Eltern bleiben - auch in schwierigen Zeiten - ein ... - Burgenland.at
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Mögliche Reaktionen und Verhaltensweisen der K<strong>in</strong>der<br />
Der erste Schritt ist getan: E<strong>in</strong>e k<strong>in</strong>dgerechte Erklärung der Situ<strong>at</strong>ion. Nun<br />
beg<strong>in</strong>nt die Ause<strong>in</strong>andersetzung der K<strong>in</strong>der mit der Realität. Immerh<strong>in</strong> bricht<br />
für die meisten e<strong>in</strong>e Welt – ihre bisherige Familienwelt – zusammen. Darauf<br />
reagieren K<strong>in</strong>der, je nach Alter und ihrem Wesen entsprechend, ganz unterschiedlich.<br />
Da Reaktionen und Auffälligkeiten der K<strong>in</strong>der oft erst <strong>in</strong> größerem<br />
Abstand nach der t<strong>at</strong>sächlichen Scheidung/Trennung auft<strong>auch</strong>en oder sich<br />
verstärken, werden sie oft als Versagen des alle<strong>in</strong> erziehenden <strong>Eltern</strong>teils<br />
gedeutet oder auf den Kontakt des K<strong>in</strong>des mit dem außer Haus lebenden<br />
<strong>Eltern</strong>teil zurückgeführt. Die meisten k<strong>in</strong>dlichen Reaktionen auf elterliche<br />
Scheidung/Trennung liegen jedoch im Bereich des „Normalen“ und s<strong>in</strong>d daher<br />
Ausdruck dafür, dass sich K<strong>in</strong>der bemühen, mit der veränderten Familiensitu<strong>at</strong>ion<br />
fertig zu werden und das Verlusterlebnis zu überw<strong>in</strong>den.<br />
Jedes K<strong>in</strong>d ist e<strong>in</strong>malig und jede Familie, die e<strong>in</strong>e Scheidung bzw. Trennung<br />
bewältigen muss, h<strong>at</strong> ihre Geschichte mit schönen, aber <strong>auch</strong> unerfreulichen<br />
Kapiteln. Ihr K<strong>in</strong>d wird also <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Umwelt auf se<strong>in</strong>e persönliche Weise reagieren.<br />
Trotz der <strong>in</strong>dividuellen Unterschiede gibt es alterstypische Reaktionen,<br />
die bei vielen K<strong>in</strong>dern zu bemerken s<strong>in</strong>d:<br />
Sehr kle<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d irritiert und reagieren häufig mit Angstzuständen,<br />
besonderer Anhänglichkeit, Trotz und Schlafstörungen. Auch Rückschritte <strong>in</strong><br />
der Entwicklung s<strong>in</strong>d möglich (z. B. E<strong>in</strong>nässen, <strong>auch</strong> wenn das schon längere<br />
Zeit nicht mehr vorgekommen ist).<br />
K<strong>in</strong>der im Alter zwischen 3 und 5 Jahren zeigen vor allem Symptome wie<br />
Aggression und Angst. Ihr Vertrauen <strong>in</strong> die Zuverlässigkeit menschlicher Beziehungen<br />
sche<strong>in</strong>t zutiefst erschüttert. Empf<strong>in</strong>dungen des Verlassense<strong>in</strong>s und<br />
der Trauer s<strong>in</strong>d deutlich wahrnehmbar. Sie bemühen sich, die Veränderung<br />
der Beziehung ihrer <strong>Eltern</strong> zu erfassen und br<strong>in</strong>gen ihr Verlangen nach dem<br />
abwesenden <strong>Eltern</strong>teil deutlich zum Ausdruck. Da sich die K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> diesem<br />
Alter noch als Mittelpunkt der Welt erleben, kommt es häufig vor, dass sie die<br />
Schuld für das Weggehen e<strong>in</strong>es <strong>Eltern</strong>teils bei sich selbst suchen.<br />
Mit Beg<strong>in</strong>n des Schulalters können K<strong>in</strong>der die Trennung der <strong>Eltern</strong> besser<br />
verstehen und e<strong>in</strong>ordnen. Ihre Gefühle der Trauer und der Wunsch, dass der<br />
weggezogene <strong>Eltern</strong>teil wieder zurückkommt, werden ausgedrückt. Die K<strong>in</strong>der<br />
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