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Recht, Gesundheit & Tipps - Sennekurier Augustdorf

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www.sennekurier.de 7<br />

Der Boden-Denkmalpfl eger<br />

Christian Güttler berichtet<br />

Bild 1<br />

Bild 1, 3: Dieter Werning<br />

Bild 2, 4, 5: Christian Güttler<br />

Bild 3<br />

<strong>Augustdorf</strong>er Straßen<br />

und Straßennamen Teil 4<br />

eine besondere Art von Denkmälern<br />

Einige Straßennamen in <strong>Augustdorf</strong><br />

erinnern an andere, nicht mehr vorhandene,<br />

Einrichtungen und Gebäude.<br />

So verweisen der Mühlenweg und<br />

der Müllersteg auf die ehemalige Tütgemühle,<br />

die bis ca. 1900 in Betrieb<br />

war. Im Jahre 1951 wurde die Mühle<br />

von der Elternschaft der Sudbrackschule<br />

in Bielefeld zu einem Schullandheim<br />

umgebaut, das jedoch 1978 abgerissen<br />

wurde (Bild 1). Heute erinnern nur<br />

noch der Mühlenteich sowie die Staustufe<br />

(Bild 2) an die Tütgemühle. An<br />

eine weitere Mühle, die Grützemühle,<br />

erinnert der gleichnamige Weg. An die<br />

1910 angelegte Mahl- und Sägemühle<br />

Büker (Bild 3), die auf dem heutigen<br />

REWE-Gelände stand, erinnert nichts.<br />

Der Tharkamper Weg (Bild 4) erinnert<br />

an ein umhegtes Feldstück (Kamp), auf<br />

dem fahrendes Volk, genannt „Tataren“<br />

oder kürzer „Tartern“, lagern durfte.<br />

Am Dörenkrug unterhalb des Hörster<br />

Berges stand bis mindestens 1790 der<br />

so genannte „Tarternpfahl“, ein 2,30<br />

Meter hohes Warnzeichen aus Eichenholz,<br />

dass dem fahrenden Volk ein weiteres<br />

Eindringen nach Lippe bei Strafe<br />

untersagte. Hier soll einst, vor der Gründung<br />

<strong>Augustdorf</strong>s, ein Zigeuner, der<br />

sich eines Pferdediebstales schuldig<br />

gemacht hatte, zur Abschreckung an<br />

den Pfahl gebunden und misshandelt<br />

worden sein. Kindern, die nicht sofort<br />

gehorchten, wurde das Anbinden an<br />

den Tarternpfahl angedroht. Die Nähe<br />

Bild 2<br />

dieses Pfahls erweckte in August Simon<br />

Struß, dem ersten Siedler auf dem<br />

Dören, die Befürchtung, der von ihm<br />

gegründete Krug könnte den für sein<br />

Geschäft als schädlich empfundenen<br />

Namen „Tarternkrug“ erhalten, weshalb<br />

er sich an die Obrigkeiten in Detmold<br />

wandte und um die Zuteilung eines Namens<br />

bat. Graf Simon August persönlich<br />

entschied sich für die Bezeichnung<br />

„Dörenkrug“. Schon um 1620 hatte es<br />

einen Dörenkrug gegeben, der jedoch<br />

spätestens ab 1681 nicht mehr vorhanden<br />

war.<br />

Der Straßenname Zuschlag (Bild 5)<br />

weist auf eine Fläche südlich des<br />

Lopshorner Weges hin, die dreizehn<br />

der ersten Siedler von <strong>Augustdorf</strong> zusätzlich<br />

zu ihren Kolonaten zugeteilt<br />

wurden. Bei diesen Zuschlägen handelte<br />

es sich um schmale Streifen von<br />

ca. 23 Metern Länge und 140 Metern<br />

Breite. Später erfolgte die Zuweisung<br />

weiterer Zuschläge. Es waren strenge<br />

Aufl agen an diese Zuschläge gebunden:<br />

sie mussten aufgeforstet werden.<br />

Das bedeutete zusätzliche Arbeit, die<br />

neben der normalen Feldarbeit geleistet<br />

werden musste. Weitere Kosten entstanden<br />

den Siedlern allerdings nicht, da<br />

die Setzlinge für das Aufforsten von der<br />

lippischen Rentkammer (Finanzbehörde)<br />

gestellt wurden. Mit der Einrichtung<br />

der Zuschläge änderte sich die Ansicht<br />

der Sennelandschaft. Wo vorher weite<br />

Sicht herrschte, entstanden jetzt Wäld<br />

Arbeitskreis für<br />

<strong>Augustdorf</strong>er Geschichte<br />

Das nächste Treffen des Arbeitskreises<br />

für <strong>Augustdorf</strong>er Geschichte fi ndet am<br />

12. Mai um 19.00 Uhr im Gemeindezentrum,<br />

Saal Haustenbeck, statt.<br />

Ansprechpartner für interessierte Bürger:<br />

Christian Güttler, Pivitsheider Str. 121 B,<br />

32832 <strong>Augustdorf</strong>, Telefon: 89 96 17,<br />

E-Mail: christian.guettler@online.de<br />

Liebe <strong>Augustdorf</strong>er,<br />

wir wissen, dass ein riesiger Schatz an<br />

Geschichten, Erinnerungen und Anekdoten<br />

über Ereignisse in unserer Gemeinde<br />

der letzten 70 Jahre ungehoben in Ihrem<br />

Gedächtnis vorhanden ist. Die früheren<br />

Einwohner von Haustenbeck waren<br />

in der Lage, ein Buch mit solchen Geschichten<br />

zu verfassen und zu veröffentlichen;<br />

sollte das nicht auch für unsere<br />

Gemeinde möglich sein? Erinnerungen<br />

an die Schulzeit, an Jugendstreiche, an<br />

Personen und Ereignisse, die für Sie von<br />

Bedeutung waren und sind, an Feste, Unfälle,<br />

an die Zeit, bevor es Wasserleitung<br />

und Kanalisation gab, an die Kriegs- und<br />

Nachkriegszeit werden von uns gesammelt<br />

und, mit Ihrem Einverständnis, gegebenenfalls<br />

veröffentlicht. Wir sind für<br />

jeden Beitrag dankbar!<br />

Bild 4<br />

Bild 5<br />

chen, überwiegend bestanden mit Kiefern<br />

und Birken.<br />

Der Straßenname Am alten Forsthaus<br />

verweist auf das Forsthaus, das bis zur<br />

Erweiterung des Truppenübungsplatzes<br />

über einen Stichweg von der Pivitsheider<br />

Straße / Einmündung der heutigen<br />

Straße Am alten Forsthaus zu erreichen<br />

war. Das neue Forsthaus entstand am<br />

Eingang zur Dörenschlucht ostwärts<br />

des Dörenkruges.<br />

Weggefallen ist der Schulweg, der von<br />

der Waldstraße kommend zwischen<br />

der Gaststätte „Linde“ und der Alten<br />

Schule in die Pivitsheider Straße mündete.<br />

(wird fortgesetzt)<br />

Christian Güttler

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