5 1 Einleitung 1.1 Pflanzliche Sekundärstoffe als Signale und Toxine ...
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<strong>Einleitung</strong> 19<br />
1.3.3 Zur Pharmakologie der Benzophenanthridin-Alkaloide<br />
1.3.3.1 Molekulare Targets der Benzophenanthridine<br />
Gr<strong>und</strong>lage der biochemischen Reaktivität der Benzophenanthridine ist das planare polycyclische<br />
Ringsystem mit der positiven Ladung des quarternären Stickstoffs. Diese Struktur<br />
verleiht den Alkaloiden den Charakter hydrophober Kationen. Die Toxizität der Alkaloide<br />
beruht auf ihrem Einfluß auf verschiedene biochemische Reaktionen:<br />
1. Benzophenanthridine interkalieren in doppelsträngige DNA <strong>und</strong> RNA, bevorzugt in<br />
GC-reiche Sequenzen [Bajaj et al. 1990, Faddeeva <strong>und</strong> Beliaeva 1997, Schmeller et al.<br />
1997, Sen <strong>und</strong> Maiti 2002]. Die Bindungskonstanten für Sanguinarin an dsDNA<br />
variieren in Abhängigkeit der Na + -Ionenstärke von 1,8 × 10 6 bis 1,8 × 10 5 M -1 (bei 20C)<br />
[Sen et al. 1996]. Dabei wird Sanguinarin <strong>als</strong> Iminiumion <strong>und</strong> nicht <strong>als</strong> Alkanolamin<br />
geb<strong>und</strong>en (Abb. 4, [Maiti et al. 2002]).<br />
Die Interkalation der Alkaloide führt zu Strukturveränderungen der Nucleinsäuren <strong>und</strong><br />
dadurch zu Störungen der Transkription <strong>und</strong> Replikation. Einige Benzophenanthridine<br />
hemmen die Aktivität der reversen Transkriptase: Durch Bindung der Alkaloide an AT-<br />
Basenpaare der template-primer-Doppelstränge wird die Synthese der cDNA verhindert<br />
[Kakiuchi et al. 1987]. Die Komplexbildung von Alkaloid <strong>und</strong> DNA ist ebenfalls für die<br />
Hemmung der DNA Polymerase-Aktivität verantwortlich [Schmeller et al. 1997].<br />
Abb. 4 Chemische Strukturen der Iminium- sowie Alkanolamin-Form des Sanguinarins<br />
Schema nach Bajaj et al. [1990]