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Nr. 1/2013 - Humanité

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22<br />

Impressum<br />

<strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong><br />

Februar <strong>2013</strong><br />

ISSN 1664-1159<br />

Titelbild und Rückseite: Remo Nägeli<br />

Herausgeber: Schweizerisches Rotes Kreuz,<br />

Rainmattstrasse 10, Postfach, 3001 Bern<br />

Telefon 031 387 71 11, info@redcross.ch,<br />

www.redcross.ch<br />

Spenden: Postkonto 30-9700-0<br />

Adressänderungen: E-Mail an<br />

pf.service@redcross.ch oder<br />

Telefon 031 387 74 64<br />

Redaktionsadresse: Schweizerisches<br />

Rotes Kreuz, Redaktion <strong>Humanité</strong>,<br />

Postfach, 3001 Bern,<br />

humanite@redcross.ch,<br />

www.magazin-humanite.ch<br />

Redaktion: Tanja Pauli (Redaktionsleitung),<br />

Urs Frieden (Gesundheit und Integration), Andreas<br />

Häner (Public Fundraising), Isabelle Roos (Corporate<br />

Partnerships), Christine Rüfenacht (Gesundheit und<br />

Integration), Isabel Rutschmann (Kommunikation),<br />

Katharina Schindler (Internationale Zusammenarbeit),<br />

Karl Schuler (Internationale Zusammenarbeit)<br />

Mitarbeitende dieser Ausgabe: Philippe Bender,<br />

Cécile Eisenring, Annemarie Huber-Hotz,<br />

Markus Mader, Marco Ratschiller, Beat Wagner<br />

Abo-Kosten: Das Abonnement kostet CHF 6.–<br />

pro Jahr und ist für SRK-Gönnerinnen und<br />

SRK-Gönner im Beitrag enthalten.<br />

Erscheinungsweise: vier Mal jährlich<br />

Sprachen: deutsch und französisch<br />

Gesamtauflage: 115 500<br />

Bildrechte aller Fotos ohne Hinweis:<br />

Schweizerisches Rotes Kreuz<br />

Übersetzungen: Übersetzungsdienst SRK<br />

Layout, Lektorat und Druck: Vogt-Schild Druck AG,<br />

Derendingen<br />

Report – Joséphine Flüeler, Besuchsdienst<br />

4 Energie für zwei<br />

8 Neue Wege gehen<br />

9 Eine soziale Verantwortung<br />

12 ENGAGIERT – 2 × Weihnachten<br />

Prominente packen an<br />

14 erlebt – Swostika Bandhari, Nepal<br />

Unschuldig lebenslänglich<br />

18 IM GESPRÄCH – Hilfe für syrische Flüchtlinge<br />

«Vielfach hat man falsche Vorstellungen»<br />

20 BLICK ZURÜCK – Gründung des Roten Kreuzes<br />

150 Jahre humanitäres Wirken<br />

22 ZUR SACHE – Mobile Sanitätshilfestelle Uri<br />

Bereit für das Unerwartete<br />

24 VOR ORT – Winterhilfe in Bosnien-Herzegowina<br />

Wenigstens einmal warm essen<br />

29 KREUZ & QUER<br />

Wie bei Grossmutter Bandhari<br />

Rätsel/Cartoon<br />

Nächste Ausgabe: Juni <strong>2013</strong><br />

neutral<br />

Drucksache<br />

No. 01-13-786787 – www.myclimate.org<br />

© myclimate – The Climate Protection Partnership<br />

2 <strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong>


editorial<br />

© SRK, Caspar Martig<br />

Wahre Geschichten<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Das Leben schreibt leider nicht immer die besten Geschichten. Solche, die mit einem<br />

glücklichen Zufall enden und uns ein gutes Gefühl geben, hören wir in der Realität nicht<br />

alle Tage. Viele Menschen erleben tragische, einschneidende Begebenheiten. Manchmal<br />

verändern diese das Leben für immer. Darum braucht es die Arbeit des Roten Kreuzes.<br />

Weil das Leben nicht die besten, sondern die berührendsten Geschichten schreibt. Einige<br />

Lebensgeschichten der SRK-Fans, die ein aufgemaltes Rotes Kreuz<br />

auf der Wange tragen, zeugen davon. Draussen an den Plakatwänden,<br />

beim Lesen einer Zeitschrift oder im Fernsehen sind Ihnen die<br />

sympathischen Gesichter in den vergangenen Monaten vielleicht<br />

aufgefallen.<br />

Es gibt diese Menschen wirklich. Jedes Gesicht, jede Botschaft steht<br />

für eine wahre Lebensgeschichte, die mit dem SRK verbunden ist.<br />

Manchmal verändert das Rote Kreuz schon in jungen Jahren ein<br />

Leben – wie bei der erst 9-jährigen Swostika Bandhari aus Nepal.<br />

Anders bei Joséphine Flüeler aus dem Kanton Aargau. Für sie war<br />

das Rote Kreuz erst nach der beruflichen Karriere ein hoffnungsvoller<br />

Wegweiser in die Zukunft. Die beiden berührenden, aber<br />

auch hoffnungsvollen Geschichten des Lebens finden Sie auf den<br />

Seiten 4 und 14.<br />

Swostika Bandhari, 9<br />

Joséphine Flüeler, 73<br />

Herzliche Grüsse<br />

Markus Mader<br />

Direktor des Schweizerischen Roten Kreuzes<br />

<strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong> 3


<strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong> 5


eport<br />

Sie ist keine Frühaufsteherin. Doch ab<br />

der Mittagszeit hält Joséphine Flüeler<br />

nichts mehr auf. Die pensionierte Kauffrau<br />

führt ein aktives Leben und hat viele Interessen.<br />

Sie kennt sich in der Politik aus, hat<br />

die neuesten Bestseller gelesen (oder gehört)<br />

und ist stets auf dem Laufenden. Vor<br />

allem aber nimmt sich die quirlige Rentnerin<br />

viel Zeit für ihre Mitmenschen – auch<br />

für solche, die sie nicht kennt: Sie hütet einem<br />

Nachbarn den Wellensittich, legt einem<br />

anderen die Sonntagszeitung vor<br />

die Tür, schaut gelegentlich nebenan im<br />

Altersheim vorbei und engagiert sich im<br />

Besuchs- und Begleitdienst des Schweizerischen<br />

Roten Kreuzes Aargau. «Meine<br />

Einsätze als Freiwillige machen mir viel<br />

Spass», erklärt Joséphine Flüeler, die immer<br />

wieder erstaunt ist, wie wenig es braucht,<br />

um anderen eine Freude zu bereiten.<br />

Die beiden Frauen begrüssen sich ausgesprochen herzlich<br />

6 <strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong>


eport<br />

Der Besuch des Schutzengels<br />

Im Auftrag des Roten Kreuzes besucht sie<br />

vor allem ältere Menschen, die zu Einsamkeit<br />

neigen. Heute um 14 Uhr klingelt sie<br />

– mit Leopardenhut und passendem Schal<br />

dazu – an der Tür von Rosita Mäder. Die<br />

90-Jährige wohnt im obersten Stock eines<br />

kleinen Mehrfamilienhauses ohne Lift in der<br />

Agglomeration Aarau. In ihrer Wohnung ist<br />

es heute düster. Und so ist auch ihre Stimmung.<br />

Grund dafür ist ein Schlaganfall, den<br />

Rosita Mäder vor Kurzem erlitt. Sie sieht auf<br />

einem Auge nichts mehr und hat grosse<br />

Angst davor, ganz zu erblinden. Denn die<br />

ehemalige Kioskbetreiberin liest sehr gerne.<br />

Der Besuch der Rotkreuz-Freiwilligen<br />

bringt Sonnenschein in das Leben von Rosita<br />

Mäder. «Wenn ich ein Tief habe, warte<br />

ich jeweils ungeduldig auf den Besuch.<br />

Nachher fühle ich mich immer besser», er-<br />

klärt sie lächelnd. Seit dem Tod ihres Lebenspartners<br />

vor knapp einem Jahr hat Rosita<br />

Mäder in der Nähe keine Angehörigen<br />

mehr, auf die sie zählen kann. Ihre Kinder<br />

und Enkel sind in alle Himmelsrichtungen<br />

verstreut. Und ihre Nachbarn sind leider<br />

«Nach dem Besuch von<br />

Frau Flüeler fühle ich mich<br />

immer besser.»<br />

auch keine grosse Hilfe. Der Besuchs- und<br />

Begleitdienst des Schweizerischen Roten<br />

Kreuzes Aargau ist deshalb ihr Rettungsanker.<br />

Sie hat das Rote Kreuz seit jeher als<br />

treue Spenderin unterstützt. Nie hätte sie<br />

gedacht, dass sie selbst eines Tages dessen<br />

Dienste benötigen würde. «Das Rote<br />

Kreuz leistet tolle Arbeit und ich möchte<br />

Frau Flüeler nicht mehr missen», erklärt sie.<br />

Joséphine Flüeler spricht Frau Mäder und<br />

anderen Personen, die den Besuchs- und<br />

Begleitdienst in Anspruch nehmen, Mut<br />

zu. Sie bestärkt sie darin, nicht aufzugeben<br />

und sich zu überlegen, was sich ändern<br />

liesse. So hat sie die Neunzigjährige<br />

auf einen Rollator zum Schnäppchenpreis<br />

aufmerksam gemacht, der ihr jetzt<br />

das Gehen erleichtert. Als Nächstes wird<br />

sie Rosita Mäder ermuntern, doch mal ein<br />

Hörbuch auszuprobieren. Auch wenn das<br />

ungewohnt ist für eine Frau im hohen Alter,<br />

die Bücher lesen seit Jahrzehnten zu<br />

ihren Lieblingsbeschäftigungen zählt.<br />

Joséphine Flüeler ist sich sicher, dass es<br />

nur eine Sache der Gewöhnung ist.<br />

Freiwilligenarbeit als Energiequelle<br />

Die Nutzerinnen und Nutzer des Besuchsdienstes<br />

schätzen die offene und<br />

Sie mögen sich<br />

gut, auch wenn<br />

sie nicht immer<br />

der gleichen Meinung<br />

sind<br />

Nach dem Einkaufen<br />

hilft Joséphine<br />

Flüeler<br />

beim Auspacken<br />

und Einräumen<br />

Zwei Kratzbürsten<br />

Frau Mäder hat Joséphine Flüeler gern<br />

an ihrer Seite. Um zu plaudern, zuzuhören,<br />

sich abzulenken. «Wir sind zwei<br />

Kratzbürsten, deshalb verstehen wir uns<br />

so gut», scherzt Flüeler mit einem kleinen<br />

Seitenhieb. Jeden Mittwoch erledigen<br />

die beiden Frauen die Einkäufe.<br />

Angesichts der eingeschränkten Mobilität<br />

der Neunzigjährigen ist das kein<br />

leichtes Unterfangen. Joséphine Flüeler<br />

macht sie auf Aktionen aufmerksam<br />

und beharrt darauf, dass sich die Verkäuferinnen<br />

Mühe geben. «Man muss<br />

sich wehren», betont sie, die mangelnden<br />

Respekt nicht leiden kann.<br />

fröhliche Art der Wahlaargauerin. Dahinter<br />

verbirgt sich aber auch eine andere,<br />

zerbrechlichere Seite. Ihr Leben<br />

verlief nicht ohne Sorgen – und Tragik.<br />

Nach dem frühen Tod ihrer Tochter<br />

und danach ihres Mannes fiel sie in<br />

ein Loch. Doch eines Morgens erwachte<br />

sie mit dem starken Wunsch, anderen<br />

zu helfen. So bewarb sie sich beim Roten<br />

Kreuz. «Je mehr ich für andere mache,<br />

desto mehr Kraft habe ich für mich<br />

selbst», erklärt sie und ballt die Faust,<br />

um ihrer Entschlossenheit Ausdruck zu<br />

geben.<br />

➔ Mehr zum Thema im Interview<br />

auf Seite 9<br />

<strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong> 7


eport<br />

Tipps gegen Einsamkeit<br />

Neue Wege gehen<br />

Niemand kann sich in die Einsamkeit eines anderen Menschen hineinfühlen. Es ist ein subjektiv<br />

empfundenes Gefühl. Eine einzige Ursache für das Entstehen von Einsamkeit gibt es<br />

nicht. Aber verschiedene Möglichkeiten, ihr zu entfliehen.<br />

Lässt man beim Wort «gemeinsam»<br />

die ersten drei Buchstaben weg,<br />

wird daraus «einsam». Vielleicht, weil<br />

sich nur einsam fühlt, wer weiss, dass<br />

andere in einer Gemeinschaft aufgehoben<br />

sind? Doch wer allein ist, fühlt<br />

sich nicht zwangsläufig auch einsam.<br />

In jedem Fall wird die tatsächliche Einsamkeit<br />

als belastend erlebt. Deshalb<br />

möchte man etwas dagegen tun. Auch<br />

wenn es nicht einfach erscheint. Suchen<br />

Sie den Weg, der am besten zu Ihnen<br />

passt, aber getrauen Sie sich mehr als<br />

sonst.<br />

Vorschläge und Empfehlungen<br />

− Behandeln Sie sich selber gut: Decken<br />

Sie auch für sich alleine den Tisch<br />

schön, kochen Sie etwas Gutes, verwöhnen<br />

Sie sich.<br />

− Werden Sie sich klar über Ihre Bedürfnisse<br />

und Ziele, machen Sie eine Liste.<br />

Neue Bekanntschaften ergeben sich manchmal unverhofft<br />

© Roland Blattner<br />

− Suchen Sie nach einem neuen Hobby.<br />

Probieren Sie Neues aus. Kaufen Sie<br />

sich z.B. eine Spielkonsole, die Sie am<br />

Fernseher anschliessen können. Es gibt<br />

ein breites Angebot an Spielen für jeden<br />

Geschmack – auch für Frauen!, z.B.<br />

Gedächtnistraining, Geschicklichkeitsspiele,<br />

strategische Spiele, Tanztraining,<br />

Gesang usw.<br />

− Verzichten Sie nicht auf den Besuch einer<br />

Veranstaltung, weil niemand Sie<br />

begleitet. Gehen Sie allein ins Kino, an<br />

ein Konzert etc. Solche Erlebnisse sorgen<br />

auch für neuen Gesprächsstoff.<br />

− Pflegen Sie Kontakte: laden Sie Nachbaren,<br />

Bekannte ein. Zeigen Sie Interesse<br />

am Leben anderer.<br />

− Schenken Sie Ihre Zeit und Ihr Wissen.<br />

Fragen Sie beim Roten Kreuz Ihrer<br />

Region nach Möglichkeiten für Freiwilligenarbeit<br />

oder suchen Sie nach<br />

eigenen Ideen, wie z.B. Nachbarschaftshilfe<br />

oder Nachhilfeunterricht<br />

für Schulkinder.<br />

− Schliessen Sie sich einer Gruppe an.<br />

Beachten Sie Kursangebote, Aktivitäten<br />

von Vereinen, Sportclubs, der Gemeinde,<br />

der Kirche etc.<br />

− Stellen Sie an die Umwelt keine zu hohen<br />

Erwartungen. Seien Sie nachsichtig,<br />

wenn andere einmal keine Zeit haben.<br />

Mit der einen Person können Sie<br />

vielleicht spazieren gehen und mit der<br />

anderen gute Gespräche führen.<br />

− Suchen Sie professionelle Hilfe, wenn<br />

nichts Ihre Einsamkeit lindert. Ihr Hausarzt<br />

oder diverse Fachstellen kennen<br />

Therapieadressen.<br />

Besondere Empfehlungen für<br />

ältere Menschen<br />

− Behalten Sie Ihre Offenheit und das Interesse<br />

an anderen und am Leben.<br />

− Lassen Sie sich zeigen, wie ein Computer<br />

und das Internet funktionieren.<br />

Es gibt spezielle Kurse für ältere<br />

Menschen, wenn Sie unter Ihren Verwandten<br />

niemanden haben, der Ihnen<br />

helfen könnte. Gerade für Menschen,<br />

die in ihrer Mobilität eingeschränkt<br />

sind, bietet das Internet wirklich viele<br />

und vor allem gute Lösungen. Besuchen<br />

Sie zum Beispiel ein Forum für<br />

Senioren und finden Sie so Gleichgesinnte.<br />

− Besuchen Sie die Senioren-Universität.<br />

− Bieten Sie Ihre Dienste an als «Leih-<br />

Grossmutter/-Grossvater».<br />

− Schreiben Sie Ihre Lebensgeschichte<br />

nieder.<br />

− Legen Sie sich ein geeignetes Haustier<br />

zu.<br />

➔ Die Tipps sind grösstenteils dem Flyer<br />

«gemeinsam gegen einsam» des SRK<br />

entnommen.<br />

8 <strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong>


eport<br />

Besuchs- und Begleitdienst SRK<br />

Eine soziale Verantwortung<br />

Im Besuchs- und Begleitdienst SRK finden Freiwillige ein sinnvolles Engagement, das ihnen<br />

viel zurückgibt. Monika Bitterli, die Geschäftsleiterin vom Roten Kreuz Baselland, erklärt,<br />

warum es mehr Freiwillige braucht und welche Voraussetzungen sie mitbringen sollten.<br />

interview: tanja Pauli<br />

Erhalten Sie mehr Anfragen für den<br />

Besuchsdienst als früher?<br />

Wir stellen tendenziell eine grössere Nachfrage<br />

fest. Diese Zunahme widerspiegelt<br />

die demografische Situation mit mehr betagten<br />

Menschen. Hinzu kommt, dass das<br />

Angebot vom Besuchsdienst SRK bekannter<br />

ist als früher. Und es ist häufiger der Fall,<br />

dass Angehörige nicht mehr in unmittelbarer<br />

Nähe wohnen. Die erhöhte Mobilität<br />

macht das möglich.<br />

Die meisten Freiwilligen<br />

des Besuchdienstes<br />

begleiten<br />

auf einen<br />

Spaziergang –<br />

eine Bereicherung<br />

für beide<br />

© SRK Bern-Mittelland<br />

Braucht es daher mehr Freiwillige?<br />

Ja, wir suchen ständig neue Freiwillige.<br />

Beim SRK Baselland besucht der oder die<br />

Freiwillige üblicherweise nur eine Person.<br />

Dieser eine Kontakt besteht dafür über<br />

mehrere Monate oder gar Jahre. Oft ist es<br />

schwierig, Freiwillige zu finden, die in der<br />

Nähe einer betagten Person wohnen.<br />

Wer eignet sich für ein Engagement?<br />

Grundsätzlich alle, die Freude am Kontakt<br />

mit betagten Menschen haben. Bestimmte<br />

Voraussetzungen sind aber auch für einen<br />

Freiwilligeneinsatz unerlässlich, wie z.B. Zuverlässigkeit,<br />

Offenheit, Kommunikationsfähigkeit,<br />

Empathie sowie Verständnis für<br />

die Herausforderungen des Alters. Wichtig<br />

ist auch eine gewisse Verbindlichkeit, weil<br />

die Betagten sich wirklich auf die Besuche<br />

freuen und intensive Kontakte entstehen.<br />

Es entsteht oft eine soziale Verantwortung.<br />

Dürfen die Freiwilligen auswählen,<br />

wen sie besuchen möchten?<br />

Beim Eintrittsgespräch werden die Wünsche<br />

und Interessen besprochen. Die Besuchsperson<br />

erhält zunächst eine Beschreibung<br />

der Situation und entscheidet,<br />

ob sie die betagte Person kennenlernen<br />

möchte. Gleiches gilt für die betagte Person.<br />

Ein erstes Gespräch findet immer in<br />

Begleitung einer SRK-Mitarbeiterin statt.<br />

Erst danach entscheiden beide, ob sie den<br />

Besuchskontakt – allenfalls auch mit einer<br />

Probezeit – eingehen möchten. Nach weiteren<br />

drei bis vier Besuchen werden Unklarheiten<br />

oder Probleme besprochen.<br />

Was unternimmt das SRK, wenn sich<br />

die beiden Parteien nicht verstehen?<br />

Das geschieht eher selten, weil die Koordinatorin<br />

bereits im Vorfeld die Situation einschätzt.<br />

Falls doch, versucht sie mit beiden<br />

Seiten das Problem zu analysieren. Sollten<br />

sich trotz klärender Gespräche beide oder<br />

Der Dank reicht von einer Karte<br />

bis hin zu einer Spende.<br />

auch nur eine Seite nicht vollumfänglich<br />

wohlfühlen, wird zu einem Abbruch des<br />

Besuchskontaktes geraten. Wie in jeder<br />

Beziehung muss die «Chemie» zwischen<br />

beiden Menschen stimmen. Da die Geselligkeit<br />

im Vordergrund steht, sollten die<br />

Besuche in einer entspannten Atmosphäre<br />

stattfinden. Beide Parteien dürfen und sollen<br />

vom Kontakt miteinander profitieren.<br />

Bieten Sie Schulungen an im Umgang<br />

mit Betagten oder Behinderten?<br />

Das SRK BL bietet einen Einführungskurs<br />

an mit Themenschwerpunkten wie Kommunikation,<br />

Nähe und Distanz. Bei spezifischen<br />

Bedürfnissen (z.B. der Umgang<br />

mit Demenzbetroffenen) stehen bei uns<br />

verschiedene eigene Kurse als Weiterbildung<br />

zur Auswahl. Zwei- bis dreimal pro<br />

Jahr findet ein begleiteter Erfahrungsaustausch<br />

unter den Freiwilligen statt.<br />

Bedanken sich die Besuchten bei<br />

Ihnen?<br />

Natürlich danken die Betagten in erster<br />

Linie ihrer Besucherin oder ihrem Besucher<br />

persönlich. Es sind meistens die Angehörigen,<br />

die sich beim Roten Kreuz für<br />

dieses tolle Angebot und die Vermittlung<br />

bedanken. Dieser Dank reicht von einer<br />

Dankeskarte bis hin zu einer Spende fürs<br />

Rote Kreuz.<br />

➔ redcross.ch/besuchsdienst<br />

Monika Bitterli<br />

Die 49-Jährige leitet seit<br />

acht Jahren das Rote Kreuz<br />

Baselland. In den letzten<br />

vier Jahren wurde im Baselland<br />

erfolgreich ein Besuchsdienst<br />

aufgebaut.<br />

Inzwischen stehen über<br />

100 Freiwillige im Einsatz.<br />

<strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong> 9


Schenken Sie doppelte Freude<br />

Fr. 25.–<br />

Fr. 10.– des Verkaufspreises unterstützen<br />

die Wasser-Patenschaft des<br />

SRK. Limitierte Auflage!<br />

Eine SIGG-Flasche ist immer dabei. Beim<br />

Wandern, beim Sport, im Ausgang oder auch an<br />

Meetings. Dank einer Partnerschaft mit SIGG<br />

können wir unseren Gönnerinnen und Gönnern<br />

ein exklusives Angebot machen: Eine speziell<br />

für das Schweizerische Rote Kreuz designte SIGG-<br />

Flasche «Wasser schenkt Leben». Vom Kaufpreis<br />

fliessen Fr. 10.– an die Wasser-Patenschaft des SRK.<br />

Wasser schenkt Leben<br />

Wasser ist die Grundlage allen Lebens.<br />

In zahlreichen Regionen der Welt ist Wasser<br />

nur schwer zugänglich, stark verschmutzt<br />

oder verseucht. Das SRK ist<br />

seit vielenJahren in betroffenen Gebieten<br />

aktiv: unter anderem in Bangladesch,<br />

Kambodscha, Mali und Nepal. Das Engagement<br />

geht über die akute Nothilfe<br />

hinaus und sorgt nachhaltig für eine<br />

Verbesserung der Lebensbedingungen.<br />

Mehr Informationen finden Sie online<br />

unter www.redcross.ch.<br />

SIGG Design-Flasche, Inhalt 0,6 l, aus Aluminium,<br />

100% recyclingfähig, hergestellt in der Schweiz<br />

(verkleinerte Abbildung)<br />

SRK-Shop Hotline: Tel. 031 387 71 11. Alle Geschenkartikel<br />

des SRK finden Sie in unserem Internet-Shop:<br />

www.redcross.ch/shop<br />

Weitere Geschenkideen<br />

Unterstützen Sie Menschen in der Schweiz, die<br />

auf Hilfe angewiesen sind. Fr. 10.– vom Kaufpreis<br />

kommen bedürftigen Menschen im Inland<br />

zugute!<br />

Knuddel-Teddy<br />

Fr. 30.–<br />

Draussen sein und der Kreativität freien<br />

Lauf lassen! Vom Kaufpreis fliessen Fr. 5.– in<br />

die Patenschaft des SRK für Kinder in Not.<br />

Strassenmalkreiden<br />

Fr. 15.–<br />

Ich bestelle gegen Rechnung:<br />

Stk. SIGG-Flasche à Fr. 25.–* Stk. Teddy à Fr. 30.–* Stk. Strassenmalkreiden à Fr. 15.–*<br />

Name<br />

Adresse<br />

Vorname<br />

PLZ/Ort<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

Talon einsenden an: Schweizerisches Rotes Kreuz, Rainmattstrasse 10, 3001 Bern<br />

* Zuzüglich Verpackung/Porto Fr. 8.–, Lieferfrist<br />

ca. 7 Arbeitstage, Lieferung solange Vorrat.


kurz & bündig<br />

Podiumsgespräch im<br />

Ambulatorium für<br />

Folter- und Kriegsopfer<br />

SRK<br />

■ Das Ambulatorium für Folter- und<br />

Kriegsopfer (afk) des SRK in Wabern bei<br />

Bern beging den Internationalen Tag der<br />

Menschenrechte am 10. Dezember letzten<br />

Jahres mit einer Veranstaltung. «Nie<br />

mehr Folter! Wege, Herausforderungen,<br />

Grenzen» lautete das Thema. Dazu äusserten<br />

sich die Teilnehmenden des Podiums:<br />

Alberto Achermann, der Vizepräsident der<br />

Nationalen Kommission zur Verhütung<br />

von Folter, Moritz Leuenberger, Bundesrat<br />

von 1995 bis 2010, Sonja Hasler von Fernsehen<br />

SRF als Moderatorin des Podiums,<br />

die Leiterin des afk, Angelika Louis, sowie<br />

Patrik Walder von Amnesty International.<br />

Ausser in Bern-Wabern erhalten Menschen,<br />

die durch Folter und Krieg traumatisiert<br />

sind, auch Hilfe durch Ambulatorien<br />

in Genf, Lausanne und Zürich.<br />

➔ torturevictims.ch<br />

FC Zürich in Aktion<br />

für das SRK<br />

■ Der FC Zürich und das SRK gingen in der<br />

Fussballsaison 2012/13 eine Partnerschaft<br />

ein. Der Höhepunkt der Zusammenarbeit<br />

wird in der Woche vom 2.–6. April <strong>2013</strong><br />

stattfinden. Verschiedene FCZ-Spieler leisten<br />

dann Freiwilligeneinsätze. Beim Spiel<br />

zwischen dem FCZ und GC vom Samstag,<br />

6. April <strong>2013</strong>, gibt es zudem verschiedene<br />

Aktivitäten zugunsten des SRK Zürich.<br />

Auch Spenderinnen und Spender sowie<br />

Mitglieder des SRK können von dieser<br />

Zusammenarbeit profitieren und<br />

bis Ende März die FCZ-Halbjahreskarte<br />

mit einer Vergünstigung von 10% per<br />

E-Mail bei mirjam.oertig@fcz.ch bestellen.<br />

FCZ-Fans, die mit dem Kauf einer<br />

Halbjahreskarte das SRK Kanton Zürich<br />

mit 10 Franken unterstützen möchten,<br />

bestellen ihre Karte via Weblink:<br />

➔ fcz.ch/de/ticketing/saisonkarte-srk.htm<br />

© IFRC<br />

Überlebenshilfe für Flutopfer<br />

■ Am 4. Dezember 2012 verursachte<br />

der Taifun Bopha auf der philippinischen<br />

Insel Mindanao schwere Zerstörungen<br />

und Überschwemmungen. Der Wirbelsturm<br />

machte über 100 000 Menschen<br />

obdachlos. Freiwillige des lokalen Roten<br />

Kreuzes evakuierten Menschen aus<br />

den Flutgebieten und organisierten die<br />

Überlebenshilfe.<br />

Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) lieferte<br />

ab seinem Hilfsgüterlager in Malaysia<br />

210 Familienzelte, sechs Grosszelte<br />

für medizinische Dispensarien sowie Decken,<br />

Hygieneartikel und Küchenutensilien<br />

für 2000 Obdachlose. Ausserdem<br />

Erste Hilfe zeitgemäss vermitteln<br />

■ Dieses Jahr feiert der Schweizerische<br />

Samariterbund (SSB) sein 125-Jahr-Jubiläum.<br />

Der SSB vermittelt erste Hilfe, aber<br />

zeitgemäss. Neu kann der theoretische<br />

Teil des Nothilfekurses via Internet zu<br />

Hause erlernt werden. Diese Form des<br />

Selbststudiums, das<br />

sogenannte e-Learning,<br />

richtet sich<br />

besonders an Jugendliche,<br />

die den<br />

Nothilfekurs für den<br />

Führerscheinerwerb<br />

absolvieren. Auch<br />

die übrigen Erste-Hilfe-Kurse<br />

werden<br />

überarbeitet,<br />

sodass die Teilnehmenden<br />

sich mit<br />

e-Learning vorbereiten<br />

können.<br />

Zusammen mit dem<br />

erhielten die Familien Moskitonetze und<br />

die Kinder Schulmaterial.<br />

Der SRK-Logistiker, Carlos Ortega, hat die<br />

Verteilung im zerstörten Dorf New Bataan<br />

begleitet. Er schildert die Situation der obdachlosen<br />

Familien: «Sie hatten in Schulen<br />

Zuflucht gefunden. Ab Januar mussten sie<br />

diese jedoch für den Unterricht freigeben<br />

und haben nun in den Familienzelten des<br />

Roten Kreuzes eine temporäre Unterkunft<br />

gefunden.» Die SRK-Nothilfe auf den Philippinen<br />

erfolgte im finanziellen Umfang<br />

von 300 000 Franken.<br />

➔ Spendenkonto 30-9700-0<br />

Vermerk «Taifun/Philippinen»<br />

Schweizerischen Roten Kreuz hat der<br />

SSB eine landesweite Kursplattform aufgebaut,<br />

wo alle Kursangebote abgerufen<br />

werden können:<br />

➔ redcross-edu.ch<br />

© SSB<br />

<strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong> 11


engagiert<br />

2 × Weihnachten<br />

Prominente packen an<br />

Das neue Jahr begann mit guten Taten. Am 8. Januar <strong>2013</strong> engagierten sich Prominente im<br />

Verteilzentrum des SRK für 2 × Weihnachten. Sie erzählen, warum sie gerne bereit waren,<br />

beim Sortieren der Waren mitzuhelfen.<br />

interviews: Tanja Pauli und Isabel Rutschmann<br />

Bilder: Sandro Huber<br />

Joos Sutter, CEO Coop<br />

«Eine sehr sympathische Aktion. Es macht<br />

uns Freude, 2 × Weihnachten bereits seit<br />

mehreren Jahren zu unterstützen. Die<br />

Idee, andere Leute an den eigenen Geschenken<br />

partizipieren zu lassen, ist etwas<br />

Faszinierendes. Denn wirklich glücklich<br />

wird nur der, der auch schenken kann.»<br />

Mark Streit, Eishockeyspieler NHL<br />

«Obdachlosen, armen Menschen begegnet man auch in den<br />

Strassen von New York. Und als ich früher in Osteuropa für meinen<br />

Sport unterwegs war, habe ich viel Armut gesehen. Das lässt<br />

mich nicht kalt. Deshalb bin ich heute da, um die Aktion zu unterstützen.<br />

Obschon ich eigentlich noch packen sollte, jetzt, wo der<br />

Saisonstart der NHL bekannt gegeben wurde.»<br />

Alexander Tschäppät, Nationalrat<br />

und Stadtpräsident von Bern<br />

«Diese Aktion ist sensationell. 2 × Weihnachten ist etwas, das nur<br />

die Schweiz kann: Die Leute gehen extra viel einkaufen, die Post<br />

transportiert das Material gratis und Freiwillige packen dann alles<br />

aus und sortieren es. Kein anderes Land auf der Welt würde so etwas<br />

zustande bringen, da bin ich mir sicher. Grandios.»<br />

Tomas Gawlowski, General<br />

Manager Coca-Cola HBC Schweiz<br />

«Coca-Cola steht für Weihnachtszauber.<br />

Deshalb packen wir jeweils gerne bei<br />

2 × Weihnachten selbst mit an, um ebenfalls<br />

die Augen von Bedürftigen zum<br />

Strahlen zu bringen. Mit der Partnerschaft<br />

zwischen dem Roten Kreuz und Coca-<br />

Cola bündeln wir unsere Kernkompetenzen,<br />

um auch während des ganzen Jahres<br />

Lebensfreude zu schenken.»<br />

Eric Tveter, CEO upc cablecom<br />

«Ich unterstütze das hier gerne. Die upc<br />

cablecom unterstützt das SRK sonst mit<br />

Computer-Schulungen für SRK-Pflegehelferinnen.<br />

2 × Weihnachten ist eine ganz<br />

direkte Form der Hilfe. Ich bin begeistert,<br />

was die Schweizer Bevölkerung alles eingeschickt<br />

hat.»<br />

Annemarie Huber-Hotz,<br />

Präsidentin des SRK<br />

«Mein aufrichtiger Dank gilt allen, die Sinnvolles,<br />

Schönes und Nützliches gespendet haben.<br />

Es sind Geschenke für Menschen, die<br />

sich vieles nicht leisten können. Auch den Prominenten<br />

aus Politik, Wirtschaft, Kultur und<br />

Sport, die sich beim Auspacken der Spenden<br />

mächtig ins Zeug gelegt haben, danke ich<br />

herzlich. Sie unterstützen damit das Engagement<br />

der vielen Freiwilligen, ohne die wir die<br />

Aktion nicht durchführen könnten, und motivieren<br />

unsere Spenderinnen und Spender.»<br />

Christoph Spycher,<br />

Spieler BSC Young Boys<br />

«Ich bin wahrscheinlich heute nicht der<br />

Schnellste und laufe öfter mal einen Umweg,<br />

bis ich gefunden habe, wonach ich<br />

suche. Aber mit mehr Erfahrung wird<br />

man sicher effizienter. Es ist eine super<br />

Sache!»<br />

12 <strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong>


engagiert<br />

Susanne Ruoff, Konzernleiterin<br />

der Schweizerischen Post<br />

«Für 2 × Weihnachten haben sich viele Mitarbeitende der Post<br />

eingesetzt und sogar einen Teil ihrer Ferien geopfert. Das finde ich<br />

toll. Und es ist tatsächlich eine zweite Weihnacht für uns alle, weil<br />

nach der grossen Menge an Weihnachtspost mit dieser Aktion<br />

gleich die nächste Spitze folgt. Ich bin sehr stolz auf die Mitarbeitenden<br />

der Post, die ihre Arbeitskraft und ihre Menschlichkeit in<br />

den Dienst dieser guten Sache stellen. Das ist gelebte Solidarität.»<br />

Matthias Aebischer, Nationalrat<br />

«Es gibt Dinge, die sind einfach zuzuordnen, wie die Grundnahrungsmittel.<br />

Aber soeben habe ich eine Luftmatratze in Käseform<br />

gefunden. Ich habe sie mal in den Bereich ‹Krimskrams› gelegt.<br />

Wir sind heute vielleicht nicht das effizienteste Team, aber es<br />

macht Spass, sich hier zu engagieren.»<br />

Klaus-Peter Röhler,<br />

CEO Allianz suisse<br />

«Ich freue mich wirklich, heute hier zu<br />

sein. Hier geschieht direkte Hilfe von Menschen<br />

für Menschen. Die Allianz Suisse ist<br />

offizieller Partner des Schweizerischen<br />

Roten Kreuzes und Co-Sponsor der Ak -<br />

tion 2 × Weihnachten. Auch unsere Mitarbeitenden<br />

leben diese Partnerschaft. Am<br />

22. Februar werden sie einen ganzen Tag<br />

lang Geschenke auspacken und so ihren<br />

Beitrag zu dieser Aktion leisten.»<br />

Joël Gilgen,<br />

Moderator SRF Musikwelle<br />

«Schon vor einem Jahr habe ich hier geholfen.<br />

Ich gebe im Januar gerne etwas<br />

von meiner Zeit für diese gute Sache.<br />

Ich weiss zwar nicht mehr auswendig,<br />

wo was ist, aber das System ist mir bekannt.<br />

Deshalb konnte ich heute rasch<br />

loslegen. Aber wo soll nun dieser Honiglöffel<br />

hin?»<br />

Gerhard Fusenig, Head Asset Management<br />

schweiz Credit Suisse<br />

«Die Partnerschaft mit dem SRK ist uns<br />

sehr wichtig. Bei der Aktion 2 × Weihnachten<br />

werden Produkte, für die man selber<br />

keinen Gebrauch hat, an Bedürftige in der<br />

Schweiz und im Ausland weitergegeben.<br />

Die Credit Suisse stellt dem SRK während<br />

9 Tagen je 40 Mitarbeitende für die Arbeit<br />

im SRK-Verteilzentrum zur Verfügung. Viele<br />

unserer Mitarbeitenden sind jedes Jahr<br />

dabei – die gemeinnützige Arbeit für das<br />

SRK ist unter all unseren Volunteering-Angeboten<br />

besonders beliebt.»<br />

Andy Egli, ehem. Fussball-<br />

Internationaler<br />

«Ich bin ein bisschen überfordert, denn<br />

ich kaufe sozusagen nie ein und bin es<br />

mir darum nicht so gewohnt, mit dem<br />

Einkaufskorb durch die Gänge zu gehen.<br />

Schon gar nicht, wenn es wie hier umgekehrt<br />

ist und die Waren verteilt werden<br />

müssen. 2 × Weihnachten ist eine grossartige<br />

Aktion. Wir Schweizer leben im Überfluss,<br />

gerade an Weihnachten, wenn sich<br />

die Geschenkberge türmen und viel Unnützes<br />

liegen bleibt. Diese Tatsache zu<br />

nutzen, um etwas Not in der Welt zu lindern,<br />

finde ich sehr unterstützenswert.»<br />

Barbara Egger-Jenzer, Regierungsrätin Kanton Bern<br />

«Ich staune, was hier alles zusammenkommt. Es berührt mich,<br />

dass zum Beispiel ein Kilo Würfelzucker oder ein Päckli Teigwaren<br />

jemandem eine grosse Freude machen kann. Ich mache sehr gerne<br />

Geschenke, so wie ich auch sehr gerne Geschenke bekomme.<br />

Darum liegt mir diese Aktion hier sehr am Herzen. Hier kann man<br />

mit wenig Aufwand etwas wirklich Gutes tun.»<br />

Edy Hubacher, Leichtathlet und Olympiasieger Bob<br />

«Die Vielfalt der gespendeten Waren erstaunt mich. Ich muss<br />

mich richtig konzentrieren, um die richtigen Kisten zu finden. Ich<br />

finde 2 × Weihnachten eine gute Sache. In den letzten 20 Jahren<br />

konnte ich mich öfters für Hilfsprojekte einsetzen. Solche Einsätze<br />

geben mir viel zurück. Darum habe ich gleich selber eine Tasche<br />

mit Geschenken mitgebracht, die ich spenden möchte. Die sollte<br />

ich jetzt sortieren, bevor ich es vergesse.»<br />

Birgit Steinegger, Schauspielerin<br />

«Die Aktion 2 × Weihnachten ist mir ausgesprochen<br />

sympathisch. Ich finde es<br />

toll, dass hier nicht Geld verschoben<br />

wird, sondern handfestes Material. Darum<br />

habe ich keinen Augenblick gezögert,<br />

mich für diese Sache nützlich zu machen<br />

und mit anzupacken. Es ist gar nicht so<br />

einfach, die verschiedenen Artikel richtig<br />

zu sortieren, da muss man mit dem Kopf<br />

bei der Sache sein. Ich sollte darum jetzt<br />

nicht mehr so viel plaudern, sondern arbeiten.»<br />

<strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong> 13


erlebt<br />

Die Fahrt bei brütender Hitze dauert<br />

länger als geplant. Schlaglöcher,<br />

Ochsenkarren und Kühe, die die schmale<br />

Strasse bevölkern, machen aus 50 Kilometern<br />

eine mehrstündige, beschwerliche<br />

Reise. Kurz vor Mittag treffen wir in<br />

Bardiya ein. Das Dorf liegt im Tiefland an<br />

der Grenze zu Indien – einem der heissesten<br />

Flecken Nepals.<br />

Swostika Bandhari erwartet uns. Das<br />

Mädchen mit dem breiten Lächeln und<br />

den grossen, dunklen Augen hat bei der<br />

Fan-Kampagne des SRK mitgemacht. Nun<br />

freut sich die Neunjährige, den Besuchern<br />

vom Roten Kreuz ihr Zuhause zu zeigen.<br />

Stolz stellt sie uns ihrer Grossmutter vor,<br />

die unter dem Vordach des einfachen<br />

Lehmhauses das Mittagessen zubereitet.<br />

Normalerweise hilft ihr Swostika dabei.<br />

Doch jetzt will sie uns lieber mit dem<br />

Rest ihrer Familie bekannt machen: Mutter<br />

Dhana, Schwester Sonam, ein paar<br />

Tanten und Cousinen – lauter Frauen.<br />

Der grosse Bruder ist in der Schule. Und<br />

der Vater ist fast immer weg, denn er arbeitet<br />

in Indien.<br />

Gemeinsam sind sie stark: Mutter Dhana Bandhari mit ihren beiden Töchtern Sonam (14)<br />

und Swostika (9)<br />

hari ist HIV-positiv. Sofort wurden auch<br />

ihre Kinder getestet. Und es zeigte sich,<br />

dass auch Swostika, ihre Jüngste, mit dem<br />

Aidsvirus infiziert war.<br />

«Als ich erfuhr, was mit uns los war, brach<br />

meine Welt zusammen. Aids war im Dorf<br />

ein Tabu. Wer daran erkrankte, wurde verachtet<br />

und ausgegrenzt», erinnert sich die<br />

31-Jährige. Unterdessen habe sich dies<br />

Dhana Bandhari engagiert sich<br />

in einer der Rotkreuz-Gruppen.<br />

Eine engagierte Mutter<br />

Es ist nicht selbstverständlich, dass Swostika<br />

so munter ist. «Vor vier Jahren war sie<br />

oft krank, ich machte mir grosse Sorgen»,<br />

berichtet ihre Mutter. Auch ihr selber ging<br />

es damals schlecht. Im siebten Schwangerschaftsmonat<br />

verlor sie ihr Baby. Danach<br />

kam sie kaum mehr zu Kräften. Die<br />

Untersuchung im regionalen Spital brachte<br />

es schliesslich an den Tag: Dhana Bandzum<br />

Glück geändert. Unterstützt vom Roten<br />

Kreuz entstanden in der ganzen Region<br />

Selbsthilfe- und Aufklärungsgruppen.<br />

An Veranstaltungen informieren sie Schüler<br />

und Erwachsene über HIV und Aids.<br />

Dhana Bandhari engagiert sich in einer<br />

der Rotkreuz-Gruppen. Wenn sie davon<br />

spricht, leuchten ihre Augen und<br />

es wird deutlich, wie wichtig diese Aufgabe<br />

für sie ist: «Es ist eindrücklich, wie<br />

viel wir erreichen. Die Menschen hören<br />

zu, ihre Einstellung ändert sich. Nur wer<br />

informiert ist, kann sich und andere vor<br />

einer Ansteckung schützen. Und nur wer<br />

weiss, dass es Medikamente gibt, traut<br />

sich, einen Test zu machen.»<br />

Seit fast drei Jahren achtet Dhana Bandhari konsequent darauf, dass sie und ihre Tochter<br />

täglich die Medikamente einnehmen<br />

Immer mehr Frauen und Kinder<br />

sind HIV-positiv<br />

In Nepal erkranken immer häufiger Frauen<br />

und Kinder an Aids, die ihre abgelegenen<br />

Dörfer kaum je verlassen haben.<br />

Ein Grund dafür ist, dass ein Grossteil der<br />

Männer auf der Suche nach Arbeit in die<br />

<strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong> 15


erlebt<br />

Fast alle Mädchen<br />

tragen wie<br />

Swostika einen<br />

Farbtupfer (Tikka)<br />

auf der Stirn –<br />

er soll gemäss hinduistisch-nepalesischer<br />

Tradition<br />

schützen und segnen<br />

Stadt oder ins Ausland ziehen. Viel zu oft<br />

kommt es vor, dass sie sich in der Fremde<br />

mit dem HI-Virus infizieren, das sie dann<br />

bei der Rückkehr unwissentlich auf ihre<br />

Frauen übertragen.<br />

So war es wohl auch im Fall von Dhana<br />

Bandhari, die wiederum bei der Geburt<br />

ihre kleine Tochter ansteckte. Seit zehn<br />

Jahren arbeitet ihr Mann in Indien und<br />

kehrt jeweils nur zur Erntezeit zurück. «Als<br />

er wegging, hoffte ich, er werde mit Geld<br />

zurückkehren. Aber meist kam er mit leeren<br />

Händen. Stattdessen brachte er diese<br />

Krankheit, die unser ganzes Leben veränderte»,<br />

sagt sie – und erstmals schwingt<br />

etwas Bitterkeit in ihrer Stimme mit. Auf<br />

ihr Zureden hin habe er sich unterdessen<br />

testen lassen, natürlich sei auch er HIV-positiv.<br />

Ob er in der Fremde Medikamente<br />

nimmt, weiss sie als seine Frau indes nicht.<br />

Dhana Bandhari und ihre Tochter müssen<br />

seit bald drei Jahren täglich Medikamente<br />

einnehmen. Seither geht es ihnen<br />

viel besser. Halbjährlich fahren sie<br />

ins Spital zur Untersuchung. Das SRK bezahlt<br />

ihren Transport, sonst könnten sie<br />

sich die Therapie nicht leisten. Auch im<br />

Alltag werden sie vom Roten Kreuz unterstützt,<br />

mit Nahrungsmitteln für eine<br />

ausgewogene Ernährung und mit Schulmaterial<br />

für Swostika. «Ich bin sehr dankbar<br />

für diese Hilfe. So kann ich weiter für<br />

meine Kinder sorgen und Swostika kann<br />

eine normale, fast unbeschwerte Kindheit<br />

erleben», sagt die junge Mutter und<br />

blickt stolz auf die Tochter, die gerade<br />

der Grossmutter beim Zubereiten der<br />

Samosas – Teigtaschen mit Gemüsefüllung<br />

– hilft.<br />

➔ redcross.ch/nepal<br />

Das SRK bezahlt den Transport<br />

ins Spital, sonst könnte sich<br />

die Mutter die Therapie nicht<br />

leisten.<br />

Swostika beobachtet,<br />

wie ihre Grossmutter<br />

mit geübter<br />

Hand Samosas zubereitet<br />

(Rezept auf<br />

Seite 29)<br />

16 <strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong>


im Gespräch<br />

Hilfe für syrische Flüchtlinge<br />

«Vielfach hat man falsche<br />

Vorstellungen»<br />

Die Gewalt in Syrien hat zur Folge, dass Hunderttausende in die Nachbarländer geflüchtet<br />

sind. Und es könnten noch mehr werden. Beatrice Weber, Verantwortliche für Not- und<br />

Katastrophenhilfe des SRK, erklärt, warum die Hilfeleistungen gut durchdacht und vorbereitet<br />

werden müssen.<br />

interview: Tanja Pauli<br />

Wie hat das SRK reagiert, als bekannt<br />

wurde, dass viele Menschen wegen<br />

der Gewalt in Syrien Hilfe brauchen?<br />

Schon letztes Jahr beteiligte sich das<br />

SRK finanziell am Engagement des Internationalen<br />

Komitees vom Roten<br />

Kreuz (IKRK) in Syrien. Aber wir wollten<br />

noch mehr tun und haben uns entschieden,<br />

die angrenzenden Länder zu<br />

unterstützen, die von den Folgen betroffen<br />

sind. Wir haben deshalb im September<br />

2012 ein Team nach Jordanien<br />

geschickt.<br />

Warum gerade nach Jordanien?<br />

Weil der Jordanische Rote Halbmond<br />

durch den Ansturm der Flüchtlinge aus<br />

seinem Nachbarland auf die Unterstützung<br />

von aussen angewiesen ist. Offiziell<br />

halten sich gemäss UNO 145 000 syrische<br />

Flüchtlinge im Land auf, nach inoffiziellen<br />

Schätzungen sind es über 200 000. Man<br />

schätzt, dass sich diese Zahl bis Mitte Jahr<br />

noch stark erhöhen wird. Um das Verhältnis<br />

zu veranschaulichen: Mit rund 6,5 Millionen<br />

hat das Königreich Jordanien eine<br />

kleinere Bevölkerung als die Schweiz.<br />

Wie leben die syrischen Flüchtlinge?<br />

Nur eine Minderheit lebt im grossen<br />

Camp von Zatary an der Grenze. Die meisten<br />

sind in Wohnungen untergebracht.<br />

Das kann auch nur ein Gästezimmer oder<br />

Die Familien müssen im fremden<br />

Land ihre Lebenskosten<br />

bezahlen können, haben aber<br />

kaum ein Einkommen.<br />

ein Kellerraum sein. Für Lebenskosten wie<br />

Miete, Wasser, Strom, Nahrung und sonstige<br />

Güter des täglichen Bedarfs müssen<br />

die Familien selber aufkommen.<br />

© Ibrahim Malla/IFRC<br />

Die Syrerin wartet<br />

mit ihrem Kleinkind<br />

auf die Verteilung<br />

der Hilfsgüter<br />

Was ist unter diesen Umständen<br />

die sinnvollste Art der Hilfe?<br />

Um ihre Lebenskosten zu bestreiten, brauchen<br />

die Flüchtlingsfamilien Geld, anders<br />

kann man nun mal keine Miete mit Nebenkosten<br />

zahlen. Sonst kann es sein, dass sie<br />

nicht in ihrer Unterkunft bleiben können<br />

und es ihnen an allem mangelt. Wir wählen<br />

1000 Familien aus, die gemäss unseren<br />

Abklärungen in einer besonders prekären<br />

Situation sind. Diese Familien unterstützen<br />

wir mit 220 Franken im Monat. So tragen<br />

die Familien Selbstverantwortung.<br />

Wird das Geld richtig eingesetzt?<br />

Mit monatlich 220 Franken kann eine Familie<br />

knapp die Miete bezahlen und sich ab<br />

18 <strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong>


Blick zurück<br />

Gründung des Roten Kreuzes<br />

150 Jahre humanitäres<br />

Wirken<br />

Vor genau 150 Jahren entstand in Genf das Rote Kreuz. Aus der Initiative von fünf Personen<br />

wurde die grösste humanitäre Bewegung der Welt.<br />

Text: Philippe Bender<br />

Als Henry Dunant im Herbst 1862 seine<br />

Schrift «Eine Erinnerung an Solferino»<br />

veröffentlichte, ahnte er kaum,<br />

dass er damit nichts weniger auslöste<br />

als eine humanitäre Revolution. Sein<br />

Buch fand ausserordentliche Beachtung.<br />

Der Schriftsteller Victor Hugo beispielsweise<br />

wies auf die grosse Bedeutung<br />

Am 17. Februar 1863 wurden<br />

in Genf erste Massnahmen für<br />

eine menschlichere Welt<br />

festgelegt.<br />

des Werks hin. Und Militärkreise waren<br />

sich des richtungsweisenden Charakters<br />

bewusst. Ein anderer Genfer, Gustave<br />

Moynier, setzte sich für Dunants Vorschläge<br />

ein und mobilisierte dafür die<br />

Genfer Gemeinnützige Gesellschaft,<br />

deren Präsident er war. Auf die Tagesordnung<br />

der Versammlung vom 9. Februar<br />

1863 setzte er den Punkt 3: «Unterstützung<br />

von kriegführenden Armeen<br />

durch Korps freiwilliger Krankenpfleger<br />

(Schlussfolgerungen des Buchs von Herrn<br />

Henry Dunant)».<br />

Die Versammlung vom 9. Februar führte<br />

zur Schaffung des sogenannten<br />

«Komitees der Fünf», zu dem neben<br />

Dunant und Moynier die Ärzte Louis<br />

Appia und Théodore Maunoir sowie<br />

General Guillaume-Henri Dufour gehörten.<br />

Am 17. Februar 1863 tagte das<br />

Komitee zum ersten Mal und beschloss,<br />

sich «internationales Komitee für die<br />

Verwundetenpflege» zu nennen. Seit<br />

1876 heisst es Internationales Komitee<br />

vom Roten Kreuz (IKRK).<br />

Eine internationale Konferenz verabschiedete<br />

im Oktober 1863 in Genf die<br />

Grundcharta der Organisation. Und am<br />

22. August 1864 unterzeichneten Vertreter<br />

von 12 Staaten das «Abkommen<br />

zur Linderung des Loses der im Felddienst<br />

verwundeten Militärpersonen»,<br />

die erste Genfer Konvention, Grundlage<br />

des heutigen humanitären Völkerrechts.<br />

Dieses verlangt, dass alle Verwundeten<br />

Hilfe erhalten, ungeachtet ihrer Zugehörigkeit,<br />

und dass die Helfer als neutral<br />

geschützt sind. Aufgrund der Erfahrungen<br />

der Weltkriege wurde der Schutz<br />

auch auf die Zivilbevölkerung ausgedehnt.<br />

Internationale Föderation vom Roten<br />

Kreuz und Roten Halbmond (IFRC)<br />

Im Verlauf der Jahre wurden auf der<br />

ganzen Welt nationale Organisationen<br />

gegründet, so 1866 das Schweizerische<br />

Rote Kreuz (SRK). Heute gibt es<br />

187 nationale Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften.<br />

Sie sind in ihrer<br />

Dachorganisation zusammengefasst,<br />

der Internationalen Föderation vom Roten<br />

Kreuz und Roten Halbmond. Sie mobilisieren<br />

fast 100 Millionen von Mitgliedern<br />

und Freiwilligen und sorgen für die<br />

Umsetzung der Ziele und Grundsätze<br />

der Bewegung in ihren jeweiligen Län-<br />

20 <strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong>


zur sache<br />

Das orange Patientenleitsystem wird auch in der Übung angewendet<br />

Mobile Sanitätshilfestelle Uri<br />

Bereit für das Unerwartete<br />

Wie kann erste Hilfe gewährleistet werden, wenn plötzlich viele Personen verletzt sind? Das<br />

seltene, aber wahrscheinliche Grossereignis erfordert in jedem Kanton einen spezifischen<br />

Notfallplan. Im Kanton Uri ist das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) mit der Organisation beauftragt<br />

worden.<br />

Text: Tanja Pauli<br />

Bilder: Tres Camenzind<br />

Ein Hausbrand, ein verunfallter Reisecar,<br />

eine Naturkatastrophe oder<br />

50 Personen an einer Veranstaltung, die<br />

eine Lebensmittelvergiftung erleiden. Jedes<br />

erdenkliche Szenario mit vielen Verletzten<br />

wird als Grossereignis bezeichnet.<br />

Im katastrophalen Sinn gemeint.<br />

Von einer Sekunde auf die nächste brauchen<br />

zahlreiche Menschen Hilfe. Sofort.<br />

Allzeit bereit<br />

Benedikt Bauer, der Präsident vom SRK-<br />

Kantonalverband Uri, und Paula Schnü-<br />

riger, seit 25 Jahren Rettungssanitäterin,<br />

gelten als die geistigen Eltern der mobilen<br />

Sanitätshilfestelle Uri. Sie blicken mit<br />

professioneller Unvoreingenommenheit,<br />

«Es ist immer ein Chaos<br />

nach einem Unfall mit vielen<br />

Verletzten.»<br />

aber stolz zurück auf das, was sie in weniger<br />

als zwei Jahren erreicht haben. Im<br />

Gebäude der Schadenwehr Gotthard in<br />

Göschenen üben heute rund 50 Frauen<br />

und Männer einmal mehr den Ernstfall.<br />

Sie alle sind das ganze Jahr rund um die<br />

Uhr unentgeltlich im Bereitschaftsdienst.<br />

Nur für Einsatzstunden werden sie vom<br />

Kanton Uri entschädigt. Benedikt Bauer<br />

hat jahrzehntelange Erfahrung im Rettungswesen.<br />

Als Leiter Rettungsdienst<br />

und Anästhesie im «Unruhestand» weiss<br />

er: «Es ist immer ein Chaos nach einem<br />

Unfall mit vielen Verletzten.» Bei einem<br />

Grossereignis bleibt keine Zeit für unnötige<br />

Fragen. Verwechslungen sind lebensgefährlich.<br />

Unklarheiten gelten als<br />

22 <strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong>


zur sache<br />

Zeitfresser und unüberlegte Handlungen<br />

wirken sich verheerend aus. Deshalb<br />

sind im Rettungswesen Farben, Schilder,<br />

Nummern und Bezeichnungen überlebenswichtig.<br />

Und selbstverständlich die<br />

ständige Weiterbildung.<br />

Auf Behandlungsstelle 3<br />

«Ich mache heute also den Globi», scherzt<br />

Rettungssanitäterin Gaby Bissig und zieht<br />

sich für die Übung die rot-schwarz-karierte<br />

Weste an, welche tatsächlich an die<br />

Hose der Comicfigur erinnert. Was spassig<br />

klingt, ist jedoch eine sehr ernste Aufgabe.<br />

Gaby Bissig ist jetzt «Chef Behandlung»<br />

und übernimmt die Koordination<br />

für die Behandlungsstelle 3 mit den grünmarkierten<br />

Kisten. Wortwörtlich sind wir<br />

noch im grünen Bereich, denn hier werden<br />

die Leichtverletzten versorgt. «Mit statistischer<br />

Wahrscheinlichkeit ist bei einem<br />

Grossereignis die Hälfte der Menschen<br />

leicht verletzt und ein Fünftel schwer»,<br />

erklärt Paula Schnüriger, die als Einsatzleiterin<br />

die Gesamtsituation überblickt.<br />

Mit einem Triage-Chef würde sie zuerst<br />

abschätzen, wer schwer verletzt ist und<br />

dringend Hilfe braucht. Solche Patientinnen<br />

und Patienten haben Priorität und<br />

werden sofort an die Behandlungsstelle 1<br />

für Schwerverletzte überwiesen. Jede verletzte<br />

Person wird mit dem leuchtorangen<br />

Patientenleitsystem aus wasserfestem<br />

Plastik etikettiert. Damit wird sie zu<br />

einer Nummer, von der Unfallstelle bis ins<br />

Spital. Unpersönlich, aber effizient.<br />

Aber zurück zur Übung. Die Teammitglie-<br />

der, welche die Verletzten simulieren, klagen<br />

über unterschiedliche Schmerzen. Die<br />

Sanitäterinnen und Sanitäter prüfen zuerst<br />

die bereits bekannten Fakten auf dem Patientenleitsystem<br />

und erfragen Details. Im<br />

Unterschied zu den Behandlungsstellen<br />

2 und 3 sind bei den Leichtverletzten fast<br />

alle ansprechbar. Man könnte denken, dass<br />

dies einfacher ist. Das ist aber nur bedingt<br />

der Fall. «Stellen Sie sich vor, die Verletzten<br />

fragen immer wieder verzweifelt nach Angehörigen<br />

oder sie schreien vor Schmerzen»,<br />

gibt Paula Schnüriger zu bedenken.<br />

Die Patientinnen und Patienten werden<br />

je nach Art der Verletzung auf Bahren gelegt<br />

und mit Rettungsdecken vor der Kälte<br />

geschützt. «Wir müssen uns darauf einstellen,<br />

hier zwei oder mehr Stunden zu<br />

warten, bis die Ambulanzen Kapazität für<br />

die Leichtverletzten haben», ruft Gaby Bissig<br />

in Erinnerung. Infusionen werden gesteckt,<br />

wo nötig wird ein Schmerzmittel<br />

verabreicht. Jedes Medikament wird auf<br />

dem Patientenleitsystem eingetragen,<br />

«Mit statistischer Wahrscheinlichkeit<br />

ist bei einem<br />

Grossereignis die Hälfte der<br />

Menschen leicht verletzt und<br />

ein Fünftel schwer.»<br />

ebenso die Werte von Blutdruck sowie<br />

Puls vor und nach der Medikamentenabgabe.<br />

Später sollen alle Massnahmen zurückverfolgt<br />

werden können. Verschlechtert<br />

sich der Zustand einer Person, wird sie<br />

auf Behandlungsstelle 2 oder 1 verlegt.<br />

Gaby Bissig, Anästhesiefachfrau und dipl.<br />

Rettungssanitäterin<br />

Nach der Übung kritisieren Paula Schnüriger<br />

und Gaby Bissig die Details: Infusionen<br />

besser fixieren, damit sie auch<br />

beim Transport halten. Nicht vergessen<br />

– persönliche Utensilien der Verletzten<br />

und angebrochene Medikamente<br />

mit einer Etikettennummer aus dem Patientenleitsystem<br />

kennzeichnen. Auch<br />

im Stress die bereits behandelten Personen<br />

immer wieder überprüfen und gegebenenfalls<br />

Schmerzmittel nachspritzen.<br />

Abfälle in durchsichtige Tüten stecken,<br />

damit nichts irrtümlich entsorgt wird.<br />

Einiges ist anders als im Spital, und für<br />

das Einsatzpersonal ist es schon gar nicht<br />

alltäglich. Denn nebst dem Fachpersonal<br />

sind rund die Hälfte Samariterinnen und<br />

Samariter, die sich im Samariterverein<br />

weiterbilden und ansonsten einen völlig<br />

anderen Beruf ausüben.<br />

Benedikt Bauer und<br />

Paula Schnüriger<br />

haben die mobile<br />

Sanitätshilfestelle<br />

Uri aufgebaut<br />

Das Team mit dem roten Rucksack<br />

Benedikt Bauer ist sehr zufrieden, wie<br />

sich die Mobile Sanitätshilfestelle Uri entwickelt<br />

hat. Es sind Menschen, die sonst<br />

nicht zusammenarbeiten in dieser Form<br />

und sich dennoch an den Ausbildungstagen<br />

als Team beweisen müssen. Nach<br />

dem Kurstag schultern die Mitglieder<br />

der Mobilen Sanitätshilfestelle Uri ihren<br />

schweren, roten Rucksack. Sie werden ihn<br />

zu Hause zusammen mit der Einsatzkleidung<br />

griffbereit an einem leicht zugänglichen<br />

Ort aufbewahren. Hoffen wir, dass<br />

er bis zum nächsten Kurstag dort bleibt.<br />

➔ srk-uri.ch<br />

<strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong> 23


vor ort<br />

Pamela mit einer Schachtel Farbstiften vor dem trostlosen Haus, in dem sie und ihre Familie vorübergehend untergebracht sind<br />

Winterhilfe in Bosnien-Herzegowina<br />

Wenigstens einmal<br />

warm essen<br />

Pamela und ihre drei Brüder haben erst vor drei Monaten ihren Vater verloren. Die Familie<br />

leidet besonders in den Wintermonaten an der grossen Armut und Not in ihrer Heimat Bosnien-Herzegowina.<br />

Das Land erholt sich nur zaghaft vom Krieg. Das Schweizerische Rote<br />

Kreuz (SRK) hilft bedürftigen Familien mit warmen Mahlzeiten durch den Winter.<br />

Text: Isabel Rutschmann<br />

Bilder: Remo Nägeli<br />

24 <strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong>


vor ort<br />

«Ich kann bis heute nicht<br />

glauben, was geschehen ist.»<br />

Feuer ist in diesen Tagen überlebenswichtig<br />

für die Familie der vierjährigen<br />

Pamela. Denn ohne Holzofen keine<br />

Wärme. Und Wärme braucht es dringend<br />

an diesem bitterkalten Januartag<br />

in Tuzla, der Industriestadt im Nordosten<br />

von Bosnien und Herzegowina.<br />

Draussen ist es neblig, trüb und grau.<br />

Die Luft über der Stadt ist von den Holzund<br />

Kohleheizungen rauchgeschwängert.<br />

Unzählige Einschusslöcher in den<br />

bröckelnden Hausfassaden zeugen vom<br />

Krieg, der hier von 1992 bis 1995 viel<br />

Leid und Zerstörung brachte und von<br />

dem sich Land und Leute bis heute nicht<br />

erholt haben.<br />

Die Familie erhält<br />

vom SRK Grundnahrungsmittel<br />

wie<br />

Mehl, Öl, Reis, Zucker<br />

und Salz<br />

Zivorad holt in der<br />

Suppenküche das<br />

Mittagessen für die<br />

Familie ab<br />

Hab und Gut verloren<br />

Feuer war es aber auch, das Pamela, ihrer<br />

Mutter Srbjianka Radosavljević (41) und<br />

ihren drei Brüdern Zivorad (10), Mirko (8)<br />

und Milorad (2½) grosses Leid brachte.<br />

Vor drei Monaten brach im Haus der Familie<br />

wegen eines elektrischen Defekts<br />

mitten in der Nacht ein Brand aus. Die<br />

Mutter konnte sich mit ihren vier Kindern<br />

in letzter Sekunde aus dem Haus<br />

retten. Doch dem Vater, der leicht gehbehindert<br />

war, gelang die Flucht aus<br />

den Flammen nicht. Die Mutter und ihre<br />

Kinder mussten mit ansehen, wie das<br />

Haus mit dem eingeschlossenen Vater<br />

bis auf die Grundmauern niederbrannte.<br />

«Ich kann bis heute nicht glauben,<br />

was geschehen ist, es ist so furchtbar»,<br />

sagt Srbjianka Radosavljević und drückt<br />

ihr Gesicht an den kleinen Körper ihres<br />

jüngsten Sohnes, den sie auf den Armen<br />

trägt. Der Bub legt seine Ärmchen um<br />

den Kopf seiner Mama und tätschelt sie<br />

sanft.<br />

Die Witwe, die beim Hausbrand ihr gesamtes<br />

Hab und Gut verlor, hat von den<br />

Gemeindebehörden eine vorübergehende<br />

Unterkunft in einem herunter-<br />

<strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong> 25


kurz & bündig<br />

Mit virtuellem<br />

Münzkässeli spenden<br />

■ Wer eine Postfinance Card hat, kann<br />

mit einem «E-Kässeli» seine Einkaufsbeträge<br />

für einen guten Zweck aufrunden<br />

lassen. Jeder mit der Postfinance Card bezahlte<br />

Betrag wird entweder auf einen<br />

ganzen Franken oder auf die nächsten 10<br />

Franken aufgerundet – je nachdem, welche<br />

Variante Sie auswählen. Diese Rundungsdifferenz<br />

kann dem SRK gespendet<br />

werden. Und so gehen Sie vor: Wenn<br />

Sie ein Postkonto mit E-Finance haben,<br />

loggen Sie sich in E-Finance ein und eröffnen<br />

das E-Kässeli direkt unter dem<br />

Menüpunkt «Services». Wenn Sie keinen<br />

Online-Zugang zu Ihrem Postkonto haben,<br />

melden Sie sich beim Kontaktcenter<br />

Postfinance per Telefon 0848 888 710<br />

(Normaltarif). Definieren Sie, dass der so<br />

angesparte Betrag auf das SRK-Postkonto<br />

30-9700-0 überwiesen werden soll.<br />

Das E-Kässeli wird jeden Monat geleert<br />

und der Betrag automatisch überwiesen.<br />

Weitere Informationen:<br />

➔ postfinance.ch/e-kaesseli<br />

© Postfinance<br />

Novartis unterstützt<br />

das SRK<br />

■ Novartis will das Schweizerische<br />

Rote Kreuz (SRK) konkret unterstützen.<br />

Einer seits in der Schweiz mit einem Beitrag<br />

an das Präventionsprogramm «chili»,<br />

welches Gewalt unter Jugendlichen<br />

vorbeugt. Andererseits mit Unterstützung<br />

der Katastrophenhilfe Ausland des<br />

SRK. Novartis bietet zudem seinen Mitarbeitenden<br />

an, sich für das SRK freiwillig<br />

zu engagieren. Nach einer Grosskatastrophe<br />

bittet der Pharmakonzern seine<br />

Mitarbeitenden auf der ganzen Welt um<br />

eine Spende an das Rote Kreuz im jeweiligen<br />

Land.<br />

Neuanfang im fragilen Südsudan<br />

Drei Jahre nach dem Erdbeben in Haiti<br />

■ Nach dem schweren Erdbeben vom<br />

12. Januar 2010 baute das Schweizerische<br />

Rote Kreuz (SRK) in der Berggemeinde<br />

Palmiste-à-Vin 600 Wohnhäuser<br />

und die Trinkwasserversorgung. Der<br />

erfolgreich abgeschlossene Wiederaufbau<br />

fand nun eine erfreuliche Fortsetzung,<br />

indem das Rote Kreuz 98 Männern<br />

und zwei Frauen aus der Gegend<br />

einen dreimonatigen Ausbildungskurs<br />

anbot (Bild). Dabei sind ein Zweckbau für<br />

das lokale Rote Kreuz sowie Dorfzentren<br />

und kleine Läden entstanden. «Die jungen<br />

Leute erhalten durch die praktische<br />

und theoretische Ausbildung eine Chance,<br />

später ein Einkommen zu verdienen.<br />

Sie können das Erlernte bei sich zu Hause<br />

oder im Dorf einsetzen», sagt der für<br />

Haiti zuständige Programmverantwortliche<br />

Fabio Molinari.<br />

Das Rote Kreuz engagiert sich in dieser<br />

ländlichen Region ebenfalls im Gesundheitssektor.<br />

Um das Risiko der immer wieder<br />

auftretenden Cholera einzudämmen,<br />

wirkt ein lokales medizinisches Team in<br />

den Dörfern und Weilern der weitläufigen<br />

Gemeinde Palmiste-à-Vin. Die Bevölkerung<br />

wird über die wichtigen Regeln<br />

■ Im nächsten Juli wird sich die Unabhängigkeit<br />

des Südsudans vom Sudan<br />

zum zweiten Mal jähren. Das kriegszerstörte<br />

Land ist hoffnungsvoll in eine unsichere<br />

Zukunft aufgebrochen. Vor allem<br />

im nördlichen Grenzgebiet zum Sudan<br />

bleibt die Lage jedoch instabil. Das SRK<br />

intensiviert sein bisheriges Engagement<br />

zum Aufbau der Gesundheits- und Trinkwasserversorgung<br />

in abgelegenen nördlichen<br />

Regionen des Südsudans. Mit Freiwilligen<br />

des lokalen Roten Kreuzes und<br />

der Bevölkerung, die sich in Komitees<br />

organisiert hat, werden in Malakal Gesundheits-<br />

und Ernährungszentren für<br />

15 000 Menschen errichtet. In den vergangenen<br />

Jahren hat das SRK in Dörfern<br />

der Region von Mayendit für 90 000 Einwohner<br />

die Basisversorgung für Gesundheit<br />

und Trinkwasser aufgebaut.<br />

der Hygiene sowie der Cholerabekämpfung<br />

aufgeklärt. Dorfkomitees desinfizieren<br />

die Häuser und Latrinen. Im Jahr <strong>2013</strong><br />

wird der vom SRK finanzierte Bau von<br />

1200 Latrinen abgeschlossen werden.<br />

Im neuen Blutspendedienst des Haitianischen<br />

Roten Kreuzes in der Hauptstadt<br />

Port-au-Prince bilden Fachleute des SRK<br />

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

aus. Dadurch sind diese erstmalig seit<br />

der Zerstörung des Zentrums wieder in<br />

der Lage, die speziellen Produkte herzustellen,<br />

die bei Blutplättchenmangel die<br />

Blutgerinnung gewährleisten.<br />

<strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong> 27


Schenken Sie Augenlicht!<br />

Schmuck- und Zahngoldspenden ermöglichen Hilfe für blinde<br />

Menschen in Afrika und Asien.<br />

39 Millionen Menschen sind weltweit blind. Die meisten<br />

leiden am grauen Star und leben in den ärmsten<br />

Ländern der Welt, wo es kaum Ärzte und Medikamente<br />

gibt. Das Rote Kreuz hilft diesen Menschen: Augen-<br />

Equipen reisen in die Dörfer, wo sie die Patienten in<br />

mobilen Camps untersuchen, behandeln und operieren.<br />

Mit dem Erlös aus Schmuckspenden wie Golduhren<br />

und -münzen, Ketten, Ringen und Broschen macht das<br />

Rote Kreuz diese Hilfe möglich. 50 Franken genügen,<br />

um mit einer Grauen-Star-Operation einen Menschen<br />

wieder sehend zu machen.<br />

Schenken Sie Augenlicht und senden Sie<br />

Ihren Schmuck an: SRK, Augenlicht schenken,<br />

Rainmattstrasse 10, 3001 Bern.<br />

Barspenden auf: PC 30-9700-0, «Augenlicht schenken».


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