5 1 Einleitung 1.1 Pflanzliche Sekundärstoffe als Signale und Toxine ...
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<strong>Einleitung</strong> 12<br />
Mikroskopische Untersuchungen zeigten, daß resistente Pilze Cercosporin in reduzierter<br />
Form, erkennbar an dessen grüner Fluoreszenz, im Cytoplasma der Hyphen speichern. Dieses<br />
wird nach Freisetzung <strong>und</strong> Diffusion von der Zelloberfläche spontan oxidiert <strong>und</strong> ist <strong>als</strong> rote<br />
Fluoreszenz im Außenmedium nachweisbar [Daub et al. 1992, Daub et al. 2000]. Generell<br />
zeigen reduzierte, d. h. Dihydro-Cercosporinderivate eine verminderte 1 O 2 -Produktion [Daub<br />
et al. 2000] <strong>und</strong> dadurch eine verringerte Lipidperoxidation [Leisman <strong>und</strong> Daub 1992].<br />
Cercosporin-resistente Cercospora-Arten besitzen die Fähigkeit zur Reduktion dieses Toxins.<br />
Die gleichzeitige Inkubation mit Glutathion, Cystein bzw. Ascorbinsäure ermöglicht jedoch<br />
auch sensitiven Pilzen die Reduktion von Cercosporin [Daub et al. 1992].<br />
Die Fähigkeit, Cercosporin <strong>als</strong> Dihydroderivat im Cytosol der Pilzzellen zu akkumulieren,<br />
bildet die Gr<strong>und</strong>lage der Cercosporinresistenz. Vermutlich besitzen Cercospora-Arten<br />
Reduktasen, die Cercosporin in der reduzierten Form halten, bevor es die Zelle verläßt. Die<br />
Reduktion von Cercosporin ist jedoch nicht gekoppelt an die generelle Eigenschaft der Zellen,<br />
externe Elektronenakzeptoren, z. B. Tetrazoliumsalze, zu reduzieren [Jenns et al. 1995]. Dies<br />
spricht für die Existenz einer Cercosporin-spezifischen Reduktase.<br />
Da auch reduziertes Cercosporin Singulettsauerstoff bildet, wenn auch in geringerem Maße<br />
[Daub et al. 2000], sind neben der Reduktion weitere Abwehrmechanismen für die volle<br />
Resistenz gegen Cercosporin erforderlich.<br />
Bilski et al. [2000] vermuten eine Beteiligung von Pyridoxin <strong>und</strong> dessen Derivaten <strong>als</strong><br />
Quencher von Singulettsauerstoff. Die Transformation Cercosporin-sensitiver Mutanten von<br />
Cercospora nicotianae mit den Genen PDX1 bzw. PDX2 führte zur Resistenz gegenüber<br />
Singulettsauerstoff [Ehrenshaft et al. 1998, Ehrenshaft <strong>und</strong> Daub 2001]. PDX1 <strong>und</strong> PDX2<br />
sind an einem neuen Biosyntheseweg von Vitamin B 6 beteiligt [Ehrenshaft et al. 1999,<br />
Ehrenshaft <strong>und</strong> Daub 2001].<br />
Das Gen CRG1 (cercosporin resistance gene) kodiert einen putativen Transkriptionsfaktor<br />
[Chung et al. 2003] <strong>und</strong> ist in Cercospora nicotianae für die Resistenz gegenüber<br />
Cercosporin, nicht aber für die Resistenz gegenüber anderen Photosensitizern erforderlich<br />
[Chung et al. 1999].<br />
Untersuchungen am eukaryotischen Modellsystem Saccharomyces cerevisiae führten zum<br />
Nachweis zweier Gene, die an der Resistenz gegenüber Singulettsauerstoff-produzierenden<br />
Photosensitizern beteiligt sind [Ververidis et al. 2001]: Dabei kodiert CPD1 (cercosporin<br />
photosensitizer detoxification) eine putative membranassoziierte Reduktase mit hoher<br />
Sequenzhomologie zu FAD-abhängigen Pyridinnucleotid Reduktasen (FADPNR).