Sport zählt - adidas Group
Sport zählt - adidas Group
Sport zählt - adidas Group
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Sport</strong><br />
<strong>zählt</strong><br />
NacHHALTIGKEITSbericht<br />
2008<br />
www.<strong>adidas</strong>-<strong>Group</strong>.com/de/SER2008<br />
<strong>Sport</strong> <strong>zählt</strong> – für den Athleten, der versucht das Beste aus sich<br />
herauszuholen, für die Fans auf der ganzen Welt, die mit ihrem<br />
Team fiebern und für unser Unternehmen, weil <strong>Sport</strong> das Herz<br />
und die Seele des <strong>adidas</strong> Konzerns ist.<br />
Leistung, Leidenschaft, Integrität und Vielfalt sind zentrale Werte<br />
sowohl im <strong>Sport</strong> als auch für den <strong>adidas</strong> Konzern. Sie sind die<br />
Grundlage für unser Bestreben, ein nachhal tiges Unternehmen<br />
zu sein – ein Unternehmen, das seine Verantwortung gegenüber<br />
der Umwelt, den eigenen Mitar beitern und den Beschäftigten in<br />
den Fabriken erkennt und wahrnimmt. Der vorliegende Bericht<br />
beschreibt die Maßnahmen, die wir 2008 unternommen haben,<br />
um diesen Anforderungen gerecht zu werden.<br />
Verantwortungsvolles Handeln bringt jedoch auch<br />
Herausforderungen mit sich, die vor allem durch unsere<br />
Stakeholder an uns herangetragen werden. Ihre Sichtweisen<br />
und unsere Antworten finden Sie in unserem Bericht.
INHALT<br />
DER BERICHT im Überblick 01<br />
Willkommen 01<br />
Position zur Berichterstattung 01<br />
Strategie zur Unternehmensverantwortung 02<br />
VORWORT DES VORSTANDSVORSITZENDEN 06<br />
Vorwort des Vorstandsvorsitzenden 06<br />
HERAUSFORDERUNGEN 2008 07<br />
Anliegen unserer Stakeholder 07<br />
Olympische Spiele 2008 in Peking 07<br />
Arbeitnehmerrechte in Indonesien 09<br />
Kampagne ‚Play Fair 2008’ 10<br />
Universität besucht Fabriken in Vietnam und China 11<br />
Kooperation mit Regierungen 11<br />
Zusammenarbeit in Multi-Stakeholder-Organisationen 13<br />
LEISTUNGSDATEN 15<br />
Datenqualität 15<br />
Beschaffungskette 16<br />
Audits und Schulungen 21<br />
Durchsetzung der ‚Workplace Standards’ 26<br />
Umwelt 29<br />
Unsere Mitarbeiter 35<br />
Gesellschaftliches Engagement 37<br />
Fortschritte und Ziele 38<br />
Interaktion mit Stakeholdern 38<br />
Beschaffungskette 45<br />
Umwelt 54<br />
Unsere Mitarbeiter 60<br />
Fortschritte 2008 66<br />
Ziele 2009 69<br />
Glossar 71<br />
Kontakt 73
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 01<br />
Der Bericht im Überblick<br />
Willkommen<br />
Herzlich willkommen zum Nachhaltigkeitsbericht 2008 des<br />
<strong>adidas</strong> Konzerns. Seit mittlerweile acht Jahren veröffentlichen<br />
wir jährlich einen Bericht über unser Bestreben, ein<br />
nachhaltiges Unternehmen zu sein.<br />
Wir sind uns der Leistungspflicht und Verantwortung gege n-<br />
über unseren Stakeholdern bewusst. Zu ihnen zählen<br />
Behörden, Kunden, Mitarbeiter, Investoren und Analysten<br />
sowie Interessengruppen. Alle unsere Stakeholder haben ein<br />
Recht, ihre Anliegen an unser Unternehmen zu adressieren,<br />
und wir nehmen diese Anliegen sehr ernst. In diesem Jahr<br />
möchten wir unseren Bericht mit Fragen und Anmerkungen<br />
unserer Stakeholder über die zentralen Anliegen im<br />
Jahr 2008 beginnen.<br />
Des Weiteren erörtert der Bericht unsere Strategie zur<br />
Unternehmensverantwortung. Darin beschreiben wir<br />
ausführlich unsere strategischen Maßnahmen für die<br />
verschiedenen Herausforderungen, die wir bei der Optimierung<br />
unserer Sozial- und Umweltprogramme bewältigen<br />
müssen. Die Strategie basiert auf einer gründlichen Betrachtung<br />
der Frage, wie wir die Geschäftsanforderungen des<br />
Konzerns mit den Erwartungen der Gesellschaft an uns als<br />
einen der weltweit führenden <strong>Sport</strong>artikelhersteller in Einklang<br />
bringen können. Dabei legen wir den Schwerpunkt auf<br />
vier Kernbereiche:<br />
• Integration der ökologischen Nachhaltigkeit in unsere<br />
Aktivitäten<br />
• Umgang mit Geschäftsrisiken und Einhaltung sozialer<br />
Standards in unserer globalen Beschaffungskette<br />
• Erweiterung der Interaktion mit unseren Stakeholdern<br />
(sowohl intern als auch extern)<br />
• Schaffung der besten und produktivsten Arbeitsplätze<br />
der Branche.<br />
An zwei Stellen dieses Berichts wird beschrieben, wie gut<br />
wir unsere Strategie umsetzen konnten.<br />
Zunächst stellen wir in dem Abschnitt ‚Leistungsdaten’ die<br />
wichtigsten Erkenntnisse aus unseren Sozial- und Umweltdaten<br />
von 2008 vor. Dies umfasst detaillierte Tabellen und<br />
Diagramme zu unseren Leistungen, die sich teilweise über<br />
mehrere Jahre erstrecken und somit ein gutes Bild unserer<br />
Fortschritte vermitteln.<br />
Daneben werden im Kapitel ‚Fortschritte und Ziele’ unsere<br />
Fortschritte in Bezug auf die Ziele vorgestellt, die wir uns für<br />
das Jahr gesetzt haben. Wir analysieren diese Fortschritte<br />
und erklären, wie wir diese erreichen konnten, welche<br />
Hürden wir zu überwinden hatten und welche Ziele wir uns<br />
für 2009 gesetzt haben.<br />
Wir hoffen, dass Sie den vorliegenden Nachhaltigkeitsbericht<br />
informativ und ansprechend finden, und freuen uns über Ihre<br />
Meinung, Anregungen und Kritik. Wenden Sie sich an<br />
sustainability@<strong>adidas</strong>-group.com.<br />
POSITION ZUR BERICHTERSTATTUNG<br />
Unsere Position zur Berichterstattung<br />
Unser Ziel ist es, der beste <strong>Sport</strong>artikelhersteller der Welt<br />
zu sein. Und schon lange sind wir der Überzeugung, dass<br />
die Nachhaltigkeit dabei ein unabdingbarer Bestandteil sein<br />
muss. Es geht darum, ein Unternehmen zu schaffen, das ein<br />
harmonisches Gleichgewicht erzielt zwischen den finan ziellen<br />
Erfolgen einerseits und dem Respekt für die Menschen,<br />
die unsere Produkte herstellen, für unsere Mitarbeiter und<br />
für die Umwelt andererseits. Wir sind uns auch der Verantwortung<br />
bewusst, unsere Stakeholder jährlich über unsere<br />
diesbezüglichen Fortschritte zu informieren und ihnen<br />
unsere Leistungen klar darzulegen.<br />
Umfang<br />
Der diesjährige Nachhaltigkeitsbericht umfasst die Maßnahmen,<br />
die im Jahr 2008 über alle Marken des Konzerns<br />
(<strong>adidas</strong>, Reebok, TaylorMade) hinweg unternommen wurden,<br />
um die Arbeitsbedingungen in unserer direkten und indirekten<br />
Beschaffungskette zu verbessern. Dazu zählen die<br />
Zulieferer, mit denen eine direkte Geschäftsbeziehung<br />
besteht, und jene, die über Agenten oder Lizenznehmer<br />
vertraglich gebunden sind. Außerdem erörtert der Bericht<br />
unsere Aktivitäten in Bezug auf die Umwelt, unsere Mitarbeiter<br />
und die Gemeinden, in denen wir aktiv sind.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 02<br />
Diese Bereiche haben wir durch unseren eigenen Risikomanagementprozess<br />
und durch die Interaktion mit<br />
Stakeholdern als die wichtigsten Herausforderungen<br />
identifiziert.<br />
Diesjährige Themenschwerpunkte<br />
Wir setzen uns selbst ehrgeizige Ziele. Das bedeutet auch,<br />
dass wir uns niemals mit dem zufriedengeben, was wir in<br />
der Vergangenheit erreicht haben. Für uns heißt es, weiter<br />
zu gehen und noch mehr zu erreichen. Dieser Anspruch ist in<br />
unseren Bemühungen zu spüren, ein nachhaltiges Unter nehmen<br />
zu sein, und zeigt sich auch in der Berichterstattung<br />
über unsere Fortschritte.<br />
In diesem Jahr haben wir uns auf das Wesentliche konzentriert.<br />
Für uns als <strong>Sport</strong>artikelhersteller <strong>zählt</strong> in erster Linie<br />
der <strong>Sport</strong>. Leistung ist einer der Werte unseres Konzerns,<br />
den wir aus dem <strong>Sport</strong> übernommen haben. Im Bereich der<br />
Nachhaltigkeitsberichterstattung kommt es uns vor allem<br />
auf die Leistung und die Fortschritte in Bezug auf die Ziele<br />
an, die wir uns für das Jahr 2008 gesetzt haben.<br />
Aus diesem Grund haben wir diese beiden Abschnitte im<br />
aktuellen Bericht ausgeweitet und zum zentralen Bestandteil<br />
gemacht. Zum besseren Verständnis haben wir uns zudem<br />
für eine detailliertere Betrachtung unserer strategischen<br />
Prioritäten sowie der größten Herausforderungen im Jahr<br />
2008 entschieden.<br />
Verzichtet haben wir auf Erfahrungsberichte, die unser<br />
Vorgehen näher beleuchten. Dafür enthält der Bericht erweiterte<br />
Analysen, die die wichtigsten Ergebnisse und Trends<br />
aus unseren Daten hervorheben. Darüber hinaus wird der<br />
Zusammenhang zwischen unseren Zielen und unserer<br />
Strategie erläutert, welche Gründe hinter unseren Fortschritten<br />
stehen und was wir aus unseren Bemühungen<br />
gelernt haben.<br />
Regelmäßige Aktualisierung<br />
An mehreren Stellen im Bericht verweisen wir unsere Leser<br />
auf die Internetseite des <strong>adidas</strong> Konzerns, wo im Bereich<br />
‚Nachhaltigkeit’ Hintergrundinformationen bereitgestellt<br />
werden. Hier findet der Leser in dem regelmäßig aktualisierten<br />
Abschnitt ‚Stellungnahmen’ außerdem unsere<br />
Antworten auf ausgewählte Fragen unserer Stakeholder.<br />
Wir werden auch 2009 weiterhin aktuelle Informationen auf<br />
der Internetseite unseres Konzerns zur Verfügung stellen.<br />
Wir hoffen, dass der vorliegende Nachhaltigkeitsbericht eine<br />
nützliche Quelle für unsere Leser darstellt. Er soll unsere<br />
Leistungen und Fortschritte in einen Gesamtzusammenhang<br />
setzen, gleichzeitig aber auch dem Leser helfen, sich schnell<br />
und einfach über die Ergebnisse unserer Aktivitäten im Jahr<br />
2008 zu informieren.<br />
STRATEGIE ZUR UNTERNEHMENS<br />
VERANTWORTUNG<br />
Als führendes Unternehmen auf dem internationalen<br />
<strong>Sport</strong>artikelmarkt sieht sich der <strong>adidas</strong> Konzern<br />
verschiedensten Herausforderungen und Interessen von<br />
Stakeholdern gegenübergestellt. Diese Interessen in Einklang<br />
zu bringen erfordert ein hohes Maß an Engage ment,<br />
strategische Ausrichtung, effiziente und sorgfältige Umsetzung<br />
sowie eine regelmäßige Bewertung der erzielten<br />
Leistungen.<br />
Unternehmensverantwortung ist inzwischen ein weithin<br />
akzeptiertes Konzept, um geschäftliche Anforderungen mit<br />
sozialen und ökologischen Bedürfnissen in Einklang zu bringen.<br />
Darum geht es bei einem ‚nachhaltigen Unternehmen’.<br />
Doch es gibt keine Einheitslösung, um dieses Ziel zu erreichen.<br />
Jedes Unternehmen muss – je nach Art des Geschäfts –<br />
seine eigene Reaktion auf die Veränderungen in Wirtschaft,<br />
Gesellschaft und Umwelt entwickeln. Das gilt auch für den<br />
<strong>adidas</strong> Konzern.<br />
Unsere Verpflichtung, das Unternehmen auf verantwortungsvolle<br />
Art und Weise zu führen, ist tief in den Werten<br />
und Grundsätzen des Konzerns verankert. Unser Verständnis<br />
dessen, was zu einem nachhaltigen Unternehmen gehört,<br />
wird in der Nachhaltigkeitserklärung des <strong>adidas</strong> Konzerns<br />
deutlich:<br />
LEISTUNG, LEIDENSCHAFT, INTEGRITÄT, VIELFALT<br />
Das sind die Werte des <strong>adidas</strong> Konzerns.<br />
Mit ihnen können wir Marken entwickeln, an die unsere<br />
Kunden glauben, und sie binden uns an die Regeln, die die<br />
Gesellschaft von einem verantwortungsvoll handelnden<br />
Unternehmen erwartet.<br />
Anders als im <strong>Sport</strong> sind die Regeln der Gesellschaft jedoch<br />
nicht immer schriftlich verankert. Wir spüren sie vielmehr<br />
im Umgang mit den Menschen, die mit unserem Unternehmen<br />
in Berührung kommen. Dabei lernen wir in erster Linie<br />
immer wieder, dass von Unternehmen erwartet wird, für das<br />
eigene Handeln einzustehen. Aus diesem Grund verpflichten<br />
wir uns, öffentlich darüber zu berichten, welche Schritte wir<br />
unternehmen, um positiv auf die Gesellschaft und unsere<br />
Umwelt zu wirken.<br />
Für den <strong>adidas</strong> Konzern bedeutet dies, umweltfreundliche<br />
Produkte zu entwickeln sowie die Umweltauswirkungen<br />
unserer internen Abläufe und in unserer Beschaffungskette<br />
zu reduzieren.<br />
Es geht darum, Arbeitsplatzstandards für unsere Zulieferer<br />
zu schaffen und sie beim Einhalten fairer, sicherer und<br />
gesunder Bedingungen in ihren Fabriken zu unterstützen.<br />
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist jedoch auch, für das Wohl<br />
und die Weiterentwicklungsmöglichkeiten unserer eigenen<br />
Mitarbeiter zu sorgen, die das größte Kapital des Konzerns<br />
darstellen. Darüber hinaus möchten wir einen Beitrag in den<br />
Gemeinden leisten, in denen wir tätig sind.<br />
Die Einhaltung sämtlicher geltenden Rechte, Gesetze und<br />
Richtlinien ist für unser Unternehmen von grundlegender<br />
Bedeutung. Jedoch reicht das allein nicht aus. Wir streben<br />
fortwährend danach, unsere Leistungen und unser Ansehen
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 03<br />
in der Gesellschaft zu verbessern. Wir setzen uns ambitionierte<br />
Ziele, prüfen regelmäßig unsere Fortschritte und<br />
erarbeiten neue Vorgaben. So gehen die Spitzensportler<br />
dieser Welt vor, und genau das müssen wir als einer der<br />
weltweit führenden Hersteller der <strong>Sport</strong>artikelindustrie<br />
auch tun.<br />
Strategie 2010<br />
Die Sozial- und Umweltstrategie 2008-2010 des <strong>adidas</strong><br />
Konzerns baut auf den Errungenschaften und Erfahrungen<br />
vergangener Jahre auf. Dabei werden Veränderungen in<br />
unserer Geschäftsentwicklung sowie Reaktionen unserer<br />
Stakeholder berücksichtigt. Unsere Strategie legt<br />
Kernbereiche fest, die für unser Unternehmen von<br />
entscheidender Bedeutung sind und denen wir unsere<br />
Aufmerksamkeit, Anstrengung und Ressourcen widmen.<br />
Dies umfasst:<br />
• Integration der ökologischen Nachhaltigkeit im gesamten<br />
Unternehmen – dazu <strong>zählt</strong> insbesondere die dringende<br />
Notwendigkeit, auf Fragen bezüglich Rohstoffverbrauch,<br />
Umweltzerstörung und Klimawandel einzugehen, die als<br />
die wichtigsten geschäftlichen Triebfedern des 21. Jahrhunderts<br />
angesehen werden.<br />
• Wirkungsvoller Umgang mit Geschäftsrisiken und Einhaltung<br />
sozialer Standards in unserer Beschaffungskette,<br />
die immer größer und komplexer wird und verlängerte<br />
Kommunikations- und Kontrollwege nach sich zieht.<br />
• Erweiterung unserer Interaktionen mit Stakeholdern<br />
sowohl intern als auch extern – Eingehen von Partnerschaften<br />
mit anderen Akteuren, um neue Denkansätze und<br />
bessere Arbeitsweisen innerhalb unseres Unternehmens<br />
und entlang der Beschaffungskette umzusetzen. Diese<br />
Herausforderungen sind derart groß und komplex, dass<br />
wir sie nicht alleine bewältigen können.<br />
• Schaffung der besten und produktivsten Arbeitsplätze<br />
in der Branche, indem wir ein Vorkämpfer für Talentförderung<br />
und Nachfolgemanagement, ein erstklassiger<br />
Personalrekrutierer und einer der zehn beliebtesten<br />
Arbeitgeber in jedem unserer Schlüsselmärkte werden.<br />
Ausführlichere Ziele für die einzelnen Kernbereiche wurden<br />
in unserem Sozial- und Umweltbericht 2007 veröffentlicht.<br />
Im vorliegenden Bericht erfahren Sie, welche Fortschritte<br />
wir im Hinblick auf diese Ziele erreicht haben.<br />
Themenschwerpunkte<br />
Kernbereich Thema Ziel<br />
Ökologische<br />
Nachhaltigkeit Produkte ,Die richtige Wahl’<br />
Produktion<br />
Eigene Standorte<br />
,Partner für<br />
Veränderung’<br />
,Mit gutem<br />
Beispiel<br />
vorangehen’<br />
Beschaffungskette<br />
Interaktion mit<br />
Stakeholdern<br />
Unsere Mitarbeiter<br />
Direkte<br />
Beschaffungskette<br />
Indirekte<br />
Beschaffungskette<br />
Geschäftseinheiten<br />
Globale<br />
Wirtschaftskrise<br />
Intern<br />
Extern<br />
Planung der<br />
internen<br />
Nachfolge<br />
Mitarbeiterrekrutierung<br />
Bevorzugter<br />
Arbeitgeber<br />
,Eigenverantwortung<br />
fördern’<br />
,Risiken steuern<br />
und kontrollieren’<br />
,Verantwortung<br />
vorantreiben’<br />
,Transparentes<br />
Management’<br />
,Integration und<br />
ganzheitliches<br />
Denken fördern’<br />
,Partner für<br />
Veränderung,<br />
Transparenz<br />
und Verantwortlichkeit’<br />
,Vorkämpfer bei<br />
der Nachfolgeplanung<br />
sein’<br />
,Ein erstklassiger<br />
Personalrekrutierer<br />
sein’<br />
,Einer der zehn<br />
beliebtesten<br />
Arbeitgeber in<br />
jedem unserer<br />
Schlüsselmärkte<br />
sein’<br />
Ökologische Nachhaltigkeit<br />
Um die Umweltauswirkungen unserer Geschäftstätigkeiten<br />
weiter reduzieren und kontrollieren zu können, konzentriert<br />
sich unsere Umweltstrategie auf Produkte, Produktion und<br />
eigene Standorte.<br />
Produkte<br />
Wir müssen bei der Grundursache ansetzen, um die Umwel t-<br />
aus wirkungen unserer Produkte zu reduzieren. Der Großteil<br />
potenzieller Umweltauswirkungen wird durch Entscheidungen<br />
in der Produktentwicklung und im Design bereits<br />
vorbestimmt. Unser Ziel ist es, Forschung, Produktin novation<br />
und -entwicklung voranzutreiben und zu beeinflussen,<br />
damit wir sichergehen können, dass die richtigen Entscheidungen<br />
getroffen werden. Wir wollen Produkte entwickeln<br />
und auf den Markt bringen, die ökologisch nachhaltig und<br />
extrem leistungsfähig sind.<br />
Beispielsweise hat die <strong>adidas</strong> <strong>Sport</strong> Performance Division im<br />
Jahr 2008 das Programm ,Better Place’ ins Leben gerufen.<br />
Dabei handelt es sich um ein innovatives Produktkonzept,<br />
bei dem umweltfreundlichere Materialien wie z. B. recyceltes<br />
Polyester oder Bio-Baumwolle eingesetzt werden. Weitere<br />
Informationen dazu finden Sie im Abschnitt ‚Fortschritte 2008’.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 04<br />
Produktion<br />
95% der direkten Umweltauswirkungen entstehen während<br />
der Herstellung unserer Produkte. Die Fertigungsbetriebe<br />
werden fast ausschließlich von unserer externen Beschaffungskette<br />
verwaltet. Obwohl wir nicht direkt für die<br />
Prozesse unserer Zulieferer verantwortlich sind und sie<br />
auch nicht direkt kontrollieren können, liegt es dennoch in<br />
unserer Verantwortung, diese Hersteller bei der Reduzierung<br />
der Umweltverschmutzung und dem maßvollen<br />
Einsatz von Ressourcen zu unterstützen.<br />
Unser langfristiges Ziel ist es, für unsere Zulieferer als<br />
ein Partner für Veränderung zu fungieren, der sie bei der<br />
Verbesserung ihrer Produktionsbedingungen begleitet.<br />
Wir suchen nach effektiven Lösungen, um ökologische<br />
Aspekte zu einem fest integrierten Bestandteil ihrer<br />
Management prozesse werden zu lassen. Deshalb unterstützen<br />
wir unsere Zulieferer durch Bewusstseinsbildung und Training<br />
sowie durch Kooperationen und Partnerschaften mit<br />
Markenunter nehmen und wissenschaftlichen Organisationen.<br />
Im Jahr 2008 haben wir zum Beispiel Energieexperten unter<br />
Vertrag genommen, die für uns eine Reihe von Workshops<br />
zum Thema Energie-Effizienz bei unseren Hauptzulieferern<br />
in China und der Türkei durchgeführt haben.<br />
Eigene Standorte<br />
Es liegt in unserer direkten Verantwortung, die von unseren<br />
eigenen Standorten ausgehenden Umweltauswirkungen zu<br />
minimieren. Unser Streben nach der branchenweiten<br />
Führungsrolle bedeutet auch, dass wir mit gutem Beispiel<br />
vorangehen müssen. Im Hinblick auf das Umwelt management<br />
werden wir unsere Bemühungen weiter verstärken<br />
und ausbauen. Dabei stehen solide Umweltprogramme im<br />
Vordergrund, durch die wir unsere Umweltauswirkungen<br />
systematisch reduzieren können.<br />
Im Jahr 2008 wurde vom <strong>adidas</strong> Konzern beispielsweise die<br />
Initiative ‚Green Company’ für alle Konzerneinheiten eingeführt.<br />
Sie zielt darauf ab, Umweltverbesserungen an den<br />
eigenen Standorten und bei internen Abläufen systema tischer<br />
voranzutreiben sowie das diesbezügliche Engagement<br />
der Mitarbeiter zu fördern.<br />
Umgang mit der Beschaffungskette<br />
Die Beschäftigten in den Fabriken unserer Zulieferer spielen<br />
in unserem Programm eine zentrale Rolle. Aus Sorge um<br />
das Wohl und die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten<br />
haben wir die ‚Workplace Standards’ (Arbeitsplatzstandards)<br />
verfasst und ein Managementsystem für deren Einhaltung<br />
eingerichtet, das alle Marken des <strong>adidas</strong> Konzerns abdeckt.<br />
Unsere Beschaffungskette ist umfangreich, vielschichtig<br />
und komplex. Wir verfolgen einen detaillierten Ansatz<br />
für den Umgang mit unseren Zulieferern und entwickeln<br />
Vor ge hensweisen für die Zusammenarbeit mit den Betrieben,<br />
die zu unserer direkten und indirekten Beschaffungskette<br />
gehören.<br />
Vier Kernbereiche spielen bei dieser Strategie eine<br />
wichtige Rolle:<br />
• Unsere internen direkten Beziehungen zu Zulieferern,<br />
die von der Beschaffungsabteilung des <strong>adidas</strong> Konzerns<br />
verwaltet werden. Diese machen rund 75% unserer<br />
Beschaf fungsaktivitäten aus (nach produzierten Einheiten).<br />
• Unsere externen indirekten Beschaffungsbeziehungen zu<br />
Agenten und Lizenznehmern.<br />
• Der Umgang mit denjenigen Geschäftseinheiten des <strong>adidas</strong><br />
Konzerns, die ihre eigenen Beschaffungsaktivitäten<br />
durchführen.<br />
• Unsere sofortigen und mittelfristigen Bemühungen, um<br />
die von der weltweiten Finanzkrise betroffenen Zulieferer<br />
zu unterstützen.<br />
Nachstehend beschreiben wir unsere Ziele in den<br />
einzelnen Bereichen.<br />
Direkte Beschaffung<br />
Von den Zulieferern unserer direkten Beschaffungskette<br />
erwarten wir, dass sie eigenverantwortlich handeln, ihre<br />
soziale Verantwortung wahrnehmen sowie die ‚Workplace<br />
Standards’ einhalten. Wir erwarten, dass sie diese Vorgaben<br />
durch eine engagierte Unternehmensführung erreichen, die<br />
Veränderungen durch qualifizierte, fähige Manager und<br />
effektive Managementsysteme fördert. Die Ergebnisse<br />
messen wir anhand unseres Leistungsindikators.<br />
Im Jahr 2008 haben wir diesen Indikator überarbeitet,<br />
sodass er die Leistungen unserer Zulieferer in Bezug auf<br />
eine effektive Kommunikation zwischen Belegschaft und<br />
Management sowie Koalitionsfreiheit besser widerspiegelt.<br />
Für uns ist dies ein weiterer Schritt in Richtung Eigenve r-<br />
antwortung innerhalb unserer direkten Beschaffungskette.<br />
Indirekte Beschaffung<br />
Hinsichtlich unserer indirekten Beschaffungskette wollen<br />
wir sicherstellen, dass wir partnerschaftlich mit Agenten<br />
und Lizenznehmern zusammenarbeiten und über unabhängige<br />
externe Prüfer unterstützende Ressourcen bieten.<br />
Dies soll gewährleisten, dass wir die Risiken einer weniger<br />
strukturierten und kleineren Beschaffungskette, in der wir<br />
weniger Einfluss und oftmals weniger engagierte Geschäftspartner<br />
haben, steuern und kontrollieren können.<br />
Daher haben wir 2008 spezielle Schulungen für ausgesuchte<br />
externe Prüfer durchgeführt. Diese wurden darin geschult,<br />
wie sie die Einhaltung unserer Richtlinien und Standards bei<br />
ihren Besuchen in den Fabriken unserer Agenten und<br />
Lizenznehmer einheitlich und richtig kontrollieren.<br />
Geschäftseinheiten des <strong>adidas</strong> Konzerns<br />
Bei den Geschäftseinheiten, die ihren eigenen Einkauf<br />
außerhalb der globalen Beschaffungsabteilung des <strong>adidas</strong><br />
Konzerns durchführen, werden wir die Kommunikation und<br />
das Verständnis für die konzernweiten Systeme, Richtlinien<br />
und Verfahren weiter intensivieren. Grundsätzlich tragen sie
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 05<br />
die Verantwortung für ihre Beschaffungskette, jedoch<br />
müssen wir mit ihnen zusammenarbeiten, um Veränderung<br />
voranzutreiben, Risiken zu minimieren und Rechte<br />
zu wahren.<br />
2008 erzielten wir weitere Fortschritte bei unserer Arbeit<br />
mit Geschäftseinheiten dahingehend, ihre Beschaffungsketten<br />
im Fair Factories Clearinghouse (FFC) offenzulegen<br />
und Informationen mit anderen Mitgliedern des FFC<br />
zu teilen.<br />
Auswirkungen der globalen Wirtschaftskrise<br />
Angesichts einer drohenden globalen Rezession konzentrieren<br />
wir uns auf den transparenten Umgang mit zwei<br />
Problemen, die sich direkt auf unsere Beschaffungskette<br />
auswirken könnten:<br />
• Der rasante Rückgang des weltweiten Konsums und die<br />
daraus resultierenden Auswirkungen auf die finanzielle<br />
Stabilität unserer Zulieferer und die langfristige<br />
Geschäftskontinuität.<br />
• Die zukünftige Arbeitsplatzsicherheit der Beschäftigten,<br />
die unsere Produkte herstellen.<br />
Für 2009 haben wir uns das Ziel gesetzt, bei unseren Zulieferern<br />
die internen Maßnahmen zur Kostenkontrolle und<br />
deren Auswirkungen auf die Löhne und Arbeitsplätze der<br />
Beschäftigten streng zu überwachen.<br />
Interaktion mit Stakeholdern<br />
Wenn wir Risiken effektiv managen und Veränderungen und<br />
Verantwortlichkeiten durch Partnerschaften forcieren<br />
wollen, dann muss unser Konzern sowohl nach innen als<br />
auch nach außen blicken. Wir werden auch in Zukunft<br />
geeignete und innovative Wege entwickeln, um nachhaltiges<br />
Denken und ganzheitliche Prozesse bei unseren internen<br />
Stakeholdern zu integrieren. Wir werden die strategische<br />
Planung zur Standardeinhaltung auf unsere Geschäftseinheiten<br />
ausdehnen und Richtwerte für ihre Verantwortlichkeit<br />
festlegen. Durch globale und lokale Initiativen des Konzerns<br />
werden wir das Bewusstsein für Nachhaltigkeit innerhalb<br />
unserer Belegschaft stärken.<br />
So haben wir zum Beispiel im Jahr 2008 strategische Pläne<br />
zur Einhaltung von Arbeitsplatzstandards mit 14 Geschäft s-<br />
einheiten des <strong>adidas</strong> Konzerns entwickelt, um sie in Hinblick<br />
auf ihre direkte Verantwortlichkeit für ihre eigenen Abläufe<br />
zu unterstützen.<br />
Wir werden weiterhin Validierungsprozesse und Nachhaltigkeitsinitiativen<br />
verfolgen, die das Vertrauen in unsere<br />
Unternehmensverantwortung aufbauen, und unsere eigenen<br />
Ansätze und Denkweisen prüfen. So stellen wir sicher, dass<br />
wir auch für die Zukunft optimal vorbereitet sind.<br />
Zu den Beispielen aus dem Jahr 2008 zählen unter anderem<br />
die ‚Better Cotton Initiative’, der Dialog mit Stakeholdern des<br />
sozialverantwortlichen Investments sowie unsere aktive<br />
Teilnahme am MFA-Forum in Mexiko.<br />
Unsere Mitarbeiter<br />
Wir wissen, dass unsere Mitarbeiter entscheidend für unseren<br />
Erfolg sind. Um in der <strong>Sport</strong>artikelindustrie weltweit<br />
führend zu sein, sind wir auf die Leistung, die Fähigkeiten,<br />
den Enthusiasmus und den engagierten Einsatz unserer<br />
Mitarbeiter angewiesen. Wir streben danach, eine Arbeit s-<br />
umgebung zu schaffen, die Teamgeist, Leidenschaft,<br />
Engagement und Leistung fördert. Wir fördern eine<br />
Leistungskultur auf Grundlage von starken Führungsqualitäten<br />
und koppeln daher die Vergütung unserer<br />
Mitarbeiter an das Konzernergebnis und die individuelle<br />
Leistung. Wir möchten unseren Mitarbeitern ausreichende<br />
Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung bieten.<br />
Die Grundlage dafür bildet unsere Unternehmenskultur, die<br />
großen Wert auf kulturelle Vielfalt und weltweite Mobilität<br />
legt. Dies ist insbesondere angesichts der derzeit schwierigen<br />
wirtschaftlichen Lage von großer Bedeutung.<br />
Im Jahr 2008 haben wir bestehende Initiativen zur Mitarbeiterentwicklung<br />
und zur vorbildlichen Nachfolgeplanung für<br />
Führungspositionen ausgeweitet.<br />
Wir wissen auch, wie wichtig es ist, attraktiv für neue Talente<br />
zu sein und diese für den <strong>adidas</strong> Konzern zu gewinnen.<br />
Im Kampf um Talente ist es entscheidend, dass wir als<br />
erstklas siger Personalrekrutierer überzeugen. Deshalb<br />
haben wir innovative Programme gestartet, um uns bei<br />
potenziellen neuen Mitarbeitern stärker zu profilieren.<br />
Wir möchten ein inspirierendes und attraktives Arbeitsumfeld<br />
schaffen und dabei unter die zehn beliebtesten<br />
Arbeitgeber in unseren Schlüsselmärkten vorstoßen. Letztes<br />
Jahr haben wir weltweit in den meisten Geschäftseinheiten<br />
gezielte Befragungen zur Einstellung der Beschäftigten<br />
gegenüber unserer Personalpolitik durchgeführt, um<br />
unsere Fortschritte sowohl intern als auch im externen<br />
Vergleich zu bewerten.<br />
Damit wir die Sozial- und Umweltleistungen des <strong>adidas</strong><br />
Konzerns als Unternehmen sowie unserer globalen<br />
Beschaffungskette weiter vorantreiben können, kooperieren<br />
wir mit externen Stakeholdern. Zu ihnen zählen Regierungen,<br />
gemein nützige Organisationen und Investoren. Um<br />
systematische und wiederkehrende Verstöße gegen Arbeitsplatzstandards<br />
zu bekämpfen, werden wir zudem eng mit<br />
Aufsichtsbehörden, Multi-Stakeholder-Organisationen wie<br />
der Fair Labor Association (FLA) und anderen Branche n akteuren<br />
zusammenarbeiten.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 06<br />
Vorwort des Vorstandsvorsitzenden<br />
<strong>Sport</strong> ist das Herz der <strong>adidas</strong> Gruppe und die Seele<br />
unseres Geschäfts.<br />
Zum <strong>Sport</strong> gehören Werte wie Leistung, Leidenschaft,<br />
Integrität und Vielfalt. Das sind auch unsere Werte hier bei<br />
der <strong>adidas</strong> Gruppe. All unsere Bestrebungen, ein nachhaltig<br />
wirtschaftendes Unternehmen zu sein, basieren auf<br />
diesen Werten.<br />
Sie haben uns zu dem gemacht, was wir heute sind: Ein<br />
erfolgreiches Unternehmen, das für seine Nachhaltig keit s-<br />
arbeit respektiert wird. Und wir werden uns auch weiterhin<br />
zu unseren Werten bekennen, z. B. indem wir dazu beitragen,<br />
die Nachhaltigkeitsziele der Olympischen Spiele 2012 in<br />
London zu erreichen.<br />
Wir haben dieses Jahr zwei wichtige Initiativen zur<br />
Verankerung von nachhaltigem Denken in unserem<br />
Geschäft gestartet.<br />
Die erste Initiative ist das <strong>adidas</strong> ‚Better Place’ Programm.<br />
Bei ‚Better Place’ geht es darum, unseren Kunden umweltfreundlichere<br />
Produkte anzubieten.<br />
Die zweite Initiative ist das ‚Green Company’ Programm. Ziel<br />
dieses Programms ist es, die Umweltauswirkungen unserer<br />
Geschäftstätigkeit nachhaltig positiv zu beeinflussen. Und ich<br />
kann Ihnen versichern, dass unsere Mitarbeiter hier mit<br />
besonders großer Leidenschaft dabei sind.<br />
Wir werden Sie über unsere Fortschritte weiter informieren.<br />
Details zu unserer Erfolgsbilanz 2008 im Bereich Nachhaltigkeit<br />
finden Sie in diesem Online-Bericht. Lassen Sie uns<br />
wissen, was Sie darüber denken.<br />
Vielen Dank!<br />
Herbert Hainer<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
<strong>adidas</strong> Gruppe
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 07<br />
Herausforderungen 2008<br />
Anliegen unserer Stakeholder<br />
Wenn einer unserer Stakeholder mit einer Anfrage oder<br />
einem Problem an uns herantritt, gehen wir nach klaren<br />
Prinzipien vor: Wir bringen uns aktiv ein, hören zu, versuchen<br />
die Hintergründe der Angelegenheit zu verstehen und<br />
ergreifen die Initiative, wann immer dies im Rahmen<br />
unserer Möglichkeiten liegt.<br />
Für Unternehmen, die ein gut entwickeltes Nachhaltigkeitsprogramm<br />
besitzen, ist diese Art von Interaktion selten ein<br />
Einzelfall. Vielmehr reifen die Beziehungen und Dialoge mit<br />
Stakeholdern im Laufe der Zeit immer weiter heran. Geht<br />
man auf positive und offene Weise mit solchen Kontakten<br />
um, ist es leichter, Ansichten auszutauschen, Unterschiede<br />
zu respektieren und manchmal sogar neue Partnerschaften<br />
zu bilden.<br />
2008 führte der <strong>adidas</strong> Konzern zahlreiche langjährige<br />
Beziehungen zu internationalen Nicht-Regierungsorganisationen<br />
und Gewerkschaften fort. Auf Länderebene<br />
festigten wir unsere bestehenden Beziehungen mit lokalen<br />
Nicht-Regierungsorganisationen, um das Mitspracherecht<br />
der Arbeitnehmer und die Arbeitnehmerkommunikation zu<br />
verbessern. In El Salvador wandten wir uns mit der Bitte um<br />
eine strengere Durchsetzung der Gesetze an die Regierung.<br />
In Indonesien baten wir die Regierung um Unterstützung bei<br />
einer drohenden Fabrikschließung. Darüber hinaus wandten<br />
wir uns an die Übergangsregierung in Bangladesch, um die<br />
Freilassung eines unabhängigen Arbeitsrechts-Prüfers zu<br />
erwirken, der verhaftet worden war.<br />
Die Olympischen Spiele 2008 in Peking standen im Mittelpunkt<br />
des Interesses – nicht nur für <strong>adidas</strong> als Sponsor,<br />
sondern auch für unsere internationalen Stakeholder, die<br />
Besorgnis äußerten über die Menschenrechte in China und<br />
anderen Orten, an denen die chinesische Regierung ihren<br />
Einfluss geltend machen könnte, namentlich in Darfur.<br />
Auf den folgenden Seiten umreißen wir die wichtigsten<br />
Dialoge, die weltweit mit unseren Stakeholdern stattfanden.<br />
Ein anderer Abschnitt erläutert, inwieweit unsere<br />
Zielvorgaben für das Jahr 2008 dabei erfüllt wurden.<br />
OLYMPISCHE SPIELE 2008 IN PEKING<br />
Die Bedenken unserer Stakeholder vor<br />
den Spielen<br />
Bereits 2005 begann der <strong>adidas</strong> Konzern aktiv damit, erste<br />
Kontakte mit nationalen und internationalen Nicht-Regierungsorganisationen<br />
aufzubauen, um sich einen Eindruck<br />
von deren Ansichten zum Engagement des Unternehmens<br />
bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking zu verschaffen.<br />
Diese frühen Gespräche hatten Einfluss auf den Umgang<br />
und die Kommunikation mit der breiteren Stakeholder-<br />
Gemeinschaft. Westliche Nicht-Regierungsorganisationen<br />
übten herbe Kritik an der Entscheidung des Internationalen<br />
Olympischen Komitees (IOC), die Olympischen Sommerspiele<br />
2008 nach Peking zu vergeben. Im Laufe der Zeit wich diese<br />
Opposition erhöhten Erwartungen an das IOC und seine<br />
Sponsoren wie <strong>adidas</strong>, dass diese Verbesserungen an der<br />
Menschenrechtssituation in China erwirken würden.<br />
Insbesondere internationale Menschenrechtsgruppen<br />
vertraten die Ansicht, dass das IOC und die Sponsoren ihren<br />
Einfluss auf die chinesische Regierung geltend machen<br />
sollten, um die Politik des Landes in Bezug auf Themen wie<br />
Pressefreiheit, die Freilassung politischer Häftlinge und die<br />
Befreiung von Tibet zu beeinflussen. Im April 2008 wurde aus<br />
der Bewegung eine Protestaktion, als die Olympische Fackel<br />
durch Europa und Nordamerika getragen wurde. In China<br />
begegnete man den Protesten am Fackellauf und den<br />
Befreiungsrufen für Tibet mit großer Verärgerung. In einigen<br />
Großstädten kam es sogar zu nationalistischen Demonstrationen,<br />
die sich gegen ausländische Marken richteten.<br />
Die Position des <strong>adidas</strong> Konzerns<br />
Sowohl in der direkten Kommunikation mit unseren<br />
Stakeholdern als auch im öffentlichen Umgang mit Medien,<br />
Mitarbeitern und Aktionären vertraten wir durchgehend eine<br />
klare Position. Als Unternehmen respektieren wir die große<br />
Bedeutung der weltweiten Wahrung und Achtung der<br />
Menschenrechte. Darüber hinaus sind wir der Überzeugung,<br />
dass auch der private Sektor konstruktiv zum Erreichen<br />
dieser Ziele beitragen kann. Wir wissen jedoch auch, dass<br />
wir Geschehnisse auf der Weltbühne nur in begrenztem<br />
Rahmen beeinflussen können. Deshalb konzentrieren wir<br />
unsere Aktivitäten auf die Gebiete, die innerhalb unseres<br />
Einflussbereichs liegen. Erstens bemühen wir uns um ein
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 08<br />
verantwortungsvolles und nachhaltiges Handeln und<br />
zweitens schützen wir die Rechte unserer eigenen Mitarbeiter<br />
und aller Beschäftigten, die an der Herstellung<br />
unserer Produkte beteiligt sind.<br />
Insbesondere im Bereich der Arbeitnehmerrechte suchen<br />
wir den direkten Dialog mit Regierungen und unterstützen<br />
auch Nicht-Regierungsorganisationen bei deren Kampagnen<br />
und Menschenrechtsaktivitäten. Konkrete Maßnahmen<br />
ergreifen wir dann, wenn das Problem in einem Land oder an<br />
einem Ort auftritt, aus dem wir unsere Produkte beziehen.<br />
Unsere Kooperation<br />
Auch wenn die chinesische Regierung einige der Rechte<br />
ausgeweitet hat, die ausländischen Berichterstattern<br />
während der Olympischen Spiele 2008 in Peking größere<br />
Freiheiten zugestanden haben, wurde die Anzahl der<br />
Journalisten, die freien Zugang zu den Produktions stan d-<br />
orten für olympische Produkte hatten, durch langwierige<br />
Genehmigungsverfahren und Visabeschränkungen stark<br />
eingegrenzt. Trotz dieser Einschränkungen erhielten<br />
deutsche und schweizerische Medien die Möglichkeit,<br />
Fabrikbesuche und Interviews durchzuführen. Unter<br />
anderem besuchten landesweite deutsche Radiosender<br />
und öffentlich-rechtliche Fernsehstationen Schuhfabriken<br />
im Süden Chinas.<br />
Im Rahmen unserer intensiven Kommunikation mit<br />
Stakeholdern im Olympiajahr erhielten 30 Investoren<br />
und Aktionäre eine Einladung zu einem Besuch bei einem<br />
olympischen Bekleidungshersteller in Shanghai. Für viele<br />
Analysten war dies der erste Besuch überhaupt in einer<br />
chinesischen Fabrik.<br />
Umgang mit Kritik<br />
Die Bedingungen in den Fabriken und die Rechte der<br />
Arbeitnehmer waren das ganze Jahr über ein hochaktuelles<br />
Thema und das wichtigste Anliegen zahlreicher einflus s-<br />
reicher Stakeholder. Im August 2008 veröffentlichte die<br />
US-amerikanische Nicht-Regierungsorganisation China<br />
Labor Watch (CLW) einen Bericht über drei Fabriken, in<br />
denen Produkte für den <strong>adidas</strong> Konzern und andere<br />
internationale <strong>Sport</strong>artikelmarken gefertigt werden.<br />
Der Bericht erschien unmittelbar vor der Eröffnung der<br />
Olympischen Sommerspiele. Entsprechend unserem<br />
Standardvorgehen leiteten wir in allen drei Fabriken eine<br />
Untersuchung ein, um die Behauptungen auf ihren Wahrheitsgehalt<br />
zu prüfen. Daraufhin legten wir CLW eine<br />
ausführliche Antwort auf jede einzelne Anschuldigung und<br />
Problembeschreibung vor. Auf der Internetseite unseres<br />
Konzerns finden Sie eine ausführliche Stellungnahme zu<br />
den Vorwürfen.<br />
Aufgrund des offenen Verhältnisses, das wir seit sieben<br />
Jahren mit CLW pflegen, legte uns die Nicht-Regierungsorganisation<br />
ein Vorabexemplar des Berichts vor, um unser<br />
Feedback einzuholen. Trotz der von CLW geäußerten Kritik<br />
und Bedenken erkannten sie an, dass „<strong>adidas</strong> in den vergangenen<br />
Jahren sichtbare Anstrengungen unternommen hat,<br />
um die Arbeitsbedingungen zu verbessern“, auch wenn die<br />
Organisation weiterhin die Meinung vertritt, dass der <strong>adidas</strong><br />
Konzern noch weitaus mehr für die Unterstützung der<br />
Fabrikarbeiter tun könnte.<br />
Die Kampagne ‚Dream for Darfur’<br />
Chinas Gastgeberrolle für die Olympischen Spiele 2008<br />
bot zahlreichen internationalen Gruppen eine Plattform,<br />
um das Land für seine internen Menschenrechts- und<br />
Umweltprak tiken zu kritisieren. Andere Interessengruppen<br />
wiederum nahmen dieses Ereignis zum Anlass, um Druck<br />
auf die chinesische Regierung auszuüben, sich ihren<br />
speziellen Anliegen bzw. Besorgnissen zuzuwenden.<br />
Eine dieser Kampagnen war die Aktion ‚Dream for Darfur’<br />
unter der Leitung der Hollywood-Schauspielerin Mia Farrow.<br />
Sie verfolgte das Ziel, die Sicherheit von Zivilisten und<br />
huma nitären Einsatzkräften im krisengeschüttelten Darfur<br />
sicherzustellen. ‚Dream for Darfur’ ging davon aus, dass die<br />
chinesische Regierung genügend Einfluss auf den Sudan hat,<br />
um einen sicheren Zugang für Friedenskräfte zu bewirken.<br />
Gleichzeit war die Kampagne davon überzeugt, dass die<br />
Spon soren angesichts der großen Bedeutung der<br />
Olympischen Spiele 2008 genügend Einfluss auf die<br />
chinesische Außenpolitik ausüben können. Der <strong>adidas</strong><br />
Konzern stand elf Monate lang in engem Kontakt mit dem<br />
Kampagnenkomitee von ‚Dream for Darfur’ und vermittelte<br />
ein ehrliches und umfassendes Bild davon, durch welche<br />
Maßnahmen wir in der Lage sind zu helfen – oder auch nicht.<br />
Unsere Position zu Darfur<br />
Wir haben deutlich gemacht, dass wir nicht über den politischen<br />
Einfluss verfügen, den die Aktivisten uns beimessen.<br />
Auch waren wir der Meinung, dass es uns nicht zustand, uns<br />
in die Verhandlungen zwischen der chinesischen Regierung<br />
und dem Sudan einzumischen. Wir bestätigten, dass auch wir<br />
die Besorgnis über alle vom Konflikt in Darfur Betroffenen<br />
teilen, dass unserer Meinung nach jedoch die Vereinten<br />
Nationen (UN) in der günstigsten Position sind, um Lösungen<br />
zu entwickeln und auszuhandeln. Wir wandten uns mit einem<br />
Schreiben an den UN-Hochkommissar für Menschenrechte<br />
und riefen die UN auf, alle notwendigen Schritte zu ergreifen,<br />
um das Leid der Menschen in Darfur zu mildern und mit<br />
Nachdruck eine Lösung des Konflikts zu fordern, die eine<br />
humanitäre Katastrophe verhindern würde. Das vollständige<br />
Schreiben finden Sie zusammen mit unserer Stellungnahme<br />
zu diesem Thema auf unserer Internetseite.<br />
Darüber hinaus wandten wir uns an das Auswärtige Amt und<br />
den Deutschen Arbeitgeberverband und baten sie um ihre<br />
Einschätzung der aktuellen Lage in Darfur.<br />
Die Organisatoren der Kampagne ‚Dream for Darfur’<br />
bewerteten in zwei getrennten Runden die Reaktionen des<br />
IOC und der 19 Olympiasponsoren, an die sie sich gewandt<br />
hatten. In der ersten Bewertungsrunde lobte man den <strong>adidas</strong><br />
Konzern dafür, dass wir uns mit Vertretern von ‚Dream for<br />
Darfur’ getroffen und unseren Einfluss beim IOC und bei<br />
anderen Organisationen geltend gemacht hatten. In der<br />
zweiten Runde erhielt der <strong>adidas</strong> Konzern die Bewertung B+.<br />
Ausschlaggebend dafür war vor allem der Brief an die UN.<br />
Insgesamt war der <strong>adidas</strong> Konzern eines von nur drei internationalen<br />
Unternehmen, die von der Interessengruppe mit<br />
der Note ‚bestanden’ bewertet wurden.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 09<br />
‚Free Tibet’ - Für ein freies Tibet<br />
In den Monaten vor den Olympischen Spielen erhielt der<br />
<strong>adidas</strong> Konzern zahlreiche Briefe von Privatpersonen und<br />
Organisationen, die sich um die politische Situation in Tibet<br />
sorgten. Einige Menschen riefen uns zu einem Boykott der<br />
Spiele auf. Andere, wie zum Beispiel die ‚International<br />
Campaign for Tibet’ und das ‚International Support Network<br />
for Tibet’, forderten <strong>adidas</strong> dazu auf, die chinesische Regierung<br />
offen zur Beendigung mutmaßlicher Menschen rechtsverletzungen<br />
in Tibet zu drängen, die vom Unternehmen<br />
gesponserten <strong>Sport</strong>ler über die Menschenrechtssituation<br />
zu informieren und die Tibet-Frage bei unseren Geschäftspartnern<br />
in China anzusprechen. Vertreter einiger dieser<br />
Organisationen sprachen auf der Hauptversammlung des<br />
<strong>adidas</strong> Konzerns und trugen diese Themen direkt an den<br />
Vorstand bzw. den Aufsichtsrat heran.<br />
In unseren Reaktionen teilten wir die Bedenken über die<br />
Situation in Tibet, die im Frühjahr 2008 von Unruhen und<br />
Gewalt geprägt war. Wir betonten jedoch auch, dass die<br />
Unabhängigkeit Tibets ein politisches Thema sei, und dass<br />
ein Unternehmen wie der <strong>adidas</strong> Konzern sich nicht in die<br />
nationale Politik oder politische Bewegungen einmischt.<br />
Wir betonten zudem unsere lange historische Verbindung<br />
zu den Olympischen Spielen, die wir bereits seit 1928<br />
unterstützen, und brachten unsere Überzeugung zum<br />
Ausdruck, dass der konstruktive Dialog der beste Weg des<br />
Wandels ist. In China sind wir inzwischen seit 14 Jahren<br />
geschäftlich aktiv und haben somit die Öffnung des Landes<br />
mitverfolgen können. Wir haben gelernt, dass durch<br />
Engagement und Dialog Reformen erreicht werden können.<br />
ARBEITNEHMERRECHTE IN INDONESIEN<br />
Die australische Organisation Oxfam Australia beobachtet<br />
bereits seit mehr als zehn Jahren die Arbeitnehmerrechte in<br />
Indonesien und setzt sich für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen<br />
in Zulieferbetrieben – auch in denen des <strong>adidas</strong><br />
Konzerns – ein. In Indonesien bemängelt Oxfam Australia vor<br />
allem die Sicherheit der Arbeitsplätze, die fehlende Möglichkeit<br />
für die Arbeitnehmer, von ihren Rechten Gebrauch zu<br />
machen, und das Versäumnis des <strong>adidas</strong> Konzerns, Aufträge<br />
an gewerkschaftlich organisierte Fabriken zu vergeben.<br />
Weitere Informationen dazu finden Sie auf der Internetseite<br />
von Oxfam Australia.<br />
Im Mittelpunkt unseres Engagements 2008 standen folgende<br />
drei Themen, denen allesamt Dialoge über mehrere Jahre<br />
vorausgingen:<br />
• Wir bezogen Stellung zu einem Bericht von Oxfam<br />
Australia und der Clean Clothes Campaign (‚Kampagne<br />
für saubere Kleidung’), der branchenweite Lösungen für<br />
Arbeitsrechte in Indonesien fordert.<br />
• Wir trafen uns mit Oxfam Australia und führten<br />
Korrespondenz zu speziellen Themen in den Fabriken<br />
und zu Verstößen gegen Gewerkschaftsrechte.<br />
• Wir boten unsere Stellungnahme zu Textvorschlägen an,<br />
die in einen Bericht zu Beschaffungspraktiken einfließen<br />
sollten, welcher in Zusammenarbeit mit Oxfam<br />
International vorbereitet wurde.<br />
Branchenweite Lösungen<br />
Im April 2008 verzeichneten wir einen stetigen Strom<br />
von Briefen und E-Mails aus der australischen und<br />
europäischen Bevölkerung, die ihre Zustimmung zum<br />
Bericht von Oxfam Australia und der Clean Clothes<br />
Campaign zu ‚Branchenweiten Lösungen für die <strong>Sport</strong>schuhund<br />
-bekleidungsindustrie in Indonesien’ zum Ausdruck<br />
brachten.<br />
Zahlreiche der im Bericht behandelten Themen waren auch<br />
Bestandteil unserer Korrespondenz sowie von Telefonaten<br />
und Treffen mit den Vertretern von Oxfam Australia im Jahr<br />
2007 und Anfang 2008. Im Mittelpunkt des Berichts standen<br />
die Förderung und der Schutz der Koalitionsfreiheit und des<br />
Rechts der Arbeitnehmer, sich zu Organisationen zusammenzuschließen<br />
und kollektive Tarifverhandlungen zu führen,<br />
die Begrenzung von kurzfristiger Leiharbeit in den Fabriken<br />
und die Sicherung von Abfindungen und ausstehenden<br />
Lohnzahlungen für Arbeiter, die im Zuge mehrerer großer<br />
Fabrikschließungen ihren Arbeitsplatz verloren hatten.<br />
Allein in den Jahren 2006 und 2007 verloren insgesamt<br />
18.000 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz, nachdem drei<br />
Schuhlieferanten von Reebok kurz hintereinander Insolvenz<br />
anmelden mussten.<br />
Indonesien ist seit Jahren eines unserer wichtigsten<br />
Beschaffungsländer in Asien. Dadurch konnten wir stetige<br />
Fortschritte und Verbesserungen hinsichtlich der Arbeitsbedingungen<br />
in dem Land beobachten. Dennoch erkennen<br />
wir auch an, dass unsere Lieferanten weiterhin mit best immten<br />
Herausforderungen konfrontiert sind, um unsere und die<br />
Erwartungen internationaler Nicht-Regierungsorganisationen<br />
zu erfüllen. Dazu haben wir auf unserer Internetseite eine<br />
Stellungnahme veröffentlicht, die speziell auf die zentralen<br />
Problemstellungen des Berichts zu ‚Branchenweiten<br />
Lösungen’ eingeht.<br />
Probleme in den Fabriken<br />
Während des gesamten Jahres 2008 hielt Oxfam Australia<br />
regelmäßigen Kontakt zu den SEA-Mitarbeitern des <strong>adidas</strong><br />
Konzerns. Es wurden Informationen und Ansichten über die<br />
Fortschritte in den Fabriken ausgetauscht. Folgende Themen<br />
kamen im Laufe des Jahres besonders häufig zur Sprache:<br />
• Die vermeintliche Diskriminierung von Gewerkschaftsvertretern<br />
bei den Einstellungsverfahren der Zulieferer<br />
• Befürchtungen, dass die gegenwärtige Minderheitsgewerkschaft<br />
in dem Betrieb PT Panarub keine Koalitionsund<br />
Tarifverhandlungsfreiheit genießt<br />
• Verzögerungen beim Abschluss des Anerkennungsverfahrens<br />
einer Gewerkschaft, das den Beschäftigten die<br />
freie Wahl der Mitgliedschaft in der Mehrheits- bzw.<br />
Minderheitsgewerkschaft von PT Panarub ermöglicht.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 10<br />
Unsere Reaktion<br />
Wir bekräftigten unsere Verpflichtung, jeglicher absichtlichen<br />
Form der Diskriminierung bei den Einstel lungspraktiken<br />
unserer Lieferanten auf den Grund zu gehen, und untersuchten<br />
die von Oxfam vorgetragenen Fälle. Auch die mutmaßliche<br />
Einschränkung der Koalitionsfreiheit bei PT Panarub wurde<br />
überprüft. Es kam zu einer Übereinkunft zwischen der<br />
Fabrikleitung und der betroffenen Gewerk schaft. In Bezug<br />
auf die Anerkennung der Gewerkschaft bekräftigten wir<br />
erneut unseren Standpunkt, dass die Verantwortung für<br />
die Durchführung dieses Verfahrens nicht allein bei dem<br />
Einkäufer liegt. Stattdessen sind bei einer internen<br />
Angelegenheit wie dieser die vollständige Betei ligung<br />
und der Konsens der betroffenen Gewerkschaften sowie<br />
der Fabrikleitung erforderlich.<br />
Wir einigten uns mit Oxfam darauf, dass wir angesichts der<br />
langen Zeit, die ohne effektive Fortschritte verstrichen war,<br />
unsere Bemühungen im Jahr 2009 mit Unterstützung des<br />
indonesischen Arbeitsministeriums nochmals verstärken<br />
werden. Was die Anstellung ehemaliger Gewerkschaftsvertreter<br />
bei PT Panarub betrifft, haben wir beschlossen, der<br />
Gewerkschaft Namen und Adressen der Personalmanager<br />
aller Zulieferbetriebe des <strong>adidas</strong> Konzerns in Indonesien zur<br />
Verfügung zu stellen. Darüber hinaus haben wir darum<br />
gebeten, dass alle Bewerbungen, die an unsere Zulieferbetriebe<br />
gerichtet werden, in Kopie an unser SEA-Team in<br />
Jakarta geschickt werden, um die Einstellungsverfahren<br />
unabhängig verfolgen zu können.<br />
Beschaffungspraktiken<br />
Am 24. September 2008 wandte sich Oxfam Australia<br />
in einem Schreiben an den <strong>adidas</strong> Konzern und bat um<br />
unseren Beitrag zu einem Bericht von Oxfam International<br />
zu Beschaf fungspraktiken multinationaler Unternehmen<br />
aus der Schuh- und Bekleidungsbranche. Im Mittelpunkt<br />
des Berichts steht die Frage, inwiefern Reformen der<br />
Beschaffungspraktiken dazu beitragen könnten, den<br />
„Arbeitern einen nachhaltigen Lebensstandard zu sichern“.<br />
Oxfam Australia ersuchte Informationen zu den allgemeinen<br />
Beschaffungspraktiken von <strong>adidas</strong> sowie unsere Meinung<br />
und Kommentare zu den Empfehlungen, die die Organisation<br />
in ihrem Bericht nennen wollte. In unserer Antwort brachten<br />
wir unsere Bedenken zum Ausdruck, dass die Empfehlungen<br />
der Organisation weder die Art und Weise noch die Komplexität<br />
der weltweiten Beschaffungsmaßnahmen bzw.<br />
bestehender Beschaffungspraktiken in Betracht ziehen.<br />
Die gegenwärtigen Praktiken werden in erster Linie von<br />
wirtschaftlichen Rahmen- und Wettbewerbsbedingungen,<br />
sowie einem Risikomanagement bestimmt und nicht von<br />
sozialen Zielen wie der Förderung von Gewerkschaftsrechten<br />
oder der Unterstützung von Tarifverhandlungsmechanismen<br />
auf Unternehmensebene.<br />
Unsere Reaktion<br />
Als Unternehmen hat der <strong>adidas</strong> Konzern durchaus ein<br />
Inte resse an einem verbesserten Verhältnis zwischen<br />
Belegschaft und Management in den Zulieferbetrieben,<br />
da dies ein sicheres und faires Arbeitsumfeld begünstigt.<br />
Darüber hinaus stehen wir selbstverständlich zu der<br />
Ansicht, dass die Gewerkschaftsrechte und die Tarifverhandlungsverfahren<br />
– sofern vorhanden – in unseren<br />
Beschaffungsmärkten geschützt werden müssen.<br />
Doch wie wir auch gegenüber Oxfam erläutert haben,<br />
vertreten wir die Meinung, dass unsere Interessen zum<br />
Erreichen dieser Ziele am besten durch die Regierungen und<br />
durch die Inter natio nale Arbeitsorganisation (ILO) vertreten<br />
werden. Eine Reform unserer Beschaffungspraktiken oder<br />
eine Einschränkung unserer Beschaffungsaktivitäten<br />
erscheint uns keine geeignete Alternative zu sein.<br />
Als Antwort auf Oxfams allgemeine Forderung nach mehr<br />
Transparenz und Informationen darüber, wo Gewerkschaften<br />
gebildet worden sind und wo Tarifverträge ausgehandelt<br />
wurden, stellten wir der Nicht-Regierungsorganisation den<br />
aktuellen Gewerkschaftsstatus und die Tarifverträge aller<br />
unserer 42 direkten Zulieferbetriebe in Indonesien zur Verfügung.<br />
Von diesen 42 Betrieben waren zu diesem Zeitpunkt<br />
74% gewerkschaftlich organisiert, 81% davon hatten<br />
Tarifverträge. Vor der Weitergabe dieser Informationen<br />
haben wir von unseren Zulieferern die Erlaubnis eingeholt,<br />
die vollständige Liste der Werksnamen sowie den aktuellen<br />
Stand der gewerkschaftlichen Organisation und der<br />
Tarifverträge an andere weiterzugeben.<br />
KAMPAGNE ‚PLAY FAIR 2008’<br />
Im Juli 2008, einen Monat vor dem Beginn der Olympischen<br />
Spiele 2008 in Peking, nahmen große Markenfirmen, darunter<br />
auch der <strong>adidas</strong> Konzern, gemeinsam mit nationalen und<br />
internationalen Gewerkschaften und Arbeitsrechtsorganisationen<br />
an einer dreitägigen Konferenz in Hongkong teil,<br />
um über die Arbeitsbedingungen in der <strong>Sport</strong>artikelindustrie<br />
zu diskutieren.<br />
Gastgeber der Aktion war die Kampagne ‚Play Fair 2008’,<br />
ein Zusammenschluss von Organisationen unter Leitung<br />
des Internationalen Gewerkschaftsbundes (ITUC), der<br />
Internationalen Textil-, Bekleidungs- und Lederarbeiter-<br />
Vereinigung (ITGLWF), des Maquila Solidaritäts-Netzwerks<br />
(MSN) und der Clean Clothes Campaign (CCC). Die Konferenz<br />
bildete den Höhepunkt einer Serie von Kontakten zwischen<br />
‚Play Fair’ und den <strong>Sport</strong>artikelherstellern im Laufe der<br />
vergangenen acht Jahre.<br />
Der Zeitpunkt der Konferenz 2008 war so gewählt, dass sie<br />
kurz nach der Veröffentlichung des aktuellsten Berichts von<br />
‚Play Fair’ mit dem Titel ‚Clearing the Hurdles’ (‚Die Hürden<br />
überwinden’) stattfand. Auf der Konferenz wurden gemeinsame<br />
Interessen und Anliegen diskutiert, unter anderem die<br />
Schwächen von Systemen zur Festlegung von Mindestlöhnen,<br />
mangelnde Untersuchungen zu den Auswirkungen effizienterer<br />
Fertigungsprozesse und Produktivitätsmaßnahmen<br />
auf die Entlohnung und Arbeitsbedingungen der Belegschaft<br />
sowie die geringeren Zusatzleistungen und die Arbeitsplatzsicherheit<br />
für Leiharbeiter. Unterschiedliche Standpunkte<br />
wurden ebenfalls erörtert, darunter die fehlende<br />
Bereitschaft von Markenunternehmen, Informationen zur
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 11<br />
Preisgestaltung mit anderen zu teilen, globale Beschaffungs<br />
praktiken zu verändern oder die Aktivitäten der<br />
Gewerkschaften direkt zu unterstützen.<br />
Die Zusammenarbeit mit ‚Play Fair 2008’ wird auch in<br />
Zukunft fortgeführt. Für 2009 ist ein Workshop in<br />
Indonesien geplant.<br />
Die vollständige Antwort des <strong>adidas</strong> Konzerns auf die von<br />
‚Play Fair 2008’ vorgebrachten Vorschläge und Empfehlungen<br />
können Sie auf der Internetseite des Konzerns<br />
nachlesen.<br />
Unsere spezifischen Kommentare zum Bericht ‚Clearing the<br />
Hurdles’ finden Sie ebenfalls auf unserer Internetseite.<br />
UNIVERSITÄT BESUCHT FABRIKEN IN VIETNAM<br />
UND CHINA<br />
Anfang 2008 erhielt der <strong>adidas</strong> Konzern eine Anfrage von<br />
der US-amerikanischen Universität Notre Dame, Fabriken<br />
in Asien besuchen zu dürfen.<br />
Die US-amerikanische Tochtergesellschaft des Konzerns,<br />
<strong>adidas</strong> America Inc., ist Lizenznehmer der Universität Notre<br />
Dame zur Herstellung von <strong>Sport</strong>produkten. Die Verwaltung<br />
der Lizenzvereinbarungen obliegt der Lizenzabteilung und<br />
der internen Rechtsabteilung der Universität. Im Juni 2008<br />
reiste eine Delegation aus drei leitenden Mitarbeitern dieser<br />
beiden Abteilungen nach Asien, begleitet vom Geschäftsführer<br />
und stellvertretenden Geschäftsführer der Firma<br />
Follets. Dieses Unternehmen betreibt Universitätsbuchhandlungen,<br />
in denen lizenzierte Hochschulprodukte<br />
verkauft werden. Hauptanlass dieser Reise war die<br />
Teilnahme an Konferenzen und am Stakeholder-Forum<br />
der Fair Labor Association in Shanghai. Zugleich wollte die<br />
Delegation die Asienreise nutzen, um sich vor Ort ein Bild<br />
von den allgemeinen Arbeitsbedingungen in den Fabriken<br />
zu machen und die Einschränkungen der Regierung zu<br />
gewerkschaftlichen Aktivitäten nachzuvollziehen.<br />
Laut der Politik von Notre Dame dürfen die Produkte nicht in<br />
solchen Ländern wie China oder Vietnam hergestellt werden,<br />
in denen grundlegende Rechte zur Koalitionsfreiheit nicht<br />
gesetzlich anerkannt sind. Der <strong>adidas</strong> Konzern gewährte der<br />
Delegation Zugang zu großen Schuh- und Bekleidungs zulieferern<br />
in Südvietnam und organisierte Treffen in Hanoi mit<br />
dem Leiter für Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Beziehungen, dem<br />
Ministerium für Arbeit und Soziales sowie mit dem leitenden<br />
technischen Berater des Projekts für Arbeitnehmer-<br />
Arbeitgeber-Beziehungen der Internationalen Arbeitsorganisation<br />
Vietnam. In China wurden Besuche bei zwei<br />
mittelständischen Bekleidungszulieferern organisiert.<br />
Das Feedback der Delegation war positiv. Die Teilnehmer<br />
bestätigten, dass ihnen die Fabrikbesuche wertvolle<br />
Einblicke in die Herausforderungen in Bezug auf die<br />
Einhaltung sozialer Standards in Asien gegeben haben.<br />
KOOPERATION MIT REGIERUNGEN<br />
Wir sind uns der Bedeutung bewusst, die unsere zahlreichen<br />
Beziehungen zu Regierungen in verschiedensten Ländern<br />
haben. Sie helfen uns, in unseren Beschaffungsmärkten die<br />
Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Arbeitneh merrechte<br />
zu sichern.<br />
Stellvertretend für diese Regierungskooperationen seien<br />
drei Beispiele aus dem Jahr 2008 genannt: unsere Zusammenarbeit<br />
mit den Regierungen von Indonesien, El Salvador<br />
und Bangladesch.<br />
Zusammenarbeit mit der Regierung<br />
in Indonesien<br />
Mitte 2007 gab der indonesische Schuhlieferant PT Prima<br />
Inreksa Industries bekannt, dass sich das Unternehmen nach<br />
dem abrupten Weggang des Managements in ernsthaften<br />
finanziellen Schwierigkeiten befand. Die ehemaligen<br />
Manager hinterließen eine Fabrik am Rande des Bankrotts.<br />
Angesichts dieser Lage stimmte der <strong>adidas</strong> Konzern zu, den<br />
Fabrikbesitzer durch geeignete Maßnahmen zur Wiedererlangung<br />
der finanziellen Stabilität zu unterstützen. Nach<br />
einer einwöchigen Schließung wurde der Betrieb wieder<br />
eröffnet und die 6.000 Arbeitnehmer kehrten an ihre<br />
Arbeitsplätze zurück.<br />
Der <strong>adidas</strong> Konzern unterstützte die Fabrik mehr als ein Jahr<br />
lang durch die Direktfinanzierung von Materiallieferungen.<br />
Darüber hinaus mobilisierte <strong>adidas</strong> ein Expertenteam zur<br />
Unterstützung der neuen Betriebsleitung und platzierte auch<br />
weiterhin Aufträge in dieser Fabrik, um dem Besitzer Zeit<br />
zur Entwicklung eines Restrukturierungsplans zu geben.<br />
Doch trotz unserer Bemühungen führte eine unabhängige<br />
Bewertung der finanziellen Lage des Betriebs Mitte 2008<br />
zu dem Ergebnis, dass die Fabrik nicht das für die grundlegenden<br />
Anforderungen des Geschäfts erforderliche<br />
Liquiditätsniveau erreichen kann. Aufgrund dieser Situation<br />
sah sich der <strong>adidas</strong> Konzern dazu gezwungen, die Geschäftsbeziehung<br />
zu PT Prima mit sechsmonatiger Kündigungsfrist<br />
zu beenden.<br />
Der <strong>adidas</strong> Konzern informierte sowohl die indonesische<br />
Regierung als auch die Vereinigung Indonesischer Schuhhersteller<br />
(Aprisindo) über diese Entscheidung sowie über<br />
die Absicht, während der sechsmonatigen Übergangsphase<br />
eng mit dem Besitzer von PT Prima zu kooperieren.<br />
Die Fabrik äußerte Bedenken über die Anzahl der Aufträge<br />
während der Übergangsphase und bat den <strong>adidas</strong> Konzern<br />
um eine Modifizierung des Aufhebungsvertrages. Daraufhin<br />
erklärte sich der <strong>adidas</strong> Konzern bereit, an einer Reihe von<br />
Gesprächen mit der Fabrik teilzunehmen, die vom Industrieministerium<br />
und von Aprisindo moderiert wurden, um die<br />
bestmögliche Lösung für beide Seiten zu finden. Der Minister<br />
war sehr entgegenkommend und brachte sich mit konstruktivem<br />
Feedback in die Verhandlungen ein.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 12<br />
Am Ende kamen der <strong>adidas</strong> Konzern und PT Prima zu einer<br />
Übereinkunft, die im Beisein des Ministers unterzeichnet<br />
wurde und die Fortführung der Geschäftstätigkeit<br />
sicherstellte, sodass die Fabrikleitung genügend Zeit hatte,<br />
neue Investoren und alternative Abnehmer zu finden.<br />
Zusammenarbeit mit der Regierung in<br />
El Salvador<br />
Die Sozial- und Umweltabteilung des <strong>adidas</strong> Konzerns führte<br />
die Zusammenarbeit mit dem anerkannten lokalen Juristen<br />
Juan Jose Zaldaña auch 2008 fort, um leitende Regierungsbeamte<br />
des Ministeriums für Arbeit, Wirtschaft und soziale<br />
Sicherheit zu veranlassen, gemeinsam mit ehemaligen<br />
Hermosa-Beschäftigten und Ausbildern die Folgen nach<br />
der Schließung des Hermosa-Betriebs 2005 zu lösen.<br />
Ein Ansatz richtete sich dabei auf die Schließung von Lücken<br />
in der offiziellen Durchsetzung von Vorschriften und<br />
Gesetzen. Dazu zählen mangelnde Beiträge zu Arbeitnehmerleistungen<br />
sowie die Nichtzahlung von Abfindungen und<br />
Altersabfindungen. Die Regierung erließ zwei verbesserte<br />
Gesetzesvorschriften in Bezug auf Arbeitnehmer-<br />
Zusatzleistungen. Ein dritter, Ende 2008 verfasster<br />
Gesetzesentwurf soll Abfindungen für Arbeitnehmer<br />
und Ansprüche auf Altersabfindungen sicherstellen.<br />
Ein anderer Lösungsansatz befasste sich mit dem<br />
verbesserten Zugang zu Gesundheitsleistungen sowie<br />
Schulungs- und Stellenangeboten für arbeitslose<br />
ehemalige Hermosa-Beschäftigte. Zwei dieser Aspekte<br />
konnten 2008 bereits umgesetzt werden.<br />
Arbeitsplatzbezogene Schulungen<br />
Eine nationale Agentur für berufliche Weiterbildung<br />
sponserte gemeinsam mit der Albert-Einstein-Universität<br />
ein Training für arbeitslose Hermosa-Beschäftigte über<br />
zwölf Wochenenden. Die Weiterbildung erfolgte in den<br />
Bereichen Sprachen, Computer und Nähen.<br />
Jobmesse<br />
Die zweite Maßnahme, die zwischen Regierung, Arbeitnehmern<br />
und Stakeholdern vereinbart wurde, war eine<br />
Jobmesse exklusiv für arbeitslose Hermosa-Beschäftigte.<br />
Diese Veranstaltung fand im Mai 2008 statt und führte<br />
Personalverantwortliche aus zwölf Betrieben, von denen<br />
fünf für den <strong>adidas</strong> Konzern produzieren, an einem Ort<br />
zusammen. Hier konnten sich die Arbeiter vorstellen und<br />
auf offene Stellen bewerben. Die Jobmesse wurde von<br />
15 ehemaligen Hermosa-Beschäftigten besucht, keiner<br />
von ihnen bewarb sich jedoch auf die Stellenausschreibung<br />
der Arbeitgeber.<br />
Gesundheitsleistungen<br />
Das Gesundheitsministerium sorgte dafür, dass alle<br />
arbeitslosen Hermosa-Beschäftigten in einem der<br />
öffentlichen Krankenhäuser von San Salvador registriert<br />
sind. In mehreren Fällen erhielten die Arbeiter dadurch<br />
einfacheren Zugang zu Gesundheitsleistungen und eine<br />
schnellere Behandlung.<br />
Ernährung<br />
Die Arbeiter, die an den oben beschriebenen Weiterbildungsmaßnahmen<br />
teilnahmen, bekamen bei jedem Besuch des<br />
Kurses Essenskörbe mit Reis, Bohnen, Milch, Zucker,<br />
Haferflocken, Nudeln, Maismehl und Speiseöl.<br />
Dieses Engagement des <strong>adidas</strong> Konzerns zeigte 2008 den<br />
deutlichsten Fortschritt seit 2005 und wird im Laufe des<br />
Jahres 2009 weiter fortgeführt und ausgebaut. Weitere<br />
wichtige Themen für 2009 bleiben die Wiederherstellung<br />
der Arbeitnehmerabfindungen und die Rückführung sozialer<br />
Sicherheitsfonds.<br />
Verteidigung der Menschenrechte<br />
in Bangladesch<br />
Am 24. Januar 2008 wurde Mehedi Hasan, Mitglied des<br />
Worker Rights Consortium (WRC) vom Geheimdienst für<br />
Nationale Sicherheit in Dhaka festgenommen und inhaftiert.<br />
Seine Festnahme steht vermutlich in direktem Zusam menhang<br />
mit der Überwachung von Arbeiterrechten, die er für<br />
die Nicht-Regierungsorganisation WRC durchführte.<br />
Das WRC kontrolliert Arbeitspraktiken im Auftrag von<br />
US‐amerikanischen Colleges und Universitäten.<br />
Hasan wurde in Isolationshaft gehalten und mehrere Tage<br />
lang verhört. Laut der Organisation Human Rights Watch<br />
steht seine Festnahme in Zusammenhang mit „einem in<br />
jüngster Zeit zu beobachtenden Muster der Schikanierung<br />
von Menschenrechtsaktivisten nach Konflikten zwischen<br />
Arbeitern und Polizeibeamten“ in Dhaka. Das WRC wandte<br />
sich an ausländische Einkäufer und Markenfirmen, unter<br />
anderem auch an den <strong>adidas</strong> Konzern, und bat um Unterstützung<br />
bei einem Aufruf an die Übergangsregierung von<br />
Bangladesch, Hasan freizulassen. Der <strong>adidas</strong> Konzern<br />
reagierte darauf mit einem Schreiben an den amtierenden<br />
Justizminister. Wir bestätigten darin die Unabhängigkeit<br />
und Glaubwürdigkeit der Arbeit des WRC und dessen<br />
internationalen Status als Nicht-Regierungsorganisation.<br />
Dank der gemeinsamen Bemühungen von ausländischen<br />
Regierungen sowie Marken und Nicht-Regierungsor ganisationen<br />
– sowohl in Bangladesch als auch international –<br />
konnte Hasans Freilassung bewirkt werden. Alle anhängigen<br />
Beschuldigungen wurden fallengelassen und Hasan wurde<br />
am 3. Februar 2008 aus dem polizeilichen Gewahrsam<br />
entlassen.<br />
Wir waren gern bereit, unseren Einfluss auf die Regierung<br />
von Bangladesch in diesem Fall geltend zu machen, da wir<br />
der Meinung waren, dass wir uns bei diesem Thema wirksam<br />
einsetzen können. Wir konnten uns für Hasans Arbeitgeber<br />
aussprechen, da sich die Nicht-Regierungsorganisation<br />
WRC ebenso wie wir im Bereich der Arbeitnehmerrechte<br />
engagiert. Insofern unterscheidet sich dieses Beispiel von<br />
den Bitten um unsere Einflussnahme auf die chinesische<br />
Regierung zu den Problemen in Darfur und Tibet, denn diese<br />
Angelegenheiten liegen unserer Meinung nach außerhalb<br />
unseres Einflussbereiches.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 13<br />
ZUSAMMENARBEIT IN MULTI-STAKEHOLDER-<br />
ORGANISATIONEN<br />
Wir schätzen die Möglichkeit der partnerschaftlichen<br />
Zusammenarbeit mit anderen Marken sowie Nicht-<br />
Regierungsorganisationen. Diese Partnerschaften<br />
helfen uns, unsere Geschäftstätigkeiten zu verbessern.<br />
Uns bieten sich dabei insbesondere folgende Vorteile:<br />
• Tiefergreifendes Verständnis der Bedenken<br />
von Stakeholdern<br />
• Informationsaustausch<br />
• Bündelung der Kompetenzen und Zusammenarbeit bei<br />
der Entwicklung innovativer Instrumente und neuer<br />
Arbeitsmethoden.<br />
Während des Jahres 2008 standen für uns drei Multi-<br />
Stakeholder-Organisationen im Mittelpunkt:<br />
• Fair Labor Association<br />
• Sustainable Compliance Leadership Initiative<br />
• Fair Factories Clearinghouse.<br />
Fair Labor Association<br />
Seit 1999 bietet die Fair Labor Association (FLA) Marken und<br />
Unternehmen weltweit die Möglichkeit, sich an einer Multi-<br />
Stakeholder-Organisation zu beteiligen, die sich für faire,<br />
gesunde und sichere Arbeitsbedingungen in den<br />
Beschaffungsketten der einzelnen Mitglieder einsetzt.<br />
Unabhängige Überwachung, öffentliche<br />
Berichterstattung und Akkreditierung<br />
Unternehmen, die Mitglied bei der FLA sind, legen der FLA<br />
ihre Beschaffungsketten offen. Diese wählt dann mittels<br />
eines automatisierten Risikoanalyseinstruments per<br />
Zufallsprinzip 4% der Fabriken aus, die jährlichen Audits<br />
durch FLA-akkreditierte, unabhängige externe Prüfer<br />
unterzogen werden. Sie führen unangekündigte Besuche in<br />
den Fabriken durch und berichten ihre Ergebnisse dann der<br />
FLA sowie den Mitgliedsunternehmen. Zu den Pflichten der<br />
Mitgliedsunternehmen gehört es anschließend, alle<br />
aufgedeckten Verstöße zu beseitigen sowie die daraus<br />
gewonnenen Erfahrungen in die internen Überwachungsprogramme<br />
und -maßnahmen zu integrieren.<br />
Die FLA stellt die Ergebnisse der Audits auf ihrer Internetseite<br />
der Öffentlichkeit zur Verfügung und nutzt die<br />
Kontrollmaßnahmen außerdem dazu, einen jährlichen<br />
öffentlichen Bericht zu verfassen, in dem die programmatischen<br />
Maßnahmen der einzelnen Mitgliedsunternehmen<br />
objektiv bewertet werden. Nach Ablauf des vorgesehenen<br />
Zeitraums für die Erstumsetzung führen FLA-Mitarbeiter<br />
alle zwei Jahre umfangreiche Prüfungen dieser Aktivitäten<br />
durch und entscheiden über die Akkreditierung der Sozialund<br />
Umweltprogramme der jeweiligen Unternehmen.<br />
Reebok und <strong>adidas</strong> gehörten Ende 2005 zu den ersten<br />
Mitgliedsunternehmen, die eine Akkreditierung ihrer<br />
Programme von der FLA erhielten. Im Oktober 2008 bekam<br />
der <strong>adidas</strong> Konzern für sein Programm (einschließlich dem<br />
seit 2006 integrierten Programm von Reebok) als eines der<br />
ersten FLA-Mitgliedsunternehmen eine Reakkreditierung.<br />
Kontrollen allein reichen nicht aus<br />
Ende 2006 startete die FLA mehrere Initiativen mit dem Ziel,<br />
die Kontrollmethoden zu verbessern und wiederkehrende<br />
Verstöße gegen Arbeitsplatzstandards zu minimieren.<br />
Die FLA beabsichtigte, sich entsprechend der eigenen Mission<br />
noch stärker für faire, gesunde und sichere Arbeitsbe dingungen<br />
einzusetzen. Zu den Initiativen gehört FLA 3.0 – ein<br />
Programm, bei dem ein aktiveres und direkteres Engagement<br />
der Fabrikleitung sowie der Beschäftigten gefördert<br />
wird, um die Ursachen für die Verstöße gegen die Standards<br />
zu identifizieren. Sind diese Ursachen erst einmal ermittelt,<br />
besteht auch mehr Klarheit über die erforderlichen<br />
Schulungsmaßnahmen zur Verbesserung der fabrikeigenen<br />
Managementsysteme in den Bereichen Personal sowie<br />
Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz.<br />
Des Weiteren wurde ein Bewertungsbogen eingeführt, über<br />
den sich die Fortschritte und Verbesserungen seitens der<br />
Fabriken nachvollziehen lassen.<br />
Probleme branchenweit anpacken<br />
Eine weitere Initiative umfasst eine Reihe von Projekten<br />
unter Leitung der FLA, in deren Rahmen wiederkehrende<br />
Verstöße gegen die Standards branchenweit sowie innerhalb<br />
der einzelnen Fabriken bekämpft werden sollen. Während<br />
der vergangenen zwei Jahre hat die FLA zehn Projekte mit<br />
innovativen Ansätzen zur Einschränkung sich wiederholender<br />
Verstöße ins Leben gerufen. Diese Projekte beziehen<br />
sich unter anderem auf die Förderung der Koalitionsfreiheit,<br />
korrekte Einstellungs-, Kündigungs-, Beschwerde- und<br />
Disziplinarmaßahmen sowie die Entwicklung innovativer<br />
Methoden zur Einhaltung und Überwachung von<br />
Arbeitsplatzstandards.<br />
Dauerhafte Einhaltung von Standards fördern<br />
Diese Projekte wurden in Zusammenarbeit mit denjenigen<br />
Mitgliedsunternehmen der FLA gestartet, deren Programme<br />
akkreditiert sind und daher das Potenzial besitzen, über die<br />
herkömmlichen Kontroll- und Überwachungsverfahren<br />
hinauszugehen und Lösungen für eine langfristige<br />
Einhaltung von Standards am Arbeitsplatz zu unterstützen<br />
(Mitgliedsunternehmen, die den dreijährigen Zeitraum zur<br />
Erstumsetzung noch nicht abgeschlossen haben, nehmen<br />
weiter am herkömmlichen FLA 2.0 teil, das auf leistungsbasierter<br />
Überwachung beruht).<br />
Der <strong>adidas</strong> Konzern hat sich mit seinem zweifach akkreditierten<br />
Programm dazu entschlossen, eine Reihe der<br />
herkömmlichen Kontrollpflichten auf FLA 3.0 und die von<br />
der FLA geführten Projekte umzustellen.<br />
FLA Vorstandstreffen und Stakeholder-Forum in Asien<br />
Im Juni 2008 veranstaltete die FLA ihr erstes Vorstandstreffen<br />
überhaupt in Asien. Ausgerichtet wurde das Meeting<br />
auf dem Betriebsgelände der Chengfeng <strong>Group</strong> in Kunshan,<br />
China. Die Chengfeng <strong>Group</strong> ist ein der FLA angeschlossener
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 14<br />
Zulieferer und Hersteller von <strong>Sport</strong>bekleidung für den <strong>adidas</strong><br />
Konzern. In Verbindung mit dem Meeting organisierte die<br />
FLA ein eintägiges Stakeholder-Forum über die Arbeit s-<br />
rechts reformen in China sowie die Besichtigung mehrerer<br />
Fabriken, die jeweils verschiedene Stufen in Bezug auf die<br />
Einhaltung der Standards aufwiesen. Am Stakeholder-<br />
Forum, bei dem sich eine lebhafte Debatte über die<br />
Beschaffungspraktiken und deren Auswirkungen auf die<br />
Beschäftigungsstandards entwickelte, nahm auch der<br />
SEA-Vertreter der Region Asien teil. Insgesamt konnte das<br />
Forum über 100 Teilnehmer verschiedener nationaler und<br />
internationaler Nicht-Regierungsorganisationen, Unternehmen<br />
und Universitäten begrüßen. Eine Zusammenfassung<br />
der Präsentationen und Diskussionen des Stakeholder-<br />
Forums steht auf der Internetseite der FLA zur Verfügung.<br />
Sustainable Compliance Leadership<br />
Sustainable Compliance Leadership (SCL) bezeichnet eine<br />
Initiative zur Zusammenarbeit zwischen der FLA und sechs<br />
Markenunternehmen, die im Jahr 2008 gestartet wurde.<br />
Ziel ist die Entwicklung selbständiger Managementsysteme auf<br />
Fabrikebene. Die an SCL beteiligten Unternehmen identifizierten<br />
bereits typische Hürden, die bei der Einhaltung von<br />
Standards innerhalb der Beschaffungskette auftreten. Dazu<br />
zählen mangelnde Transparenz, schwerwiegende Verstöße<br />
gegen Arbeitsplatzstandards und ungeeignete Managementsysteme<br />
– Probleme, die selbst nach mehreren Jahren noch<br />
immer auftreten. Die FLA konzentriert sich darauf, weiter<br />
auf diese Probleme aufmerksam zu machen. Gleichzeitig<br />
richtet sie ihren Fokus auf die Entwicklung standardisierter<br />
Leistungsindikatoren für die teilnehmenden Unternehmen,<br />
um die Auswirkungen der gemeinsamen Bemühungen der<br />
Branche messen und Maßnahmen zur dauerhaften Umsetzung<br />
von Sozial- und Umweltstandards branchenweit<br />
vergleichen zu können.<br />
Alle sechs beteiligten Unternehmen wünschen sich ein<br />
gemeinsames Instrument, mit dem die Personalmanagementsysteme<br />
der Fabriken sowie die Ursachen für Verstöße<br />
gegen die Standards bewertet werden können. Es sollte<br />
gleichzeitig aber auch schwerwiegende Probleme bei den<br />
einzelnen Elementen des Verhaltenskodex deutlich sichtbar<br />
machen. Das standardisierte Instrument sollte umfangreich<br />
und dennoch anwenderfreundlich sein. Zudem sollte es für<br />
eine breite Gruppe von Stakeholdern anwendbar sein, wie<br />
etwa für unternehmensinterne Fachleute, für unabhängige<br />
Prüfer, weniger erfahrene Unternehmen, Lizenznehmer,<br />
das Management von Fabriken und Mitarbeiter von Beschaffungsabteilungen.<br />
Das Instrument ist als Ersatz für aktuelle<br />
Checklisten zur Einhaltung der Standards gedacht. Es sollte<br />
universell einsetzbar und standardisiert sein und dennoch<br />
den nötigen Grad an Anpassungsfähigkeit aufweisen, um die<br />
jeweiligen länderspezifischen Anforderungen erfüllen zu<br />
können. Bei dem Entwicklungsprozess wird erarbeitet, wie<br />
eine Modellfabrik aussieht. Dabei werden eindeutige<br />
Kriterien und Indikatoren aufgestellt, die als Richtlinien<br />
dienen und die Fortschritte messen. Neben optimierten<br />
Schulungen für interne und externe Prüfer fallen auch die<br />
Erfahrungen aus dem oben erwähnten Modell zur Förderung<br />
der Eigenverantwortung der Beschaffungskette aus FLA 3.0<br />
positiv ins Gewicht.<br />
In einem nächsten Schritt wird der <strong>adidas</strong> Konzern an<br />
monatlichen Beratungstreffen mit den anderen SCL-<br />
Unternehmen und der FLA teilnehmen, um die Einführung<br />
des Instruments im Juni 2009 vorzubereiten.<br />
Fair Factories Clearinghouse<br />
Der <strong>adidas</strong> Konzern ist der Überzeugung, dass das Fair<br />
Factories Clearinghouse (FFC) durch eine effektivere<br />
Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen zu einer<br />
dauerhaften Einhaltung von Standards beiträgt. Die gemeinsame<br />
Plattform ist das Ergebnis einer dreijährigen<br />
branchenweiten Zusammenarbeit mit dem Ziel, faire, sichere<br />
und gesunde Arbeitsplätze zu schaffen. Grundlage dafür<br />
bildet die gemeinsame Nutzung von Daten zur Standardeinhaltung<br />
aus verschiedenen Quellen. Der Hauptvorteil für die<br />
Unternehmen ist folgender: Je mehr Einkäufer Informationen<br />
austauschen, desto effektiver lassen sich Mängel in der<br />
Beschaffungskette bekämpfen.<br />
Aber auch die Fabriken profitieren davon, beispielsweise<br />
durch potenziell weniger Prüfungen, wodurch eine gewisse<br />
‚Audit-Müdigkeit’ vermieden wird. Weitere Vorteile sind eine<br />
einheitliche Kommunikation seitens der FFC-Unternehmen<br />
mit den Zulieferbetrieben sowie eine Reduzierung der von<br />
Seiten der Fabriken erforderlichen Ressourcen zur Behebung<br />
von Mängeln, die von unterschiedlichen Einkäufern<br />
vorgebracht werden.<br />
Fortschritte und zukünftige Ziele<br />
Während der vergangenen zwei Jahre hat der <strong>adidas</strong><br />
Konzern die FFC-Plattform als konzerninterne Datenbank<br />
implementiert. Alle internen und externen Kontrollberichte<br />
werden innerhalb des FFC archiviert. Seit November 2008<br />
hat der <strong>adidas</strong> Konzern aktiv damit begonnen, die Audit-<br />
Berichte für andere FFC-Teilnehmer in allen Regionen<br />
zugänglich zu machen.<br />
Der nächste Meilenstein für die Branche besteht darin,<br />
die Audit-Berichte der anderen Akteure zu akzeptieren.<br />
Dies bedeutet eine geringere Duplizierung von Überwachungs<br />
maßnahmen, wodurch die einzelnen Marken<br />
dann in der Lage wären, die freigestellten Ressourcen<br />
für Schulungen und Abhilfemaßnahmen auf Fabrikebene<br />
einzusetzen. So können die Markenunternehmen mehr<br />
Betriebe und somit auch mehr Beschäftigte erreichen.<br />
Durch die Zusamme n arbeit bei der Standardeinhaltung<br />
könnten außerdem eine größere Einflussnahme sowie<br />
effektivere und nachhaltigere Lösungen in den Fabriken<br />
realisiert werden.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 15<br />
Leistungsdaten<br />
Zuverlässige Leistungsdaten sind wichtig. Durch sie können<br />
wir unsere Fortschritte prüfen und unsere nächsten Schritte<br />
planen. Mit der Veröffentlichung dieser Daten ermöglichen<br />
wir unseren Stakeholdern, ihre eigenen Schlüsse über<br />
unsere Leistung zu ziehen.<br />
Seit 2006 werden die Daten des SEA-Nachhaltigkeits programms<br />
über die Plattform des Fair Factories Clearinghouse<br />
(FFC) verwaltet. Wir nutzen diese Daten, um wichtige Informationen<br />
und Berichte für unsere internen und externen<br />
Stakeholder zu erstellen. Dazu gehört auch der<br />
vorliegende Bericht.<br />
Im Verlauf des Jahres 2008 haben wir die Daten im FFC<br />
kritisch geprüft und entsprechende Verbesserungsmaßnahmen<br />
eingeleitet. Jedoch sind wir auf einige Hindernisse<br />
gestoßen, die sich auf die Qualität bestimmter Daten in<br />
diesem Bericht ausgewirkt haben.<br />
In diesem Abschnitt<br />
Für das Jahr 2008 haben wir eine ausführlichere Analyse<br />
unserer Leistungsdaten bereitgestellt. Diese zusätzlichen<br />
Erläuterungen betreffen zum Beispiel die Qualität der Daten<br />
sowie Gründe für die Ergebnisse oder Tendenzen, die sich<br />
daraus ableiten lassen. Dieser Abschnitt des Berichts<br />
beinhaltet die folgenden Bereiche:<br />
• Datenqualität<br />
• Beschaffungskette<br />
• Audits und Schulungen<br />
• Durchsetzung der ‚Workplace Standards’<br />
• Umwelt<br />
• Unsere Mitarbeiter<br />
• Gesellschaftliches Engagement.<br />
DATENQUALITÄT<br />
MaSSnahmen zur Verbesserung der Daten<br />
Im Jahr 2007 gaben wir bekannt, dass wir im Geschäftsjahr<br />
2008 die Integrität der Datenausgabe aus dem Fair Factories<br />
Clearinghouse (FFC) kritisch hinterfragen und die System<br />
komponenten zur Dateneingabe, -pflege und -auswertung<br />
verbessern würden. Im Verlauf des Jahres 2008 wurden von<br />
verantwortlichen Mitgliedern des SEA-Teams Maßnahmen<br />
zur Datenbereinigung durchgeführt und die Ergebnisse<br />
anschließend mit den entsprechenden Beschaffungsab teilungen<br />
und Geschäftseinheiten abgeglichen. Die korrigierten<br />
und genauen Daten wurden dann im FFC-System angepasst.<br />
Innerhalb des <strong>adidas</strong> Konzerns wurden die FFC-Trainingsprogramme<br />
verbessert und für die Nutzer neu bereitgestellt.<br />
Wir haben systematische Instrumente entwickelt und<br />
implementiert, um den FFC-Nutzern Kontrollmöglichkeiten<br />
hinsichtlich der Datenintegrität zur Verfügung zu stellen.<br />
Die FFC-Organisation wurde beauftragt, eine Reihe nutzerkriti<br />
scher Funktionen und Verbesserungen zu entwickeln<br />
und umzusetzen, um die Anwenderfreundlichkeit des<br />
Systems zu verbessern.<br />
Hindernisse bei der Datenoptimierung<br />
Im Jahr 2008 traten einige interne Hindernisse auf, die sich<br />
auf einige der Daten in diesem Bericht ausgewirkt haben.<br />
Die Anzahl der Geschäftseinheiten, die direkt an Beschaffungs<br />
aktivitäten beteiligt sind, hat sich im Laufe des Jahres<br />
verändert. Die Transparenz der Beschaffungskette hat sich<br />
erhöht und dabei die Komplexität des Modells der indirekten<br />
Beschaffungskette sichtbarer gemacht. Außerdem ist die<br />
Zahl der FFC-Anwender innerhalb des <strong>adidas</strong> Konzerns seit<br />
Januar 2007 rapide angestiegen. Da die FFC-Daten von<br />
Dutzenden verschiedener Nutzer mit unterschiedlichen<br />
Systemkenntnissen verwaltet werden, kam es zu Unstimmigkeiten<br />
bei der Dateneingabe und -pflege. Zudem haben<br />
die Konsolidierungsmaßnahmen innerhalb der Beschaffungskette<br />
sowie veränderte Lizenzvereinbarungen eine<br />
schnellere Umsetzung der Datenoptimierung beeinflusst.<br />
Auch konnte die FFC-Organisation nicht alle geforderten<br />
Verbesserungen bereitstellen. Daher ließen sich einige<br />
Aspekte der Systemwartung nicht realisieren und stellen<br />
uns noch immer vor Herausforderungen.<br />
Auswirkungen auf die Daten im<br />
vorliegenden Bericht<br />
Obwohl sich die Qualität und Integrität der FFC-Daten bis<br />
Ende 2008 verbessert haben, sollten die oben genannten<br />
Probleme beim Lesen der Zahlen in den Analyseabschnitten<br />
des Berichts berücksichtigt werden.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 16<br />
BESCHAFFUNGSKETTE<br />
Die Gesamtzahl der Zuliefer- und Lizenznehmerbetriebe sowie der Zulieferbetriebe nach Herstellungsland stimmt mit den<br />
im Bericht 2007 genannten Zahlen überein. Hinter den scheinbar gleichbleibenden Zahlen verbirgt sich jedoch eine<br />
bedeutende Veränderung in der Zusammensetzung der Beschaffungskette – bei den Zulieferern fand im Verlauf des Jahres<br />
eine Fluktuation von etwa 25% statt. Dafür gibt es mehrere Gründe, die jedoch aus dem aktuellen FFC-System nicht so leicht<br />
ersichtlich sind.<br />
Fluktuation bei den Fabriken 2008<br />
25%<br />
1. Die Offenlegung und Transparenz der Beschaffungskette durch die Geschäftseinheiten hat sich erhöht.<br />
2. Die Anzahl der Lizenznehmer und Geschäftseinheiten innerhalb des Konzerns unterlag einigen Schwankungen,<br />
was zu Bewegungen bei der Anzahl der Zulieferer und Fabriken geführt hat.<br />
3. Die Fabriken wurden nur einmal ge<strong>zählt</strong>, unabhängig von der Anzahl ihrer Beziehungen mit den verschiedenen<br />
Geschäftseinheiten des <strong>adidas</strong> Konzerns.<br />
Obwohl der Datentrend für die Beschaffungskette ein stabiles Profil aufweist, gab es deutliche Bewegungen bei den<br />
Fabriken. Die von uns hier präsentierten Daten stellen eine Momentaufnahme dar, eine statische Betrachtung der<br />
Situation nach 12 Monaten mit einer Reihe von Veränderungen innerhalb der Beschaffungskette.<br />
ANZAHL DER ZULIEFERBETRIEBE UND EIGENEN PRODUKTIONSSTÄTTEN 1<br />
Am 31. Dezember 2008 arbeiteten wir mit mehr als 1.050 unabhängigen Herstellungsbetrieben (ohne Fabriken unserer<br />
Lizenznehmer) zusammen, die unsere Produkte in 66 Ländern fertigen. 66% der Produktionsstätten befinden sich in Asien,<br />
18% in Amerika und 16% in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA). 25% der gesamten Zulieferbetriebe befinden sich<br />
in China.<br />
Asien Amerika EMEA Gesamt<br />
2008 2007 2008 2007 2008 2007 2008 2007<br />
Anzahl der Zulieferer<br />
(ohne eigene Betriebe) 707 727 180 179 164 168 1.051 1.074<br />
Anzahl der eigenen<br />
Betriebe 2 2 8 9 3 3 13 14<br />
Gesamt 709 729 188 188 167 171 1.064 1.088<br />
1) Zulieferbetriebe des <strong>adidas</strong> Konzerns ohne Fabriken unserer Lizenznehmer.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 17<br />
ANZAHL DER ZULIEFERBETRIEBE PRO LAND 1<br />
Asien<br />
Land<br />
Gesamtzahl der Betriebe<br />
2008 2007<br />
Australien 9 14<br />
Bangladesch 8 9<br />
China 268 264<br />
Hongkong 3 3<br />
Indien 59 52<br />
Indonesien 50 48<br />
Japan 62 63<br />
Kambodscha 9 8<br />
Korea 61 62<br />
Macao 1 1<br />
Madagaskar 1 -<br />
Malaysia 10 10<br />
Neuseeland 4 6<br />
Pakistan 7 7<br />
Philippinen 17 19<br />
Singapur 1 4<br />
Sri Lanka 11 16<br />
Taiwan 28 30<br />
Thailand 35 45<br />
Vietnam 63 66<br />
Asien insgesamt 707 727<br />
1) Unabhängige Zulieferbetriebe des <strong>adidas</strong> Konzerns ohne Fabriken von Lizenznehmern und eigene Produktionsstätten.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 18<br />
Amerika<br />
Land<br />
Gesamtzahl der Betriebe<br />
2008 2007<br />
Argentinien 9 9<br />
Brasilien 27 31<br />
Chile 1 1<br />
Costa Rica 2 2<br />
Dominikanische Republik 1 1<br />
Ecuador - 1<br />
El Salvador 8 7<br />
Guatemala 3 3<br />
Honduras 7 8<br />
Kanada 38 35<br />
Kolumbien 3 3<br />
Mexiko 17 18<br />
Nicaragua 1 -<br />
Paraguay 1 -<br />
Peru 4 4<br />
Uruguay - 1<br />
USA 58 55<br />
Amerika insgesamt 180 179
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 19<br />
EMEA<br />
Land<br />
Gesamtzahl der Betriebe<br />
2008 2007<br />
Ägypten 2 3<br />
Albanien 1 1<br />
Bosnien-Herzegowina 1 1<br />
Bulgarien 1 4<br />
Deutschland 13 4<br />
Frankreich 3 3<br />
Griechenland 5 5<br />
Großbritannien 13 2<br />
Israel 1 2<br />
Italien 23 24<br />
Jordanien - 1<br />
Lesotho 1 1<br />
Lettland 1 2<br />
Litauen 1 1<br />
Marokko - 1<br />
Mazedonien 1 -<br />
Moldawien 1 -<br />
Polen 3 4<br />
Portugal 8 9<br />
Rumänien 1 2<br />
Russland 10 16<br />
Schweden 5 4<br />
Schweiz 1 1<br />
Slowakei 1 1<br />
Slowenien 1 1<br />
Spanien 16 18<br />
Südafrika 18 17<br />
Swasiland 1 1<br />
Tschechische Republik 3 3<br />
Türkei 22 24<br />
Tunesien 3 5<br />
Ukraine 2 2<br />
Ungarn - 1<br />
Weißrussland 1 4<br />
EMEA insgesamt 164 168
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 20<br />
Weltweit<br />
Region<br />
Gesamtzahl der Betriebe<br />
2008 2007<br />
Asien insgesamt 707 727<br />
Amerika insgesamt 180 179<br />
EMEA insgesamt 164 168<br />
Weltweit insgesamt 1.051 1.074<br />
LIZENZNEHMER DES ADIDAS KONZERNS 1<br />
Im Jahr 2008 hat der <strong>adidas</strong> Konzern mit 40 Lizenznehmern gearbeitet, deren Zulieferer Produkte in 247 Betrieben in<br />
42 Ländern herstellten.<br />
Produktkategorie<br />
Anzahl der<br />
Lizenznehmer<br />
Anzahl der<br />
für Lizenznehmer<br />
produzierenden<br />
Fabriken<br />
Anzahl der<br />
Länder, in denen<br />
produziert wird<br />
2008 2007 2008 2007 2008 2007<br />
<strong>Sport</strong>bekleidung 23 20 169 129 29 26<br />
<strong>Sport</strong>zubehör 2 12 19 43 85 8 12<br />
<strong>Sport</strong>schuhe 1 1 3 2 1 1<br />
Uhren 1 1 3 6 1 3<br />
Brillen 2 2 18 18 9 7<br />
Kosmetik 1 1 11 8 9 6<br />
40 44 247 3 248 4<br />
1) Enthält Fabriken, die gleichzeitig sowohl direkt für den <strong>adidas</strong> Konzern als auch für Lizenznehmer bzw. Agenten produzieren.<br />
2) Accessoires und Ausrüstung<br />
3) Im Jahr 2008 haben 40 Lizenznehmer Produkte von 247 Fabriken in 42 verschiedenen Ländern fertigen lassen.<br />
4) Im Jahr 2007 haben 44 Lizenznehmer Produkte von 248 Fabriken in 38 verschiedenen Ländern fertigen lassen.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 21<br />
AUDITS UND SCHULUNGEN<br />
Aufgrund der Veränderungen, die wir 2008 an unserem Nachhaltigkeitsprogramm vorgenommen haben und die zu einem<br />
Anstieg unserer Aktivitäten führten, lassen sich die folgenden Daten für Audits, Schulungen und Fabrikbewertungen nur<br />
schwer mit den Daten von 2007 vergleichen. Wir mussten auch die Definitionen einzelner Daten und Begrifflichkeiten<br />
entsprechend anpassen. Beispielsweise ging die Anzahl der externen Prüfer insgesamt zurück, dennoch haben sie<br />
prozentual mehr Audits durchgeführt als in der Vergangenheit. Zudem gab es mehr Kontrollen bei den Betrieben, die<br />
Beziehungen zu mehreren Geschäftseinheiten des <strong>adidas</strong> Konzerns pflegen.<br />
Anzahl der Audits<br />
Die Bezeichnung ‚Audit’ enthält in diesem Bericht Komponenten, die in den vergangenen Jahren nicht ausdrücklich erwähnt<br />
wurden. Dazu zählen in erster Linie ‚Fabrikbesuche’, die außerhalb des formellen Auditrahmens stattfanden. Die gestiegene<br />
Anzahl an Vorabprüfungen steht in direktem Zusammenhang mit den Maßnahmen zur Datenbereinigung und -optimierung<br />
im FFC.<br />
ANZAHL NUMBER DER OF FACTORY FABRIKKONTROLLEN/-BESUCHE AUDITS/VISITS 1<br />
1<br />
1.500 1,500<br />
1.200 1,200<br />
900<br />
600<br />
300<br />
0<br />
2005 2006<br />
2007 2008<br />
Audits/Jahr Audits/Year 916 1.101 1,101 1,007 1.007<br />
1.323 1,323<br />
1<br />
Ohne Excluding FLA-Audits; audits; einschließlich including multiple mehrerer visits Besuche in the in same derselben factory Fabrik<br />
Unabhängige FLA-Audits<br />
Wir sind weiterhin aktives Mitglied und Unterstützer der Fair Labor Association (FLA). Die Anzahl der herkömmlichen,<br />
unabhängigen Kontrollbesuche von den FLA-akkreditierten Prüfern ist aus zwei Gründen zurückgegangen. Erstens wird die<br />
Anzahl der durchzuführenden Audits als prozentualer Anteil der der FLA gemeldeten Zulieferer berechnet. Deren Anzahl hat<br />
sich in den vergangenen Jahren stetig nach unten entwickelt.<br />
Zweitens konnten wir aufgrund der FLA-Akkreditierung des <strong>adidas</strong> Konzerns eine Reihe von Audits auf FLA‐Projekte umlegen.<br />
Bewertung nach dem Leistungsindikator<br />
Für die Darstellung der Fabrikbewertung nach unserem Leistungsindikator und durch das C-Rating haben wir die durchschnittlichen<br />
kumulierten Ergebnisse angewendet. Vergleiche mit den Daten von 2007 zeigen ein deutlich niedrigeres<br />
Durchschnittsergebnis beim Engagement und Einsatz des Managements, was jedoch auf die Einführung einer strengeren<br />
Bewertung dieser Maßeinheit im Jahr 2008 zurückzuführen ist. Wir haben die Integrität unserer Bewertung durch drei<br />
Anpassungen des Bewertungsinstruments in den vergangenen fünf Jahren gefestigt.<br />
Zusammenfassung<br />
Es ist schwierig, die für 2008 berichteten Zahlen mit den Daten vergangener Jahre zu vergleichen und zu bewerten.<br />
Die Gründe hierfür sind:<br />
• Veränderungen der Messmethoden<br />
• Verbesserungen bei programmatischen Instrumenten und Prozessen<br />
• Bessere Übersicht über die Beschaffungsaktivitäten und somit mehr Transparenz über die Beschaffungsketten der<br />
einzelnen Geschäftseinheiten des <strong>adidas</strong> Konzerns.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 22<br />
ANZAHL DER FABRIKKONTROLLEN/-BESUCHE UND SCHULUNGEN<br />
Im Verlauf des Jahres 2008 wurden 1.323 Fabrikbesuche in unserer Beschaffungskette durchgeführt. Wir führten dabei<br />
Gespräche mit der Betriebsleitung und den Beschäftigten, überprüften interne Unterlagen, inspizierten die Fabrikanlagen<br />
und führten Schulungen durch. Das SEA-Team organisierte 251 Schulungen und Workshops für Zulieferer, Lizenznehmer,<br />
Beschäftigte der Betriebe und Mitarbeiter des <strong>adidas</strong> Konzerns.<br />
2008 2007 2006 2005 2<br />
Besuche (einschl.<br />
Audits) 1 1.323 1.007 1.101 916<br />
Schulungen 251 267 173 225<br />
1) Einschließlich mehrerer Audits/Besuche in derselben Fabrik durch unser SEA-Team und externe Prüfer, jedoch ohne FLA-Audits. Einschließlich<br />
Audits in Zulieferbetrieben unserer Lizenznehmer; Besuche umfassen Gespräche mit der Betriebsleitung und den Beschäftigten, Überprüfungen<br />
der Unterlagen, Inspektionen der Fabrikanlagen und Schulungen vor Ort.<br />
2) Die Zahlen für 2005 schließen Reebok nicht mit ein.<br />
ANZAHL DER SCHULUNGEN NACH REGION UND ART 1<br />
Im Jahr 2008 setzten wir unsere Anstrengungen fort, Schulungen für unsere Zulieferer sowie für das SEA-Team, die Lizenznehmer<br />
und die Mitarbeiter des <strong>adidas</strong> Konzerns anzubieten.<br />
Das SEA-Team organisierte 251 Schulungen für mehr als 2.470 Teilnehmer, um die Kompetenzbildung in der Beschaffungskette<br />
sowie innerhalb des <strong>adidas</strong> Konzerns weiter zu fördern. Die Zahl der Trainings enthält 81 Gruppenschulungen.<br />
Art und Anzahl der Schulungen<br />
Region<br />
Allgemeine<br />
Schulungen 2<br />
Spezielle<br />
Schulungen 3<br />
Nachhaltigkeitsmanagement<br />
4<br />
Gesamt<br />
2008 2007 2008 2007 2008 2007 2008 5 2007 6<br />
Asien 80 98 68 58 11 34 159 190<br />
Amerika 51 35 11 1 4 6 66 42<br />
EMEA 24 24 0 2 2 9 26 35<br />
Gesamt 155 157 79 61 17 49 251 7 267 8<br />
1) Schulungen für Zulieferer, ihre Beschäftigten, Lizenznehmer, Agenten und Mitarbeiter des <strong>adidas</strong> Konzerns.<br />
2) Themen der allgemeinen Schulungen: Einführung in die ‚Workplace Standards’ (Arbeitsplatzstandards) und das Thema Nachhaltigkeit;<br />
FFC‐Schulung; SEA-Richtlinien und Standard-Betriebsanweisungen.<br />
3) Themen der speziellen Schulungen: Spezifische Schulungen zu Arbeitsrecht, Sicherheit, Gesundheit und Umwelt.<br />
4) Themen der Schulungen zum Nachhaltigkeitsmanagement: Richtlinien zur nachhaltigen Standardeinhaltung, Verbesserung der Fabrikbewertung<br />
durch den Leistungsindikator und Durchführung von betriebsinternen Audits.<br />
5) Im Verlauf des Jahres 2008 nahmen mehr als 2.470 Personen an diesen Schulungen teil.<br />
6) Im Verlauf des Jahres 2007 nahmen mehr als 3.500 Personen an diesen Schulungen teil.<br />
7) Darunter 81 Gruppenschulungen, d. h. Trainings, an denen mehr als ein Zulieferer teilgenommen hat.<br />
8) Darunter 123 Gruppenschulungen, d. h. Trainings, an denen mehr als ein Zulieferer teilgenommen hat.<br />
ANZAHL DER AUDITS NACH REGION UND ART<br />
Im Jahr 2008 hat das SEA-Team 1.261 Audits durchgeführt (darunter Audits externer Prüfer). Darüber hinaus besuchte das<br />
SEA-Team mehrmals Zulieferbetriebe, um mit der Betriebsleitung über spezifische Probleme zu sprechen, die Entwicklung<br />
von Projektarbeiten zu verfolgen oder um Schulungen durchzuführen.<br />
Dabei war es wieder eine besondere Herausforderung für das SEA-Team, speziell in Asien, möglichst viele Vorabprüfungen<br />
(Prüfungen potenzieller neuer Zulieferer vor Produktionsbeginn) durchzuführen. Insgesamt wurden 626 Vorabprüfungen<br />
vorgenommen, wonach 19% der inspizierten Betriebe abgelehnt wurden.<br />
Leistungsaudits, d. h. Audits, die die Leistung der Zulieferer bezüglich der Einhaltung der Standards messen, werden als<br />
solche erst seit Anfang 2008 aufgezeichnet, sodass wir hierfür keine Vergleichsdaten vorliegen haben. 2007 wurden alle<br />
Audits entweder als Vorabprüfung oder als Nachhaltigkeitsprüfung erfasst.<br />
Die im Jahr 2008 von externen Prüfern durchgeführten Audits wurden vornehmlich von Geschäftseinheiten des <strong>adidas</strong><br />
Konzerns in Auftrag gegeben, darunter Lizenznehmer mit indirekten Beschaffungsmodellen.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 23<br />
Vorabprüfung (‚Initial Assessment’) 1<br />
Region SEA-Team Externe Prüfer Gesamt<br />
2008 2007 2008 2007 2008 2007<br />
Asien 207 205 308 147 515 352<br />
Amerika 60 38 10 10 70 48<br />
EMEA 9 13 32 28 41 41<br />
Gesamt 276 256 350 185 626 441<br />
Leistungsaudits (‚Performance Audit’)<br />
Region SEA-Team Externe Prüfer Gesamt<br />
2008 2007 2008 2007 2008 2007<br />
Asien 461 - 35 - 496 -<br />
Amerika 65 - - - 65 -<br />
EMEA 13 - 15 - 28 -<br />
Gesamt 539 - 50 - 589 -<br />
Nachhaltigkeitsprüfung (‚Sustainability Assessment’) 2<br />
Region SEA-Team Externe Prüfer Gesamt<br />
2008 2007 2008 2007 2008 2007<br />
Asien 39 240 - 2 39 242<br />
Amerika 6 13 - - 6 13<br />
EMEA 1 28 - 4 1 32<br />
Gesamt 46 281 - 6 46 287<br />
Gesamt<br />
Region SEA-Team Externe Prüfer Gesamt<br />
2008 2007 2008 2007 2008 2007<br />
Asien 707 445 343 149 1.050 594<br />
Amerika 131 51 10 10 141 61<br />
EMEA 23 41 47 32 70 73<br />
Gesamt 861 537 400 191 1.261 3 728<br />
1) Jeder potenzielle neue Zulieferbetrieb wird vor der Auftragsvergabe einer Vorabprüfung unterzogen, um festzustellen, ob die<br />
‚Workplace Standards’ (Arbeitsplatzstandards) eingehalten werden.<br />
2) Kontrollen in bereits genehmigten Zulieferbetrieben.<br />
3) Einschließlich 181 Prüfungen in Lizenznehmerbetrieben durch externe Prüfer und das SEA-Team.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 24<br />
ANZAHL DER AUDITS IN ZULIEFERBETRIEBEN UNSERER LIZENZNEHMER NACH REGION UND ART 1<br />
Vorabprüfung (‚Initial Assessment’) 2<br />
Region Externe Prüfer SEA-Team Gesamt<br />
Asien 98 8 106<br />
Amerika 4 9 13<br />
EMEA 3 0 3<br />
Gesamt 105 17 122<br />
Leistungsaudits (‚Performance Audit’)<br />
Region Externe Prüfer SEA-Team Gesamt<br />
Asien 16 28 44<br />
Amerika 0 2 2<br />
EMEA 6 0 6<br />
Gesamt 22 30 52<br />
Nachhaltigkeitsprüfung (‚Sustainability Assessment’) 3<br />
Region Externe Prüfer SEA-Team Gesamt<br />
Asien 2 5 7<br />
Amerika 0 0 0<br />
EMEA 0 0 0<br />
Gesamt 2 5 7<br />
Gesamt<br />
Region Externe Prüfer SEA-Team Gesamt<br />
Asien 116 41 157<br />
Amerika 4 11 15<br />
EMEA 9 0 9<br />
Gesamt 129 52 181<br />
1) Enthält Fabriken, die gleichzeitig sowohl direkt für den <strong>adidas</strong> Konzern als auch für Lizenznehmer bzw. Agenten produzieren.<br />
2) Jeder potenzielle neue Zulieferbetrieb wird vor der Auftragsvergabe einer Vorabprüfung unterzogen, um festzustellen, ob die<br />
‚Workplace Standards‘ eingehalten werden.<br />
3) Kontrollen in bereits genehmigten Zulieferbetrieben.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 25<br />
BEWERTUNG DER ZULIEFERER ANHAND VON LEISTUNGSINDIKATOREN<br />
Die linke Seite der Tabelle zeigt die Durchschnittswerte derjenigen aktiven Hauptzulieferer, die bis dato mit Hilfe der sechs<br />
Maßeinheiten des Leistungsindikators bewertet wurden. Die rechte Seite gibt Aufschluss über den prozentualen Anteil der<br />
Fabriken nach unserem fünfstufigen Bewertungssystem. 5-C entspricht dabei der bestmöglichen Bewertungsstufe.<br />
Maßeinheit des Leistungsindikators 2008 2007 C-Rating % der Fabriken<br />
Engagement und Einsatz des Managements 40,12 64 0-C 0,75%<br />
Managementsysteme 48,74 45 1-C 7,52%<br />
Kommunikation zwischen Belegschaft und<br />
Management sowie Arbeitnehmer-<br />
Arbeitgeber-Beziehungen 65,44 64 2-C 54,51%<br />
Schulungen zur Standardeinhaltung für<br />
Management und Belegschaft 58,80 55 3-C 28,57%<br />
Transparenz in Kommunikation und<br />
Berichterstattung 71,79 74 4-C 8,65%<br />
Standardeinhaltung 59,04 60 5-C 0%<br />
Kumuliertes Ergebnis des<br />
Leistungsindikators 47,79 - Gesamt 100%<br />
UNABHÄNGIGE FLA-AUDITS 1<br />
Seit dem Beitritt zur FLA im Jahr 1999 wurden mehr als 220 unabhängige externe Überwachungs- und Verifizierungsbesuche<br />
bei Zulieferbetrieben des <strong>adidas</strong> Konzerns durchgeführt. Im Jahr 2008 umfassten die FLA-Maßnahmen vier unabhängige<br />
externe Überwachungsbesuche in Fabriken in Ägypten, Bangladesch, China und Indonesien. Vier Fabriken in China und<br />
Thailand beteiligten sich an FLA 3.0-Maßnahmen und bei drei Betrieben wurden externe Verifizierungsbesuche durchgeführt.<br />
Acht Produktionsstätten nahmen an drei Sonderprojekten der FLA in Asien, EMEA und Mittelamerika teil. Diese so genannten<br />
umgeleiteten Audits sind spezielle Projektarbeiten von FLA-Mitgliedsunternehmen, die sich mit anhaltenden Problemen<br />
bei der Standardeinhaltung befassen. Die Option, unabhängige externe Überwachungsbesuche durch spezielle Projektarbeit<br />
zu ersetzen sowie finanziell und personell zu unterstützen, steht jedoch nur FLA-akkreditierten Unternehmen zur Verfügung.<br />
FLA-Jahr Zeitraum Anzahl der Audits<br />
4. 2 Jan.-Dez. 2005 30<br />
5. Jan.-Dez. 2006 43<br />
6. Jan.-Dez. 2007 15<br />
7. Jan.-Dez. 2008 19<br />
1) Einschließlich unabhängiger externer Verifizierungsbesuche und ‚umgeleiteter‘ Audits.<br />
2) Einschließlich Audits bei Zulieferbetrieben von Reebok, bevor die Marke im Jahr 2006 Teil des <strong>adidas</strong> Konzerns wurde.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 26<br />
DURCHSETZUNG DER ‚WORKPLACE STANDARDS‘<br />
Ablehnungsrate<br />
Unsere Vorabprüfungen decken bei 19% der potenziellen neuen Zulieferer Verletzungen hinsichtlich der<br />
Arbeitsplatzstandards auf, die zur sofortigen Ablehnung führen. Dies verdeutlicht, dass die Nichteinhaltung unserer<br />
‚Workplace Standards‘ in unserer potenziellen Beschaffungskette noch immer weit verbreitet ist.<br />
Anteil der Ablehnungen von Fabriken nach Vorabprüfungen im Jahr 2008<br />
19%<br />
Schriftliche Verwarnungen<br />
Schriftliche Verwarnungen sind ein wichtiger Bestandteil unserer Maßnahmen zur Durchsetzung der Standards. Sie werden<br />
erteilt, wenn wir bei unseren Zulieferern anhaltende oder schwerwiegende Verstöße gegen die Standards entdecken. Weitere<br />
Informationen zu unseren Maßnahmen finden Sie auf der Internetseite unseres Konzerns in den ‚Richtlinien zur<br />
Durchsetzung unserer Standards‘.<br />
Im Jahr 2008 haben wir insgesamt 37 Verwarnungen in zwölf Ländern erteilt. In den vergangenen beiden Jahren ist die<br />
Anzahl der schriftlichen Verwarnungen sowohl insgesamt als auch in den einzelnen Kategorien tendenziell zurückgegangen.<br />
WARNING Verwarnungen LETTERS<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1. 1st 2nd 2. 3. 3rd<br />
Total Gesamt<br />
2007 40 7 7 54<br />
2008 31<br />
5 1 37<br />
Die meisten Verwarnungen wurden erneut in Asien ausgestellt, wo die meisten Zulieferer des <strong>adidas</strong> Konzerns ansässig sind.<br />
Jedoch war 2008 im Vergleich zum Vorjahr ein deutlicher Rückgang (62%) bei den ersten und zweiten Verwarnungen in China<br />
und Indonesien festzustellen.<br />
Mit der Einführung der neuen ‚Workplace Standards‘ im Jahr 2006 und der ‚Richtlinien zur Genehmigung von Zulieferern‘ –<br />
in denen ‚Zero Tolerance‘ (‚Nulltoleranz‘) Verletzungen und ‚Threshold Issues‘ (‚Grenzfälle‘) noch deutlicher definiert sind –<br />
haben wir unsere Bemühungen verstärkt, eine bessere Einhaltung der Standards bei unseren Zulieferern zu erreichen.<br />
Dies führte im Jahr 2007 zu einem Anstieg der schriftlichen Verwarnungen. Seitdem haben sich die Bedingungen in den<br />
Produktionsstätten jedoch verbessert und gravierende Verstöße in den Fabriken, die vorher Verwarnungen erhalten hatten,<br />
wurden behoben. In der Folge ging die Anzahl der Verwarnungen im Jahr 2008 zurück.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 27<br />
ANZAHL DER SCHRIFTLICHEN VERWARNUNGEN VON ZULIEFERERN DES ADIDAS KONZERNS<br />
Bei anhaltenden oder schwerwiegenden Verstößen oder wenn das Management keine ausreichenden Anstrengungen zur<br />
Einhaltung unserer Standards unternimmt, erteilen wir eine schriftliche Verwarnung. Im Jahr 2008 stellten wir insgesamt<br />
37 schriftliche Verwarnungen aus.<br />
Land 1. Verwarnung 2. Verwarnung<br />
3. und letzte Verwarnung<br />
und empfohlene<br />
Auftragseinstellung<br />
Verwarnungen insgesamt<br />
2008 2007 2008 2007 2008 2007 2008 1 2007<br />
Bangladesch 1 - - 1 - - 1 1<br />
Brasilien 1 - - - - - 1 -<br />
China 11 20 1 3 - 4 12 27<br />
Griechenland<br />
- 1 - - - - - 1<br />
Indien 3 - 1 - - - 4 -<br />
Indonesien 1 8 1 2 - - 2 10<br />
Jordanien - - - - - 1 - 1<br />
Kambodscha 1 1 - - - - 1 1<br />
Korea 1 - - - - - 1 -<br />
Macao - - - 1 - - - 1<br />
Mexiko 1 - - - 1 - 2 -<br />
Philippinen 2 - - - - 1 2 1<br />
Thailand 2 3 1 - - 1 3 4<br />
Türkei 1 4 1 - - - 2 4<br />
Vietnam 6 3 - - - - 6 3<br />
Gesamt 31 40 5 7 1 7 37 54<br />
1) Einschließlich schriftlicher Verwarnungen, die von Lizenznehmern und Agenten erteilt wurden.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 28<br />
ANZAHL DER KÜNDIGUNGEN VON GESCHÄFTSBEZIEHUNGEN / ABLEHNUNGEN NACH VORABPRÜFUNGEN<br />
WEGEN MANGELNDER EINHALTUNG VON ARBEITSPLATZSTANDARDS<br />
Wir arbeiten eng mit unseren Zulieferern zusammen, um sie dabei zu unterstützen, ihre Leistung zu verbessern.<br />
Bei anhaltenden oder schwerwiegenden Verstößen gegen unsere Standards beenden wir unsere Geschäftsbeziehung mit<br />
dem entsprechenden Zulieferer. Im Jahr 2008 kündigten wir die Verträge mit zwei Zulieferern wegen der Nichteinhaltung<br />
von Standards.<br />
Darüber hinaus arbeiten wir eng mit unserer Beschaffungsorganisation Global Operations zusammen, um potenzielle<br />
Zulieferer vor Auftragsvergabe zu prüfen. Insgesamt wurden 626 Vorabprüfungen durchgeführt, wobei 19% der Betriebe<br />
abgelehnt wurden.<br />
Asien<br />
Land<br />
Anzahl der beendeten<br />
Geschäftsbeziehungen pro Land<br />
Anzahl der Ablehnungen nach<br />
Vorabprüfung pro Land<br />
2008 2007 2008 2007<br />
Bangladesch - - 4 -<br />
China - 3 54 56<br />
Indien - - 12 8<br />
Indonesien - - 2 7<br />
Japan - - - 1<br />
Kambodscha - - 5 2<br />
Korea - - 1 2<br />
Laos - - 1 -<br />
Malaysia - - - 1<br />
Pakistan - - 5 3<br />
Sri Lanka - - - 1<br />
Taiwan - - 1 -<br />
Thailand - - 3 1<br />
Vietnam 1 - 15 6<br />
Amerika<br />
Land<br />
Anzahl der beendeten<br />
Geschäftsbeziehungen pro Land<br />
Anzahl der Ablehnungen nach<br />
Vorabprüfung pro Land<br />
2008 2007 2008 2007<br />
El Salvador - - - 1<br />
Guatemala - - - 1<br />
Honduras - - - 1<br />
Kanada - - 1 4<br />
Mexiko 1 - 6 2<br />
Peru - - 1 -
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 29<br />
EMEA<br />
Land<br />
Anzahl der beendeten<br />
Geschäftsbeziehungen pro Land<br />
Anzahl der Ablehnungen nach<br />
Vorabprüfung pro Land<br />
2008 2007 2008 2007<br />
Ägypten - - 1 2<br />
Albanien - - 1 1<br />
Israel - - 1 -<br />
Jordanien - 1 1 -<br />
Simbabwe - - 1 -<br />
Südafrika - - 2 1<br />
Türkei - - 3 3<br />
Vereinigte Arabische<br />
Emirate - - - 2<br />
Weltweit<br />
Land<br />
Anzahl der beendeten<br />
Geschäftsbeziehungen pro Land<br />
Anzahl der Ablehnungen nach<br />
Vorabprüfung pro Land<br />
2008 2007 2008 2007<br />
Weltweit 2 4 121 106<br />
UMWELT<br />
Eigene Standorte<br />
Niederlassungen weltweit<br />
Der <strong>adidas</strong> Konzern verfügt über mehr als 150 Standorte weltweit. Einige Niederlassungen befinden sich im Eigenbesitz,<br />
viele sind jedoch gemietet. Da ein Großteil der Produktion an externe Zulieferer ausgelagert wurde, umfassen unsere<br />
Standorte hauptsächlich Verwaltungs- und Vertriebsgebäude oder Verkaufsbüros. Dazu gehören auch die vier Hauptsitze<br />
des Konzerns und der Marken in Deutschland (1) und den USA (3) mit etwa 4.500 Mitarbeitern.<br />
Unsere eigenen Produktionsstandorte befinden sich in Deutschland (1), Schweden (1), Finnland (1), USA (4), Kanada (4), China<br />
(1) und Japan (1). In diesen Produktionsstätten werden <strong>Sport</strong>bekleidung, <strong>Sport</strong>schuhe, Golfschläger, Eishockeyschläger,<br />
Helme und Schlittschuhe hergestellt. Zudem verfügen sie über Veredelungsprozesse von <strong>Sport</strong>produkten. Einen<br />
umfassenden Überblick über die Standorte finden Sie in dem Abschnitt ‚Leistungsdaten‘.<br />
Von diesen Produktionsstätten wurden Umweltdaten aufgezeichnet, um ihre gesamte Umweltauswirkung nachverfolgen zu<br />
können. Aufgrund weiterer Konsolidierung von Produktionsaufträgen und zahlreicher organisatorischer Veränderungen an<br />
diesen Standorten im Jahr 2008 lassen sich keine aussagefähigen Trends im Vergleich zu den Vorjahren darstellen.<br />
Im Jahr 2009 werden für alle Hauptstandorte des <strong>adidas</strong> Konzerns neue Vorgaben für die Umweltbilanzierung eingeführt,<br />
wodurch Umweltauswirkungen und Umweltmanagement noch detaillierter dargestellt werden können. Diese Profile dienen<br />
dann als Grundlage für spezifische Ziele und lokale Verbesserungsprogramme.<br />
Globale Reisetätigkeiten<br />
Die globale Präsenz unseres Konzerns mit zahlreichen Niederlassungen weltweit und einer globalen Beschaffungskette<br />
bedeutet, dass unsere Mitarbeiter häufig mit dem Flugzeug unterwegs sind. Um die durch Flugreisen bedingten Umweltauswirkungen<br />
besser beurteilen zu können, zeichnen wir die über unser eigenes Reisebüro gebuchten Flugreisen seit 2006<br />
regelmäßig auf. Im Jahr 2008 verursachten die Mitarbeiter des <strong>adidas</strong> Konzerns bei ihren Geschäftsreisen insgesamt rund<br />
20.200 Tonnen Kohlendioxid. Im Vergleich zum Vorjahr war das Gesamtvolumen an Flugreisen trotz des Wachstums von<br />
Unternehmen und Belegschaft insgesamt stabil. Relativ gesehen ist der Anteil der CO 2<br />
-Emissionen pro Mitarbeiter seit<br />
2006 um mehr als 20% zurückgegangen.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 30<br />
Durch C0 2 EMISSIONS Flugreisen CAUSED verursachte BY AIR TRAVEL COpER 2<br />
-Emissionen EMpLOYEEpro Mitarbeiter<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
C0 CO 2<br />
(in kg)<br />
705<br />
per 2<br />
(in kg) pro<br />
employee<br />
Mitarbeiter<br />
642<br />
518<br />
Beschaffungskette<br />
Umweltmanagementsysteme<br />
Wir haben nur begrenzte Kontrolle über die direkten Umweltauswirkungen der Fertigungsprozesse unserer Produkte und<br />
darüber, wie sich unsere Zulieferer verhalten. Am besten können wir die Umweltauswirkungen in den Produktionsbetrieben<br />
unserer Zulieferer dadurch beeinflussen, dass wir die Einführung von Umweltmanagementsystemen fördern. Wir haben alle<br />
unsere Hauptzulieferer bereits dazu verpflichtet, ein solches System einzuführen. Damit ein Managementsystem zertifiziert<br />
werden kann, müssen die Manager eines Betriebs ihre eigene Umweltbilanz planen, managen und überprüfen.<br />
Im Jahr 2008 waren 20 <strong>Sport</strong>schuhlieferanten gemäß der internationalen Umweltmanagementnorm ISO 14001 und dem<br />
Arbeitssicherheits- und -gesundheitsstandard OHSAS 18001 zertifiziert. Diese Betriebe produzierten etwa 73% unseres<br />
globalen Beschaffungsvolumens im Bereich <strong>Sport</strong>schuhe.<br />
Beschaffungsvolumen von <strong>Sport</strong>schuhlieferanten mit Zertifizierung nach ISO 14001 und OHSAS 18001<br />
73%<br />
Daten zu Transport und Logistik<br />
Der Treibstoffverbrauch für den Transport von Produkten aus den Herstellerländern zu den jeweiligen Vertriebsmärkten<br />
verursacht Kohlendioxidemissionen, die wesentlich zur Klimaveränderung beitragen. Wir arbeiten kontinuierlich daran, die<br />
Umweltauswirkungen zu reduzieren, die durch den Transport unserer Produkte entstehen. Unser grundsätzliches Ziel ist es,<br />
diese Auswirkungen dadurch zu verringern, dass wir nur mit solchen Transportunternehmen zusammenarbeiten, die über<br />
vernünftige Umweltmanagementsysteme verfügen. Außerdem möchten wir insbesondere die Anzahl von Luftfrachtsendungen<br />
so gering wie möglich halten. Um die Umweltauswirkungen unseres Transports zu reduzieren, setzen wir<br />
überwiegend Schiffstransporte ein.<br />
Im Vergleich zu 2007 konnten wir in unseren wichtigsten Produktkategorien einen Anstieg des Schiffstransports und eine<br />
Reduzierung des Lufttransports feststellen. Grund hierfür sind weitere Verbesserungen bei der Produktions- und Logistikplanung<br />
mit den Fabriken.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 31<br />
ZERTIFIZIERUNGEN DER SPORTSCHUHLIEFERANTEN 1<br />
Land Anzahl der <strong>Sport</strong>schuhlieferanten ISO 14001 OHSAS 18001<br />
2008 2007 2008 2007 2008 2007<br />
Argentinien 1 2 - - - -<br />
Brasilien 2 3 - - - -<br />
China 11 12 9 12 9 12<br />
Deutschland 1 1 1 1 1 1<br />
Indien 1 1 - - - -<br />
Indonesien 8 6 4 3 4 3<br />
Italien 1 1 - - - -<br />
Korea - 1 - 1 - -<br />
Philippinen 1 - - - - -<br />
Thailand 1 1 - - - -<br />
Vietnam 11 7 6 5 6 4<br />
Gesamt 38 35 20 22 20 20<br />
1) Mit Ausnahme von Rockport-Schuhlieferanten und Zulieferern der Lizenznehmer<br />
REDUZIERUNG FLÜCHTIGER ORGANISCHER VERBINDUNGEN IN DER SCHUHPRODUKTION<br />
VOCs (Volatile Organic Compounds) – flüchtige organische Verbindungen – sind in Lösungsmitteln enthalten, die in der<br />
Produktion eingesetzt werden. Sie können zu Atemproblemen und anderen Gesundheitsbeschwerden bei den Beschäftigten<br />
führen. Unser Ziel ist eine durchschnittliche VOC-Emission von 20 g/Paar Schuhe. Die Schuhlieferanten des <strong>adidas</strong> Konzerns<br />
haben die VOC-Emissionen von 130 g/Paar im Jahr 1999 auf 21,1 g/Paar im Jahr 2008 reduziert. In diesen Wert sind nahezu<br />
alle unsere <strong>Sport</strong>schuhfabriken einbezogen.<br />
REDUCTION Reduzierung von OF VOCS in g/Paar EXpOSURE <strong>Sport</strong>schuhe IN GRAMS/pAIR OF SpORTS SHOES<br />
150<br />
120<br />
g/Paar grams/pair<br />
90<br />
60<br />
30<br />
0<br />
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 32<br />
TRANSPORTMETHODEN FÜR DEN VERSAND VON ADIDAS PRODUKTEN 1<br />
<strong>Sport</strong>bekleidung<br />
% der ausgelieferten<br />
Produkte<br />
Frachttyp 2008 2007 2006 2005<br />
Lkw 17 18 21 22<br />
Schiffstransport 77 74 72 73<br />
Lufttransport 6 7 6 4<br />
Schiffs- und<br />
Lufttransport 1 1 1 1<br />
<strong>Sport</strong>zubehör 2<br />
% der ausgelieferten<br />
Produkte<br />
Frachttyp 2008 2007 2006 2005<br />
Lkw 2 3 3 4<br />
Schiffstransport 96 94 95 95<br />
Lufttransport 2 3 2 1<br />
Schiffs- und<br />
Lufttransport 0 0 0 0<br />
<strong>Sport</strong>schuhe<br />
% der ausgelieferten<br />
Produkte<br />
Frachttyp 2008 2007 2006 2005<br />
Lkw 2 8 2 3<br />
Schiffstransport 96 89 97 96<br />
Lufttransport 2 3 1 1<br />
Schiffs- und<br />
Lufttransport 0 0 0 0<br />
1) In Prozent der Gesamtzahl der transportierten Produkte<br />
2) Ausrüstung und Zubehör
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 33<br />
UMWELTINDIKATOREN<br />
Im Jahr 2004 wurde eine Reihe detaillierter Umweltindikatoren entwickelt und vorwiegend in den <strong>Sport</strong>schuhfabriken<br />
unserer Zulieferer eingeführt, um die Umweltauswirkungen der Schuhproduktion zu messen, zu verfolgen und zu<br />
analysieren. Anhand dieser Indikatoren können wir den durchschnittlichen Verbrauch der wichtigsten Rohstoffe pro<br />
hergestelltem Paar <strong>Sport</strong>schuhe durch unsere wichtigsten Schuhlieferanten in Asien berechnen. Die in diesem System<br />
erfassten Lieferanten kommen für mehr als 95% der <strong>Sport</strong>schuhproduktion des <strong>adidas</strong> Konzerns auf.<br />
Durch das kontinuierliche Kontroll- und Feedback-System konnte die allgemeine Qualität der Daten verbessert werden.<br />
Dennoch haben wir bei den täglichen Betriebsabläufen noch immer eine mangelnde Verantwortlichkeit in Hinblick auf die<br />
Datenverwaltung festgestellt. Um die interne Anwendung weiter zu verbessern, werden nun neue Anreize für Fabriken<br />
eingeführt und getestet, um ab 2009 das bisherige System zur Datenaufzeichnung zu ersetzen. Einer dieser Anreize besteht<br />
darin, Ansätze zu entwickeln, aus denen klar und deutlich die erheblichen Einsparpotenziale hervorgehen, die durch das<br />
Ressourcen- und Kostenmanagement unter Einsatz ausgereifter Datenverwaltung erreicht werden können.<br />
Durchschnittlicher Rohstoffverbrauch/<br />
Paar <strong>Sport</strong>schuhe 2008 2007 2006 2005<br />
Energieverbrauch (kWh/Paar) 2,76 2,93 2,36 2,93<br />
Abwasser (m³/Paar) 0,03 0,034 0,045 0,057<br />
Durchschnittliche VOC-Emissionen<br />
(g/Paar) 21,1 20,3 19,3 20,5<br />
UMWELTDATEN UNSERER HAUPTVERWALTUNGSBÜROS UND EIGENEN PRODUKTIONSSTANDORTE<br />
Hauptverwaltungsbüros<br />
Energieverbrauch –<br />
Strom (kWh/Jahr)<br />
Energieverbrauch –<br />
Heizung (kWh/Jahr)<br />
Wasserverbrauch<br />
(m³/Jahr)<br />
Abfall (t/Jahr)<br />
2008 2007 2008 2007 2008 2007 2008 2007<br />
Konzernzentrale des<br />
<strong>adidas</strong> Konzerns,<br />
Herzogenaurach,<br />
Deutschland 12.683.749 13.446.664 9.627.567 9.105.772 21.487 28.222 426,4 580,1<br />
<strong>adidas</strong> America Inc.,<br />
Portland, USA 6.472.600 6.584.900 1.403.705 2.005.016 36.306 38.369<br />
keine<br />
Angabe<br />
keine<br />
Angabe<br />
Reebok-Zentrale,<br />
Canton, USA 13.375.974 13.841.735 13.930.828 13.323.822 34.936 13.789 564,9 602,8<br />
Zentrale TaylorMade<strong>adidas</strong><br />
Golf, Carlsbad,<br />
USA 1 3.185.966 4.809.906 20.554 26.211 42.654 45.372 551 604
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 34<br />
UMWELTDATEN UNSERER HAUPTVERWALTUNGSBÜROS UND EIGENEN PRODUKTIONSSTANDORTE<br />
Unsere eigenen<br />
Produktionsstandorte<br />
Energieverbrauch –<br />
Strom (kWh/Jahr)<br />
Energieverbrauch –<br />
Heizung (kWh/Jahr)<br />
Wasserverbrauch<br />
(m³/Jahr)<br />
Abfall (t/Jahr)<br />
2008 2007 2008 2007 2008 2007 2008 2007<br />
<strong>adidas</strong> Schuhfabrik,<br />
Scheinfeld, Deutschland 1.578.340 1.657.000 4.432.207 4.266.000 1.736 1.430 260,2 205,7<br />
<strong>adidas</strong> Bekleidungsfabrik,<br />
Suzhou, China 425.542 411.416 0 0 1.162 1.096 10,2 4,4<br />
Produktionsbetrieb<br />
von <strong>adidas</strong> Canada,<br />
Brantford, Kanada 2 382.393<br />
keine<br />
Angabe 212.520<br />
keine<br />
Angabe 454<br />
keine<br />
Angabe 14,5<br />
keine<br />
Angabe<br />
Reebok-CCM<br />
Hockeyfabrik,<br />
St. Hyacinthe, Kanada 2.002.800 2.113.800 973.440 1.054.360 5.150 3.195 25,4 37,5<br />
Reebok-CCM<br />
Hockeyfabrik,<br />
St. Jean, Kanada 2.637.900 2.932.200 3.193.460 3.345.620 2.082 2.522 72,2 108,8<br />
Reebok-CCM<br />
Hockeyfabrik,<br />
Edmundston, Kanada 1.229.400 1.432.200 0 0 1.674 1.414 56,2 92,3<br />
Reebok-CCM<br />
Hockeyfabrik, Tammela,<br />
Finnland 1.343.059 1.630.280 1.140.445 1.708.000 1.190 1.104 237,9 296<br />
Reebok-CCM<br />
Hockeyfabrik, Malung,<br />
Schweden 3<br />
keine<br />
Angabe<br />
keine<br />
Angabe<br />
keine<br />
Angabe<br />
keine<br />
Angabe<br />
keine<br />
Angabe<br />
keine<br />
Angabe<br />
keine<br />
Angabe<br />
keine<br />
Angabe<br />
<strong>Sport</strong>s Licensed Division,<br />
Fabrik, Indianapolis, USA 10.844.350 11.539.589 120.158 113.742 19.822 25.773 455 437<br />
<strong>Sport</strong>s Licensed Division,<br />
Fabrik, Mattapoisett,<br />
USA 725.671 700.979 475.011 508.678<br />
keine<br />
Angabe<br />
keine<br />
Angabe 150,1 177<br />
<strong>Sport</strong>s Licensed Division,<br />
Fabrik, Cedar Rapids,<br />
USA 1.938.310 1.712.461 3.830.624 3.459.334 3.432 4.553 64 67<br />
TaylorMade Produktionsbetrieb,<br />
Togane-Shi,<br />
Japan 422.380 486.717 740 710 1.335 1.429 14,4 14<br />
1) Zahlen für TaylorMade Konzernzentrale und Produktionsbetrieb zusammen<br />
2) Keine Zahlen für 2007, da der Betrieb erst im November 2007 erworben wurde<br />
3) Keine Zahlen verfügbar, da diese Produktionsstätte geleast ist
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 35<br />
UNSERE MITARBEITER<br />
MITARBEITERSTATISTIK<br />
Zum 31. Dezember 2008 beschäftigte der <strong>adidas</strong> Konzern 38.982 Mitarbeiter. Dies bedeutet einen Zuwachs von 24%<br />
gegenüber dem Vorjahr mit 31.344 Mitarbeitern. Diese Entwicklung ist in erster Linie auf Neueinstellungen in den eigenen<br />
Einzelhandelsgeschäften von <strong>adidas</strong> und Reebok zurückzuführen, die hauptsächlich auf Teilzeitbasis vorgenommen wurden.<br />
Am Jahresende 2008 beschäftigten wir 52% unserer Belegschaft in Europa (2007: 47%), 32% in Amerika (2007: 35%) und 16%<br />
in Asien (2007: 18%).<br />
Index/Einheit <strong>adidas</strong> Reebok<br />
TaylorMade<strong>adidas</strong><br />
Golf<br />
Konzernfunktionen<br />
1<br />
Gesamt<br />
2008 2007 2008 2007 2008 2007 2008 2007 2008 2007<br />
Gesamtzahl der<br />
Mitarbeiter 23.202 18.678 8.836 6.751 1.852 1.393 5.092 4.522 38.982 31.344<br />
Mitarbeiter – Männer (%) 50 52 53 54 53 68 45 44 51 52<br />
Mitarbeiter – Frauen (%) 50 48 47 46 47 32 55 56 49 48<br />
Führungspositionen –<br />
Männer (%) 71 67 73 77 73 84 73 68 72 70<br />
Führungspositionen –<br />
Frauen (%) 29 33 27 23 27 16 27 32 28 30<br />
Durchschnittsalter je<br />
Mitarbeiter (in Jahren) 2 28 29,6 26 28,9 38 36,6 37 36,3 29 30,8<br />
Mitarbeiterfluktuation<br />
(%) 3 16 18,8 19 45,2 8 12,4 11 22,3 15 24,2<br />
Durchschnittliche<br />
Unternehmenszugehörigkeit<br />
pro<br />
Mitarbeiter (in Jahren) 3,3 3,6 4,1 3,5 5,6 5 6,2 5,9 3,9 4<br />
Durchschnittliche<br />
Schulungszeit pro<br />
Mitarbeiter (in Stunden) 13,6 16,1 5,6 8,1 6,2 4,5 8,5 6,4 10,8 12,4<br />
1) Global Marketing, Global Operations, Global Corporate Services (z. B. Rechts-, Finanz- und Personalabteilung)<br />
2) Am Jahresende<br />
3) Freiwilliges Ausscheiden aus dem Unternehmen; für 2008 ohne den Einzelhandel<br />
SICHERHEITS- UND GESUNDHEITSSTATISTIK FÜR UNSERE HAUPTVERWALTUNGSBÜROS UND<br />
EIGENEN PRODUKTIONSSTANDORTE<br />
Unsere<br />
Hauptverwaltungsbüros Anzahl der Mitarbeiter Anzahl der Arbeitsunfälle Ausfalltage durch Unfälle<br />
2008 2007 2008 2007 2008 2007<br />
Konzernzentrale des<br />
<strong>adidas</strong> Konzerns,<br />
Herzogenaurach,<br />
Deutschland 2.454 2.395 8 9 keine Angabe keine Angabe<br />
<strong>adidas</strong> America Inc.,<br />
Portland, USA 688 773 5 10 20 179<br />
Reebok-Zentrale,<br />
Canton, USA 1.200 1.237 6 3 4 13<br />
Zentrale TaylorMade<strong>adidas</strong><br />
Golf, Carlsbad,<br />
USA 1 848 850 31 19 17 38
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 36<br />
SICHERHEITS- UND GESUNDHEITSSTATISTIK FÜR UNSERE HAUPTVERWALTUNGSBÜROS UND EIGENEN<br />
PRODUKTIONSSTANDORTE<br />
Unsere eigenen<br />
Produktionsstandorte Anzahl der Mitarbeiter Anzahl der Arbeitsunfälle Ausfalltage durch Unfälle<br />
2008 2007 2008 2007 2008 2007<br />
<strong>adidas</strong> Bekleidungsfabrik,<br />
Suzhou, China 230 197 0 0 0 0<br />
<strong>adidas</strong> Schuhfabrik,<br />
Scheinfeld, Deutschland 221 150 1 3 keine Angabe keine Angabe<br />
Produktionsbetrieb<br />
von <strong>adidas</strong> Canada,<br />
Brantford, Kanada 2 61 keine Angabe 5 keine Angabe 0 keine Angabe<br />
Reebok-CCM<br />
Hockeyfabrik,<br />
St. Hyacinthe, Kanada 149 200 8 5 0 137<br />
Reebok-CCM<br />
Hockeyfabrik,<br />
St. Jean, Kanada 142 175 9 18 117 82<br />
Reebok-CCM<br />
Hockeyfabrik,<br />
Edmundston, Kanada 60 78 12 7 171 70<br />
Reebok-CCM<br />
Hockeyfabrik,<br />
Tammela, Finnland 99 84 2 3 10 11<br />
Reebok-CCM<br />
Hockeyfabrik, Malung,<br />
Schweden 3 keine Angabe keine Angabe keine Angabe keine Angabe keine Angabe keine Angabe<br />
<strong>Sport</strong>s Licensed Division,<br />
Fabrik, Indianapolis, USA 943 802 62 45 248 129<br />
<strong>Sport</strong>s Licensed Division,<br />
Fabrik, Mattapoisett,<br />
USA 124 124 4 6 2 36<br />
<strong>Sport</strong>s Licensed Division,<br />
Fabrik, Cedar Rapids,<br />
USA 173 175 23 19 6 15<br />
TaylorMade<br />
Produktionsbetrieb,<br />
Togane-Shi, Japan 144 150 0 0 0 0<br />
1) Zahlen für TaylorMade Konzernzentrale und Produktionsbetrieb zusammen<br />
2) Keine Zahlen für 2007, da der Betrieb erst im November 2007 erworben wurde<br />
3) Keine Zahlen verfügbar, da diese Produktionsstätte geleast ist
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 37<br />
GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT<br />
STATISTIK 1<br />
Im Jahr 2008 erhielt der <strong>adidas</strong> Konzern erneut zahlreiche Spendenanfragen aus der ganzen Welt. Wir haben viele dieser<br />
Anfragen durch Produktspenden unterstützt. Außerdem konnten wir 2008 einen deutlichen Anstieg der ehrenamtlichen<br />
Arbeit unserer Mitarbeiter feststellen, was auf die vom Adi Dassler Fund organisierten Aktivitäten zurückzuführen ist.<br />
Der Rückgang bei den Produktspenden erklärt sich aus dem reduzierten Bestand an verfügbaren Produktmustern und<br />
dem geringeren Bestand an Produkten, die für große <strong>Sport</strong>veranstaltungen geplant waren, aber nicht abverkauft wurden.<br />
Region<br />
Eingegangene<br />
Spendenanfragen<br />
Unterstützte Projekte<br />
Anzahl der gespendeten<br />
Produkte<br />
Ehrenamtliche Arbeit<br />
(in Stunden)<br />
2008 2007 2008 2007 2008 2007 2008 2007<br />
EMEA 1.424 1.915 215 191 94.695 762.517 5.250 710<br />
Lateinamerika 46 304 7 73 549 53.495 400 30<br />
Nordamerika 3.504 4.265 1.238 999 57.838 55.471 3.123 1.638<br />
Asiatischpazifischer<br />
Raum 106 1.044 101 192 12.281 19.808 4.652 775<br />
Gesamt 5.080 7.528 1.561 1.455 165.363 891.291 13.425 3.153<br />
1) Die Zahlen umfassen Aktivitäten der Marke <strong>adidas</strong>, des Konzerns, der Reebok Foundation und des Adi Dassler Fund.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 38<br />
FORTSCHRITTE UND ZIELE<br />
Wir sind stets bestrebt, unsere Leistung zu verbessern.<br />
Ambitionierte Ziele sind unser Antrieb, nach Höherem<br />
zu streben und noch mehr zu erreichen.<br />
Auch Transparenz ist für uns ein wichtiges Ziel. Jedes Jahr<br />
berichten wir über die Fortschritte in Bezug auf unsere<br />
selbst gesteckten Ziele. Wir bewerten unsere Leistung<br />
und legen dabei folgenden Maßstab zu Grunde:<br />
• 0%: keine Aktivität und Fortschritte<br />
• 10%: Maßnahme ansatzweise initiiert<br />
• 25%: mäßige Fortschritte<br />
• 50%: gute Fortschritte<br />
• 75%: erhebliche Fortschritte<br />
• 100%: Ziel erreicht und umgesetzt<br />
In diesem Jahr haben wir die Erläuterungen zu den einzelnen<br />
Zielen erweitert. Wir erklären, warum wir uns ein bes timmtes<br />
Ziel gesetzt haben, auf welchem Wege wir es erreichen<br />
wollten und welche Hürden wir dabei zu über winden hatten.<br />
Unserer Meinung nach erhalten die Leser auf diese Weise<br />
einen besseren Einblick in unseren Umgang mit den<br />
Herausforderungen, denen wir begegnen, und unsere<br />
erzielten Leistungen. Wir hoffen, dass diese ausführlicheren<br />
Informationen zu mehr Verständnis und letztendlich zu<br />
einem größeren Vertrauen bei unseren Stakeholdern führen.<br />
Wir haben unsere Fortschritte in Bezug auf unsere Ziele<br />
in vier Kategorien eingeteilt:<br />
• Interaktion mit Stakeholdern<br />
• Beschaffungskette<br />
• Umwelt<br />
• Unsere Mitarbeiter<br />
Im Anschluss daran sind unsere bisherigen Fortschritte<br />
und unsere neuen Ziele für 2009 in einer übersichtlichen<br />
Liste dargestellt.<br />
INTERAKTION MIT STAKEHOLDERN<br />
Ziel 1<br />
Aufbau strategischer Partnerschaften mit internationalen<br />
Behörden, Regierungen und Zivilgesellschaften mit dem Ziel,<br />
die Sozial- und Umweltbedingungen in der Bekleidungsindustrie<br />
in China, El Salvador, Honduras, Indien, Mexiko<br />
und Vietnam zu verbessern.<br />
Ansatz<br />
Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />
Zu den langfristigen Zielen unseres Programms gehört es,<br />
die Eigenverantwortung der Zulieferer zu fördern und<br />
Möglichkeiten zur Überwachung und Durchsetzung der<br />
Standards auf lokaler Ebene aufzubauen. Beide Ziele können<br />
durch Partnerschaften mit Organisationen erreicht werden,<br />
die über die erforderlichen Fähigkeiten, Möglichkeiten und<br />
Erfahrungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen<br />
verfügen, die Schulungen und Beratungen für Beschäftigte<br />
und für die Betriebsleitung anbieten können und die von der<br />
Stakeholder-Gemeinde als vertrauenswürdig angesehen<br />
werden. Wir haben beschlossen, unseren Fokus auf<br />
bestimmte Länder zu richten. Ausschlaggebend war, dass<br />
die jeweiligen Probleme eine breit angelegte Kooperation<br />
oder einen Multi-Stakeholder-Ansatz erforderten.<br />
Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />
ASIEN<br />
China – Die Pflege langjähriger Beziehungen mit lokalen<br />
Nicht-Regierungsorganisationen stand 2008 im Mittelpunkt.<br />
Die ursprünglich von uns installierte nationale Arbeiter-<br />
Hotline wurde im Jahr 2008 an das China Labor Support<br />
Network (CLSN), eine in Südchina ansässige Nicht-Regierungsorganisation,<br />
übertragen. Mit dem China Working<br />
Committee und CSR Asia, einer gemeinnützigen CSR-<br />
Beratungsstelle mit Sitz in Hongkong, untersuchten wir<br />
zudem, inwieweit die über die Hotlines gesammelten<br />
Infor mationen als Grundlage zur Verbesserung der<br />
Trainingsprogramme der NGOs für Fabrikarbeiter genutzt<br />
werden können.<br />
Indien – Im Jahr 2008 gab es mehrere Fälle von Kinderarbeit<br />
im Zusammenhang mit amerikanischen und britischen Einzel<br />
händlern, die Bekleidung in Indien fertigen lassen.<br />
Wir sind uns des Risikos von Kinderarbeit in Entwicklungs län-
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 39<br />
dern bewusst. Daher haben wir das Büro der Internationalen<br />
Arbeitsorganisation (ILO) in Neu Delhi, den FLA-Vertreter in<br />
Indien sowie die US-Regierung um Empfehlungen in Hinblick<br />
auf vertrauenswürdige Nicht-Regierungsorganisationen<br />
gebeten, die in der Lage sind, Kinderarbeit zu überwachen<br />
und zu bekämpfen.<br />
Vietnam – Im Verlauf des Jahres 2008 führte eine steil<br />
ansteigende Inflation zu landesweiten Streiks, die sich auf<br />
Unternehmen mit ausländischer Beteiligung auswirkten,<br />
darunter auch Produktionsstätten für Schuhe und Bekleidung.<br />
In Zusammenarbeit mit anderen Markenunternehmen<br />
und der vietnamesischen Industrie- und Handelskammer<br />
wandten wir uns an das Arbeitsministerium sowie den<br />
leitenden technischen Berater der ILO für Arbeitnehmer-<br />
Arbeitgeber-Beziehungen, um Ratschläge und Unterstützung<br />
zu erhalten. Gleichzeitig setzten wir unsere vierjährige<br />
Partnerschaft mit Marie Stopes International, einer Nicht-<br />
Regierungsorganisation für reproduktive Gesundheit, sowie<br />
unser Engagement bei der HIV-AIDS-Aufklärung der<br />
Beschäftigten in unserer Beschaffungskette fort.<br />
AMERIKA<br />
El Salvador – Im Mittelpunkt stand hier die fortlaufende<br />
Interaktion mit einem lokalen Juristen, leitenden Vertretern<br />
der Arbeits- und Wirtschaftsministerien, führenden<br />
Mitgliedern der Nationalversammlung und Mitarbeitern der<br />
US-Botschaft, um Probleme mit Arbeitnehmerrechten nach<br />
der Schließung des Hermosa-Betriebs 2005 zu lösen.<br />
Honduras – Es fanden erste Treffen mit örtlichen Fachverbänden<br />
sowie Vertretern des Arbeitsministeriums und der<br />
US-Botschaft statt.<br />
Mexiko – Hier haben wir uns aktiv in der Arbeitsgruppe des<br />
MFA-Forums (Multi-Fibre Arrangement) engagiert, die sich<br />
bei Vertretern aus den Arbeits- und Wirtschaftsministerien<br />
für eine bessere behördliche Beaufsichtigung der Arbeitsbedingungen<br />
einsetzt. Weitere Informationen über das<br />
MFA-Forum und dessen Arbeitsgruppen finden Sie im<br />
Internet unter: http://en.maquilasolidarity.org.<br />
Fortschritt<br />
Ergebnis<br />
50%<br />
Erläuterungen<br />
• China – gute Fortschritte (50%)<br />
• Indien – mäßige Fortschritte (25%)<br />
• Vietnam – gute Fortschritte (50%)<br />
• El Salvador – erhebliche Fortschritte (75%)<br />
Zu bewältigende Herausforderungen<br />
ASIEN<br />
China – Wie bei allen Projekten und Kommunikationsprozessen<br />
sind Durchhaltevermögen und das Festlegen<br />
messbarer Lösungen und Ergebnisse die größten<br />
Herausforderungen. Beispielsweise müssen für<br />
Schulungsinitiativen oder die Förderung einer effektiven<br />
Arbeitnehmer-Hotline regelmäßige Aktualisierungen und<br />
Neueinführungen stattfinden.<br />
Indien – Hier gibt es zahlreiche Nicht-Regierungsorganisationen,<br />
die potenziell als Partner in Frage kommen.<br />
Jedoch ist es schwierig, eine Organisation zu finden, die<br />
glaubwürdig und zuverlässig ist. Zudem sind Nicht-<br />
Regierungsorganisationen, die sich gegen Kinderarbeit<br />
einsetzen, häufig nur lokal vertreten, was unseren<br />
Vorstellungen, eher breiter angelegte Maßnahmen<br />
durchzuführen, nicht entsprach.<br />
Vietnam – Die größten Herausforderungen waren hier vor<br />
allem die schwierigen nationalen und internationalen<br />
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie die hohe<br />
Inflation in Vietnam.<br />
AMERIKA<br />
El Salvador – Keine.<br />
Honduras – Die Interaktion konnte nicht in der angedachten<br />
Frist umgesetzt werden.<br />
Mexiko – Trotz guter Teilnahme durch Vertreter der<br />
Regierungsbehörden waren Vertreter aus leitenden<br />
und Führungspositionen häufig nicht involviert.<br />
Schlussfolgerungen<br />
ASIEN<br />
China – Wir haben das Bewusstsein der Arbeiter für<br />
die Hotline kritisch überprüft und dabei herausgefunden,<br />
dass nur eine kleine Anzahl der Beschäftigten in wenigen<br />
Fabriken auf diesen Service zurückgreift. In einem weiteren<br />
Engagement haben wir uns darum bemüht, die Regierungsinformationen<br />
zur Umsetzung des Arbeitsvertragsgesetzes<br />
in regelmäßige Schulungen zu vorbildlichen Maßnahmen für<br />
unsere Zulieferer zu integrieren.<br />
Indien – Das Engagement hat sich als nützlich erwiesen. Wir<br />
konnten auf bestehendem Wissen und Know-how aufbauen<br />
und dadurch die Lernkurve verkürzen.<br />
Vietnam – Die wiederholten Streiks haben zu einer engeren<br />
Kommunikation zwischen der Regierung, Einkäufern und<br />
Herstellern geführt. Außerdem unterstrichen sie die<br />
Bedeutung guter Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Beziehungen<br />
sowie die Notwendigkeit, ein echtes Arbeitnehmermitspracherecht<br />
sicherzustellen und die Verhandlungsführung<br />
über Löhne und Sozialleistungen zu verbessern.<br />
• Honduras – mäßige Fortschritte (25%)<br />
• Mexiko – mäßige Fortschritte (25%)
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 40<br />
AMERIKA<br />
Entsprechend der Erfahrungen werden viele der<br />
Stakeholder-Beziehungen in Zukunft auf regionaler<br />
Ebene und mit neuen Teilnehmern umgesetzt.<br />
El Salvador – Es gab positive Fortschritte durch die<br />
Umsetzung zweier Gesetze und die Ausarbeitung eines<br />
dritten Gesetzes bis Jahresende.<br />
Honduras – Der Dialog mit wichtigen lokalen Stakeholdern<br />
ist gereift und hat sich auf einer beratenden, partner schaftlichen<br />
Ebene etabliert.<br />
Mexiko – Fortschritte werden nur langsam erzielt, sodass<br />
es kaum Veränderungen gibt.<br />
Nächste Schritte<br />
Erkenntnisse 2008<br />
Das Ziel umfasst diverse Formen der Interaktion mit<br />
verschiedenen Zeitrahmen sowie sehr unterschiedlichen<br />
Stakeholder-Gruppen und lokalen Bedingungen in den<br />
einzelnen Ländern.<br />
ASIEN<br />
China – Durch unsere Kontakte konnte der Bedarf an<br />
intensiveren Trainings für Nicht-Regierungsorganisationen<br />
zur Unterstützung der Arbeitnehmerinteressen und Weiterbildung<br />
der Beschäftigten bekräftigt werden. Es gibt zu<br />
wenige geeignete Nicht-Regierungsorganisationen, die als<br />
Partner in Frage kommen. Zudem sind diese dann überlastet<br />
und unterfinanziert. Multi-Stakeholder-Partnerschaften,<br />
beispielsweise in der Bekleidungsindustrie, sind auch<br />
weiterhin sinnvoll. Jedoch sind die erforderlichen Zeitrahmen<br />
für den Aufbau einer derartigen Zusammenarbeit<br />
deutlich länger als bei einzelnen, von Marken<br />
geführten Initiativen.<br />
Indien – Der Anstoß eines allgemeinen Dialogs ist nützlich.<br />
Allerdings ist es schwierig, genügend Durchschlagskraft<br />
zu entwickeln, wenn das Problem zu vage formuliert ist<br />
und mehrere potenzielle Organisationen als Partner in<br />
Frage kommen.<br />
Vietnam – Es klafft eine deutliche Lücke zwischen dem<br />
Dialog auf Regierungsebene und dem konkreten Umgang mit<br />
Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Beziehungen auf Fabrikebene.<br />
Unabwendbare Betriebsprobleme wie zum Beispiel Streiks<br />
erfordern ein sofortiges Handeln. Die zu Grunde liegenden<br />
Probleme gehen jedoch auf die staatliche Festsetzung von<br />
Mindestlöhnen oder die lokale Wirtschaftssteuerung zurück –<br />
Aspekte, die mit einem sehr viel längeren Zeitrahmen und<br />
nur schrittweisen Veränderungen verbunden sind.<br />
AMERIKA<br />
El Salvador – Unser Engagement läuft hier bereits über drei<br />
Jahre. Dabei haben wir viele Erkenntnisse gewonnen und<br />
zahlreiche Hürden überwunden. Im Ergebnis konnten die<br />
Beziehungen zu unseren Stakeholdern und somit das gegenseitige<br />
Verständnis reifen. Im Jahr 2008 waren weniger<br />
Treffen notwendig, was als Bestätigung für die gewählten<br />
Ansätze gesehen werden kann.<br />
Honduras – Bis dato gab es noch keine unvorhergesehenen<br />
Folgen und der Dialog ist noch zu jung, um über gewonnene<br />
Erkenntnisse berichten zu können.<br />
Mexiko – Die Zeitrahmen für dieses Ziel müssen in einem<br />
Fünfjahresplan abgesteckt werden, um die jährlichen Ziele<br />
besser formulieren zu können.<br />
Neues Ziel für 2009<br />
Die Stakeholder-Zusammenarbeit in den sechs Ländern<br />
wird auch im Jahr 2009 fortgesetzt. Dabei liegt unser<br />
Fokus insbe sondere auf den Auswirkungen der globalen<br />
Wirtschaftskrise. In der Region Asien kommt Indonesien<br />
als weiteres Zielland hinzu. Hier liegt unser Augenmerk<br />
vor allem darauf, den Dialog mit der Play Fair Alliance im<br />
Rahmen eines Workshops zu fördern.<br />
Ziel 2<br />
Aufnahme des Dialogs mit allen, die sich in Hongkong für<br />
Arbeits- und Menschenrechte einsetzen, und Einholen der<br />
Ansichten von Nicht-Regierungsorganisationen über<br />
bestimmte Themen im Zusammenhang mit den Olympischen<br />
Spielen 2008 in Peking.<br />
Ansatz<br />
Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />
Wir wussten, dass sich der <strong>adidas</strong> Konzern mit der Ernennung<br />
zum offiziellen Sponsor der Olympischen Spiele 2008 in<br />
Peking sowohl höheren Erwartungen als auch gesteigerten<br />
Kampagnenaktivitäten gegenübergestellt sehen würde.<br />
Aus diesem Grund beschlossen wir, in unseren Interaktionen<br />
auf internationaler und nationaler Ebene offen und proaktiv<br />
zu handeln. Nähere Informationen über unsere Zusammenar<br />
beit mit internationalen Nicht-Regierungsorganisationen<br />
im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen 2008 in<br />
Peking finden Sie im Abschnitt ‚Herausforderungen 2008‘.<br />
Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />
Wir erwarteten, dass Anliegen im Zusammenhang mit<br />
Arbeitsbedingungen bei unseren Zulieferern für die<br />
Olympiaproduktion hauptsächlich über die Nicht-Regierungsorganisationen<br />
in Hongkong vorgebracht würden.<br />
Des Weiteren gingen wir davon aus, dass diese Organisationen<br />
hinsichtlich allgemeiner Menschenrechtsthemen eine aktive<br />
Rolle spielen und versuchen würden, mit den Olympias ponsoren<br />
in Dialog zu treten.<br />
Fortschritt<br />
Ergebnis<br />
25%<br />
Zu bewältigende Herausforderungen<br />
Durch unser umfangreiches Netzwerk konnten wir informelle<br />
Kontakte herstellen, um das Interesse an einem<br />
formelleren Dialog über Menschenrechte und die<br />
Olympischen Spiele 2008 in Peking abzuschätzen.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 41<br />
Überraschenderweise war das Echo eher verhalten.<br />
Diejenigen lokalen Nicht-Regierungsorganisationen, die<br />
sich am stärksten zu China-Themen engagieren, hatten<br />
nach eigenen Angaben nicht geplant, Sponsoren oder die<br />
chinesische Regierung zum Ziel spezieller Kampagnen<br />
zu machen, da sie dadurch ihren bereits begrenzten<br />
Handlungsspielraum in China noch weiter gefährdet sehen<br />
würden. Sie unterstützten jedoch andere internationale<br />
Nicht-Regierungsorganisationen mit wichtigen Infor mationen,<br />
damit diese für ihre Interessen eintreten konnten.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Angesichts des geringen Interesses an einem formellen<br />
Dialog haben wir dieses Engagement nicht weiter verfolgt.<br />
Im Vorfeld der Olympischen Spiele 2008 in Peking nahm<br />
keine einzige Nicht-Regierungsorganisation aus Hongkong<br />
diesbezüglich Kontakt zu uns auf. Allerdings erhielten wir<br />
Anfragen in Bezug auf die Arbeitsbedingungen in den<br />
chinesischen Fabriken von internationalen Nicht-<br />
Regierungsorganisationen und Gewerkschaften, die<br />
ihrerseits wiederum mit Arbeitnehmerrechtsgruppen<br />
in Hongkong vernetzt sind.<br />
Nächste Schritte<br />
Erkenntnisse 2008<br />
In Anbetracht der gegebenen Umstände war der gewählte<br />
informelle Ansatz angemessen und richtig. Möglich war<br />
dies dank der gut entwickelten Beziehungen zwischen der<br />
SEA-Abteilung des <strong>adidas</strong> Konzerns und den Ansprechpartnern<br />
bei den Nicht-Regierungsorganisationen in<br />
Hongkong, die sich für Menschen- und Arbeitnehmerrechte<br />
engagieren.<br />
Neues Ziel für 2009<br />
Da sich dieses Engagement auf ein spezielles Ereignis bezog,<br />
gibt es diesbezüglich keine neuen Ziele für 2009.<br />
Ziel 3<br />
Ausbau des Dialogs mit nordamerikanischen Universitäten<br />
und Nicht-Regierungsorganisationen aus dem Hochschulbereich.<br />
Ansatz<br />
Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />
Dieses Ziel wurde gewählt, um den ausgereiften Dialog<br />
mit kritischen Stakeholdern im Zuge unserer Geschäftspartnerschaften<br />
mit US-Universitäten fortzuführen. Zudem<br />
sollte sichergestellt werden, dass Erwartungen im Hinblick<br />
auf Transparenz, Berichterstattung und Einhaltung der<br />
Verpflichtungen aus den Lizenzvereinbarungen erfüllt oder<br />
übertroffen werden. Der <strong>adidas</strong> Konzern arbeitet mit mehr<br />
als 300 Lizenzgebern aus dem Hochschulbereich zusammen.<br />
Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />
Das Engagement im Jahr 2008 konzentrierte sich darauf,<br />
diese Stakeholder mit den tatsächlichen Bedingungen auf<br />
Fabrikebene vertraut zu machen. Ferner waren kooperative<br />
Aktivitäten geplant, um bestimmte Elemente des<br />
Verhaltenskodex – wie zum Beispiel Löhne, Arbeitszeiten<br />
und Koalitionsfreiheit – genauer zu klären. Dieser Ansatz<br />
war neu, baute jedoch auf den bisherigen Maßnahmen einer<br />
verifizierten Berichterstattung auf. Die Einschätzung<br />
anhaltender Probleme bei der Einhaltung von Arbeitsplatzstandards<br />
durch US-Akademiker bleibt Teil unserer<br />
Stakeholderdialoge.<br />
Im Juni 2008 lud das SEA-Team Stakeholder-Vertreter zu<br />
einem Besuch von Fabriken in China und Vietnam ein, in<br />
denen Schuhe, Bekleidung und Accessoires für <strong>adidas</strong><br />
produziert werden. Die Teilnehmer – hochrangige<br />
Lizenzierungsbeauftragte einer großen amerikanischen<br />
Universität und Führungskräfte eines bedeutenden College-<br />
Buchhändlers – konnten sich somit vor Ort ein Bild machen.<br />
Bei einer weiteren Gelegenheit nahm ein SEA-Mitarbeiter<br />
zusammen mit Vertretern von Universitäten und Nicht-<br />
Regierungsorganisationen an einer Arbeitsgruppe der<br />
FLA zur Überarbeitung des Verhaltenskodex teil.<br />
Um Wissenschaftlern einen möglichst realitätsnahen<br />
Einblick in die Praktiken zur Einhaltung von Standards in den<br />
Fabriken zu geben, haben wir Vertretern der juristischen<br />
Fakultät einer US-amerikanischen Universität eine Reise<br />
nach El Salvador ermöglicht, um die Auswirkungen von<br />
Maquila-Arbeitsplätzen in ländlichen Agrarregionen des<br />
Landes zu bewerten und darüber zu berichten.<br />
Transparenz spielte auch 2008 eine wichtige Rolle.<br />
Im Vordergrund stand hier die regelmäßige Berichterstattung<br />
an US-amerikanische Hochschulen über unsere Arbeit zur<br />
Lösung der Hermosa-Fabrikschließung in El Salvador.<br />
Weitere Informationen finden Sie in dem Abschnitt<br />
‚Herausforderungen 2008‘.<br />
Die Interaktion mit Lizenzgeber-Universitäten und deren<br />
Lizenz-Ausschüssen wurde fortgesetzt. Dabei ging es um die<br />
Einhaltung von Lizenzbestimmungen hinsichtlich der<br />
Arbeitsbedingungen in Fabriken, in denen die Produkte für<br />
die Universitäten gefertigt werden.<br />
Fortschritt<br />
Ergebnis<br />
100%<br />
Zu bewältigende Herausforderungen<br />
Keine.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Die Fabrikbesuche der Hochschulvertreter haben bewirkt,<br />
dass die tatsächlichen Bedingungen vor Ort bei den philosophisch<br />
und methodisch ausgerichteten Diskussionen<br />
verschiedener Hochschulen eine stärkere Berücksichtigung<br />
finden. Darüber hinaus dienten die Besuche und weitere<br />
Kooperationsprojekte mit diesen Gruppen als Bestätigung<br />
für die vom <strong>adidas</strong> Konzern berichteten Daten hinsichtlich<br />
spezieller Fabriken im asiatisch-pazifischen Raum bzw. in<br />
Mittelamerika.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 42<br />
Nächste Schritte<br />
Neues Ziel für 2009<br />
Dieses Ziel wird auch im Jahr 2009 weiterverfolgt, insbesondere<br />
in Bezug auf Fabrikbesuche der Lizenzgeber aus<br />
dem Hochschulbereich. Verhandlungen mit der Collegiate<br />
Licensing Company (CLC), den der CLC angeschlossenen<br />
Lizenzgeber-Hochschulen und einer Geschäftseinheit des<br />
<strong>adidas</strong> Konzerns über Fabrikbesuche in Vietnam im<br />
April 2009 sind in Planung.<br />
Ziel 4<br />
Unterstützung und Lenkung der ‚Better Cotton Initiative‘ (BCI),<br />
um eine Veränderung der Umweltbedingungen in der<br />
internationalen Baumwollindustrie zu erreichen.<br />
Ansatz<br />
Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />
Die erheblichen Auswirkungen des regulären Baumwol l-<br />
anbaus auf die Umwelt sind nach wie vor unzureichend<br />
gelöst. Auch mit dem verstärkten Anbau von organischer<br />
Baumwolle lassen sich nur in begrenzter Form Fortschritte<br />
erzielen. Der <strong>adidas</strong> Konzern ist daher bestrebt, Bezugsquellen<br />
für nachhaltig angebaute Baumwolle zu finden.<br />
Diesbezüglich ist die Mitwirkung an der Arbeit der BCI<br />
unserer Meinung nach der beste Weg.<br />
Die BCI hat ihren Ursprung als Multi-Stakeholder-Projekt im<br />
Jahr 2004 und entwickelte sich Mitte 2005 zu einer eigenen<br />
Organisation. Ziel der BCI ist es, die Zusammenarbeit<br />
zwischen Markenunternehmen, Nicht-Regierungsor ganisationen<br />
und Umweltschutzorganisationen zu stärken, um<br />
so die Umweltbedingungen in der konventionellen<br />
Baumwollindustrie zu verbessern. Das Hauptaugenmerk<br />
liegt darauf, in den Baumwoll-Anbaugebieten den<br />
Wasserverbrauch sowie den Einsatz von Pestiziden zu<br />
reduzieren. Dies soll durch Kompetenzbildung und Schulung<br />
der lokalen Baumwollproduzenten in effizienten Anbaumethoden<br />
ohne zusätzliche Kosten erreicht werden.<br />
Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />
Gemeinsam mit anderen Marken stellte der <strong>adidas</strong> Konzern<br />
sowohl finanzielle als auch technische Unterstützung für die<br />
Entwicklung von Werkzeugen und Instrumenten bereit, um<br />
so die Ziele der BCI voranzutreiben. So hat zum Beispiel der<br />
BCI-Lenkungsausschuss, dem auch der <strong>adidas</strong> Konzern<br />
angehört, nach intensiven internen und externen Beratungen<br />
im Jahr 2008 ‚Prinzipien, Kriterien und Umsetzungsmechanismen<br />
für Baumwolle in Better Cotton Qualität‘<br />
erarbeitet und fertiggestellt. Diese bilden das Herzstück<br />
der zukünftigen BCI-Struktur.<br />
Eine Projektgruppe der BCI hat einen ersten Vorschlag zur<br />
Kennzeichnung, Nachverfolgung und Beschaffung von<br />
‚besserer Baumwolle‘ entwickelt. Dieser Mechanismus<br />
wurde bereits vom Beschaffungsbüro des <strong>adidas</strong> Konzerns<br />
in Indien auf seine Anwendbarkeit überprüft.<br />
Fortschritt<br />
Ergebnis<br />
75%<br />
Zu bewältigende Herausforderungen<br />
Die Bewältigung von Umweltproblemen in der äußerst<br />
komplexen globalen Baumwollindustrie erfordert die<br />
Beteiligung einer großen Gruppe an Stakeholdern, damit<br />
deren verschiedene Sichtweisen und Interessen<br />
berücksichtigt werden können. Zwar wird dadurch der<br />
Entscheidungsfindungsprozess erschwert, jedoch kann so<br />
auch ein Ansatz entstehen, der allgemeinen Konsens unter<br />
diesen Gruppen findet. Dies wiederum unterstützt eine<br />
effektive Umsetzung der getroffenen Lösungen.<br />
Obwohl wir uns dem BCI-Prozess verpflichtet haben, können<br />
wir nur begrenzt Ressourcen in Form von Mitarbeiterzeit und<br />
Fachwissen einbringen.<br />
Nächste Schritte<br />
Neben unserer finanziellen und materiellen Unterstützung<br />
für die Entwicklung der BCI-Strategie und der entsprechenden<br />
Instrumente wird der <strong>adidas</strong> Konzern die<br />
Einbeziehung von ‚besserer Baumwolle‘ in die eigene<br />
Materialbeschaffungsstrategie überprüfen.<br />
Neues Ziel für 2009<br />
Startschuss für vier wichtige Pilotprojekte im Jahr 2009,<br />
praktische Erprobung der BCI-Kriterien sowie Vorbereitung<br />
auf die Integration in die Beschaffungskette des<br />
<strong>adidas</strong> Konzerns.<br />
Ziel 5<br />
Ausbau der Teilnahme am FLA 3.0-Projekt durch Einbeziehung<br />
der Länder El Salvador, Honduras und Türkei.<br />
Ansatz<br />
Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />
FLA 3.0 ist ein proaktives System, das durch Trainings in<br />
der Beschaffungskette eine langfristige Einhaltung von<br />
Standards gewährleisten soll. Es handelt sich hierbei um die<br />
neueste Generation der FLA-Prüfungsmethoden. Vorgänger<br />
von FLA 3.0 sind die einfache Kontrolle der Standardeinhaltung<br />
(FLA 1.0) sowie die strategische Prüfung der<br />
Managementsysteme und der Ursachen für die Nichteinhaltung<br />
von Standards (FLA 2.0). Durch die Weiterentwicklung<br />
der FLA-Audit-Methoden erhalten die<br />
akkreditierten Unternehmensprogramme zunehmend<br />
Freiraum für eigene Ideen. Das im Jahr 2006 in China und<br />
Thailand gestartete Verfahren FLA 3.0 zeigte erfolgversprechende<br />
Ergebnisse, woraufhin der Entschluss gefasst<br />
wurde, das Programm auf Mittelamerika und die Türkei<br />
auszuweiten.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 43<br />
Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />
Bisher nehmen 24 Fabriken in zwei Ländern (China und<br />
Thailand) an dem Programm teil. Vier <strong>adidas</strong> Zulieferbetriebe<br />
sind am FLA 3.0-Pilotprojekt (‚Soccer Project‘ –<br />
Fußballprojekt) beteiligt. Von den 24 teilnehmenden Fabriken<br />
haben 19 eine Selbstbewertung durch die eigene Fabri k-<br />
leitung abgeschlossen und 18 führten eine repräsentative<br />
Befragung ihrer Beschäftigten durch. Im Mai 2008 wurde<br />
die Grundlagenschulung für FLA 3.0 bei 35 Zulieferern in<br />
Mittelamerika gestartet.<br />
Die vier <strong>adidas</strong> Zulieferer, die am ‚Soccer Project‘ (Fußballprojekt)<br />
in China und Thailand teilnehmen, haben die<br />
Schulungen zu dem Thema Arbeitszeiten abgeschlossen<br />
und Pläne zu weiteren Kompetenzbildungsmaßnahmen<br />
eingereicht. Um die Verbesserungen während des Zeitraums<br />
der Erstumsetzung zu beurteilen, werden von der FLA<br />
unabhängige externe Bewertungen durchgeführt.<br />
Fortschritt<br />
Ergebnis<br />
25%<br />
Zu bewältigende Herausforderungen<br />
Die Einführung von FLA 3.0 wird fortgesetzt, jedoch schreitet<br />
dieser Prozess langsamer voran als geplant. Es wurden<br />
mehrere Faktoren identifiziert, die die Teilnahme weiterer<br />
Fabriken beeinflussen, darunter zum Beispiel das mangelnde<br />
Vertrauen zwischen Einkäufern und Zulieferern,<br />
fehlende Schulungskapazitäten auf Seiten des Managements<br />
einzelner Zulieferer, die Notwendigkeit der Umschulung von<br />
Mitarbeitern und Umgestaltung von Programmen sowie die<br />
Kosten für die Umsetzung.<br />
Die FLA hat sich daraufhin entschieden, die Einführung von<br />
FLA 3.0 in der Türkei vorerst zu stoppen. Gründe dafür sind<br />
unter anderem:<br />
• Die geringe Anzahl an Fabriken, die für FLA 3.0<br />
vorgesehen waren<br />
• Produktionsrückgang<br />
• Die ausgewählten Zulieferer hatten bereits an einem<br />
früheren Projekt teilgenommen.<br />
Der <strong>adidas</strong> Konzern hat sich entschieden, nicht an der<br />
Einführung von FLA 3.0 in Mittelamerika 2008 teilzunehmen,<br />
wird diese Haltung für 2009 jedoch überdenken. Die Mitglieder<br />
des SEA-Teams, die ursprünglich für die Umsetzung<br />
von FLA 3.0 eingeplant waren, wurden stattdessen zur<br />
Unterstützung der Sustainable Compliance Leadership (SCL)<br />
Arbeitsgruppe eingeteilt. Das Projekt dieser Gruppe – die<br />
Entwicklung standardisierter Audit-Instrumente – wird von<br />
FLA-Mitarbeitern unterstützt, und unterhält eine enge<br />
Verbindung zu den Überwachungspraktiken von FLA 3.0.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Die wichtigsten Schlussfolgerungen waren, dass die<br />
Fabriken, in denen kürzere Arbeitszeiten vorherrschten,<br />
in Bezug auf Mitarbeiterbindung, Produktqualität sowie<br />
pünktliche Lieferungen besser abschnitten.<br />
Nächste Schritte<br />
Erkenntnisse 2008<br />
Die FLA-Mitarbeiter analysierten die Selbstbewertungsunterlagen<br />
der Fabriken sowie die mehr als 2.000<br />
Mitarbeiterbefragungen in China und Vietnam. Mehrere<br />
Fälle von übermäßigen Arbeitszeiten wurden festgestellt, die<br />
neue Herausforderungen für die Ansätze zur nachhaltigen<br />
Standardeinhaltung mit sich brachten. Das Vorgehen im<br />
Rahmen von FLA 3.0 für die Selbstbewertung der Fabriken<br />
war mindestens ebenso wirkungsvoll wie die Durchführung<br />
herkömmlicher Audits und vielleicht sogar besser, da sie<br />
dem oft zudringlichen Charakter der Audits entgegenwirken<br />
und eher Ehrlichkeit als Geheimhaltung fördern.<br />
Arbeitszeit<br />
48% der Beschäftigten und 47% der Manager gaben an, dass<br />
die Arbeitszeit in ihren Fabriken mehr als 60 Stunden pro<br />
Woche beträgt. Die Quote der Verstöße gegen die Arbeitszeitregelung<br />
im FLA-Verhaltenskodex, die von unabhängigen<br />
externen Prüfern entdeckt wurden, beläuft sich seit 2003 auf<br />
etwa 8-9%. Bei den kombinierten Umfrageergebnissen von<br />
Beschäftigten und Management liegt dieser Wert jedoch bei<br />
knapp 50%. Schaut man allein auf die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen,<br />
sind 100% der Fabriken davon betroffen.<br />
Nur drei von 15 Betriebsleitungen sahen einen Zusam menhang<br />
zwischen längeren Arbeitszeiten und einem erhöhten<br />
Risiko für Unfälle bzw. kleinere Zwischenfälle, während im<br />
Gegensatz dazu rund 70% der Beschäftigten diesen<br />
Zusammenhang erwähnten und damit eher die Meinung<br />
aus der Sicht von Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin teilen.<br />
Die Fabriken gaben auch andere Risiken an, die in Bezug zum<br />
Beschaffungsprozess stehen. Dazu zählen Änderungen am<br />
Produkt nach Aufgabe der Bestellung, plötzlicher Anstieg<br />
der Auftragsmenge sowie verspätete Materiallieferungen<br />
durch die zugewiesenen Lieferanten. Obwohl diese Ergebnisse<br />
wenig überraschend sind, werden sie dennoch bei den<br />
Geschäftseinheiten und Beschaffungsabteilungen in die<br />
Diskussionen über verantwortungsvolle Beschaffungspraktiken<br />
einfließen.<br />
Trotz allem sehen Manager und Beschäftigte verlängerte<br />
Arbeitszeiten eher nicht als Problem. Obwohl die Ergebnisse<br />
die Vermutung bestätigen, dass die Beschäftigten generell<br />
dazu bereit sind länger zu arbeiten, ist es interessant<br />
festzustellen, dass der Prozentsatz der von den Managern<br />
und Beschäftigten berichteten Verstöße höher ist als bei den<br />
Ergebnissen der herkömmlichen unabhängigen FLA-Audits.<br />
Zu den wichtigsten Schlussfolgerungen aus der Datenanalyse<br />
<strong>zählt</strong> schließlich, dass die Fabriken mit kürzeren<br />
Arbeitszeiten in Bezug auf Mitarbeiterbindung, Produktqualität<br />
sowie pünktliche Lieferungen besser abschnitten.<br />
Maßnahmen wie bessere Schulungen und verbesserte
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 44<br />
Qualitätsstandards können daher wirkungsvoll zu<br />
einer Reduzierung der Verstöße gegen den Verhaltenskodex<br />
beitragen.<br />
Neues Ziel für 2009<br />
Die Erkenntnisse aus der Einführung von FLA 3.0 gehen in<br />
die Sustainable Compliance Leadership (SCL) Initiative ein,<br />
die im Jahr 2009 gestartet werden soll.<br />
Ziel 6<br />
Erstellung eines Berichts, in dem wir unsere Reaktion auf<br />
die Meinungen und Vorschläge präsentieren, die beim<br />
Stakeholder-Dialog mit Zulieferern 2007 in Hongkong<br />
vorgebracht wurden.<br />
Ansatz<br />
Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />
Bei allen unseren Multi-Stakeholder-Dialogen weltweit<br />
verfolgen wir immer die gleiche Herangehensweise: direkte<br />
Interaktion, deren Ergebnis ein formeller Stakeholder-<br />
Bericht ist, gefolgt von unserem Feedback, also der<br />
Berichterstattung darüber, wie die vorgebrachten Probleme<br />
vom <strong>adidas</strong> Konzern in Angriff genommen wurden. In der<br />
Vergangenheit wurde dieses Feedback in den jährlichen<br />
Sozial- und Umweltberichten veröffentlicht. Für diesen<br />
Stakeholder-Dialog wollten wir jedoch auf die spezifischen<br />
Vorschläge und Meinungen unserer Zulieferer eingehen und<br />
darstellen, inwieweit diese angenommen oder abgelehnt<br />
wurden und wie sie sich im Verlauf des Jahres auf das<br />
Programm ausgewirkt haben. Daraus entstand die Idee<br />
eines Feedback-Berichts.<br />
Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />
Zunächst war ein vollständiger Bericht geplant, der die<br />
drei von CSR Asia im Rahmen des Stakeholder-Dialogs<br />
eingeführten Themenbereiche abdeckt. Diese Bereiche sind:<br />
gesellschaftliches Engagement, ökologische Nachhaltigkeit<br />
innerhalb der Beschaffungskette und die Umsetzung des<br />
neuen chinesischen Arbeitsvertragsgesetzes. In der Folge<br />
wurde das Ziel jedoch neu definiert und ausschließlich auf<br />
die Thematik der ökologischen Nachhaltigkeit ausgerichtet.<br />
Dies sollte dann direkt in eine zweite Interaktionsrunde, ein<br />
Folge-Meeting mit denselben Stakeholdern Ende 2008<br />
übergehen.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Nach Abwägung der Ansichten aus dem Stakeholderbericht<br />
wurde deutlich, dass die von CSR Asia eingeführte Thematik<br />
zum gesellschaftlichen Engagement bei den Zulieferern nur<br />
auf mäßiges Interesse stieß. Die Zulieferer sorgten sich<br />
vorrangig um die unmittelbaren Auswirkungen des neuen<br />
chinesischen Arbeitsvertragsgesetzes auf ihre Geschäft s-<br />
abläufe. Des Weiteren war für sie von Bedeutung, welche<br />
Folgen die Erweiterung und Verschärfung unserer Umwel t-<br />
anforderungen an Lieferanten für sie bringen würde.<br />
Nächste Schritte<br />
Erkenntnisse 2008<br />
Die Überprüfung des thematischen Umfangs des Feedback-<br />
Berichts erwies sich als nützlich, da so ein fokussierterer<br />
Ansatz festgelegt werden konnte. Zudem wurde der Berich t-<br />
erstattungsprozess in einigen Fällen von den Ereignissen<br />
überholt. Beispielsweise hatten unsere Zulieferer im Jahr<br />
2007 ihre Verunsicherung über die Anwendung des chinesischen<br />
Arbeitsvertragsgesetzes sehr deutlich gemacht.<br />
Doch die von der chinesischen Regierung veröffentlichten<br />
Umsetzungsrichtlinien sowie die entsprechenden<br />
Schulungen, die den Zulieferern im Verlauf des Jahres 2008<br />
von uns angeboten wurden, haben diese Sorgen zum<br />
Teil zerstreut.<br />
Neues Ziel für 2009<br />
Ausarbeitung eines fokussierten Feedback-Berichts,<br />
einschließlich unserer Antworten auf die Meinungen und<br />
Vorschläge zur ökologischen Nachhaltigkeit, die beim<br />
Stakeholder-Dialog mit den Zulieferern 2007 vorgebracht<br />
wurden. Durchführung eines weiteren Dialogs (Folge-<br />
Meeting) mit denselben Zulieferern im April 2009, um<br />
über die Ergebnisse zu diskutieren.<br />
Fortschritt<br />
Ergebnis<br />
10%<br />
Zu bewältigende Herausforderungen<br />
Das Folge-Meeting, welches ursprünglich für<br />
November 2008 geplant war, wurde auf März 2009 vertagt.<br />
Der Feedback-Bericht wurde demzufolge auch verschoben<br />
und erscheint nun voraussichtlich im April 2009.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 45<br />
BESCHAFFUNGSKETTE<br />
Auf den folgenden Seiten werden unsere Ziele und Fortschritte<br />
in Bezug auf unsere Beschaffungskette vorgestellt:<br />
• Systeme (S. 45)<br />
• Sicherheit und Gesundheit (S. 48)<br />
• Beschäftigung (S. 49)<br />
SEA Champions – Designierte SEA-Mitarbeiter, die<br />
verantwortlich dafür sind, die Standardeinhaltung und<br />
die Beziehung mit internen Geschäftseinheiten, externen<br />
Lizenznehmern oder Agenten zu koordinieren und auf<br />
regionaler Ebene zu unterstützen.<br />
Qualifizierte FFC-Nutzer – Mitarbeiter innerhalb einer<br />
Geschäftseinheit, die verantwortlich dafür sind, die<br />
Datenbank des Fair Factories Clearinghouse zu pflegen.<br />
Systeme – Ziel 1<br />
Weiterentwicklung und Stärkung des Modells zur Überwachung<br />
der Beschaffungskette unserer Lizenznehmer durch<br />
externe Prüfer.<br />
Ansatz<br />
Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />
Im Mittelpunkt stand hier der Kompetenzaufbau bei ausgewählten<br />
externen Überwachungsagenturen, welche die<br />
indirekte Beschaffungskette des <strong>adidas</strong> Konzerns kontrollieren.<br />
Dazu gehörte eine kritische Überprüfung der Leistung<br />
und der Audit-Kapazität dieser externen Prüfer in den<br />
einzelnen Ländern. Zugleich sollte damit eine Ausdehnung<br />
unserer Richtlinien und Maßnahmen auf weitere Fabriken<br />
innerhalb der indirekten Beschaffungskette des <strong>adidas</strong><br />
Konzerns unterstützt werden.<br />
Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />
Alle genehmigten externen Prüfer wurden durch ausgewählte<br />
SEA-Mitarbeiter bewertet. Analysiert wurde dabei<br />
die Effektivität der Kommunikation zwischen den externen<br />
Prüfern, unseren SEA-Mitarbeitern vor Ort und den<br />
Geschäftseinheiten, die Planung und Durchführung von<br />
Fabriküberwachungen sowie die Ausarbeitung von Korrekturmaßnahmen<br />
zur Beseitigung von Verstößen gegen<br />
Arbeitsplatzstandards. Unser abschließender Bewertungsbericht<br />
enthielt Empfehlungen zur Steigerung der<br />
Gesamtqualität des externen Überwachungsprozesses sowie<br />
Pläne zur Verbesserung der Arbeit der einzelnen externen<br />
Überwachungsfirmen. Mit dieser Maßnahme sollte die<br />
Anzahl der von uns genehmigten Überwachungsagenturen<br />
reduziert und somit optimiert werden.<br />
Fortschritt<br />
Ergebnis<br />
50%<br />
Zu bewältigende Herausforderungen<br />
Unzureichende Schulungsmöglichkeiten und limitierte<br />
personelle Ressourcen unsererseits haben die Verifizierung<br />
und Beobachtung der externen Prüfer eingeschränkt.<br />
Die geplante Konsolidierung von etwa zwei Dutzend genehmigten<br />
Prüfern auf einen global tätigen Anbieter war nicht<br />
möglich, da kein einziger Anbieter über die Kapazitäten<br />
verfügt, in einer geografisch weit verzweigten und<br />
komplexen indirekten Beschaffungskette des <strong>adidas</strong><br />
Konzerns ein angemessenes Überwachungsniveau zu<br />
gewährleisten. Die erfolgreichen Interaktionen mit unseren<br />
Lizenznehmern führten zu mehr Transparenz hinsichtlich<br />
ihrer Beschaffungskette und somit zu einem Anstieg der<br />
Fabriken, in denen Audits durchgeführt werden müssen.<br />
Durch den höheren Audit-Bedarf stieg gleichzeitig auch die<br />
Nachfrage nach zusätzlichen externen Überwachungsfirmen,<br />
sodass die geplante Konsolidierung der externen<br />
Prüfer zusätzlich unter Druck geriet.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Die Anzahl der genehmigten externen Prüfer wurde um die<br />
Hälfte reduziert. Diejenigen mit der besten Leistung und<br />
Bewertung erhielten individuelle Trainingspläne, um ihre<br />
Fähigkeiten zur Beseitigung von Verstößen, zur Bewertung<br />
von Fabriken und zur Pflege der FFC-Datenbank weiter<br />
auszubauen. Wir haben Vorlagen für die Erstellung von<br />
Maßnahmenplänen zur Behebung von Verstößen entwickelt.<br />
Daneben wurden neue operative Instrumente sowie<br />
transparente Verifizierungsmechanismen eingeführt.<br />
Die Kommunikationskanäle zwischen den SEA-Mitarbeitern,<br />
externen Prüfern und den Geschäftseinheiten wurden<br />
effizienter gestaltet.<br />
Nächste Schritte<br />
Neues Ziel für 2009<br />
Wie im Jahr 2008 ist es auch 2009 das Ziel, die Leistung<br />
und den Wirkungsgrad bei der externen Überwachung der<br />
indirekten Beschaffungskette des <strong>adidas</strong> Konzerns zu<br />
steigern. Das Leistungsniveau der externen Kontrolleure<br />
wird weiterhin kritisch geprüft und Agenturen, die unsere<br />
Erwartungen nicht erfüllen, werden aus der Liste unserer<br />
genehmigten Prüfer entfernt. Für externe Kontrolleure<br />
wird es fortlaufend Schulungen geben. Wir werden<br />
auch unsere Erfahrungen aus der Teilnahme an der<br />
Sustainable Compliance Leadership Initiative zur Entwicklung<br />
harmo nisierter Audit-Instrumente nutzen, um den<br />
Kompetenzaufbau bei externen Prüfern voranzutreiben.<br />
Da von uns genehmigte externe Prüfer im Jahr 2009 erstmals<br />
Korrekturpläne und Fabrikbewertungen erstellen werden,<br />
unterliegen diese Aktivitäten einer besonders strengen<br />
Beobachtung und Bewertung durch unser SEA-Team.<br />
Systeme – Ziel 2<br />
Verbesserung der Prozesse zur Dateneingabe in die<br />
FFC‐Datenbank sowie der Datenauswertung.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 46<br />
Ansatz<br />
Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />
Dieses Ziel wurde gewählt, um genauere und aktuellere<br />
Leistungsdaten zu erstellen, die in wichtige Meldungen und<br />
Berichte an verschiedene interne und externe Stakeholder<br />
einfließen. Da die FFC-Daten von einer großen Nutzergruppe<br />
bei den Beschaffungs- und Einkaufsabteilungen des <strong>adidas</strong><br />
Konzerns sowie Lizenznehmern, Agenten und externen<br />
Prüfern verwaltet werden, kam es in der Vergangenheit zu<br />
Unstimmigkeiten bei der Dateneingabe und -pflege. Dies hat<br />
die Erwartungen in Hinblick auf die Datenintegrität<br />
beeinträchtigt und zudem unsere externe Berichterstattung<br />
vor beträchtliche Herausforderungen gestellt.<br />
Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />
Die FFC-Arbeitsgruppe, eine interne SEA-Projektgruppe mit<br />
Vertretern aller Regionen, koordinierte eine Reihe von<br />
Maßnahmen zur Verbesserung der Datenqualität und<br />
-integrität bei internen und externen Nutzern sowie bei<br />
Mitarbeitern der FFC-Organisation.<br />
Die Bereinigung von FFC-Daten wurde von unserem SEA-<br />
Team geleitet und gemeinsam mit den entsprechenden<br />
Beschaffungsabteilungen und Geschäftseinheiten durchgeführt.<br />
Die korrigierten und genauen Daten wurden dann<br />
im FFC-System angepasst. Schulungen zur Anwendung der<br />
FFC-Datenplattform wurden für Nutzer innerhalb des<br />
Konzerns verbessert und neu bereitgestellt. Wir haben<br />
systematische Instrumente entwickelt und implementiert,<br />
um den FFC-Nutzern Kontrollmöglichkeiten hinsichtlich der<br />
Datenintegrität zur Verfügung zu stellen. Mitarbeiter der<br />
FFC-Organisation wurden beauftragt, eine Reihe kritischer<br />
Nutzerfunktionen und -verbesserungen zu entwickeln und<br />
umzusetzen, um die Anwenderfreundlichkeit des Systems<br />
zu verbessern.<br />
Fortschritt<br />
Ergebnis<br />
50%<br />
Zu bewältigende Herausforderungen<br />
Ein kritischer Punkt lag außerhalb unseres Einflussbereichs:<br />
Nicht alle der von den FFC-Entwicklern versprochenen Verbesserungen<br />
konnten innerhalb des erwarteten Zeitraums<br />
umgesetzt werden. Daher wurden einige Aspekte der<br />
Systemwartung nicht erfüllt und stellen noch immer eine<br />
Herausforderung für uns dar.<br />
Intern zeigte sich, dass viele der kleineren Geschäftsbereiche<br />
keine Mitarbeiter zur Nutzung des FFC bestimmt<br />
hatten. In anderen Geschäftseinheiten wiederum gab es eine<br />
hohe Fluktuation bei den qualifizierten Nutzern, weshalb ein<br />
höherer Bedarf an Schulungen anfiel als erwartet. Zudem<br />
haben Konsolidierungsmaßnahmen innerhalb der Beschaffungskette<br />
sowie veränderte Lizenzvereinbarungen eine<br />
schnellere Umsetzung der Datenoptimierung beeinflusst.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Im Zuge der 2008 getroffenen Maßnahmen konnte die<br />
Datenintegrität für die interne und externe Berichterstattung<br />
verbessert werden. Die Qualität der Dateneingabe sowie der<br />
archivierten Daten wurde gesteigert, was auf verbesserte<br />
Schulungsmaterialien sowie die kürzeren Abstände<br />
zwischen den einzelnen Trainings für die Nutzergemeinschaft<br />
zurückzuführen ist. Die Möglichkeit für FFC-Nutzer<br />
des <strong>adidas</strong> Konzerns, eine eigene vierteljährliche Datengenauigkeitsprüfung<br />
durchzuführen, wird durch die<br />
Implementierung von im Jahr 2008 entwickelten Instrumenten<br />
erhöht. Eine Datenbereinigung, falls notwendig,<br />
wird dann durch funktionalere Berichterstattungs- und<br />
Verifizierungsmechanismen unterstützt. Bei den beste henden<br />
Daten konnten durch die Datenbereinigung unzäh lige<br />
doppelte Einträge und veraltete Informationen entfernt<br />
werden. Gleichzeitig wurde dadurch die erfor derliche<br />
Häufigkeit der Datenbereinigung für die Zukunft reduziert.<br />
Weniger positiv ist, dass insgesamt die Qualität der FFC-<br />
Daten noch nicht das erwartete Niveau erreicht hat. Im Jahr<br />
2008 wurden von den Mitarbeitern der FFC-Organisation<br />
weniger Verbesserungen im System umgesetzt als erwartet.<br />
Dies hatte negative Auswirkungen auf die Instrumente zur<br />
Datenabfrage, mit denen die erforderliche Berichterstattung<br />
hätte automatisiert werden können.<br />
Nächste Schritte<br />
Erkenntnisse 2008<br />
Die Arbeit des FFC in Hinblick auf anwenderfreundliche<br />
Funktionen bleibt weiter ein entscheidendes Ziel. Da hierzu<br />
jedoch genaue Zeitrahmen seitens des FFC fehlen,<br />
erschwert sich für uns die Planung und Umsetzung<br />
einer standardisierten Datenberichterstattung.<br />
Die deutlichsten Verbesserungen hinsichtlich der Datenqualität<br />
wurden im Jahr 2008 bei den Geschäftseinheiten<br />
festgestellt, die Eigenverantwortung und -initiative bei der<br />
Datenpflege übernommen haben. Deshalb wird dies ein<br />
entscheidender Faktor für die zukünftige Datenintegrität sein.<br />
Neues Ziel für 2009<br />
Im Jahr 2009 wird der Fokus nur bedingt auf der Datenbereinigung<br />
liegen, da der Großteil der archivierten Daten<br />
bereits geprüft und verifiziert wurde.<br />
Vielmehr wird es darum gehen, die Lücken zwischen<br />
unseren Anforderungen und den derzeitigen Grenzen<br />
des FFC-Systems in Bezug auf die Verwaltung und<br />
Archivierung von Daten zu schließen.<br />
Systeme – Ziel 3<br />
Entwicklung und Umsetzung von strategischen Plänen<br />
zur Standardeinhaltung für weitere vierzehn wichtige<br />
Geschäftseinheiten, u. a. Lizenznehmer und Agenten.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 47<br />
Ansatz<br />
Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />
Dieses Ziel ist darauf ausgerichtet, unsere Richtlinien und<br />
Maßnahmen innerhalb derjenigen Geschäftseinheiten des<br />
<strong>adidas</strong> Konzerns einzubetten, die direkt oder indirekt<br />
Verantwortung für die Produktbeschaffung tragen.<br />
Wir sind überzeugt, dass die Förderung fairer, gesunder und<br />
sicherer Arbeitsbedingungen in der Beschaffungskette dann<br />
erfolgreich ist, wenn die Geschäftseinheiten die Standardeinhaltung<br />
in ihre internen Systeme und Geschäftspraktiken<br />
integrieren und bei der zentralen Geschäftsplanung<br />
berücksichtigen. Auf diese Weise wird Nachhaltigkeit im<br />
Unternehmen erreicht.<br />
Dieses Ziel baut auf unserem drei Jahre alten Ansatz in<br />
Bezug auf die strategische Planung zur Standardeinhaltung<br />
bei Zulieferern und Produktionsstätten auf. Die einst<br />
zunächst für Zulieferer entwickelten Instrumente wurden<br />
angepasst, um Geschäftseinheiten, die eigene Beschaffungsaktivitäten<br />
betreiben, anhand von Leistungsindikatoren<br />
zu bewerten.<br />
Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />
2008 bestand unser Vorgehen darin, die Verantwortlichkeiten<br />
für die Standardeinhaltung an die Geschäftseinheiten<br />
zu über tragen. Dazu zählen Bewertungskriterien für<br />
die Bereiche Fabriküberwachung, Verwaltung der FFC-<br />
Datenbank sowie Programme und Entscheidungsfindung<br />
auf Führungsebene.<br />
Grundlage der Bewertung ist ein Gesamtplan, der Richtung,<br />
Strategie und Maßnahmen für die Umsetzung der<br />
nachhaltigen Standardeinhaltung in den Zulieferbetrieben<br />
der Geschäftseinheiten beschreibt. Dieser strategische Plan<br />
zur Standardeinhaltung (Strategic Compliance Plan, SCP)<br />
muss jedes Jahr überprüft und mit unserer SEA-Abteilung<br />
abgesprochen und aktualisiert werden. Er ist mit einem<br />
Bewertungsinstrument und Leistungsindikator verbunden.<br />
Die Entwicklung eines strategischen Plans beginnt mit der<br />
Informationssammlung über die aktuellen Maßnahmen zur<br />
Standardeinhaltung der jeweiligen Geschäftseinheit.<br />
Anschließend werden Defizite analysiert, deren Beseitigung<br />
in einem entsprechenden Dreijahresplan eingearbeitet wird.<br />
Die einzelnen Komponenten dieses Plans sind mit einem<br />
Bewertungsinstrument verknüpft, das Auskunft über den<br />
Grad der Standardeinhaltung der jeweiligen Geschäft s-<br />
einheit gibt.<br />
Das Management demonstriert sein Engagement und<br />
seinen Einsatz, indem es die Standardeinhaltung in die<br />
zentralen Managementsysteme zur Geschäftsplanung<br />
integriert.<br />
Transparenz und regelmäßige Berichterstattung müssen<br />
durch eindeutige Richtlinien und Systeme sowie eine<br />
effektive Kommunikation gefördert werden.<br />
Fortschritt<br />
Ergebnis<br />
100%<br />
Zu bewältigende Herausforderungen<br />
Die benötigte Zeit für die Entwicklung von strategischen<br />
Plänen zur Standardeinhaltung (SCP) wurde deutlich<br />
unterschätzt.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Das Ziel für 2008 war, strategische Pläne für 14 Geschäft s-<br />
einheiten zu entwickeln und umzusetzen. Dieses Ziel<br />
wurde erreicht.<br />
• 10 SCPs für Lizenznehmer waren geplant, 5 wurden<br />
abgeschlossen<br />
• 2 SCPs für Geschäftseinheiten waren geplant und<br />
7 wurden abgeschlossen<br />
• 1 SCP für eine Marke des <strong>adidas</strong> Konzerns war geplant<br />
und wurde abgeschlossen<br />
• 1 SCP für einen Agenten war geplant und wurde<br />
abgeschlossen.<br />
Die Entwicklung und Fertigstellung von strategischen Plänen<br />
wurde erreicht. Die Umsetzung der entsprechenden<br />
Maßnahmen wurde ins Jahr 2009 übertragen.<br />
Nächste Schritte<br />
Erkenntnisse 2008<br />
Die Geschäftserfordernisse des <strong>adidas</strong> Konzerns zwangen<br />
uns im Verlauf des Jahres 2008 dazu, die Auswahl an<br />
Geschäftseinheiten, für die wir die Erarbeitung strategischer<br />
Pläne zur Standardeinhaltung vorgesehen hatten, zu ändern.<br />
Diese Entwicklung wird sich 2009 voraussichtlich fortsetzen,<br />
sodass wir die Liste der in Frage kommenden Geschäftseinheiten<br />
weiterhin pragmatisch handhaben müssen.<br />
Neues Ziel für 2009<br />
Unser langfristiges Ziel besteht darin, strategische<br />
Planungsprozesse in die Aktivitäten der Geschäftseinheiten<br />
einzubetten. In diesem Rahmen sollen die Implementierung<br />
der einzelnen Maßnahmen und die entsprechende<br />
Berichterstattung bei den Geschäftseinheiten im Verlauf<br />
des Jahres 2009 weiter zunehmen.<br />
Die Schulungen zur Standardeinhaltung umfassen<br />
den Aufbau einer Infrastruktur, in der Initiativen zur<br />
Kompetenzbildung der Mitarbeiter unterstützt werden.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 48<br />
Sicherheit und Gesundheit – Ziel 1<br />
Ausweitung des Konzepts zur Registrierung und Schulung<br />
von Sicherheitsverantwortlichen auf unsere direkten<br />
Zulieferer in Kambodscha, den Philippinen, Thailand,<br />
Brasilien und Argentinien.<br />
Ansatz<br />
Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />
Dieses Ziel wurde aufgestellt, um die Anforderungen unserer<br />
2006 herausgegebenen Richtlinie zur Qualifizierung und<br />
Registrierung von Sicherheitsverantwortlichen zu erfüllen.<br />
Die Richtlinie soll Verbesserungen bei den Sicherheits- und<br />
Gesundheitspraktiken in unserer direkten Beschaffungskette<br />
unterstützen und vorantreiben.<br />
Argentinische und brasilianische Schuhlieferanten wurden<br />
dem Ziel 2008 neu hinzugefügt, sodass das Registrierungsprogramm<br />
jetzt global Anwendung findet.<br />
Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />
Das Programm für Sicherheitsverantwortliche stellt eine<br />
Erweiterung des Schulungsprogramms dar, welches Ende<br />
2006 in Asien ins Leben gerufen wurde.<br />
Fortschritt<br />
Ergebnis<br />
Asien:<br />
75%<br />
Amerika:<br />
10%<br />
Erläuterungen<br />
• Asien: Das Programm wurde in Kambodscha, den<br />
Philippinen und Thailand abgeschlossen und in Indien<br />
gestartet.<br />
• Amerika: Es wurde eine Liste der in Frage kommenden<br />
Zulieferer erstellt. Die Schulungen sind für 2009 geplant.<br />
Zu bewältigende Herausforderungen<br />
In Brasilien und Argentinien standen zu wenige Ausbilder<br />
mit den nötigen Sprachkenntnissen zur Verfügung und die<br />
Schulungsmaterialien lagen weder in Spanisch noch in<br />
Portugiesisch vor.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Dort, wo wir mit dem Programm beginnen konnten,<br />
hat dieser Ansatz hervorragend funktioniert, um das<br />
Sicherheits- und Gesundheitsmanagement innerhalb<br />
der Beschaffungskette zu verbessern.<br />
Nächste Schritte<br />
Erkenntnisse 2008<br />
Die Durchführung des Programms und die Bereitstellung der<br />
dazugehörigen Materialien erfolgten nicht einheitlich.<br />
Darüber hinaus führte die Fluktuation geschulter Mitarbeiter<br />
in manchen Ländern zu einigen Rückschlägen in Bezug auf<br />
den Gesamterfolg der Schulungen.<br />
Bei der Entwicklung und Einführung des Programms wurden<br />
zudem die verschiedenen lokalen und nationalen Bestimmungen<br />
nur bedingt berücksichtigt.<br />
Neues Ziel für 2009<br />
Derzeit wird das Schulungsmaterial für Sicherheitsverantwortliche<br />
überarbeitet und angepasst. Außerdem wird die<br />
Struktur des Programms überprüft und bei Bedarf geändert.<br />
Der für 2009 geplante Neustart des Programms in allen<br />
brasilianischen und argentinischen Schuhfabriken verläuft<br />
wie vorgesehen.<br />
Sicherheit und Gesundheit – Ziel 2<br />
Entwicklung einer elektronischen Trainingsplattform, um die<br />
Einführung der überarbeiteten und aktualisierten Richtlinien<br />
für Sicherheit, Gesundheit und Umweltbedingungen (SGU)<br />
am Arbeitsplatz zu erleichtern.<br />
Ansatz<br />
Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />
Bei der Überarbeitung der SGU-Richtlinien haben wir<br />
berücksichtigt, wie wir Schulung und Bereitstellung der<br />
aktualisierten Materialien verbessern können. Dabei kamen<br />
wir zu dem Ergebnis, dass online bzw. elektronisch<br />
bereitgestelltes Training (E-Learning) die erforderliche<br />
Flexibilität bietet, um<br />
• Einheitlichkeit bei den Schulungen in allen Regionen<br />
sicherzustellen<br />
• Besser mit den Teilnehmern zu interagieren als dies bei<br />
einer ‚statischen‘ Version der Richtlinien möglich wäre<br />
• Beschäftigten in den Fabriken regelmäßige und<br />
wiederholte Schulungen zu ermöglichen, selbst wenn die<br />
Mitglieder des SEA-Teams nicht vor Ort sind.<br />
Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />
Das Konzept einer elektronischen Trainingsplattform wurde<br />
aufgrund der fehlenden zeitlichen Ressourcen zur<br />
Entwicklung einer geeigneten Plattform verworfen.<br />
Fortschritt<br />
Ergebnis<br />
0%
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 49<br />
Zu bewältigende Herausforderungen<br />
Die erforderliche Anlaufzeit und das beträchtliche Budget<br />
zur Implementierung einer interaktiven Schulungsplattform,<br />
die angesichts der vielen Sprachen in einem weltweit agierenden<br />
Konzern notwendig gewesen wären, haben sich auf<br />
die Projektentwicklung und -implementierung ausgewirkt.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Obwohl die Entwicklung einer elektronischen Trainingsplattform<br />
aufgrund der begrenzten Ressourcen verworfen<br />
werden musste, werden die Schulungsmaterialien den<br />
Zulieferern in elektronischer Form auf CD bereitgestellt.<br />
Nächste Schritte<br />
Erkenntnisse 2008<br />
Das ambitionierte Ziel der Online-Schulung konnte nicht<br />
umgesetzt werden. Stattdessen wurden ressourcensparende<br />
Optionen wie z. B. eine interaktive CD-ROM, die den Zulieferern<br />
direkt bereitgestellt werden kann, gewählt. Zudem<br />
verzögerte sich die Fertigstellung der Richtlinien, was die<br />
verfügbaren Optionen für die Einführung und Schulung<br />
weiter einschränkte.<br />
Neues Ziel für 2009<br />
Wir werden auch weiterhin kritisch untersuchen und<br />
bewerten, welche Plattform für die Bereitstellung von<br />
Schulungen an Zulieferer am besten geeignet ist. Wir werden<br />
Kostenschätzungen für einen interaktiven Ansatz einholen<br />
und die Nutzbarkeit testen. Oberste Priorität wird für uns<br />
jedoch sein, dass wir die Richtlinien und die dazugehörigen<br />
Schulungsmaterialien in die jeweiligen Landessprachen der<br />
Zulieferer übersetzen lassen. Die Arbeit an der chinesischen<br />
Version der Richtlinien hat bereits begonnen.<br />
Sicherheit und Gesundheit – Ziel 3<br />
Überwachung und Erfassung der VOC-Werte in<br />
brasilianischen und argentinischen Schuhfabriken.<br />
Ansatz<br />
Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />
Dieses regionalspezifische Ziel wurde aufgestellt, um<br />
unserer globalen Zielsetzung folgend sicherzustellen, dass<br />
alle unsere <strong>Sport</strong>schuhlieferanten die VOC-Emissionen in<br />
ihren Betrieben überwachen, messen und berichten.<br />
Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />
Im Jahr 2008 haben unsere Mitarbeiter Einweisungen und<br />
Überwachungsaktivitäten in fünf Schuhfabriken koordiniert.<br />
Seit dem ersten Quartal 2008 findet eine systematische<br />
VOC-Überwachung bei drei <strong>adidas</strong> Schuhlieferanten statt.<br />
Zwei Reebok Zulieferer in Brasilien und Argentinien haben<br />
im vierten Quartal 2008 mit der Überwachung begonnen.<br />
Fortschritt<br />
Ergebnis<br />
50%<br />
Zu bewältigende Herausforderungen<br />
Eine Herausforderung für die VOC-Messung und Berichterstattung<br />
sind die unterschiedlichen Grenzwerte, die<br />
einerseits in den Richtlinien zum Gesundheitsschutz am<br />
Arbeitsplatz sowie in den empfohlenen Testmethoden des<br />
<strong>adidas</strong> Konzerns festgehalten sind, und den im brasilianischen<br />
Gesetz verankerten Anforderungen andererseits.<br />
Zudem stellten die unzureichenden Ressourcen für die<br />
VOC-Überwachung bei dem Schuhlieferanten von Rockport<br />
in Südbrasilien eine Hürde dar.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Die Messung und Erfassung der Daten sind bereits gut<br />
entwickelt, aber der Berichterstattungsprozess ist noch<br />
immer nur auf die Fabrikebene begrenzt.<br />
Nächste Schritte<br />
Neues Ziel für 2009<br />
Das wichtigste Ziel für 2009 wird sein, die Erwartungen der<br />
brasilianischen Aufsichtsbehörden mit den SGU-Richtlinien<br />
des <strong>adidas</strong> Konzerns in Einklang zu bringen. Dadurch wird<br />
die VOC-Berichterstattung auch auf Konzernebene möglich.<br />
Die Überwachung der Einhaltung unserer VOC-Standards<br />
wird auf die Schuhlieferanten von Rockport ausge weitet werden.<br />
Beschäftigung – Ziel 1<br />
Prüfung und Überarbeitung unserer Richtlinien zu Beschäftigungsstandards<br />
und Vorbereitung ihrer Einführung.<br />
Ansatz<br />
Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />
Nach der Integration von Reebok sowie aufgrund von<br />
Veränderungen in den Arbeitsgesetzen in wichtigen<br />
Beschaffungsländern wurde deutlich, dass der <strong>adidas</strong><br />
Konzern aktualisierte Richtlinien zu den Beschäftigungsstandards<br />
und -praktiken herausgeben muss, die die<br />
heutigen Herausforderungen der Beschaffungskette<br />
widerspiegeln.<br />
Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />
Unsere Richtlinien für Beschäftigungsstandards wurden<br />
ursprünglich entwickelt, um die wichtigsten Konventionen<br />
und Beschäftigungsstandards der Internationalen<br />
Arbeitsorganisation (ILO) für unsere Lieferanten allgemein<br />
verständlicher und praxisnäher zu gestalten. Die meisten<br />
Markenunternehmen verwenden diese ILO-Standards als<br />
Grundlage für ihre eigenen Verhaltenskodizes. Die erste<br />
Version unserer Richtlinien war eine Kombination aus<br />
internationalem Recht, Checklisten zu Ge- und Verboten,<br />
Beispieldokumenten und Fallstudien, die auf den<br />
Erfahrungen unserer Mitarbeiter beruhten.<br />
Die zweite Auflage verfolgt weitaus ambitioniertere Ziele.<br />
Wir möchten die bestehenden und noch immer geltenden<br />
Standards und Praktiken aus der ersten Auflage verbessern<br />
und an die aktuellen Rahmenbedingungen anpassen. Themen<br />
wie Wanderarbeit, Schutz der Privatsphäre, reproduktive<br />
Gesundheit, Personalmanagement und Entwicklungen der<br />
lokalen Gesetzgebung werden von den traditionellen
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 50<br />
Standards – Zwangsarbeit, Kinderarbeit, Diskriminierung,<br />
Löhne und Sozialleistungen, Arbeitszeit, Koalitionsfreiheit<br />
und Disziplinarmaßnahmen – nicht abgedeckt, sind aber<br />
ebenfalls von großer Bedeutung. Im erfolgreichen und<br />
humanen Umgang mit diesen neuen Aspekten benötigen<br />
unsere Zulieferer dringend Unterstützung.<br />
Die zweite Auflage der Richtlinien wird noch anwenderfreundlicher<br />
sein – für interne SEA-Mitarbeiter, für Kollegen<br />
aus dem Bereich Beschaffung, für Zulieferbetriebe und für<br />
verschiedene Stakeholder, die sich näher über den Zusammenhang<br />
zwischen den Beschäftigungsbedingungen in den<br />
Betrieben und aktuellen sozio-ökonomischen Entwicklungen<br />
informieren möchten.<br />
Fortschritt<br />
Ergebnis<br />
50%<br />
Zu bewältigende Herausforderungen<br />
Die einzige Einschränkung, um innerhalb kürzester Zeit ein<br />
Qualitätsprodukt zu entwickeln, liegt in den begrenzten<br />
Kapazitäten unserer SEA-Mitarbeiter, die über das erforderliche<br />
Fachwissen verfügen, aber sehr stark in die<br />
Fabriküberwachung eingebunden sind.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Wir haben eine Projektgruppe zu Beschäftigungsstandards<br />
geschaffen. Wichtige SEA-Mitarbeiter mit dem entspre chenden<br />
Fachwissen arbeiten hier zusammen, um Prioritäten für<br />
unser Programm festzulegen, Lösungen für neu auftretende<br />
Probleme bei der Einhaltung der Standards zu finden, dem<br />
leitenden Management Empfehlungen vorzulegen, als<br />
Mentor für Kollegen zu fungieren sowie die Leistungs steigerung<br />
innerhalb der Beschaffungskette voranzutreiben.<br />
Im Laufe der Zeit sollte somit innerhalb des gesamten<br />
SEA-Teams ein einheitlicher Ansatz zur Überwachung<br />
von Beschäftigungsstandards angewendet werden.<br />
Nächste Schritte<br />
Erkenntnisse 2008<br />
Wir haben das Format unserer Richtlinien überprüft und<br />
beschlossen, dass wir auf ein anwenderfreundlicheres<br />
elektronisches Format umsteigen müssen, das sowohl<br />
Referenzmaterialien als auch Trainingsinstrumente auf<br />
einer CD bzw. DVD bereitstellt. Diese Vorgehensweise gilt<br />
auch für die zukünftige Erstellung anderer Richtlinien.<br />
Neues Ziel für 2009<br />
• Die Einführung einer PDF-Version der Richtlinien wird<br />
auf Ende des zweiten Quartals 2009 verschoben.<br />
• Einführung und Schulungen finden Ende 2009 statt,<br />
sobald die Richtlinien in die jeweiligen Sprachen<br />
übersetzt wurden.<br />
Beschäftigung – Ziel 2<br />
Entwicklung und Einführung eines Schulungsprogramms<br />
über Personalmanagementsysteme in China, Vietnam,<br />
Indonesien und Thailand.<br />
Ansatz<br />
Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />
Im Jahr 2004 haben wir mit unseren Kollegen von Nike und<br />
Reebok den Bedarf an nachhaltigeren Lösungen bei der Einhaltung<br />
der Beschäftigungsstandards erörtert und uns über<br />
einen systematischeren Ansatz hinsichtlich der Personal führung<br />
in unseren Zulieferbetrieben ausgetauscht. Gleichzeitig<br />
haben wir im <strong>adidas</strong> Konzern für unsere Hauptlieferanten die<br />
Richtlinien zur nachhaltigen Standardeinhaltung erstellt.<br />
Eine entscheidende Komponente ist dabei der Aufbau eines<br />
effektiven Personalmanagementsystems auf Fabrikebene,<br />
um so eine nachhaltige Einhaltung der Standards sicherzustellen<br />
und vorbildliche Arbeitsplatzsysteme und<br />
Produktionsprozesse zu unterstützen. Ein effektives<br />
Personal managementsystem kann langfristige Lösungen<br />
für Beschäftigungsprobleme bieten und dabei die Produktion<br />
grundlegend unterstützen und verbessern.<br />
Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />
Ende des Jahres 2005 begannen wir in Zusammenarbeit mit<br />
anderen Markenunternehmen und unter der Leitung des TÜV<br />
Rheinland ein Pilotprogramm zur Schulung und Einführung<br />
von Personalmanagementsystemen in China. Das Projekt<br />
lief über zwei Jahre und umfasste Schulungen für vier<br />
Zuliefe rergruppen (etwa 100 Teilnehmer) an verschiedenen<br />
Standorten. Neben der Ausarbeitung eines Personalmanagement-Handbuchs<br />
und der Schulungsmaterialien<br />
für sechs Kernmodule, in denen verschiedene Themen<br />
abgedeckt werden, hat die Projektgruppe eine Reihe weiterer<br />
wichtiger Instrumente entwickelt: ein Dokument zur<br />
Erfassung von Zielen und Kennzahlen für das Personalwesen,<br />
eine Vorlage zur Berichterstattung der Fabriken (für<br />
Fortschrittsberichte über die von den Schulungsteilnehmern<br />
entwickelten Maßnahmen) und ein Instrument zur Verfolgung<br />
von Schwierigkeiten, mit dem die Projektgruppe sämtliche<br />
Probleme, die während des Schulungs- und Umsetzungsprozesses<br />
aufgetreten sind, identifizieren, aufzeichnen und<br />
lösen kann. Nach Abschluss ihrer Schulungen haben die<br />
Gruppen 1 und 2 sowie die Gruppen 3 und 4 gemeinsam in<br />
Workshops die vorbildlichen Maßnahmen besprochen. Dabei<br />
waren auch die wichtigsten Beschaffungsmitarbeiter der<br />
verschiedenen Markenunternehmen anwesend. Mittlerweile<br />
haben zwei weitere Gruppen (5 und 6) mit dem Programm in<br />
China begonnen.<br />
Die Projekteröffnung in Vietnam fand Anfang Dezember 2008<br />
statt. Dabei nutzte man die in China entwickelten Materialien<br />
sowie das Projektmodell, die gewonnenen Erkenntnisse und<br />
die vorbildlichen Maßnahmen aus dem chinesischen<br />
Pilotprojekt. Die Materialien und Schulungen werden von<br />
Mitarbeitern der einzelnen Marken vor Ort sowie von<br />
Beratern des TÜV Rheinland in Vietnam überprüft und den<br />
lokalen Gegebenheiten angepasst. Finanziell unterstützt<br />
wurde das Ganze von der vietnamesischen Industrie- und<br />
Handelskammer, einem wichtigen Stakeholder für unsere<br />
Branche und für dieses Projekt.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 51<br />
Fortschritt<br />
Ergebnis<br />
50%<br />
Erläuterungen<br />
China – 100%<br />
Vietnam – 75%<br />
Indonesien und Thailand – 0%<br />
Zu bewältigende Herausforderungen<br />
Für Indonesien und Thailand ist die Einführung des Projekts<br />
bisher noch nicht geplant. Dafür gibt es folgende Gründe:<br />
• In Indonesien läuft bereits ein recht umfangreiches lokales<br />
Programm unter Leitung von SEA-Mitarbeitern, das auf<br />
die Bedürfnisse im Personalwesen wichtiger Schuh-,<br />
Bekleidungs- und Zubehörlieferanten gerichtet ist.<br />
Die SEA-Netzwerkgruppe zu Beschäftigungsstandards<br />
untersucht nun Möglichkeiten, wie die in China entwi -<br />
ckelten Materialien die Arbeit in Indonesien ergänzen<br />
und verbessern können.<br />
• In Thailand sehen wir uns zwei Herausforderungen<br />
gegenübergestellt: (1) Das mangelnde Interesse anderer<br />
Markenunternehmen an einer Zusammenarbeit – jede<br />
Projekteinführung müsste demnach vom <strong>adidas</strong> Konzern<br />
allein durchgeführt werden. (2) Die Beschaffungskette<br />
in Thailand unterscheidet sich in ihrer Art grundlegend<br />
von denen in China und Vietnam. Thailand ist ein<br />
vergleichsweise eher kleines Beschaffungsland, wo fast<br />
ausschließlich Bekleidung gefertigt wird. Management und<br />
Belegschaft der Betriebe stammen ausschließlich aus dem<br />
Inland. Im Gegensatz dazu verfügen sowohl China als auch<br />
Vietnam über große Beschaffungsketten mit einer hohen<br />
Anzahl an Beschäftigten. Diese decken alle Produktkategorien<br />
ab. Die Management-Teams sowie Investoren<br />
kommen oftmals aus dem Ausland. Die Beschäftigten sind<br />
vorwiegend Wanderarbeiter.<br />
Wir haben festgestellt, dass die Vorlaufzeit für eine Einigung<br />
zwischen mehreren Marken hinsichtlich Projektführung,<br />
Auswahl eines geeigneten Projekt dienstleisters sowie die<br />
Auswahl der Fabriken länger dauert als ursprünglich gedacht.<br />
Zudem erschwert die aktuelle Finanzkrise die flächendeckende<br />
Einführung dieses Programms erheblich, da dies<br />
umfangreiche finanzielle und materielle Investi tionen durch<br />
die Markenunternehmen und ihre Zulieferer erfordert.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Zulieferer, die an der Schulung teilnehmen, erkennen<br />
zunehmend den Zusammenhang zwischen Personalmanagement<br />
und Standardeinhaltung und entwickeln eine<br />
eher ganzheitlich orientierte Herangehensweise an die<br />
Instrumente, Systeme und Ansätze, die zur Unterstützung<br />
der Produktivität und Produktionsplanung erforderlich sind.<br />
Alle teilnehmenden Fabriken mussten einen Betriebsausschuss<br />
ins Leben rufen, der die von den Schulungsteilnehmern<br />
in den sechs Modulen entwickelten Maßnahmen beaufsichtigt.<br />
Alle Fabriken konnten im Personalbereich sehr gute Verbesserungen<br />
vorweisen, die bei den Treffen zum Austausch von<br />
vorbildlichen Maßnahmen vorgestellt wurden. Einige Beispiele<br />
aus der Praxis sind u. a. die Einstellung von Personalexperten,<br />
Einrichtung elektro nischer Mitarbeiterinformations- und<br />
-Datensysteme, Entwicklung von umfangreichen Schulungsplänen<br />
sowie Mechanismen zur Arbeitsplatzanalyse und<br />
Leistungs bewertung, Übersichten über die Kosten der<br />
Mitarbei tereinstellung und ‐fluktuation sowie Installation<br />
einer automatischen Lohnbuchhaltungssoftware.<br />
Viele Zulieferer konnten von messbaren Kosteneinsparun gen<br />
und Verbesserungen bei der Produktionsplanung und<br />
Leistung profitieren. Das SEA-Team sammelt nun Daten,<br />
welche die Geschäftsvorteile für Zulieferer mit eigenem<br />
Personalmanagementsystem bestätigen.<br />
Nächste Schritte<br />
Erkenntnisse 2008<br />
Aus dem gesamten Projektverlauf konnten zahlreiche<br />
Erkenntnisse gewonnen und Erfahrungen gesammelt<br />
werden:<br />
• Interessen und Bedürfnisse von diversen Stakeholdern<br />
wurden ersichtlich<br />
• Umgang mit Projektplänen, Materialien, Instrumenten<br />
und verschiedenen Erwartungshaltungen<br />
• Auswahl von Dienstleistern und Pflege dieser<br />
Geschäftsbeziehungen<br />
• Kapazitäten der Zulieferer für langfristige Schulungsund<br />
Umsetzungsprogramme.<br />
Neues Ziel für 2009<br />
Erneute Prüfung, ob das Projekt in den Ländern umgesetzt<br />
werden kann, deren Beschaffungsmodelle sich von denen<br />
in China bzw. Vietnam unterscheiden, und Untersuchung<br />
einer möglichen Einführung des Personalmanagementprojekts<br />
in Indien.<br />
Zudem wollen wir eine engere Verbindung zwischen der<br />
Errichtung von Personalmanagementsystemen auf Fabri k-<br />
ebene und unserem eigenen Überwachungsprogramm<br />
herstellen: (1) Entwicklung einer internen Schulung für<br />
ausgewählte SEA-Mitarbeiter und (2) Aktualisierung<br />
des Leistungsindikators und weiterer Überwachungsinstrumente,<br />
um unsere Erwartungen bezüglich der<br />
Einführung von Personalmanagementsystemen bei<br />
den Zulieferern widerzuspiegeln.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 52<br />
Beschäftigung – Ziel 3<br />
Überprüfung und weitere Stärkung unseres Netzwerks<br />
vertraulicher Berichterstattungskanäle für Beschwerden<br />
von Arbeiternehmern in allen drei Regionen. Insbesondere:<br />
1 Beurteilung der bestehenden Kommunikationskanäle<br />
zwischen Arbeitnehmern in den Zulieferbetrieben und dem<br />
SEA-Team und anschließende Identifizierung von Verbesserungsmöglichkeiten.<br />
2 Sammlung von Informationen über vorbildliche Maßnahmen<br />
für ein Kommunikationssystem zwischen Belegschaft<br />
und Management und entsprechende Beratung der Zulieferer.<br />
Ansatz<br />
Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />
Im Rahmen unseres Ziels, dauerhafte Prozesse zur<br />
Standardeinhaltung zu entwickeln, strebt das SEA-Team bei<br />
der Bewältigung von Problemen am Arbeitsplatz Partnerschaften<br />
mit glaubwürdigen gemeinnützigen Organisationen<br />
vor Ort an. Dazu gehört es, sich effektiv mit den Anliegen der<br />
Arbeitnehmer auseinanderzusetzen und ihre Beschwerden<br />
an lokale Nicht-Regierungsorganisationen und Interessengruppen<br />
weiterzuleiten. Darüber hinaus ist es für unsere<br />
Bemühungen, Arbeitnehmerrechte zu schützen, entscheidend<br />
und für uns als Mitgliedsunternehmen der Fair Labor<br />
Association geradezu Pflicht, für die Beschäftigten eine<br />
funktionierende Kommunikation auf Fabrikebene sowie<br />
mit unseren Mitarbeitern zu gewährleisten.<br />
Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />
Es wurde eine Umfrage erstellt und dann an die SEA-<br />
Mitarbeiter in den einzelnen Regionen verteilt, damit diese<br />
über die jeweiligen Erfahrungen vor Ort berichten können.<br />
Bei der Umfrage wurden verschiedene Arten von Kommunikationskanälen<br />
bewertet, die von den Betriebsleitungen und<br />
den Arbeitnehmern bei arbeitsbezogenen Problemen und<br />
Beschwerden benutzt werden. Darüber hinaus wurden die<br />
verschiedenen Kommunikationsmethoden zwischen den<br />
Beschäftigten der Fabriken und dem SEA-Team bewertet.<br />
Obwohl wir auch schon früher Umfragen zur Bewertung<br />
unseres Programms eingesetzt haben, wurde nun erstmals<br />
eine durchgeführt, um die Effizienz der Kommunikationskanäle<br />
zwischen Belegschaft und Management in unserer<br />
globalen Beschaffungskette zu bestimmen.<br />
Fortschritt<br />
Ergebnis<br />
75%<br />
Erläuterungen<br />
• Die Umfrage wurde im September 2008 abgeschlossen<br />
– 100%<br />
• Auf Grundlage der Umfrageergebnisse entwickelt eine<br />
interne Arbeitsgruppe Empfehlungen zur Verbesserung<br />
der Kommunikation zwischen den Beschäftigten der<br />
Fabriken und dem SEA-Team – zu 75% abgeschlossen<br />
• Die interne Arbeitsgruppe entwarf Leitlinien für Zulieferer<br />
über eine zuverlässige Kommunikation zwischen<br />
Belegschaft und Management, über den effektiven Einsatz<br />
von Kästen für Verbesserungsvorschläge sowie über die<br />
Erstellung einer Richtlinie, dass Beschäftigte ohne Angst<br />
vor Repressionen ihre Bedenken äußern können – zu 100%<br />
abgeschlossen<br />
Zu bewältigende Herausforderungen<br />
Bei der kritischen Überprüfung bestehender Kommunikationskanäle<br />
und der Entwicklung der Leitlinien für<br />
Zulieferer gab es keine nennenswerten Hindernisse.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Die Umfrage konnte erfolgreich durchgeführt und<br />
abgeschlossen werden. Die Ergebnisse zeigen ähnliche<br />
Entwicklungen, Defizite und Hürden in den einzelnen<br />
Regionen. Die meisten Betriebe greifen bei der Unterstützung<br />
und Förderung der Kommunikation zwischen<br />
Belegschaft und Management auf eine Mischung aus<br />
passiven und aktiven Mechanismen zurück. Dazu zählen<br />
Kästen für Verbesserungsvorschläge, Kommunikation s-<br />
ausschüsse, eine Politik der offenen Tür sowie<br />
Arbeitnehmer-Hotlines in den Fabriken.<br />
Eine zuweilen neutrale oder teilweise sogar negative<br />
Einstellung der Betriebsleitung spielte bei der Nutzung von<br />
Kommunikationskanälen in den Fabriken eine entscheidende<br />
Rolle. Ein weiterer Faktor war das Vertrauen der Beschäftigten<br />
in das Management. Dieses hatte einen direkten<br />
Einfluss auf die Bereitschaft und das Interesse der Arbeitnehmer,<br />
die Beschwerde- und Feedbacksysteme zu nutzen.<br />
Innerhalb der Beschaffungskette sind die Kommunikationskanäle<br />
mit den Beschäftigten zwar sehr verschieden, aber<br />
in der Regel unwirksam. Die direkte Kommunikation der<br />
Beschäftigten mit unserem SEA-Team unterscheidet sich von<br />
Region zu Region und hängt stark von der Vertrautheit mit<br />
den einzelnen Mitgliedern des SEA-Teams ab. Insgesamt<br />
jedoch bieten die bestehenden Arbeitgeber-Arbeitnehmer-<br />
Kommunikationskanäle nicht die richtigen Möglichkeiten,<br />
damit die Beschäftigten ihre Rechte wahrnehmen bzw. eine<br />
angemessene Behandlung ihrer Beschwerden durchsetzen<br />
können.<br />
ASIEN<br />
Westasien – Viele Betriebe setzen Kästen für Verbesserungsvorschläge,<br />
Gewerkschaftsvertreter und interne<br />
Hotlines als Kommunikationskanäle ein. In Fabriken, in<br />
denen die Beschäftigten ihren Vorgesetzten vertrauen bzw.<br />
eine zügige Reaktion des Managements auf ihre Beschwerden<br />
erhalten, werden die Kommunikationskanäle von den<br />
Arbeitnehmern bereitwillig genutzt; in Fabriken, in denen<br />
das Management nicht auf die Anliegen der Beschäftigten<br />
reagiert bzw. nicht ihr Vertrauen genießt, werden die<br />
betriebsinternen Systeme weniger genutzt.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 53<br />
Südchina – Aus der Umfrage geht hervor, dass persönliche<br />
Gespräche das häufigste Kommunikationsmittel für<br />
Beschäftigte sind. Erhalten diese jedoch keine Reaktion<br />
vom Management, nutzen sie auch keines der im Betrieb<br />
vorhandenen Systeme.<br />
Nordchina – Kästen für Verbesserungsvorschläge,<br />
Arbeitnehmer-Hotlines, eine Politik der offenen Tür,<br />
Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Ausschüsse und SMS sind<br />
die am häufigsten von den Arbeitnehmern genutzten<br />
Kommunikationswege; Hotlines und SMS sind dabei am<br />
beliebtesten, da die Kommunikation hier schnell und<br />
einfach vonstatten geht. Jedoch geht aus den Umfrageergebnissen<br />
auch hervor, dass die Beschäftigten schnell<br />
das Vertrauen in das System verlieren, wenn sie keine<br />
Reaktion vom Management erhalten.<br />
Südostasien – Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Ausschüsse und<br />
Kästen für Verbesserungsvorschläge sind die am häufigsten<br />
eingesetzten Kommunikationskanäle. Dabei ist es für<br />
Arbeitnehmer-Ausschüsse eine besondere Herausfor derung,<br />
ihre Anliegen dem Management in strukturierter<br />
Weise vorzutragen. Erhalten die Beschäftigten jedoch<br />
keine Reaktion vom Management, nutzen sie keinen der<br />
installierten Kommunikationswege.<br />
EUROPA, NAHER OSTEN, AFRIKA<br />
In diesen Regionen wurden Kästen für Verbesserungsvorschläge<br />
von den Beschäftigten am häufigsten genutzt.<br />
Jedoch greifen sie weniger oder überhaupt nicht auf dieses<br />
Mittel zurück, wenn sie keine Antwort vom Management<br />
erhalten bzw. dieses keine Maßnahmen einleitet. In der<br />
Türkei gab es Pläne, ein Arbeitgeber-Arbeitnehmer-<br />
Kommunikationssystem (‚Clear Voice Hotline‘, CVH) in<br />
den Fabriken einzuführen, aber aufgrund unzureichender<br />
Finanzierung und mangelnder Teilnahme der türkischen<br />
Fabriken ließ der externe Anbieter das Projekt wieder fallen.<br />
Ende 2008 hat jedoch das türkische Arbeitsministerium eine<br />
Hotline freigeschaltet, auf der Arbeitnehmer rund um die Uhr<br />
beschäftigungsbezogene Probleme melden können.<br />
Nächste Schritte<br />
Erkenntnisse 2008<br />
Wir haben gelernt, dass die Kommunikation der Beschäftigten<br />
hinsichtlich arbeitsrelevanter Themen entscheidend<br />
von der Erreichbarkeit unseres SEA-Teams abhängt. Überall<br />
dort, wo ein Mitglied unseres Teams in dem Land oder der<br />
Stadt tätig ist, in denen die Fabriken ansässig sind, erhalten<br />
wir häufig Mitteilungen der Beschäftigten und reagieren<br />
aktiv auf eingehende Beschwerden. In jenen Ländern, in<br />
denen wir nicht permanent vertreten sind, erfolgt die<br />
Kommunikation nur eingeschränkt. Aus diesem Grund<br />
muss bei den Kommunikationskanälen jenen Ländern bzw.<br />
Regionen besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden,<br />
in denen wir nicht dauerhaft vor Ort vertreten sind.<br />
Neues Ziel für 2009<br />
Im Rahmen der Einführung der überarbeiteten Richtlinien<br />
für Beschäftigungsstandards werden wir Leitlinien dazu<br />
veröffentlichen, wie wir die Kommunikation zwischen<br />
Belegschaft und Management auf Fabrikebene verbessern<br />
können. Weiterhin ist es unser Ziel, interne Empfehlungen<br />
und vorbildliche Maßnahmen für eine verbesserte Kommunikation<br />
zwischen den Beschäftigten in den Zulieferbetrieben<br />
und den SEA-Mitarbeitern festzulegen. In diesem Zusammenhang<br />
wird der ‚offene Brief‘ an die Beschäftigten aus<br />
dem Vorjahr durch wirksamere Poster ersetzt, auf denen<br />
die Nummern der Beschwerde-Hotline bzw. der SEA-<br />
Ansprechpartner zu finden sind.<br />
AMERIKA<br />
Die Beschäftigten kommunizieren hier tendenziell am<br />
häufigsten über Kästen für Verbesserungsvorschläge mit<br />
ihren Vorgesetzten. Eine Fabrik in Mittelamerika nahm an<br />
dem bereits oben erwähnten Kommunikationssystem<br />
‚Clear Voice Hotline‘ (CVH) teil. Aus den Ergebnissen der<br />
Umfrage geht hervor, dass die Arbeitnehmer anfangs auf<br />
dieses System zurückgriffen. Jedoch hat es die Betriebsleitung<br />
versäumt, den Beschäftigten zügig zu antworten<br />
und die Probleme anzugehen, sodass dieses Instrument<br />
mit der Zeit nicht mehr genutzt wurde. In der Annahme,<br />
dass die Reaktionszeit des Managements eine mögliche<br />
Hürde darstellen könnte, hat der externe Anbieter von CVH<br />
Schulungsmodule für das Management entwickelt, um den<br />
Umgang mit Beschwerden zu verbessern. Allerdings<br />
bedeutete diese Schulung zusätzliche Kosten für die<br />
Fabriken.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 54<br />
UMWELT<br />
Auf den folgenden Seiten werden unsere Fortschritte in<br />
Bezug auf unsere Umweltziele vorgestellt:<br />
• Produkt (S. 54)<br />
• Produktion (S. 56)<br />
• Eigene Standorte (S. 58)<br />
Produkt – Ziel 1<br />
Im letztjährigen Bericht wurde dieses Ziel wie folgt definiert:<br />
Weitere Entwicklung von Produkten aus organischen und<br />
recycelten Materialien durch die <strong>adidas</strong> <strong>Sport</strong> Performance<br />
Division, mit Markteinführung im Jahr 2009.<br />
Wir haben dieses Ziel im Laufe des Jahres 2008 spezifischer<br />
formuliert:<br />
Vorbereitungen zum Start des <strong>adidas</strong> ‚Better Place‘<br />
Programms, wobei sich mindestens 50% der <strong>adidas</strong> <strong>Sport</strong><br />
Performance Geschäftseinheiten innerhalb des ersten<br />
Jahres dem Programm anschließen. Ausarbeitung eines<br />
einheitlichen Ansatzes zur Entwicklung umweltoptimierter<br />
Produkte unter Einbeziehung der Abteilungen für<br />
Beschaffung, Materialien, Innovation, Design und<br />
Produktentwicklung.<br />
Ansatz<br />
Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />
<strong>adidas</strong> ‚Better Place‘ ist eine Umweltinitiative auf<br />
Produktebene, die eine Plattform für den Dialog mit<br />
unseren Konsumenten über das Thema Umwelt und<br />
Nachhaltigkeit bietet.<br />
Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />
<strong>adidas</strong> stellte eine Gruppe von Experten aus jedem<br />
Geschäftsbereich zusammen, um die Initiativen des<br />
‚Better Place‘ Programms in den jeweiligen Abteilungen<br />
voranzutreiben. Diese Experten leiteten zudem Informationen<br />
an die zentrale Gruppe zurück, wodurch<br />
unternehmensweit eine einheitliche Vorgehensweise<br />
sichergestellt wurde.<br />
Im Rahmen des ‚Better Place‘ Programms wurden<br />
150 Modelle aus dem Schuh- und Bekleidungssegment<br />
entwickelt, die im Frühjahr/Sommer 2009 auf dem<br />
Markt eingeführt werden.<br />
Die ‚Better Place‘ Experten haben den Einsatz umweltfreundlicher<br />
Materialien wie z. B. Bio-Baumwolle, recyceltes<br />
Polyester und Polylactide (biologisch abbaubares Polymer<br />
aus Mais) gefördert. Diese Materialien erfüllen allesamt<br />
unsere eigenen internen Richtlinien für umweltfreundliche<br />
Produkte, die wir angesichts einer fehlenden globalen Norm<br />
erstellt haben.<br />
Zur genaueren Ermittlung der Umweltbedingungen aller<br />
Fabriken, die ‚Better Place‘ Produkte herstellen, wurde eine<br />
Umweltanalyse bei den Betrieben durchgeführt.<br />
Nähere Informationen dazu finden Sie nachfolgend unter<br />
Ziel 2.<br />
Fortschritt<br />
Ergebnis<br />
100%<br />
Zu bewältigende Herausforderungen<br />
Eine Herausforderung bestand darin, dass die Experten<br />
neben ihrem normalen Arbeitspensum einen erheblichen<br />
zeitlichen Mehraufwand leisten mussten, um die Umweltvorteile<br />
der Produktmaterialien zu bewerten. Dieser<br />
Aufwand wird im Laufe der Zeit zurückgehen, sobald<br />
strukturierte Prozesse für die Integration von Nachhaltigkeitselementen<br />
in die internen Produktentwicklungsabläufe<br />
herangereift sind.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Der Ansatz, eine Expertengruppe zu bilden, war äußerst<br />
erfolgreich, da diese für einen konstanten und aktuellen<br />
Informationsaustausch sorgte.<br />
Die ganzheitliche Einbettung des Nachhaltigkeitsgedankens<br />
in die Produktentwicklung, die deutliche Vorteile gegenüber<br />
der nachträglichen Handhabung einzelner ökologischer und<br />
sozialer Herausforderungen zeigt, beschleunigte auch die<br />
interne Bewusstseinsbildung.<br />
Nächste Schritte<br />
Erkenntnisse 2008<br />
Die Einordnung nachhaltiger Produkte in eine spezifische<br />
Produktkategorie (<strong>adidas</strong> ‚Better Place‘) und die entsprechende<br />
interne Kommunikation haben unseren Mitarbeitern<br />
dabei geholfen, sich die Herausforderungen besser vor<br />
Augen zu führen. Gleichzeitig wurden sie darin bestärkt,<br />
in ihren jeweiligen Funktionen die Initiative zu ergreifen<br />
und nachhaltigere Produkte zu entwickeln.<br />
Neues Ziel für 2009<br />
Wir werden <strong>adidas</strong> ‚Better Place‘ 2009 auf dem Markt<br />
einführen. Neue Ziele sind sowohl die Entwicklung weiterer<br />
<strong>adidas</strong> ,Better Place‘ Produkte innerhalb der Division <strong>adidas</strong><br />
<strong>Sport</strong> Performance als auch ein zunehmender Einsatz<br />
nachhaltiger Materialien bei allen anderen <strong>adidas</strong> Produkten.<br />
Produkt – Ziel 2<br />
Durchführung einer Umweltanalyse bei den<br />
Zulieferbetrieben, die ‚Better Place‘ Produkte herstellen.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 55<br />
Ansatz<br />
Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />
Dieses Ziel wurde gewählt, um die Einführung des ‚Better<br />
Place‘ Programms Anfang 2009 zu unterstützen. Die Umweltbedingungen<br />
sowie das Risikoniveau jeder einzelnen Fabrik<br />
sollten herausgearbeitet und mit anderen Betrieben desselben<br />
Branchensektors bewertet und verglichen werden. Darüber<br />
hinaus werden Profile und Fallstudien erstellt, in denen<br />
vorbildliche Maßnahmen sowie Bereiche mit Verbesserungspotenzial<br />
innerhalb der <strong>adidas</strong> Beschaffungskette<br />
hervorgehoben werden.<br />
Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />
Ein externer Umweltberater wurde mit der Durchführung<br />
der Umweltanalyse beauftragt. Diese gliederte sich in<br />
zwei Phasen:<br />
Phase 1 – Die Zulieferbetriebe mussten eine Selbstbe wertung<br />
in Form eines Umweltfragebogens durchführen, um<br />
einen Überblick über die Umwelt-, Sicherheits- und<br />
Gesundheitsbedingungen in der Fabrik zu geben.<br />
Phase 2 – Ausgewählte Betriebe wurden besichtigt, um die<br />
Situation vor Ort zu überprüfen und mit den Angaben im<br />
Fragebogen zu vergleichen.<br />
In der zweiten Phase des Projekts waren die externen<br />
Berater außerdem damit beauftragt, die regelmäßig von den<br />
Schuhlieferanten erhobenen Umweltdaten zu verifizieren<br />
und die während der ersten Phase der Umweltanalyse<br />
aufgestellten Risikobewertungen zu überprüfen und<br />
gegebenenfalls anzupassen.<br />
Die Umweltanalyse wird sowohl in den Fabriken, in denen<br />
die Endfertigung der Bekleidung oder Schuhe stattfindet<br />
(Lieferanten der Stufe 1), als auch bei den Zulieferern von<br />
Rohmaterialien (Lieferanten der Stufe 2) durchgeführt.<br />
Insgesamt wurde folgende Anzahl an Fabriken analysiert<br />
und bewertet:<br />
• Kategorie Ausrüstung und Zubehör Stufe 1 – 2<br />
• Kategorie Schuhe Stufe 1 – 7<br />
• Kategorie Bekleidung Stufe 1 – 24<br />
• Kategorie Bekleidung Stufe 2 – 16<br />
Fortschritt<br />
Ergebnis<br />
75%<br />
Zu bewältigende Herausforderungen<br />
Der Zeitrahmen für die Bewertung der Betriebe war sehr<br />
eng bemessen. Während der ersten Projektphase hatten<br />
viele der Bekleidungsfabriken der Stufe 2 Probleme, die<br />
erforderlichen Informationen innerhalb der veranschlagten<br />
Zeit zur Verfügung zu stellen. Dadurch hat sich das<br />
Programm insgesamt verzögert.<br />
Zu den Fabriken der Stufe 2 waren insgesamt nur eingeschränkte<br />
Informationen erhältlich, da sie nur bedingt<br />
Teil unseres Überwachungsprogramms sind. Über die<br />
nominierten Materiallieferanten des <strong>adidas</strong> Konzerns, die<br />
bereits in der Datenbank des Fair Factories Clearinghouse<br />
registriert waren, lagen Informationen vor.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Durch die Umweltanalyse konnten häufig auftretende<br />
Probleme in den Betrieben identifiziert werden.<br />
Wie erwartet, waren diese in den Fabriken der Stufe 2<br />
deutlich größer als bei Lieferanten der Stufe 1. Außerdem<br />
zeigte sich, dass wir unsere internen Instrumente und<br />
Richtlinien überarbeiten müssen, um eine einheitliche<br />
Botschaft an die Beschaffungskette zu vermitteln.<br />
Nächste Schritte<br />
Erkenntnisse 2008<br />
Wenn die Umweltbedingungen innerhalb der Beschaffungskette<br />
adäquat erfasst und bewertet werden sollen, ist im<br />
Rahmen einer jeden Produkteinführung eine bessere<br />
Vorausplanung notwendig.<br />
Die indirekten vertraglichen Beziehungen des <strong>adidas</strong><br />
Konzerns mit Bekleidungsfabriken der Stufe 2 hatten<br />
zur Folge, dass mehr Zeit und Mühe erforderlich waren als<br />
erwartet, um diese Betriebe in die Initiative einzubeziehen.<br />
Anfangs erwarteten wir, dass das Umweltbewusstsein bei<br />
den langjährigen Geschäftspartnern auf einem mittleren bis<br />
hohen Niveau sein würde. Jedoch zeigten die Informationen<br />
aus der Umweltanalyse und die nachfolgend durchgeführten<br />
Standortprüfungen zahlreiche Mängel beim effektiven<br />
Management von Umweltaspekten auf Standortebene.<br />
Neues Ziel für 2009<br />
Die Ergebnisse der Umweltanalyse werden in die Weiterentwicklung<br />
der Bewertungsinstrumente einfließen. Diese<br />
finden dann sowohl bei neuen Fabriken als auch bei den<br />
Zulieferern Anwendung, die bereits an der Umweltbewertung<br />
teilgenommen haben.<br />
Produkt – Ziel 3<br />
Beauftragung einer international anerkannten Nicht-<br />
Regierungsorganisation mit der Überprüfung und<br />
Verifizierung interner Instrumente für die Auswahl<br />
von umweltfreundlichen Produktmaterialien.<br />
Ansatz<br />
Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />
Die richtige Auswahl umweltfreundlicher Materialien für<br />
unsere Produkte ist eine Herausforderung. Obwohl wir mit<br />
Lieferanten und wissenschaftlichen Institutionen im engen<br />
Dialog über Materialien und deren Eigenschaften stehen,<br />
waren wir auch an einer kritischen Betrachtung unserer
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 56<br />
Instrumente zur Auswahl umweltfreundlicher Materialien<br />
durch eine Nicht-Regierungsorganisation interessiert.<br />
Alle Anmerkungen und Empfehlungen dieser Beurteilung<br />
dienen dazu, mögliche Defizite in unseren Bewertungsinstrumenten<br />
hervorzuheben und zu beseitigen. Dadurch<br />
können wir unser Vorgehen bei der Identifizierung,<br />
Klassifizierung und Auswahl umweltoptimierter Materialien<br />
für unsere Produkte im Rahmen des <strong>adidas</strong> ,Better Place‘<br />
Programms verbessern.<br />
Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />
Als Orientierung für unsere Entwicklungsteams hatten wir<br />
ein Bewertungsschema bezüglich der Umweltleistungen<br />
der Produktmaterialien entwickelt. Materialien wurden<br />
entsprechend diesem System bewertet und gruppiert.<br />
Eine internationale Umweltorganisation wurde nun damit<br />
beauftragt, dieses Schema zu untersuchen. Sie sollte alle<br />
als umweltfreundlich klassifizierten Materialien überprüfen<br />
und uns eventuelle Bedenken mitteilen.<br />
Fortschritt<br />
Ergebnis<br />
50%<br />
Zu bewältigende Herausforderungen<br />
Schon kurz nach Beginn der Initiative Anfang 2008 wurde<br />
deutlich, dass wir die Komplexität dieses Projekts unterschätzt<br />
hatten. Insbesondere galt dies für die verfügbaren<br />
Daten und das technische und ökologische Fachwissen, das<br />
nötig ist, um die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen.<br />
Entlang der gesamten Beschaffungskette müssen zahlreiche<br />
Faktoren berücksichtigt werden, um sich ein angemessenes<br />
Urteil über die Umweltverträglichkeit bestimmter Materialien<br />
bilden zu können.<br />
Um diese Herausforderung zu bewältigen, wurde beschlossen,<br />
dass die Nicht-Regierungsorganisation zunächst eine<br />
Liste von Kernfragen entwickelt, die notwendig sind, um<br />
weitere Informationen und Daten über die einzelnen<br />
Materialien zu erhalten.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Zwar wurden 2008 gute Fortschritte bei der Festlegung von<br />
Projektinhalt und -umfang gemacht, jedoch konnte aufgrund<br />
der fehlenden Informationen die geplante Einschätzung und<br />
Bewertung des Systems zur Materialklassifizierung im<br />
Berichtszeitraum nicht durchgeführt werden.<br />
Nächste Schritte<br />
Erkenntnisse 2008<br />
Obwohl die Prüfung des Klassifizierungssystems noch nicht<br />
abgeschlossen ist, haben die Teams aus der Materialforschung<br />
und Produktentwicklung ein erweitertes Verständnis<br />
darüber entwickeln können, was sie bei der Einschätzung<br />
umweltfreundlicher Materialien berücksichtigen müssen.<br />
Demnach war es trotz der unvorhergesehenen Komplexität<br />
des Projekts von Nutzen, den Prozess zu beginnen und<br />
Kollegen der Produktteams für die Initiative zu gewinnen.<br />
Neues Ziel für 2009<br />
Nach Abschluss der Prüfung werden die wichtigsten<br />
Ergebnisse in das Materialbewertungssystem sowie den<br />
Materialauswahlprozess einfließen. Zudem werden weitere<br />
Forschungsmittel zugeteilt, um die Umweltanalyse von<br />
Produktmaterialien voranzutreiben.<br />
Produktion – Ziel 1<br />
Identifizierung von und Dialog mit Partnern, die das<br />
geeignete technische Wissen vorweisen können, um die<br />
Reduzierung des Energie- und Wasserverbrauchs sowie<br />
des Abfallaufkommens bei unseren wichtigsten Herstellern<br />
voranzutreiben.<br />
Ansatz<br />
Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />
Frühere Dialoge mit anderen Markenunternehmen und<br />
Nicht-Regierungsorganisationen konzentrierten sich in<br />
erster Linie auf soziale Themen (Beschäftigung, Sicherheit<br />
und Gesundheit der Arbeitnehmer usw.). Angesichts der<br />
wachsenden Bedeutung von Umweltthemen innerhalb der<br />
Beschaffungskette gibt es einen gestiegenen Bedarf, sich<br />
regelmäßig mit anderen Stakeholdern über diese Themen<br />
auszutauschen.<br />
Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />
In Asien wurde zusammen mit führenden Markenunter nehmen<br />
ein Umweltexpertengremium gegründet. Zu dieser<br />
Gruppe zählen auch mehrere führende <strong>Sport</strong>artikelhersteller,<br />
die mit denselben Zulieferern wie der <strong>adidas</strong><br />
Konzern zusammenarbeiten. Das erste offizielle Treffen<br />
fand im März 2008 statt.<br />
Dieses Expertennetzwerk sollte sich in regelmäßigen<br />
Abständen treffen, um potenzielle Kooperationsbereiche zu<br />
diskutieren und vorbildliche Maßnahmen auszutauschen.<br />
Darüber hinaus hat sich das Gremium an Organisationen wie<br />
den WWF in Europa und Hongkong gewandt, um Bereiche für<br />
eine mögliche Zusammenarbeit zu ermitteln.<br />
Fortschritt<br />
Ergebnis<br />
50%<br />
Zu bewältigende Herausforderungen<br />
Ein für das vierte Quartal 2008 anberaumtes zweites Treffen<br />
fand aufgrund anderweitiger Verpflichtungen nicht statt.<br />
Jedoch wurden Gespräche mit den einzelnen Experten über<br />
mögliche Bereiche der Zusammenarbeit geführt.<br />
In Bezug auf die Kooperation mit einer Nicht-Regierungsorganisation<br />
in Hongkong bleibt festzuhalten, dass einige
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 57<br />
der von der Organisation vorgeschlagenen Programme auf<br />
Hongkong und das Perlflussdelta beschränkt sind. Dadurch<br />
ist die Bedeutung dieser Programme für die Beschaffungskette<br />
des <strong>adidas</strong> Konzerns begrenzt.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Zwar fand ein regelmäßiger Austausch zwischen den verschiedenen<br />
Markenunternehmen über diverse Möglichkeiten<br />
der Zusammenarbeit statt, jedoch wurden keine gemeinsame<br />
Richtung und keine gemeinsamen Inhalte vereinbart.<br />
Die Gespräche mit der Nicht-Regierungsorganisation laufen<br />
weiter, um herauszufinden, wo potenzielle Partnerschaften<br />
zu Vorteilen für die Beschaffungskette führen können.<br />
Nächste Schritte<br />
Erkenntnisse 2008<br />
Angesichts der umfangreichen Vorbereitungen, die für eine<br />
effektive Arbeit der Expertengruppe notwendig sind, muss<br />
für die geplanten Treffen eine Jahresplanung aufgestellt<br />
werden, aus der eindeutig die wichtigsten Diskussionspunkte<br />
hervorgehen.<br />
Neues Ziel für 2009<br />
Durch die gezielte Kommunikation vorbildlicher Maßnahmen<br />
innerhalb der Branche können wir unsere Zulieferer dabei<br />
unterstützen, ihren Wasser- und Energieverbrauch zu<br />
managen. Aus diesem Grund werden wir auf das Fachwissen<br />
des Umweltexpertengremiums zurückgreifen.<br />
Wir werden durch unsere Teilnahme an dieser Gruppe<br />
außerdem Initiativen mit verschiedenen Markenunternehmen<br />
vorantreiben.<br />
Produktion – Ziel 2<br />
Förderung der Anwendung von Umweltkennzahlen durch<br />
unsere wichtigsten Schuhhersteller, um ihnen so eine<br />
bessere Berichterstattung sowie die Festlegung von<br />
Reduzierungszielen zu ermöglichen.<br />
Ansatz<br />
Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />
Der <strong>adidas</strong> Konzern veröffentlicht auf seiner Internetseite<br />
jährlich die wichtigsten Umweltdaten für die Herstellung<br />
seiner Produkte. Einige dieser Daten werden durch unsere<br />
Schuhlieferanten übermittelt. Allerdings fehlt es ihnen an<br />
der notwendigen Eigenverantwortung für diese Infor mationen,<br />
was sich negativ auf die Genauigkeit der berichteten<br />
Daten auswirkt.<br />
Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />
Um eine Gegenprobe durchzuführen, ob die von den<br />
Schuhlieferanten berichteten Daten eine genaue Wiedergabe<br />
der Produktionsprozesse darstellen, wurden die Daten von<br />
drei Schuhfabriken vor Ort von einem externen Berater<br />
verifiziert, der mit der Durchführung der Umweltanalyse im<br />
Rahmen des ‚Better Place‘ Programms beauftragt war.<br />
Siehe Produkt Ziel 2.<br />
Darüber hinaus testen wir gegenwärtig ein neues Date n-<br />
erhebungssystem, das darauf abzielt, eine Verbindung<br />
zwischen Umweltdaten und finanziellen Kosten herzustellen,<br />
ein Bereich, welcher von den Betrieben sehr sorgfältig<br />
geprüft wird. Das Pilotprojekt soll zu einem gesteigerten<br />
Bewusstsein für die Umweltkosten der eigenen<br />
Betriebsabläufe führen.<br />
Fortschritt<br />
Ergebnis<br />
25%<br />
Zu bewältigende Herausforderungen<br />
In zahlreichen Fabriken gibt es eine hohe Fluktuation bei<br />
den Mitarbeitern, die für die Datenerfassung und -eingabe<br />
verantwortlich sind. Dies hat dazu geführt, dass viel Zeit für<br />
die Überprüfung und Verifizierung der übermittelten Daten<br />
aufgebracht werden musste.<br />
Die Ausweitung des Pilotprojekts auf eine Fabrik auf den<br />
Philippinen konnte nicht rechtzeitig abgeschlossen werden,<br />
wodurch sich die Bewertung des Datenerhebungssystems<br />
verzögert hat.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Um die Erfassung von Umweltdaten in den Betrieben weiter<br />
zu verbessern, müssen Anreize für die Fabriken geschaffen<br />
werden. Ein Anreiz liegt dabei in den erheblichen<br />
Ressourcen- und Kosteneinsparungen, die sich durch den<br />
Einsatz eines ausgereiften Umweltdatenverwaltungssystems<br />
erzielen lassen.<br />
Obwohl die Umweltanalyse in drei ausgewählten Fabriken<br />
ergeben hat, dass die Daten akzeptabel waren, konnte keine<br />
Aussage darüber getroffen werden, wie die Daten von den<br />
Produktionsstätten erhoben werden. Darüber hinaus konnte<br />
durch die Analyse nicht festgestellt werden, inwiefern die<br />
Daten Managemententscheidungen beeinflussen.<br />
Nächste Schritte<br />
Erkenntnisse 2008<br />
In den Fabriken fehlt es allgemein noch immer an Verständnis<br />
für den Nutzen der erhobenen Umweltdaten bzw. dafür,<br />
wie diese zum Ressourcenmanagement innerhalb der<br />
eigenen Produktionsprozesse eingesetzt werden können.<br />
Neues Ziel für 2009<br />
Fertigstellung der Prüfung eines alternativen Datenerhebungssystems.<br />
Produktion – Ziel 3<br />
Durchführung von vier Workshops zur Energieeffizienz für<br />
unsere Zulieferer in Asien und der Region EMEA, um weitere<br />
Einsparungen beim Energieverbrauch zu erreichen.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 58<br />
Ansatz<br />
Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />
Der <strong>adidas</strong> Konzern arbeitet daran, eine nachhaltigere<br />
Beschaffungskette aufzubauen. Ein Schwerpunkt ist dabei,<br />
die Zulieferer bei der Reduzierung ihres Energieverbrauchs<br />
zu unterstützen.<br />
Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />
Seit 2006 arbeitet der <strong>adidas</strong> Konzern mit externen Beratern<br />
zusammen, um Workshops zum Thema Energie zu ent wickeln,<br />
die an die Bedürfnisse unserer Beschaffungskette<br />
angepasst sind. Derartige Workshops wurden im Jahr 2007<br />
bereits in China und Vietnam abgehalten. Wir haben die<br />
Teilnehmer dieser Seminare später hinsichtlich der<br />
Fortschritte befragt, die bei der Umsetzung von Initiativen<br />
zum Energiemanagement gemacht wurden. Trotz der<br />
intensiven Schulungsbemühungen wurden die in den<br />
Workshops vorgestellten Ideen bisher nur in begrenztem<br />
Maße angenommen und umgesetzt.<br />
Im Jahr 2008 führten wir in Fabriken im asiatisch-pazifischen<br />
Raum eine Umfrage zum Schulungsbedarf durch.<br />
Gleichzeitig haben wir bei diesen Fabriken Feedback über<br />
frühere Energie-Workshops eingeholt. Aus der Umfrage ging<br />
als entscheidender Punkt hervor, dass lokales Fachwissen<br />
notwendig ist, um die Seminare erfolgreich zu gestalten und<br />
durchzuführen. Daraufhin konzentrierte sich der externe<br />
Berater, der bereits die Energie-Workshops 2007 in China<br />
und Vietnam durchgeführt hatte, im Jahr 2008 auf die<br />
Durchführung von Schulungen in der Türkei und in China.<br />
Für den Workshop in Indonesien wurde ein externer<br />
Berater aus der Region engagiert.<br />
Fortschritt<br />
Ergebnis<br />
75%<br />
Zu bewältigende Herausforderungen<br />
Die größte Hürde für die erfolgreiche Durchführung der<br />
Seminare war der Mangel an lokalen Energieexperten – vor<br />
allem in den meisten asiatischen Ländern. Aus diesem Grund<br />
mussten ein Energie-Workshop in Vietnam sowie ein zweiter<br />
geplanter Workshop in China entfallen.<br />
In den Fällen, in denen lokale Experten eingesetzt wurden,<br />
haben diese nicht immer eindeutig angekündigt, welches<br />
technische Qualifikationsniveau die Teilnehmer haben<br />
sollten. So schickten die Fabriken beispielsweise Personalmanager<br />
zu den Schulungen, obwohl Ingenieure oder<br />
Techniker viel besser geeignet gewesen wären.<br />
In der Türkei war der Workshop dank des technischen<br />
Verständnisses der meisten Teilnehmer sehr erfolgreich.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Das ursprüngliche Ziel, Workshops in vier Ländern durchzuführen,<br />
konnte nicht erfüllt werden. Es fanden 2008 nur<br />
drei Seminare mit unterschiedlichem Erfolg in Südchina,<br />
Indonesien und der Türkei statt. In Südchina erfüllte der<br />
Energie-Workshop nicht unsere Erwartungen, da die<br />
Teilnehmer unterschiedliche technische Kenntnisse<br />
vorzuweisen hatten. Für Indonesien wurde das Format<br />
des Workshops auf Grundlage der Beobachtungen und<br />
des Feedbacks aus dem Workshop in Südchina überarbeitet.<br />
Außerdem wurde ein Energieexperte aus der Region als<br />
Berater engagiert, sodass die Rückmeldungen zu diesem<br />
Workshop sehr positiv waren.<br />
Nächste Schritte<br />
Erkenntnisse 2008<br />
Die Kommentare von den Teilnehmern der Workshops in<br />
China und Indonesien haben eindeutig gezeigt, dass als<br />
Berater unbedingt lokale Energieexperten eingesetzt werden<br />
sollten, die das Seminar in der jeweiligen Landessprache<br />
abhalten und eine Nachbereitung vor Ort in der Fabrik<br />
vornehmen können.<br />
Nach dem Feedback wurde auch die Struktur des Workshops<br />
überarbeitet – der rein theoretische Unterricht wurde um<br />
praktische Aufgaben ergänzt, wodurch die Teilnehmer<br />
stärker in den Workshop einbezogen werden.<br />
In der Türkei bestand der Workshop aus einem theoretischen<br />
und einem praktischen Schulungstag. Dabei wurde u. a. in<br />
kleinen Gruppen der Ist-Zustand einer Fabrik in Hinblick<br />
auf bestimmte Energiebereiche wie Wärmetechnik und<br />
Beleuchtung bewertet. Anschließend bereiteten die Gruppen<br />
individuelle Präsentationen über ihre Ergebnisse und Verbes<br />
serungsvorschläge vor und erhielten daraufhin Feedback<br />
vom Berater.<br />
Neues Ziel für 2009<br />
Durchführung eines Workshops zur Energieeffizienz in<br />
Vietnam. Nachbereitung des Workshops in Indonesien<br />
mithilfe eines Forums, das vierteljährlich von einem<br />
externen Berater geleitet wird. Zudem Durchführung<br />
eines Energie-Seminars in Nordchina mit einem lokalen<br />
Energieexperten.<br />
Eigene Standorte – Ziel 1<br />
Durchführung einer Analyse der Umweltleistung unserer<br />
eigenen Produktionsstätten.<br />
Ansatz<br />
Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />
Die Erfassung des Rohstoffverbrauchs und dessen<br />
Umweltauswirkungen bildet die Grundlage für weitere<br />
Einsparungspotenziale. Seit 2001 erfassen wir systematisch<br />
wichtige Umweltdaten an unseren eigenen Standorten.<br />
Unsere Produktionsstätten in Deutschland und China<br />
verfügen bereits seit mehreren Jahren über zertifizierte<br />
Umweltmanagementsysteme.<br />
Nach der Akquisition von Reebok im Jahr 2006 betreibt der<br />
<strong>adidas</strong> Konzern jetzt 13 eigene Produktionsstätten.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 59<br />
Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />
Ziel war es, einen standardisierten Ansatz zur Analyse<br />
und Bewertung der Umweltleistung an den einzelnen<br />
Produk tionsstätten zu entwickeln. Des Weiteren sollten für<br />
diese Standorte maßgeschneiderte Programme aufgestellt<br />
werden, um die Umweltauswirkungen der Betriebe weiter<br />
zu reduzieren.<br />
Fortschritt<br />
Ergebnis<br />
25%<br />
Zu bewältigende Herausforderungen<br />
Keine.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Im Verlauf des Jahres 2008 wurde das Ziel mit jenen Zielen<br />
verknüpft, die im Rahmen des ‚Green Company‘ Programms<br />
verfolgt werden. ‚Green Company‘ ist eine interne Initiative<br />
zur Verbesserung der Umweltleistung der Standorte des<br />
<strong>adidas</strong> Konzerns.<br />
Die Bewertungsinstrumente wurden 2008 entwickelt und<br />
werden Anfang 2009 an allen Hauptstandorten eingeführt.<br />
Die Ergebnisse der Analyse werden dann genutzt, um<br />
konzernweit messbare Umweltziele aufzustellen.<br />
Nächste Schritte<br />
Erkenntnisse 2008<br />
Angesichts der notwendigen umfassenden Vorbereitungsmaßnahmen<br />
war das Ziel für den gegebenen Zeitrahmen<br />
zu hoch gesteckt.<br />
Neues Ziel für 2009<br />
Im Jahr 2009 werden alle Hauptstandorte im Rahmen der<br />
Initiative ‚Green Company‘ systematisch bewertet.<br />
Eigene Standorte – Ziel 2<br />
Durchführung einer eingehenden umweltbezogenen<br />
Überprüfung der Konzernzentrale in Deutschland.<br />
Ansatz<br />
Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />
Dieses Ziel wurde gewählt, um das Verbesserungspotenzial<br />
in Sachen Umweltschutz an einem unserer vier Hauptverwaltungsstandorte<br />
zu identifizieren und ein vorbildliches<br />
Modell zur systematischen Handhabung von Umweltaspekten<br />
an anderen Standorten des <strong>adidas</strong> Konzerns<br />
zu entwickeln.<br />
Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />
Externe Umweltberater und Energieexperten wurden<br />
engagiert, um eine eingehende Prüfung an unseren Standorten<br />
in Herzogenaurach durchzuführen. Hauptaspekt dieser<br />
Prüfung war es, Potenziale für Energie- und Ressource n-<br />
eins parungen sowohl bei bestehenden Anlagen als auch bei<br />
Neubauprojekten zu identifizieren. Darüber hinaus fand eine<br />
Bewertung des bestehenden Umweltmanagementsystems<br />
im Hinblick auf den Umweltmanagementstandard ISO 14001<br />
statt, um eventuelle Defizite aufzudecken.<br />
Fortschritt<br />
Ergebnis<br />
100%<br />
Zu bewältigende Herausforderungen<br />
Keine.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Dieser Ansatz bot einen systematischen Rahmen für die<br />
Analyse aller bestehenden Umweltinitiativen. Er diente als<br />
Vorbereitung für die Einrichtung eines strukturierten<br />
Managementsystems, das von der Abteilung ‚Facility &<br />
Services‘ verwaltet wird. Das Umweltmanagementprogramm<br />
wird ab 2009 eingeführt. Im Rahmen dieses Programms wird<br />
unser Standort in Herzogenaurach jedes Jahr Maßnahmen<br />
ergreifen und Ziele aufstellen, die regelmäßig durch das<br />
Management überprüft und bewertet werden. Zudem findet<br />
eine entsprechende Information an die Mitarbeiter statt.<br />
Darüber hinaus bildet dieser Ansatz die Grundlage für das<br />
‚Green Company‘ Programm, das 2009 auf andere Geschäfts -<br />
einheiten des <strong>adidas</strong> Konzerns ausgeweitet wird; siehe dazu<br />
auch Ziel 1 oben.<br />
Nächste Schritte<br />
Erkenntnisse 2008<br />
Die Funktionen und Verantwortlichkeiten wurden geklärt<br />
und wir verfügen nun über einen konzernweit anwendbaren<br />
Rahmen, um Umweltaspekte an unseren Standorten<br />
zu managen.<br />
Neues Ziel für 2009<br />
Unsere Konzernzentrale in Deutschland wird ihr internes<br />
Umweltmanagementsystem weiterentwickeln und die<br />
Zertifizierung nach ISO 14001 bis Ende 2010 vorbereiten.<br />
Eigene Standorte – Ziel 3<br />
Bewertung der Umweltleistung der Transport- und Logistikunternehmen,<br />
die für den <strong>adidas</strong> Konzern arbeiten, um<br />
besser über die Gesamtauswirkung unserer Geschäftstätigkeit<br />
auf die Umwelt informieren zu können.<br />
Ansatz<br />
Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />
Für ein Unternehmen, das den Großteil seiner Produktion<br />
ausgelagert hat, ist der effiziente Transport der Produkte<br />
von den Produktionsstätten zu den Vertriebsmärkten<br />
und Kunden von entscheidender Bedeutung. Der Treibstoffverbrauch<br />
für den Produkttransport verursacht<br />
Kohlendioxidemissionen, die wesentlich zur Klimave ränderung<br />
beitragen.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 60<br />
Um die Umweltauswirkungen unseres Transports so gering<br />
wie möglich zu halten, werden unsere Produkte überwiegend<br />
auf dem Seeweg verschickt.<br />
Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />
Wir haben unsere Prozesse zur Auswahl der Transportunternehmen<br />
sowie unsere eigene Transportplanung<br />
überprüft.<br />
Da wir den Transport unserer Produkte an externe Firmen<br />
ausgelagert haben, lassen sich die daraus resultierenden<br />
Emissionen der eingesetzten Transportmittel nur schwer<br />
messen. Deshalb hat unsere Transport- und Logistikabteilung<br />
Umweltrichtwerte für Transportunternehmen und<br />
Speditionen erarbeitet, mit denen wir deren Umweltbilanz<br />
beurteilen können. Sieben unserer wichtigsten Geschäftspartner,<br />
die zusammen für mehr als 80% unserer weltweiten<br />
Schiffstransporte aufkommen, wurden aufgefordert, detaillierte<br />
Informationen zu folgenden Punkten bereitzustellen:<br />
• Ihre bestehenden Umweltmanagementsysteme und<br />
Sicherheitszertifizierungen sowie ihre Umweltpolitik<br />
im Allgemeinen<br />
• Ihre aktuellen Maßnahmen im Bereich Nachhaltigkeit<br />
• Ihre Nachhaltigkeitsstrategie.<br />
Ziel ist es, dass soziale und umweltbezogene Gesichtspunkte<br />
bei Geschäftsentscheidungen in diesem Bereich stärker<br />
berücksichtigt werden.<br />
Fortschritt<br />
Ergebnis<br />
75%<br />
Zu bewältigende Herausforderungen<br />
Keine.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Alle Transportunternehmen wurden erfolgreich nach<br />
ISO 14001 zertifiziert. Die meisten unter ihnen konnten<br />
zudem ein etabliertes Managementsystem für Sicherheit und<br />
Gesundheit am Arbeitsplatz nach OHSAS 18001 vorweisen.<br />
Das breite Spektrum an Initiativen zur Verbesserung der<br />
Umweltbilanz unserer Transportdienstleister umfasst u. a.:<br />
• Reduzierung der Emissionen von Stickstoff-/Schwefeloxid<br />
• Maßnahmen zur Energieeffizienz<br />
• Verhinderung von Ölverschmutzungen<br />
• Nutzung von Solarenergie in den Logistikzentren<br />
• Programme zur Reduzierung des CO 2 -Ausstoßes.<br />
Nächste Schritte<br />
Erkenntnisse 2008<br />
Wenn wir die bestehenden Programme beschleunigen und<br />
unsere Umweltauswirkungen im Bereich Transport/Logistik<br />
reduzieren möchten, müssen wir unsere Transportun ternehmen<br />
noch stärker in unsere Bemühungen einbeziehen.<br />
UNSERE MITARBEITER<br />
Auf den folgenden Seiten werden unsere Fortschritte in<br />
Bezug auf unsere Mitarbeiterziele vorgestellt:<br />
• Nachfolgeplanung (S. 60)<br />
• Erstklassiger Personalrekrutierer (S. 62)<br />
• Bevorzugter Arbeitgeber (S. 63)<br />
Talentförderung und Nachfolgemanagement –<br />
Ziel 1<br />
Grundlegende Verbesserung der Maßnahmen zur Identifizierung,<br />
Förderung und Entwicklung interner Talente und<br />
Nachfolger für unsere Management- und Führungs positionen<br />
auf konzernweiter Basis.<br />
Ansatz<br />
Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />
Wir haben die Nachfolgeplanung für Managementpositionen<br />
als einen entscheidenden Faktor für unseren<br />
Unternehmenserfolg ausgemacht. Mit einem starken<br />
Nachfolgemanagement unterstützen wir mehrere unserer<br />
strategischen Ziele. Dazu <strong>zählt</strong> insbesondere, die für unsere<br />
aktuellen und zukünftigen Geschäftsbedürfnisse am besten<br />
geeigneten Mitarbeiter zu finden, zu entwickeln und zu<br />
binden. Dies wiederum hilft uns dabei, ein Vorreiter beim<br />
Management von Führungskräften und Talenten zu werden.<br />
Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />
Wir haben uns für diese Initiative folgende Kernziele gesetzt:<br />
• Schaffung konzernweiter Transparenz über die<br />
Nachfolgesituation<br />
• Bereitstellung relevanter Informationen über potenzielle<br />
Nachfolger in Managementpositionen<br />
• Reduzierung der Kosten für die Einstellung neuer<br />
Mitarbeiter durch Steigerung des Anteils interner<br />
Beförderungen<br />
• Schnellere und bessere Entscheidungsfindung über<br />
die Nachfolge<br />
• Bereitstellung funktions-, marken- und regionsübergreifender<br />
Karriereaussichten für unsere Mitarbeiter.<br />
Die Absicht bestand darin, einen proaktiven neuen<br />
Geschäftsprozess zu schaffen, über den kurz- und
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 61<br />
mittelfristig Nachfolger für unsere Management- und<br />
Führungspositionen gefunden werden können. Diese<br />
Vorgehensweise ersetzt unseren bisherigen Ansatz, bei<br />
dem erst bei Auftreten vakanter Stellen über die Nachfolge<br />
diskutiert wurde.<br />
Unterstützt wird der neue Prozess durch das Softwaresystem<br />
Horizon – es schafft Transparenz in Hinblick auf<br />
potenzielle Nachfolger, die Nachfolgesituation in den<br />
einzelnen Organisationseinheiten, die Nachfolgeplanung<br />
sowie die damit verbundenen Leistungsindikatoren.<br />
Fortschritt<br />
Ergebnis<br />
50%<br />
Zu bewältigende Herausforderungen<br />
• Wir mussten globale Standards für Systemlösungen<br />
(SAP) sowie für unser konzernweites Vergütungssystem<br />
festlegen.<br />
• Die Mobilität und Flexibilität unserer Mitarbeiter für<br />
funktions-, marken- oder regionsübergreifende<br />
Karrieren sind mitunter begrenzt.<br />
• Die Umsetzung unserer Ambitionen, vorher festgelegte<br />
Nachfolger einzusetzen, ist eine fortwährende<br />
Herausforderung.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Klare Transparenz bezüglich der Nachfolgesituation wurde<br />
auf der mittleren und oberen Managementebene erzielt.<br />
Die Konzernfunktionen Finanzen und Recht waren Pilotbereiche,<br />
in denen die Nachfolgeplanung für die darunter liegenden<br />
Hierarchieebenen geregelt wurde. Die mittelfristigen<br />
Auswirkungen wie z. B. der Anstieg interner Beförderungen,<br />
die Bindung von Talenten an unser Unternehmen sowie die<br />
Reduzierung der Kosten für die Rekrutierung neuer<br />
Mitarbeiter werden ab 2009 regelmäßig bewertet.<br />
Nächste Schritte<br />
Erkenntnisse 2008<br />
Die Einführung eines globalen Systems zur Unterstützung<br />
konzernweiter Standardprozesse erfordert eine klare<br />
Führung und ein starkes Engagement seitens der obersten<br />
Führungsebene und der Personalabteilung im Konzern.<br />
Der tatsächliche Mehrwert des Prozesses und Systems wird<br />
durch die globale Umsetzung des Nachfolgemanagements<br />
im Gesamtkonzern gesteigert.<br />
Neues Ziel für 2009<br />
In den Jahren 2009 und 2010 werden wir mit der globalen<br />
Umsetzung von Talentförderung und Nachfolge management<br />
in allen Regionen, Funktionsbereichen und<br />
Marken fortfahren.<br />
Talentförderung und Nachfolgemanagement –<br />
Ziel 2<br />
Identifizierung, Förderung und Bindung von Talenten aus<br />
dem <strong>adidas</strong> Konzern und deren Einsatz in Managementund<br />
Führungspositionen.<br />
Ansatz<br />
Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />
Der Ansatz des <strong>adidas</strong> Konzerns zur Talentförderung ist<br />
ein grundlegendes Element des strategischen Geschäftsplans<br />
des Personalmanagements. Letztendlich trägt die<br />
Talentförderung wesentlich zu unserem Erfolg und<br />
Wettbewerbsvorsprung bei, da es hauptsächlich diese<br />
Talente sind, die das Unternehmen durch ihre Kompetenz,<br />
ihr innovatives Denken und ihre Kreativität zum Erfolg<br />
anspornen und führen.<br />
Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />
Der aktuelle Ansatz für Talentförderung und Nachfol gemanagement<br />
wurde vor drei Jahren erstellt. Im nunmehr<br />
vierten Jahr hat er sich zu einem etablierten Prozess<br />
innerhalb des <strong>adidas</strong> Konzerns entwickelt.<br />
Unsere Programme zur Aus- und Weiterbildung von ausgewählten<br />
Managern (Management Development-Programm,<br />
MDP, und Executive Development-Programm, EDP) bestehen<br />
aus drei Modulen zu je drei Tagen, die in einem Zeitraum von<br />
etwa neun Monaten absolviert werden. Die einzelnen Module<br />
entsprechen den relevanten Kompetenzen und damit den<br />
Anforderungen für die Management- oder Führungsebene.<br />
So sind etwa organisatorische, strategische und persönliche<br />
Führungskompetenzen drei Eckpfeiler dieser Programme.<br />
Die Programme stehen Talenten aller Regionen (Amerika,<br />
asiatisch-pazifischer Raum und Europa), aller Marken<br />
(<strong>adidas</strong>, Reebok, TaylorMade-<strong>adidas</strong> Golf) und aller<br />
Konzernfunktionen zur Verfügung.<br />
Fortschritt<br />
Ergebnis<br />
75%<br />
Zu bewältigende Herausforderungen<br />
Die Umsetzung derartiger Programme in einer globalen<br />
Organisation ist immer eine Herausforderung. Die Programme<br />
werden angenommen, sobald sie Erfolg vorweisen.<br />
Doch das ist abhängig von dem Feedback der Teilnehmer<br />
und der Bewertung des tatsächlichen Mehrwerts, den die<br />
Schulungen der Organisation bringen.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Obwohl der Aufbau der Programme gleich bleibt, ist es<br />
wichtig, sie stets an die sich ändernden Bedingungen anzupassen,<br />
unter denen der <strong>adidas</strong> Konzern operiert. Dadurch<br />
wird sichergestellt, dass unsere Nachwuchskräfte auf die<br />
neuesten Erkenntnisse in Bezug auf organisatorische,<br />
strategische und persönliche Führungsstile zurückgreifen
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 62<br />
und somit eine stärkere Leistung und bessere Geschäftsergebnisse<br />
erzielen können.<br />
Um sicherzustellen, dass alle unsere Talente in eine<br />
geeignete Position befördert werden, müssen wir immer<br />
wieder die Bedeutung eines individuellen Entwicklungsplans<br />
betonen. Er trägt maßgeblich dazu bei, für jedes Talent die<br />
anzustrebende Stelle zu erkennen. Außerdem kann die<br />
Nachwuchskraft so die eigenen Entwicklungsmaßnahmen<br />
im Blick behalten und strukturieren.<br />
Wir haben von den bisherigen Teilnehmern der Weiterbildungsprogramme<br />
äußerst positive Rückmeldungen über<br />
die Lernerfahrung erhalten. Die ausgewählten Talente<br />
betrachten es als großartige Karrierechance und als<br />
Anerkennung ihrer bisherigen Leistung, zur Teilnahme an<br />
diesen Programmen eingeladen zu werden. Die Teilnehmer<br />
konnten das Gelernte in ihrem täglichen Arbeitsleben<br />
anwenden und so positiv zum Unternehmen beitragen.<br />
Nächste Schritte<br />
Erkenntnisse 2008<br />
Da beide Programme innerhalb der Organisation große<br />
Beachtung gewonnen haben, ist es wichtig, an den Kriterien<br />
für die Auswahl der Teilnehmer festzuhalten. Dies ist<br />
entscheidend für die zukünftige Qualität unserer Nachwuchskräfte.<br />
Die Verknüpfung der Entwicklungsprogramme<br />
mit den Programmen zum Nachfolgemanagement muss<br />
jedoch noch nahtloser gestaltet werden. Dies wird durch<br />
die Horizon-Software unterstützt.<br />
Neues Ziel für 2009<br />
Im Zeitraum 2009/2010 werden wir mit der vierten Generation<br />
des Management Development-Programms und der<br />
dritten Generation des Executive Development-Programms<br />
in allen Regionen fortfahren.<br />
Erstklassiger Personalrekrutierer – Ziel 1<br />
Einführung des ‚Career Scout‘ – unserem globalen elektronischen<br />
Rekrutierungssystem, das weltweite<br />
Einstellungen in allen unseren Märkten unterstützt –<br />
nach folgendem Zeitplan:<br />
• 2008: in jedem unserer Schlüsselmärkte in Europa,<br />
den USA und dem asiatisch-pazifischen Raum<br />
• 2009: in Russland und Lateinamerika<br />
• 2010: in wichtigen Einzelhandels- und Großhandelsmärkten<br />
weltweit, darunter Osteuropa, Südostasien<br />
und Australien.<br />
Ansatz<br />
Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />
Wir haben beschlossen, ein weltweites Rekrutierungssystem<br />
zu implementieren, um einen global einheitlichen Einstellungsprozess<br />
zu schaffen. Gleichzeitig sollen damit die<br />
Möglichkeiten zum internen Austausch von Erfahrung und<br />
Wissen, vorbildlichen Maßnahmen und Kandidaten<br />
gefördert werden.<br />
Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />
Wir haben uns für ein globales elektronisches Rekrutierungssystem<br />
entschieden, da dieses zahlreiche<br />
Vorteile bietet:<br />
• Kosten – die Kosten für ein globales System sind geringer<br />
als für mehrere lokale Systeme.<br />
• Transparenz – durch die Sichtbarkeit von Stellen in allen<br />
Konzernfunktionen sind die Personalabteilungen besser<br />
über Nachfolgemöglichkeiten für interne Mitarbeiter<br />
informiert. Außerdem können externe Bewerber alle vom<br />
<strong>adidas</strong> Konzern weltweit angebotenen Stellen einsehen.<br />
• Einsatz von externen Personalvermittlern – durch die<br />
zentrale Erfassung hunderttausender Kandidaten können<br />
die Mitarbeiter unserer Personalabteilung weltweit auf<br />
Bewerberinformationen zurückgreifen. Bei früheren<br />
Systemen fand kein Austausch dieser Informationen statt.<br />
Demnach konnte es vorkommen, dass Kandidaten, die<br />
zwar für die Stelle A ungeeignet, für Stelle B jedoch<br />
attraktiv gewesen wären, von den Personalabteilungen<br />
nicht entsprechend erkannt wurden.<br />
• Globale Berichterstattung – mit einem einheitlichen<br />
System für offene Stellen, Kandidaten, Rekrutierungsmaßnahmen<br />
usw. ist eine weltweite Berichterstattung<br />
möglich. Damit können wir global auf alle offenen Stellen,<br />
die besten Bewerber, die Anzahl der Kandidaten (nach<br />
Funktion) sowie die Kosten pro Einstellung zugreifen.<br />
Fortschritt<br />
Ergebnis<br />
75%<br />
Zu bewältigende Herausforderungen<br />
Bei der Implementierung und Anwendung des elektronischen<br />
Rekrutierungssystems traten verschiedene Hindernisse auf.<br />
Kommunikation und Schulung stellten große Herausforderungen<br />
dar, da die meisten Nutzer des Systems keine<br />
Einstellungsspezialisten sind und somit erst in die optimale<br />
Nutzung des Programms eingearbeitet werden mussten.<br />
Budgetbeschränkungen limitierten weitere Möglichkeiten<br />
zur Erweiterung der Programme, Funktionen und Funktionalitäten<br />
des Systems.<br />
Darüber hinaus musste das Projektteam – wie bei jedem<br />
Großprojekt – aus internen und externen Mitarbeitern<br />
zunächst funktionierende Arbeitsbeziehungen aufbauen.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 63<br />
Schlussfolgerungen<br />
Wir konnten im Verlauf der letzten beiden Jahre Eins parungen<br />
von mehreren hunderttausend Euro erzielen, da<br />
wir auf weniger Systeme zurückgreifen mussten, die<br />
Bewerbungen von Kandidaten gesteigert haben sowie<br />
unsere Abhängigkeit von externen Personalvermittlern<br />
reduzieren konnten.<br />
Zudem können wir durch das Projekt unser Wissen zu<br />
anderen Themen rund um die Mitarbeiterrekrutierung<br />
erweitern – zum Beispiel das Ansehen unseres Konzerns<br />
als attraktiver, glaubwürdiger Arbeitgeber erhöhen –, da<br />
nun ein Projektteam existiert, das einen erstklassigen<br />
Rekrutierungsansatz entwickeln möchte.<br />
Nächste Schritte<br />
Erkenntnisse 2008<br />
Aufgrund der aktuellen Finanzkrise können wir unsere<br />
ursprünglich für 2009 geplanten Erweiterungen nicht wie<br />
gewünscht umsetzen. So haben wir etwa die Einbeziehung<br />
Lateinamerikas und Südostasiens in das Projekt bis auf<br />
weiteres verschoben.<br />
Neues Ziel für 2009<br />
Unser Ziel ist es, das elektronische Rekrutierungssystem<br />
2009 auf Russland auszuweiten. Daneben möchten wir den<br />
Anwendern des Systems bessere Schulungen anbieten.<br />
Erstklassiger Personalrekrutierer – Ziel 2<br />
Implementierung einer Strategie, um das Ansehen unseres<br />
Konzerns als attraktiver und glaubwürdiger Arbeitgeber in<br />
allen unseren Märkten zu erhöhen.<br />
Ansatz<br />
Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />
Die Strategie des <strong>adidas</strong> Konzerns, sich als attraktiver<br />
Arbeitgeber zu positionieren, ist entscheidend für unseren<br />
Gesamterfolg und ein wesentlicher Teil unserer Initiative, ein<br />
erstklassiger Personalrekrutierer zu sein. Ähnlich wie beim<br />
Marketing vermittelt unser Ansatz zum Aufbau einer starken<br />
Arbeitgebermarke einheitliche und ehrliche Botschaften, die<br />
die Geschichte des <strong>adidas</strong> Konzerns und unserer Marken<br />
sowohl aktiven als auch passiven Kandidaten näher bringen.<br />
Die Botschaften sollen den Bewerbern vermitteln, was wir<br />
tun, wie die Arbeit für den <strong>adidas</strong> Konzern aussieht und<br />
wie sie als potenzielle Mitarbeiter in unser Unternehmen<br />
passen könnten. Als Teil unserer Strategie haben wir ein<br />
Projekt eingeführt, das sich mit den Erfahrungen unserer<br />
Kandidaten befasst. Wir sind der Meinung, dass wir ohne<br />
entsprechende Maßnahmen und Standards für die<br />
Interaktion mit potenziellen Bewerbern die Kommunikationsbemühungen<br />
unserer Marke beeinträchtigen. Eine effektive<br />
und offene Strategie ermutigt die Kandidaten dazu, das<br />
Unternehmen aktiv auszuwählen. Dadurch wird unsere<br />
Wahrnehmung als Arbeitgeber bei passiven Kandidaten<br />
erhöht, die nicht aktiv nach neuen Karrieremöglich keiten<br />
suchen.<br />
Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />
Die Menschen sind mit unseren Produkten und Marken<br />
bestens vertraut, wissen aber oft nicht, welche Karrieremöglichkeiten<br />
innerhalb unseres Unternehmens bestehen.<br />
Daher war es unser Bedürfnis, ein Team aus Mitgliedern<br />
aller Marken und Regionen zusammenzustellen, um eine<br />
einheitliche Botschaft zu formulieren, mit der wir Personen<br />
aus unseren Zielgruppen anziehen können. Durch diese<br />
Vorgehensweise können wir die besten Kandidaten für die<br />
Arbeit im <strong>adidas</strong> Konzern identifizieren und so unsere<br />
Geschäftsziele erfüllen.<br />
Fortschritt<br />
Ergebnis<br />
50%<br />
Zu bewältigende Herausforderungen<br />
Da viele Personalfachkräfte an den Rekrutierungsprozessen<br />
weltweit beteiligt sind, ist es eine besondere Herausforderung,<br />
die Botschaft an jeden einzelnen gleichermaßen<br />
zu übermitteln. Noch immer gibt es eine gewisse Uneinheitlichkeit<br />
dahingehend, wie wir unsere Botschaften<br />
kommunizieren und wie wir uns selbst positionieren.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Mit unseren aktuellen Bemühungen haben wir viel Anerkennung<br />
gewinnen können. Wir hatten und haben auch<br />
weiterhin die Gelegenheit, bei hochrangigen Veranstaltungen<br />
auf der ganzen Welt andere Unternehmen über unsere<br />
Rekrutierungsstrategie aufzuklären.<br />
Darüber hinaus haben wir das Bewusstsein für unsere<br />
Markenstrategie in den USA, weiten Teilen Europas, in<br />
Russland und auch Asien erweitert.<br />
Nächste Schritte<br />
Erkenntnisse 2008<br />
Aufgrund von Budgetbeschränkungen haben wir unsere<br />
aktuelle Strategie überdacht und einige wichtige Projekte<br />
zurückgestellt. Wir haben stattdessen einige kostenfreie<br />
Methoden bestimmt, mit denen wir weiterhin Fortschritte<br />
erzielen können.<br />
Neues Ziel für 2009<br />
Unser Ziel für 2009 besteht darin, die bereits begonnenen<br />
Maßnahmen auszuweiten und mehr über unsere Marken zu<br />
kommunizieren.<br />
Bevorzugter Arbeitgeber – Ziel 1<br />
Als wesentliches Element unserer gesamten Maßnahmen<br />
verfolgen wir eine Strategie für das Engagement mit<br />
bedeutenden Hochschulen. Unser Ziel besteht darin,<br />
Beziehungen zu wichtigen Universitäten auf der ganzen<br />
Welt (z. B. Hochschule St. Gallen, ESADE Barcelona, RSM<br />
Rotterdam, Hong Kong University, Babson College Boston)<br />
aufzubauen und zu pflegen.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 64<br />
Ansatz<br />
Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />
Wir erwarten uns von diesem Ansatz positive Auswirkungen<br />
auf unsere Maßnahmen bei der Mitarbeiterrekrutierung und<br />
beim Aufbau einer starken Arbeitgebermarke, z. B. eine<br />
wachsende Anzahl an Bewerbungen von herausragenden<br />
Absolventen erstklassiger Hochschulen weltweit, die wir<br />
benötigen, um unseren Bedarf an Talenten zu decken.<br />
Die zwei Grundpfeiler unserer gesamten Personalstrategie<br />
sind, ein bevorzugter Arbeitgeber sowie ein erstklassiger<br />
Personalrekrutierer zu werden. Daher passt dieses Ziel<br />
genau zu unserer allgemeinen Personalstrategie sowie zu<br />
unserem strategischen Geschäftsplan.<br />
Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />
Aufbauend auf den bestehenden Kontakten mit Hochschulen<br />
haben wir uns entschlossen, eine neue globale Strategie mit<br />
dem Fokus auf bedeutende Universitäten zu erarbeiten, die<br />
2008 gestartet wurde. Dabei haben wir folgende Schritte<br />
unternommen:<br />
• Identifizierung bedeutender Hochschulen<br />
• Aufbau neuer bzw. Pflege bereits bestehender Kontakte<br />
• Durchführung von Veranstaltungen mit Vorstandsmitgliedern<br />
(25 Veranstaltungen weltweit an 12 Hochschulen),<br />
an denen etwa 2.000 Studenten und Absolventen teilgenommen<br />
haben. Zudem haben wir etwa 10.000 Studenten<br />
und Absolventen mit unserer Marketingkampagne erreicht<br />
• Teilnahme an Jobmessen, Fallstudien usw.<br />
• Diskussionen mit Hochschulen, um unsere weitere<br />
Kooperation zu besprechen und die Maßnahmen für<br />
2009 zu planen, sodass eine nachhaltige Entwicklung<br />
gewährleistet ist<br />
• Diskussionen mit Studenten, um den nachhaltigen Aufbau<br />
einer starken Arbeitgebermarke und eine nachhaltige<br />
Personalrekrutierung zu gewährleisten (z. B. Benachrichtigung<br />
über Karrieremöglichkeiten innerhalb des<br />
<strong>adidas</strong> Konzerns).<br />
Fortschritt<br />
Ergebnis<br />
75%<br />
Zu bewältigende Herausforderungen<br />
Der Aufbau und die Pflege starker und effektiver<br />
Beziehungen zu den Hochschulen ist sehr zeitintensiv.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Wie aus Rankings, Studentenumfragen usw. hervorgeht,<br />
wirkt sich unser Engagement positiv auf den <strong>adidas</strong><br />
Konzern als starke Arbeitgebermarke aus.<br />
Darüber hinaus konnten wir bereits positive Auswirkungen<br />
auf unsere Rekrutierung für Praktika, Trainee Programme<br />
und das Business Management Programm feststellen.<br />
Nächste Schritte<br />
Erkenntnisse 2008<br />
• Wir haben gelernt, eine effektive und effiziente Kooperation<br />
mit den teilnehmenden Hochschulen aufzubauen,<br />
um eine reibungslose Planung, Ausführung und<br />
Nacharbeit zu gewährleisten.<br />
• Es wurde deutlich, wie wichtig der Aufbau und die Pflege<br />
persönlicher Kontakte sowie einer guten Partnerschaft mit<br />
den Hochschulen sind.<br />
• Eine weitere Erkenntnis ist, dass der Schlüssel für<br />
dauerhaften Erfolg in der langfristigen, fortwährenden<br />
Kooperation liegt.<br />
• Um exzellente Ergebnisse zu erreichen, ist es notwendig,<br />
die Erfolge unserer Kooperation aufzuzeichnen und zu<br />
bewerten und anschließend als Basis für die Auswahl<br />
neuer Partner zu verwenden.<br />
Neues Ziel für 2009<br />
Auf Grundlage unserer Erfahrungen im Jahr 2008 planen<br />
wir, unsere Strategie für die Zusammenarbeit mit bedeutenden<br />
Hochschulen im Jahr 2009 fortzusetzen.<br />
Bevorzugter Arbeitgeber – Ziel 2<br />
Wir streben danach, bevorzugter Arbeitgeber zu werden –<br />
nicht nur für potenzielle externe Nachwuchskräfte, sondern<br />
auch für alle derzeitigen Mitarbeiter, die unsere Marken und<br />
unser Unternehmen voller Leidenschaft vertreten.<br />
Um dies zu erreichen, müssen wir unseren Mitarbeitern<br />
zuhören und verstehen, was ihnen wichtig ist und was sie<br />
über unsere wichtigsten Maßnahmen zur Motivationssteigerung<br />
denken.<br />
Ansatz<br />
Warum wurde dieses Ziel gewählt?<br />
Mitarbeiterzufriedenheit führt zu Einsatzbereitschaft,<br />
Einsatzbereitschaft fördert Engagement, Engagement<br />
führt zu Leistung!<br />
Wenn wir ein Verständnis dafür entwickeln, wie engagiert<br />
unsere Mitarbeiter weltweit sind und was unternommen<br />
werden muss, um das Engagement in jeder Geschäftseinheit,<br />
Division oder Abteilung weiter zu verbessern, können wir<br />
sowohl unsere Position als ‚bevorzugter Arbeitgeber‘ als<br />
auch unsere Leistungskultur einschätzen.<br />
Welcher Ansatz wurde gewählt?<br />
Wir haben im Jahr 2006 Befragungen zum Engagement der<br />
Mitarbeiter gestartet und bis Ende 2008 nahezu alle Marken,<br />
Regionen und Funktionen weltweit abgedeckt. Dabei haben<br />
wir erfahren, wie uns unsere Mitarbeiter in Bezug auf
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 65<br />
diverse Maßnahmen zur Motivationssteigerung bewerten,<br />
wie beispielsweise:<br />
• Karrieremöglichkeiten<br />
• Anerkennung<br />
• Führungskräfteauswahl<br />
• Aus- und Weiterbildung.<br />
Im Anschluss an die Umfrage wird unsere Personalabteilung<br />
die Ergebnisse analysieren und gemeinsam mit unseren<br />
Mitarbeitern Maßnahmenpläne erarbeiten, um das<br />
Engagement weiter zu erhöhen.<br />
Fortschritt<br />
Ergebnis<br />
75%<br />
Zu bewältigende Herausforderungen<br />
Keine.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Wir mussten erkennen, dass die Arbeit erst nach der<br />
Umfrage richtig beginnt, wenn die Maßnahmenpläne als<br />
Bestandteil des Prozesses implementiert werden.<br />
Engagement wird zukünftig einer der Schwerpunkte innerhalb<br />
unseres Mitarbeiter- und Leistungs managements sein.<br />
Nächste Schritte<br />
Erkenntnisse 2008<br />
Mit dem gewonnenen Verständnis der wichtigsten<br />
Motivationsfaktoren – und auch der Risiken – für das<br />
Mitarbeiterengagement haben wir unsere Personalstrategie<br />
so ausgerichtet, dass die positiven Bereiche<br />
unterstützt werden.<br />
Neues Ziel für 2009<br />
In Bezug auf das Engagement werden wir unseren Fokus<br />
2009 weiterhin auf die weltweite Umsetzung der Maßnahmenpläne<br />
richten. Die nächste weltweite Befragung zum<br />
Engagement der Mitarbeiter ist für 2010 geplant.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 66<br />
Fortschritte 2008<br />
Interaktion mit Stakeholdern<br />
Ziel 1<br />
Aufbau strategischer Partnerschaften mit internationalen<br />
Behörden, Regierungen und Zivilgesellschaften mit dem Ziel,<br />
die Sozial- und Umweltbedingungen in der Bekleidungsindustrie<br />
in China, El Salvador, Honduras, Indien, Mexiko<br />
und Vietnam zu verbessern.<br />
50%<br />
Ziel 2<br />
Aufnahme des Dialogs mit allen, die sich in Hongkong für<br />
Arbeits- und Menschenrechte einsetzen, und Einholen der<br />
Ansichten von Nicht-Regierungsorganisationen über bestimmte<br />
Themen im Zusammenhang mit den Olympischen<br />
Spielen 2008 in Peking.<br />
25%<br />
Ziel 3<br />
Ausbau des Dialogs mit nordamerikanischen Universitäten<br />
und Nicht-Regierungsorganisationen aus dem<br />
Hochschulbereich.<br />
100%<br />
Ziel 4<br />
Unterstützung und Lenkung der ‚Better Cotton Initiative‘,<br />
um eine Veränderung der Umweltbedingungen in der<br />
internationalen Baumwollindustrie zu erreichen.<br />
75%<br />
Ziel 5<br />
Ausbau der Teilnahme am FLA 3.0-Projekt durch Einbeziehung<br />
der Länder El Salvador, Honduras und Türkei.<br />
25%<br />
Ziel 6<br />
Erstellung eines Berichts, in dem wir unsere Reaktion auf<br />
die Meinungen und Vorschläge, die beim Stakeholder-Dialog<br />
mit Zulieferern 2007 in Hongkong vorgebracht wurden,<br />
präsentieren.<br />
10%<br />
Beschaffungskette<br />
Systeme – Ziel 1<br />
Weiterentwicklung und Stärkung des Modells zur Überwachung<br />
der Beschaffungskette unserer Lizenznehmer durch<br />
externe Prüfer.<br />
50%<br />
Systeme – Ziel 2<br />
Verbesserung der Prozesse zur Dateneingabe in die<br />
FFC‐Datenbank sowie der Datenauswertung.<br />
50%<br />
Systeme – Ziel 3<br />
Entwicklung und Umsetzung von strategischen Plänen<br />
zur Standardeinhaltung für weitere 14 wichtige Geschäft s-<br />
einheiten, u. a. Lizenznehmer und Agenten.<br />
100%<br />
Sicherheit und Gesundheit – Ziel 1<br />
Ausweitung des Konzepts zur Registrierung und Schulung<br />
von Sicherheitsverantwortlichen auf unsere direkten<br />
Zulieferer in Kambodscha, den Philippinen, Thailand,<br />
Brasilien und Argentinien.<br />
75%
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 67<br />
Sicherheit und Gesundheit – Ziel 2<br />
Entwicklung einer elektronischen Trainingsplattform, um die<br />
Einführung der überarbeiteten und aktualisierten Richtlinien<br />
für Sicherheit, Gesundheit und Umweltbedingungen am<br />
Arbeitsplatz zu erleichtern.<br />
0%<br />
Sicherheit und Gesundheit – Ziel 3<br />
Überwachung und Erfassung der VOC-Werte in brasilianischen<br />
und argentinischen Schuhfabriken.<br />
50%<br />
Beschäftigung – Ziel 1<br />
Prüfung und Überarbeitung unserer Richtlinien zu<br />
Beschäftigungsstandards und Vorbereitung ihrer<br />
Einführung.<br />
50%<br />
Beschäftigung – Ziel 2<br />
Entwicklung und Einführung eines Schulungsprogramms<br />
über Personalmanagementsysteme in China, Vietnam,<br />
Indonesien und Thailand.<br />
50%<br />
Beschäftigung – Ziel 3<br />
Überprüfung und weitere Stärkung unseres Netzwerks<br />
vertraulicher Berichterstattungskanäle für Beschwerden<br />
von Arbeiternehmern in allen drei Regionen.<br />
75%<br />
Umwelt<br />
Produkte – Ziel 1<br />
Vorbereitungen zum Start des <strong>adidas</strong> ‚Better Place‘<br />
Programms, wobei sich mindestens 50% der <strong>adidas</strong> <strong>Sport</strong><br />
Performance Geschäftseinheiten innerhalb des ersten<br />
Jahres dem Programm anschließen. Ausarbeitung eines<br />
einheitlichen Ansatzes zur Entwicklung umweltoptimierter<br />
Produkte unter Einbeziehung der Abteilungen für<br />
Beschaffung, Materialien, Innovation, Design und<br />
Produktentwicklung.<br />
100%<br />
Produkte – Ziel 2<br />
Durchführung einer Umweltanalyse bei den Zulieferbetrieben,<br />
die ‚Better Place‘ Produkte herstellen.<br />
75%<br />
Produkte – Ziel 3<br />
Beauftragung einer international anerkannten Nicht-<br />
Regierungsorganisation mit der Überprüfung und<br />
Verifizierung interner Instrumente für die Auswahl<br />
von umweltfreundlichen Produktmaterialien.<br />
50%<br />
Produktion – Ziel 1<br />
Identifizierung von und Dialog mit Partnern, die das<br />
geeignete technische Wissen vorweisen können, um die<br />
Reduzierung des Energie- und Wasserverbrauchs sowie<br />
des Abfallaufkommens bei unseren wichtigsten Herstellern<br />
voranzutreiben.<br />
50%<br />
Produktion – Ziel 2<br />
Förderung der Anwendung von Umweltkennzahlen durch<br />
unsere wichtigsten Schuhhersteller, um ihnen so eine<br />
bessere Berichterstattung sowie die Festlegung von<br />
Reduzierungszielen zu ermöglichen.<br />
25%
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 68<br />
Produktion – Ziel 3<br />
Durchführung von vier Workshops zur Energieeffizienz für<br />
unsere Zulieferer in Asien und der Region EMEA, um weitere<br />
Einsparungen beim Energieverbrauch zu erreichen.<br />
75%<br />
Eigene Standorte – Ziel 1<br />
Durchführung einer Analyse der Umweltleistung unserer<br />
eigenen Produktionsstätten.<br />
25%<br />
Eigene Standorte – Ziel 2<br />
Durchführung einer eingehenden umweltbezogenen<br />
Überprüfung der Konzernzentrale in Deutschland.<br />
100%<br />
Eigene Standorte – Ziel 3<br />
Bewertung der Umweltleistung der Transport- und Logistikunternehmen,<br />
die für den <strong>adidas</strong> Konzern arbeiten, um<br />
besser über die Gesamtauswirkung unserer Geschäftstätigkeit<br />
auf die Umwelt informieren zu können.<br />
75%<br />
Unsere Mitarbeiter<br />
Talentförderung und Nachfolgemanagement – Ziel 1<br />
Grundlegende Verbesserung der Maßnahmen zur Identifizierung,<br />
Förderung und Entwicklung interner Talente und<br />
Nachfolger für unsere Management- und Führungspositionen<br />
auf konzernweiter Basis.<br />
50%<br />
Talentförderung und Nachfolgemanagement – Ziel 2<br />
Identifizierung, Förderung und Bindung von Talenten aus<br />
dem <strong>adidas</strong> Konzern und deren Einsatz in Managementund<br />
Führungspositionen.<br />
75%<br />
Erstklassiger Personalrekrutierer – Ziel 1<br />
Einführung des ‚Career Scout‘ – unserem globalen<br />
elektronischen Rekrutierungssystem, das weltweite<br />
Einstellungen in allen unseren Märkten unterstützt.<br />
75%<br />
Erstklassiger Personalrekrutierer – Ziel 2<br />
Implementierung einer Strategie, um das Ansehen unseres<br />
Konzerns als attraktiver und glaubwürdiger Arbeitgeber in<br />
allen unseren Märkten zu erhöhen.<br />
50%<br />
Bevorzugter Arbeitgeber – Ziel 1<br />
Aufbau und Pflege von Beziehungen zu bedeutenden<br />
Hochschulen auf der ganzen Welt.<br />
75%<br />
Bevorzugter Arbeitgeber – Ziel 2<br />
Bevorzugter Arbeitgeber werden – nicht nur für externe<br />
potenzielle Nachwuchskräfte, sondern auch für alle<br />
derzeitigen Mitarbeiter, die unsere Marken und unser<br />
Unternehmen voller Leidenschaft vertreten.<br />
75%
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 69<br />
Ziele 2009<br />
Ökologische Nachhaltigkeit<br />
Konzernstrategie<br />
1. Überprüfung der aktuellen Konzernstrategie zu Klimawandel<br />
und Treibhausgasen sowie Veröffentlichung der<br />
Ergebnisse auf der Internetseite des Konzerns im<br />
Jahr 2009.<br />
Produkte<br />
1. Festlegung einheitlicher Begriffsbestimmungen bezüglich<br />
der Verwendung umweltoptimierter Produktmaterialien<br />
bei allen Marken des <strong>adidas</strong> Konzerns. Entwicklung<br />
interner Richtlinien zur Unterstützung der Auswahl<br />
von Materialien.<br />
2. Überarbeitung des Klassifizierungssystems für umweltoptimierte<br />
Materialien anhand des Ergebnisberichts der<br />
beauftragten Umweltorganisation.<br />
Produktion<br />
1. Kritische Überprüfung unseres derzeitigen Vorgehens,<br />
die Anwendung von Umweltkennzahlen durch unsere<br />
wichtigsten Schuhhersteller zu fördern, sowie Erprobung<br />
von weiteren Verbesserungsmaßnahmen.<br />
2. Neugestaltung der Schulungskonzepte auf Grundlage<br />
einer kritischen Bewertung unserer Schulungsinitiativen<br />
im Bereich Energieeffizienz aus dem Jahr 2008.<br />
3. Identifizierung und Prüfung vorbildlicher Maßnahmen in<br />
der Branche im Bereich Wasser- und Energieverbrauch<br />
sowie Kohlendioxidemissionen. Identifizierung von<br />
wichtigen Partnerorganisationen, die in diesen Bereichen<br />
führend sind.<br />
4. Durchführung von Umweltprüfungen und Erstellung von<br />
Profilen aller ‚Better Place‘ Zulieferer sowie ausgewählter<br />
Lieferanten, die vom ‚London 2012 Organising Committee<br />
of the Olympic Games‘ (LOCOG) lizenzierte Produkte<br />
herstellen.<br />
Eigene Standorte<br />
1. Start der internen ‚Green Company‘ Initiative, um das<br />
Umweltengagement und -bewusstsein unter den<br />
Beschäftigten des <strong>adidas</strong> Konzerns voranzutreiben<br />
und zu fördern.<br />
2. Verwendung der Ergebnisse aus den Umweltprüfungen,<br />
die an den Hauptstandorten des <strong>adidas</strong> Konzerns<br />
durchgeführt wurden, um konzernweite Umweltziele<br />
festzulegen.<br />
3. Überprüfung und Aktualisierung unseres internen<br />
Umweltleitfadens ‚Think Green Guide‘, um Verbesserungen<br />
bei der Energieeffizienz und beim Umweltschutz<br />
in allen Büros des <strong>adidas</strong> Konzerns zu erreichen.<br />
4. Einführung bzw. Anpassung von Umweltmanagementsystemen<br />
in den Geschäftszentralen der einzelnen<br />
Konzernmarken und deren Zertifizierung nach ISO 14001<br />
bis Ende 2010.<br />
Beschaffungskette<br />
Systeme und Richtlinien<br />
1. Intensivierung unserer Teilnahme an der FFC-Plattform<br />
zum Austausch von Daten und kritische Prüfung der<br />
Integrität der aktuell verfügbaren Datensätze.<br />
2. Schärfung des SEA-Leistungsindikators für Zulieferer<br />
infolge eines präzisierten Standards für die Bewertung<br />
von Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Kommunikation und<br />
Managementsystemen.<br />
3. Übernahme des Audit-Instruments ‚Sustainable<br />
Compliance Leadership Tool‘, das in Zusammenarbeit<br />
mit anderen Markenunternehmen entwickelt wurde, als<br />
Ersatz für unsere bisherige Überwachungsmethode zur<br />
nachhaltigen Standardeinhaltung.<br />
4. Einführung der überarbeiteten Richtlinien für Beschäftigungsstandards<br />
und der Richtlinien für Sicherheit,<br />
Gesundheit und Umweltbedingungen am Arbeitsplatz.<br />
5. Veröffentlichung unserer internen Richtlinie zur Beendigung<br />
von Geschäftsbeziehungen mit Zulieferern auf<br />
unserer Internetseite.<br />
Direktes Beschaffungsmodell<br />
1. Prüfung unseres bisherigen Vorgehens bezüglich der<br />
Risikobewertung als Grundlage von Lieferantenaudits;<br />
Festlegung von Prioritäten für die jährlichen Audit-<br />
Arbeitspläne.<br />
2. Abdeckung der Fabriken, die vom LOCOG lizenzierte<br />
Produkte fertigen, mit SEA-Leistungsindikatoren<br />
sowie strategischen Maßnahmenplänen.<br />
3. Unterstützung der Beschaffungsabteilung für Bekleidung<br />
bei der Entwicklung jährlicher Benchmarks zur Standardeinhaltung<br />
für strategische Lieferanten als Grundlage für<br />
die Auftragserteilung.<br />
Indirektes Beschaffungsmodell<br />
1. Ausweitung der von externen Prüfern durchgeführten<br />
Kontrollmethoden; Delegation von Aufgaben wie Maßnahmenplanentwicklung,<br />
Leistungsindikator-Messung und<br />
Bewertung an die externen Prüfer.<br />
2. Gewährleistung, dass alle Richtlinien, Praktiken und<br />
Überwachungsanforderungen auf die von Agenten und<br />
Lizenznehmern verwalteten Beschaffungsketten<br />
ausgedehnt und angewendet werden.<br />
Geschäftseinheiten des <strong>adidas</strong> Konzerns<br />
1. Regelmäßige Verifizierung der Offenlegung der Beschaffungskette<br />
im FFC.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 70<br />
2. Erstellung von Leistungsbelegen für die Geschäft seinheiten<br />
des <strong>adidas</strong> Konzerns (Geschäftseinheiten,<br />
Tochtergesellschaften, Agenten, Lizenznehmer) zur<br />
Förderung ihrer direkten Verantwortlichkeit für die<br />
Standardeinhaltung in ihrer Lieferantenkette.<br />
Erstellung von Leistungsbelegen für 13 ausgewählte<br />
Geschäftseinheiten.<br />
Bevorzugter Arbeitgeber<br />
1. Durchführung der nächsten weltweiten Befragung zum<br />
Engagement der Mitarbeiter bis Ende 2010.<br />
2. Positionierung des <strong>adidas</strong> Konzerns als einer der zehn<br />
beliebtesten Arbeitgeber in unseren Schlüsselmärkten.<br />
3. Förderung einer einheitlicheren Anwendung der konzernweiten<br />
Richtlinien zu Gefahrstoffen und Produktsicherheit.<br />
Globale Wirtschaftskrise<br />
1. Priorisierung von Überwachungsmaßnahmen, die<br />
Arbeitnehmerprobleme in Bezug auf Fabrikschließungen<br />
und Kündigungen infolge der globalen Wirtschaftskrise<br />
aufzeichnen.<br />
2. Unterstützung aller Zulieferer bei der fairen und trans parenten<br />
Handhabung von Kündigungen und Personalabbau.<br />
Interaktion mit Stakeholdern<br />
Intern<br />
1. Prüfung der Integration von ‚Better Cotton‘ in die Materialbeschaffungsstrategie<br />
des <strong>adidas</strong> Konzerns gemeinsam<br />
mit den Abteilungen Marketing und Beschaffung.<br />
Extern<br />
1. Fortgesetzte Interaktion mit Regierungen in Hauptbeschaffungsländern<br />
und der Zivilgesellschaft, um positive<br />
Veränderungen in Hinblick auf arbeitsrechtliche Themen<br />
zu erzielen. Besonderes Augenmerk gilt dabei der<br />
Beobachtung von Änderungen der Arbeitsgesetze infolge<br />
der Wirtschaftskrise.<br />
2. Konstruktive Zusammenarbeit mit der ‚Play Fair Alliance‘<br />
in Indonesien und Teilnahme an einem ihrer Workshops.<br />
3. Weitere Zusammenarbeit mit anderen Markenunternehmen<br />
bei der Entwicklung und Einführung innovativer<br />
und einheitlicher Audit-Instrumente (Sustainable<br />
Compliance Leadership) sowie an der FFC-Plattform<br />
für den Austausch von Daten zur Standardeinhaltung.<br />
4. Interaktion mit wissenschaftlichen Organisationen, um<br />
Programme zur Reduzierung und Ausweisung von<br />
Kohlendioxidemissionen zu bewerten.<br />
5. Durchführung eines Stakeholder-Dialogs zur ökologischen<br />
Nachhaltigkeit mit ausgewählten Zulieferern in Asien und<br />
Berichterstattung über ihr Feedback.<br />
Unsere Mitarbeiter<br />
Talentförderung und Nachfolgeplanung<br />
1. Einführung eines globalen Prozesses zum Nachfolgemanagement<br />
in allen Regionen, Funktionen und Marken<br />
bis Ende 2010.<br />
Erstklassiger Personalrekrutierer<br />
1. Ausweitung des elektronischen Rekrutierungssystems auf<br />
Russland im Jahr 2009.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 71<br />
Glossar<br />
CSR (Corporate Social Responsibility = soziale<br />
Verantwortung der Unternehmen)<br />
Geschäftsgebaren, das nicht nur finanziell einträglich ist, sondern auch<br />
sozialen Belangen Rechnung trägt und die Umweltauswirkungen des<br />
jeweiligen Unternehmens so gering wie möglich hält.<br />
Dow Jones Sustainability Indexes (DJSI)<br />
Die 1999 eingeführten Dow Jones Sustainability Indexes sind die ersten<br />
globalen Aktienindizes, in denen Unternehmen nach Nachhaltigkeitskriterien<br />
ausgewählt werden. In sie werden die besten zehn Prozent<br />
einer Branche nach wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen<br />
Leistungen aufgenommen. Auf Grundlage der Kooperation von Dow<br />
Jones Indexes, STOXX Limited und Sustainable Asset Management (SAM)<br />
werden sie weltweit von Investoren als Grundlage für nachhaltige<br />
Investitionsentscheidungen genutzt.<br />
EMAS (Environmental Management and Audit<br />
Scheme = Öko-Audit-Verordnung)<br />
System, das auf die Verbesserung der Umweltschutzmaßnahmen in<br />
Unternehmen abzielt. Zu diesem Zweck werden sämtliche Umwelteinflüsse<br />
und -auswirkungen des jeweiligen Standorts genauestens<br />
aufgezeichnet und dokumentiert.<br />
Fair Factories Clearinghouse (FFC)<br />
Ein branchenweites System zur Datenverwaltung, das Informationen<br />
über die gesamte Beschaffungskette sammelt und Ergebnisse von<br />
Betriebskontrollen zentral erfasst. Das System wird u. a. auch von<br />
Handels- und anderen Markenunternehmen genutzt.<br />
Fair Labor Association (FLA)<br />
Organisation ohne Erwerbscharakter, die in enger Zusammenarbeit mit<br />
Unternehmen, Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs) und Universitäten<br />
die Umsetzung eines Verhaltenskodex, basierend auf den<br />
Standards der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), fördert.<br />
Flocktransferdruck<br />
Spezielles Verfahren zur Herstellung von Textilaufdrucken.<br />
Flüchtige organische Verbindungen (Volatile<br />
Organic Compounds, VOC)<br />
Lösungsmittel, die Atem- und Gesundheitsbeschwerden verursachen<br />
können. Flüchtige organische Verbindungen treten als Nebenprodukte<br />
der Schuhherstellung auf.<br />
FTSE4Good Index Serie<br />
Die FTSE4Good Index Serie gestattet Investoren einen Einblick in<br />
Unternehmen, die weltweit anerkannte Richtlinien zur<br />
Unternehmensverantwortung erfüllen.<br />
Gesellschaftliches Engagement<br />
(,Community Affairs‘)<br />
Unternehmensfunktion, die ein Netz von Mitarbeitern koordiniert, das<br />
Spendenaktionen, gemeinnützige Aktivitäten und freiwillige Tätigkeiten<br />
in den Tochtergesellschaften und anderen lokalen Standorten des<br />
<strong>adidas</strong> Konzerns organisiert und verwaltet. 2005 wurde ,Community<br />
Affairs‘ in die Sozial- und Umweltabteilung (Social and Environmental<br />
Affairs, SEA) integriert.<br />
Global Operations<br />
Konzernfunktion für Produktentwicklung, Vermarktung und Vertrieb,<br />
die auch für die Herstellung eines Großteils der Produkte für <strong>adidas</strong>,<br />
Reebok und TaylorMade-<strong>adidas</strong> Golf verantwortlich ist.<br />
Global Reporting Initiative (GRI)<br />
Unabhängige Organisation, die ein global anwendbares Rahmenwerk für<br />
die Nachhaltigkeitsberichterstattung entwickelt hat.<br />
Internationale Arbeitsorganisation (ILO)<br />
Die ILO ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen.<br />
Die Mitgliedstaaten entsenden Repräsentanten ihrer Regierungen,<br />
Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretungen in ihre Organe, um durch<br />
gemeinsame Aktivitäten überall auf der Welt menschenwürdige<br />
Arbeitsbedingungen zu fördern. Hauptziele der ILO sind, Rechte am<br />
Arbeitsplatz durchzusetzen, menschenwürdige Arbeitsbedingungen<br />
zu schaffen, den sozialen Schutz zu verbessern und den Dialog bei der<br />
Bewältigung arbeitsbezogener Probleme zu stärken.<br />
ISO 14000/1<br />
Internationaler Umweltmanagementstandard.<br />
Kompetenzaufbau<br />
Unterstützung unserer Geschäftspartner und Dritter bei der<br />
Verbesserung von Managementsystemen und Arbeitsbedingungen in<br />
ihren Betrieben, z. B. durch Schulungen, Erstellung von Leitlinien und<br />
Verbreitung vorbildlicher Maßnahmen.<br />
Lean<br />
Programm des <strong>adidas</strong> Konzerns zur Effizienzsteigerung in Zulieferbetrieben,<br />
das eine allgemeine Verbesserung bei Lieferung, Qualität<br />
und Kosten anstrebt.<br />
Leistungsindikator (Key Performance<br />
Indicator, KPI)<br />
Indikator zur Messung der Wirksamkeit von Maßnahmen unserer<br />
Zulieferer bei der Umsetzung unserer ,Workplace Standards‘.<br />
Multifaserabkommen (Multi-Fibre<br />
Arrangement, MFA)<br />
Mit diesem 1974 verabschiedeten Abkommen wurden Richtlinien für<br />
den internationalen Handel von Textilien und Bekleidung festgelegt.<br />
Außerdem wurden im Rahmen des MFA Mengenbeschränkungen für<br />
den Export von Textilien und Bekleidung aus Entwicklungsländern in<br />
Industrieländer vereinbart. Das Abkommen lief Ende 2004 aus.<br />
Nachhaltigkeit<br />
Die Fähigkeit, ökonomische, soziale und umweltrelevante Herausforderungen<br />
in Einklang zu bringen, mit dem Ziel, dauerhaft den<br />
Unternehmenswert zu erhalten und zu entwickeln.<br />
Nicht-Regierungsorganisationen (Non-<br />
Governmental Organisations, NGOs)<br />
Interessengruppen, meist ohne Erwerbscharakter, die darauf abzielen,<br />
das Bewusstsein von Unternehmen an einer nachhaltigen Entwicklung<br />
zu fördern.<br />
OHSAS 18001 (Occupational Health and Safety<br />
Assessment Series)<br />
Standard für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz.<br />
Polyvinylchlorid (PVC)<br />
Kunststoff, der bei der Herstellung von <strong>Sport</strong>bekleidung und<br />
-ausrüstungen verwendet wird. Aufgrund seiner gesundheits- und<br />
umweltbedenklichen Eigenschaften bemühen wir uns, dieses Material<br />
schrittweise durch verträglichere Alternativen zu ersetzen.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 72<br />
Sozial- und Umweltangelegenheiten (Social<br />
and Environmental Affairs, SEA)<br />
Abteilung des <strong>adidas</strong> Konzerns, die die Entwicklung von Nachhaltigkeitskonzepten<br />
und -initiativen sowie die Förderung des Umwelt- und<br />
Sozialbewusstseins im gesamten Konzern und in seiner Beschaffungskette<br />
koordiniert.<br />
Sozialverantwortliches Investment<br />
(Socially Responsible Investment, SRI)<br />
Unter Beachtung der finanziellen, umweltspezifischen und sozialen<br />
Leistungen eines Unternehmens getätigte Kapitalanlage.<br />
Stakeholder<br />
Einzelperson, Gruppe, Gemeinschaft oder Organisation, deren<br />
Interessen mit denen eines Unternehmens verbunden sind, und<br />
umgekehrt.<br />
‚Workplace Standards‘<br />
(Arbeitsplatzstandards)<br />
Der Verhaltenskodex für die Beschaffungskette des Konzerns, früher als<br />
,Standards of Engagement‘ (SOE) bezeichnet, mit Bezug auf Arbeitsbedingungen,<br />
Sicherheit, Gesundheit und Umwelt. Die ‚Workplace<br />
Standards‘ dienen als Maßstab bei der Auswahl von Geschäftspartnern,<br />
der Überwachung von Zulieferfabriken sowie bei der Identifizierung von<br />
verbesserungswürdigen Bereichen.
Nachhaltigkeitsbericht 2008 · 73<br />
Kontakt<br />
Wir sind sehr daran interessiert zu erfahren, wie Sie unsere<br />
Bemühungen, ein nachhaltiges Unternehmen zu werden,<br />
einschätzen und bewerten.<br />
Sie erreichen uns wie folgt:<br />
<strong>adidas</strong> AG<br />
Social & Environmental Affairs<br />
World of <strong>Sport</strong>s<br />
Adi-Dassler-Straße 1<br />
91074 Herzogenaurach<br />
Deutschland<br />
Telefon: +49 (0) 9132-84-0<br />
Fax: +49 (0) 9132-84-3242<br />
Für Anfragen zu unserem Sozial- und<br />
Umweltprogramm wenden Sie sich bitte an:<br />
sustainability@<strong>adidas</strong>-<strong>Group</strong>.com<br />
Für Presseanfragen wenden Sie sich bitte an:<br />
corporate.press@<strong>adidas</strong>-<strong>Group</strong>.com<br />
Beschwerden<br />
Wir würden gerne wissen, wenn sich jemand über die Bedingungen<br />
in unseren Zulieferbetrieben beschweren möchte.<br />
Wenn Sie eine Beschwerde an uns richten wollen, kontaktieren<br />
Sie uns bitte mit spezifischen Details zu dem Fall, sodass wir<br />
Ihrem Anliegen ernsthaft nachkommen können.<br />
Wir respektieren es, wenn Sie uns anonym kontaktieren.<br />
Dies beeinträchtigt nicht die Ernsthaftigkeit, mit der wir Ihre<br />
Beschwerde bearbeiten. Es wird jedoch den Prozess, dem wir<br />
folgen, beeinflussen:<br />
1. Wir untersuchen alle Beschwerden und Anfragen, die an uns<br />
gerichtet werden.<br />
2. Wir werden Ihnen antworten und um weitere Informationen<br />
zu der Beschwerde bitten, damit wir uns ein genaueres Bild<br />
von der Situation machen können. Wir haben jedoch<br />
Verständnis dafür, wenn Sie anonym bleiben wollen.<br />
3. Wir werden mit allen Beteiligten sprechen, um jede Seite<br />
zu beleuchten und die Lage objektiv beurteilen zu können.<br />
Es muss geklärt werden, ob sich der erhobene Vorwurf<br />
bestätigt.<br />
4. Wenn dies der Fall ist, werden wir zusammen mit dem<br />
betroffenen Zulieferbetrieb genaue Schritte und Maßnahmen<br />
festlegen, die zur Beseitigung des Problems notwendig sind.<br />
5. Sofern Ihre Beschwerde nicht anonym an uns gerichtet<br />
wurde, werden wir Sie über die Ergebnisse unserer Untersuchung<br />
sowie die Schritte, die unternommen werden,<br />
informieren.<br />
Unabhängiger Beschwerdeprozess<br />
Wir haben Verständnis dafür, wenn Sie Beschwerden, die<br />
unsere Zulieferbetriebe betreffen, nicht direkt an uns richten<br />
möchten. Für solche Fälle gibt es einen unabhängigen<br />
Beschwerdeprozess über die Fair Labor Association, zu<br />
deren Mitgliedern wir zählen.<br />
Impressum<br />
Dieser Bericht wurde vom SEA-Team des <strong>adidas</strong><br />
Konzerns erstellt.<br />
Beratung, Redaktion und Konzept:<br />
Adam Garfunkel – adamgarfunkel@yahoo.co.uk<br />
salterbaxter – www.salterbaxter.com<br />
© 2009 <strong>adidas</strong> AG. <strong>adidas</strong> ist eine eingetragene Marke des<br />
<strong>adidas</strong> Konzerns.