Präsentation Dr. Marc Allroggen
Präsentation Dr. Marc Allroggen
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Psychische Auffälligkeiten bei<br />
jungen Menschen: Prävention<br />
und Resilienz<br />
Tagung Polizei & Sozialarbeit<br />
XVIII<br />
Hofgeismar, 12. Juni 2013<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
1. Prävalenz<br />
und Entstehungsbedingungen psychischer Erkrankungen<br />
2. Entwicklungspsychopathologie aggressiven Verhaltens<br />
3. Protektive Faktoren, Risikofaktoren und Resilienz<br />
4. Prävention<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
1. Prävalenz psychischer Erkrankungen (KIGGS, Robert Koch Institut,<br />
2006)<br />
Erfasste Bereiche<br />
Emotionale Probleme<br />
Hyperaktivitätsprobleme<br />
Verhaltensauffälligkeiten<br />
Probleme mit Gleichaltrigen<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong><br />
1. Prävalenz psychischer Erkrankungen (Kessler et al., 2012)
1. Entstehungsbedingungen – Paradigmen nach Davison<br />
et al. (2002)<br />
Biologisches Paradigma: „Psychische Störungen werden durch<br />
biologische Prozesse verursacht.“<br />
Psychoanalytisches Paradigma: „Psychische Störungen basieren auf<br />
unbewussten Konflikten.“<br />
Humanistisches Paradigma: „Gestörtes Verhalten ändert sich am<br />
ehesten, wenn dem Patienten seine Motive und Bedürfnisse bewusster<br />
werden.“<br />
Lerntheoretisches Paradigma: „Abweichendes Verhalten wird auf die<br />
selbe Art und Weise erlernt, wie normales Verhalten.“<br />
Kognitives Paradigma: „Wie strukturiert der Mensch Erfahrungen, wie<br />
gibt er ihnen Sinn, und wie setzt er gegenwärtige Erfahrungen in<br />
Beziehung zu im Gedächtnis gespeicherten vergangenen<br />
Erfahrungen?“<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
1. Entwicklungsaufgaben<br />
Entwicklungsaufgaben sind voraussehbare und reguläre Anforderungen,<br />
die sich dem Individuum zu einer bestimmten Zeit in der Biografie stellen<br />
und deren erfolgreiche Bewältigung für die weitere Entwicklung von hoher<br />
Bedeutung ist.<br />
Emotionale und<br />
soziale Entwicklung<br />
(moralische<br />
Urteilsstrukturen,<br />
emotionale<br />
Entwicklung,<br />
Motivation,<br />
Handlungssteuerung,<br />
Persönlichkeitsstruktur,<br />
Identität,<br />
Selbstkonzept,<br />
Sozialverhalten, soziale<br />
Beziehung)<br />
Körperliche<br />
Entwicklung<br />
(Wachstum, körperliche<br />
Reifungsvorgänge,<br />
insbesondere des<br />
Nervensystems,<br />
vegetative Funktionen<br />
und<br />
psychophysiologische<br />
Regulationsvorgänge,<br />
Entwicklung der<br />
Wahrnehmung, Motorik<br />
und Koordination)<br />
Kognitive und<br />
sprachliche<br />
Entwicklung<br />
(sensomotorische<br />
Entwicklung als<br />
Voraussetzung der<br />
geistigen<br />
Entwicklung,<br />
begriffliches Denken,<br />
Gedächtnis,<br />
Sprache)<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
1. Entwicklungsaufgaben - Körperliche Entwicklung<br />
1. Lebensjahr<br />
hohes Wachstums- und Reifungstempo<br />
Koordination der sensorischen und motorischen Schemata als<br />
einer der zentralen Entwicklungsprozesse<br />
Zunahme der aktiv erkundenden Verhaltensweisen gegenüber<br />
ursprünglich reflektorischen Verhaltensmuster<br />
Konditionierbarkeit ab dem 4. Lebensmonat<br />
Hohe Abhängigkeit in Bezug auf Nahrungsaufnahme von den<br />
Bezugspersonen<br />
Entwicklung Hand-Koordination (Hand-Mund-Koordination,<br />
Hand-Augen-Koordination, Hand-Hand-Koordination)<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
1. Entwicklungsaufgaben - Körperliche Entwicklung<br />
1. Lebensjahr<br />
hohes Wachstums- und Reifungstempo<br />
Koordination der sensorischen und motorischen Schemata als<br />
einer der zentralen Entwicklungsprozesse<br />
Zunahme der aktiv erkundenden Verhaltensweisen gegenüber<br />
ursprünglich reflektorischen Verhaltensmuster<br />
Konditionierbarkeit ab dem 4. Lebensmonat<br />
Fütterstörungen<br />
Gedeihstörungen<br />
Hohe Abhängigkeit in Bezug auf Nahrungsaufnahme von den<br />
Bezugspersonen<br />
Entwicklung Hand-Koordination (Hand-Mund-Koordination,<br />
Hand-Augen-Koordination, Hand-Hand-Koordination)<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
1. Entwicklungsaufgaben - Körperliche Entwicklung<br />
Kleinkindalter<br />
Organisation zirkadianer Schlafrhythmus (4 Jahre)<br />
Blasen- und Darmkontrolle<br />
Schulalter<br />
Zunehmende Unabhängigkeit in der Versorgung<br />
Adoleszenz<br />
Erneut hohes Wachstums- und Reifungstempo, sexuelle<br />
Reifung<br />
Auseinandersetzung mit eigenem Körper<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
1. Entwicklungsaufgaben - Körperliche Entwicklung<br />
Kleinkindalter<br />
Organisation zirkadianer Schlafrhythmus Enuresis, (4 Enkopresis Jahre)<br />
Blasen- und Darmkontrolle Schlafstörungen<br />
Schulalter<br />
Zunehmende Unabhängigkeit in der Versorgung<br />
Adoleszenz<br />
Essstörungen<br />
Sexuelle Reifungskrisen<br />
Erneut hohes Wachstums- und Reifungstempo, sexuelle<br />
Reifung<br />
Auseinandersetzung mit eigenem Körper<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
1. Entwicklungsaufgaben - Kognitive und sprachliche<br />
Entwicklung<br />
1. Lebensjahr<br />
Entwicklung „Objektpermanenz“<br />
Beginn sprachliche Entwicklung<br />
flexible und zielgerichtete Verhaltensweisen werden ausgebildet<br />
(Aufmerksamkeit, allgemeines Verstehen)<br />
Wahrnehmungsverarbeitung ↔ Bewegungsfähigkeit ↔<br />
Handlungskonzeption<br />
Beginn triadische Interaktion<br />
Kleinkindalter<br />
Entwicklung Empathie und Theory of mind<br />
Unterscheidung Realität und Überzeugung bzw. Realität und<br />
Fiktion<br />
Sprachentwicklung<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
1. Entwicklungsaufgaben - Kognitive und sprachliche<br />
Entwicklung<br />
1. Lebensjahr<br />
Entwicklung „Objektpermanenz“<br />
Beginn sprachliche Entwicklung<br />
Intelligenzminderungen<br />
flexible und zielgerichtete Verhaltensweisen werden ausgebildet<br />
(Aufmerksamkeit, allgemeines Verstehen)<br />
Wahrnehmungsverarbeitung ↔ Bewegungsfähigkeit ↔<br />
Handlungskonzeption<br />
Beginn triadische Interaktion<br />
Kleinkindalter<br />
Sprech- und Sprachstörungen<br />
Entwicklung Empathie und Theory Störungen of mind des Sozialverhaltens<br />
Angststörungen<br />
Unterscheidung Realität und Überzeugung bzw. Realität und<br />
Fiktion<br />
Sprachentwicklung<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
1. Entwicklungsaufgaben - Kognitive und sprachliche<br />
Entwicklung<br />
Schulalter<br />
Erwerb schulischer Fertigkeiten<br />
Moralentwicklung<br />
Adoleszenz<br />
Berufsvorbereitung<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
1. Entwicklungsaufgaben - Kognitive und sprachliche<br />
Entwicklung<br />
Schulalter<br />
Erwerb schulischer Fertigkeiten Teilleistungsstörungen<br />
Moralentwicklung<br />
Störungen des Sozialverhaltens<br />
Adoleszenz<br />
Berufsvorbereitung<br />
Zukunftsängste<br />
Depressionen<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
1. Entwicklungsaufgaben - Emotionale und soziale<br />
Entwicklung<br />
1. Lebensjahr<br />
„endogenes Lächeln“ (als sozial gerichtet interpretiert)<br />
personenbezogenes Lächeln (5. – 8. Lebenswoche)<br />
Unterscheidung vertraute und nicht vertrauten Personen (5.<br />
Monat) (Fremdeln; Trennungsreaktion)<br />
Differenzierung primärer Emotionen über Sozialpartner<br />
(dyadische Affektregulation, Affektmarkierung)<br />
Kleinkindalter<br />
Selbstregulation Emotionen<br />
Beziehung zu Gleichaltrigen<br />
Regeleinhaltung<br />
Autonomie<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
1. Entwicklungsaufgaben - Emotionale und soziale<br />
Entwicklung<br />
1. Lebensjahr<br />
„endogenes Lächeln“ (als sozial gerichtet interpretiert)<br />
personenbezogenes Lächeln (5. – 8. Lebenswoche)<br />
Unterscheidung vertraute und nicht vertrauten Personen (5.<br />
Monat) (Fremdeln; Trennungsreaktion)<br />
Tiefgreifende Entwicklungsstörungen<br />
Differenzierung primärer Emotionen über Sozialpartner<br />
(dyadische Affektregulation, Affektmarkierung)<br />
Kleinkindalter<br />
Selbstregulation Emotionen<br />
Beziehung zu Gleichaltrigen<br />
Oppositionelles Verhalten<br />
Regeleinhaltung<br />
Trennungsängste<br />
Autonomie<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
1. Entwicklungsaufgaben - Emotionale und soziale<br />
Entwicklung<br />
Grundschulalter<br />
Steuerung sozialer Beziehungen<br />
Einhalten von Schulregeln<br />
Adoleszenz<br />
Selbstreflexive Emotionen<br />
Sexuelle Beziehungen<br />
Ablösung vom Elternhaus<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
1. Entwicklungsaufgaben - Emotionale und soziale<br />
Entwicklung<br />
Grundschulalter<br />
Steuerung sozialer Beziehungen Hyperkinetische Störungen<br />
Einhalten von Schulregeln<br />
Adoleszenz<br />
Selbstreflexive Emotionen<br />
Sexuelle Beziehungen Identitätskrisen<br />
Ablösung vom Elternhaus Depressionen<br />
Persönlichkeitsstörungen<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
1. Frühe Bindungssicherheit und spätere sozialemotionale<br />
Entwicklung<br />
Kleinkindalter<br />
Kindergartenalter<br />
sozial interessiert<br />
flexibel, frustrationstolerant,<br />
ausdauernd<br />
ausgewogene Peer-Interaktion<br />
autonom und zielorientiert<br />
Vorschul-, frühes<br />
Schulalter<br />
Schulalter<br />
Jugendalter<br />
selbstsicher, selbstkritisch<br />
feste, loyale Freundschaften,<br />
populär<br />
populär, sozial anerkannt,<br />
Führungsposition<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
1. Prävalenz und Entstehungsbedingungen psychischer Erkrankungen<br />
2. Entwicklungspsychopathologie aggressiven Verhaltens<br />
3. Protektive Faktoren, Risikofaktoren und Resilienz<br />
4. Prävention<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong><br />
2. Prävalenz von Gewalterfahrungen (Schlack und Hölling, 2007)
2. Zusammenhang von Aggression und<br />
psychischer Erkrankung (Nestor, 2002)<br />
1. Substanzmissbrauch<br />
-12-16faches erhöhtes Risiko für gewalttätiges Verhalten<br />
-Risiko steigt, wenn zusätzlich eine Persönlichkeitsstörung vorliegt<br />
2. Symptome von Persönlichkeitsstörungen<br />
-insbesondere paranoide, narzisstische und passiv-aggressive Symptome<br />
-Borderline Persönlichkeitsstörungen nur bei ausgeprägter Symptomatik<br />
(forensische Populationen)<br />
-Narzissmus und bedrohtes Selbst insbesondere bei nicht klinischen Stichproben<br />
-Psychopathie (Narzissmus und antisoziale Persönlichkeitsstörungen)<br />
3. Schizophrenien<br />
-vornehmlich bei paranoiden Symptomen<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
2. Aggression und psychische Erkrankungen<br />
Siever, 2008<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
2. Entwicklung aggressiven Verhaltens<br />
Zielgerichtete Gewalt<br />
Adoleszenz<br />
(Delinquentes Verhalten)<br />
Relationales aggressives Verhalten<br />
Schulalter<br />
Verdecktes aggressives Verhalten<br />
Kleinkindalter<br />
Offen aggressives Verhalten<br />
Oppositionelles Verhalten<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
2. Entwicklungsverlauf von Störungen des Sozialverhaltens<br />
Frühe Kindheit Adoleszenz Erwachsenenalter<br />
Angst<br />
Depression<br />
Substanzmißbrauch<br />
Opposition.<br />
Trotzverhalten<br />
Störung des<br />
Sozialverhaltens<br />
Antisoziale<br />
Persönlichkeitsstörung<br />
Hyperkinetische<br />
Störung<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong><br />
nach Loeber et al. (2000)
2. Entwicklung aggressiven Verhaltens<br />
Reaktiv-impulsive Aggression (Ostrowsky, 2010)<br />
Momentane, spontane Aggression als Reaktion auf vermeintliche<br />
Bedrohung oder Provokation<br />
→ defensive Orientierung<br />
Genetische Prädisposition führt in Zusammenhang mit frühen negativen<br />
psychischen Erfahrungen zu einer Beeinträchtigung im serotonergen<br />
System im Bereich des Frontalhirns<br />
<br />
Hypersensibilität mit verstärkter Reaktion auf negative und bedrohliche<br />
emotionale Reize<br />
<br />
Affektiv-motorische Impulsivität mit später häufigem Bedauern der<br />
aggressiven Reaktion<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
2. Entwicklung aggressiven Verhaltens<br />
Proaktiv-instrumentelle Aggression (Fecteau et al., 2008; Ostrowsky,<br />
2010)<br />
Vorausgeplante und zielstrebige Aggression zur Erfüllung von<br />
Bedürfnissen ohne Defizite in der Impulskontrolle<br />
→ offensive Orientierung<br />
Hohe genetische Komponente (wenig Einfluss von Umweltfaktoren) mit<br />
emotionaler Unempfindlichkeit<br />
Defizite bei der Verarbeitung negativer emotionaler Informationen<br />
(pathologische Furchtlosigkeit)<br />
<br />
Störung des Sozialisationsprozesses<br />
<br />
Gute Impulskontrolle und Risikowahrnehmung, aber moralisches Defizit<br />
(Wahrnehmung von Emotionen prinzipiell nicht gestört, aber keine<br />
Konsequenz auf die Handlung)<br />
<br />
Delinquentes und dissoziales Verhalten<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
2. Entwicklung aggressiven Verhaltens<br />
Reaktive Aggression<br />
Erhöhte Reaktivität<br />
gegenüber emotionalen<br />
Stimuli<br />
Beeinträchtigung des<br />
Serotoninsystem<br />
Aktivitätsminderung in<br />
frontalen Hirnarealen (OFC,<br />
vmPFC) [Impuls-,Ärger- und<br />
Furchtkontrolle]<br />
Aktivitätserhöhung in<br />
Amygdala [Erkennen<br />
negativer emotionaler Reize]<br />
→ Erleben Umgebung als<br />
Bedrohlicher<br />
→ Geringere Fähigkeiten zur<br />
Kontrolle<br />
Proaktive Aggression<br />
Mangel an Mitleid<br />
Verminderte Reaktivität bei<br />
negativen emotionalen<br />
Reizen [aber noch z. T.<br />
widersprüchliche<br />
Bildgebungsbefunde]<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
2. Entwicklung aggressiven Verhaltens<br />
Siever, 2008<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
2. Entwicklung aggressiven Verhaltens (Frick und Viding, 2009)<br />
Früher Beginn (early onset): Übergang von leichten<br />
Verhaltensproblemen im Kindergartenalter zu schweren<br />
Verhaltensproblemen und antisozialen Verhalten in der<br />
Adoleszenz; häufiger auch Fortbestehen dissozialer<br />
Verhaltensweisen im Erwachsenenalter<br />
Später Beginn (late onset): Beginn des aggressiven<br />
Verhaltens erst in der Adoleszenz; eher quantitative Abweichung<br />
normaler pubertärer Rebellion (?)<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
2. Entwicklung aggressiven Verhaltens- Früher Beginn<br />
Callous-unemotional<br />
traits (Psychopathie)<br />
-Mangel an<br />
Schuldgefühlen<br />
-Empathiedefizite<br />
-emotionale Kälte<br />
Verbunden mit einem<br />
stabileren Bild von<br />
aggressivem und<br />
delinquentem Verhalten.<br />
Familiäre Faktoren haben<br />
einen geringeren Einfluss<br />
Eher proaktive<br />
Aggression<br />
Ohne CU-Traits<br />
Defizite in der<br />
Emotionsregulation und<br />
Impulsivität<br />
häufiger familiäre<br />
Risikofaktoren und<br />
uneffektive<br />
Erziehungsmethoden<br />
Höhere Ängstlichkeit<br />
Keine Defizite in der<br />
Moralentwicklung<br />
Häufiger Stress in<br />
Beziehungen zu<br />
Gleichaltrigen<br />
Eher reaktive Aggression<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
2. Faktoren für einen erfolgreichen Übergang ins<br />
Erwachsenenalter (Masten et al., 2006)<br />
a) Verbesserung der Executivfunktionen (kognitive<br />
Flexibilität, Impulskontrolle, Arbeitsgedächtnis)<br />
b) Motivation (Selbstwirksamkeit)<br />
c) Äußere Gegebenheiten (opportunities)<br />
Bedeutsamer Faktor:<br />
Beziehungen (Familie, Partner, Mentoren) (Burt und Paysnick, 2012)<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
1. Prävalenz und Entstehungsbedingungen psychischer Erkrankungen<br />
2. Entwicklungspsychopathologie aggressiven Verhaltens<br />
3. Protektive Faktoren, Risikofaktoren und Resilienz<br />
4. Prävention<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
3. Entwicklungspsychopathologie<br />
Persönliche<br />
Ressourcen<br />
(soziokogn.<br />
Kompetenzen;<br />
Ich-Stärke)<br />
Bewältigung<br />
entwicklungsspezif.<br />
Aufgaben<br />
Soziale<br />
Ressourcen<br />
(Fam. Stützsystem,<br />
Soz. Einbettung<br />
außerfamiliär)<br />
Moral<br />
Empathie<br />
Prosoziales Verhalten<br />
Kommunikation<br />
Problemlösefertigkeiten<br />
Leistungserfolge<br />
Soziale Erfolge<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong><br />
(nach Fend, 2005)
3. Definitionen<br />
Vulnerabilität: individuelle Bereitschaft, unter Risikobedingungen mit<br />
psychopathologischen Auffälligkeiten zu reagieren.<br />
Resilienz: Dynamischer Prozess, der eine positive Anpassung in<br />
einem Kontext ermöglicht, in denen man bedeutsamen Belastungen<br />
ausgesetzt ist, die typischerweise zu erheblichen Beeinträchtigungen<br />
der biologischen oder psychologischen Entwicklung führen (Cicchetti,<br />
2012).<br />
Risikofaktoren: Ereignisse und Erfahrungen, die mit dem Auftreten<br />
psychischer Störungen korrelieren.<br />
Schutzfaktoren: Gegebenheiten oder Ereignisse, die dem<br />
Jugendlichen helfen, sich gesund zu entwickeln.<br />
Krankheitsbewältigung: Fähigkeit, die Anforderungen, die durch<br />
eine Erkrankung an die erkrankte Person gestellt sind, zu bewältigen.<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
3. Risikofaktoren kindlicher Entwicklung<br />
1. Biologische Risikofaktoren<br />
Genetische<br />
Erworbene (z. B. Perinatale Komplikationen, Mangelernährung)<br />
Ökologische (z. B. erhöhte Bleiplasmaspiegel, Nikotinmissbrauch in<br />
Schwangerschaft)<br />
2. Psychologische Risikofaktoren<br />
Temperaments- und Persönlichkeitseigenschaften<br />
3. Psychosoziale Risiken<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
3. Psychsoziale Risikofaktoren<br />
- niedriger sozioökonomischer Status<br />
- mütterliche Berufstätigkeit in ersten Lebensjahr<br />
- schlechte Schulbildung der Eltern<br />
- große Familien und sehr wenig Wohnraum<br />
- Kontakte mit Einrichtungen der „sozialen Kontrolle“<br />
- Kriminalität oder Dissozialität eines Elternteils<br />
- chronische Disharmonie/Beziehungspathologie in der Familie<br />
- psychische Störungen der Mutter/des Vaters<br />
- Unerwünschtheit des Kindes<br />
- alleinerziehende Mutter (oder Vater)<br />
- autoritäres väterliches Verhalten<br />
- sexueller Missbrauch und/oder Misshandlung<br />
- Verlust der Mutter (oder des Vaters)<br />
- häufige wechselnde frühe Beziehungspersonen<br />
- schlechte Kontakte zu Gleichaltrigen<br />
- Altersabstand zum nächsten Geschwister < 18 Monate<br />
- uneheliche Geburt<br />
- hoher Gesamtrisiko-Score<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
3. Schutzfaktoren kindlicher Entwicklung – Persönliche<br />
Ressourcen<br />
Weibliches Geschlecht (in der Kindheit)<br />
Erstgeborenes Kind<br />
Positives Temperament (flexibel, aktiv, offen)<br />
Positives Selbstwertgefühl<br />
Überdurchschnittliche Intelligenz<br />
Positives Sozialverhalten<br />
Aktives Bewältigungsverhalten<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
3. Schutzfaktoren kindlicher Entwicklung – Soziale<br />
Ressourcen<br />
Familie<br />
Stabile emotionale Beziehungen zu einer Bezugsperson<br />
Offenes, unterstützendes Familienklima<br />
Familiärer Zusammenhalt<br />
Modelle familiärer Bewältigung<br />
Umfeld<br />
Soziale Unterstützung<br />
Positive Freundschaftsbeziehung<br />
Positive Schulerfahrung<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong><br />
3. Prätraumatische Schutz- und Risikofaktoren (Becker et al.,<br />
2012)
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong><br />
3. Prätraumatische Schutz- und Risikofaktoren (Becker et al.,<br />
2012)
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong><br />
3. Risikofaktoren Aggressives Verhalten (Petermann u. Lehmkuhl,<br />
2010)
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong><br />
3. BELLA Studie (Ravens-Sieberer et al., 2007)
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong><br />
3. BELLA Studie (Ravens-Sieberer et al., 2007)
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong><br />
3. BELLA Studie – Kumulative Wirkung von<br />
Risikofaktoren (Ravens-Sieberer et al., 2007)
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong><br />
3. Zusammenspiel von Schutz und Risikofaktoren (Holtmann u.<br />
Schmidt, 2004)
3. Resilienz (Windle et al., 2011)<br />
Prozess der Überwindung, Bewältigung und Anpassung von bzw.<br />
an bedeutsame Stresserlebnisse. Hierbei unterstützen<br />
persönliche Veranlagung und individuelle Ressourcen,<br />
Lebensumstände und Umgebung das Individuum sich<br />
anzupassen und widrige Umstände zu überwinden. Diese<br />
psychische Robustheit variiert im Laufe des Lebens.<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
3. Quellen der Resilienz (Herrman et al., 2011)<br />
Persönlichkeitsfaktoren: Soziale Bindung, Intelligenz, emotionale Stabilität,<br />
Optimismus, Selbstwirksamkeit, aktive Bewältigungsmechanismen….<br />
Biologische Faktoren: Einfluss von frühen Erfahrungen auf<br />
Gehirnentwicklung und Stresstoleranz<br />
Umweltfaktoren: Soziale Unterstützung, soziale und kulturelle Angebote<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
3. Stressantwort (Feder et al., 2009)<br />
Hypothalamus<br />
Stress<br />
CRH<br />
Hypophyse<br />
ACTH<br />
Nebennierenrinde<br />
Cortisol<br />
Bluthochdruck<br />
Immunsuppression<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
3. Stressantwort - Vulnerabilität (Feder et al., 2009)<br />
Hypothalamus<br />
CRH ↑<br />
Früher Stress<br />
(ungünstige<br />
Beziehungserfahrungen)<br />
Hypophyse<br />
ACTH<br />
Nebennierenrinde<br />
Cortisol<br />
Bluthochdruck<br />
Immunsuppression<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
3. Stressantwort (Feder et al., 2009)<br />
Hypothalamus<br />
Stress<br />
CRH<br />
Hypophyse<br />
ACTH<br />
Nebennierenrinde<br />
Cortisol<br />
Bluthochdruck<br />
Immunsuppression<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
3. Stressantwort - Resilienz (Feder et al., 2009)<br />
Hypothalamus<br />
Stress<br />
CRH<br />
Hypophyse<br />
ACTH<br />
Nebennierenrinde<br />
Cortisol<br />
Bluthochdruck<br />
Immunsuppression<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
3. Stressantwort - Resilienz (Feder et al., 2009)<br />
Hypothalamus<br />
Stress<br />
CRH<br />
NPY<br />
Hypophyse<br />
ACTH<br />
Nebennierenrinde<br />
Cortisol<br />
Bluthochdruck<br />
Immunsuppression<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
3. Gen-Umwelt-<br />
Interaktion (Feder<br />
et al., 2009)<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
3. Gen-Umwelt-Interaktion (Kaufman et al., 2006)<br />
Misshandlung → Depression<br />
Polymorphismus BDNF x Polymorphismus 5-HT<br />
Transportergen x Misshandlung → Depression ↑<br />
Polymorphismus BDNF x Polymorphismus 5-HT<br />
Transportergen x Misshandlung x soziale Unterstützung →<br />
Depression ↓<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
1. Prävalenz und Entstehungsbedingungen psychischer Erkrankungen<br />
2. Entwicklungspsychopathologie aggressiven Verhaltens<br />
3. Protektive Faktoren, Risikofaktoren und Resilienz<br />
4. Prävention<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
4. Formen der Prävention<br />
Universelle Prävention zielt auf Allgemeinbevölkerung ab und ist<br />
unabhängig von vorliegenden Risikofaktoren.<br />
Selektive Prävention ist beschränkt auf Individuen mit einem<br />
erhöhten Risiko für die Entwicklung von Symptomen.<br />
Indizierte Prävention fokussiert auf Individuen, die prodromale<br />
Zeichen oder Symptome zeigen, bei denen die Kriterien für eine<br />
Störung aber (noch) nicht erfüllt sind.<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
4. Prävention?<br />
1. Biologische Risikofaktoren (Genetische, Erworbene, Ökologische)<br />
2. Psychologische Risikofaktoren<br />
3. Psychosoziale Risiken (z. B. niedriger sozioökonomischer Status,<br />
schlechte Schulbildung der Eltern, Kriminalität oder Dissozialität<br />
eines Elternteils, chronische Disharmonie/Beziehungspathologie in<br />
der Familie, sexueller Missbrauch und/oder Misshandlung, häufige<br />
wechselnde frühe Beziehungspersonen, schlechte Kontakte zu<br />
Gleichaltrigen)<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
4. Interventions- und Präventionsansätze<br />
Förderung Kontakte zu nicht<br />
aggressiven Jugendlichen<br />
z. B. Schule: Policy; Krisenstrategien,<br />
klare<br />
Gleichaltrige<br />
Regelungen,<br />
positives Soziale Classroom-Management,<br />
Kontakte<br />
Klassenrat<br />
Emotionsregulation<br />
Impulsivität<br />
Soziale Genetische Kompetenz /Copingstrategien<br />
Faktoren<br />
Unterstützung der elterlichen<br />
Erziehungskompetenz<br />
(klare und konsistente Regeln, positive Verstärkung,<br />
milde Konsequenzen, Kompromissbereitschaft)<br />
Fokus liegt auf Familiäre prosozialen Faktoren Verhaltensweisen<br />
(weg von Problemzentrierung)
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong><br />
4. Präventionsprogramme Aggressives Verhalten (Petermann<br />
u. Lehmkuhl, 2010)
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong><br />
4. Präventionsprogramme Aggressives Verhalten (Petermann<br />
u. Lehmkuhl, 2010)
4. Prävention aggressiven Verhaltens (Connor, 2006)<br />
Präventions- und frühe Interventionsprogramme sind effektiv, wenn<br />
– Unterstützung von Kind, Familie und Lehrer/Erzieher erfolgt<br />
– Gezielte Interventionen regelmäßig hochfrequent erfolgen<br />
Die Intervention ausreichend lang ist (mind. 2 Jahre)<br />
Spezifische Interventionen zur Reduktion psychosozialer<br />
Risikofaktoren (gewalttätiges Familienklima, vernachlässigender<br />
oder misshandelnder Erziehungsstil) erfolgen<br />
Eine Verbesserung der Eltern-Kind-Interaktion erfolgt<br />
(Kommunikation, Problemlöse-Verhalten, Copingstrategien)<br />
Die Intervention möglichst früh erfolgt (Alter des Kindes 0-6 Jahre)<br />
Eine intensive Kollaboration zwischen Familie, Schule, Jugendamt,<br />
Jugendgerichtshilfe und KJP erfolgt
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong><br />
4. Häufigkeit von Misshandlung und Vernachlässigung<br />
(Häuser et al., 2011)
4. Entstehungsbedingungen Misshandlung (Pears & Capaldi, 2001)<br />
Frühe<br />
Elternschaft<br />
Elterliche<br />
Misshandlungsvorgeschichte<br />
Elterliche<br />
Psychopathologie<br />
Elterliche Misshandlung<br />
der Kinder<br />
Elterliches<br />
inkonsequentes<br />
Erziehungsverhalten<br />
SÖS<br />
Frühe<br />
Entwicklungs-<br />
Probleme<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
4. Entstehungsbedingungen Misshandlung<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong><br />
Komplexes Zusammenspiel von Risikofaktoren auf<br />
unterschiedlichen Ebenen (äquifinalistisch, multifaktoriell,<br />
probalistisch):<br />
→ Eltern-Kind-Interaktion (Wahrnehmung des Kindes als<br />
Problem)<br />
→ Elterliche Risikofaktoren (Psychopathologie, Selbstwert)<br />
→ Kindliche Risikofaktoren (Soziale Kompetenz,<br />
Entwicklungsdefizite)<br />
→ Familiäre strukturelle Risikofaktoren (Konflikte, Kohäsion,<br />
Bildung; Schichtzugehörigkeit)<br />
→ Exponentieller Anstieg des Risikos für Misshandlung mit<br />
Anzahl der Risikofaktoren<br />
→ Psychische Misshandlung bei fast allen Formen beteiligt<br />
→ Vernachlässigung häufig im Kontext extremer Armut oder<br />
psychischer Erkrankung der Eltern<br />
→ Chronischer Verlauf von Misshandlungen und<br />
Vernachlässigung
4. Handlungsoptionen – konkrete Hilfen für Eltern<br />
geringe Wirksamkeit von Behandlungsangeboten für Eltern in<br />
Bezug auf Misshandlung selber (Barlow et al., 2006)<br />
Wirksamkeit eher nachweisbar in Bezug auf indirekte<br />
Faktoren (Erziehungsstil, Gesundheit des Kindes etc.)<br />
hohe Abbrecherrate (Oliver u. Washington, 2009)<br />
Mögliche wichtige Aspekte:<br />
Case management und Beachtung sozialer Umstände<br />
Beachtung feindseliger Affekte gegen das Kind (Bugental et al.,<br />
2010)<br />
Kombination von aufsuchender Hilfe und kognitiver<br />
Verhaltenstherapie (O‘Reilley, 2010)<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
4. Handlungsoptionen – Schwierigkeiten im Umgang mit<br />
emotionaler Vernachlässigung und Misshandlung<br />
Emotionale Misshandlung und Vernachlässigung schwer zu<br />
operationalisieren<br />
→ schwierige Einschätzung ob Risiko vorliegt oder nicht<br />
Verhaltensänderung oft schwierig zu erreichen<br />
→ Kritik an Erziehungsmethoden oft mit Kränkung verbunden<br />
→ Auseinandersetzung mit eigener elterlicher Psychopathologie<br />
(depressive Symptome, Impulsivität)<br />
→ Elterliche Interessen im Vordergrund (Trennung, Scheidung)<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
4. Handlungsoptionen Prävention „ Die Chance der<br />
ersten Monate“<br />
Feinfühligkeit in der Eltern- Kind Beziehung ist ein<br />
zentraler Prädiktor und kann gut z.B. im Wartezimmer<br />
beobachtet werden.<br />
Interaktionsanalyse und Beratung:<br />
- Bedarfslage der Familie klären<br />
(von Information, Beratung über gelegentliche bis hin zu<br />
längerfristigen Hilfen)<br />
- Qualität der Eltern-Kind-Interaktion einschätzen<br />
(Skala elterliche Feinfühligkeit)<br />
- theoretisches und empirisches Hintergrundwissen<br />
(Verhaltens-, Erlebens- und Verarbeitungsweisen, Regulations- und<br />
Belastungsverhalten/Stress)<br />
Begleitendes Handbuch und DVD „ Die Chance der<br />
ersten Monate“<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
Zusammenfassung<br />
Psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter resultieren aus<br />
einem komplexen Zusammenspiel von genetischen und<br />
Umweltfaktoren.<br />
Wichtige Risikofaktoren sind auf psychosozialer Ebene ungünstige frühe<br />
Beziehungserfahrungen.<br />
Wichtige Schutzfaktoren sind auf psychosozialer Ebene verlässliche und<br />
gute Beziehungen und soziale Unterstützung.<br />
Präventions- und Interventionsprogramme müssen sowohl<br />
Persönlichkeits- als auch Umweltfaktoren berücksichtigen.<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie /<br />
Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm<br />
Steinhövelstraße 5<br />
89075 Ulm<br />
www.uniklinik-ulm.de/kjpp<br />
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />
marc.allroggen@uniklinik-ulm.de<br />
Ärztlicher Direktor: Prof. <strong>Dr</strong>. Jörg M. Fegert
<strong>Dr</strong>. <strong>Marc</strong> <strong>Allroggen</strong>