Nr. 1/2013 - Humanité
Nr. 1/2013 - Humanité
Nr. 1/2013 - Humanité
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
4<br />
14<br />
12<br />
18<br />
24<br />
22<br />
Impressum<br />
<strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong><br />
Februar <strong>2013</strong><br />
ISSN 1664-1159<br />
Titelbild und Rückseite: Remo Nägeli<br />
Herausgeber: Schweizerisches Rotes Kreuz,<br />
Rainmattstrasse 10, Postfach, 3001 Bern<br />
Telefon 031 387 71 11, info@redcross.ch,<br />
www.redcross.ch<br />
Spenden: Postkonto 30-9700-0<br />
Adressänderungen: E-Mail an<br />
pf.service@redcross.ch oder<br />
Telefon 031 387 74 64<br />
Redaktionsadresse: Schweizerisches<br />
Rotes Kreuz, Redaktion <strong>Humanité</strong>,<br />
Postfach, 3001 Bern,<br />
humanite@redcross.ch,<br />
www.magazin-humanite.ch<br />
Redaktion: Tanja Pauli (Redaktionsleitung),<br />
Urs Frieden (Gesundheit und Integration), Andreas<br />
Häner (Public Fundraising), Isabelle Roos (Corporate<br />
Partnerships), Christine Rüfenacht (Gesundheit und<br />
Integration), Isabel Rutschmann (Kommunikation),<br />
Katharina Schindler (Internationale Zusammenarbeit),<br />
Karl Schuler (Internationale Zusammenarbeit)<br />
Mitarbeitende dieser Ausgabe: Philippe Bender,<br />
Cécile Eisenring, Annemarie Huber-Hotz,<br />
Markus Mader, Marco Ratschiller, Beat Wagner<br />
Abo-Kosten: Das Abonnement kostet CHF 6.–<br />
pro Jahr und ist für SRK-Gönnerinnen und<br />
SRK-Gönner im Beitrag enthalten.<br />
Erscheinungsweise: vier Mal jährlich<br />
Sprachen: deutsch und französisch<br />
Gesamtauflage: 115 500<br />
Bildrechte aller Fotos ohne Hinweis:<br />
Schweizerisches Rotes Kreuz<br />
Übersetzungen: Übersetzungsdienst SRK<br />
Layout, Lektorat und Druck: Vogt-Schild Druck AG,<br />
Derendingen<br />
Report – Joséphine Flüeler, Besuchsdienst<br />
4 Energie für zwei<br />
8 Neue Wege gehen<br />
9 Eine soziale Verantwortung<br />
12 ENGAGIERT – 2 × Weihnachten<br />
Prominente packen an<br />
14 erlebt – Swostika Bandhari, Nepal<br />
Unschuldig lebenslänglich<br />
18 IM GESPRÄCH – Hilfe für syrische Flüchtlinge<br />
«Vielfach hat man falsche Vorstellungen»<br />
20 BLICK ZURÜCK – Gründung des Roten Kreuzes<br />
150 Jahre humanitäres Wirken<br />
22 ZUR SACHE – Mobile Sanitätshilfestelle Uri<br />
Bereit für das Unerwartete<br />
24 VOR ORT – Winterhilfe in Bosnien-Herzegowina<br />
Wenigstens einmal warm essen<br />
29 KREUZ & QUER<br />
Wie bei Grossmutter Bandhari<br />
Rätsel/Cartoon<br />
Nächste Ausgabe: Juni <strong>2013</strong><br />
neutral<br />
Drucksache<br />
No. 01-13-786787 – www.myclimate.org<br />
© myclimate – The Climate Protection Partnership<br />
2 <strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong>
editorial<br />
© SRK, Caspar Martig<br />
Wahre Geschichten<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
Das Leben schreibt leider nicht immer die besten Geschichten. Solche, die mit einem<br />
glücklichen Zufall enden und uns ein gutes Gefühl geben, hören wir in der Realität nicht<br />
alle Tage. Viele Menschen erleben tragische, einschneidende Begebenheiten. Manchmal<br />
verändern diese das Leben für immer. Darum braucht es die Arbeit des Roten Kreuzes.<br />
Weil das Leben nicht die besten, sondern die berührendsten Geschichten schreibt. Einige<br />
Lebensgeschichten der SRK-Fans, die ein aufgemaltes Rotes Kreuz<br />
auf der Wange tragen, zeugen davon. Draussen an den Plakatwänden,<br />
beim Lesen einer Zeitschrift oder im Fernsehen sind Ihnen die<br />
sympathischen Gesichter in den vergangenen Monaten vielleicht<br />
aufgefallen.<br />
Es gibt diese Menschen wirklich. Jedes Gesicht, jede Botschaft steht<br />
für eine wahre Lebensgeschichte, die mit dem SRK verbunden ist.<br />
Manchmal verändert das Rote Kreuz schon in jungen Jahren ein<br />
Leben – wie bei der erst 9-jährigen Swostika Bandhari aus Nepal.<br />
Anders bei Joséphine Flüeler aus dem Kanton Aargau. Für sie war<br />
das Rote Kreuz erst nach der beruflichen Karriere ein hoffnungsvoller<br />
Wegweiser in die Zukunft. Die beiden berührenden, aber<br />
auch hoffnungsvollen Geschichten des Lebens finden Sie auf den<br />
Seiten 4 und 14.<br />
Swostika Bandhari, 9<br />
Joséphine Flüeler, 73<br />
Herzliche Grüsse<br />
Markus Mader<br />
Direktor des Schweizerischen Roten Kreuzes<br />
<strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong> 3
<strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong> 5
eport<br />
Sie ist keine Frühaufsteherin. Doch ab<br />
der Mittagszeit hält Joséphine Flüeler<br />
nichts mehr auf. Die pensionierte Kauffrau<br />
führt ein aktives Leben und hat viele Interessen.<br />
Sie kennt sich in der Politik aus, hat<br />
die neuesten Bestseller gelesen (oder gehört)<br />
und ist stets auf dem Laufenden. Vor<br />
allem aber nimmt sich die quirlige Rentnerin<br />
viel Zeit für ihre Mitmenschen – auch<br />
für solche, die sie nicht kennt: Sie hütet einem<br />
Nachbarn den Wellensittich, legt einem<br />
anderen die Sonntagszeitung vor<br />
die Tür, schaut gelegentlich nebenan im<br />
Altersheim vorbei und engagiert sich im<br />
Besuchs- und Begleitdienst des Schweizerischen<br />
Roten Kreuzes Aargau. «Meine<br />
Einsätze als Freiwillige machen mir viel<br />
Spass», erklärt Joséphine Flüeler, die immer<br />
wieder erstaunt ist, wie wenig es braucht,<br />
um anderen eine Freude zu bereiten.<br />
Die beiden Frauen begrüssen sich ausgesprochen herzlich<br />
6 <strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong>
eport<br />
Der Besuch des Schutzengels<br />
Im Auftrag des Roten Kreuzes besucht sie<br />
vor allem ältere Menschen, die zu Einsamkeit<br />
neigen. Heute um 14 Uhr klingelt sie<br />
– mit Leopardenhut und passendem Schal<br />
dazu – an der Tür von Rosita Mäder. Die<br />
90-Jährige wohnt im obersten Stock eines<br />
kleinen Mehrfamilienhauses ohne Lift in der<br />
Agglomeration Aarau. In ihrer Wohnung ist<br />
es heute düster. Und so ist auch ihre Stimmung.<br />
Grund dafür ist ein Schlaganfall, den<br />
Rosita Mäder vor Kurzem erlitt. Sie sieht auf<br />
einem Auge nichts mehr und hat grosse<br />
Angst davor, ganz zu erblinden. Denn die<br />
ehemalige Kioskbetreiberin liest sehr gerne.<br />
Der Besuch der Rotkreuz-Freiwilligen<br />
bringt Sonnenschein in das Leben von Rosita<br />
Mäder. «Wenn ich ein Tief habe, warte<br />
ich jeweils ungeduldig auf den Besuch.<br />
Nachher fühle ich mich immer besser», er-<br />
klärt sie lächelnd. Seit dem Tod ihres Lebenspartners<br />
vor knapp einem Jahr hat Rosita<br />
Mäder in der Nähe keine Angehörigen<br />
mehr, auf die sie zählen kann. Ihre Kinder<br />
und Enkel sind in alle Himmelsrichtungen<br />
verstreut. Und ihre Nachbarn sind leider<br />
«Nach dem Besuch von<br />
Frau Flüeler fühle ich mich<br />
immer besser.»<br />
auch keine grosse Hilfe. Der Besuchs- und<br />
Begleitdienst des Schweizerischen Roten<br />
Kreuzes Aargau ist deshalb ihr Rettungsanker.<br />
Sie hat das Rote Kreuz seit jeher als<br />
treue Spenderin unterstützt. Nie hätte sie<br />
gedacht, dass sie selbst eines Tages dessen<br />
Dienste benötigen würde. «Das Rote<br />
Kreuz leistet tolle Arbeit und ich möchte<br />
Frau Flüeler nicht mehr missen», erklärt sie.<br />
Joséphine Flüeler spricht Frau Mäder und<br />
anderen Personen, die den Besuchs- und<br />
Begleitdienst in Anspruch nehmen, Mut<br />
zu. Sie bestärkt sie darin, nicht aufzugeben<br />
und sich zu überlegen, was sich ändern<br />
liesse. So hat sie die Neunzigjährige<br />
auf einen Rollator zum Schnäppchenpreis<br />
aufmerksam gemacht, der ihr jetzt<br />
das Gehen erleichtert. Als Nächstes wird<br />
sie Rosita Mäder ermuntern, doch mal ein<br />
Hörbuch auszuprobieren. Auch wenn das<br />
ungewohnt ist für eine Frau im hohen Alter,<br />
die Bücher lesen seit Jahrzehnten zu<br />
ihren Lieblingsbeschäftigungen zählt.<br />
Joséphine Flüeler ist sich sicher, dass es<br />
nur eine Sache der Gewöhnung ist.<br />
Freiwilligenarbeit als Energiequelle<br />
Die Nutzerinnen und Nutzer des Besuchsdienstes<br />
schätzen die offene und<br />
Sie mögen sich<br />
gut, auch wenn<br />
sie nicht immer<br />
der gleichen Meinung<br />
sind<br />
Nach dem Einkaufen<br />
hilft Joséphine<br />
Flüeler<br />
beim Auspacken<br />
und Einräumen<br />
Zwei Kratzbürsten<br />
Frau Mäder hat Joséphine Flüeler gern<br />
an ihrer Seite. Um zu plaudern, zuzuhören,<br />
sich abzulenken. «Wir sind zwei<br />
Kratzbürsten, deshalb verstehen wir uns<br />
so gut», scherzt Flüeler mit einem kleinen<br />
Seitenhieb. Jeden Mittwoch erledigen<br />
die beiden Frauen die Einkäufe.<br />
Angesichts der eingeschränkten Mobilität<br />
der Neunzigjährigen ist das kein<br />
leichtes Unterfangen. Joséphine Flüeler<br />
macht sie auf Aktionen aufmerksam<br />
und beharrt darauf, dass sich die Verkäuferinnen<br />
Mühe geben. «Man muss<br />
sich wehren», betont sie, die mangelnden<br />
Respekt nicht leiden kann.<br />
fröhliche Art der Wahlaargauerin. Dahinter<br />
verbirgt sich aber auch eine andere,<br />
zerbrechlichere Seite. Ihr Leben<br />
verlief nicht ohne Sorgen – und Tragik.<br />
Nach dem frühen Tod ihrer Tochter<br />
und danach ihres Mannes fiel sie in<br />
ein Loch. Doch eines Morgens erwachte<br />
sie mit dem starken Wunsch, anderen<br />
zu helfen. So bewarb sie sich beim Roten<br />
Kreuz. «Je mehr ich für andere mache,<br />
desto mehr Kraft habe ich für mich<br />
selbst», erklärt sie und ballt die Faust,<br />
um ihrer Entschlossenheit Ausdruck zu<br />
geben.<br />
➔ Mehr zum Thema im Interview<br />
auf Seite 9<br />
<strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong> 7
eport<br />
Tipps gegen Einsamkeit<br />
Neue Wege gehen<br />
Niemand kann sich in die Einsamkeit eines anderen Menschen hineinfühlen. Es ist ein subjektiv<br />
empfundenes Gefühl. Eine einzige Ursache für das Entstehen von Einsamkeit gibt es<br />
nicht. Aber verschiedene Möglichkeiten, ihr zu entfliehen.<br />
Lässt man beim Wort «gemeinsam»<br />
die ersten drei Buchstaben weg,<br />
wird daraus «einsam». Vielleicht, weil<br />
sich nur einsam fühlt, wer weiss, dass<br />
andere in einer Gemeinschaft aufgehoben<br />
sind? Doch wer allein ist, fühlt<br />
sich nicht zwangsläufig auch einsam.<br />
In jedem Fall wird die tatsächliche Einsamkeit<br />
als belastend erlebt. Deshalb<br />
möchte man etwas dagegen tun. Auch<br />
wenn es nicht einfach erscheint. Suchen<br />
Sie den Weg, der am besten zu Ihnen<br />
passt, aber getrauen Sie sich mehr als<br />
sonst.<br />
Vorschläge und Empfehlungen<br />
− Behandeln Sie sich selber gut: Decken<br />
Sie auch für sich alleine den Tisch<br />
schön, kochen Sie etwas Gutes, verwöhnen<br />
Sie sich.<br />
− Werden Sie sich klar über Ihre Bedürfnisse<br />
und Ziele, machen Sie eine Liste.<br />
Neue Bekanntschaften ergeben sich manchmal unverhofft<br />
© Roland Blattner<br />
− Suchen Sie nach einem neuen Hobby.<br />
Probieren Sie Neues aus. Kaufen Sie<br />
sich z.B. eine Spielkonsole, die Sie am<br />
Fernseher anschliessen können. Es gibt<br />
ein breites Angebot an Spielen für jeden<br />
Geschmack – auch für Frauen!, z.B.<br />
Gedächtnistraining, Geschicklichkeitsspiele,<br />
strategische Spiele, Tanztraining,<br />
Gesang usw.<br />
− Verzichten Sie nicht auf den Besuch einer<br />
Veranstaltung, weil niemand Sie<br />
begleitet. Gehen Sie allein ins Kino, an<br />
ein Konzert etc. Solche Erlebnisse sorgen<br />
auch für neuen Gesprächsstoff.<br />
− Pflegen Sie Kontakte: laden Sie Nachbaren,<br />
Bekannte ein. Zeigen Sie Interesse<br />
am Leben anderer.<br />
− Schenken Sie Ihre Zeit und Ihr Wissen.<br />
Fragen Sie beim Roten Kreuz Ihrer<br />
Region nach Möglichkeiten für Freiwilligenarbeit<br />
oder suchen Sie nach<br />
eigenen Ideen, wie z.B. Nachbarschaftshilfe<br />
oder Nachhilfeunterricht<br />
für Schulkinder.<br />
− Schliessen Sie sich einer Gruppe an.<br />
Beachten Sie Kursangebote, Aktivitäten<br />
von Vereinen, Sportclubs, der Gemeinde,<br />
der Kirche etc.<br />
− Stellen Sie an die Umwelt keine zu hohen<br />
Erwartungen. Seien Sie nachsichtig,<br />
wenn andere einmal keine Zeit haben.<br />
Mit der einen Person können Sie<br />
vielleicht spazieren gehen und mit der<br />
anderen gute Gespräche führen.<br />
− Suchen Sie professionelle Hilfe, wenn<br />
nichts Ihre Einsamkeit lindert. Ihr Hausarzt<br />
oder diverse Fachstellen kennen<br />
Therapieadressen.<br />
Besondere Empfehlungen für<br />
ältere Menschen<br />
− Behalten Sie Ihre Offenheit und das Interesse<br />
an anderen und am Leben.<br />
− Lassen Sie sich zeigen, wie ein Computer<br />
und das Internet funktionieren.<br />
Es gibt spezielle Kurse für ältere<br />
Menschen, wenn Sie unter Ihren Verwandten<br />
niemanden haben, der Ihnen<br />
helfen könnte. Gerade für Menschen,<br />
die in ihrer Mobilität eingeschränkt<br />
sind, bietet das Internet wirklich viele<br />
und vor allem gute Lösungen. Besuchen<br />
Sie zum Beispiel ein Forum für<br />
Senioren und finden Sie so Gleichgesinnte.<br />
− Besuchen Sie die Senioren-Universität.<br />
− Bieten Sie Ihre Dienste an als «Leih-<br />
Grossmutter/-Grossvater».<br />
− Schreiben Sie Ihre Lebensgeschichte<br />
nieder.<br />
− Legen Sie sich ein geeignetes Haustier<br />
zu.<br />
➔ Die Tipps sind grösstenteils dem Flyer<br />
«gemeinsam gegen einsam» des SRK<br />
entnommen.<br />
8 <strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong>
eport<br />
Besuchs- und Begleitdienst SRK<br />
Eine soziale Verantwortung<br />
Im Besuchs- und Begleitdienst SRK finden Freiwillige ein sinnvolles Engagement, das ihnen<br />
viel zurückgibt. Monika Bitterli, die Geschäftsleiterin vom Roten Kreuz Baselland, erklärt,<br />
warum es mehr Freiwillige braucht und welche Voraussetzungen sie mitbringen sollten.<br />
interview: tanja Pauli<br />
Erhalten Sie mehr Anfragen für den<br />
Besuchsdienst als früher?<br />
Wir stellen tendenziell eine grössere Nachfrage<br />
fest. Diese Zunahme widerspiegelt<br />
die demografische Situation mit mehr betagten<br />
Menschen. Hinzu kommt, dass das<br />
Angebot vom Besuchsdienst SRK bekannter<br />
ist als früher. Und es ist häufiger der Fall,<br />
dass Angehörige nicht mehr in unmittelbarer<br />
Nähe wohnen. Die erhöhte Mobilität<br />
macht das möglich.<br />
Die meisten Freiwilligen<br />
des Besuchdienstes<br />
begleiten<br />
auf einen<br />
Spaziergang –<br />
eine Bereicherung<br />
für beide<br />
© SRK Bern-Mittelland<br />
Braucht es daher mehr Freiwillige?<br />
Ja, wir suchen ständig neue Freiwillige.<br />
Beim SRK Baselland besucht der oder die<br />
Freiwillige üblicherweise nur eine Person.<br />
Dieser eine Kontakt besteht dafür über<br />
mehrere Monate oder gar Jahre. Oft ist es<br />
schwierig, Freiwillige zu finden, die in der<br />
Nähe einer betagten Person wohnen.<br />
Wer eignet sich für ein Engagement?<br />
Grundsätzlich alle, die Freude am Kontakt<br />
mit betagten Menschen haben. Bestimmte<br />
Voraussetzungen sind aber auch für einen<br />
Freiwilligeneinsatz unerlässlich, wie z.B. Zuverlässigkeit,<br />
Offenheit, Kommunikationsfähigkeit,<br />
Empathie sowie Verständnis für<br />
die Herausforderungen des Alters. Wichtig<br />
ist auch eine gewisse Verbindlichkeit, weil<br />
die Betagten sich wirklich auf die Besuche<br />
freuen und intensive Kontakte entstehen.<br />
Es entsteht oft eine soziale Verantwortung.<br />
Dürfen die Freiwilligen auswählen,<br />
wen sie besuchen möchten?<br />
Beim Eintrittsgespräch werden die Wünsche<br />
und Interessen besprochen. Die Besuchsperson<br />
erhält zunächst eine Beschreibung<br />
der Situation und entscheidet,<br />
ob sie die betagte Person kennenlernen<br />
möchte. Gleiches gilt für die betagte Person.<br />
Ein erstes Gespräch findet immer in<br />
Begleitung einer SRK-Mitarbeiterin statt.<br />
Erst danach entscheiden beide, ob sie den<br />
Besuchskontakt – allenfalls auch mit einer<br />
Probezeit – eingehen möchten. Nach weiteren<br />
drei bis vier Besuchen werden Unklarheiten<br />
oder Probleme besprochen.<br />
Was unternimmt das SRK, wenn sich<br />
die beiden Parteien nicht verstehen?<br />
Das geschieht eher selten, weil die Koordinatorin<br />
bereits im Vorfeld die Situation einschätzt.<br />
Falls doch, versucht sie mit beiden<br />
Seiten das Problem zu analysieren. Sollten<br />
sich trotz klärender Gespräche beide oder<br />
Der Dank reicht von einer Karte<br />
bis hin zu einer Spende.<br />
auch nur eine Seite nicht vollumfänglich<br />
wohlfühlen, wird zu einem Abbruch des<br />
Besuchskontaktes geraten. Wie in jeder<br />
Beziehung muss die «Chemie» zwischen<br />
beiden Menschen stimmen. Da die Geselligkeit<br />
im Vordergrund steht, sollten die<br />
Besuche in einer entspannten Atmosphäre<br />
stattfinden. Beide Parteien dürfen und sollen<br />
vom Kontakt miteinander profitieren.<br />
Bieten Sie Schulungen an im Umgang<br />
mit Betagten oder Behinderten?<br />
Das SRK BL bietet einen Einführungskurs<br />
an mit Themenschwerpunkten wie Kommunikation,<br />
Nähe und Distanz. Bei spezifischen<br />
Bedürfnissen (z.B. der Umgang<br />
mit Demenzbetroffenen) stehen bei uns<br />
verschiedene eigene Kurse als Weiterbildung<br />
zur Auswahl. Zwei- bis dreimal pro<br />
Jahr findet ein begleiteter Erfahrungsaustausch<br />
unter den Freiwilligen statt.<br />
Bedanken sich die Besuchten bei<br />
Ihnen?<br />
Natürlich danken die Betagten in erster<br />
Linie ihrer Besucherin oder ihrem Besucher<br />
persönlich. Es sind meistens die Angehörigen,<br />
die sich beim Roten Kreuz für<br />
dieses tolle Angebot und die Vermittlung<br />
bedanken. Dieser Dank reicht von einer<br />
Dankeskarte bis hin zu einer Spende fürs<br />
Rote Kreuz.<br />
➔ redcross.ch/besuchsdienst<br />
Monika Bitterli<br />
Die 49-Jährige leitet seit<br />
acht Jahren das Rote Kreuz<br />
Baselland. In den letzten<br />
vier Jahren wurde im Baselland<br />
erfolgreich ein Besuchsdienst<br />
aufgebaut.<br />
Inzwischen stehen über<br />
100 Freiwillige im Einsatz.<br />
<strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong> 9
Schenken Sie doppelte Freude<br />
Fr. 25.–<br />
Fr. 10.– des Verkaufspreises unterstützen<br />
die Wasser-Patenschaft des<br />
SRK. Limitierte Auflage!<br />
Eine SIGG-Flasche ist immer dabei. Beim<br />
Wandern, beim Sport, im Ausgang oder auch an<br />
Meetings. Dank einer Partnerschaft mit SIGG<br />
können wir unseren Gönnerinnen und Gönnern<br />
ein exklusives Angebot machen: Eine speziell<br />
für das Schweizerische Rote Kreuz designte SIGG-<br />
Flasche «Wasser schenkt Leben». Vom Kaufpreis<br />
fliessen Fr. 10.– an die Wasser-Patenschaft des SRK.<br />
Wasser schenkt Leben<br />
Wasser ist die Grundlage allen Lebens.<br />
In zahlreichen Regionen der Welt ist Wasser<br />
nur schwer zugänglich, stark verschmutzt<br />
oder verseucht. Das SRK ist<br />
seit vielenJahren in betroffenen Gebieten<br />
aktiv: unter anderem in Bangladesch,<br />
Kambodscha, Mali und Nepal. Das Engagement<br />
geht über die akute Nothilfe<br />
hinaus und sorgt nachhaltig für eine<br />
Verbesserung der Lebensbedingungen.<br />
Mehr Informationen finden Sie online<br />
unter www.redcross.ch.<br />
SIGG Design-Flasche, Inhalt 0,6 l, aus Aluminium,<br />
100% recyclingfähig, hergestellt in der Schweiz<br />
(verkleinerte Abbildung)<br />
SRK-Shop Hotline: Tel. 031 387 71 11. Alle Geschenkartikel<br />
des SRK finden Sie in unserem Internet-Shop:<br />
www.redcross.ch/shop<br />
Weitere Geschenkideen<br />
Unterstützen Sie Menschen in der Schweiz, die<br />
auf Hilfe angewiesen sind. Fr. 10.– vom Kaufpreis<br />
kommen bedürftigen Menschen im Inland<br />
zugute!<br />
Knuddel-Teddy<br />
Fr. 30.–<br />
Draussen sein und der Kreativität freien<br />
Lauf lassen! Vom Kaufpreis fliessen Fr. 5.– in<br />
die Patenschaft des SRK für Kinder in Not.<br />
Strassenmalkreiden<br />
Fr. 15.–<br />
Ich bestelle gegen Rechnung:<br />
Stk. SIGG-Flasche à Fr. 25.–* Stk. Teddy à Fr. 30.–* Stk. Strassenmalkreiden à Fr. 15.–*<br />
Name<br />
Adresse<br />
Vorname<br />
PLZ/Ort<br />
Telefon<br />
E-Mail<br />
Talon einsenden an: Schweizerisches Rotes Kreuz, Rainmattstrasse 10, 3001 Bern<br />
* Zuzüglich Verpackung/Porto Fr. 8.–, Lieferfrist<br />
ca. 7 Arbeitstage, Lieferung solange Vorrat.
kurz & bündig<br />
Podiumsgespräch im<br />
Ambulatorium für<br />
Folter- und Kriegsopfer<br />
SRK<br />
■ Das Ambulatorium für Folter- und<br />
Kriegsopfer (afk) des SRK in Wabern bei<br />
Bern beging den Internationalen Tag der<br />
Menschenrechte am 10. Dezember letzten<br />
Jahres mit einer Veranstaltung. «Nie<br />
mehr Folter! Wege, Herausforderungen,<br />
Grenzen» lautete das Thema. Dazu äusserten<br />
sich die Teilnehmenden des Podiums:<br />
Alberto Achermann, der Vizepräsident der<br />
Nationalen Kommission zur Verhütung<br />
von Folter, Moritz Leuenberger, Bundesrat<br />
von 1995 bis 2010, Sonja Hasler von Fernsehen<br />
SRF als Moderatorin des Podiums,<br />
die Leiterin des afk, Angelika Louis, sowie<br />
Patrik Walder von Amnesty International.<br />
Ausser in Bern-Wabern erhalten Menschen,<br />
die durch Folter und Krieg traumatisiert<br />
sind, auch Hilfe durch Ambulatorien<br />
in Genf, Lausanne und Zürich.<br />
➔ torturevictims.ch<br />
FC Zürich in Aktion<br />
für das SRK<br />
■ Der FC Zürich und das SRK gingen in der<br />
Fussballsaison 2012/13 eine Partnerschaft<br />
ein. Der Höhepunkt der Zusammenarbeit<br />
wird in der Woche vom 2.–6. April <strong>2013</strong><br />
stattfinden. Verschiedene FCZ-Spieler leisten<br />
dann Freiwilligeneinsätze. Beim Spiel<br />
zwischen dem FCZ und GC vom Samstag,<br />
6. April <strong>2013</strong>, gibt es zudem verschiedene<br />
Aktivitäten zugunsten des SRK Zürich.<br />
Auch Spenderinnen und Spender sowie<br />
Mitglieder des SRK können von dieser<br />
Zusammenarbeit profitieren und<br />
bis Ende März die FCZ-Halbjahreskarte<br />
mit einer Vergünstigung von 10% per<br />
E-Mail bei mirjam.oertig@fcz.ch bestellen.<br />
FCZ-Fans, die mit dem Kauf einer<br />
Halbjahreskarte das SRK Kanton Zürich<br />
mit 10 Franken unterstützen möchten,<br />
bestellen ihre Karte via Weblink:<br />
➔ fcz.ch/de/ticketing/saisonkarte-srk.htm<br />
© IFRC<br />
Überlebenshilfe für Flutopfer<br />
■ Am 4. Dezember 2012 verursachte<br />
der Taifun Bopha auf der philippinischen<br />
Insel Mindanao schwere Zerstörungen<br />
und Überschwemmungen. Der Wirbelsturm<br />
machte über 100 000 Menschen<br />
obdachlos. Freiwillige des lokalen Roten<br />
Kreuzes evakuierten Menschen aus<br />
den Flutgebieten und organisierten die<br />
Überlebenshilfe.<br />
Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) lieferte<br />
ab seinem Hilfsgüterlager in Malaysia<br />
210 Familienzelte, sechs Grosszelte<br />
für medizinische Dispensarien sowie Decken,<br />
Hygieneartikel und Küchenutensilien<br />
für 2000 Obdachlose. Ausserdem<br />
Erste Hilfe zeitgemäss vermitteln<br />
■ Dieses Jahr feiert der Schweizerische<br />
Samariterbund (SSB) sein 125-Jahr-Jubiläum.<br />
Der SSB vermittelt erste Hilfe, aber<br />
zeitgemäss. Neu kann der theoretische<br />
Teil des Nothilfekurses via Internet zu<br />
Hause erlernt werden. Diese Form des<br />
Selbststudiums, das<br />
sogenannte e-Learning,<br />
richtet sich<br />
besonders an Jugendliche,<br />
die den<br />
Nothilfekurs für den<br />
Führerscheinerwerb<br />
absolvieren. Auch<br />
die übrigen Erste-Hilfe-Kurse<br />
werden<br />
überarbeitet,<br />
sodass die Teilnehmenden<br />
sich mit<br />
e-Learning vorbereiten<br />
können.<br />
Zusammen mit dem<br />
erhielten die Familien Moskitonetze und<br />
die Kinder Schulmaterial.<br />
Der SRK-Logistiker, Carlos Ortega, hat die<br />
Verteilung im zerstörten Dorf New Bataan<br />
begleitet. Er schildert die Situation der obdachlosen<br />
Familien: «Sie hatten in Schulen<br />
Zuflucht gefunden. Ab Januar mussten sie<br />
diese jedoch für den Unterricht freigeben<br />
und haben nun in den Familienzelten des<br />
Roten Kreuzes eine temporäre Unterkunft<br />
gefunden.» Die SRK-Nothilfe auf den Philippinen<br />
erfolgte im finanziellen Umfang<br />
von 300 000 Franken.<br />
➔ Spendenkonto 30-9700-0<br />
Vermerk «Taifun/Philippinen»<br />
Schweizerischen Roten Kreuz hat der<br />
SSB eine landesweite Kursplattform aufgebaut,<br />
wo alle Kursangebote abgerufen<br />
werden können:<br />
➔ redcross-edu.ch<br />
© SSB<br />
<strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong> 11
engagiert<br />
2 × Weihnachten<br />
Prominente packen an<br />
Das neue Jahr begann mit guten Taten. Am 8. Januar <strong>2013</strong> engagierten sich Prominente im<br />
Verteilzentrum des SRK für 2 × Weihnachten. Sie erzählen, warum sie gerne bereit waren,<br />
beim Sortieren der Waren mitzuhelfen.<br />
interviews: Tanja Pauli und Isabel Rutschmann<br />
Bilder: Sandro Huber<br />
Joos Sutter, CEO Coop<br />
«Eine sehr sympathische Aktion. Es macht<br />
uns Freude, 2 × Weihnachten bereits seit<br />
mehreren Jahren zu unterstützen. Die<br />
Idee, andere Leute an den eigenen Geschenken<br />
partizipieren zu lassen, ist etwas<br />
Faszinierendes. Denn wirklich glücklich<br />
wird nur der, der auch schenken kann.»<br />
Mark Streit, Eishockeyspieler NHL<br />
«Obdachlosen, armen Menschen begegnet man auch in den<br />
Strassen von New York. Und als ich früher in Osteuropa für meinen<br />
Sport unterwegs war, habe ich viel Armut gesehen. Das lässt<br />
mich nicht kalt. Deshalb bin ich heute da, um die Aktion zu unterstützen.<br />
Obschon ich eigentlich noch packen sollte, jetzt, wo der<br />
Saisonstart der NHL bekannt gegeben wurde.»<br />
Alexander Tschäppät, Nationalrat<br />
und Stadtpräsident von Bern<br />
«Diese Aktion ist sensationell. 2 × Weihnachten ist etwas, das nur<br />
die Schweiz kann: Die Leute gehen extra viel einkaufen, die Post<br />
transportiert das Material gratis und Freiwillige packen dann alles<br />
aus und sortieren es. Kein anderes Land auf der Welt würde so etwas<br />
zustande bringen, da bin ich mir sicher. Grandios.»<br />
Tomas Gawlowski, General<br />
Manager Coca-Cola HBC Schweiz<br />
«Coca-Cola steht für Weihnachtszauber.<br />
Deshalb packen wir jeweils gerne bei<br />
2 × Weihnachten selbst mit an, um ebenfalls<br />
die Augen von Bedürftigen zum<br />
Strahlen zu bringen. Mit der Partnerschaft<br />
zwischen dem Roten Kreuz und Coca-<br />
Cola bündeln wir unsere Kernkompetenzen,<br />
um auch während des ganzen Jahres<br />
Lebensfreude zu schenken.»<br />
Eric Tveter, CEO upc cablecom<br />
«Ich unterstütze das hier gerne. Die upc<br />
cablecom unterstützt das SRK sonst mit<br />
Computer-Schulungen für SRK-Pflegehelferinnen.<br />
2 × Weihnachten ist eine ganz<br />
direkte Form der Hilfe. Ich bin begeistert,<br />
was die Schweizer Bevölkerung alles eingeschickt<br />
hat.»<br />
Annemarie Huber-Hotz,<br />
Präsidentin des SRK<br />
«Mein aufrichtiger Dank gilt allen, die Sinnvolles,<br />
Schönes und Nützliches gespendet haben.<br />
Es sind Geschenke für Menschen, die<br />
sich vieles nicht leisten können. Auch den Prominenten<br />
aus Politik, Wirtschaft, Kultur und<br />
Sport, die sich beim Auspacken der Spenden<br />
mächtig ins Zeug gelegt haben, danke ich<br />
herzlich. Sie unterstützen damit das Engagement<br />
der vielen Freiwilligen, ohne die wir die<br />
Aktion nicht durchführen könnten, und motivieren<br />
unsere Spenderinnen und Spender.»<br />
Christoph Spycher,<br />
Spieler BSC Young Boys<br />
«Ich bin wahrscheinlich heute nicht der<br />
Schnellste und laufe öfter mal einen Umweg,<br />
bis ich gefunden habe, wonach ich<br />
suche. Aber mit mehr Erfahrung wird<br />
man sicher effizienter. Es ist eine super<br />
Sache!»<br />
12 <strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong>
engagiert<br />
Susanne Ruoff, Konzernleiterin<br />
der Schweizerischen Post<br />
«Für 2 × Weihnachten haben sich viele Mitarbeitende der Post<br />
eingesetzt und sogar einen Teil ihrer Ferien geopfert. Das finde ich<br />
toll. Und es ist tatsächlich eine zweite Weihnacht für uns alle, weil<br />
nach der grossen Menge an Weihnachtspost mit dieser Aktion<br />
gleich die nächste Spitze folgt. Ich bin sehr stolz auf die Mitarbeitenden<br />
der Post, die ihre Arbeitskraft und ihre Menschlichkeit in<br />
den Dienst dieser guten Sache stellen. Das ist gelebte Solidarität.»<br />
Matthias Aebischer, Nationalrat<br />
«Es gibt Dinge, die sind einfach zuzuordnen, wie die Grundnahrungsmittel.<br />
Aber soeben habe ich eine Luftmatratze in Käseform<br />
gefunden. Ich habe sie mal in den Bereich ‹Krimskrams› gelegt.<br />
Wir sind heute vielleicht nicht das effizienteste Team, aber es<br />
macht Spass, sich hier zu engagieren.»<br />
Klaus-Peter Röhler,<br />
CEO Allianz suisse<br />
«Ich freue mich wirklich, heute hier zu<br />
sein. Hier geschieht direkte Hilfe von Menschen<br />
für Menschen. Die Allianz Suisse ist<br />
offizieller Partner des Schweizerischen<br />
Roten Kreuzes und Co-Sponsor der Ak -<br />
tion 2 × Weihnachten. Auch unsere Mitarbeitenden<br />
leben diese Partnerschaft. Am<br />
22. Februar werden sie einen ganzen Tag<br />
lang Geschenke auspacken und so ihren<br />
Beitrag zu dieser Aktion leisten.»<br />
Joël Gilgen,<br />
Moderator SRF Musikwelle<br />
«Schon vor einem Jahr habe ich hier geholfen.<br />
Ich gebe im Januar gerne etwas<br />
von meiner Zeit für diese gute Sache.<br />
Ich weiss zwar nicht mehr auswendig,<br />
wo was ist, aber das System ist mir bekannt.<br />
Deshalb konnte ich heute rasch<br />
loslegen. Aber wo soll nun dieser Honiglöffel<br />
hin?»<br />
Gerhard Fusenig, Head Asset Management<br />
schweiz Credit Suisse<br />
«Die Partnerschaft mit dem SRK ist uns<br />
sehr wichtig. Bei der Aktion 2 × Weihnachten<br />
werden Produkte, für die man selber<br />
keinen Gebrauch hat, an Bedürftige in der<br />
Schweiz und im Ausland weitergegeben.<br />
Die Credit Suisse stellt dem SRK während<br />
9 Tagen je 40 Mitarbeitende für die Arbeit<br />
im SRK-Verteilzentrum zur Verfügung. Viele<br />
unserer Mitarbeitenden sind jedes Jahr<br />
dabei – die gemeinnützige Arbeit für das<br />
SRK ist unter all unseren Volunteering-Angeboten<br />
besonders beliebt.»<br />
Andy Egli, ehem. Fussball-<br />
Internationaler<br />
«Ich bin ein bisschen überfordert, denn<br />
ich kaufe sozusagen nie ein und bin es<br />
mir darum nicht so gewohnt, mit dem<br />
Einkaufskorb durch die Gänge zu gehen.<br />
Schon gar nicht, wenn es wie hier umgekehrt<br />
ist und die Waren verteilt werden<br />
müssen. 2 × Weihnachten ist eine grossartige<br />
Aktion. Wir Schweizer leben im Überfluss,<br />
gerade an Weihnachten, wenn sich<br />
die Geschenkberge türmen und viel Unnützes<br />
liegen bleibt. Diese Tatsache zu<br />
nutzen, um etwas Not in der Welt zu lindern,<br />
finde ich sehr unterstützenswert.»<br />
Barbara Egger-Jenzer, Regierungsrätin Kanton Bern<br />
«Ich staune, was hier alles zusammenkommt. Es berührt mich,<br />
dass zum Beispiel ein Kilo Würfelzucker oder ein Päckli Teigwaren<br />
jemandem eine grosse Freude machen kann. Ich mache sehr gerne<br />
Geschenke, so wie ich auch sehr gerne Geschenke bekomme.<br />
Darum liegt mir diese Aktion hier sehr am Herzen. Hier kann man<br />
mit wenig Aufwand etwas wirklich Gutes tun.»<br />
Edy Hubacher, Leichtathlet und Olympiasieger Bob<br />
«Die Vielfalt der gespendeten Waren erstaunt mich. Ich muss<br />
mich richtig konzentrieren, um die richtigen Kisten zu finden. Ich<br />
finde 2 × Weihnachten eine gute Sache. In den letzten 20 Jahren<br />
konnte ich mich öfters für Hilfsprojekte einsetzen. Solche Einsätze<br />
geben mir viel zurück. Darum habe ich gleich selber eine Tasche<br />
mit Geschenken mitgebracht, die ich spenden möchte. Die sollte<br />
ich jetzt sortieren, bevor ich es vergesse.»<br />
Birgit Steinegger, Schauspielerin<br />
«Die Aktion 2 × Weihnachten ist mir ausgesprochen<br />
sympathisch. Ich finde es<br />
toll, dass hier nicht Geld verschoben<br />
wird, sondern handfestes Material. Darum<br />
habe ich keinen Augenblick gezögert,<br />
mich für diese Sache nützlich zu machen<br />
und mit anzupacken. Es ist gar nicht so<br />
einfach, die verschiedenen Artikel richtig<br />
zu sortieren, da muss man mit dem Kopf<br />
bei der Sache sein. Ich sollte darum jetzt<br />
nicht mehr so viel plaudern, sondern arbeiten.»<br />
<strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong> 13
erlebt<br />
Die Fahrt bei brütender Hitze dauert<br />
länger als geplant. Schlaglöcher,<br />
Ochsenkarren und Kühe, die die schmale<br />
Strasse bevölkern, machen aus 50 Kilometern<br />
eine mehrstündige, beschwerliche<br />
Reise. Kurz vor Mittag treffen wir in<br />
Bardiya ein. Das Dorf liegt im Tiefland an<br />
der Grenze zu Indien – einem der heissesten<br />
Flecken Nepals.<br />
Swostika Bandhari erwartet uns. Das<br />
Mädchen mit dem breiten Lächeln und<br />
den grossen, dunklen Augen hat bei der<br />
Fan-Kampagne des SRK mitgemacht. Nun<br />
freut sich die Neunjährige, den Besuchern<br />
vom Roten Kreuz ihr Zuhause zu zeigen.<br />
Stolz stellt sie uns ihrer Grossmutter vor,<br />
die unter dem Vordach des einfachen<br />
Lehmhauses das Mittagessen zubereitet.<br />
Normalerweise hilft ihr Swostika dabei.<br />
Doch jetzt will sie uns lieber mit dem<br />
Rest ihrer Familie bekannt machen: Mutter<br />
Dhana, Schwester Sonam, ein paar<br />
Tanten und Cousinen – lauter Frauen.<br />
Der grosse Bruder ist in der Schule. Und<br />
der Vater ist fast immer weg, denn er arbeitet<br />
in Indien.<br />
Gemeinsam sind sie stark: Mutter Dhana Bandhari mit ihren beiden Töchtern Sonam (14)<br />
und Swostika (9)<br />
hari ist HIV-positiv. Sofort wurden auch<br />
ihre Kinder getestet. Und es zeigte sich,<br />
dass auch Swostika, ihre Jüngste, mit dem<br />
Aidsvirus infiziert war.<br />
«Als ich erfuhr, was mit uns los war, brach<br />
meine Welt zusammen. Aids war im Dorf<br />
ein Tabu. Wer daran erkrankte, wurde verachtet<br />
und ausgegrenzt», erinnert sich die<br />
31-Jährige. Unterdessen habe sich dies<br />
Dhana Bandhari engagiert sich<br />
in einer der Rotkreuz-Gruppen.<br />
Eine engagierte Mutter<br />
Es ist nicht selbstverständlich, dass Swostika<br />
so munter ist. «Vor vier Jahren war sie<br />
oft krank, ich machte mir grosse Sorgen»,<br />
berichtet ihre Mutter. Auch ihr selber ging<br />
es damals schlecht. Im siebten Schwangerschaftsmonat<br />
verlor sie ihr Baby. Danach<br />
kam sie kaum mehr zu Kräften. Die<br />
Untersuchung im regionalen Spital brachte<br />
es schliesslich an den Tag: Dhana Bandzum<br />
Glück geändert. Unterstützt vom Roten<br />
Kreuz entstanden in der ganzen Region<br />
Selbsthilfe- und Aufklärungsgruppen.<br />
An Veranstaltungen informieren sie Schüler<br />
und Erwachsene über HIV und Aids.<br />
Dhana Bandhari engagiert sich in einer<br />
der Rotkreuz-Gruppen. Wenn sie davon<br />
spricht, leuchten ihre Augen und<br />
es wird deutlich, wie wichtig diese Aufgabe<br />
für sie ist: «Es ist eindrücklich, wie<br />
viel wir erreichen. Die Menschen hören<br />
zu, ihre Einstellung ändert sich. Nur wer<br />
informiert ist, kann sich und andere vor<br />
einer Ansteckung schützen. Und nur wer<br />
weiss, dass es Medikamente gibt, traut<br />
sich, einen Test zu machen.»<br />
Seit fast drei Jahren achtet Dhana Bandhari konsequent darauf, dass sie und ihre Tochter<br />
täglich die Medikamente einnehmen<br />
Immer mehr Frauen und Kinder<br />
sind HIV-positiv<br />
In Nepal erkranken immer häufiger Frauen<br />
und Kinder an Aids, die ihre abgelegenen<br />
Dörfer kaum je verlassen haben.<br />
Ein Grund dafür ist, dass ein Grossteil der<br />
Männer auf der Suche nach Arbeit in die<br />
<strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong> 15
erlebt<br />
Fast alle Mädchen<br />
tragen wie<br />
Swostika einen<br />
Farbtupfer (Tikka)<br />
auf der Stirn –<br />
er soll gemäss hinduistisch-nepalesischer<br />
Tradition<br />
schützen und segnen<br />
Stadt oder ins Ausland ziehen. Viel zu oft<br />
kommt es vor, dass sie sich in der Fremde<br />
mit dem HI-Virus infizieren, das sie dann<br />
bei der Rückkehr unwissentlich auf ihre<br />
Frauen übertragen.<br />
So war es wohl auch im Fall von Dhana<br />
Bandhari, die wiederum bei der Geburt<br />
ihre kleine Tochter ansteckte. Seit zehn<br />
Jahren arbeitet ihr Mann in Indien und<br />
kehrt jeweils nur zur Erntezeit zurück. «Als<br />
er wegging, hoffte ich, er werde mit Geld<br />
zurückkehren. Aber meist kam er mit leeren<br />
Händen. Stattdessen brachte er diese<br />
Krankheit, die unser ganzes Leben veränderte»,<br />
sagt sie – und erstmals schwingt<br />
etwas Bitterkeit in ihrer Stimme mit. Auf<br />
ihr Zureden hin habe er sich unterdessen<br />
testen lassen, natürlich sei auch er HIV-positiv.<br />
Ob er in der Fremde Medikamente<br />
nimmt, weiss sie als seine Frau indes nicht.<br />
Dhana Bandhari und ihre Tochter müssen<br />
seit bald drei Jahren täglich Medikamente<br />
einnehmen. Seither geht es ihnen<br />
viel besser. Halbjährlich fahren sie<br />
ins Spital zur Untersuchung. Das SRK bezahlt<br />
ihren Transport, sonst könnten sie<br />
sich die Therapie nicht leisten. Auch im<br />
Alltag werden sie vom Roten Kreuz unterstützt,<br />
mit Nahrungsmitteln für eine<br />
ausgewogene Ernährung und mit Schulmaterial<br />
für Swostika. «Ich bin sehr dankbar<br />
für diese Hilfe. So kann ich weiter für<br />
meine Kinder sorgen und Swostika kann<br />
eine normale, fast unbeschwerte Kindheit<br />
erleben», sagt die junge Mutter und<br />
blickt stolz auf die Tochter, die gerade<br />
der Grossmutter beim Zubereiten der<br />
Samosas – Teigtaschen mit Gemüsefüllung<br />
– hilft.<br />
➔ redcross.ch/nepal<br />
Das SRK bezahlt den Transport<br />
ins Spital, sonst könnte sich<br />
die Mutter die Therapie nicht<br />
leisten.<br />
Swostika beobachtet,<br />
wie ihre Grossmutter<br />
mit geübter<br />
Hand Samosas zubereitet<br />
(Rezept auf<br />
Seite 29)<br />
16 <strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong>
im Gespräch<br />
Hilfe für syrische Flüchtlinge<br />
«Vielfach hat man falsche<br />
Vorstellungen»<br />
Die Gewalt in Syrien hat zur Folge, dass Hunderttausende in die Nachbarländer geflüchtet<br />
sind. Und es könnten noch mehr werden. Beatrice Weber, Verantwortliche für Not- und<br />
Katastrophenhilfe des SRK, erklärt, warum die Hilfeleistungen gut durchdacht und vorbereitet<br />
werden müssen.<br />
interview: Tanja Pauli<br />
Wie hat das SRK reagiert, als bekannt<br />
wurde, dass viele Menschen wegen<br />
der Gewalt in Syrien Hilfe brauchen?<br />
Schon letztes Jahr beteiligte sich das<br />
SRK finanziell am Engagement des Internationalen<br />
Komitees vom Roten<br />
Kreuz (IKRK) in Syrien. Aber wir wollten<br />
noch mehr tun und haben uns entschieden,<br />
die angrenzenden Länder zu<br />
unterstützen, die von den Folgen betroffen<br />
sind. Wir haben deshalb im September<br />
2012 ein Team nach Jordanien<br />
geschickt.<br />
Warum gerade nach Jordanien?<br />
Weil der Jordanische Rote Halbmond<br />
durch den Ansturm der Flüchtlinge aus<br />
seinem Nachbarland auf die Unterstützung<br />
von aussen angewiesen ist. Offiziell<br />
halten sich gemäss UNO 145 000 syrische<br />
Flüchtlinge im Land auf, nach inoffiziellen<br />
Schätzungen sind es über 200 000. Man<br />
schätzt, dass sich diese Zahl bis Mitte Jahr<br />
noch stark erhöhen wird. Um das Verhältnis<br />
zu veranschaulichen: Mit rund 6,5 Millionen<br />
hat das Königreich Jordanien eine<br />
kleinere Bevölkerung als die Schweiz.<br />
Wie leben die syrischen Flüchtlinge?<br />
Nur eine Minderheit lebt im grossen<br />
Camp von Zatary an der Grenze. Die meisten<br />
sind in Wohnungen untergebracht.<br />
Das kann auch nur ein Gästezimmer oder<br />
Die Familien müssen im fremden<br />
Land ihre Lebenskosten<br />
bezahlen können, haben aber<br />
kaum ein Einkommen.<br />
ein Kellerraum sein. Für Lebenskosten wie<br />
Miete, Wasser, Strom, Nahrung und sonstige<br />
Güter des täglichen Bedarfs müssen<br />
die Familien selber aufkommen.<br />
© Ibrahim Malla/IFRC<br />
Die Syrerin wartet<br />
mit ihrem Kleinkind<br />
auf die Verteilung<br />
der Hilfsgüter<br />
Was ist unter diesen Umständen<br />
die sinnvollste Art der Hilfe?<br />
Um ihre Lebenskosten zu bestreiten, brauchen<br />
die Flüchtlingsfamilien Geld, anders<br />
kann man nun mal keine Miete mit Nebenkosten<br />
zahlen. Sonst kann es sein, dass sie<br />
nicht in ihrer Unterkunft bleiben können<br />
und es ihnen an allem mangelt. Wir wählen<br />
1000 Familien aus, die gemäss unseren<br />
Abklärungen in einer besonders prekären<br />
Situation sind. Diese Familien unterstützen<br />
wir mit 220 Franken im Monat. So tragen<br />
die Familien Selbstverantwortung.<br />
Wird das Geld richtig eingesetzt?<br />
Mit monatlich 220 Franken kann eine Familie<br />
knapp die Miete bezahlen und sich ab<br />
18 <strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong>
Blick zurück<br />
Gründung des Roten Kreuzes<br />
150 Jahre humanitäres<br />
Wirken<br />
Vor genau 150 Jahren entstand in Genf das Rote Kreuz. Aus der Initiative von fünf Personen<br />
wurde die grösste humanitäre Bewegung der Welt.<br />
Text: Philippe Bender<br />
Als Henry Dunant im Herbst 1862 seine<br />
Schrift «Eine Erinnerung an Solferino»<br />
veröffentlichte, ahnte er kaum,<br />
dass er damit nichts weniger auslöste<br />
als eine humanitäre Revolution. Sein<br />
Buch fand ausserordentliche Beachtung.<br />
Der Schriftsteller Victor Hugo beispielsweise<br />
wies auf die grosse Bedeutung<br />
Am 17. Februar 1863 wurden<br />
in Genf erste Massnahmen für<br />
eine menschlichere Welt<br />
festgelegt.<br />
des Werks hin. Und Militärkreise waren<br />
sich des richtungsweisenden Charakters<br />
bewusst. Ein anderer Genfer, Gustave<br />
Moynier, setzte sich für Dunants Vorschläge<br />
ein und mobilisierte dafür die<br />
Genfer Gemeinnützige Gesellschaft,<br />
deren Präsident er war. Auf die Tagesordnung<br />
der Versammlung vom 9. Februar<br />
1863 setzte er den Punkt 3: «Unterstützung<br />
von kriegführenden Armeen<br />
durch Korps freiwilliger Krankenpfleger<br />
(Schlussfolgerungen des Buchs von Herrn<br />
Henry Dunant)».<br />
Die Versammlung vom 9. Februar führte<br />
zur Schaffung des sogenannten<br />
«Komitees der Fünf», zu dem neben<br />
Dunant und Moynier die Ärzte Louis<br />
Appia und Théodore Maunoir sowie<br />
General Guillaume-Henri Dufour gehörten.<br />
Am 17. Februar 1863 tagte das<br />
Komitee zum ersten Mal und beschloss,<br />
sich «internationales Komitee für die<br />
Verwundetenpflege» zu nennen. Seit<br />
1876 heisst es Internationales Komitee<br />
vom Roten Kreuz (IKRK).<br />
Eine internationale Konferenz verabschiedete<br />
im Oktober 1863 in Genf die<br />
Grundcharta der Organisation. Und am<br />
22. August 1864 unterzeichneten Vertreter<br />
von 12 Staaten das «Abkommen<br />
zur Linderung des Loses der im Felddienst<br />
verwundeten Militärpersonen»,<br />
die erste Genfer Konvention, Grundlage<br />
des heutigen humanitären Völkerrechts.<br />
Dieses verlangt, dass alle Verwundeten<br />
Hilfe erhalten, ungeachtet ihrer Zugehörigkeit,<br />
und dass die Helfer als neutral<br />
geschützt sind. Aufgrund der Erfahrungen<br />
der Weltkriege wurde der Schutz<br />
auch auf die Zivilbevölkerung ausgedehnt.<br />
Internationale Föderation vom Roten<br />
Kreuz und Roten Halbmond (IFRC)<br />
Im Verlauf der Jahre wurden auf der<br />
ganzen Welt nationale Organisationen<br />
gegründet, so 1866 das Schweizerische<br />
Rote Kreuz (SRK). Heute gibt es<br />
187 nationale Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften.<br />
Sie sind in ihrer<br />
Dachorganisation zusammengefasst,<br />
der Internationalen Föderation vom Roten<br />
Kreuz und Roten Halbmond. Sie mobilisieren<br />
fast 100 Millionen von Mitgliedern<br />
und Freiwilligen und sorgen für die<br />
Umsetzung der Ziele und Grundsätze<br />
der Bewegung in ihren jeweiligen Län-<br />
20 <strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong>
zur sache<br />
Das orange Patientenleitsystem wird auch in der Übung angewendet<br />
Mobile Sanitätshilfestelle Uri<br />
Bereit für das Unerwartete<br />
Wie kann erste Hilfe gewährleistet werden, wenn plötzlich viele Personen verletzt sind? Das<br />
seltene, aber wahrscheinliche Grossereignis erfordert in jedem Kanton einen spezifischen<br />
Notfallplan. Im Kanton Uri ist das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) mit der Organisation beauftragt<br />
worden.<br />
Text: Tanja Pauli<br />
Bilder: Tres Camenzind<br />
Ein Hausbrand, ein verunfallter Reisecar,<br />
eine Naturkatastrophe oder<br />
50 Personen an einer Veranstaltung, die<br />
eine Lebensmittelvergiftung erleiden. Jedes<br />
erdenkliche Szenario mit vielen Verletzten<br />
wird als Grossereignis bezeichnet.<br />
Im katastrophalen Sinn gemeint.<br />
Von einer Sekunde auf die nächste brauchen<br />
zahlreiche Menschen Hilfe. Sofort.<br />
Allzeit bereit<br />
Benedikt Bauer, der Präsident vom SRK-<br />
Kantonalverband Uri, und Paula Schnü-<br />
riger, seit 25 Jahren Rettungssanitäterin,<br />
gelten als die geistigen Eltern der mobilen<br />
Sanitätshilfestelle Uri. Sie blicken mit<br />
professioneller Unvoreingenommenheit,<br />
«Es ist immer ein Chaos<br />
nach einem Unfall mit vielen<br />
Verletzten.»<br />
aber stolz zurück auf das, was sie in weniger<br />
als zwei Jahren erreicht haben. Im<br />
Gebäude der Schadenwehr Gotthard in<br />
Göschenen üben heute rund 50 Frauen<br />
und Männer einmal mehr den Ernstfall.<br />
Sie alle sind das ganze Jahr rund um die<br />
Uhr unentgeltlich im Bereitschaftsdienst.<br />
Nur für Einsatzstunden werden sie vom<br />
Kanton Uri entschädigt. Benedikt Bauer<br />
hat jahrzehntelange Erfahrung im Rettungswesen.<br />
Als Leiter Rettungsdienst<br />
und Anästhesie im «Unruhestand» weiss<br />
er: «Es ist immer ein Chaos nach einem<br />
Unfall mit vielen Verletzten.» Bei einem<br />
Grossereignis bleibt keine Zeit für unnötige<br />
Fragen. Verwechslungen sind lebensgefährlich.<br />
Unklarheiten gelten als<br />
22 <strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong>
zur sache<br />
Zeitfresser und unüberlegte Handlungen<br />
wirken sich verheerend aus. Deshalb<br />
sind im Rettungswesen Farben, Schilder,<br />
Nummern und Bezeichnungen überlebenswichtig.<br />
Und selbstverständlich die<br />
ständige Weiterbildung.<br />
Auf Behandlungsstelle 3<br />
«Ich mache heute also den Globi», scherzt<br />
Rettungssanitäterin Gaby Bissig und zieht<br />
sich für die Übung die rot-schwarz-karierte<br />
Weste an, welche tatsächlich an die<br />
Hose der Comicfigur erinnert. Was spassig<br />
klingt, ist jedoch eine sehr ernste Aufgabe.<br />
Gaby Bissig ist jetzt «Chef Behandlung»<br />
und übernimmt die Koordination<br />
für die Behandlungsstelle 3 mit den grünmarkierten<br />
Kisten. Wortwörtlich sind wir<br />
noch im grünen Bereich, denn hier werden<br />
die Leichtverletzten versorgt. «Mit statistischer<br />
Wahrscheinlichkeit ist bei einem<br />
Grossereignis die Hälfte der Menschen<br />
leicht verletzt und ein Fünftel schwer»,<br />
erklärt Paula Schnüriger, die als Einsatzleiterin<br />
die Gesamtsituation überblickt.<br />
Mit einem Triage-Chef würde sie zuerst<br />
abschätzen, wer schwer verletzt ist und<br />
dringend Hilfe braucht. Solche Patientinnen<br />
und Patienten haben Priorität und<br />
werden sofort an die Behandlungsstelle 1<br />
für Schwerverletzte überwiesen. Jede verletzte<br />
Person wird mit dem leuchtorangen<br />
Patientenleitsystem aus wasserfestem<br />
Plastik etikettiert. Damit wird sie zu<br />
einer Nummer, von der Unfallstelle bis ins<br />
Spital. Unpersönlich, aber effizient.<br />
Aber zurück zur Übung. Die Teammitglie-<br />
der, welche die Verletzten simulieren, klagen<br />
über unterschiedliche Schmerzen. Die<br />
Sanitäterinnen und Sanitäter prüfen zuerst<br />
die bereits bekannten Fakten auf dem Patientenleitsystem<br />
und erfragen Details. Im<br />
Unterschied zu den Behandlungsstellen<br />
2 und 3 sind bei den Leichtverletzten fast<br />
alle ansprechbar. Man könnte denken, dass<br />
dies einfacher ist. Das ist aber nur bedingt<br />
der Fall. «Stellen Sie sich vor, die Verletzten<br />
fragen immer wieder verzweifelt nach Angehörigen<br />
oder sie schreien vor Schmerzen»,<br />
gibt Paula Schnüriger zu bedenken.<br />
Die Patientinnen und Patienten werden<br />
je nach Art der Verletzung auf Bahren gelegt<br />
und mit Rettungsdecken vor der Kälte<br />
geschützt. «Wir müssen uns darauf einstellen,<br />
hier zwei oder mehr Stunden zu<br />
warten, bis die Ambulanzen Kapazität für<br />
die Leichtverletzten haben», ruft Gaby Bissig<br />
in Erinnerung. Infusionen werden gesteckt,<br />
wo nötig wird ein Schmerzmittel<br />
verabreicht. Jedes Medikament wird auf<br />
dem Patientenleitsystem eingetragen,<br />
«Mit statistischer Wahrscheinlichkeit<br />
ist bei einem<br />
Grossereignis die Hälfte der<br />
Menschen leicht verletzt und<br />
ein Fünftel schwer.»<br />
ebenso die Werte von Blutdruck sowie<br />
Puls vor und nach der Medikamentenabgabe.<br />
Später sollen alle Massnahmen zurückverfolgt<br />
werden können. Verschlechtert<br />
sich der Zustand einer Person, wird sie<br />
auf Behandlungsstelle 2 oder 1 verlegt.<br />
Gaby Bissig, Anästhesiefachfrau und dipl.<br />
Rettungssanitäterin<br />
Nach der Übung kritisieren Paula Schnüriger<br />
und Gaby Bissig die Details: Infusionen<br />
besser fixieren, damit sie auch<br />
beim Transport halten. Nicht vergessen<br />
– persönliche Utensilien der Verletzten<br />
und angebrochene Medikamente<br />
mit einer Etikettennummer aus dem Patientenleitsystem<br />
kennzeichnen. Auch<br />
im Stress die bereits behandelten Personen<br />
immer wieder überprüfen und gegebenenfalls<br />
Schmerzmittel nachspritzen.<br />
Abfälle in durchsichtige Tüten stecken,<br />
damit nichts irrtümlich entsorgt wird.<br />
Einiges ist anders als im Spital, und für<br />
das Einsatzpersonal ist es schon gar nicht<br />
alltäglich. Denn nebst dem Fachpersonal<br />
sind rund die Hälfte Samariterinnen und<br />
Samariter, die sich im Samariterverein<br />
weiterbilden und ansonsten einen völlig<br />
anderen Beruf ausüben.<br />
Benedikt Bauer und<br />
Paula Schnüriger<br />
haben die mobile<br />
Sanitätshilfestelle<br />
Uri aufgebaut<br />
Das Team mit dem roten Rucksack<br />
Benedikt Bauer ist sehr zufrieden, wie<br />
sich die Mobile Sanitätshilfestelle Uri entwickelt<br />
hat. Es sind Menschen, die sonst<br />
nicht zusammenarbeiten in dieser Form<br />
und sich dennoch an den Ausbildungstagen<br />
als Team beweisen müssen. Nach<br />
dem Kurstag schultern die Mitglieder<br />
der Mobilen Sanitätshilfestelle Uri ihren<br />
schweren, roten Rucksack. Sie werden ihn<br />
zu Hause zusammen mit der Einsatzkleidung<br />
griffbereit an einem leicht zugänglichen<br />
Ort aufbewahren. Hoffen wir, dass<br />
er bis zum nächsten Kurstag dort bleibt.<br />
➔ srk-uri.ch<br />
<strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong> 23
vor ort<br />
Pamela mit einer Schachtel Farbstiften vor dem trostlosen Haus, in dem sie und ihre Familie vorübergehend untergebracht sind<br />
Winterhilfe in Bosnien-Herzegowina<br />
Wenigstens einmal<br />
warm essen<br />
Pamela und ihre drei Brüder haben erst vor drei Monaten ihren Vater verloren. Die Familie<br />
leidet besonders in den Wintermonaten an der grossen Armut und Not in ihrer Heimat Bosnien-Herzegowina.<br />
Das Land erholt sich nur zaghaft vom Krieg. Das Schweizerische Rote<br />
Kreuz (SRK) hilft bedürftigen Familien mit warmen Mahlzeiten durch den Winter.<br />
Text: Isabel Rutschmann<br />
Bilder: Remo Nägeli<br />
24 <strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong>
vor ort<br />
«Ich kann bis heute nicht<br />
glauben, was geschehen ist.»<br />
Feuer ist in diesen Tagen überlebenswichtig<br />
für die Familie der vierjährigen<br />
Pamela. Denn ohne Holzofen keine<br />
Wärme. Und Wärme braucht es dringend<br />
an diesem bitterkalten Januartag<br />
in Tuzla, der Industriestadt im Nordosten<br />
von Bosnien und Herzegowina.<br />
Draussen ist es neblig, trüb und grau.<br />
Die Luft über der Stadt ist von den Holzund<br />
Kohleheizungen rauchgeschwängert.<br />
Unzählige Einschusslöcher in den<br />
bröckelnden Hausfassaden zeugen vom<br />
Krieg, der hier von 1992 bis 1995 viel<br />
Leid und Zerstörung brachte und von<br />
dem sich Land und Leute bis heute nicht<br />
erholt haben.<br />
Die Familie erhält<br />
vom SRK Grundnahrungsmittel<br />
wie<br />
Mehl, Öl, Reis, Zucker<br />
und Salz<br />
Zivorad holt in der<br />
Suppenküche das<br />
Mittagessen für die<br />
Familie ab<br />
Hab und Gut verloren<br />
Feuer war es aber auch, das Pamela, ihrer<br />
Mutter Srbjianka Radosavljević (41) und<br />
ihren drei Brüdern Zivorad (10), Mirko (8)<br />
und Milorad (2½) grosses Leid brachte.<br />
Vor drei Monaten brach im Haus der Familie<br />
wegen eines elektrischen Defekts<br />
mitten in der Nacht ein Brand aus. Die<br />
Mutter konnte sich mit ihren vier Kindern<br />
in letzter Sekunde aus dem Haus<br />
retten. Doch dem Vater, der leicht gehbehindert<br />
war, gelang die Flucht aus<br />
den Flammen nicht. Die Mutter und ihre<br />
Kinder mussten mit ansehen, wie das<br />
Haus mit dem eingeschlossenen Vater<br />
bis auf die Grundmauern niederbrannte.<br />
«Ich kann bis heute nicht glauben,<br />
was geschehen ist, es ist so furchtbar»,<br />
sagt Srbjianka Radosavljević und drückt<br />
ihr Gesicht an den kleinen Körper ihres<br />
jüngsten Sohnes, den sie auf den Armen<br />
trägt. Der Bub legt seine Ärmchen um<br />
den Kopf seiner Mama und tätschelt sie<br />
sanft.<br />
Die Witwe, die beim Hausbrand ihr gesamtes<br />
Hab und Gut verlor, hat von den<br />
Gemeindebehörden eine vorübergehende<br />
Unterkunft in einem herunter-<br />
<strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong> 25
kurz & bündig<br />
Mit virtuellem<br />
Münzkässeli spenden<br />
■ Wer eine Postfinance Card hat, kann<br />
mit einem «E-Kässeli» seine Einkaufsbeträge<br />
für einen guten Zweck aufrunden<br />
lassen. Jeder mit der Postfinance Card bezahlte<br />
Betrag wird entweder auf einen<br />
ganzen Franken oder auf die nächsten 10<br />
Franken aufgerundet – je nachdem, welche<br />
Variante Sie auswählen. Diese Rundungsdifferenz<br />
kann dem SRK gespendet<br />
werden. Und so gehen Sie vor: Wenn<br />
Sie ein Postkonto mit E-Finance haben,<br />
loggen Sie sich in E-Finance ein und eröffnen<br />
das E-Kässeli direkt unter dem<br />
Menüpunkt «Services». Wenn Sie keinen<br />
Online-Zugang zu Ihrem Postkonto haben,<br />
melden Sie sich beim Kontaktcenter<br />
Postfinance per Telefon 0848 888 710<br />
(Normaltarif). Definieren Sie, dass der so<br />
angesparte Betrag auf das SRK-Postkonto<br />
30-9700-0 überwiesen werden soll.<br />
Das E-Kässeli wird jeden Monat geleert<br />
und der Betrag automatisch überwiesen.<br />
Weitere Informationen:<br />
➔ postfinance.ch/e-kaesseli<br />
© Postfinance<br />
Novartis unterstützt<br />
das SRK<br />
■ Novartis will das Schweizerische<br />
Rote Kreuz (SRK) konkret unterstützen.<br />
Einer seits in der Schweiz mit einem Beitrag<br />
an das Präventionsprogramm «chili»,<br />
welches Gewalt unter Jugendlichen<br />
vorbeugt. Andererseits mit Unterstützung<br />
der Katastrophenhilfe Ausland des<br />
SRK. Novartis bietet zudem seinen Mitarbeitenden<br />
an, sich für das SRK freiwillig<br />
zu engagieren. Nach einer Grosskatastrophe<br />
bittet der Pharmakonzern seine<br />
Mitarbeitenden auf der ganzen Welt um<br />
eine Spende an das Rote Kreuz im jeweiligen<br />
Land.<br />
Neuanfang im fragilen Südsudan<br />
Drei Jahre nach dem Erdbeben in Haiti<br />
■ Nach dem schweren Erdbeben vom<br />
12. Januar 2010 baute das Schweizerische<br />
Rote Kreuz (SRK) in der Berggemeinde<br />
Palmiste-à-Vin 600 Wohnhäuser<br />
und die Trinkwasserversorgung. Der<br />
erfolgreich abgeschlossene Wiederaufbau<br />
fand nun eine erfreuliche Fortsetzung,<br />
indem das Rote Kreuz 98 Männern<br />
und zwei Frauen aus der Gegend<br />
einen dreimonatigen Ausbildungskurs<br />
anbot (Bild). Dabei sind ein Zweckbau für<br />
das lokale Rote Kreuz sowie Dorfzentren<br />
und kleine Läden entstanden. «Die jungen<br />
Leute erhalten durch die praktische<br />
und theoretische Ausbildung eine Chance,<br />
später ein Einkommen zu verdienen.<br />
Sie können das Erlernte bei sich zu Hause<br />
oder im Dorf einsetzen», sagt der für<br />
Haiti zuständige Programmverantwortliche<br />
Fabio Molinari.<br />
Das Rote Kreuz engagiert sich in dieser<br />
ländlichen Region ebenfalls im Gesundheitssektor.<br />
Um das Risiko der immer wieder<br />
auftretenden Cholera einzudämmen,<br />
wirkt ein lokales medizinisches Team in<br />
den Dörfern und Weilern der weitläufigen<br />
Gemeinde Palmiste-à-Vin. Die Bevölkerung<br />
wird über die wichtigen Regeln<br />
■ Im nächsten Juli wird sich die Unabhängigkeit<br />
des Südsudans vom Sudan<br />
zum zweiten Mal jähren. Das kriegszerstörte<br />
Land ist hoffnungsvoll in eine unsichere<br />
Zukunft aufgebrochen. Vor allem<br />
im nördlichen Grenzgebiet zum Sudan<br />
bleibt die Lage jedoch instabil. Das SRK<br />
intensiviert sein bisheriges Engagement<br />
zum Aufbau der Gesundheits- und Trinkwasserversorgung<br />
in abgelegenen nördlichen<br />
Regionen des Südsudans. Mit Freiwilligen<br />
des lokalen Roten Kreuzes und<br />
der Bevölkerung, die sich in Komitees<br />
organisiert hat, werden in Malakal Gesundheits-<br />
und Ernährungszentren für<br />
15 000 Menschen errichtet. In den vergangenen<br />
Jahren hat das SRK in Dörfern<br />
der Region von Mayendit für 90 000 Einwohner<br />
die Basisversorgung für Gesundheit<br />
und Trinkwasser aufgebaut.<br />
der Hygiene sowie der Cholerabekämpfung<br />
aufgeklärt. Dorfkomitees desinfizieren<br />
die Häuser und Latrinen. Im Jahr <strong>2013</strong><br />
wird der vom SRK finanzierte Bau von<br />
1200 Latrinen abgeschlossen werden.<br />
Im neuen Blutspendedienst des Haitianischen<br />
Roten Kreuzes in der Hauptstadt<br />
Port-au-Prince bilden Fachleute des SRK<br />
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
aus. Dadurch sind diese erstmalig seit<br />
der Zerstörung des Zentrums wieder in<br />
der Lage, die speziellen Produkte herzustellen,<br />
die bei Blutplättchenmangel die<br />
Blutgerinnung gewährleisten.<br />
<strong>Humanité</strong> 1/<strong>2013</strong> 27
Schenken Sie Augenlicht!<br />
Schmuck- und Zahngoldspenden ermöglichen Hilfe für blinde<br />
Menschen in Afrika und Asien.<br />
39 Millionen Menschen sind weltweit blind. Die meisten<br />
leiden am grauen Star und leben in den ärmsten<br />
Ländern der Welt, wo es kaum Ärzte und Medikamente<br />
gibt. Das Rote Kreuz hilft diesen Menschen: Augen-<br />
Equipen reisen in die Dörfer, wo sie die Patienten in<br />
mobilen Camps untersuchen, behandeln und operieren.<br />
Mit dem Erlös aus Schmuckspenden wie Golduhren<br />
und -münzen, Ketten, Ringen und Broschen macht das<br />
Rote Kreuz diese Hilfe möglich. 50 Franken genügen,<br />
um mit einer Grauen-Star-Operation einen Menschen<br />
wieder sehend zu machen.<br />
Schenken Sie Augenlicht und senden Sie<br />
Ihren Schmuck an: SRK, Augenlicht schenken,<br />
Rainmattstrasse 10, 3001 Bern.<br />
Barspenden auf: PC 30-9700-0, «Augenlicht schenken».
2<br />
5<br />
1<br />
3<br />
9<br />
6<br />
7<br />
4<br />
8<br />
6<br />
4<br />
7<br />
1<br />
2<br />
8<br />
3<br />
5<br />
9<br />
3<br />
8<br />
9<br />
7<br />
4<br />
5<br />
1<br />
2<br />
6<br />
1<br />
3<br />
5<br />
9<br />
6<br />
2<br />
4<br />
8<br />
7<br />
7<br />
9<br />
8<br />
5<br />
3<br />
4<br />
6<br />
1<br />
2<br />
4<br />
6<br />
2<br />
8<br />
7<br />
1<br />
9<br />
3<br />
5<br />
8<br />
7<br />
6<br />
4<br />
5<br />
3<br />
2<br />
9<br />
1<br />
9<br />
1<br />
3<br />
2<br />
8<br />
7<br />
5<br />
6<br />
4<br />
5<br />
2<br />
4<br />
6<br />
1<br />
9<br />
8<br />
7<br />
3<br />
06010010910<br />
5<br />
9<br />
4<br />
8<br />
3<br />
2<br />
7<br />
6<br />
1<br />
7<br />
1<br />
8<br />
4<br />
6<br />
5<br />
2<br />
3<br />
9<br />
2<br />
3<br />
6<br />
7<br />
1<br />
9<br />
4<br />
8<br />
5<br />
6<br />
5<br />
7<br />
2<br />
9<br />
8<br />
3<br />
1<br />
4<br />
1<br />
8<br />
9<br />
3<br />
7<br />
4<br />
5<br />
2<br />
6<br />
3<br />
4<br />
2<br />
1<br />
5<br />
6<br />
9<br />
7<br />
8<br />
4<br />
7<br />
3<br />
5<br />
8<br />
1<br />
6<br />
9<br />
2<br />
8<br />
6<br />
5<br />
9<br />
2<br />
7<br />
1<br />
4<br />
3<br />
9<br />
2<br />
1<br />
6<br />
4<br />
3<br />
8<br />
5<br />
7<br />
06010010515<br />
4003008<br />
4002205<br />
(C) Conceptis Puzzles
1<br />
9<br />
3<br />
2<br />
3<br />
6<br />
4<br />
8<br />
7<br />
8<br />
3<br />
5<br />
1<br />
7<br />
1<br />
2<br />
8<br />
7<br />
4<br />
5<br />
9<br />
5<br />
2<br />
3<br />
Conceptis Puzzles 06010015010<br />
3<br />
4<br />
2<br />
6<br />
9<br />
3<br />
5<br />
8<br />
7<br />
1<br />
8<br />
3<br />
7<br />
6<br />
5<br />
2<br />
9<br />
8<br />
6<br />
9<br />
8<br />
2<br />
3<br />
1<br />
4<br />
6<br />
9<br />
5<br />
Conceptis Puzzles 06010015011