 55<br />

Ansatz<br />

Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />

Dieses Ziel wurde gewählt, um die Einführung des ‚Better<br />

Place‘ Programms Anfang 2009 zu unterstützen. Die Umweltbedingungen<br />

sowie das Risikoniveau jeder einzelnen Fabrik<br />

sollten herausgearbeitet und mit anderen Betrieben desselben<br />

Branchensektors bewertet und verglichen werden. Darüber<br />

hinaus werden Profile und Fallstudien erstellt, in denen<br />

vorbildliche Maßnahmen sowie Bereiche mit Verbesserungspotenzial<br />

innerhalb der <strong>adidas</strong> Beschaffungskette<br />

hervorgehoben werden.<br />

Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />

Ein externer Umweltberater wurde mit der Durchführung<br />

der Umweltanalyse beauftragt. Diese gliederte sich in<br />

zwei Phasen:<br />

Phase 1 – Die Zulieferbetriebe mussten eine Selbstbe wertung<br />

in Form eines Umweltfragebogens durchführen, um<br />

einen Überblick über die Umwelt-, Sicherheits- und<br />

Gesundheitsbedingungen in der Fabrik zu geben.<br />

Phase 2 – Ausgewählte Betriebe wurden besichtigt, um die<br />

Situation vor Ort zu überprüfen und mit den Angaben im<br />

Fragebogen zu vergleichen.<br />

In der zweiten Phase des Projekts waren die externen<br />

Berater außerdem damit beauftragt, die regelmäßig von den<br />

Schuhlieferanten erhobenen Umweltdaten zu verifizieren<br />

und die während der ersten Phase der Umweltanalyse<br />

aufgestellten Risikobewertungen zu überprüfen und<br />

gegebenenfalls anzupassen.<br />

Die Umweltanalyse wird sowohl in den Fabriken, in denen<br />

die Endfertigung der Bekleidung oder Schuhe stattfindet<br />

(Lieferanten der Stufe 1), als auch bei den Zulieferern von<br />

Rohmaterialien (Lieferanten der Stufe 2) durchgeführt.<br />

Insgesamt wurde folgende Anzahl an Fabriken analysiert<br />

und bewertet:<br />

• Kategorie Ausrüstung und Zubehör Stufe 1 – 2<br />

• Kategorie Schuhe Stufe 1 – 7<br />

• Kategorie Bekleidung Stufe 1 – 24<br />

• Kategorie Bekleidung Stufe 2 – 16<br />

Fortschritt<br />

Ergebnis<br />

75%<br />

Zu bewältigende Herausforderungen<br />

Der Zeitrahmen für die Bewertung der Betriebe war sehr<br />

eng bemessen. Während der ersten Projektphase hatten<br />

viele der Bekleidungsfabriken der Stufe 2 Probleme, die<br />

erforderlichen Informationen innerhalb der veranschlagten<br />

Zeit zur Verfügung zu stellen. Dadurch hat sich das<br />

Programm insgesamt verzögert.<br />

Zu den Fabriken der Stufe 2 waren insgesamt nur eingeschränkte<br />

Informationen erhältlich, da sie nur bedingt<br />

Teil unseres Überwachungsprogramms sind. Über die<br />

nominierten Materiallieferanten des <strong>adidas</strong> Konzerns, die<br />

bereits in der Datenbank des Fair Factories Clearinghouse<br />

registriert waren, lagen Informationen vor.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Durch die Umweltanalyse konnten häufig auftretende<br />

Probleme in den Betrieben identifiziert werden.<br />

Wie erwartet, waren diese in den Fabriken der Stufe 2<br />

deutlich größer als bei Lieferanten der Stufe 1. Außerdem<br />

zeigte sich, dass wir unsere internen Instrumente und<br />

Richtlinien überarbeiten müssen, um eine einheitliche<br />

Botschaft an die Beschaffungskette zu vermitteln.<br />

Nächste Schritte<br />

Erkenntnisse 2008<br />

Wenn die Umweltbedingungen innerhalb der Beschaffungskette<br />

adäquat erfasst und bewertet werden sollen, ist im<br />

Rahmen einer jeden Produkteinführung eine bessere<br />

Vorausplanung notwendig.<br />

Die indirekten vertraglichen Beziehungen des <strong>adidas</strong><br />

Konzerns mit Bekleidungsfabriken der Stufe 2 hatten<br />

zur Folge, dass mehr Zeit und Mühe erforderlich waren als<br />

erwartet, um diese Betriebe in die Initiative einzubeziehen.<br />

Anfangs erwarteten wir, dass das Umweltbewusstsein bei<br />

den langjährigen Geschäftspartnern auf einem mittleren bis<br />

hohen Niveau sein würde. Jedoch zeigten die Informationen<br />

aus der Umweltanalyse und die nachfolgend durchgeführten<br />

Standortprüfungen zahlreiche Mängel beim effektiven<br />

Management von Umweltaspekten auf Standortebene.<br />

Neues Ziel für 2009<br />

Die Ergebnisse der Umweltanalyse werden in die Weiterentwicklung<br />

der Bewertungsinstrumente einfließen. Diese<br />

finden dann sowohl bei neuen Fabriken als auch bei den<br />

Zulieferern Anwendung, die bereits an der Umweltbewertung<br />

teilgenommen haben.<br />

Produkt – Ziel 3<br />

Beauftragung einer international anerkannten Nicht-<br />

Regierungsorganisation mit der Überprüfung und<br />

Verifizierung interner Instrumente für die Auswahl<br />

von umweltfreundlichen Produktmaterialien.<br />

Ansatz<br />

Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />

Die richtige Auswahl umweltfreundlicher Materialien für<br />

unsere Produkte ist eine Herausforderung. Obwohl wir mit<br />

Lieferanten und wissenschaftlichen Institutionen im engen<br />

Dialog über Materialien und deren Eigenschaften stehen,<br />

waren wir auch an einer kritischen Betrachtung unserer


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 56<br />

Instrumente zur Auswahl umweltfreundlicher Materialien<br />

durch eine Nicht-Regierungsorganisation interessiert.<br />

Alle Anmerkungen und Empfehlungen dieser Beurteilung<br />

dienen dazu, mögliche Defizite in unseren Bewertungsinstrumenten<br />

hervorzuheben und zu beseitigen. Dadurch<br />

können wir unser Vorgehen bei der Identifizierung,<br />

Klassifizierung und Auswahl umweltoptimierter Materialien<br />

für unsere Produkte im Rahmen des <strong>adidas</strong> ,Better Place‘<br />

Programms verbessern.<br />

Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />

Als Orientierung für unsere Entwicklungsteams hatten wir<br />

ein Bewertungsschema bezüglich der Umweltleistungen<br />

der Produktmaterialien entwickelt. Materialien wurden<br />

entsprechend diesem System bewertet und gruppiert.<br />

Eine internationale Umweltorganisation wurde nun damit<br />

beauftragt, dieses Schema zu untersuchen. Sie sollte alle<br />

als umweltfreundlich klassifizierten Materialien überprüfen<br />

und uns eventuelle Bedenken mitteilen.<br />

Fortschritt<br />

Ergebnis<br />

50%<br />

Zu bewältigende Herausforderungen<br />

Schon kurz nach Beginn der Initiative Anfang 2008 wurde<br />

deutlich, dass wir die Komplexität dieses Projekts unterschätzt<br />

hatten. Insbesondere galt dies für die verfügbaren<br />

Daten und das technische und ökologische Fachwissen, das<br />

nötig ist, um die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen.<br />

Entlang der gesamten Beschaffungskette müssen zahlreiche<br />

Faktoren berücksichtigt werden, um sich ein angemessenes<br />

Urteil über die Umweltverträglichkeit bestimmter Materialien<br />

bilden zu können.<br />

Um diese Herausforderung zu bewältigen, wurde beschlossen,<br />

dass die Nicht-Regierungsorganisation zunächst eine<br />

Liste von Kernfragen entwickelt, die notwendig sind, um<br />

weitere Informationen und Daten über die einzelnen<br />

Materialien zu erhalten.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Zwar wurden 2008 gute Fortschritte bei der Festlegung von<br />

Projektinhalt und -umfang gemacht, jedoch konnte aufgrund<br />

der fehlenden Informationen die geplante Einschätzung und<br />

Bewertung des Systems zur Materialklassifizierung im<br />

Berichtszeitraum nicht durchgeführt werden.<br />

Nächste Schritte<br />

Erkenntnisse 2008<br />

Obwohl die Prüfung des Klassifizierungssystems noch nicht<br />

abgeschlossen ist, haben die Teams aus der Materialforschung<br />

und Produktentwicklung ein erweitertes Verständnis<br />

darüber entwickeln können, was sie bei der Einschätzung<br />

umweltfreundlicher Materialien berücksichtigen müssen.<br />

Demnach war es trotz der unvorhergesehenen Komplexität<br />

des Projekts von Nutzen, den Prozess zu beginnen und<br />

Kollegen der Produktteams für die Initiative zu gewinnen.<br />

Neues Ziel für 2009<br />

Nach Abschluss der Prüfung werden die wichtigsten<br />

Ergebnisse in das Materialbewertungssystem sowie den<br />

Materialauswahlprozess einfließen. Zudem werden weitere<br />

Forschungsmittel zugeteilt, um die Umweltanalyse von<br />

Produktmaterialien voranzutreiben.<br />

Produktion – Ziel 1<br />

Identifizierung von und Dialog mit Partnern, die das<br />

geeignete technische Wissen vorweisen können, um die<br />

Reduzierung des Energie- und Wasserverbrauchs sowie<br />

des Abfallaufkommens bei unseren wichtigsten Herstellern<br />

voranzutreiben.<br />

Ansatz<br />

Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />

Frühere Dialoge mit anderen Markenunternehmen und<br />

Nicht-Regierungsorganisationen konzentrierten sich in<br />

erster Linie auf soziale Themen (Beschäftigung, Sicherheit<br />

und Gesundheit der Arbeitnehmer usw.). Angesichts der<br />

wachsenden Bedeutung von Umweltthemen innerhalb der<br />

Beschaffungskette gibt es einen gestiegenen Bedarf, sich<br />

regelmäßig mit anderen Stakeholdern über diese Themen<br />

auszutauschen.<br />

Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />

In Asien wurde zusammen mit führenden Markenunter nehmen<br />

ein Umweltexpertengremium gegründet. Zu dieser<br />

Gruppe zählen auch mehrere führende <strong>Sport</strong>artikelhersteller,<br />

die mit denselben Zulieferern wie der <strong>adidas</strong><br />

Konzern zusammenarbeiten. Das erste offizielle Treffen<br />

fand im März 2008 statt.<br />

Dieses Expertennetzwerk sollte sich in regelmäßigen<br />

Abständen treffen, um potenzielle Kooperationsbereiche zu<br />

diskutieren und vorbildliche Maßnahmen auszutauschen.<br />

Darüber hinaus hat sich das Gremium an Organisationen wie<br />

den WWF in Europa und Hongkong gewandt, um Bereiche für<br />

eine mögliche Zusammenarbeit zu ermitteln.<br />

Fortschritt<br />

Ergebnis<br />

50%<br />

Zu bewältigende Herausforderungen<br />

Ein für das vierte Quartal 2008 anberaumtes zweites Treffen<br />

fand aufgrund anderweitiger Verpflichtungen nicht statt.<br />

Jedoch wurden Gespräche mit den einzelnen Experten über<br />

mögliche Bereiche der Zusammenarbeit geführt.<br />

In Bezug auf die Kooperation mit einer Nicht-Regierungsorganisation<br />

in Hongkong bleibt festzuhalten, dass einige


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 57<br />

der von der Organisation vorgeschlagenen Programme auf<br />

Hongkong und das Perlflussdelta beschränkt sind. Dadurch<br />

ist die Bedeutung dieser Programme für die Beschaffungskette<br />

des <strong>adidas</strong> Konzerns begrenzt.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Zwar fand ein regelmäßiger Austausch zwischen den verschiedenen<br />

Markenunternehmen über diverse Möglichkeiten<br />

der Zusammenarbeit statt, jedoch wurden keine gemeinsame<br />

Richtung und keine gemeinsamen Inhalte vereinbart.<br />

Die Gespräche mit der Nicht-Regierungsorganisation laufen<br />

weiter, um herauszufinden, wo potenzielle Partnerschaften<br />

zu Vorteilen für die Beschaffungskette führen können.<br />

Nächste Schritte<br />

Erkenntnisse 2008<br />

Angesichts der umfangreichen Vorbereitungen, die für eine<br />

effektive Arbeit der Expertengruppe notwendig sind, muss<br />

für die geplanten Treffen eine Jahresplanung aufgestellt<br />

werden, aus der eindeutig die wichtigsten Diskussionspunkte<br />

hervorgehen.<br />

Neues Ziel für 2009<br />

Durch die gezielte Kommunikation vorbildlicher Maßnahmen<br />

innerhalb der Branche können wir unsere Zulieferer dabei<br />

unterstützen, ihren Wasser- und Energieverbrauch zu<br />

managen. Aus diesem Grund werden wir auf das Fachwissen<br />

des Umweltexpertengremiums zurückgreifen.<br />

Wir werden durch unsere Teilnahme an dieser Gruppe<br />

außerdem Initiativen mit verschiedenen Markenunternehmen<br />

vorantreiben.<br />

Produktion – Ziel 2<br />

Förderung der Anwendung von Umweltkennzahlen durch<br />

unsere wichtigsten Schuhhersteller, um ihnen so eine<br />

bessere Berichterstattung sowie die Festlegung von<br />

Reduzierungszielen zu ermöglichen.<br />

Ansatz<br />

Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />

Der <strong>adidas</strong> Konzern veröffentlicht auf seiner Internetseite<br />

jährlich die wichtigsten Umweltdaten für die Herstellung<br />

seiner Produkte. Einige dieser Daten werden durch unsere<br />

Schuhlieferanten übermittelt. Allerdings fehlt es ihnen an<br />

der notwendigen Eigenverantwortung für diese Infor mationen,<br />

was sich negativ auf die Genauigkeit der berichteten<br />

Daten auswirkt.<br />

Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />

Um eine Gegenprobe durchzuführen, ob die von den<br />

Schuhlieferanten berichteten Daten eine genaue Wiedergabe<br />

der Produktionsprozesse darstellen, wurden die Daten von<br />

drei Schuhfabriken vor Ort von einem externen Berater<br />

verifiziert, der mit der Durchführung der Umweltanalyse im<br />

Rahmen des ‚Better Place‘ Programms beauftragt war.<br />

Siehe Produkt Ziel 2.<br />

Darüber hinaus testen wir gegenwärtig ein neues Date n-<br />

erhebungssystem, das darauf abzielt, eine Verbindung<br />

zwischen Umweltdaten und finanziellen Kosten herzustellen,<br />

ein Bereich, welcher von den Betrieben sehr sorgfältig<br />

geprüft wird. Das Pilotprojekt soll zu einem gesteigerten<br />

Bewusstsein für die Umweltkosten der eigenen<br />

Betriebsabläufe führen.<br />

Fortschritt<br />

Ergebnis<br />

25%<br />

Zu bewältigende Herausforderungen<br />

In zahlreichen Fabriken gibt es eine hohe Fluktuation bei<br />

den Mitarbeitern, die für die Datenerfassung und -eingabe<br />

verantwortlich sind. Dies hat dazu geführt, dass viel Zeit für<br />

die Überprüfung und Verifizierung der übermittelten Daten<br />

aufgebracht werden musste.<br />

Die Ausweitung des Pilotprojekts auf eine Fabrik auf den<br />

Philippinen konnte nicht rechtzeitig abgeschlossen werden,<br />

wodurch sich die Bewertung des Datenerhebungssystems<br />

verzögert hat.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Um die Erfassung von Umweltdaten in den Betrieben weiter<br />

zu verbessern, müssen Anreize für die Fabriken geschaffen<br />

werden. Ein Anreiz liegt dabei in den erheblichen<br />

Ressourcen- und Kosteneinsparungen, die sich durch den<br />

Einsatz eines ausgereiften Umweltdatenverwaltungssystems<br />

erzielen lassen.<br />

Obwohl die Umweltanalyse in drei ausgewählten Fabriken<br />

ergeben hat, dass die Daten akzeptabel waren, konnte keine<br />

Aussage darüber getroffen werden, wie die Daten von den<br />

Produktionsstätten erhoben werden. Darüber hinaus konnte<br />

durch die Analyse nicht festgestellt werden, inwiefern die<br />

Daten Managemententscheidungen beeinflussen.<br />

Nächste Schritte<br />

Erkenntnisse 2008<br />

In den Fabriken fehlt es allgemein noch immer an Verständnis<br />

für den Nutzen der erhobenen Umweltdaten bzw. dafür,<br />

wie diese zum Ressourcenmanagement innerhalb der<br />

eigenen Produktionsprozesse eingesetzt werden können.<br />

Neues Ziel für 2009<br />

Fertigstellung der Prüfung eines alternativen Datenerhebungssystems.<br />

Produktion – Ziel 3<br />

Durchführung von vier Workshops zur Energieeffizienz für<br />

unsere Zulieferer in Asien und der Region EMEA, um weitere<br />

Einsparungen beim Energieverbrauch zu erreichen.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 58<br />

Ansatz<br />

Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />

Der <strong>adidas</strong> Konzern arbeitet daran, eine nachhaltigere<br />

Beschaffungskette aufzubauen. Ein Schwerpunkt ist dabei,<br />

die Zulieferer bei der Reduzierung ihres Energieverbrauchs<br />

zu unterstützen.<br />

Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />

Seit 2006 arbeitet der <strong>adidas</strong> Konzern mit externen Beratern<br />

zusammen, um Workshops zum Thema Energie zu ent wickeln,<br />

die an die Bedürfnisse unserer Beschaffungskette<br />

angepasst sind. Derartige Workshops wurden im Jahr 2007<br />

bereits in China und Vietnam abgehalten. Wir haben die<br />

Teilnehmer dieser Seminare später hinsichtlich der<br />

Fortschritte befragt, die bei der Umsetzung von Initiativen<br />

zum Energiemanagement gemacht wurden. Trotz der<br />

intensiven Schulungsbemühungen wurden die in den<br />

Workshops vorgestellten Ideen bisher nur in begrenztem<br />

Maße angenommen und umgesetzt.<br />

Im Jahr 2008 führten wir in Fabriken im asiatisch-pazifischen<br />

Raum eine Umfrage zum Schulungsbedarf durch.<br />

Gleichzeitig haben wir bei diesen Fabriken Feedback über<br />

frühere Energie-Workshops eingeholt. Aus der Umfrage ging<br />

als entscheidender Punkt hervor, dass lokales Fachwissen<br />

notwendig ist, um die Seminare erfolgreich zu gestalten und<br />

durchzuführen. Daraufhin konzentrierte sich der externe<br />

Berater, der bereits die Energie-Workshops 2007 in China<br />

und Vietnam durchgeführt hatte, im Jahr 2008 auf die<br />

Durchführung von Schulungen in der Türkei und in China.<br />

Für den Workshop in Indonesien wurde ein externer<br />

Berater aus der Region engagiert.<br />

Fortschritt<br />

Ergebnis<br />

75%<br />

Zu bewältigende Herausforderungen<br />

Die größte Hürde für die erfolgreiche Durchführung der<br />

Seminare war der Mangel an lokalen Energieexperten – vor<br />

allem in den meisten asiatischen Ländern. Aus diesem Grund<br />

mussten ein Energie-Workshop in Vietnam sowie ein zweiter<br />

geplanter Workshop in China entfallen.<br />

In den Fällen, in denen lokale Experten eingesetzt wurden,<br />

haben diese nicht immer eindeutig angekündigt, welches<br />

technische Qualifikationsniveau die Teilnehmer haben<br />

sollten. So schickten die Fabriken beispielsweise Personalmanager<br />

zu den Schulungen, obwohl Ingenieure oder<br />

Techniker viel besser geeignet gewesen wären.<br />

In der Türkei war der Workshop dank des technischen<br />

Verständnisses der meisten Teilnehmer sehr erfolgreich.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Das ursprüngliche Ziel, Workshops in vier Ländern durchzuführen,<br />

konnte nicht erfüllt werden. Es fanden 2008 nur<br />

drei Seminare mit unterschiedlichem Erfolg in Südchina,<br />

Indonesien und der Türkei statt. In Südchina erfüllte der<br />

Energie-Workshop nicht unsere Erwartungen, da die<br />

Teilnehmer unterschiedliche technische Kenntnisse<br />

vorzuweisen hatten. Für Indonesien wurde das Format<br />

des Workshops auf Grundlage der Beobachtungen und<br />

des Feedbacks aus dem Workshop in Südchina überarbeitet.<br />

Außerdem wurde ein Energieexperte aus der Region als<br />

Berater engagiert, sodass die Rückmeldungen zu diesem<br />

Workshop sehr positiv waren.<br />

Nächste Schritte<br />

Erkenntnisse 2008<br />

Die Kommentare von den Teilnehmern der Workshops in<br />

China und Indonesien haben eindeutig gezeigt, dass als<br />

Berater unbedingt lokale Energieexperten eingesetzt werden<br />

sollten, die das Seminar in der jeweiligen Landessprache<br />

abhalten und eine Nachbereitung vor Ort in der Fabrik<br />

vornehmen können.<br />

Nach dem Feedback wurde auch die Struktur des Workshops<br />

überarbeitet – der rein theoretische Unterricht wurde um<br />

praktische Aufgaben ergänzt, wodurch die Teilnehmer<br />

stärker in den Workshop einbezogen werden.<br />

In der Türkei bestand der Workshop aus einem theoretischen<br />

und einem praktischen Schulungstag. Dabei wurde u. a. in<br />

kleinen Gruppen der Ist-Zustand einer Fabrik in Hinblick<br />

auf bestimmte Energiebereiche wie Wärmetechnik und<br />

Beleuchtung bewertet. Anschließend bereiteten die Gruppen<br />

individuelle Präsentationen über ihre Ergebnisse und Verbes<br />

serungsvorschläge vor und erhielten daraufhin Feedback<br />

vom Berater.<br />

Neues Ziel für 2009<br />

Durchführung eines Workshops zur Energieeffizienz in<br />

Vietnam. Nachbereitung des Workshops in Indonesien<br />

mithilfe eines Forums, das vierteljährlich von einem<br />

externen Berater geleitet wird. Zudem Durchführung<br />

eines Energie-Seminars in Nordchina mit einem lokalen<br />

Energieexperten.<br />

Eigene Standorte – Ziel 1<br />

Durchführung einer Analyse der Umweltleistung unserer<br />

eigenen Produktionsstätten.<br />

Ansatz<br />

Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />

Die Erfassung des Rohstoffverbrauchs und dessen<br />

Umweltauswirkungen bildet die Grundlage für weitere<br />

Einsparungspotenziale. Seit 2001 erfassen wir systematisch<br />

wichtige Umweltdaten an unseren eigenen Standorten.<br />

Unsere Produktionsstätten in Deutschland und China<br />

verfügen bereits seit mehreren Jahren über zertifizierte<br />

Umweltmanagementsysteme.<br />

Nach der Akquisition von Reebok im Jahr 2006 betreibt der<br />

<strong>adidas</strong> Konzern jetzt 13 eigene Produktionsstätten.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 59<br />

Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />

Ziel war es, einen standardisierten Ansatz zur Analyse<br />

und Bewertung der Umweltleistung an den einzelnen<br />

Produk tionsstätten zu entwickeln. Des Weiteren sollten für<br />

diese Standorte maßgeschneiderte Programme aufgestellt<br />

werden, um die Umweltauswirkungen der Betriebe weiter<br />

zu reduzieren.<br />

Fortschritt<br />

Ergebnis<br />

25%<br />

Zu bewältigende Herausforderungen<br />

Keine.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Im Verlauf des Jahres 2008 wurde das Ziel mit jenen Zielen<br />

verknüpft, die im Rahmen des ‚Green Company‘ Programms<br />

verfolgt werden. ‚Green Company‘ ist eine interne Initiative<br />

zur Verbesserung der Umweltleistung der Standorte des<br />

<strong>adidas</strong> Konzerns.<br />

Die Bewertungsinstrumente wurden 2008 entwickelt und<br />

werden Anfang 2009 an allen Hauptstandorten eingeführt.<br />

Die Ergebnisse der Analyse werden dann genutzt, um<br />

konzernweit messbare Umweltziele aufzustellen.<br />

Nächste Schritte<br />

Erkenntnisse 2008<br />

Angesichts der notwendigen umfassenden Vorbereitungsmaßnahmen<br />

war das Ziel für den gegebenen Zeitrahmen<br />

zu hoch gesteckt.<br />

Neues Ziel für 2009<br />

Im Jahr 2009 werden alle Hauptstandorte im Rahmen der<br />

Initiative ‚Green Company‘ systematisch bewertet.<br />

Eigene Standorte – Ziel 2<br />

Durchführung einer eingehenden umweltbezogenen<br />

Überprüfung der Konzernzentrale in Deutschland.<br />

Ansatz<br />

Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />

Dieses Ziel wurde gewählt, um das Verbesserungspotenzial<br />

in Sachen Umweltschutz an einem unserer vier Hauptverwaltungsstandorte<br />

zu identifizieren und ein vorbildliches<br />

Modell zur systematischen Handhabung von Umweltaspekten<br />

an anderen Standorten des <strong>adidas</strong> Konzerns<br />

zu entwickeln.<br />

Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />

Externe Umweltberater und Energieexperten wurden<br />

engagiert, um eine eingehende Prüfung an unseren Standorten<br />

in Herzogenaurach durchzuführen. Hauptaspekt dieser<br />

Prüfung war es, Potenziale für Energie- und Ressource n-<br />

eins parungen sowohl bei bestehenden Anlagen als auch bei<br />

Neubauprojekten zu identifizieren. Darüber hinaus fand eine<br />

Bewertung des bestehenden Umweltmanagementsystems<br />

im Hinblick auf den Umweltmanagementstandard ISO 14001<br />

statt, um eventuelle Defizite aufzudecken.<br />

Fortschritt<br />

Ergebnis<br />

100%<br />

Zu bewältigende Herausforderungen<br />

Keine.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Dieser Ansatz bot einen systematischen Rahmen für die<br />

Analyse aller bestehenden Umweltinitiativen. Er diente als<br />

Vorbereitung für die Einrichtung eines strukturierten<br />

Managementsystems, das von der Abteilung ‚Facility &<br />

Services‘ verwaltet wird. Das Umweltmanagementprogramm<br />

wird ab 2009 eingeführt. Im Rahmen dieses Programms wird<br />

unser Standort in Herzogenaurach jedes Jahr Maßnahmen<br />

ergreifen und Ziele aufstellen, die regelmäßig durch das<br />

Management überprüft und bewertet werden. Zudem findet<br />

eine entsprechende Information an die Mitarbeiter statt.<br />

Darüber hinaus bildet dieser Ansatz die Grundlage für das<br />

‚Green Company‘ Programm, das 2009 auf andere Geschäfts -<br />

einheiten des <strong>adidas</strong> Konzerns ausgeweitet wird; siehe dazu<br />

auch Ziel 1 oben.<br />

Nächste Schritte<br />

Erkenntnisse 2008<br />

Die Funktionen und Verantwortlichkeiten wurden geklärt<br />

und wir verfügen nun über einen konzernweit anwendbaren<br />

Rahmen, um Umweltaspekte an unseren Standorten<br />

zu managen.<br />

Neues Ziel für 2009<br />

Unsere Konzernzentrale in Deutschland wird ihr internes<br />

Umweltmanagementsystem weiterentwickeln und die<br />

Zertifizierung nach ISO 14001 bis Ende 2010 vorbereiten.<br />

Eigene Standorte – Ziel 3<br />

Bewertung der Umweltleistung der Transport- und Logistikunternehmen,<br />

die für den <strong>adidas</strong> Konzern arbeiten, um<br />

besser über die Gesamtauswirkung unserer Geschäftstätigkeit<br />

auf die Umwelt informieren zu können.<br />

Ansatz<br />

Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />

Für ein Unternehmen, das den Großteil seiner Produktion<br />

ausgelagert hat, ist der effiziente Transport der Produkte<br />

von den Produktionsstätten zu den Vertriebsmärkten<br />

und Kunden von entscheidender Bedeutung. Der Treibstoffverbrauch<br />

für den Produkttransport verursacht<br />

Kohlendioxidemissionen, die wesentlich zur Klimave ränderung<br />

beitragen.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 60<br />

Um die Umweltauswirkungen unseres Transports so gering<br />

wie möglich zu halten, werden unsere Produkte überwiegend<br />

auf dem Seeweg verschickt.<br />

Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />

Wir haben unsere Prozesse zur Auswahl der Transportunternehmen<br />

sowie unsere eigene Transportplanung<br />

überprüft.<br />

Da wir den Transport unserer Produkte an externe Firmen<br />

ausgelagert haben, lassen sich die daraus resultierenden<br />

Emissionen der eingesetzten Transportmittel nur schwer<br />

messen. Deshalb hat unsere Transport- und Logistikabteilung<br />

Umweltrichtwerte für Transportunternehmen und<br />

Speditionen erarbeitet, mit denen wir deren Umweltbilanz<br />

beurteilen können. Sieben unserer wichtigsten Geschäftspartner,<br />

die zusammen für mehr als 80% unserer weltweiten<br />

Schiffstransporte aufkommen, wurden aufgefordert, detaillierte<br />

Informationen zu folgenden Punkten bereitzustellen:<br />

• Ihre bestehenden Umweltmanagementsysteme und<br />

Sicherheitszertifizierungen sowie ihre Umweltpolitik<br />

im Allgemeinen<br />

• Ihre aktuellen Maßnahmen im Bereich Nachhaltigkeit<br />

• Ihre Nachhaltigkeitsstrategie.<br />

Ziel ist es, dass soziale und umweltbezogene Gesichtspunkte<br />

bei Geschäftsentscheidungen in diesem Bereich stärker<br />

berücksichtigt werden.<br />

Fortschritt<br />

Ergebnis<br />

75%<br />

Zu bewältigende Herausforderungen<br />

Keine.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Alle Transportunternehmen wurden erfolgreich nach<br />

ISO 14001 zertifiziert. Die meisten unter ihnen konnten<br />

zudem ein etabliertes Managementsystem für Sicherheit und<br />

Gesundheit am Arbeitsplatz nach OHSAS 18001 vorweisen.<br />

Das breite Spektrum an Initiativen zur Verbesserung der<br />

Umweltbilanz unserer Transportdienstleister umfasst u. a.:<br />

• Reduzierung der Emissionen von Stickstoff-/Schwefeloxid<br />

• Maßnahmen zur Energieeffizienz<br />

• Verhinderung von Ölverschmutzungen<br />

• Nutzung von Solarenergie in den Logistikzentren<br />

• Programme zur Reduzierung des CO 2 -Ausstoßes.<br />

Nächste Schritte<br />

Erkenntnisse 2008<br />

Wenn wir die bestehenden Programme beschleunigen und<br />

unsere Umweltauswirkungen im Bereich Transport/Logistik<br />

reduzieren möchten, müssen wir unsere Transportun ternehmen<br />

noch stärker in unsere Bemühungen einbeziehen.<br />

UNSERE MITARBEITER<br />

Auf den folgenden Seiten werden unsere Fortschritte in<br />

Bezug auf unsere Mitarbeiterziele vorgestellt:<br />

• Nachfolgeplanung (S. 60)<br />

• Erstklassiger Personalrekrutierer (S. 62)<br />

• Bevorzugter Arbeitgeber (S. 63)<br />

Talentförderung und Nachfolgemanagement –<br />

Ziel 1<br />

Grundlegende Verbesserung der Maßnahmen zur Identifizierung,<br />

Förderung und Entwicklung interner Talente und<br />

Nachfolger für unsere Management- und Führungs positionen<br />

auf konzernweiter Basis.<br />

Ansatz<br />

Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />

Wir haben die Nachfolgeplanung für Managementpositionen<br />

als einen entscheidenden Faktor für unseren<br />

Unternehmenserfolg ausgemacht. Mit einem starken<br />

Nachfolgemanagement unterstützen wir mehrere unserer<br />

strategischen Ziele. Dazu <strong>zählt</strong> insbesondere, die für unsere<br />

aktuellen und zukünftigen Geschäftsbedürfnisse am besten<br />

geeigneten Mitarbeiter zu finden, zu entwickeln und zu<br />

binden. Dies wiederum hilft uns dabei, ein Vorreiter beim<br />

Management von Führungskräften und Talenten zu werden.<br />

Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />

Wir haben uns für diese Initiative folgende Kernziele gesetzt:<br />

• Schaffung konzernweiter Transparenz über die<br />

Nachfolgesituation<br />

• Bereitstellung relevanter Informationen über potenzielle<br />

Nachfolger in Managementpositionen<br />

• Reduzierung der Kosten für die Einstellung neuer<br />

Mitarbeiter durch Steigerung des Anteils interner<br />

Beförderungen<br />

• Schnellere und bessere Entscheidungsfindung über<br />

die Nachfolge<br />

• Bereitstellung funktions-, marken- und regionsübergreifender<br />

Karriereaussichten für unsere Mitarbeiter.<br />

Die Absicht bestand darin, einen proaktiven neuen<br />

Geschäftsprozess zu schaffen, über den kurz- und


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 61<br />

mittelfristig Nachfolger für unsere Management- und<br />

Führungspositionen gefunden werden können. Diese<br />

Vorgehensweise ersetzt unseren bisherigen Ansatz, bei<br />

dem erst bei Auftreten vakanter Stellen über die Nachfolge<br />

diskutiert wurde.<br />

Unterstützt wird der neue Prozess durch das Softwaresystem<br />

Horizon – es schafft Transparenz in Hinblick auf<br />

potenzielle Nachfolger, die Nachfolgesituation in den<br />

einzelnen Organisationseinheiten, die Nachfolgeplanung<br />

sowie die damit verbundenen Leistungsindikatoren.<br />

Fortschritt<br />

Ergebnis<br />

50%<br />

Zu bewältigende Herausforderungen<br />

• Wir mussten globale Standards für Systemlösungen<br />

(SAP) sowie für unser konzernweites Vergütungssystem<br />

festlegen.<br />

• Die Mobilität und Flexibilität unserer Mitarbeiter für<br />

funktions-, marken- oder regionsübergreifende<br />

Karrieren sind mitunter begrenzt.<br />

• Die Umsetzung unserer Ambitionen, vorher festgelegte<br />

Nachfolger einzusetzen, ist eine fortwährende<br />

Herausforderung.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Klare Transparenz bezüglich der Nachfolgesituation wurde<br />

auf der mittleren und oberen Managementebene erzielt.<br />

Die Konzernfunktionen Finanzen und Recht waren Pilotbereiche,<br />

in denen die Nachfolgeplanung für die darunter liegenden<br />

Hierarchieebenen geregelt wurde. Die mittelfristigen<br />

Auswirkungen wie z. B. der Anstieg interner Beförderungen,<br />

die Bindung von Talenten an unser Unternehmen sowie die<br />

Reduzierung der Kosten für die Rekrutierung neuer<br />

Mitarbeiter werden ab 2009 regelmäßig bewertet.<br />

Nächste Schritte<br />

Erkenntnisse 2008<br />

Die Einführung eines globalen Systems zur Unterstützung<br />

konzernweiter Standardprozesse erfordert eine klare<br />

Führung und ein starkes Engagement seitens der obersten<br />

Führungsebene und der Personalabteilung im Konzern.<br />

Der tatsächliche Mehrwert des Prozesses und Systems wird<br />

durch die globale Umsetzung des Nachfolgemanagements<br />

im Gesamtkonzern gesteigert.<br />

Neues Ziel für 2009<br />

In den Jahren 2009 und 2010 werden wir mit der globalen<br />

Umsetzung von Talentförderung und Nachfolge management<br />

in allen Regionen, Funktionsbereichen und<br />

Marken fortfahren.<br />

Talentförderung und Nachfolgemanagement –<br />

Ziel 2<br />

Identifizierung, Förderung und Bindung von Talenten aus<br />

dem <strong>adidas</strong> Konzern und deren Einsatz in Managementund<br />

Führungspositionen.<br />

Ansatz<br />

Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />

Der Ansatz des <strong>adidas</strong> Konzerns zur Talentförderung ist<br />

ein grundlegendes Element des strategischen Geschäftsplans<br />

des Personalmanagements. Letztendlich trägt die<br />

Talentförderung wesentlich zu unserem Erfolg und<br />

Wettbewerbsvorsprung bei, da es hauptsächlich diese<br />

Talente sind, die das Unternehmen durch ihre Kompetenz,<br />

ihr innovatives Denken und ihre Kreativität zum Erfolg<br />

anspornen und führen.<br />

Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />

Der aktuelle Ansatz für Talentförderung und Nachfol gemanagement<br />

wurde vor drei Jahren erstellt. Im nunmehr<br />

vierten Jahr hat er sich zu einem etablierten Prozess<br />

innerhalb des <strong>adidas</strong> Konzerns entwickelt.<br />

Unsere Programme zur Aus- und Weiterbildung von ausgewählten<br />

Managern (Management Development-Programm,<br />

MDP, und Executive Development-Programm, EDP) bestehen<br />

aus drei Modulen zu je drei Tagen, die in einem Zeitraum von<br />

etwa neun Monaten absolviert werden. Die einzelnen Module<br />

entsprechen den relevanten Kompetenzen und damit den<br />

Anforderungen für die Management- oder Führungsebene.<br />

So sind etwa organisatorische, strategische und persönliche<br />

Führungskompetenzen drei Eckpfeiler dieser Programme.<br />

Die Programme stehen Talenten aller Regionen (Amerika,<br />

asiatisch-pazifischer Raum und Europa), aller Marken<br />

(<strong>adidas</strong>, Reebok, TaylorMade-<strong>adidas</strong> Golf) und aller<br />

Konzernfunktionen zur Verfügung.<br />

Fortschritt<br />

Ergebnis<br />

75%<br />

Zu bewältigende Herausforderungen<br />

Die Umsetzung derartiger Programme in einer globalen<br />

Organisation ist immer eine Herausforderung. Die Programme<br />

werden angenommen, sobald sie Erfolg vorweisen.<br />

Doch das ist abhängig von dem Feedback der Teilnehmer<br />

und der Bewertung des tatsächlichen Mehrwerts, den die<br />

Schulungen der Organisation bringen.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Obwohl der Aufbau der Programme gleich bleibt, ist es<br />

wichtig, sie stets an die sich ändernden Bedingungen anzupassen,<br />

unter denen der <strong>adidas</strong> Konzern operiert. Dadurch<br />

wird sichergestellt, dass unsere Nachwuchskräfte auf die<br />

neuesten Erkenntnisse in Bezug auf organisatorische,<br />

strategische und persönliche Führungsstile zurückgreifen


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 62<br />

und somit eine stärkere Leistung und bessere Geschäftsergebnisse<br />

erzielen können.<br />

Um sicherzustellen, dass alle unsere Talente in eine<br />

geeignete Position befördert werden, müssen wir immer<br />

wieder die Bedeutung eines individuellen Entwicklungsplans<br />

betonen. Er trägt maßgeblich dazu bei, für jedes Talent die<br />

anzustrebende Stelle zu erkennen. Außerdem kann die<br />

Nachwuchskraft so die eigenen Entwicklungsmaßnahmen<br />

im Blick behalten und strukturieren.<br />

Wir haben von den bisherigen Teilnehmern der Weiterbildungsprogramme<br />

äußerst positive Rückmeldungen über<br />

die Lernerfahrung erhalten. Die ausgewählten Talente<br />

betrachten es als großartige Karrierechance und als<br />

Anerkennung ihrer bisherigen Leistung, zur Teilnahme an<br />

diesen Programmen eingeladen zu werden. Die Teilnehmer<br />

konnten das Gelernte in ihrem täglichen Arbeitsleben<br />

anwenden und so positiv zum Unternehmen beitragen.<br />

Nächste Schritte<br />

Erkenntnisse 2008<br />

Da beide Programme innerhalb der Organisation große<br />

Beachtung gewonnen haben, ist es wichtig, an den Kriterien<br />

für die Auswahl der Teilnehmer festzuhalten. Dies ist<br />

entscheidend für die zukünftige Qualität unserer Nachwuchskräfte.<br />

Die Verknüpfung der Entwicklungsprogramme<br />

mit den Programmen zum Nachfolgemanagement muss<br />

jedoch noch nahtloser gestaltet werden. Dies wird durch<br />

die Horizon-Software unterstützt.<br />

Neues Ziel für 2009<br />

Im Zeitraum 2009/2010 werden wir mit der vierten Generation<br />

des Management Development-Programms und der<br />

dritten Generation des Executive Development-Programms<br />

in allen Regionen fortfahren.<br />

Erstklassiger Personalrekrutierer – Ziel 1<br />

Einführung des ‚Career Scout‘ – unserem globalen elektronischen<br />

Rekrutierungssystem, das weltweite<br />

Einstellungen in allen unseren Märkten unterstützt –<br />

nach folgendem Zeitplan:<br />

• 2008: in jedem unserer Schlüsselmärkte in Europa,<br />

den USA und dem asiatisch-pazifischen Raum<br />

• 2009: in Russland und Lateinamerika<br />

• 2010: in wichtigen Einzelhandels- und Großhandelsmärkten<br />

weltweit, darunter Osteuropa, Südostasien<br />

und Australien.<br />

Ansatz<br />

Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />

Wir haben beschlossen, ein weltweites Rekrutierungssystem<br />

zu implementieren, um einen global einheitlichen Einstellungsprozess<br />

zu schaffen. Gleichzeitig sollen damit die<br />

Möglichkeiten zum internen Austausch von Erfahrung und<br />

Wissen, vorbildlichen Maßnahmen und Kandidaten<br />

gefördert werden.<br />

Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />

Wir haben uns für ein globales elektronisches Rekrutierungssystem<br />

entschieden, da dieses zahlreiche<br />

Vorteile bietet:<br />

• Kosten – die Kosten für ein globales System sind geringer<br />

als für mehrere lokale Systeme.<br />

• Transparenz – durch die Sichtbarkeit von Stellen in allen<br />

Konzernfunktionen sind die Personalabteilungen besser<br />

über Nachfolgemöglichkeiten für interne Mitarbeiter<br />

informiert. Außerdem können externe Bewerber alle vom<br />

<strong>adidas</strong> Konzern weltweit angebotenen Stellen einsehen.<br />

• Einsatz von externen Personalvermittlern – durch die<br />

zentrale Erfassung hunderttausender Kandidaten können<br />

die Mitarbeiter unserer Personalabteilung weltweit auf<br />

Bewerberinformationen zurückgreifen. Bei früheren<br />

Systemen fand kein Austausch dieser Informationen statt.<br />

Demnach konnte es vorkommen, dass Kandidaten, die<br />

zwar für die Stelle A ungeeignet, für Stelle B jedoch<br />

attraktiv gewesen wären, von den Personalabteilungen<br />

nicht entsprechend erkannt wurden.<br />

• Globale Berichterstattung – mit einem einheitlichen<br />

System für offene Stellen, Kandidaten, Rekrutierungsmaßnahmen<br />

usw. ist eine weltweite Berichterstattung<br />

möglich. Damit können wir global auf alle offenen Stellen,<br />

die besten Bewerber, die Anzahl der Kandidaten (nach<br />

Funktion) sowie die Kosten pro Einstellung zugreifen.<br />

Fortschritt<br />

Ergebnis<br />

75%<br />

Zu bewältigende Herausforderungen<br />

Bei der Implementierung und Anwendung des elektronischen<br />

Rekrutierungssystems traten verschiedene Hindernisse auf.<br />

Kommunikation und Schulung stellten große Herausforderungen<br />

dar, da die meisten Nutzer des Systems keine<br />

Einstellungsspezialisten sind und somit erst in die optimale<br />

Nutzung des Programms eingearbeitet werden mussten.<br />

Budgetbeschränkungen limitierten weitere Möglichkeiten<br />

zur Erweiterung der Programme, Funktionen und Funktionalitäten<br />

des Systems.<br />

Darüber hinaus musste das Projektteam – wie bei jedem<br />

Großprojekt – aus internen und externen Mitarbeitern<br />

zunächst funktionierende Arbeitsbeziehungen aufbauen.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 63<br />

Schlussfolgerungen<br />

Wir konnten im Verlauf der letzten beiden Jahre Eins parungen<br />

von mehreren hunderttausend Euro erzielen, da<br />

wir auf weniger Systeme zurückgreifen mussten, die<br />

Bewerbungen von Kandidaten gesteigert haben sowie<br />

unsere Abhängigkeit von externen Personalvermittlern<br />

reduzieren konnten.<br />

Zudem können wir durch das Projekt unser Wissen zu<br />

anderen Themen rund um die Mitarbeiterrekrutierung<br />

erweitern – zum Beispiel das Ansehen unseres Konzerns<br />

als attraktiver, glaubwürdiger Arbeitgeber erhöhen –, da<br />

nun ein Projektteam existiert, das einen erstklassigen<br />

Rekrutierungsansatz entwickeln möchte.<br />

Nächste Schritte<br />

Erkenntnisse 2008<br />

Aufgrund der aktuellen Finanzkrise können wir unsere<br />

ursprünglich für 2009 geplanten Erweiterungen nicht wie<br />

gewünscht umsetzen. So haben wir etwa die Einbeziehung<br />

Lateinamerikas und Südostasiens in das Projekt bis auf<br />

weiteres verschoben.<br />

Neues Ziel für 2009<br />

Unser Ziel ist es, das elektronische Rekrutierungssystem<br />

2009 auf Russland auszuweiten. Daneben möchten wir den<br />

Anwendern des Systems bessere Schulungen anbieten.<br />

Erstklassiger Personalrekrutierer – Ziel 2<br />

Implementierung einer Strategie, um das Ansehen unseres<br />

Konzerns als attraktiver und glaubwürdiger Arbeitgeber in<br />

allen unseren Märkten zu erhöhen.<br />

Ansatz<br />

Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />

Die Strategie des <strong>adidas</strong> Konzerns, sich als attraktiver<br />

Arbeitgeber zu positionieren, ist entscheidend für unseren<br />

Gesamterfolg und ein wesentlicher Teil unserer Initiative, ein<br />

erstklassiger Personalrekrutierer zu sein. Ähnlich wie beim<br />

Marketing vermittelt unser Ansatz zum Aufbau einer starken<br />

Arbeitgebermarke einheitliche und ehrliche Botschaften, die<br />

die Geschichte des <strong>adidas</strong> Konzerns und unserer Marken<br />

sowohl aktiven als auch passiven Kandidaten näher bringen.<br />

Die Botschaften sollen den Bewerbern vermitteln, was wir<br />

tun, wie die Arbeit für den <strong>adidas</strong> Konzern aussieht und<br />

wie sie als potenzielle Mitarbeiter in unser Unternehmen<br />

passen könnten. Als Teil unserer Strategie haben wir ein<br />

Projekt eingeführt, das sich mit den Erfahrungen unserer<br />

Kandidaten befasst. Wir sind der Meinung, dass wir ohne<br />

entsprechende Maßnahmen und Standards für die<br />

Interaktion mit potenziellen Bewerbern die Kommunikationsbemühungen<br />

unserer Marke beeinträchtigen. Eine effektive<br />

und offene Strategie ermutigt die Kandidaten dazu, das<br />

Unternehmen aktiv auszuwählen. Dadurch wird unsere<br />

Wahrnehmung als Arbeitgeber bei passiven Kandidaten<br />

erhöht, die nicht aktiv nach neuen Karrieremöglich keiten<br />

suchen.<br />

Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />

Die Menschen sind mit unseren Produkten und Marken<br />

bestens vertraut, wissen aber oft nicht, welche Karrieremöglichkeiten<br />

innerhalb unseres Unternehmens bestehen.<br />

Daher war es unser Bedürfnis, ein Team aus Mitgliedern<br />

aller Marken und Regionen zusammenzustellen, um eine<br />

einheitliche Botschaft zu formulieren, mit der wir Personen<br />

aus unseren Zielgruppen anziehen können. Durch diese<br />

Vorgehensweise können wir die besten Kandidaten für die<br />

Arbeit im <strong>adidas</strong> Konzern identifizieren und so unsere<br />

Geschäftsziele erfüllen.<br />

Fortschritt<br />

Ergebnis<br />

50%<br />

Zu bewältigende Herausforderungen<br />

Da viele Personalfachkräfte an den Rekrutierungsprozessen<br />

weltweit beteiligt sind, ist es eine besondere Herausforderung,<br />

die Botschaft an jeden einzelnen gleichermaßen<br />

zu übermitteln. Noch immer gibt es eine gewisse Uneinheitlichkeit<br />

dahingehend, wie wir unsere Botschaften<br />

kommunizieren und wie wir uns selbst positionieren.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Mit unseren aktuellen Bemühungen haben wir viel Anerkennung<br />

gewinnen können. Wir hatten und haben auch<br />

weiterhin die Gelegenheit, bei hochrangigen Veranstaltungen<br />

auf der ganzen Welt andere Unternehmen über unsere<br />

Rekrutierungsstrategie aufzuklären.<br />

Darüber hinaus haben wir das Bewusstsein für unsere<br />

Markenstrategie in den USA, weiten Teilen Europas, in<br />

Russland und auch Asien erweitert.<br />

Nächste Schritte<br />

Erkenntnisse 2008<br />

Aufgrund von Budgetbeschränkungen haben wir unsere<br />

aktuelle Strategie überdacht und einige wichtige Projekte<br />

zurückgestellt. Wir haben stattdessen einige kostenfreie<br />

Methoden bestimmt, mit denen wir weiterhin Fortschritte<br />

erzielen können.<br />

Neues Ziel für 2009<br />

Unser Ziel für 2009 besteht darin, die bereits begonnenen<br />

Maßnahmen auszuweiten und mehr über unsere Marken zu<br />

kommunizieren.<br />

Bevorzugter Arbeitgeber – Ziel 1<br />

Als wesentliches Element unserer gesamten Maßnahmen<br />

verfolgen wir eine Strategie für das Engagement mit<br />

bedeutenden Hochschulen. Unser Ziel besteht darin,<br />

Beziehungen zu wichtigen Universitäten auf der ganzen<br />

Welt (z. B. Hochschule St. Gallen, ESADE Barcelona, RSM<br />

Rotterdam, Hong Kong University, Babson College Boston)<br />

aufzubauen und zu pflegen.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 64<br />

Ansatz<br />

Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />

Wir erwarten uns von diesem Ansatz positive Auswirkungen<br />

auf unsere Maßnahmen bei der Mitarbeiterrekrutierung und<br />

beim Aufbau einer starken Arbeitgebermarke, z. B. eine<br />

wachsende Anzahl an Bewerbungen von herausragenden<br />

Absolventen erstklassiger Hochschulen weltweit, die wir<br />

benötigen, um unseren Bedarf an Talenten zu decken.<br />

Die zwei Grundpfeiler unserer gesamten Personalstrategie<br />

sind, ein bevorzugter Arbeitgeber sowie ein erstklassiger<br />

Personalrekrutierer zu werden. Daher passt dieses Ziel<br />

genau zu unserer allgemeinen Personalstrategie sowie zu<br />

unserem strategischen Geschäftsplan.<br />

Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />

Aufbauend auf den bestehenden Kontakten mit Hochschulen<br />

haben wir uns entschlossen, eine neue globale Strategie mit<br />

dem Fokus auf bedeutende Universitäten zu erarbeiten, die<br />

2008 gestartet wurde. Dabei haben wir folgende Schritte<br />

unternommen:<br />

• Identifizierung bedeutender Hochschulen<br />

• Aufbau neuer bzw. Pflege bereits bestehender Kontakte<br />

• Durchführung von Veranstaltungen mit Vorstandsmitgliedern<br />

(25 Veranstaltungen weltweit an 12 Hochschulen),<br />

an denen etwa 2.000 Studenten und Absolventen teilgenommen<br />

haben. Zudem haben wir etwa 10.000 Studenten<br />

und Absolventen mit unserer Marketingkampagne erreicht<br />

• Teilnahme an Jobmessen, Fallstudien usw.<br />

• Diskussionen mit Hochschulen, um unsere weitere<br />

Kooperation zu besprechen und die Maßnahmen für<br />

2009 zu planen, sodass eine nachhaltige Entwicklung<br />

gewährleistet ist<br />

• Diskussionen mit Studenten, um den nachhaltigen Aufbau<br />

einer starken Arbeitgebermarke und eine nachhaltige<br />

Personalrekrutierung zu gewährleisten (z. B. Benachrichtigung<br />

über Karrieremöglichkeiten innerhalb des<br />

<strong>adidas</strong> Konzerns).<br />

Fortschritt<br />

Ergebnis<br />

75%<br />

Zu bewältigende Herausforderungen<br />

Der Aufbau und die Pflege starker und effektiver<br />

Beziehungen zu den Hochschulen ist sehr zeitintensiv.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Wie aus Rankings, Studentenumfragen usw. hervorgeht,<br />

wirkt sich unser Engagement positiv auf den <strong>adidas</strong><br />

Konzern als starke Arbeitgebermarke aus.<br />

Darüber hinaus konnten wir bereits positive Auswirkungen<br />

auf unsere Rekrutierung für Praktika, Trainee Programme<br />

und das Business Management Programm feststellen.<br />

Nächste Schritte<br />

Erkenntnisse 2008<br />

• Wir haben gelernt, eine effektive und effiziente Kooperation<br />

mit den teilnehmenden Hochschulen aufzubauen,<br />

um eine reibungslose Planung, Ausführung und<br />

Nacharbeit zu gewährleisten.<br />

• Es wurde deutlich, wie wichtig der Aufbau und die Pflege<br />

persönlicher Kontakte sowie einer guten Partnerschaft mit<br />

den Hochschulen sind.<br />

• Eine weitere Erkenntnis ist, dass der Schlüssel für<br />

dauerhaften Erfolg in der langfristigen, fortwährenden<br />

Kooperation liegt.<br />

• Um exzellente Ergebnisse zu erreichen, ist es notwendig,<br />

die Erfolge unserer Kooperation aufzuzeichnen und zu<br />

bewerten und anschließend als Basis für die Auswahl<br />

neuer Partner zu verwenden.<br />

Neues Ziel für 2009<br />

Auf Grundlage unserer Erfahrungen im Jahr 2008 planen<br />

wir, unsere Strategie für die Zusammenarbeit mit bedeutenden<br />

Hochschulen im Jahr 2009 fortzusetzen.<br />

Bevorzugter Arbeitgeber – Ziel 2<br />

Wir streben danach, bevorzugter Arbeitgeber zu werden –<br />

nicht nur für potenzielle externe Nachwuchskräfte, sondern<br />

auch für alle derzeitigen Mitarbeiter, die unsere Marken und<br />

unser Unternehmen voller Leidenschaft vertreten.<br />

Um dies zu erreichen, müssen wir unseren Mitarbeitern<br />

zuhören und verstehen, was ihnen wichtig ist und was sie<br />

über unsere wichtigsten Maßnahmen zur Motivationssteigerung<br />

denken.<br />

Ansatz<br />

Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />

Mitarbeiterzufriedenheit führt zu Einsatzbereitschaft,<br />

Einsatzbereitschaft fördert Engagement, Engagement<br />

führt zu Leistung!<br />

Wenn wir ein Verständnis dafür entwickeln, wie engagiert<br />

unsere Mitarbeiter weltweit sind und was unternommen<br />

werden muss, um das Engagement in jeder Geschäftseinheit,<br />

Division oder Abteilung weiter zu verbessern, können wir<br />

sowohl unsere Position als ‚bevorzugter Arbeitgeber‘ als<br />

auch unsere Leistungskultur einschätzen.<br />

Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />

Wir haben im Jahr 2006 Befragungen zum Engagement der<br />

Mitarbeiter gestartet und bis Ende 2008 nahezu alle Marken,<br />

Regionen und Funktionen weltweit abgedeckt. Dabei haben<br />

wir erfahren, wie uns unsere Mitarbeiter in Bezug auf


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 65<br />

diverse Maßnahmen zur Motivationssteigerung bewerten,<br />

wie beispielsweise:<br />

• Karrieremöglichkeiten<br />

• Anerkennung<br />

• Führungskräfteauswahl<br />

• Aus- und Weiterbildung.<br />

Im Anschluss an die Umfrage wird unsere Personalabteilung<br />

die Ergebnisse analysieren und gemeinsam mit unseren<br />

Mitarbeitern Maßnahmenpläne erarbeiten, um das<br />

Engagement weiter zu erhöhen.<br />

Fortschritt<br />

Ergebnis<br />

75%<br />

Zu bewältigende Herausforderungen<br />

Keine.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Wir mussten erkennen, dass die Arbeit erst nach der<br />

Umfrage richtig beginnt, wenn die Maßnahmenpläne als<br />

Bestandteil des Prozesses implementiert werden.<br />

Engagement wird zukünftig einer der Schwerpunkte innerhalb<br />

unseres Mitarbeiter- und Leistungs managements sein.<br />

Nächste Schritte<br />

Erkenntnisse 2008<br />

Mit dem gewonnenen Verständnis der wichtigsten<br />

Motivationsfaktoren – und auch der Risiken – für das<br />

Mitarbeiterengagement haben wir unsere Personalstrategie<br />

so ausgerichtet, dass die positiven Bereiche<br />

unterstützt werden.<br />

Neues Ziel für 2009<br />

In Bezug auf das Engagement werden wir unseren Fokus<br />

2009 weiterhin auf die weltweite Umsetzung der Maßnahmenpläne<br />

richten. Die nächste weltweite Befragung zum<br />

Engagement der Mitarbeiter ist für 2010 geplant.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 66<br />

Fortschritte 2008<br />

Interaktion mit Stakeholdern<br />

Ziel 1<br />

Aufbau strategischer Partnerschaften mit internationalen<br />

Behörden, Regierungen und Zivilgesellschaften mit dem Ziel,<br />

die Sozial- und Umweltbedingungen in der Bekleidungsindustrie<br />

in China, El Salvador, Honduras, Indien, Mexiko<br />

und Vietnam zu verbessern.<br />

50%<br />

Ziel 2<br />

Aufnahme des Dialogs mit allen, die sich in Hongkong für<br />

Arbeits- und Menschenrechte einsetzen, und Einholen der<br />

Ansichten von Nicht-Regierungsorganisationen über bestimmte<br />

Themen im Zusammenhang mit den Olympischen<br />

Spielen 2008 in Peking.<br />

25%<br />

Ziel 3<br />

Ausbau des Dialogs mit nordamerikanischen Universitäten<br />

und Nicht-Regierungsorganisationen aus dem<br />

Hochschulbereich.<br />

100%<br />

Ziel 4<br />

Unterstützung und Lenkung der ‚Better Cotton Initiative‘,<br />

um eine Veränderung der Umweltbedingungen in der<br />

internationalen Baumwollindustrie zu erreichen.<br />

75%<br />

Ziel 5<br />

Ausbau der Teilnahme am FLA 3.0-Projekt durch Einbeziehung<br />

der Länder El Salvador, Honduras und Türkei.<br />

25%<br />

Ziel 6<br />

Erstellung eines Berichts, in dem wir unsere Reaktion auf<br />

die Meinungen und Vorschläge, die beim Stakeholder-Dialog<br />

mit Zulieferern 2007 in Hongkong vorgebracht wurden,<br />

präsentieren.<br />

10%<br />

Beschaffungskette<br />

Systeme – Ziel 1<br />

Weiterentwicklung und Stärkung des Modells zur Überwachung<br />

der Beschaffungskette unserer Lizenznehmer durch<br />

externe Prüfer.<br />

50%<br />

Systeme – Ziel 2<br />

Verbesserung der Prozesse zur Dateneingabe in die<br />

FFC‐Datenbank sowie der Datenauswertung.<br />

50%<br />

Systeme – Ziel 3<br />

Entwicklung und Umsetzung von strategischen Plänen<br />

zur Standardeinhaltung für weitere 14 wichtige Geschäft s-<br />

einheiten, u. a. Lizenznehmer und Agenten.<br />

100%<br />

Sicherheit und Gesundheit – Ziel 1<br />

Ausweitung des Konzepts zur Registrierung und Schulung<br />

von Sicherheitsverantwortlichen auf unsere direkten<br />

Zulieferer in Kambodscha, den Philippinen, Thailand,<br />

Brasilien und Argentinien.<br />

75%


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 67<br />

Sicherheit und Gesundheit – Ziel 2<br />

Entwicklung einer elektronischen Trainingsplattform, um die<br />

Einführung der überarbeiteten und aktualisierten Richtlinien<br />

für Sicherheit, Gesundheit und Umweltbedingungen am<br />

Arbeitsplatz zu erleichtern.<br />

0%<br />

Sicherheit und Gesundheit – Ziel 3<br />

Überwachung und Erfassung der VOC-Werte in brasilianischen<br />

und argentinischen Schuhfabriken.<br />

50%<br />

Beschäftigung – Ziel 1<br />

Prüfung und Überarbeitung unserer Richtlinien zu<br />

Beschäftigungsstandards und Vorbereitung ihrer<br />

Einführung.<br />

50%<br />

Beschäftigung – Ziel 2<br />

Entwicklung und Einführung eines Schulungsprogramms<br />

über Personalmanagementsysteme in China, Vietnam,<br />

Indonesien und Thailand.<br />

50%<br />

Beschäftigung – Ziel 3<br />

Überprüfung und weitere Stärkung unseres Netzwerks<br />

vertraulicher Berichterstattungskanäle für Beschwerden<br />

von Arbeiternehmern in allen drei Regionen.<br />

75%<br />

Umwelt<br />

Produkte – Ziel 1<br />

Vorbereitungen zum Start des <strong>adidas</strong> ‚Better Place‘<br />

Programms, wobei sich mindestens 50% der <strong>adidas</strong> <strong>Sport</strong><br />

Performance Geschäftseinheiten innerhalb des ersten<br />

Jahres dem Programm anschließen. Ausarbeitung eines<br />

einheitlichen Ansatzes zur Entwicklung umweltoptimierter<br />

Produkte unter Einbeziehung der Abteilungen für<br />

Beschaffung, Materialien, Innovation, Design und<br />

Produktentwicklung.<br />

100%<br />

Produkte – Ziel 2<br />

Durchführung einer Umweltanalyse bei den Zulieferbetrieben,<br />

die ‚Better Place‘ Produkte herstellen.<br />

75%<br />

Produkte – Ziel 3<br />

Beauftragung einer international anerkannten Nicht-<br />

Regierungsorganisation mit der Überprüfung und<br />

Verifizierung interner Instrumente für die Auswahl<br />

von umweltfreundlichen Produktmaterialien.<br />

50%<br />

Produktion – Ziel 1<br />

Identifizierung von und Dialog mit Partnern, die das<br />

geeignete technische Wissen vorweisen können, um die<br />

Reduzierung des Energie- und Wasserverbrauchs sowie<br />

des Abfallaufkommens bei unseren wichtigsten Herstellern<br />

voranzutreiben.<br />

50%<br />

Produktion – Ziel 2<br />

Förderung der Anwendung von Umweltkennzahlen durch<br />

unsere wichtigsten Schuhhersteller, um ihnen so eine<br />

bessere Berichterstattung sowie die Festlegung von<br />

Reduzierungszielen zu ermöglichen.<br />

25%


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 68<br />

Produktion – Ziel 3<br />

Durchführung von vier Workshops zur Energieeffizienz für<br />

unsere Zulieferer in Asien und der Region EMEA, um weitere<br />

Einsparungen beim Energieverbrauch zu erreichen.<br />

75%<br />

Eigene Standorte – Ziel 1<br />

Durchführung einer Analyse der Umweltleistung unserer<br />

eigenen Produktionsstätten.<br />

25%<br />

Eigene Standorte – Ziel 2<br />

Durchführung einer eingehenden umweltbezogenen<br />

Überprüfung der Konzernzentrale in Deutschland.<br />

100%<br />

Eigene Standorte – Ziel 3<br />

Bewertung der Umweltleistung der Transport- und Logistikunternehmen,<br />

die für den <strong>adidas</strong> Konzern arbeiten, um<br />

besser über die Gesamtauswirkung unserer Geschäftstätigkeit<br />

auf die Umwelt informieren zu können.<br />

75%<br />

Unsere Mitarbeiter<br />

Talentförderung und Nachfolgemanagement – Ziel 1<br />

Grundlegende Verbesserung der Maßnahmen zur Identifizierung,<br />

Förderung und Entwicklung interner Talente und<br />

Nachfolger für unsere Management- und Führungspositionen<br />

auf konzernweiter Basis.<br />

50%<br />

Talentförderung und Nachfolgemanagement – Ziel 2<br />

Identifizierung, Förderung und Bindung von Talenten aus<br />

dem <strong>adidas</strong> Konzern und deren Einsatz in Managementund<br />

Führungspositionen.<br />

75%<br />

Erstklassiger Personalrekrutierer – Ziel 1<br />

Einführung des ‚Career Scout‘ – unserem globalen<br />

elektronischen Rekrutierungssystem, das weltweite<br />

Einstellungen in allen unseren Märkten unterstützt.<br />

75%<br />

Erstklassiger Personalrekrutierer – Ziel 2<br />

Implementierung einer Strategie, um das Ansehen unseres<br />

Konzerns als attraktiver und glaubwürdiger Arbeitgeber in<br />

allen unseren Märkten zu erhöhen.<br />

50%<br />

Bevorzugter Arbeitgeber – Ziel 1<br />

Aufbau und Pflege von Beziehungen zu bedeutenden<br />

Hochschulen auf der ganzen Welt.<br />

75%<br />

Bevorzugter Arbeitgeber – Ziel 2<br />

Bevorzugter Arbeitgeber werden – nicht nur für externe<br />

potenzielle Nachwuchskräfte, sondern auch für alle<br />

derzeitigen Mitarbeiter, die unsere Marken und unser<br />

Unternehmen voller Leidenschaft vertreten.<br />

75%


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 69<br />

Ziele 2009<br />

Ökologische Nachhaltigkeit<br />

Konzernstrategie<br />

1. Überprüfung der aktuellen Konzernstrategie zu Klimawandel<br />

und Treibhausgasen sowie Veröffentlichung der<br />

Ergebnisse auf der Internetseite des Konzerns im<br />

Jahr 2009.<br />

Produkte<br />

1. Festlegung einheitlicher Begriffsbestimmungen bezüglich<br />

der Verwendung umweltoptimierter Produktmaterialien<br />

bei allen Marken des <strong>adidas</strong> Konzerns. Entwicklung<br />

interner Richtlinien zur Unterstützung der Auswahl<br />

von Materialien.<br />

2. Überarbeitung des Klassifizierungssystems für umweltoptimierte<br />

Materialien anhand des Ergebnisberichts der<br />

beauftragten Umweltorganisation.<br />

Produktion<br />

1. Kritische Überprüfung unseres derzeitigen Vorgehens,<br />

die Anwendung von Umweltkennzahlen durch unsere<br />

wichtigsten Schuhhersteller zu fördern, sowie Erprobung<br />

von weiteren Verbesserungsmaßnahmen.<br />

2. Neugestaltung der Schulungskonzepte auf Grundlage<br />

einer kritischen Bewertung unserer Schulungsinitiativen<br />

im Bereich Energieeffizienz aus dem Jahr 2008.<br />

3. Identifizierung und Prüfung vorbildlicher Maßnahmen in<br />

der Branche im Bereich Wasser- und Energieverbrauch<br />

sowie Kohlendioxidemissionen. Identifizierung von<br />

wichtigen Partnerorganisationen, die in diesen Bereichen<br />

führend sind.<br />

4. Durchführung von Umweltprüfungen und Erstellung von<br />

Profilen aller ‚Better Place‘ Zulieferer sowie ausgewählter<br />

Lieferanten, die vom ‚London 2012 Organising Committee<br />

of the Olympic Games‘ (LOCOG) lizenzierte Produkte<br />

herstellen.<br />

Eigene Standorte<br />

1. Start der internen ‚Green Company‘ Initiative, um das<br />

Umweltengagement und -bewusstsein unter den<br />

Beschäftigten des <strong>adidas</strong> Konzerns voranzutreiben<br />

und zu fördern.<br />

2. Verwendung der Ergebnisse aus den Umweltprüfungen,<br />

die an den Hauptstandorten des <strong>adidas</strong> Konzerns<br />

durchgeführt wurden, um konzernweite Umweltziele<br />

festzulegen.<br />

3. Überprüfung und Aktualisierung unseres internen<br />

Umweltleitfadens ‚Think Green Guide‘, um Verbesserungen<br />

bei der Energieeffizienz und beim Umweltschutz<br />

in allen Büros des <strong>adidas</strong> Konzerns zu erreichen.<br />

4. Einführung bzw. Anpassung von Umweltmanagementsystemen<br />

in den Geschäftszentralen der einzelnen<br />

Konzernmarken und deren Zertifizierung nach ISO 14001<br />

bis Ende 2010.<br />

Beschaffungskette<br />

Systeme und Richtlinien<br />

1. Intensivierung unserer Teilnahme an der FFC-Plattform<br />

zum Austausch von Daten und kritische Prüfung der<br />

Integrität der aktuell verfügbaren Datensätze.<br />

2. Schärfung des SEA-Leistungsindikators für Zulieferer<br />

infolge eines präzisierten Standards für die Bewertung<br />

von Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Kommunikation und<br />

Managementsystemen.<br />

3. Übernahme des Audit-Instruments ‚Sustainable<br />

Compliance Leadership Tool‘, das in Zusammenarbeit<br />

mit anderen Markenunternehmen entwickelt wurde, als<br />

Ersatz für unsere bisherige Überwachungsmethode zur<br />

nachhaltigen Standardeinhaltung.<br />

4. Einführung der überarbeiteten Richtlinien für Beschäftigungsstandards<br />

und der Richtlinien für Sicherheit,<br />

Gesundheit und Umweltbedingungen am Arbeitsplatz.<br />

5. Veröffentlichung unserer internen Richtlinie zur Beendigung<br />

von Geschäftsbeziehungen mit Zulieferern auf<br />

unserer Internetseite.<br />

Direktes Beschaffungsmodell<br />

1. Prüfung unseres bisherigen Vorgehens bezüglich der<br />

Risikobewertung als Grundlage von Lieferantenaudits;<br />

Festlegung von Prioritäten für die jährlichen Audit-<br />

Arbeitspläne.<br />

2. Abdeckung der Fabriken, die vom LOCOG lizenzierte<br />

Produkte fertigen, mit SEA-Leistungsindikatoren<br />

sowie strategischen Maßnahmenplänen.<br />

3. Unterstützung der Beschaffungsabteilung für Bekleidung<br />

bei der Entwicklung jährlicher Benchmarks zur Standardeinhaltung<br />

für strategische Lieferanten als Grundlage für<br />

die Auftragserteilung.<br />

Indirektes Beschaffungsmodell<br />

1. Ausweitung der von externen Prüfern durchgeführten<br />

Kontrollmethoden; Delegation von Aufgaben wie Maßnahmenplanentwicklung,<br />

Leistungsindikator-Messung und<br />

Bewertung an die externen Prüfer.<br />

2. Gewährleistung, dass alle Richtlinien, Praktiken und<br />

Überwachungsanforderungen auf die von Agenten und<br />

Lizenznehmern verwalteten Beschaffungsketten<br />

ausgedehnt und angewendet werden.<br />

Geschäftseinheiten des <strong>adidas</strong> Konzerns<br />

1. Regelmäßige Verifizierung der Offenlegung der Beschaffungskette<br />

im FFC.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 70<br />

2. Erstellung von Leistungsbelegen für die Geschäft seinheiten<br />

des <strong>adidas</strong> Konzerns (Geschäftseinheiten,<br />

Tochtergesellschaften, Agenten, Lizenznehmer) zur<br />

Förderung ihrer direkten Verantwortlichkeit für die<br />

Standardeinhaltung in ihrer Lieferantenkette.<br />

Erstellung von Leistungsbelegen für 13 ausgewählte<br />

Geschäftseinheiten.<br />

Bevorzugter Arbeitgeber<br />

1. Durchführung der nächsten weltweiten Befragung zum<br />

Engagement der Mitarbeiter bis Ende 2010.<br />

2. Positionierung des <strong>adidas</strong> Konzerns als einer der zehn<br />

beliebtesten Arbeitgeber in unseren Schlüsselmärkten.<br />

3. Förderung einer einheitlicheren Anwendung der konzernweiten<br />

Richtlinien zu Gefahrstoffen und Produktsicherheit.<br />

Globale Wirtschaftskrise<br />

1. Priorisierung von Überwachungsmaßnahmen, die<br />

Arbeitnehmerprobleme in Bezug auf Fabrikschließungen<br />

und Kündigungen infolge der globalen Wirtschaftskrise<br />

aufzeichnen.<br />

2. Unterstützung aller Zulieferer bei der fairen und trans parenten<br />

Handhabung von Kündigungen und Personalabbau.<br />

Interaktion mit Stakeholdern<br />

Intern<br />

1. Prüfung der Integration von ‚Better Cotton‘ in die Materialbeschaffungsstrategie<br />

des <strong>adidas</strong> Konzerns gemeinsam<br />

mit den Abteilungen Marketing und Beschaffung.<br />

Extern<br />

1. Fortgesetzte Interaktion mit Regierungen in Hauptbeschaffungsländern<br />

und der Zivilgesellschaft, um positive<br />

Veränderungen in Hinblick auf arbeitsrechtliche Themen<br />

zu erzielen. Besonderes Augenmerk gilt dabei der<br />

Beobachtung von Änderungen der Arbeitsgesetze infolge<br />

der Wirtschaftskrise.<br />

2. Konstruktive Zusammenarbeit mit der ‚Play Fair Alliance‘<br />

in Indonesien und Teilnahme an einem ihrer Workshops.<br />

3. Weitere Zusammenarbeit mit anderen Markenunternehmen<br />

bei der Entwicklung und Einführung innovativer<br />

und einheitlicher Audit-Instrumente (Sustainable<br />

Compliance Leadership) sowie an der FFC-Plattform<br />

für den Austausch von Daten zur Standardeinhaltung.<br />

4. Interaktion mit wissenschaftlichen Organisationen, um<br />

Programme zur Reduzierung und Ausweisung von<br />

Kohlendioxidemissionen zu bewerten.<br />

5. Durchführung eines Stakeholder-Dialogs zur ökologischen<br />

Nachhaltigkeit mit ausgewählten Zulieferern in Asien und<br />

Berichterstattung über ihr Feedback.<br />

Unsere Mitarbeiter<br />

Talentförderung und Nachfolgeplanung<br />

1. Einführung eines globalen Prozesses zum Nachfolgemanagement<br />

in allen Regionen, Funktionen und Marken<br />

bis Ende 2010.<br />

Erstklassiger Personalrekrutierer<br />

1. Ausweitung des elektronischen Rekrutierungssystems auf<br />

Russland im Jahr 2009.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 71<br />

Glossar<br />

CSR (Corporate Social Responsibility = soziale<br />

Verantwortung der Unternehmen)<br />

Geschäftsgebaren, das nicht nur finanziell einträglich ist, sondern auch<br />

sozialen Belangen Rechnung trägt und die Umweltauswirkungen des<br />

jeweiligen Unternehmens so gering wie möglich hält.<br />

Dow Jones Sustainability Indexes (DJSI)<br />

Die 1999 eingeführten Dow Jones Sustainability Indexes sind die ersten<br />

globalen Aktienindizes, in denen Unternehmen nach Nachhaltigkeitskriterien<br />

ausgewählt werden. In sie werden die besten zehn Prozent<br />

einer Branche nach wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen<br />

Leistungen aufgenommen. Auf Grundlage der Kooperation von Dow<br />

Jones Indexes, STOXX Limited und Sustainable Asset Management (SAM)<br />

werden sie weltweit von Investoren als Grundlage für nachhaltige<br />

Investitionsentscheidungen genutzt.<br />

EMAS (Environmental Management and Audit<br />

Scheme = Öko-Audit-Verordnung)<br />

System, das auf die Verbesserung der Umweltschutzmaßnahmen in<br />

Unternehmen abzielt. Zu diesem Zweck werden sämtliche Umwelteinflüsse<br />

und -auswirkungen des jeweiligen Standorts genauestens<br />

aufgezeichnet und dokumentiert.<br />

Fair Factories Clearinghouse (FFC)<br />

Ein branchenweites System zur Datenverwaltung, das Informationen<br />

über die gesamte Beschaffungskette sammelt und Ergebnisse von<br />

Betriebskontrollen zentral erfasst. Das System wird u. a. auch von<br />

Handels- und anderen Markenunternehmen genutzt.<br />

Fair Labor Association (FLA)<br />

Organisation ohne Erwerbscharakter, die in enger Zusammenarbeit mit<br />

Unternehmen, Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs) und Universitäten<br />

die Umsetzung eines Verhaltenskodex, basierend auf den<br />

Standards der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), fördert.<br />

Flocktransferdruck<br />

Spezielles Verfahren zur Herstellung von Textilaufdrucken.<br />

Flüchtige organische Verbindungen (Volatile<br />

Organic Compounds, VOC)<br />

Lösungsmittel, die Atem- und Gesundheitsbeschwerden verursachen<br />

können. Flüchtige organische Verbindungen treten als Nebenprodukte<br />

der Schuhherstellung auf.<br />

FTSE4Good Index Serie<br />

Die FTSE4Good Index Serie gestattet Investoren einen Einblick in<br />

Unternehmen, die weltweit anerkannte Richtlinien zur<br />

Unternehmensverantwortung erfüllen.<br />

Gesellschaftliches Engagement<br />

(,Community Affairs‘)<br />

Unternehmensfunktion, die ein Netz von Mitarbeitern koordiniert, das<br />

Spendenaktionen, gemeinnützige Aktivitäten und freiwillige Tätigkeiten<br />

in den Tochtergesellschaften und anderen lokalen Standorten des<br />

<strong>adidas</strong> Konzerns organisiert und verwaltet. 2005 wurde ,Community<br />

Affairs‘ in die Sozial- und Umweltabteilung (Social and Environmental<br />

Affairs, SEA) integriert.<br />

Global Operations<br />

Konzernfunktion für Produktentwicklung, Vermarktung und Vertrieb,<br />

die auch für die Herstellung eines Großteils der Produkte für <strong>adidas</strong>,<br />

Reebok und TaylorMade-<strong>adidas</strong> Golf verantwortlich ist.<br />

Global Reporting Initiative (GRI)<br />

Unabhängige Organisation, die ein global anwendbares Rahmenwerk für<br />

die Nachhaltigkeitsberichterstattung entwickelt hat.<br />

Internationale Arbeitsorganisation (ILO)<br />

Die ILO ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen.<br />

Die Mitgliedstaaten entsenden Repräsentanten ihrer Regierungen,<br />

Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretungen in ihre Organe, um durch<br />

gemeinsame Aktivitäten überall auf der Welt menschenwürdige<br />

Arbeitsbedingungen zu fördern. Hauptziele der ILO sind, Rechte am<br />

Arbeitsplatz durchzusetzen, menschenwürdige Arbeitsbedingungen<br />

zu schaffen, den sozialen Schutz zu verbessern und den Dialog bei der<br />

Bewältigung arbeitsbezogener Probleme zu stärken.<br />

ISO 14000/1<br />

Internationaler Umweltmanagementstandard.<br />

Kompetenzaufbau<br />

Unterstützung unserer Geschäftspartner und Dritter bei der<br />

Verbesserung von Managementsystemen und Arbeitsbedingungen in<br />

ihren Betrieben, z. B. durch Schulungen, Erstellung von Leitlinien und<br />

Verbreitung vorbildlicher Maßnahmen.<br />

Lean<br />

Programm des <strong>adidas</strong> Konzerns zur Effizienzsteigerung in Zulieferbetrieben,<br />

das eine allgemeine Verbesserung bei Lieferung, Qualität<br />

und Kosten anstrebt.<br />

Leistungsindikator (Key Performance<br />

Indicator, KPI)<br />

Indikator zur Messung der Wirksamkeit von Maßnahmen unserer<br />

Zulieferer bei der Umsetzung unserer ,Workplace Standards‘.<br />

Multifaserabkommen (Multi-Fibre<br />

Arrangement, MFA)<br />

Mit diesem 1974 verabschiedeten Abkommen wurden Richtlinien für<br />

den internationalen Handel von Textilien und Bekleidung festgelegt.<br />

Außerdem wurden im Rahmen des MFA Mengenbeschränkungen für<br />

den Export von Textilien und Bekleidung aus Entwicklungsländern in<br />

Industrieländer vereinbart. Das Abkommen lief Ende 2004 aus.<br />

Nachhaltigkeit<br />

Die Fähigkeit, ökonomische, soziale und umweltrelevante Herausforderungen<br />

in Einklang zu bringen, mit dem Ziel, dauerhaft den<br />

Unternehmenswert zu erhalten und zu entwickeln.<br />

Nicht-Regierungsorganisationen (Non-<br />

Governmental Organisations, NGOs)<br />

Interessengruppen, meist ohne Erwerbscharakter, die darauf abzielen,<br />

das Bewusstsein von Unternehmen an einer nachhaltigen Entwicklung<br />

zu fördern.<br />

OHSAS 18001 (Occupational Health and Safety<br />

Assessment Series)<br />

Standard für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz.<br />

Polyvinylchlorid (PVC)<br />

Kunststoff, der bei der Herstellung von <strong>Sport</strong>bekleidung und<br />

-ausrüstungen verwendet wird. Aufgrund seiner gesundheits- und<br />

umweltbedenklichen Eigenschaften bemühen wir uns, dieses Material<br />

schrittweise durch verträglichere Alternativen zu ersetzen.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 72<br />

Sozial- und Umweltangelegenheiten (Social<br />

and Environmental Affairs, SEA)<br />

Abteilung des <strong>adidas</strong> Konzerns, die die Entwicklung von Nachhaltigkeitskonzepten<br />

und -initiativen sowie die Förderung des Umwelt- und<br />

Sozialbewusstseins im gesamten Konzern und in seiner Beschaffungskette<br />

koordiniert.<br />

Sozialverantwortliches Investment<br />

(Socially Responsible Investment, SRI)<br />

Unter Beachtung der finanziellen, umweltspezifischen und sozialen<br />

Leistungen eines Unternehmens getätigte Kapitalanlage.<br />

Stakeholder<br />

Einzelperson, Gruppe, Gemeinschaft oder Organisation, deren<br />

Interessen mit denen eines Unternehmens verbunden sind, und<br />

umgekehrt.<br />

‚Workplace Standards‘<br />

(Arbeitsplatzstandards)<br />

Der Verhaltenskodex für die Beschaffungskette des Konzerns, früher als<br />

,Standards of Engagement‘ (SOE) bezeichnet, mit Bezug auf Arbeitsbedingungen,<br />

Sicherheit, Gesundheit und Umwelt. Die ‚Workplace<br />

Standards‘ dienen als Maßstab bei der Auswahl von Geschäftspartnern,<br />

der Überwachung von Zulieferfabriken sowie bei der Identifizierung von<br />

verbesserungswürdigen Bereichen.


Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 73<br />

Kontakt<br />

Wir sind sehr daran interessiert zu erfahren, wie Sie unsere<br />

Bemühungen, ein nachhaltiges Unternehmen zu werden,<br />

einschätzen und bewerten.<br />

Sie erreichen uns wie folgt:<br />

<strong>adidas</strong> AG<br />

Social & Environmental Affairs<br />

World of <strong>Sport</strong>s<br />

Adi-Dassler-Straße 1<br />

91074 Herzogenaurach<br />

Deutschland<br />

Telefon: +49 (0) 9132-84-0<br />

Fax: +49 (0) 9132-84-3242<br />

Für Anfragen zu unserem Sozial- und<br />

Umweltprogramm wenden Sie sich bitte an:<br />

sustainability@<strong>adidas</strong>-<strong>Group</strong>.com<br />

Für Presseanfragen wenden Sie sich bitte an:<br />

corporate.press@<strong>adidas</strong>-<strong>Group</strong>.com<br />

Beschwerden<br />

Wir würden gerne wissen, wenn sich jemand über die Bedingungen<br />

in unseren Zulieferbetrieben beschweren möchte.<br />

Wenn Sie eine Beschwerde an uns richten wollen, kontaktieren<br />

Sie uns bitte mit spezifischen Details zu dem Fall, sodass wir<br />

Ihrem Anliegen ernsthaft nachkommen können.<br />

Wir respektieren es, wenn Sie uns anonym kontaktieren.<br />

Dies beeinträchtigt nicht die Ernsthaftigkeit, mit der wir Ihre<br />

Beschwerde bearbeiten. Es wird jedoch den Prozess, dem wir<br />

folgen, beeinflussen:<br />

1. Wir untersuchen alle Beschwerden und Anfragen, die an uns<br />

gerichtet werden.<br />

2. Wir werden Ihnen antworten und um weitere Informationen<br />

zu der Beschwerde bitten, damit wir uns ein genaueres Bild<br />

von der Situation machen können. Wir haben jedoch<br />

Verständnis dafür, wenn Sie anonym bleiben wollen.<br />

3. Wir werden mit allen Beteiligten sprechen, um jede Seite<br />

zu beleuchten und die Lage objektiv beurteilen zu können.<br />

Es muss geklärt werden, ob sich der erhobene Vorwurf<br />

bestätigt.<br />

4. Wenn dies der Fall ist, werden wir zusammen mit dem<br />

betroffenen Zulieferbetrieb genaue Schritte und Maßnahmen<br />

festlegen, die zur Beseitigung des Problems notwendig sind.<br />

5. Sofern Ihre Beschwerde nicht anonym an uns gerichtet<br />

wurde, werden wir Sie über die Ergebnisse unserer Untersuchung<br />

sowie die Schritte, die unternommen werden,<br />

informieren.<br />

Unabhängiger Beschwerdeprozess<br />

Wir haben Verständnis dafür, wenn Sie Beschwerden, die<br />

unsere Zulieferbetriebe betreffen, nicht direkt an uns richten<br />

möchten. Für solche Fälle gibt es einen unabhängigen<br />

Beschwerdeprozess über die Fair Labor Association, zu<br />

deren Mitgliedern wir zählen.<br />

Impressum<br />

Dieser Bericht wurde vom SEA-Team des <strong>adidas</strong><br />

Konzerns erstellt.<br />

Beratung, Redaktion und Konzept:<br />

Adam Garfunkel – adamgarfunkel@yahoo.co.uk<br />

salterbaxter – www.salterbaxter.com<br />

© 2009 <strong>adidas</strong> AG. <strong>adidas</strong> ist eine eingetragene Marke des<br />

<strong>adidas</strong> Konzerns.

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