14.01.2014 Aufrufe

2. Typische Einsatzbeispiele von Hochspannungsgeräten

2. Typische Einsatzbeispiele von Hochspannungsgeräten

2. Typische Einsatzbeispiele von Hochspannungsgeräten

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>2.</strong> <strong>Typische</strong> <strong>Einsatzbeispiele</strong> <strong>von</strong> Hochspannungsgeräten<br />

Nun ein kurzer Überblick über die in einer Schaltanlage eingesetzten Hochspannungsgeräte.<br />

Konventionelle Technik<br />

In konventioneller Technik, in Freilufttechnik also, werden zwei Varianten Trennschalter als<br />

SS-Trennschalter eingesetzt. Die erste Variante ist der Einsäulentrennschalter mit senkrecht<br />

angeordneter Trennstrecke. Das eigentliche Schaltelement wird <strong>von</strong> einer Schere gebildet, die<br />

als Einfach- oder Doppelschere ausgeführt werden kann. Der weitere konstruktive Aufbau<br />

geht aus Bild <strong>2.</strong>1 hervor (Gegenkontakt, Schere, Scherenkasten mit Umlenkgetriebe,<br />

Stützisolator, Drehsäule, Stahlstiel, Antrieb). Die <strong>2.</strong> Variante ist der sog. Drehtrennschalter<br />

mit einer waagerecht angeordneten Trennstrecke. Das Schaltelement besteht aus zwei<br />

Schaltarmen, die in einer Drehbewegung ein- und ausgeschaltet werden können. Die weiteren<br />

Elemente sind aus Bild <strong>2.</strong>2 zu entnehmen (Grundrahmen, Drehschemel, Stützisolatoren,<br />

Schaltarme mit Kontaktsystem, Antrieb, Antriebsgestänge).<br />

Schere<br />

Gegenkontakt<br />

Drehisolator<br />

Stützisolator<br />

Stahlstiel<br />

Antrieb<br />

Bild <strong>2.</strong>1:<br />

Einsäulentrennschalter als<br />

SS-Trennschalter<br />

Strombahn<br />

Stützisolator<br />

Stützisolator<br />

Antriebsgestänge<br />

Drehaggregat<br />

Drehaggregat<br />

Grundrahmen<br />

Antrieb<br />

Bild <strong>2.</strong>2: Drehtrennschalter als SS-Trennschalter<br />

Beim Leistungsschalter, oft auch als Herzstück eines Schaltfeldes oder einer Schaltanlage bezeichnet,<br />

hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten ein deutlicher Wandel in der Technologie<br />

vollzogen, und zwar vom ölarmen Leistungsschalter oder Druckluft-Leistungsschalter zum<br />

16


SF 6 -Leistungsschalter. Dieser Wandel zeigt sich auch äußerlich. So bestand ein Druckluft-<br />

Leistungsschalter mit 245-kV-Nennspannung und 40-kA-Nenn-Kurzschlußausschaltstrom<br />

(Bild <strong>2.</strong>3) aus einer Reihenschaltung <strong>von</strong> vier Schaltkammern und zwei Trennkammern.<br />

Bild <strong>2.</strong>3:<br />

245-kV-Druckluft-Leistungsschalter,<br />

I k = 40 kA<br />

Ein moderner SF 6 -Schalter kann heute mit zwei in Reihe geschalteten Schaltkammern Nennspannungen<br />

bis 420 kV und Nenn-Kurzschlussausschaltströme bis 63 kA abdecken. Die<br />

wesentlichen Konstruktionselemente sind in Bild <strong>2.</strong>4 dargestellt (Schalterrahmen, Antrieb,<br />

Polsäule mit innenliegender Antriebsstange, Schaltkammern, Umlenkgetriebe zur<br />

Umwandlung der Schaltbewegung <strong>von</strong> Vertikal- in Horizontalrichtung, Steuerkondensatoren).<br />

Als Antrieb stehen heute hydraulische Antriebssysteme, Federspeicher und vereinzelt auch<br />

noch Druckluftantriebssysteme zur Verfügung.<br />

Im Schaltfeld folgen im Anschluss an den Leistungsschalter die Messwandler. Da wir diese<br />

Steuerkondensator<br />

Schaltkammer<br />

Schaltstange<br />

Erdisolator<br />

Antrieb<br />

Bild <strong>2.</strong>4:<br />

420-kV-SF 6 -Leistungsschalter,<br />

I k = 63 kA<br />

Betriebsmittel im weiteren Verlauf nicht mehr eingehender betrachten werden, wollen wir die<br />

Messwandler gleich etwas ausführlicher erörtern. Zunächst jedoch zu den weiteren Geräten<br />

und hier zuerst zum Leitungstrennschalter.<br />

17


Leitungstrennschalter sind in zwei Varianten im Einsatz. Zunächst können die bereits bekannten<br />

Drehtrennschalter auch als Leitungstrennschalter verwendet werden (Bild <strong>2.</strong>5). Ihr Aufbau<br />

ist mit dem bereits gezeigten identisch. Daneben kommen auch Hebeltrennschalter zum Einsatz.<br />

Das eigentliche Schaltelement wird <strong>von</strong> einem Hebel gebildet, dessen Bewegungsebene<br />

vertikal liegt. Die wesentlichen Konstruktionselemente sind aus Bild <strong>2.</strong>6 entnehmen<br />

(Grundrahmen, Isolatoren, Hebelarm, Antrieb mit Antriebsgestänge, Zugisolator, Kontaktsystem).<br />

a) b)<br />

Bild <strong>2.</strong>5:<br />

Drehtrennschalter als Leitungstrennschalter<br />

a) 123 kV b) 420 kV<br />

Hebelarm<br />

Kontaktsystem<br />

Drehisol<br />

Grundrahmen<br />

Stützisol..<br />

Antrieb<br />

Bild <strong>2.</strong>6:<br />

420-kV-Hebeltrennschalter als<br />

Leitungstrennschalter<br />

18


Erdungsschalter können als Einzelgeräte oder in Kombination mit Trennschaltern als sog. Anbau-Erdungsschalter<br />

eingesetzt werden. Das Schaltelement besteht aus einem Schaltrohr, welches<br />

in einer Drehbewegung in ein auf Hochspannung befindliches Festkontaktsystem eingeführt<br />

wird. Bild <strong>2.</strong>7 zeigt die wesentlichen Konstruktionselemente (Schaltrohr, Lagerbock,<br />

flexible, stromtragfähige Verbindung zum Erdpotential, hochspannungsseitiges Kontaktsystem;<br />

Antrieb mit Antriebsgestänge).<br />

Kontakt<br />

a) b)<br />

Schaltrohr<br />

Bild <strong>2.</strong>7:<br />

Erdungsschalter<br />

a) Einzelgerät b) Anbau-Erdungsschalter<br />

Soweit die Schaltgeräte in einem Hochspannungsschaltfeld und nun zu den Messwandlern.<br />

Vorwiegend werden induktive Wandler, d. h. induktive Stromwandler und induktive Spannungswandler,<br />

verwendet. Einsatzfälle, bei denen keine besonderen Anforderungen an die<br />

Abbildungsgenauigkeit des Spannungssignals gestellt werden, können auch mit kapazitiven<br />

Spannungswandlern abgedeckt werden. Induktive und kapazitive Wandler wurden bisher<br />

weitgehend in Ölpapierisolierung ausgeführt. Bild <strong>2.</strong>8 zeigt einen Kombiwandler (induktiver<br />

Strom- und Spannungswandler in einem Gehäuse) in ölisolierter Technik. Solche<br />

Kombiwandler werden bis 245-kV-Nennspannung eingesetzt. Der grundsätzliche Aufbau ist<br />

wie folgt: Stromwandlerteil mit Kopfgehäuse, Spannungswandlerteil mit Topfgehäuse,<br />

Absteuerungen, Porzellan, Ölausdehnung.<br />

Kapazitive<br />

Absteuerung<br />

Stromwandler<br />

Spgswandler<br />

19<br />

Bild <strong>2.</strong>8:<br />

123-kV-Kombiwandler, ölisoliert


Als Alternative zur ölisolierten Technik kommen inzwischen Wandler in SF 6 -isolierter<br />

Technik zur Anwendung. Als Beispiel ein SF 6 -isolierter Kombiwandler für 420-kV-Nennspannung.<br />

Der grundsätzliche Aufbau ist in Bild <strong>2.</strong>9 dargestellt (Kopfgehäuse mit Stromwandlerteil<br />

als Einleiter-Durchführungswandler, darüber Spannungswandler mit Kern auf<br />

Hochspannungspotential angeordnet). Sekundärausleitungen im Standrohr, Klemmenkasten,<br />

Durchführungsanordnung, Isolator meist als Verbundisolator.<br />

Spgs-Wandler<br />

Stromwandler<br />

Verbundisolator<br />

Kapazitive<br />

Absteuerung<br />

Klemmenkasten<br />

Bild <strong>2.</strong>9:<br />

420-kV-Kombiwandler,SF 6 -isoliert<br />

Der Aufbau eines kapazitiven Spannungswandlers ist wie folgt (Bild <strong>2.</strong>10):<br />

Wandlerkopf mit Hochspannungsanschluss (1), Porzellanüberwurf (2), Oberkondensator C 1<br />

(3 a), Unterkondensator C 2 (3 b), Induktivität (4) mit C 2 als 50-Hz-Schwingkreis ausgebildet,<br />

Übertrager mit Sekundärklemmen (5). Auf grund des 50-Hz-Schwingkreises ist bei transienten<br />

Vorgängen keine Abbildungsgenauigkeit gegeben. Die Neigung zu Kippschwingungen<br />

bei derartigen Vorgängen muss durch Bedämpfungseinrichtungen beseitigt werden.<br />

U<br />

1<br />

u 1<br />

C 1<br />

L<br />

m : 1<br />

C 2<br />

u 2<br />

i 2<br />

2<br />

3b<br />

•<br />

3a<br />

Schaltbild eines kapazitiven<br />

Spannungswandlers<br />

5<br />

4<br />

• X x<br />

• u<br />

Grundsätzlicher Aufbau<br />

Bild <strong>2.</strong>10:<br />

Kapazitiver Spannungswandler<br />

20


Gasisolierte Technik<br />

In der gasisolierten Technik gibt es zwei Varianten Trennschalter. Der sog. Linientrennschalter<br />

(Bild <strong>2.</strong>11) besitzt eine Trenn- und Schaltstrecke im Leitungszug. Das eigentliche Schaltelement<br />

ist ein Schaltstift, der <strong>von</strong> einer Isolierwelle über ein entsprechendes Getriebe<br />

(Zahnstange, Spindelrad o. ä.) angetrieben wird. Der Antrieb befindet sich außerhalb des metallischen<br />

Gehäuses, so dass die Antriebsbewegung über eine gasdichte Durchführung ins Innere<br />

übertragen werden.<br />

Die zweite Variante ist ein sog. Winkeltrennschalter. Die Trenn- und Schaltstrecke ist in<br />

einem Winkelgehäuse untergebracht, um eine Platz sparende Bauweise zu ermöglichen.<br />

Schaltelement und Antrieb sind mit dem des Linientrennschalters vergleichbar.<br />

Erdungsschalter kommen in der gasisolierten Technik in Form <strong>von</strong> Kombinationsbausteinen<br />

zum Einsatz (Bild <strong>2.</strong>13). Sie können in Linien-, in Winkel- und in Kreuzgehäusen eingebaut<br />

werden. Je nach Einsatz sind Erdungsschalter mit und ohne Einschaltvermögen zu unterscheiden.<br />

Erdungsschalter mit Einschaltvermögen auf Kurzschluss müssen einen schnellschaltenden<br />

Antrieb und ein abbrandfestes Material besitzen. Erdungsschalter ohne Einschaltvermögen,<br />

Arbeitserdungsschalter also, können sich langsam bewegen. Sie müssen nur eine ausa)<br />

b)<br />

Bild <strong>2.</strong>11: Trennschalter<br />

a) Linien-Trennschalter b) Winkel-Trennschalter<br />

Der Leistungsschalter (Bild <strong>2.</strong>12) entspricht in seinen wesentlichen Elementen, Schaltkammer<br />

und Antrieb, denen eines Freiluft-Leistungsschalters. Der Erdisolator und die Schaltstange<br />

sind jedoch wesentlich kürzer. Wegen der in der Nähe befindlichen metallischen Kapselung<br />

sind z. T. zusätzliche Steuerelektroden erforderlich. Außerdem müssen Steuerkondensatoren<br />

mit größerer Kapazität verwendet werden, um die größere Erdkapazität auszugleichen.<br />

Unterbrechereinheit<br />

Bild <strong>2.</strong>12:<br />

Leistungsschalter<br />

Steuerkondensator<br />

Antrieb<br />

Werkbild: Siemens<br />

21


eichende Kurzschlussfestigkeit besitzen. Der Antrieb ist daher mit dem eines Trennschalters<br />

vergleichbar.<br />

Motorantrieb für<br />

Arbeitserd.-Schalt.<br />

Federspeicherantrieb<br />

für Schnellerd.-Schalt.<br />

Bild <strong>2.</strong>13: Erdungsschalter<br />

Stromwandler in einphasig gekapselten SF 6 -Anlagen werden im Zuge des Rohrleiters eingebaut.<br />

Werden die Stromwandlerkerne außerhalb des Gasraumes angeordnet, so kann das Mantelrohr<br />

als Kernschale benutzt werden (Bild <strong>2.</strong>14). Sollen die Kerne mit in den Gasraum<br />

einbezogen werden, so kommt ein Wandlergehäuse mit einem entsprechend größeren<br />

Außendurchmesser zum Einsatz. Die Kerne befinden sich dann auf einer innenliegenden<br />

Kernschale, die etwa den Durchmesser des Kapselungsrohres besitzt.<br />

In jedem Fall ist auf eine Unterbrechung der Kernschale bzw. des Mantelrohres zu achten, um<br />

eine Verfälschung des Messstromes durch Kapselungsströme zu vermeiden. Die Isolierung<br />

der Unterbrechungsstelle ist so auszulegen, dass auch bei schnellen Ausgleichsvorgängen eine<br />

ausreichende Spannungsfestigkeit gewährleistet ist.<br />

Das Aktivteil des Spannungswandlers ist in einem metallischen Kessel untergebracht, der an<br />

die Anlage angeflanscht wird (Bild <strong>2.</strong>15). Der hochspannungsseitige Anschluss wird über<br />

eine Leiterverbindung an den Innenleiter der Anlage angeschlossen. Die SF 6 -Gasdichte<br />

entspricht meist der Isoliergasdichte der Anlage. Zum Schutz vor unzulässiger Druckerhöhung<br />

im Falle eines inneren Lichtbogens wird das Gehäuse mit einer Bersteinrichtung ausgerüstet.<br />

Unterbrechung<br />

Bild <strong>2.</strong>14:<br />

Stromwandler<br />

22


Das Aktivteil ist wie folgt aufgebaut. Auf den Kern, der an den Kesselwandungen befestigt<br />

ist, wird auf einem Trägerrohr die Niederspannungswicklung aufgebracht. Darüber folgt dann<br />

die Hochspannungswicklung. In den höheren Spannungsebenen wird diese Wicklung mit<br />

einer zusätzlichen kapazitiven Steuerung ausgeführt. Der dargestellte Wandler ist 3fach<br />

gestuft.<br />

Bild <strong>2.</strong>15:<br />

Spannungswandler<br />

Mittelspannungstechnik<br />

In der Mittelspannungstechnik kommen heute als Leistungsschalter vorwiegend Vakuumschalter<br />

zum Einsatz. Bild <strong>2.</strong>16 zeigt den grundsätzlichen Aufbau der verwendeten Vakuumschalter.<br />

Im Bild rechts ist ein Leistungsschalter in Einschubtechnik dargestellt. Die Vakuumröhre<br />

ist in die Polsäule eingegossen.<br />

Antrieb<br />

Schaltröhre<br />

Antrieb<br />

Antrieb<br />

Schaltröhre<br />

in Polsäule<br />

Bild <strong>2.</strong>16:<br />

Vakuum-Leistungsschalter für Mittelspannung<br />

Die Trennschalter sind meistens als Schubtrennschalter oder Hebeltrennschalter aufgebaut.<br />

Eine Besonderheit stellt der in der gasisolierten Technik verwendete Dreistellungsschalter dar<br />

(Bild <strong>2.</strong>17). Er ist eine Kombination <strong>von</strong> Trennschalter und Erdungsschalter und besitzt drei<br />

Schaltstellungen:<br />

Trennschalter EIN, Trennschalter AUS, Erdungsschalter EIN.<br />

23


Bild <strong>2.</strong>17:<br />

Dreistellungsschalter<br />

24

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!