R - Fachgebiet Hochspannungstechnik
R - Fachgebiet Hochspannungstechnik
R - Fachgebiet Hochspannungstechnik
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Elektrische Feldstärke, Spannung, Potential<br />
In einem elektrostatischen Feld werde ein Bezugspunkt 0 festgelegt. Die elektrische<br />
Spannung U ν0<br />
zwischen beliebigen Punkten ν des Raumes und dem Bezugspunkt 0<br />
ist dann<br />
0<br />
<br />
ν<br />
<br />
ϕ = U = Eds<br />
= − Eds<br />
ν<br />
ν0<br />
∫<br />
ν<br />
∫<br />
0<br />
Spannung U ν0<br />
(elektrostatisches) Potential φ ν<br />
des Punktes ν<br />
Potential des Bezugspunktes: φ 0<br />
= 0<br />
Eine Funktion φ des Ortes, in kartesischen<br />
Koordinaten φ(x, y, z), die für einen<br />
gegebenen Bezugspunkt 0 das<br />
Potential in jedem Raumpunkt angibt,<br />
heißt Potentialfunktion des elektrostatischen Felds.<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 3 1
Elektrische Feldstärke, Spannung, Potential<br />
Zusammenhang zwischen elektrischer Feldstärke und Potential:<br />
Im Punkt (x, y, z) herrsche das Potential φ(x, y, z).<br />
Dann herrscht im Punkt (x + dx, y + dy, z + dz) das Potential<br />
∂ϕ ∂ϕ ∂ϕ<br />
ϕ( x + dx, y + dy, z + dz) = ϕ( x, y, z)<br />
+ dx + dy + dz<br />
∂x ∂y ∂z<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 3 2
Elektrische Feldstärke, Spannung, Potential<br />
∂ϕ ∂ϕ ∂ϕ<br />
ϕ( x + dx, y + dy, z + dz) = ϕ( x, y, z)<br />
+ dx + dy + dz<br />
∂x ∂y ∂z<br />
Die Potentialerhöhung des Punktes (x + dx, y + dy, z + dz) gegenüber dem Punkt<br />
(x, y, z) ist andererseits<br />
<br />
− Eds<br />
= −E dx −E dy −E dz<br />
x y z<br />
Der Vergleich beider Gleichungen ergibt unmittelbar:<br />
E x<br />
∂ϕ<br />
=− ∂ x<br />
E y<br />
∂ϕ<br />
=− Ez<br />
∂ y<br />
∂ϕ<br />
=− ∂ z<br />
⎧∂ϕ ∂ϕ ∂ϕ⎫<br />
Schreibweise mit der Vektoroperation "Gradient" (grad) ( grad ϕ = ⎨ , , ⎬ )<br />
⎩∂x ∂y ∂z<br />
⎭<br />
<br />
E<br />
=−gradϕ<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 3 3
Elektrische Verschiebungsdichte, Dielektrizitätszahl<br />
<br />
E<br />
Q<br />
= ⋅<br />
2<br />
4πε<br />
r<br />
0<br />
→0<br />
r<br />
Die Feldstärke an einem beliebigen Punkt im Raum ist außer von der sie<br />
verursachenden Ladung Q auch von den Raumeigenschaften (ε 0<br />
) abhängig.<br />
Einführung einer am selben Ort wirkenden, jedoch von den Raumeigenschaften<br />
unabhängigen Größe zweckmäßig:<br />
<br />
D<br />
= ε 0<br />
⋅<br />
<br />
E<br />
elektrische Verschiebungsdichte<br />
elektrische Flussdichte<br />
elektrische Erregung<br />
<br />
D<br />
Q<br />
= ⋅<br />
2<br />
4πr<br />
→0<br />
r<br />
As<br />
m<br />
[ D ] =<br />
2<br />
D ist durch die Größe und geometrische Anordnung der Ladungen festgelegt.<br />
E und damit die Kraft auf eine Probeladung hängen vom ε r des Dielektrikums ab.<br />
|E| ist umso kleiner, je größer das ε r des Dielektrikums ist.<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 3 4
Elektrische Verschiebungsdichte, Dielektrizitätszahl<br />
Q<br />
Vakuum<br />
r<br />
<br />
D<br />
<br />
E<br />
Q<br />
= ⋅<br />
4π r<br />
1 2<br />
1 2<br />
4πε<br />
0r<br />
→0<br />
r<br />
Q<br />
= ⋅<br />
→0<br />
r<br />
Q<br />
Polystyrol<br />
r<br />
<br />
→0<br />
Q <br />
D = ⋅ r = D<br />
4π r<br />
2 2<br />
1<br />
E <br />
2<br />
≈ 0,4 ⋅ E<br />
<br />
1<br />
Grund: Polarisation des Materials<br />
Es baut sich ein dem ursprünglichen Feld<br />
entgegenwirkendes Feld auf.<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 3 5
Elektrische Verschiebungsdichte, Dielektrizitätszahl<br />
Arten der Polarisation<br />
Orientierungspolarisation:<br />
(polare Werkstoffe)<br />
Ausrichtung vorhandener<br />
Dipole<br />
+<br />
+<br />
+<br />
+<br />
+<br />
+<br />
Hauptfeld<br />
Gegenfeld<br />
+ +<br />
+ + + -<br />
+ +<br />
Beispiel für einen polaren Werkstoff: Wasser H 2<br />
O<br />
+ +<br />
H<br />
H<br />
O<br />
--<br />
• gewinkelte Anordnung der Atome<br />
• Elektronen des Wasserstoffs halten<br />
sich bevorzugt in der Nähe des<br />
Sauerstoffs auf<br />
positiver und negativer Ladungsschwerpunkt<br />
sind 0,62 nm voneinander entfernt<br />
Dipolmoment: p = 6·10 30 As·m<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 3 6
Elektrische Verschiebungsdichte, Dielektrizitätszahl<br />
Arten der Polarisation<br />
Orientierungspolarisation:<br />
(polare Werkstoffe)<br />
Ausrichtung vorhandener<br />
Dipole<br />
+<br />
+<br />
+<br />
+<br />
+<br />
+<br />
Hauptfeld<br />
Gegenfeld<br />
+ +<br />
+ + + -<br />
+ +<br />
Elektronenpolarisation:<br />
(unpolare Werkstoffe)<br />
Elektronenhüllen der Atome<br />
verschieben sich asymmetrisch<br />
zum Kern<br />
+ +<br />
+ + + -<br />
+ +<br />
Ionenpolarisation:<br />
(unpolare Werkstoffe)<br />
Vorhandene positive und<br />
negative Ionen verschieben<br />
sich gegeneinander<br />
+<br />
-<br />
+<br />
-<br />
+<br />
-<br />
+<br />
-<br />
+<br />
-<br />
+<br />
-<br />
+ + +<br />
- - -<br />
+ + + +<br />
-<br />
- - -<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 3 7
Elektrische Verschiebungsdichte, Dielektrizitätszahl<br />
Berücksichtigung des Polarisationseffektes durch die Dielektrizitätszahl<br />
(auch: relative Dielektrizitätskonstante)<br />
ε rr<br />
Damit Bilden der Permittivitiät<br />
ε = ε 0·ε rr<br />
Elektrische Feldstärke:<br />
Elektrische Verschiebungsdichte:<br />
<br />
→<br />
→<br />
Q Q<br />
E = ⋅ r = ⋅ r<br />
2<br />
π π ε r<br />
0 0<br />
2<br />
4 εr<br />
4 ε0<br />
r<br />
<br />
D = ε ⋅ E = ε ⋅ε<br />
⋅E<br />
0 r<br />
(gilt nur für isotrope Werkstoffe)<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 3 8
Elektrische Verschiebungsdichte, Dielektrizitätszahl<br />
nach [C1]<br />
Dielektrizitätszahlen<br />
nach [F1]<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 3 9
Elektrische Verschiebungsdichte, Dielektrizitätszahl<br />
Dielektrizitätszahlen (T = 20 °C, p = 1 bar, f
Elektrische Verschiebungsdichte, Dielektrizitätszahl<br />
Dielektrikum: Aluminiumoxid (ε r<br />
= 10)<br />
Aluminium-Elko<br />
Dielektrikum: Tantaloxid (ε r<br />
= 25)<br />
Tantal-Elko<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 3 11
Elektrische Verschiebungsdichte, Dielektrizitätszahl<br />
Dielektrikum: Öl-Papier, Polyethylen<br />
Hochspannungskabel<br />
ε r<br />
≈ 4,5 ε r<br />
≈ 2,3<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 3 12
Elektrische Verschiebungsdichte, Dielektrizitätszahl<br />
Isolation von<br />
Leistungstransformatoren<br />
Öl-Papier! ε r<br />
≈ 4,5<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 3 13
Elektrische Verschiebungsdichte, Dielektrizitätszahl<br />
Dielektrikum: SF 6<br />
(Schwefel-Hexafluorid)<br />
Gasisolierte Schaltanlage (GIS) ε r<br />
= 1<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 3 14
Elektrische Verschiebungsdichte, Dielektrizitätszahl<br />
Dielektrikum: Porzellan ε r<br />
≈ 6<br />
Praktisch alle Freiluft-Betriebsmittel der<br />
elektrischen Energieversorgung<br />
Leistungsschalter<br />
Messwandler<br />
(Freileitungs)-Isolatoren<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 3 15
Elektrische Verschiebungsdichte, Dielektrizitätszahl<br />
Dielektrikum:<br />
Polyethylen (PE) ε r<br />
≈ 2,3<br />
Polytetrafluorethylen (PTFE) ("Teflon") ε r<br />
≈ 2,1<br />
(häufig geschäumt für ε r<br />
≈ 1...2)<br />
In der HF-Technik: Radome, Kabelisolation<br />
Achtung bei HF-<br />
Anwendungen:<br />
ε r ist grundsätzlich<br />
frequenzabhängig!<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 3 16
Elektrische Verschiebungsdichte, Dielektrizitätszahl<br />
Nichtleiter mit besonders hohen Dielektrizitätszahlen bezeichnet man als<br />
Ferroelektrika<br />
(Beispiel: Bariumtitanat mit ε r<br />
= 1000 ... 4000 Dielektrikum für besonders<br />
kompakte Kondensatoren)<br />
Dipole in größeren Bezirken, den Weiss'schen Bezirken, gekoppelt und<br />
einheitlich ausgerichtet. Die Weiss'schen Bezirke sind unterschiedlich<br />
ausgerichtet; Körper damit elektrisch neutral<br />
ε r<br />
-Wert temperaturabhängig; oberhalb der ferroelektrischen Curie-Temperatur<br />
verschwinden die Kopplungseffekte ε r<br />
nimmt stark ab<br />
Ferroelektrikum mit starker permanenter Polarisierung Elektret (in Anlehnung<br />
an Magnet)<br />
Ein Elektret ruft ein dauerndes elektrisches Feld hervor<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 3 17
Elektrische Verschiebungsdichte, Dielektrizitätszahl<br />
Herstellung: Polarisierung im elektrostatischen Feld oberhalb der Curie-Temperatur;<br />
anschließende Abkühlung "friert" die ausgerichteten Weiss'schen Bezirke ein.<br />
Anwendung: Elektret-Mikrofon<br />
Teflon-Folie<br />
(Elektret)<br />
15 µm ... 25 µm<br />
10 µm ... 30 µm<br />
Luftspalt<br />
u = E ⋅l<br />
−E ⋅ d =<br />
L F<br />
0<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 3 18
Elektrische Verschiebungsdichte, Dielektrizitätszahl<br />
Erfinder des Elektret-Mikrofons: Prof. em. Sessler, TU Darmstadt<br />
http://www.wdr5.de/sendungen/leonardo/457585.phtml<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 3 19
Elektrischer Fluss, Gauß'scher Satz der Elektrostatik<br />
Elektrische Verschiebungsdichte D auch als Flussdichte bezeichnet<br />
Als elektrischen Fluss Ψ bezeichnet man die von einer Ladung Q ausgehende<br />
Wirkung.<br />
[Ψ] = [Q] = As = C<br />
Flussröhre<br />
Elektrische Verschiebungsdichte<br />
=<br />
Dichte des elektrischen Flusses<br />
bezogen auf Durchtrittsfläche<br />
D<br />
∆Ψ<br />
= ∆ A<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 3 20
Elektrischer Fluss, Gauß'scher Satz der Elektrostatik<br />
∆Ψ =<br />
D⋅∆A<br />
kugelförmige<br />
Hüllfläche<br />
Gilt für jedes r, da zwar D<br />
mit 1/r 2 abnimmt, aber gleichzeitig<br />
A mit r 2 anwächst.<br />
Gilt nur, wenn D <br />
und A <br />
gleiche Richtung haben, sonst:<br />
<br />
∆Ψ = D ∆Acos<br />
∆ = D⋅∆A<br />
( D, A)<br />
Gesamtfluss bzw. eingeschlossene Ladung:<br />
<br />
Ψ= Q = D1⋅∆ A1+ D2⋅∆ A2 + ..... = Dk ⋅∆Ak<br />
∑<br />
k<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 3 21
Elektrischer Fluss, Gauß'scher Satz der Elektrostatik<br />
<br />
Ψ= Q = D1⋅∆ A1+ D2⋅∆ A2 + ..... = Dk ⋅∆Ak<br />
Für ∆A k<br />
0 entsteht der Grenzwert der Summe, d.h. das Integral<br />
(Hüllflächenintegral):<br />
Q<br />
∑<br />
k<br />
<br />
= ∫ D ⋅ d A<br />
<br />
A<br />
Gauß'scher Satz der Elektrostatik<br />
"Der Fluss der elektrischen Verschiebungsdichte durch eine<br />
beliebige geschlossene Fläche A ist gleich den von der Fläche<br />
insgesamt umhüllten Ladungen."<br />
Fluss durch eine beliebige, jedoch nicht geschlossene Fläche: Ψ = ∫ D<br />
<br />
⋅<br />
A<br />
<br />
d A<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 3 22
Elektrischer Fluss, Gauß'scher Satz der Elektrostatik<br />
Ψ = Q1+ Q2 + Q3 + Q4<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 3 23
Elektrischer Fluss, Gauß'scher Satz der Elektrostatik<br />
Anwendung des Gauß'schen Satzes zur Berechnung der Verschiebungsdichte<br />
im Umfeld einer Punktladung:<br />
<br />
2<br />
Q = ∫ D ⋅ d A = ∫DdA= D() r ∫dA=<br />
D()4<br />
r π r (Vereinfachungen aus Symmetriegründen)<br />
Q<br />
D =<br />
4π r<br />
A A A<br />
2<br />
siehe Definition der elektrischen Verschiebungsdichte!<br />
Q<br />
F<br />
D = = ε ⋅ E = ε ⋅<br />
2<br />
4π<br />
r<br />
Q<br />
2<br />
Q<br />
F =<br />
4πεr<br />
2<br />
Coulombsches Gesetz!<br />
Begründung für Faktor 4π: Effekte in der Umgebung einer Punktladung<br />
Der Gauß'sche Satz der Elektrostatik kann immer dann nutzbringend zur<br />
Bestimmung von D eingesetzt werden, wenn es sich um symmetrische<br />
(Kugel-, Zylinder-) Anordnungen handelt, da sich dann Hüllflächen ergeben,<br />
auf denen D konstant ist und vor das Integral gezogen werden kann.<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 3 24
Die Potentialfunktion einer Punktladung<br />
Q<br />
r P<br />
= r<br />
P<br />
dr<br />
Anwendung der Zusammenhänge:<br />
B<br />
<br />
E<br />
Q<br />
= ⋅<br />
4πεr<br />
r B<br />
2<br />
→0<br />
r<br />
U<br />
AB<br />
B<br />
= ∫ E<br />
<br />
⋅ d s<br />
<br />
A<br />
Zur Bestimmung der Potentialfunktion Integration längs eines beliebigen Weges<br />
zwischen Q und B; naheliegend: entlang einer Feldlinie:<br />
B <br />
B B<br />
Q 1<br />
Q ⎛ 1 1 ⎞<br />
UPB<br />
= ∫E⋅ ds<br />
= ∫E()<br />
r dr = dr<br />
2<br />
4πε<br />
∫<br />
UPB<br />
= ⎜ − ⎟ = ϕ( P) −ϕ( B)<br />
r<br />
P P P<br />
4πε<br />
⎝rP<br />
rB<br />
⎠<br />
= Potentialdifferenz zwischen einem beliebigen Punkt P ("Aufpunkt") und einem<br />
Bezugspunkt B. Ist ein Bezugspunkt nicht festgelegt, so gilt allgemein:<br />
Q 1<br />
ϕ( P)<br />
= + const<br />
4πε<br />
r<br />
Zu einem bestimmten elektrischen Feld sind beliebig viele Potentialfunktionen<br />
angebbar, die sich durch eine Konstante voneinander unterscheiden.<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 3 25
Die Potentialfunktion einer Punktladung<br />
Q<br />
P<br />
dr<br />
B<br />
r P<br />
= r<br />
r B<br />
Ist der Bezugspunkt sehr weit (∞) entfernt oder handelt es sich um einen geerdeten<br />
Punkt, so geht man von φ(B) = 0 aus. Für das Beispiel:<br />
φ(B) = 0 für r B<br />
∞ const = 0<br />
ϕ( P)<br />
=<br />
Q 1<br />
4πε<br />
r<br />
Potentialfunktion der Punktladung<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 3 26
Die Potentialfunktion einer Punktladung<br />
Anwendungsbeispiel: Potential und maximale Feldstärke einer geladenen<br />
Metallkugel "frei im Raum"; R = 1 cm; Q = 1·10 -7 C<br />
R<br />
Vorgehensweise:<br />
Q<br />
Annahme von Q als Punktladung<br />
Kugel = Äquipotentialfläche im Abstand r = R<br />
−7<br />
Q 1 10 1 As<br />
−12<br />
4πε As<br />
0ε<br />
r<br />
R 4π<br />
⋅8,854 ⋅10 ⋅1 0,01<br />
ϕ( R) = = ⋅ = 89 877 V ≈90 kV<br />
⋅m<br />
Vm<br />
−7<br />
Q 1 10 1 As<br />
2 −12<br />
4πε As<br />
0ε<br />
r<br />
R 4π<br />
⋅8,854 ⋅10 ⋅1 0,0001<br />
ER ( ) = = ⋅ = 8 987 700 V/m ≈90 kV/cm<br />
2<br />
⋅m<br />
Vm<br />
(Aber: Durchbruchfeldstärke von Luft nur ca. 30 kV/cm!)<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 3 27
Die Potentialfunktion einer Punktladung<br />
Anwendungsfall: Van-de-Graaff-Generator<br />
R K QK<br />
ϕ( RK<br />
) =<br />
4<br />
0<br />
πε ε<br />
r<br />
1<br />
R<br />
K<br />
1 ... Sprühelektrode<br />
2 ... Abnahmeelektrode<br />
3 ... Metallische Hohlkugel<br />
4 ... Isolierrohr<br />
5 ... Isolierstoffband<br />
Q K ... Gesamtladung auf der Kugeloberfläche<br />
R K ... Kugelradius<br />
Die Spannungshöhe kann solange gesteigert werden, bis die<br />
Durchbruchfeldstärke des Umgebungsmediums an der Kugeloberfläche<br />
überschritten wird und die durch Vorentladungen<br />
abfließenden Ladungen die neu zugeführte Ladung kompensieren.<br />
Die maximale Spannungshöhe wird daher maßgeblich durch den<br />
Kugeldurchmesser bestimmt, da von diesem die Feldstärke auf<br />
der Kugeloberfläche abhängt.<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 3 28
Die Potentialfunktion einer Punktladung<br />
Van de Graaff<br />
mit Prototyp 1 MV<br />
(ca. 1930)<br />
Labors in den Kugeln<br />
Vorstellung<br />
Prototyp 1 MV<br />
(ca. 1930)<br />
5 MV Tandemgenerator<br />
(South Dartmouth, Mass./USA,1931)<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 3 29
Die Potentialfunktion einer Punktladung<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 3 30
Die Potentialfunktion einer Punktladung<br />
Größter luftisolierter Van de Graaff Generator 25 MV<br />
Oak Ridge National Laboratory, USA<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 3 31
Die Potentialfunktion einer Punktladung<br />
Brookhaven National Laboratory<br />
2 Van de Graaff Generatoren je 15 MV, 24 m lang<br />
Baujahr 1970<br />
<strong>Fachgebiet</strong><br />
<strong>Hochspannungstechnik</strong><br />
ETIT II / VL 3 32