Aktueller BERGretter Tirol Nr. 29 - Österreichischer Bergrettungsdienst

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LAWINEN- UND SUCHHUNDESTAFFEL Neuerungen beim Suchhunde-Training Mit einer Ausbildungsrichtlinie reagiert die Staffel auf die sich ändernden Anforderungen während der Sommereinsätze. Interview: Christa Hofer | Foto: 360-Photography/Maren Krings Die Lawinenhundestaffel erhält eine neue Ausbildungsrichtlinie für den Sommer? Was sind die Gründe dafür? Daniel Thönig: Im Laufe der Jahre haben wir festgestellt, dass die Zahl der Sommereinsätze extrem zugenommen hat. Dies liegt u.a. auch an der steigenden Zahl an Personen, die ihre Freizeit bzw. ihren Urlaub in den Bergen verbringen. Dazu kommt, dass wir trotz hochtechnisierter Hilfsmittel – wie etwa dem Hubschrauber – weiterhin mit unseren Hunden gefordert sind. Vor drei Jahren haben wir bereits die Winterausbildungsrichtlinie neu festgeschrieben. Ziel war es, dass alle Hunde für den Winter- und dabei insbesondere den Lawineneinsatz auf dieselbe Weise trainiert werden und alle einen entsprechend hohen Ausbildungslevel haben. Dies wollen wir nun auch mit der neuen Sommerrichtlinie erreichen. Hier steht im Vordergrund, einen guten Suchhund zu erhalten. Was macht einen guten Suchhund aus? Daniel Thönig: Unsere Hunde müssen vermisste Personen im Gelände finden und dies ihrem Hundeführer anzeigen. Die Problematik dabei ist, dass Sucheinsätze mitunter sehr lange dauern. Das heißt, die Hunde müssen über lange Zeit motiviert bleiben und weiter suchen. Dazu kommt, dass sie das Finden der Person durch so genanntes Verbellen anzeigen. Auch das muss über eine längere Zeit erfolgen, nämlich so lange, bis der Hundeführer beim Hund ist. Beide Ziele müssen durch die Ausbildung erreicht werden, damit der Hund einsatztauglich ist. Gibt es Unterschiede nach Hunderassen? Daniel Thönig: Ja. Es gibt Rassen, die gerne bellen, zum Beispiel Schäfer, und andere, die es nicht tun, etwa Border Collie. Wird dies in der Richtlinie berücksichtigt? Daniel Thönig: Das ist vorgesehen. In erster Linie bilden wir in der Tiroler Lawinen- und Suchhundestaffel Verbeller aus. Wir wollen es aber in Ausnahmefällen und nach Absprache mit dem Ausbilder ermöglichen, einen Alternativweg zu beschreiten. Das heißt, wenn ein Vierbeiner lieber zum Hundeführer zurückläuft und ihn dann direkt zum Vermissten führt, soll das nicht mehr als Fehler gewertet werden. Mitunter kann es ja auch von Vorteil sein – etwa, wenn es dem Hund in gewissen Situationen nicht möglich ist, die gefundene Person durch Verbellen anzuzeigen. Wann tritt die Sommerrichtlinie in Kraft? Daniel Thönig: Wir müssen noch die Prüfungsordnung und die Prüfungsszenarien anpassen. Dann werden wir mit den A-Hunden starten. Für diese ist die neue Richtlinie verbindlich, sie soll ihnen aber gleichzeitig auch Hilfestellung in der Ausbildung bieten. hintergrund Der Lawinenhundestaffel der Bergrettung Tirol gehören derzeit sieben A-Hunde, 8 B-Hunde, 5 C-Hunde und 37 CW-Hunde an. Zwei Frauen absolvieren gerade mit ihren Vierbeinern die Ausbildung, eine weitere kommt heuer noch dazu. 8 Tirol
veranstaltungen Treffen der Alpinexperten Neben der Alpinmesse und dem Alpinforum findet im November in Innsbruck auch wieder die Bergrettungsärztetagung statt. Text: Christa Hofer | Fotos: Archiv R. Dujmovits, Diamir Erlebnisreisen, Günther Härter/Top Mountain Tours, Heiko Wilhelm, Heinz Zak Österreichs Boulderelite mit Kilian Fischhuber misst sich bei der Staatsmeisterschaft. Aufstieg zum Cerro Mariano Moreno, 3471 m, auf dem Südlichen Inlandeis in Patagonien. Unter den Vortragenden ist auch Kletterlegende Lynn Hill. Gerlinde Kaltenbrunner mit ihrem Mann Ralf Dujmovits. Mehr als 120 Aussteller – darunter auch die Bergrettung Tirol – sind am 9. und 10. November bei der Alpinmesse in der Innsbrucker Messehalle A vertreten. Die heimischen Bergretter legen heuer ihren Fokus nicht nur auf ihre Leistungen, sondern wollen mit einem Fallturm auch zeigen, welche Kräfte bei einem Sturz am Klettersteig auf den Körper des Betroffenen einwirken. Ziel ist es, verstärkt für die Risiken im Bergsport – in diesem Fall beim boomenden Klettersteiggehen – zu sensibilisieren. Damit werden die Präventivaktionen der Tiroler Bergrettung der vergangenen Jahre fortgesetzt. Neue Produkte, Workshops, Reisen Neben den Produktneuheiten der Aussteller bietet die Alpinmesse auch heuer wieder Alpin-Workshops und präsentiert Reise- Highlights vom Skifahren in Afrika bis hin zur Foto-Reise in den Alpen. Eingeladen sind auch die Berglegenden Lynn Hill und Gerlinde Kaltenbrunner sowie Sportkletter-Hero Adam Ondra, die über ihre Erfahrungen sprechen werden. Weiteres Highlight: Im Rahmen der Alpinmesse findet die Österreichische Staatsmeisterschaft im Bouldern statt. Mit dabei sein werden Kilian Fischhuber, Anna Stöhr, Katharina Sauerwein und Jakob Schubert. Das Finale findet am 10. November ab 15 Uhr statt. Parallel zur Alpinmesse findet wieder das Alpinforum statt. Einer der Schwerpunkte des diesjährigen Expertentreffens ist dem Klettersteiggehen gewidmet. Weitere Themen befassen sich mit Neuem aus dem Lawinenbereich, den Normen für mobile Seilgärten und der Bergführer-Zusatzausbildung zum Industriekletterer. Öffnungszeiten: Alpinmesse: Samstag, 9. November, und Sonntag, 10. November, jeweils von 10 bis 19 Uhr. Alpinforum: Samstag, 9. November, 10 bis 17 Uhr. Weitere Infos unter www.alpinmesse.info und www.alpinforum.info Medizin am Berg Im Congress Innsbruck findet am Samstag, 9. November, außerdem die 23. Internationale Bergrettungsärztetagung statt. Themenschwerpunkte sind die kardiopulmonale Reanimation in Extremsituationen, das Update „Notfallmedizin 2013“ und die Fragestellung „Akzeptables Restrisiko oder Einsatzabbruch“. Dazu kommen noch Praktika für Ärzte und Bergretter. 9
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