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ENERGIEEFFIZIENTES BAUEN UND SANIEREN IM NIEDRIGENERGIE- UND PASSIVHAUSSTANDARD IN ESTLAND Zielmarktanalyse 2013 mit Profilen der Marktakteure www.efficiency-from-germany.info

ENERGIEEFFIZIENTES BAUEN UND<br />

SANIEREN IM NIEDRIGENERGIE- UND<br />

PASSIVHAUSSTANDARD IN ESTLAND<br />

Zielmarktanalyse 2013 mit Profilen der Marktakteure<br />

www.efficiency-from-germany.info


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Deutsch-Baltische Handelskammer in Estland, Lettland, Litauen<br />

Vinco Kudirkos Str. 6, LT-03105 Vilnius<br />

Telefon +370 5 212 7930<br />

Fax +370 5 213 1013<br />

E-Mail info.lt@ahk-balt.org<br />

Internetadresse www.ahk-balt.org<br />

Stand:<br />

11.11.2013<br />

Autoren:<br />

Triin Lend<br />

Disclaimer:<br />

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht<br />

ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des<br />

Herausgebers. Sämtliche Inhalte wurden mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt.<br />

Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität<br />

der bereitgestellten Informationen. Für Schäden materieller oder immaterieller Art, die durch die<br />

Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen unmittelbar oder mittelbar verursacht<br />

werden, haftet der Herausgeber nicht, sofern ihm nicht nachweislich vorsätzliches oder grob<br />

fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann.


Inhalt<br />

I. EINLEITUNG................................................................................................................................... 1<br />

II. ZUSAMMENFASSUNG .................................................................................................................. 2<br />

III. ZIELMARKT ALLGEMEIN ........................................................................................................... 3<br />

1. LÄNDERPROFIL ESTLAND............................................................................................................................... 3<br />

1.1 POLITISCHER HINTERGRUND .............................................................................................................. 3<br />

1.2 WIRTSCHAFT, STRUKTUR UND ENTWICKLUNG ................................................................................ 4<br />

1.3 WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN ZU DEUTSCHLAND ............................................................................ 7<br />

1.4 INVESTITIONSKLIMA UND FÖRDERUNG IN ESTLAND ....................................................................... 8<br />

2. ENERGIEMARKT IN ESTLAND ....................................................................................................................... 10<br />

2.1 ENERGIEPOLITISCHE RAHMENBEDINGUNGEN ............................................................................... 10<br />

2.2 GESETZLICHE RAHMENBEDINGUNEN IM ENERGIESEKTOR ......................................................... 11<br />

2.3 STROMERZEUGUNG UND –VERBRAUCH ......................................................................................... 12<br />

2.4 WÄRMEERZEUGUNG UND -VERBRAUCH ......................................................................................... 14<br />

2.5 ENERGIEPREISE ................................................................................................................................... 17<br />

2.6 NEUE ENTWICKLUNGEN AUF DEM ENERGIEMARKT ...................................................................... 20<br />

IV. ENERGIEEFFIZIENZ IN ESTLAND ............................................................................................ 23<br />

1. ENERGIEEFFIZIENZ IM BAUWESEN .............................................................................................................. 23<br />

1.1 ALLGEMEINE SITUATION IM BAUSEKTOR ........................................................................................ 23<br />

1.2 STRUKTUR DER ESTNISCHEN BAUUNTERNEHMEN ....................................................................... 25<br />

1.3 MARKTENTWICKLUNG IN EINZELNEN BAUSEKTOREN ................................................................. 26<br />

1.4 ENERGIEEFFIZIENZ DER GEBÄUDE .................................................................................................. 30<br />

1.5 KLIMATISCHE VERHÄLTNISSE ........................................................................................................... 33<br />

1.6 BAUSTOFFE .......................................................................................................................................... 34<br />

1.7 AKTUELLE PROJEKTE IM BEREICH GEBÄUDEEFFIZIENZ .............................................................. 35<br />

1.8 AUSBLICK FÜR DIE BAUINDUSTRIE ................................................................................................... 40<br />

2. GESETZLICHE RAHMENBEDINGUNGEN FÜR ENERGIEEFFIZIENZ ................................................................ 41<br />

2.1 GESETZLICHE GRUNDLAGEN IM BAUSEKTOR ................................................................................ 41<br />

2.2 FINANZIERUNGSMÖGLICHKEITEN UND FÖRDERPROGRAMME ................................................... 46


V. MARKTCHANCEN ....................................................................................................................... 46<br />

3. MARKTCHANCEN FÜR DEUTSCHE UNTERNEHMEN IM BEREICH GEBÄUDEEFFIZIENZ ............................... 46<br />

3.1 MARKTSTRUKTUR IM BEREICH GEBÄUDEEFFIZIENZ ..................................................................... 46<br />

3.2 VERTRIEBS- UND PROJEKTVERGABESTRUKTUREN ...................................................................... 48<br />

3.3 ÖFFENTLICHES VERGABEVERFAHREN UND AUSSCHREIBUNGEN ............................................. 49<br />

3.4 WETTBEWERBSSITUATION ................................................................................................................ 50<br />

3.5 MARKT- UND ABSATZPOTENTIALE FÜR DEUTSCHE UNTERNEHMEN ......................................... 53<br />

3.6 RISIKEN FÜR DIE MARKTERSCHLIESSUNG IM BEREICH GEBÄUDEEFFIZIENZ .......................... 55<br />

4. HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN FÜR DEUTSCHE UNTERNEHMEN................................................................ 55<br />

VI. ZIELGRUPPENANALYSE ........................................................................................................... 57<br />

1. PROFILE MARKTAKTEURE IN ESTLAND ....................................................................................................... 57<br />

1.1 ADMINISTRATIVE INSTANZEN UND POLITISCHE INSTITUTIONEN ................................................ 57<br />

1.2 MULTIPLIKATOREN, AGENTUREN, BERATER .................................................................................. 58<br />

1.3 FACHVERBÄNDE UND KAMMER ......................................................................................................... 59<br />

1.4 WISSENSCHAFT UND ENTWICKLUNG ............................................................................................... 60<br />

1.5 POTENTIELLE PARTNER: .................................................................................................................... 61<br />

2. SONSTIGES................................................................................................................................................... 67<br />

2.1 FACHZEITSCHRIFTEN .......................................................................................................................... 67<br />

2.2 FACHMESSEN IM ZIELLAND ................................................................................................................ 68<br />

2.3 NÜTZLICHE INTERNETADRESSEN ..................................................................................................... 68<br />

VII. SCHLUSSBETRACHTUNG ....................................................................................................... 69<br />

VIII. TABELLENVEREZEICHNIS .................................................................................................... 70<br />

IX. ABBILDUNGSVERZEICHNIS ..................................................................................................... 71<br />

X. QUELLENVERZEICHNIS ............................................................................................................. 71<br />

2


I. EINLEITUNG<br />

Das Thema Energieeffizienz gewinnt in Estland eine immer größere Bedeutung. Den Impuls dazu geben vor allem der<br />

wachsende Energieverbrauch und die stetig steigenden Energiepreise.<br />

Obwohl die lokalen Energiequellen dem Land eine gewisse Versorgungssicherheit gewähren, beeinflussen die<br />

Entwicklungen im globalen Energiesektor auch die estnische Energiewirtschaft in Form von Steigerung der<br />

Energiepreise, Liberalisierung der Energiemärkte, wachsender Energieverbrauch und die schnelle Entwicklung der<br />

erneuerbaren Energien.<br />

Für die Europäische Union sind langfristige Entwicklungspläne für die Energiewirtschaft verabschiedet worden. Die<br />

Pläne sehen unter anderem Einschränkungen des Energieverbrauchs, die Reduzierung von CO2-Emissionen und eine<br />

stärkere Nutzung von erneuerbaren Energien vor. Die Ziele sind verbindlich für alle EU-Mitgliedsstaaten.<br />

Estland hat die CO2-Emissionen bis heute sogar um 50% im Vergleich zu 1990 reduziert, ebenso ist der Anteil der<br />

erneuerbaren Energien am Energieverbrauch gestiegen. Der Energieverbrauch im Allgemeinen verzeichnet zwar einen<br />

leichten Zuwachs, liegt aber unterhalb des Wirtschaftswachstums des Landes.<br />

Eine bedeutende Rolle am Energieverbrauch des Landes nimmt der Gebäudebereich ein. Die vorhandene Bausubstanz<br />

verschlingt rund 40% des gesamten estnischen Energieverbrauchs. Von der estnischen Regierung sind verschiedene<br />

Maßnahmen getroffen worden, um die Energieeffizienz des Landes zu erhöhen. Im Fokus stehen dabei energieeffizientes<br />

Bauen, insbesondere aber die Sanierung bestehender Immobilien. So ist in den letzten Jahren der Bau der<br />

Niedrigenergiehäuser immer aktueller geworden und Projektentwickler und Bauunternehmen suchen nach bessere und<br />

kosteneffektive Lösungen. Dazu trägt die EU-Richtlinie bei, laut der ab 2019 alle öffentliche Gebäude und ab 2021 alle<br />

Gebäude den Standards der Nullenergiehäuser entsprechen müssen.<br />

Die nachfolgende Analyse gibt einen Überblick über die energiepolitischen Ziele Estlands sowie über das Thema der<br />

Energieeffizienz im Gebäudebereich.<br />

Der Bericht gibt Informationen zur aktuellen Situation und den Marktentwicklungen im Bausektor, zu den<br />

durchgeführten und geplanten Projekten im Bereich Energieeffizienz der Gebäude sowie über die rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen als auch die finanziellen Fördermöglichkeiten zur Erhöhung der Energieeffizienz.<br />

Das Ziel der Marktanalyse ist es, Informationen für einen Markteintritt deutscher Unternehmen in Estland<br />

zusammenzustellen und einige Empfehlungen für die Marktbetreuung zu geben.<br />

Ferner enthält die Zielmarktanalyse ein Verzeichnis mit Kontaktdaten von staatlichen Stellen, Institutionen,<br />

Fachverbänden, Forschungseinrichtungen und auch von lokalen Unternehmen relevanter Branchen.<br />

1


II. ZUSAMMENFASSUNG<br />

Obwohl bereits einige Fortschritte ersichtlich sind, gilt der Gebäudebestand Estlands aus der energetischen Sicht als<br />

wenig effizient. Bau- und Sanierungsmaßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz wurden in Estland jahrelang<br />

vernachlässigt, weswegen der Wohnungsbestand für einen Großteil des nationalen Energieverbrauchs verantwortlich ist.<br />

Der Großteil des heute vorhandenen Baubestandes ist zwischen 1960 und 1990 gebaut worden. Dabei handelt es sich<br />

hauptsächlich um mehrgeschossige Plattenbauten. Zur damaligen Zeit wurde die Aufmerksamkeit mehr auf die Quantität<br />

anstatt auf die Qualität gerichtet. Deshalb gilt der Wohnungsbestand Estlands als energetisch wenig effizient und<br />

verschlingt fast 40% des gesamten Energieverbrauchs des Landes.<br />

Nach Expertenschätzungen beträgt der durchschnittliche Lebenszyklus der Plattenbauten ca. 50-70 Jahre. Die<br />

Tragkonstruktionen und technischen Systeme der Gebäude, die dieses Alter erreicht haben, sind bautechnisch veraltet<br />

und bedürfen einer grundlegenden Sanierung. Ein großer Teil des Baubestandes in Estland wird in naher Zukunft dieses<br />

Alter erreichen, weswegen eine tiefgehende Analyse des Zustands der Gebäude als auch Sanierungen notwendig ist.<br />

In den letzten fünfzehn Jahren wurden in Estland zahlreiche neue Wohnungsbauprojekte realisiert, aber nur ein kleiner<br />

Teil der bestehenden Gebäude saniert. Es lässt sich dadurch erklären, dass sich der Wohnungsbestand in Privatbesitz<br />

befindet und bei Sanierungen der Gebäude die Bewohner bzw. Wohnungsgemeinschaften die Initiative ergreifen müssen.<br />

Das geschieht oft nicht, teils aufgrund fehlender Investitionskraft der Bewohner, teils wegen mangelnder Kenntnisse.<br />

Um den Gebäudebestand effizienter zu machen, wurde 2008 von der estnischen Regierung der Entwicklungsplan des<br />

Wohnungswesens für 2008-2013 verabschiedet. Ein erklärtes Ziel des Entwicklungsplanes ist es, die aktuell vorhandene<br />

Bausubstanz durch Sanierungen und Renovierungen qualitativ zu verbessern und dadurch eine nachhaltige Steigerung<br />

der Energieeffizienz zu erzielen.<br />

Ferner müssen entsprechend der EU-Richtlinie ab dem Jahr 2019 alle neugebauten öffentlichen Gebäude und ab 2021<br />

alle anderen Neubauten den Anforderungen an Niedrigenergiehäuser entsprechen.<br />

Um die Ziele zu erreichen, werden Aufklärungskampagnen organisiert und Informationen verbreitet. Die Haushalte<br />

sollen für das Thema sensibilisiert werden, damit sie frühzeitig in Sanierungsprojekte investieren.<br />

Ebenso hat die Regierung mehrere Förderprogramme ausgearbeitet. Estland bietet Förderungen sowohl für die<br />

Durchführung der Bauexpertisen und Energie-Audits als auch für die Sanierung der Gebäude.<br />

Nach Kalkulationen des Ministeriums für Wirtschaft und Kommunikation bedürfen in den Jahren 2010-2014 rund 8.000<br />

Wohnungen (über 350.000 m 2 ) einer Sanierung. Dies umfasst grundlegende Sanierungsarbeiten an Heizungssystemen<br />

und Isolierungen der Außenwände, Dächer und Fußböden.<br />

Experten gehen davon aus, dass sich durch Sanierungsarbeiten eine Energieeinsparung von ca. 30-40% erzielen ließe.<br />

2


III. ZIELMARKT ALLGEMEIN<br />

1. LÄNDERPROFIL ESTLAND<br />

Offizieller Name: Eesti Vabariik<br />

Estland liegt in Nordosteuropa und grenzt im Norden und im Westen an die Ostsee, hat gemeinsame Grenzen mit<br />

Lettland im Süden und mit Russland im Osten. Die Fläche Estlands beträgt 45.227 km 2 und die Bevölkerungszahl beträgt<br />

1,29 Mio.<br />

Administrativ ist Estland in 15 Landkreise, 226 kommunale Verwaltungseinheiten, darunter 33 Städte und 193<br />

Gemeinden gegliedert. Die Hauptstadt Tallinn (397.000 Einwohner) ist das politische und wirtschaftliche Zentrum des<br />

Landes. Weitere wichtige Städte sind Tartu (102.000 Einwohner), das mit seiner Universität das wissenschaftliche<br />

Zentrum des Landes bildet, sowie die Industriestädte Narva und Kohtla-Järve im nordöstlichen Teil des Landes mit<br />

67.000 und 45.000 Einwohnern. Die fünftgrößte Stadt ist der Kurort Pärnu an der Westküste des Landes mit 44.000<br />

Einwohnern. 1<br />

Die Bevölkerungsdichte in Estland ist sehr gering. Auf einem Quadratkilometer leben ungefähr 31 Einwohner. In der EU<br />

weisen nur zwei Staaten eine geringere Bevölkerungsdichte als Estland auf: Schweden und Finnland. Ca. 41% der<br />

Bevölkerung haben ihren Wohnsitz in der Umgebung der Hauptstadt Tallinn und von Jahr zu Jahr wächst der Anteil der<br />

Bewohner in der Umgebung der Hauptstadt an der Gesamtbevölkerung des Landes.<br />

Da Estland eine geringe Bevölkerungsdichte aufweist, ist die ursprüngliche Natur noch in weiten Gebieten des Landes<br />

erhalten. Der Wald ist Estlands größter Reichtum, und zwar im natürlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Sinne. 48%<br />

der Fläche Estlands ist bewaldet, dabei handelt es sich überwiegend um Kiefern- und Birkenwälder. Diese machen<br />

insgesamt 35% bzw. 31% des Baumbestandes aus. Somit ist Estland einer der waldreichsten Staaten Europas, es steht an<br />

vierter Stelle hinter Finnland, Schweden und Slowenien. 2<br />

Abbildung 1: Estlands Karte<br />

Quelle: Botschaft der Republik Estland in Deutschland, unter www.estemb.de, am 12.08.2013<br />

1.1 POLITISCHER HINTERGRUND<br />

Estland ist seit dem 20. August 1991 eine parlamentarische Republik. Die gesetzgebende Gewalt liegt beim Parlament<br />

(Riigikogu), das laut dem estnischen Grundgesetz aus 101 Abgeordneten besteht. Die Parlamentswahlen finden nach dem<br />

Verhältniswahlrecht statt und eine Legislaturperiode beträgt vier Jahre.<br />

1<br />

„Minifakten über Estland 2013“, Statistisches Amt Estlands, unter www.stat.ee, am 13.08.2013<br />

2<br />

„Minifakten über Estland 2013“, Statistisches Amt Estlands, unter www.stat.ee, am 13.08.2013<br />

3


Die Exekutive wird von der Regierung ausgeübt. Derzeit ist die zwölfte Regierung seit der Wiedererlangung der<br />

Unabhängigkeit im Jahre 1991 im Amt. Der Regierungschef, der im April 2011 gebildeten Regierung, ist Andrus Ansip.<br />

Ministerpräsident Ansip ist Mitglied der Estnischen Reformpartei (Eesti Reformierakond). Die aktuelle Regierung<br />

besteht des Weiteren aus der konservativen Pro Patria und der Respublica Union.<br />

Das Staatsoberhaupt ist der Staatspräsident, der vom Parlament, oder im zweiten Wahlgang von der Wahlversammlung,<br />

für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt wird. Seit Oktober 2006 hat Toomas Hendrik Ilves dieses Amt inne. Im August<br />

2011 wurde er für eine zweite Legislaturperiode, d.h. für weitere fünf Jahre, wiedergewählt. Gemäß der Verfassung hat<br />

der Staatspräsident hauptsächlich eine repräsentative Funktion, jedoch obliegen ihm auch einige exekutive Aufgaben.<br />

Der Präsident verkündet die Gesetze und verfügt über ein Vetorecht bei der Gesetzgebung.<br />

Seit 2004 ist Estland Mitglied der Europäischen Union und der NATO. Im Dezember 2007 wurde Estland in das<br />

Schengener Abkommen aufgenommen.<br />

Estlands Wiedervereinigung mit Europa ist erfolgreich verlaufen: Bereits 2011 – sieben Jahre nach Estlands EU-Beitritt –<br />

wurde Estland Mitglied der Eurozone. Am 1. Januar 2011 hat sich Estland von seiner Nationalwährung getrennt und ist<br />

momentan der 17. Mitgliedsstaat, der die Gemeinschaftswährung eingeführt hat.<br />

1.2 WIRTSCHAFT, STRUKTUR UND ENTWICKLUNG<br />

Estland hat die Liberalisierung und Privatisierung seiner Wirtschaft radikal und konsequent vorangetrieben. Die<br />

Wirtschaftsreformen, die bereits im Jahr 1992 eingeleitet wurden, waren Bestandteil der Transformation Estlands von<br />

einer Planwirtschaft zu einer freien Marktwirtschaft.<br />

Im Laufe dieses Prozesses hat sich die Struktur der estnischen Wirtschaft stark verändert. Charakteristisch für diesen<br />

Prozess sind die Reduzierung der Bedeutung des landwirtschaftlichen Bereiches und die Erweiterung des<br />

Dienstleistungssektors und der verarbeitenden Industrie.<br />

Heute verfügt Estland über eine offene Wirtschaft. Dies wird in dem Grundsatz deutlich, dass Investoren und<br />

Unternehmer unabhängig von deren Herkunft gleich behandelt werden. Dies gilt sowohl hinsichtlich des<br />

Verwaltungsprozedere als auch der Steuerpolitik. Laut dem Bericht der Weltbank „Doing Business 2013“, in welchem<br />

Wirtschaftsstandorte weltweit verglichen werden, nimmt Estland den 21. Platz von 185 Ländern ein (Ease of Doing<br />

Business).<br />

Im Laufe der letzten 20 Jahre haben alle Dienstleistungsbereiche ihre Position in der estnischen Wirtschaft ausbauen<br />

können. Insbesondere sind die Bereiche der Telekommunikation und der IT als auch der Immobiliensektor<br />

hervorzuheben.<br />

Der Anteil der verarbeitenden Industrie am Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt bei 16%. Vorherrschende Industriezweige<br />

der verarbeitenden Industrie sind die Lebensmittelindustrie sowie die Holz-, Metall- und Elektroindustrie.<br />

2012 betrug das estnische BIP 17 Mrd. Euro (13.176 Euro pro Kopf). 3 Die Anteile der einzelnen Wirtschaftssektoren am<br />

BIP sind der folgenden Abbildung zu entnehmen.<br />

Abbildung 2: Estnische Wirtschaftsstruktur. Anteil der Wirtschaftssektoren am BIP in %<br />

Finanzwesen; 3,3<br />

Strom- und Hotels und Gastronomie;<br />

Sonstige; 4,4<br />

Gasversorgung; 3,8 1,7<br />

Wassersorgung und<br />

Abfallverarbeitung; 1,1<br />

Bergbauindustrie; 1,4<br />

Landwirtschaft,<br />

Forstwirtschaft, Fischerei;<br />

3,7<br />

Bildung; 4,6<br />

Wissenschaft und<br />

Entwicklung; 4,6<br />

Gesundheits- und<br />

Sozialwesen; 3,6<br />

Kunst, Freizeit und<br />

sonstige Unterhaltende<br />

Tätigkeiten; 1,4<br />

Sonstie Dienstleistungen;<br />

1,0<br />

Verarbeitende Industrie;<br />

16,0<br />

Handel; 11,2<br />

3<br />

„Jährliche Wirtschaftsdaten für Estland“, Estnische Zentralbank, unter www.eestipank.info, am 13.08.2013<br />

Kommunikation; 5,3<br />

Immobiliensektor; 10,1<br />

Öffentliche Verwaltung;<br />

6,7<br />

Bau; 7,4<br />

Transport- und<br />

Lagerwesen; 8,5<br />

4


Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Daten des Statistischen Amtes Estlands, Publikation „Eesti.<br />

Arve ja fakte 2013“<br />

Der Schwerpunkt der wirtschaftlichen Aktivitäten in Estland konzentriert sich auf Tallinn und die Region rund um die<br />

Hauptstadt (Harjumaa) in Nord-Estland, die knapp 40% der Bevölkerung Estlands beherbergt.<br />

Seit dem Jahr 2000 betrug das Wachstum des BIP Estlands jährlich ca. 7%. Infolge der weltweiten Wirtschafts- und<br />

Finanzkrise ging das Wachstum im Jahr 2008 um 4% zurück. Den größten Einbruch hatte die estnische Wirtschaft 2009<br />

mit -14,1% zu verzeichnen.<br />

Im Jahr 2011 betrug das Wirtschaftswachstum ca. 8,3%. Das Jahr 2012 zeigte mit 3,2% ein leichtes Wachstum des BIP im<br />

Vergleich zum Vorjahr und nach Angaben der Zentralbank lag das BIP-Wachstum im ersten Quartal des Jahres 2013 bei<br />

ca. 1,7%. 4<br />

Abbildung 3: Veränderung des BIP im Zeitverlauf, in %<br />

Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Daten des Statistischen Amtes Estlands, am 13.08.2013<br />

Die Wirtschaftsprognosen für 2014 und 2015 sind vorsichtig. Die Zentralbank erwartet für 2014 ein Wirtschaftswachstum<br />

von 4,2% und für 2015 ca. 4,3%. Im Privatkonsum erwartet die Zentralbank im laufenden Jahr ein moderates Wachstum<br />

von 3,4%. Auch der Ex- und Import von Waren und Dienstleistungen im laufenden Jahr soll ein positives Wachstum<br />

aufweisen (+3,1% und +3,3%). 5<br />

Tabelle 1: Wirtschaftsprognose nach den Hauptindikatoren, 2014-2015<br />

Indikator 2014 2015<br />

BIP, in Mrd. Euro (nominal) 19,2 20,7<br />

BIP-Wachstum, Änderung in % 4,2 4,3<br />

Privatkonsum, Änderung in % 3,4 3,9<br />

Änderung des Exportumsatzes, in % 3,1 6,0<br />

Änderung des Importumsatzes, in % 3,3 5,7<br />

Inflationsrate, in % 2,7 3,0<br />

Arbeitslosenquote, in % 8,8 8,5<br />

Quelle: „Wirtschaftsprognose 2014-2015“, Estnische Zentralbank, unter www.eestipank.info, am 13.08.2013<br />

Die Belebung des Außenhandels im Jahr 2010 hat den Impuls zur Konjunkturerholung gegeben. 2012 hat Estland Güter<br />

im Wert von 12,5 Mrd. Euro exportiert und für 13,7 Mrd importiert. Da die Importe stärker zunehmen als die Exporte,<br />

vergrößert sich auch das estnische Leistungsbilanzdefizit.<br />

4<br />

„Jährliche Wirtschaftsdaten für Estland“, Estnische Zentralbank, unter www.eestipank.info, am 12.08.2013<br />

5<br />

„Wirtschaftsprognose 2014-2015“, Estnische Zentralbank, unter www.eestipank.info, am 13.08.2013<br />

5


Die EU-Mitgliedstaaten sind bereits seit Mitte der 90er Jahre wichtige Handelspartner Estlands. Ca. 78% der estnischen<br />

Einfuhren stammen aus der Europäischen Union (EU-27). Der Anteil der GUS-Länder 6 an den estnischen Importen<br />

beträgt ca. 11%.<br />

Auch bei den estnischen Exporten nehmen die EU-Länder eine bedeutende Rolle ein. Von estnischen Waren und<br />

Dienstleistungen wurden 66% in die EU exportiert. Die Hauptabnehmerländer sind Finnland, Schweden und Lettland.<br />

Tabelle 2: Die wichtigsten Handelspartner Estlands, 2012<br />

Land<br />

Export Mio.<br />

Euro<br />

Anteil, % Land Import Mio.<br />

Euro<br />

Anteil, %<br />

Export gesamt 12549,5 100,0 Import gesamt 13761,8 100,0<br />

1. Schweden 1997,8 15,9 1. Finnland 1981,1 14,4<br />

2. Finnland 1823,3 14,5 2. Deutschland 1410,1 10,2<br />

3. Russland 1515,4 12,1 3. Schweden 1400,1 10,2<br />

4. Lettland 1096,8 8,7 4. Lettland 1315,6 9,6<br />

5. Litauen 675,3 5,4 5. Litauen 1182,8 8,6<br />

6. USA 584,6 4,7 6. Russland 933,2 6,8<br />

7. Deutschland 565,9 4,5 7. Polen 868,6 6,3<br />

8. Norwegen 421,7 3,4 8. Niederlande 526,1 3,8<br />

9. Niederlande 307,0 2,4 9. Großbritannien 525,0 3,8<br />

Quelle: „Minifakten über Estland 2013“, Statistisches Amt Estlands, unter www.stat.ee, am 13.08.2013<br />

Nach den Warenkategorien betrachtet exportiert Estland hauptsächlich Maschinen und Anlagen (ca. 29% des<br />

Gesamtexportes). Auf dem zweiten Platz waren mineralische Stoffe, darunter Benzin, Ölschiefer und Stromenergie (ca.<br />

17% vom Gesamtexport) sowie Metall und Metallerzeugnisse (8,3%) und Lebensmittel und landwirtschaftliche Rohstoffe<br />

(ca. 7,3%). Holz und Holzwaren bildeten ca. 7,4% des Gesamtexportes.<br />

Bei Importen dominieren ebenso Maschinen und Anlagen (29% vom Gesamtimport), gefolgt von mineralischen Stoffen<br />

(16%) sowie landwirtschaftlichen Produkten und Lebensmitteln (6%).<br />

6<br />

GUS-Länder – Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (ein Zusammenschluss verschiedener Nachfolgestaaten der Sowjetunion)<br />

6


Abbildung 4: Estnische Einfuhren (links) und Ausfuhren (rechts), 2012<br />

Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Daten des Statistischen Amtes Estlands, unter www.stat.ee, am 13.08.2013<br />

1.3 WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN ZU DEUTSCHLAND<br />

Die diplomatischen Beziehungen zwischen Estland und Deutschland wurden im Jahr 1921 aufgenommen. Durch die<br />

sowjetische Okkupation Estlands wurden die Beziehungen unterbrochen und erst im Jahr 1991 wieder aufgenommen. Es<br />

folgte die Eröffnung von Botschaften in Bonn und Tallinn sowie die Errichtung von estnischen Honorarkonsulaten in<br />

Hamburg, Düsseldorf, Kiel, Ludwigsburg und München.<br />

Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und den baltischen Staaten sind traditionell gut. Seit dem 1. Mai 2004<br />

werden die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Estland durch die Vorschriften des EU-Binnenmarktes<br />

reguliert.<br />

Mit 1,41 Mrd. Euro und ca. 10,2% des Gesamtimportvolumens Estlands, zählt Deutschland zum wichtigsten Importland<br />

nach Finnland. Als Zielland für estnische Exporte befindet sich Deutschland mit einem Anteil von rund 4,5% (565 Mio.<br />

Euro) der Ausfuhren auf dem siebten Platz.<br />

In den Jahren 2011 und 2012 zeigte der Warenhandel zwischen Deutschland und Estland im Vergleich zu den Vorjahren<br />

einen deutlichen Anstieg. 2012 wuchsen der Export nach Deutschland um ca. 3% und der Import aus Deutschland um ca.<br />

9,5%. Durch den schneller steigenden Import hat sich aber auch das Leistungsbilanzdefizit Estlands gegenüber<br />

Deutschland auf 845 Mio. Euro vergrößert. Die Handelsbilanz betrug insgesamt knapp 1,98 Mrd. Euro, wovon Exporte<br />

nach Deutschland rund 28,5% und Importe aus Deutschland ca. 71,5% ausmachten.<br />

Estland exportiert nach Deutschland hauptsächlich Maschinen und Anlagen (17%), Holz und Holzwaren (15%), Metalle<br />

und Metallerzeugnisse (12%) sowie medizinische Anlagen und Messgeräte (7%).<br />

Aus Deutschland werden insbesondere Maschinen und Geräte (25%), Metalle und Metallerzeugnisse (13%),<br />

Transportmittel (13%), Kunststoff- und Gummierzeugnisse (11%) und chemische Erzeugnisse (10%) eingeführt.<br />

Tabelle 3: Warenhandel zwischen Estland und Deutschland, 2005-2012<br />

Jahr<br />

Export nach Deutschland,<br />

Import aus Deutschland,<br />

Mio. Euro<br />

Mio. Euro<br />

2005 378 1151<br />

2006 386 1340<br />

2007 418 1478<br />

2008 429 1456<br />

2009 395 774<br />

2010 455 1043<br />

2011 550 1287<br />

2012 565 1410<br />

Quelle: „Außenhandel 2005-2012“, Statistisches Amt Estlands, unter www.stat.ee, 13.08.2013<br />

7


1.4 INVESTITIONSKLIMA UND FÖRDERUNG IN ESTLAND<br />

Seit Beginn der 90er Jahre haben die estnischen Regierungen an einem liberal-regulatorischen Umfeld für in- und<br />

ausländische Direktinvestitionen gearbeitet. Heute werden allen Investoren, die an Estland interessiert sind, die gleichen<br />

Chancen geboten, unternehmerisch tätig zu werden. Natürliche oder juristische Personen aus dem Ausland können ohne<br />

rechtliche Beschränkungen Unternehmen gründen oder in sonstiger Weise unternehmerisch tätig werden. Ausnahmen<br />

bestehen lediglich in bestimmten Bereichen, z.B. im Bankwesen, in der Forst-, Wasser-, Energie- und Gaswirtschaft und<br />

in der Telekommunikation sowie im Handel mit medizinischen Produkten. In diesen Bereichen bedürfen wirtschaftliche<br />

Tätigkeiten und Investitionen einer Genehmigung.<br />

Einen weiteren positiven Impuls zum hiesigen Investitionsumfeld hat Estlands Beitritt zur EU im Jahr 2004 und zur<br />

Eurozone im Jahr 2011 gegeben. Dank den Wirtschaftsreformen und des EU-Beitritts ist es Estland gelungen, viele<br />

ausländische Direktinvestitionen anzuziehen und positive Bewertungen in internationalen Rankings zu erhalten.<br />

Das World Economic Forum (WEF) gibt Estland in seinem Bericht „The Clobal Competitiveness Report 2012-2013“ zur<br />

globalen Wettbewerbsfähigkeit den 34. Platz (unter 144 Ländern). 7<br />

Die letzte Wirtschaftskrise (2008-2009) hat zwar die Investitionsbereitschaft sowohl der ausländischen, als auch der<br />

hiesigen Unternehmen etwas verringert, doch laut den Angaben des Konjunkturinstitutes Estlands schauen die<br />

estnischen Unternehmen wieder zuversichtlich in die Zukunft und zugleich ist die Investitionsbereitschaft bzw. -kraft<br />

wieder zurückgekehrt. Den Grund dafür hat die Belebung der allgemeinen Konjunktur geliefert. Bereits 2010 ist die<br />

estnische Wirtschaft wieder um 2,3% gewachsen und die Belebung der Wirtschaft setzte sich 2011 und 2012 fort.<br />

Laut der estnischen Zentralbank haben die estnischen Unternehmen im 1. Quartal 2013 Investitionen in Höhe von 508<br />

Mio. Euro getätigt. Es wurde in Maschinen und Anlagen investiert. Nach Wirtschaftssektoren wurden die meisten<br />

Investitionen in der Energiewirtschaft, der verarbeitenden Industrie und im Handel umgesetzt.<br />

Nach der Einschätzung von Germany Trade & Invest (GTAI) wird in den nächsten Jahren das verarbeitende Gewerbe für<br />

Investitionen interessant sein: Insbesondere die Elektronik- und Elektrobranche, der Maschinenbau und die<br />

Metallindustrie sowie die Be- und Verarbeitung von forst- und landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Ebenso bieten der<br />

Energiesektor und das Logistikgewerbe interessante Investitionsmöglichkeiten. 8<br />

1.4.1 Ausländische Direktinvestitionen in Estland<br />

Nach den Angaben der Zentralbank Estlands betrug die Summe der ausländischen Direktinvestitionen in Estland am<br />

31.03.2013 ca. 14,874 Mrd. Euro. 9 Von den ausländischen Direktinvestitionen in Estland stammen ca. 29% aus<br />

Schweden, 24% aus Finnland und 10% aus den Niederlanden. Deutschland rangiert mit ca. 295 Mio. Euro, die ca. 2,3%<br />

der Gesamtsumme der ausländischen Investitionen in Estland ausmachen, auf dem 10. Platz.<br />

Von den ausländischen Direktinvestitionen sind ca. ein Viertel in dem Finanzsektor getätigt worden. An zweiter Stelle ist<br />

die verarbeitende Industrie mit 16,4%, gefolgt vom Immobilienwesen (15,5%) und dem Groß- und Einzelhandel (12,5%).<br />

Bedeutende Sektoren sind aber auch wissenschaftliche und technische Aktivitäten (9,1%) und das Transport- und<br />

Lagerwesen (6,2%).<br />

7<br />

„The Global Competitiveness Report 2012-2013“, World Economic Forum, unter www.weforum.org, am 13.08.2013<br />

8<br />

„Investitionsklima und -risiken – Estland“, Germany Trade & Invest, unter www.gtai.de, August 2013<br />

9<br />

„Direktinvestitionen in Estland“, Estnische Zentralbank, unter www.eestipank.info, am 14.08.2013<br />

8


Abbildung 5: Struktur der ausländischen Direktinvestitionen in Estland, 31.12.2012<br />

15,5%<br />

6,2%<br />

9,1% 3,0%<br />

12,9%<br />

Banken und Versicherungen<br />

Verarbeitendes Gewerbe<br />

Handel<br />

Immobilien<br />

12,5%<br />

16,4%<br />

24,4%<br />

Transport- und Lagerwesen<br />

Wissenschaft, Technik<br />

Verwaltung<br />

Sonstiges<br />

Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Daten des Statistischen Amtes Estlands, unter www.stat.ee, am 14.08.2013<br />

Von den deutschen Investitionen sind ebenso ca. ein Viertel im Finanzsektor getätigt worden. Etwa ein Fünftel der<br />

Summe wurde im Immobilienwesen und im Groß- und Einzelhandel investiert.<br />

Zu den größten in Estland aktiven deutschen Unternehmen gehören die ERGO Versicherung im Finanz- und<br />

Versicherungssektor, Tartu Mill AS in der Lebensmittelindustrie, Balti Spoon OÜ (bzw. die Möhring GmbH & Co. KG) in<br />

der Holzverarbeitung, Clyde Bergemann Eesti AS in der Metallverarbeitung, DHL Estonia AS im Logistiksektor,<br />

Danpower GmbH in der Energiewirtschaft, Kunda Nordic Tsement AS bzw. HeidelbergCement Group AG in der<br />

Baustoffindustrie, Siemens und MS Balti Trafo in der Elektroindustrie.<br />

Nach den Angaben des estnischen Handelsregisters sind in Estland insgesamt ca. 500 Unternehmen mit deutscher<br />

Kapitalbeteiligung registriert, aktiv sind davon ca. 300.<br />

1.4.2 Unternehmensförderung<br />

Estland erhält aus den europäischen Strukturfonds Mittel zur Regionalförderung. Diese dienen nationalen Vorhaben und<br />

fließen somit in die staatlichen Förderangebote ein.<br />

In der Haushaltsperiode 2007-2013 werden Estland Mittel aus drei verschiedenen Fonds zur Verfügung gestellt: aus dem<br />

Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung, dem Europäischen Sozialfond und dem Kohäsionsfonds. In der Periode<br />

2007-2013 kann Estland auf 3,4 Mrd. Euro an Fördermitteln zurückgreifen.<br />

Die Rahmenbedingungen zur Nutzung der Strukturfonds werden auf EU-Ebene festgelegt. Die nationalen Prioritäten und<br />

die genauen Bedingungen zur Verteilung der Mittel werden durch die Regierung des jeweiligen Mitgliedsstaates<br />

bestimmt. Hierzu wird ein nationaler strategischer Rahmenplan für die Inanspruchnahme der Strukturfonds erstellt.<br />

Die europäischen Strukturmittel fließen in die Förderung folgender Bereiche:<br />

Förderung des Humankapitals<br />

Förderung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen<br />

Förderung der Infrastruktur und lokalen Entwicklung<br />

Umweltnutzung und Energiewirtschaft (Energieeffizienz).<br />

Im Rahmen der Förderung des Unternehmertums gibt es unter anderem:<br />

Startförderungen für neu gegründete Unternehmen<br />

Förderung zur Entwicklung der Infrastruktur von Unternehmen<br />

Förderung der Forschungs- und Entwicklungstätigkeit<br />

Förderung von Innovationen und Technologien<br />

Exportförderung (Aufstellung und Umsetzung des Exportplans)<br />

Beratungsförderung (Nutzung von Beratungsdienstleistungen).<br />

9


Die Unternehmensförderung ist hauptsächlich auf estnische Unternehmen ausgerichtet. Sie kann jedoch auch von<br />

Unternehmen in Anspruch genommen werden, die mit ausländischem Kapital in Estland gegründet wurden.<br />

In der Regel beträgt der Anteil der Eigenfinanzierung an den zu beantragenden Finanzierungsprojekten im Privatsektor<br />

50% der förderfähigen Ausgaben. In jedem Förderprogramm kann dieser Wert jedoch abhängig von den spezifischen<br />

Programmbedingungen variieren.<br />

Die Fördermittel werden erst nach Projektende ausgezahlt, d.h. wenn ein Projekt eine Förderungszusage erhalten hat,<br />

muss der Antragsteller zunächst sämtliche mit dem Projekt verbundenen Kosten und Investitionen selber tragen. Erst<br />

nach dem Projektende wird ein Bericht verfasst und ein Antrag zur Auszahlung der Förderung gestellt.<br />

Für die Unternehmensförderung ist in Estland die staatliche Wirtschaftsförderungsagentur „Enterprise Estonia“<br />

(Ettevõtluse Arendamise Sihtasutus, EAS) zuständig. Informationen über unternehmensbezogene Programme finden Sie<br />

auf der Internetseite der Agentur unter http://www.eas.ee/index.php?setlang=en-GB.<br />

In der kommenden Haushaltsperiode (2014-2020) stehen Estland Mittel aus fünf verschiedenen Strukturfonds zur<br />

Verfügung. Voraussichtlich kann Estland in der kommenden Periode Fördermittel in Höhe von 3,35 Mrd. Euro nutzen. 10<br />

2. ENERGIEMARKT IN ESTLAND<br />

2.1 ENERGIEPOLITISCHE RAHMENBEDINGUNGEN<br />

Die Energieproduktion in Estland basiert in großem Umfang auf lokalen Energiequellen. Der Anteil der lokalen<br />

Energieträger – Ölschiefer, Torf, Holz - an den Primärenergieressourcen beträgt ca. 70%. Rund ein Drittel der<br />

Primärenergieressourcen sind aus Russland importiertes Erdgas und Dieselkraftstoff, der zusätzlich auch aus Litauen<br />

importiert wird. Diese Tatsache gewährt Estland eine gewisse Versorgungssicherheit, denn im Notfall können die lokalen<br />

Energiequellen die gesamte Energienachfrage des Landes decken.<br />

Abbildung 6: Primärenergieproduktion in Estland 2012, in GWh<br />

*Holz – beinhaltet auch Holzgranulat, Holzabfälle, Holzbrikett<br />

Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Daten des Statistischen Amtes Estlands, am 21.08.2013<br />

Obwohl die lokalen Energiequellen dem Land die Versorgungssicherheit gewähren, gehören die Reduzierung der<br />

russischen Gaslieferungen, die Inanspruchnahme verschiedener - insbesondere der erneuerbaren - Energiequellen, der<br />

Ausbau neuer Verbindungen an das europäische Gas- und Stromnetz und die Einschränkung der wenig effizienten<br />

Ölschiefergewinnung zu den Prioritäten der estnischen Energiepolitik.<br />

Als EU-Mitglied hat Estland die Ziele, die auf EU-Ebene bis zum Jahr 2020 festgelegt wurden, übernommen:<br />

Reduzierung der CO2-Emissionen um 20% im Vergleich zum Jahr 1990; Erhöhung des Anteils der erneuerbaren<br />

Energien am Energieverbrauch; stärkere Nutzung der Biokraftstoffe im Transport (10%); Reduzierung des allgemeinen<br />

Energieverbrauchs um 20% bis zum Jahr 2020.<br />

Darüber hinaus hat die estnische Regierung im Jahr 2009 langfristige Entwicklungspläne für den Energiesektor<br />

(„Staatlicher Entwicklungsplan der Energiewirtschaft bis 2020“ und „Entwicklungsplan der Elektrizitätswirtschaft bis<br />

10<br />

„Euroopa Liidu toetused 2014-2020“, Euroopa Liidu struktuuritoetus, unter www.struktuurifondid.ee, am 21.08.2013<br />

10


2018“) verabschiedet. Ende 2010 wurde von der estnischen Regierung der „Aktionsplan zur Nutzung erneuerbarer<br />

Energien“ veröffentlicht. Die Entwicklungs- und Aktionspläne legen konkrete Ziele des estnischen Energiesektors fest,<br />

etwa:<br />

Sicherstellung der Energieversorgung zu fairen Preisen und eine Erhöhung der Effizienz in Energieversorgung und -<br />

verbrauch.<br />

Nutzung verschiedener Energiequellen. Zurzeit ist Ölschiefer die wichtigste Energiequelle in Estland, ca. 60% der Energie<br />

wird aus Ölschiefer gewonnen. In 15 Jahren soll der Anteil des Ölschiefers an der Energieproduktion weniger als 30%<br />

betragen. Der Anteil anderer Energiequellen in der estnischen Energiebilanz soll bis auf 20% steigen.<br />

Stärkere Nutzung von erneuerbaren Energien. Der Anteil der erneuerbaren Energien soll bis 2020 auf 25% des<br />

Energieverbrauchs steigen.<br />

Umstrukturierung der Stromproduktion während der nächsten 10-15 Jahre. Die Höhe der Stromproduktion aus Kraft-<br />

Wärme-Kopplungsanlagen soll bis zum Jahr 2020 auf 20% des Bruttostromverbrauchs steigen. Zusätzlich müssen zwei<br />

Produktionsblöcke des Narva-Kraftwerkes im Nordosten des Landes erneuert werden. Die Gesamtleistung der Blöcke<br />

beträgt zukünftig bis zu 600 MW.<br />

Die Gesamtleistung der Windkraftanlagen soll auf 900 MW inkl. der notwendigen Reservekapazitäten erhöht werden.<br />

Ab 2013 ist der estnische Strommarkt liberalisiert.<br />

Tabelle 4: Einige Ziele und Ist-Werte der estnischen Energiepolitik<br />

Ist 2010 Ziel 2020<br />

Anteil der erneuerbaren Energien am Energieendverbrauch 23% 25%<br />

Anteil des Stroms aus KWK-Anlagen am Stromverbrauch 10,3% 20%<br />

Nutzung der Biokraftstoffe in Transportbereich 1,76% 10%<br />

Gesamtleistung der Windkraftanlagen, MW 149 900<br />

Quelle: Statistisches Amt Estlands, Staatlicher Entwicklungsplan der Energiewirtschaft, Staatlicher Entwicklungsplan der Elektrizitätswirtschaft<br />

Weiterhin sieht der Entwicklungsplan der Elektrizitätswirtschaft die Anbindung Estlands an das europäische Strom- und<br />

Gasnetz vor. Ein wichtiger Schritt zur Errichtung einer Verbindung zwischen Estland und dem europäischen Stromnetz<br />

war die Verlegung des Unterwasserkabels „Estlink“ zwischen Estland und Finnland im Jahr 2006.<br />

Im Jahr 2014 soll das zweite Unterwasserkabel „Estlink-2“ in Betrieb genommen werden. Darüber hinaus sind die<br />

Energieverbindungen zwischen Polen und Litauen sowie eine Verbindung zwischen Schweden und den baltischen<br />

Staaten wichtige Projekte, um eine zukünftige Versorgungssicherheit Estlands zu gewährleisten. Laut den<br />

Entwicklungsplänen müssen die Energieverbindungen bis 2018 fertiggestellt sein.<br />

2.2 GESETZLICHE RAHMENBEDINGUNEN IM ENERGIESEKTOR<br />

Im Zuge der EU-Beitrittsverhandlungen verkündete die estnische Regierung Mitte der 90er Jahre einen Strukturwandel<br />

in ihrer Energiepolitik. Der Markt sollte diversifiziert, technische Standards für energetische Anlagen eingeführt und der<br />

Konsumentenschutz erhöht werden.<br />

Mit dem Energiegesetz, das im Juni 1997 in Kraft getreten ist, begann Estland mit der Liberalisierung der Märkte für<br />

Strom und Gas. Die vollständige Liberalisierung des Strommarktes ist 2013 abgeschlossen.<br />

Der estnische Gasmarkt ist zwar liberalisiert, zugleich jedoch durch eine hohe Konzentration einiger weniger Anbieter<br />

gekennzeichnet. Der praktisch einzige Gasimporteur „Eesti Gaas AS“, der 1998 privatisiert wurde, hat einen Marktanteil<br />

von ca. 90%.<br />

Der estnische Energiesektor wird durch folgende Gesetze geregelt: Gesetz zur nachhaltigen Entwicklung,<br />

Strommarktgesetz, Erdgasgesetz, Fernwärmegesetz sowie das Gesetz über die Energieeffizienz von Anlagen.<br />

Gesetz zur nachhaltigen Entwicklung<br />

Das Gesetz zur nachhaltigen Entwicklung legt die nationalen Strategien und Grundlagen zur sparsamen und schonenden<br />

Nutzung der Natur, Landschaft und Naturgüter fest. Das Ziel der nachhaltigen Nutzung der Natur und Naturgüter ist die<br />

11


Erhaltung der Naturressourcen zur Sicherung der (guten) Lebensqualität der Bevölkerung und der Entwicklung der<br />

Wirtschaft. In Wirtschaftszweigen und Regionen, in denen die Nutzung der Naturgüter die Natur oder die biologische<br />

Vielfalt gefährden kann, werden die Tätigkeiten mit den staatlichen Entwicklungsplänen koordiniert.<br />

Strommarktgesetz<br />

Das Strommarktgesetz reguliert die Produktion, die Übertragung/ Verteilung, den Vertrieb, den Export und Import von<br />

Strom und die wirtschaftliche und technische Führung des estnischen Stromsystems. Das Gesetz sieht die Sicherstellung<br />

der Energieversorgung zu fairen Preisen, die Einhaltung der Umweltbedingungen und eine ausgeglichene und<br />

nachhaltige Nutzung verschiedener Energiequellen vor.<br />

Ebenso werden mit dem Strommarktgesetz die Förderungen für die Produktion von Strom aus erneuerbaren<br />

Energiequellen festgelegt.<br />

Erdgasgesetz<br />

Mit dem Erdgasgesetz werden alle Tätigkeiten, die mit dem Import, der Übertragung und der Verteilung sowie dem<br />

Vertrieb von Erdgas verbunden sind, geregelt. Alle genannten Tätigkeiten müssen koordiniert sein, um eine effektive und<br />

funktionierende Gasversorgung sicherzustellen.<br />

Fernwärmegesetz<br />

Das Fernwärmegesetz reguliert die Produktion, die Verteilung und den Verkauf von Wärme im Fernwärmenetz und die<br />

Bedingungen für den Anschluss an das Fernwärmenetz. Alle Aktivitäten im Bereich der Fernwärme müssen koordiniert<br />

und transparent sein und eine Gasversorgung sichern, die den Bedürfnissen der Verbraucher entspricht und die<br />

Umweltbedingungen erfüllt.<br />

Gesetz über Flüssigtreibstoffe<br />

Das Gesetz über Flüssigtreibstoffe legt die Bedingungen für die Handhabung von Flüssigtreibstoffen fest und regelt die<br />

Erhebung der Verbrauchsteuer auf Kraftstoffe. Ebenso werden mit diesem Gesetz Bedingungen der staatlichen Aufsicht<br />

über Handhabung von Flüssigtreibstoffen festgelegt.<br />

Gesetz über die Energieeffizienz von Anlagen<br />

Das Gesetz beinhaltet Anforderungen, welche an Energieeffizienz von Anlagen und Energieeffizienzzeichen gestellt<br />

werden.<br />

Zusätzlich werden Entwicklungspläne der Energiewirtschaft erstellt. Die langfristigen Entwicklungspläne beschreiben die<br />

aktuelle Situation der Energiewirtschaft, prognostizieren die Entwicklung des Energieverbrauchs und formulieren<br />

wirtschaftliche Ziele der Energiebranche. Die Entwicklungspläne werden in regelmäßigen Abständen überarbeitet und<br />

können auf der Internetseite des Ministeriums für Wirtschaft und Kommunikation in estnischer Sprache eingesehen<br />

werden.<br />

2.3 STROMERZEUGUNG UND –VERBRAUCH<br />

Wie bereits erwähnt, beruht die estnische Energiewirtschaft auf der Verwendung lokaler Brennstoffe. Die wichtigste<br />

Energiequelle in Estland ist Ölschiefer, aus dem über 88,7% des Stroms produziert wird, womit das Land eine<br />

Sonderstellung einnimmt.<br />

Einerseits garantieren die Ölschiefervorkommen dem Land eine gewisse Unabhängigkeit von Energieimporten,<br />

andererseits verursacht die auf Ölschiefer basierende Stromproduktion große CO2-Emissionen.<br />

Im Vergleich zu den anderen EU-Mitgliedsstaaten ist der estnische Strommarkt klein: 2012 wurden insgesamt 11.966<br />

GWh Strom erzeugt. Der Stromendverbrauch belief sich im selben Jahr auf 7.407 GWh. 11<br />

In den letzten zehn Jahren ist der Stromendverbrauch aufgrund des Wirtschaftswachstums jährlich stetig um 4%<br />

gewachsen: Eine Ausnahme in dieser Reihe bildet das Jahr 2009, in welchem sowohl die Stromerzeugung als auch der<br />

11<br />

„Produktion, Import, Export und Vertrieb von Strom in Estland 2012 nach Monaten“, Statistisches Amt Estlands, unter www.stat.ee, am 12.08.2013<br />

12


Stromverbrauch in Estland einen Rückgang von entsprechend 17% und 4,7% verzeichneten. Die Gründe dafür lagen in<br />

der globalen Wirtschaftskrise, aufgrund derer die Industrieproduktion und damit auch die Nachfrage nach Strom stark<br />

abgenommen hatte.<br />

Mit einer Stromerzeugung von ca. 9,7 MWh je Einwohner im Jahr befindet Estland sich auf dem Durchschnittsniveau der<br />

Europäischen Union.<br />

Tabelle 5: Strombilanz 2006-2012<br />

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />

Bruttostromerzeugung, GWh 9.731 12.189 10.581 8.779 12.964 12.893 11.966<br />

Stromimport, GWh 251 345 1.369 3.025 1.100 1.690 2.710<br />

… aus Lettland 152 36 83 562 664 815 554<br />

… aus Litauen 99 309 1.207 2.328 172 374 545<br />

… aus Finnland 0 0 79 135 264 501 1.611<br />

Stromverbrauch, GWh 6.901 7.180 7.427 7.080 7.431 6.845 7.407<br />

… Industrie 2.640 2.668 2.741 2.469 2.556 2.501 2.520<br />

… Bauwesen 107 106 102 78 62 71 82<br />

… Landwirtschaft 219 196 191 176 189 191 220<br />

… Transport 83 77 80 60 57 52 56<br />

… Privathaushalte 1.675 1.773 1.845 1.884 2.023 1.934 1.956<br />

… sonstige Sektoren 2.177 2.359 2.468 2.413 2.543 2.407 2.573<br />

Verluste (im Netz), GWh 1.077 1.354 1.130 886 1.047 949 879<br />

Export, GWh 1.001 2.765 2.310 2.943 4.354 5.252 4.950<br />

… nach Russland 0 0 0 0 0 0 0<br />

… nach Lettland 797 1.207 572 1.701 1.555 2.084 2.500<br />

… nach Litauen 204 0 0 23 1.140 1.482 2.022<br />

… nach Finnland 0 1.558 1.738 1.219 1.659 1.686 428<br />

Quelle: Strombilanz 2006-2012, Statistisches Amt Estlands, unter www.stat.ee, am 13.08.2013<br />

Wie erwähnt wird ca. 88,7% des Stroms aus Ölschiefer produziert. Der Anteil anderer Energieträger an der<br />

Stromerzeugung ist immer noch bescheiden: Der Anteil des Erdgases beträgt ca. 2,3% und der Anteil der erneuerbaren<br />

Energiequellen insgesamt 9%.<br />

Abbildung 7: Anteile verschiedener Energiequellen an der Stromproduktion, 2011<br />

Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Daten des Statistischen Amtes Estlands, unter www.stat.ee, am 14.08.2013<br />

Mit Blick auf die Versorgungssicherheit ist die Tatsache, dass die installierten Produktionskapazitäten die Spitzenlast des<br />

Systems decken können (im Jahr 2010 war die Spitzenlast 1.587 MW) ebenso von Belang. Für das Jahr 2010 betrug die<br />

installierte Produktionskapazität 2.541 MW. Den größten Anteil haben die Kraftwerke, die mit Ölschiefer befeuert werden<br />

(ca. 83% der installierten Produktionsleistung). 12<br />

12<br />

„Übersicht über den estnischen Strom- und Gasmarkt 2010“, Estnisches Kartellamt, unter www.konkurentsiamet.ee, am 10.09.2013<br />

13


Tabelle 6: Installierte Leistungen auf dem estnischen Strommarkt, 2011<br />

Kraftwerk Installierte Leistung, MW* Energieträger<br />

Narva Kraftwerke („Eesti Energia AS“) 2.013 Ölschiefer<br />

Iru Kraftwerk („Eesti Energia AS“) 161 Erdgas<br />

Ahtme KWK-Anlage („Eesti Energia AS“ und „VKG<br />

Energia OÜ“)<br />

24 Ölschiefer<br />

VKG Kraftwerke („VKG Energia OÜ“) 68 Ölschiefer<br />

Tartu KWK-Anlage („Fortum“) 22 Holz, Torf<br />

Tallinns KWK-Anlage („Dalkia Eesti AS”) 22 Holz, Torf<br />

Pärnu KWK-Anlage (“Fortum”) 22 Holz, Torf, Erdgas<br />

Kleine KWK-Anlagen 47 Ölschiefer, Torf,<br />

Erdgas<br />

Wasserkraftwerke 4 Wasser<br />

Windkraftanlagen 158 Wind<br />

Gesamt: 2.541<br />

*installierte Leistung ohne Eigenbedarf<br />

Quelle: „Übersicht über den estnischen Strom- und Gasmarkt 2010“, Estnisches Kartellamt, 10.09.2013<br />

Nach Prognosen des Übertragungsnetzbetreibers „Elering AS“ wird der Stromverbrauch in Estland bis 2025 jährlich um<br />

ca. 2,4% steigen.<br />

Mit einem gewissen Anstieg des Stromverbrauchs rechnet man in den kommenden Jahren im Transportsektor. Das liegt<br />

vor allem an der stärkeren Nutzung von Elektrofahrzeugen. Estland fördert den Kauf von Elektroautos, indem sowohl<br />

Privatpersonen als auch Unternehmen Förderung zum Kauf der Elektrofahrzeuge beantragen können. Ebenso hat der<br />

Staat mit dem Bau von einem landesweiten Stromtankstellennetz begonnen. Bis Oktober 2013 muss das Netz von 163<br />

Stromtankstellen fertiggestellt sein. So wird Estland der erste Staat mit landesweitem Stromtankstellennetz sein. Heute<br />

gibt es in Estland insgesamt ca. 850.000 Autos und nach optimistischen Schätzungen könnte die Zahl der Elektroautos<br />

im Jahr 2020 ca. 80.000 betragen. Dies würde einen Anstieg des Stromverbrauchs um ca. 450 GWh pro Jahr bedeuten.<br />

Abbildung 8: Stromtankstellen in Estland<br />

Quelle: Eesti Elektromobiilsuse Programm, unter www.elmo.ee, am 26.08.2013<br />

2.4 WÄRMEERZEUGUNG UND -VERBRAUCH<br />

2012 betrug die Produktion von Wärmeenergie insgesamt 9.580 GWh, wovon ca. 41% in Kraftwerken und 59% in<br />

Kesselanlagen produziert wurden. Die Tabelle 7 gibt eine Übersicht über die Entwicklungen in Produktion und Verbrauch<br />

von Wärmeenergie in Estland in den Jahren 2006 bis 2012.<br />

14


Während des Wirtschaftswachstums der Jahre 2004 bis 2006 stieg der Wärmeverbrauch durchschnittlich um 1-2% pro<br />

Jahr. Seit 2006 ist ein leichter Rückgang von 3-4% pro Jahr zu verzeichnen. Dieser Trend ist einerseits durch die globale<br />

Wirtschaftskrise der Jahre 2008 und 2009, wodurch die Industrieproduktion zurückging und damit auch der<br />

Wärmeverbrauch der Branche, andererseits aber auch durch die Investitionen in Energieeffizienz von Gebäuden zu<br />

erklären. Der jährliche Wärmeverbrauch in Estland beträgt im Durchschnitt 8.100 GWh.<br />

Tabelle 7: Wärmebilanz 2006-2012<br />

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />

Produktion, GWh 10.335 10.147 9.240 9.062 9.795 9.134 9.580<br />

Verbrauch, GWh 9.233 9.068 8.284 8.064 8.752 8.168 8.598<br />

… Industrie 2.893 2.866 2.534 2.332 2.577 2.414 2.589<br />

… Bauwesen 64 65 64 61 47 36 37<br />

… Landwirtschaft 121 123 116 119 124 113 114<br />

… Privathaushalte 4.345 4.215 3.883 3.845 4.159 3.869 3.953<br />

… andere Sektoren 1.810 1.799 1.687 1.707 1.845 1.736 1.905<br />

Quelle: „Wärmebilanz 2006-2012“, Estnisches Statistikamt, unter www.stat.ee, am 16.09.2013<br />

Die Wärmeproduktion in Estland ist momentan nahezu bis zur Hälfte von Brennstoffimporten abhängig: Die<br />

Wärmeerzeugung basiert zu 42% auf Erdgas, das aus Russland importiert wird. Nach dem staatlichen Entwicklungsplan<br />

für Energiewirtschaft muss sich die Lage bis zum Jahr 2020 ändern, da laut dem Entwicklungsplan ab 2020 der Anteil<br />

jedes einzelnen Energieträgers an der Wärmeproduktion 30% nicht überschreiten darf.<br />

Der große Anteil des Erdgases an der Wärmeproduktion lässt sich vor allem dadurch erklären, dass die großen<br />

Kraftwerke und Kesselhäuser sowie das Fernwärmesystem des Landes zum größten Teil in der Sowjetzeit entwickelt und<br />

gebaut wurden, wobei in dieser Zeit Erdgas praktisch die einzige Energiequelle für die Wärmeproduktion war.<br />

Abbildung 9: Anteile der Brennstoffe an der Wärmeproduktion<br />

Quelle: „Übersicht über den estnischen Strom- und Gasmarkt 2010“, Estnisches Kartellamt, unter www.konkurentsiamet.ee, am 10.09.2013<br />

Heute hat sich die Lage auf dem estnischen Wärmemarkt im Vergleich zu der Sowjetzeit differenziert. Die Bedeutung<br />

lokaler Wärmeproduktion ist gestiegen und auch die Auswahl der Brennstoffe ist größer geworden. Während die<br />

Wärmeproduktion in großen Kesselhäusern vorwiegend auf Erdgas basiert, ist in der lokalen Wärmeerzeugung Holz die<br />

dominierende Energiequelle. Laut Herrn Rene Tammist, dem Geschäftsführer des Verbandes der Erneuerbaren Energien<br />

in Estland (Estonian Renewable Energy Association), ist der wichtigste Brennstoff in der lokalen Wärmeproduktion Holz<br />

(ca. 58%), gefolgt von Erdgas (20%) und Wärmepumpen (18%). 13 In den letzten Jahren ist die Nutzung von<br />

Wärmepumpen rapide gewachsen.<br />

13<br />

„Taastuvenergia hetkeseis ja perspektiiv Eestis”, Präsentation von Herrn Rene Tammist am 12.04.2012<br />

15


Die Hauptwärmelieferungsart in Estland ist die Fernwärme. Laut des Berichtes des estnischen Rechnungshofs<br />

bekommen 60% der Bevölkerung Estlands die Wärme über die Fernheizung. Die restlichen 40% der Bevölkerung nutzen<br />

lokale Heizungsanlagen: Öfen, Kessel, Wärmepumpen oder auch Stromheizung.<br />

In Estland gibt es 287 Fernheizwerke (Kesselanlagen) und die Länge des Rohrsystems beträgt ca. 1.447 km. 14 In den<br />

Städten ist die Fernwärme die bevorzugte Wärmelieferungsart. Wenn das Fernwärmesystem gut durchdacht, optimal<br />

projektiert und gebaut ist, ermöglicht es eine effektive Wärmeproduktion und -verteilung. In Estland ist das<br />

Fernwärmesystem zum großen Teil für sehr große Wohnbezirke und Produktionsvolumen geplant und gebaut worden. Da<br />

der heutige Wärmeverbrauch viel geringer ist als der damalige, ist das System für das heutige Produktionsvolumen und<br />

den Wärmebedarf zu groß. Daraus ergeben sich Wärmeverluste im Netz als auch veraltete Rohrsysteme als<br />

Hauptprobleme des hiesigen Fernwärmesystems.<br />

Nach verschiedenen Angaben beträgt die durchschnittliche angemessene Lebensdauer eines Fernwärmesystems<br />

(Rohrsystems) ca. 25 Jahre. Nach dem estnischen Rechnungshof sind in Estland ungefähr 75% des Rohrsystems älter als<br />

15 Jahre. Das zeigt, dass ein großer Teil der Rohrleitungen in nächster Zeit überholt werden muss und beachtliche<br />

Investitionen im Fernwärmesystem des Landes nötig sind.<br />

Aus dem alten und überdimensionalen Fernwärmesystem ergibt sich ein weiteres Problem: die Wärmeverluste. Im<br />

Normalfall dürfen die Verluste im Netz ca. 10 bis 15% betragen. In Estland betragen sie 10-30%. Nach den Angaben des<br />

Rechnungshofs sind die Wärmeverluste in den letzten Jahren trotz Investitionen im Fernwärmesystem stabil bei ca. 20<br />

bis 21% gewesen. 15 Diese Angaben werden auch von den lokalen Verwaltungen bestätigt, die für die Koordination der<br />

Wärmewirtschaft in ihren Territorien zuständig sind. Die Verluste werden damit erklärt, dass die Rohrleitungen oft nur<br />

stückweise renoviert bzw. erneuert wurden und keine flächendeckende Erneuerung der Leitungssysteme der<br />

Fernwärmebezirke stattgefunden hat. Dadurch haben die getätigten Investitionen und die durchgeführten Arbeiten nur<br />

einen geringen Einfluss auf die Reduzierung der Wärmeverluste.<br />

Beinahe die Hälfte der Wärmeenergie wird in Privathaushalten genutzt. An zweiter Stelle steht der Industriesektor.<br />

Der durchschnittliche Wärmeverbrauch aller Privathaushalte Estlands beträgt 4.285 GWh im Jahr. Die letzten Jahre<br />

zeigen einen leichten Rückgang im Wärmeverbrauch der Privathaushalte. Grund dafür sind mitunter Investitionen in die<br />

Energieeffizienz von Gebäuden. Von Bedeutung sind aber auch die ständig wachsenden Energiepreise, die das Ergreifen<br />

von Sparmaßnahmen erzwingen.<br />

Abbildung 10: Wärmeverbrauch nach Sektoren, 2012<br />

Quelle: „Wärmebilanz 2006-2012“, Estnisches Statistikamt, unter www.stat.ee, am 16.09.2013<br />

Die Entwicklungen des Wärmeverbrauchs im estnischen Industriesektor sind ähnlich, mit Ausnahme der 90er Jahre.<br />

Nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Estlands und der Restrukturierung der energieintensiven Industrie<br />

Anfang der 90er Jahre ist der Wärmeverbrauch im Industriesektor rapide gesunken. In den letzten 10 Jahren dagegen ist<br />

der Wärmeverbrauch des Industriesektors bei ca. 2.760 GWh im Jahr stabil geblieben. In den Jahren von 2003 bis 2006<br />

14<br />

„The State Activities in Ensuring the Sustainability of Heating Supply“, Estnischer Rechnungshof, unter www.riigikontroll.ee, am 13.08.2013<br />

15<br />

„The State Activities in Ensuring the Sustainability of Heating Supply“, Estnischer Rechnungshof, unter www.riigikontroll.ee, am 27.08.2013<br />

16


war ein leichtes Wachstum im Wärmeverbrauch zu verzeichnen, in Zeiten der letzten Wirtschaftskrise hingegen ein<br />

Rückgang von 7% pro Jahr.<br />

Abbildung 11: Wärmeverbrauch in der Industrie 1990-2012, GWh<br />

Quelle: „Wärmeverbrauch in der Industrie“, Statistisches Amt Estlands, unter www.stat.ee, am 16.09.2013<br />

2.5 ENERGIEPREISE<br />

In vorigen Jahren befanden sich die Energiepreise in Estland im Vergleich zu den skandinavischen Ländern auf einem<br />

relativ niedrigen Niveau. Nach der Liberalisierung des estnischen Strommarktes im Jahr 2013 hat sich die Lage geändert<br />

und künftig ist offensichtlich mit einem weiteren Anstieg der Energiepreise zu rechnen, was auf mehrere Faktoren<br />

zurückzuführen ist. Zum einen gelten zunehmend strengere Umweltauflagen, denen zufolge zwei Ölschieferkraftwerke in<br />

Estland bis 2016 geschlossen werden müssen, was den Bau neuer Kraftwerke erfordern wird. Hinzu kommt eine<br />

steigende Energienachfrage in den drei baltischen Staaten, der eine abnehmende Produktionskapazität an Elektrizität<br />

gegenübersteht.<br />

Bis Ende 2012 war jeder Stromversorger, der Strom an Privatverbraucher verkaufte, verpflichtet, den Grenzwert des<br />

gewichteten Durchschnittspreises mit dem estnischen Kartellamt (Estonian Competition Authority) abzustimmen. Auf<br />

Grundlage des gewichteten Durchschnittspreises wurden von den Stromversorgern die Preise für Endverbraucher<br />

festgelegt. Wie gesagt, galt diese Regelung bis Ende 2012.<br />

Tabelle 8: Durchschnittliche Kraftstoff- und Energiepreise in Unternehmen, 2012<br />

Kraftstoff/ Energieart<br />

Durchschnittspreis der verbrauchten Energie in Unternehmen 2012 EUR<br />

Torf, Euro/ Tonne 37,64<br />

Torfbrikett, Euro/ Tonne 101,07<br />

Ölschiefer, Euro/ Tonne 13,04<br />

Brennholz, Euro/ rm 25,57<br />

Holzschnitzel, Euro/ m 3 15,84<br />

Holzabfall, Euro/ m 3 14,98<br />

Erdgas, Euro/ 1000m 3 369,70<br />

Schweres Heizöl, Euro/ Tonne 565,44<br />

Ölschieferöl, Euro/ Tonne 484,64<br />

Leichtes Heizöl, Euro/ Tonne 693,93<br />

Diesel, Euro/ Tonne 1137,25<br />

Benzin, Euro/ Tonne 1363,00<br />

Strom, Euro/ MWh 77,36<br />

Wärme, Euro/ MWh 52,69<br />

Quelle: „Durchschnittliche Kraftstoffpreise in Unternehmen 2011“, Statistisches Amt Estlands, unter www.stat.ee, am 19.09.2013<br />

17


2.5.1 STROMPREISE<br />

Seit Januar 2013 ist der estnische Strommarkt vollständig liberalisiert und es gelten die Marktpreise. Estland gehört zu<br />

dem Handelsgebiet von Nord Pool Spot. Nord Pool Spot ist eine der größten Strombörsen der Welt und das Marktgebiet<br />

von Nordpoolspot erstreckt sich auf Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark, Estland, Lettland und Litauen.<br />

In Estland gibt es zurzeit 11 Stromanbieter. Die meisten Anbieter haben verschiedene Preispakete: Mit fixiertem Tarif<br />

und variablen Preisen. Der Endkunden-Strompreis hängt von vielen Faktoren ab, von der Verbrauchsmenge, von dem<br />

gewählten Tarif (fixiert oder variable), von der Laufzeit des Vertrages.<br />

Der Strompreis selber setzt sich aus dem Preis für Stromerzeugung, der Durchleitungsgebühr (Netznutzung), der Abgabe<br />

für erneuerbare Energien und den Steuern zusammen. Die Kosten für die Stromerzeugung und -übertragung bilden ca.<br />

73% des Strompreises. Den Rest bilden die Steuern und die Umlagen, etwa die Verbrauchsteuer, die Umsatzsteuer und<br />

die Abgabe für erneuerbare Energien, die als Finanzierungsquelle für die Förderung der erneuerbaren Energien dient.<br />

Abbildung 12: Zusammensetzung des Strompreises, 2013<br />

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Daten des Stromlieferanten „Eesti Energia AS“, unter www.energia.ee, am 17.09.2013<br />

Im Jahr 2013 (Januar – August) lag der Börsenpreis im Durchschnitt bei 4,417 Euro-Cent/ kWh (ohne Margen und<br />

Umsatzsteuer). 16<br />

Die Tabelle unten gibt einen Überblick über den Strompreis für Privatkunden bei Verträgen mit einer Laufzeit von 12<br />

Monaten.<br />

16<br />

„Elektri börsihind“, Eesti Energia AS, unter www.energia.ee, am 17.09.2013<br />

18


Tabelle 9: Stromendpreis für Privatkunden, Preispaket mit einheitlichem Grundtarif, Vertrag mit Laufzeit 12<br />

Monate (Stand 28.08.2013)<br />

Quelle: Preislisten des Stromlieferanten „Eesti Energia AS, unter www.energia.ee, am 17.09.2013<br />

Unter Geschäftskunden bilden in Estland die größte (Verbraucher) Gruppe die Unternehmen, deren Jahresverbrauch von<br />

Strom unter 20 MWh bleibt. Nach Angaben des Statistischen Amtes Estlands betrug der Stromendpreis im 1. Halbjahr<br />

2013 für Geschäftskunden je nach Jahresverbrauch zwischen 0,08 und 0,11 Euro/ kWh (zzgl. 20% USt.). 17<br />

Da in Estland ca. 88,7% des Stroms aus Ölschiefer produziert werden, ist der Einfluss der CO2-Politik auf den Strompreis<br />

hier größer als in anderen EU-Mitgliedstaaten. Die Produktion von Strom aus Ölschiefer verursacht einen relativ hohen<br />

CO2-Ausstoß: Bei der Produktion von 1 MWh Strom aus Ölschiefer wird 1 Tonne CO2 ausgestoßen. Die<br />

Energieproduzenten, die Strom aus fossilen Energiequellen produzieren, müssen ab 2013 die CO2-Quoten kaufen (bis<br />

jetzt haben die Energieproduzenten den Großteil der nötigen CO2-Quoten kostenlos erhalten). Laut heutigen Prognosen<br />

wird das Preisniveau der CO2-Quoten bei 15,00-25,00 Euro/ Tonne liegen. 18 Dies bedeutet, dass die Stromproduktion aus<br />

Ölschiefer künftig um 40% teurer werden kann.<br />

2.5.2 WÄRMEPREISE<br />

Die Preise für den Verkauf von Wärmeenergie an Endverbraucher werden mit dem Kartellamt abgestimmt. Ähnlich wie<br />

es bei den Strompreisen war, werden auch hier die Grenzwerte für die Wärmepreise vom Kartellamt festgelegt. Die<br />

Preisregulation für die Wärmeenergie ist im Fernwärmegesetz festgelegt: Laut des Gesetzes darf der Endpreis für Wärme,<br />

die an Endkunden verkauft wird, den vom Kartellamt festgelegten Grenzwert nicht übersteigen. Für jeden<br />

Fernwärmebezirk und Wärmelieferanten wird der Grenzwert des Wärmepreises separat festgelegt.<br />

Die vom estnischen Kartellamt festgelegten Wärmepreise liegen im Jahr 2013 zwischen 74,00 und 92,00 Euro/ MWh<br />

(zzgl. 20% USt.). 19 Der Preis hängt vom verwendeten Kraftstoff und vom Wärmelieferanten ab.<br />

Ungefähr 42% der Wärmeenergie wird aus Erdgas produziert, wodurch der Erdgaspreis die Wärmepreise in Estland<br />

direkt beeinflusst. Seit 2005 hat sowohl in Hinsicht auf Gas als auch auf Wärme eine Preissteigerung stattgefunden.<br />

Abbildung 13: Entwicklung der Wärme-, Gas- und Holzschnitzelpreise in Estland<br />

Quelle: Kalkulation der DBHK auf Basis der Angaben des Statistischen Amtes Estlands 20<br />

17<br />

„Stromendpreis für Geschäftskunden“, Statistisches Amt Estlands, unter www.stat.ee, am 17.09.2013<br />

18<br />

„Eesti elektrituru täielik avanemine“, Elering AS, unter www.elering.ee, am 19.08.2013<br />

19<br />

Estnisches Kartellamt, unter www.konkurentsiamet.ee, am 02.09.2013<br />

20<br />

Heizwerte, die in der Kalkulation benutzt wurden: Erdgas 1000m 3 = 9,3 MWh; Holzschnitzel (Feuchtigkeit 40%) 1m 3 = 0,8 MWh<br />

19


2.6 NEUE ENTWICKLUNGEN AUF DEM ENERGIEMARKT<br />

2013 wurde der estnische Energiemarkt vollständig liberalisiert. Bis Ende 2012 befand sich Estland noch in einer<br />

Übergangsperiode. Ab Januar 2013 können alle Verbraucher in Estland den Stromanbieter frei wählen. Momentan gibt es<br />

11 Stromanbieter auf dem estnischen Markt: 220 Energia; VKG Elektrivõrgud; Elektrum Eesti; Imatra Elekter; Eesti<br />

Energia; Elektrimüügi AS; AS Sillamäe SEJ; Eesti Gaas AS; Baltic Energy Services; Nordic Power Management OÜ,<br />

Starman.<br />

Auf der staatlichen Website www.avatud2013.ee können die Verbraucher Energiepreise vergleichen und sich einen<br />

Stromanbieter und ein passendes Preispaket auswählen.<br />

Nach Angaben des Übertragungsnetzbetreibers „Elering AS“ hatten zum 31.12.2012 ca. 65% der Verbraucher einen<br />

Stromanbieter gewählt. Der Marktführer ist nach wie vor der größte Stromlieferant in Estland das Unternehmen „Eesti<br />

Energia AS“ (mit 408284 neu abgeschlossenen Verträgen), es folgten „220 Energia OÜ“ (13871 Verträge), „Elektrum<br />

Eesti OÜ“ (11982 Verträge), „Elektrimüügi AS“ (7885 Verträge), VKG Elektrivõrgud OÜ (7712 Verträge). 21<br />

Die Verbraucher, die keinen Vertrag abgeschlossen haben, bekommen den Strom im Rahmen der sogenannten<br />

allgemeinen Dienstleistung vom Verteilernetzbetreiber (in den meisten Fällen das Unternehmen „Elektrilevi“).<br />

Laut dem Strommarktgesetz sind für die Gewährleistung der Versorgungssicherheit in Estland das Ministerium für<br />

Wirtschaft und Kommunikation, das Kartellamt und der Übertragungsnetzbetreiber verantwortlich. Das Ministerium für<br />

Wirtschaft und Kommunikation ist verpflichtet, alle drei Jahre einen Entwicklungsplan der estnischen<br />

Elektrizitätswirtschaft für die nächsten zehn Jahre zu erstellen.<br />

Der Übertragungsnetzbetreiber „Elering AS“ erstellt jedes Jahr einen Bericht, in dem Prognosen für die Stromerzeugung<br />

und dessen Verbrauch abgegeben, vorhandene Produktionsleistungen analysiert und eine Übersicht über geplante<br />

Produktionsanlagen gegeben werden. Der Bericht wird der Europäischen Kommission, dem Ministerium für Wirtschaft<br />

und Kommunikation und dem estnischen Kartellamt vorgelegt.<br />

Nach dem Entwicklungsplan der estnischen Elektrizitätswirtschaft bis zum Jahr 2018 muss der Anteil des Stroms aus<br />

erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch bis zum Jahr 2015 auf 15% steigen. Der Anteil des Stroms aus Kraft-<br />

Wärme-Kopplungsanlagen soll im Jahr 2020 ca. 20% betragen.<br />

Um die Ziele des Entwicklungsplanes zu erfüllen, soll die Leistung der KWK-Anlagen bis zum Jahr 2014 auf 300 MW<br />

erhöht werden. Ende 2015 muss im Narva-Kraftwerk ein neuer Produktionsblock mit der Leistung von 275-300 MW in<br />

Betrieb genommen werden. Zusätzlich müssen im Narva-Kraftwerk die vier vorhandenen Blöcke (á 200 MW) erneuert<br />

werden.<br />

Das Ministerium für Wirtschaft und Kommunikation sieht auch eine Erhöhung der Leistung von Windkraftanlagen auf<br />

400 MW im Jahr 2013 vor. Dabei handelt es sich um Onshore-Windparks.<br />

Im zweiten Halbjahr 2013 sind zwei neue Windparks eröffnet worden. Am 13.08.2013 haben die Unternehmen „Eesti<br />

Energia“ und „4 Energia“ in Paldiski einen neuen Windpark eröffnet. Die 18 Windgeneratoren haben eine Leistung von je<br />

2,5 MW, die Gesamtleistung liegt bei 45 MW.<br />

Im September 2013 hat der staatliche Konzern „Eesti Energia“ in Narva einen weiteren aus 17 Windgeneratoren<br />

bestehenden Windpark mit einer Gesamtleistung von 39,1 MW eröffnet. Die jährliche Gesamtproduktion des neuen<br />

Windparks deckt den jährlichen Strombedarf von etwa 30.000 Familien. Die Windgeneratoren des neuen Parks in Narva<br />

sind von dem deutschen Hersteller „Enercon“ geliefert worden.<br />

Weitere Entwicklungsmöglichkeiten werden in der Errichtung von Offshore-Windparks gesehen. Das größte Projekt in<br />

diesem Bereich „Hiiumaa Offshore Windpark“ wird von der Firma „4 Energia“ entwickelt. Laut der Planung werden<br />

insgesamt 200 Generatoren mit einer Gesamtleistung von 700 MW errichtet.<br />

Bis 2018 soll die Gesamtleistung der Windkraftanlagen in Estland 900 MW betragen.<br />

21<br />

Informationen unter ww.avatud2013.ee, am 02.09.2013<br />

20


Das Ministerium für Wirtschaft und Kommunikation hat eine Prognose über die Entwicklung der Stromerzeugung in<br />

Estland bis zum Jahr 2020 erstellt. Wachstumspotential sieht man vor allem in einer stärkeren Nutzung von Biomasse<br />

(in KWK-Anlagen) und in Windenergie.<br />

Tabelle 10: Entwicklung der Stromerzeugung in Estland bis zum Jahr 2020, Produktionsleistung (netto) in MW<br />

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />

KWK-Anlagen 200 220 240 260 260 260 260 260 260 260<br />

Ölschiefer-Kraftwerke 1.660 1.630 1.630 1.630 2.170 1.520 1.520 920 920 920<br />

Wind – Onshore Anlagen* 200 200 400 400 400 400 400 400 400 400<br />

Wind – Offshore Anlagen* 200 200 500 500 500<br />

Ausgleichskraftwerke (für Wind) 200 400 400 400 600 600 900 900 900<br />

Reserve-Kraftwerke für Spitzenlast 100 100 100 100 100 300 300 300 300 300<br />

Reserve-Kraftwerke für Notfälle 100 200 300 300 300 600 600 600<br />

Garantierte Produktionsleistung, 1.960 2.150 2.470 2.590 3.230 2.980 2.980 2.980 2.980 2.980<br />

gesamt<br />

*werden nicht in der garantierten Produktionsleistung eingerechnet<br />

Quelle: „Staatlicher Entwicklungsplan für die Elektrizitätswirtschaft bis 2018“, Ministerium für Wirtschaft und Kommunikation, unter www.mkm.ee, am<br />

02.09.2013<br />

In nächster Zukunft kommen neue Erzeugungsleistungen hinzu. Darunter:<br />

Ein neues Kraftwerk in Auvere von „Eesti Energia AS“ (Block 1 für Ölschiefer und Biomasse) geplante Inbetriebnahme<br />

2015, geplante Leistung 300 MW<br />

Der erste Produktionsblock des Öl-, Gasreservekraftwerk von „Elering AS“ in Kiisa in der Nähe von Tallinn, geplante<br />

Inbetriebnahme 2013, geplante Leistung 110 MW<br />

Der zweite Produktionsblock des Öl-, Gasreservekraftwerkes von „Elering AS“ in Kiisa in der Nähe von Tallinn, geplante<br />

Inbetriebnahme 2014-2015, geplante Leistung 140 MW.<br />

Laut dem Übertragungsnetzbetreiber „Elering AS“ und dem Estnischen Kartellamt ist die Versorgungssicherheit von<br />

2011 bis 2016 gewährleistet, wenn alle Produktionsanlagen in Betrieb sind und neue Erzeugungsanlagen nach den Plänen<br />

gebaut werden.<br />

Auch nach dem Jahr 2016, wenn die Prognosen eine spürbare Steigerung des Stromverbrauchs vorhersagen, wird die<br />

Stromerzeugung in Estland den inländischen Bedarf decken können. Laut der Prognosen des Estnischen Kartellamtes<br />

beträgt die installierte Produktionsleistung für Strom im Jahr 2020 ca. 3.147 MW.<br />

Tabelle 11: Prognose der installierten Leistungen nach dem Estnischen Kartellamt, 2020<br />

Kraftwerk Installierte Leistung MW, 2020 Energieträger<br />

Narva Kraftwerke („Eesti Energia AS“) 1.801 Ölschiefer<br />

Iru Kraftwerk („Eesti Energia AS“) 111 Erdgas, Abfall<br />

VKG Kraftwerke („VKG Energia OÜ“) 68 Ölschiefer<br />

Tartu KWK-Anlage („Fortum“) 22 Holz, Torf<br />

Tallinn KWK-Anlage („Dalkia Eesti AS”) 22 Holz, Torf<br />

Pärnu KWK-Anlage (“Fortum”) 22 Holz, Torf, Erdgas<br />

Kleine KWK-Anlagen 47 Ölschiefer, Torf,<br />

Erdgas<br />

Neue Kraftwerke (KWK-Anlagen) 50 Holz, Torf, Abfall,<br />

Erdgas<br />

Wasserkraftwerke 4 Wasser<br />

Windkraftanlagen 750 Wind<br />

Reserve-Kraftwerke 250 Erdgas<br />

Gesamt: 3.147<br />

Quelle: „Übersicht über den estnischen Strom- und Gasmarkt 2010“, Estnisches Kartellamt, unter www.konkurentsiamet.ee, am 02.09.2013<br />

21


In letzter Zeit sind Themen wie die Versorgungssicherheit mit Strom und Erdgas in den Fokus vieler Staaten gerückt. Aus<br />

diesem Grund sieht der Entwicklungsplan der Elektrizitätswirtschaft die Anbindung Estlands an das europäische Stromund<br />

Gasnetz vor. Ein wichtiger Schritt zur Errichtung einer Verbindung zwischen Estland und dem europäischen<br />

Stromnetz war die Verlegung des Unterwasserkabels „EstLink“ zwischen Estland und Finnland im Jahr 2006.<br />

Zurzeit wird ein weiteres Unterwasserkabel zwischen Estland und Finnland verlegt. Mit den Bauarbeiten wurde im<br />

Herbst 2011 begonnen und Anfang 2014 soll das zweite Unterwasserkabel „EstLink-2“ in Betrieb genommen werden. Die<br />

Länge des Unterwasserkabels wird 165 km betragen und das Kabel wird zwischen der estnischen Kleinstadt Püssi und der<br />

finnischen Stadt Porvoo verlegt. Die Übertragungsleistung des Kabels „EstLink-2“ wird 650 MW betragen und somit wird<br />

die Übertragungsleistung zwischen Estland und Finnland auf 1.000 MW erhöht.<br />

Die Verbindung zwischen Estland und Finnland ist im Hinblick auf die Versorgungssicherheit für die ganze Region<br />

wichtig. Aus diesem Grund hat auch die Europäische Kommission die Verlegung des Unterwasserkabels unterstützt und<br />

ca. 100 Mio. Euro in das Projekt investiert. Die Auftraggeber des Projektes sind der estnische Übertragungsnetzbetreiber<br />

„Elering AS“ und der finnische Systemoperator „Fingrid Oy“.<br />

Abbildung 14: Unterwasserkabel "EstLink" und "EstLink-2"<br />

Quelle: Estnisches Kartellamt 22<br />

Zusätzlich zu der „EstLink-2“ Verbindung werden weitere Verbindungen gebaut, beispielsweise zwischen Estland und<br />

Lettland (fertig 2020). 23<br />

Auf dem Wärmemarkt soll der Anteil des Erdgases an der Wärmeerzeugung reduziert werden. Nach den<br />

Entwicklungsplänen der Energiewirtschaft darf der Anteil jedes einzelnen Energieträgers an der Wärmeproduktion ab<br />

2020 30% nicht überschreiten.<br />

Momentan werden 42% der Wärme aus Erdgas produziert. In größeren Städten in Estland basiert die Fernheizung bis zu<br />

100% auf Erdgas; die lokale Gasheizung ist in Estland im Vergleich zu den anderen Ländern in West-Europa relativ wenig<br />

verbreitet.<br />

In Hinsicht auf die Versorgungssicherheit mit Erdgas hängt Estland zu 100% von Gaslieferungen aus Russland ab. Der<br />

estnische Gasimporteur „Eesti Gaas AS“ hat mit dem russischen Gaslieferanten „Gazprom“ einen Liefervertrag bis Ende<br />

2015 abgeschlossen. Der Vertrag sieht ein Liefervolumen von 7 Mio. m 3 pro Tag vor. 24<br />

In Bezug auf eine Diversifizierung der Energieträger für die Wärmeproduktion wird großes Potential in der stärkeren<br />

Nutzung von Biomasse, insbesondere Holz und Abfall gesehen. Der Anteil der Fernwärme aus erneuerbaren<br />

Energiequellen muss 2013 ca. 33% der produzierten Fernwärme bilden. Ebenso muss der Anteil der Wärmeenergie, die in<br />

KWK-Anlagen produziert wird, steigen.<br />

22<br />

„Übersicht über den estnischen Strom- und Gasmarkt 2010“, Estnisches Kartellamt, unter www.konkurentsiamet.ee, am 02.09.2013<br />

23<br />

„Eesti elektrituru täielik avanemine“, Elering AS, unter www.elering.ee, am 19.08.2013<br />

24<br />

„Übersicht über den estnischen Strom- und Gasmarkt 2010“, Estnisches Kartellamt, unter www.konkurentsiamet.ee, am 02.09.2013<br />

22


Im estnischen Energiesektor ist eine Reihe von Großprojekten in Planung. In den kommenden Jahren wird u.a. die<br />

Bedeutung der Ölgewinnung aus Ölschiefer wachsen.<br />

Tabelle 12: Ausgewählte Großprojekte im estnischen Energiesektor<br />

Projektbezeichnung Investitionssumme Projektstand<br />

Drei Anlagen zur Gewinnung von Öl aus<br />

Ölschiefer samt Raffinerie<br />

www.shaleoil.ee<br />

Schieferölraffinerie, Wasserstoffanlage<br />

www.vkg.ee<br />

Unterirdisches Pumpspeicherkraftwerk<br />

www.energiasalv.ee<br />

Õl-, Gasreservekraftwerk Kiisa (1. Block 110<br />

MW, 2. Block 140 MW)<br />

www.elering.ee<br />

Hiiumaa Offshore Windpark, 200<br />

Windgeneratoren mit einer Gesamtleistung<br />

von 700 MW.<br />

www.4energia.ee<br />

Tooma Windpark, Teil 2<br />

geplante Leistung 8 MW<br />

www.4energia.ee<br />

ca. 1 Mrd. Euro Eine Anlage bis 2012/ 2013<br />

im Bau, andere in Planung<br />

ca. 350 Mio. Euro<br />

k.A.<br />

ca. 129 Mio. Euro<br />

Geplante Inbetriebnahme<br />

2016<br />

Planung<br />

Geplante Inbetriebnahme<br />

2013 (1. Block) und 2014 (2.<br />

Block)<br />

k. A. Planung. Anfang der<br />

Bauarbeiten geplant 2017<br />

k. A. Planung<br />

Quelle: „Wirtschaftstrends Estland – Jahreswechsel 2011/12“, Germany Trade & Invest, unter www.gtai.de, am 03.09.2012<br />

„Projekte“ des Energieunternehmens Vier Energie unter www.4energia.ee, am 09.09.2013<br />

IV. ENERGIEEFFIZIENZ IN ESTLAND<br />

1. ENERGIEEFFIZIENZ IM BAUWESEN<br />

1.1 ALLGEMEINE SITUATION IM BAUSEKTOR<br />

Der estnische Bausektor ist hauptsächlich auf den Binnenmarkt orientiert, daher ist die Entwicklung dieses Sektors stark<br />

von der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung des Landes abhängig.<br />

Die Wachstumsperiode des Bausektors begann im Jahr 2000 und hatte ihren Höhepunkt in den Jahren 2006 und 2007<br />

erreicht. In diesem Zeitraum konnte das estnische Baugewerbe zweistellige Wachstumsraten von 20 bis 30% aufweisen.<br />

Bis Anfang 2008 gehörte der Bausektor zu den wachstumsstärksten Branchen der estnischen Wirtschaft.<br />

Durch die globale Wirtschafts- und Finanzkrise hat sich die Lage im estnischen Bausektor stark geändert. Die ersten<br />

Zeichen einer Abkühlung zeigten sich Ende 2007 in einer Mäßigung des Wachstums. Aufgrund der allgemeinen Finanzund<br />

Wirtschaftskrise vertiefte sich die Tendenz in den Jahren 2008 bis 2010 weiter.<br />

Nach Angaben des Statistikamtes schrumpfte 2009 das allgemeine Bauvolumen in Estland im Vergleich zum Vorjahr um<br />

37% und war damit auf das Niveau des Jahres 2005 gesunken. Der Wert der erbrachten Bauleistungen betrug insgesamt<br />

1,5 Mrd. Euro und der Anteil des Bausektors am BIP betrug rund 6% im Jahr 2009.<br />

23


Abbildung 15: Entwicklung des estnischen Bausektors, erbrachte Bauleistungen in Mio. Euro<br />

Quelle: Statistisches Amt Estlands 25<br />

Im Jahr 2010 war die Lage des estnischen Baugewerbes immer noch instabil, die Bauleistungen gingen weiter zurück.<br />

Nach Angaben des Statistischen Amtes betrug der Wert der erbrachten Bauarbeiten in Estland 2010 ca. 1,28 Mrd. Euro.<br />

Bis 2012 erholte sich die Bauwirtschaft wieder, war jedoch mit Bauarbeiten in Höhe von 2,08 Mrd. Euro noch weit vom<br />

Niveau vor der Krise entfernt. Im ersten Halbjahr 2013 betrug die Summe der Bauleistungen 937 Mio. Euro.<br />

Die Erwartungen der Bauunternehmen bezüglich der künftigen Entwicklungen in der Baubranche sind vorsichtig.<br />

Auf der Konferenz der Bauunternehmer „Geschäftsplan 2012“ Ende 2011 in Tallinn haben die Geschäftsführer der großen<br />

Bauunternehmen in Estland geäußert, dass sie kein großes Wachstum des Bauvolumens in den nächsten Jahren<br />

erwarten, sondern hoffen, dass sich der Markt stabilisiert und die Bauvolumina auf dem Durchschnittsniveau der letzten<br />

drei Jahren bleiben. Laut Schätzungen von Herrn Toomas Aak, dem Vorstandsvorsitzenden des Bauunternehmens NCC<br />

Ehitus, wird das Niveau der Vorkrisenzeit wieder frühestens im Jahr 2015 erreicht.<br />

Ein kleiner Zuwachs wird im Wohnungsbau erwartet, vor allem glaubt man an eine Zunahme von Bauaufträgen von<br />

privaten Auftraggebern. Laut den Aussagen der Bauunternehmer und Immobilienentwickler existiert die Nachfrage nach<br />

neuen Wohnungen, nur sind die Kunden und deren Anforderungen an neue Wohnungen anspruchsvoller – z.B. an<br />

Standort/ Gegend, Qualität, Energieeffizienz, geworden.<br />

Wie eingangs erwähnt, sind estnische Bauunternehmen primär auf den lokalen Markt orientiert, der Export beträgt<br />

lediglich zwischen 6 und 10%. Estnische Bauunternehmen arbeiten vor allem in Russland, Finnland, Lettland, Litauen<br />

und in der Ukraine.<br />

Im Bausektor dominiert der Nichtwohnungsbau. Im Jahr 2012 wurden insgesamt 840 Nichtwohngebäude mit der<br />

Gesamtnutzfläche von 474.000 m 2 in Gebrauch genommen. Darunter waren in erster Linie Industriegebäude,<br />

Handelsflächen, Hotels, Gebäude für Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei. In den ersten beiden Quartalen 2013<br />

wurden bereits Nichtwohngebäude mit einer Fläche von 297.300 m 2 fertiggestellt, 60% mehr als im ersten Halbjahr<br />

2012.<br />

Im Bereich des Wohnungsbaus wurden 2012 insgesamt 233.400 m 2 neue Wohnräume fertiggestellt. Vor allem waren es<br />

Einfamilienhäuser, die 2012 gebaut und in Gebrauch genommen wurden (Gesamtfläche 141.693 m 2 ). Im ersten Halbjahr<br />

2013 ist die Fläche des fertiggestellten Wohnraums mit 119.800 m 2 nur etwas geringer als im gleichen Zeitraum 2012. 26<br />

Die durchschnittliche Größe der Wohnräume ist im Laufe der letzten sieben Jahren stetig gestiegen: Von 77 m 2 im Jahr<br />

2006 auf 117 m 2 im Jahr 2012. Im Jahr 2013 liegt die durchschnittliche Größe von Januar bis Juni sogar bei 133,3 m 2 . 27<br />

25<br />

„Erbrachte Bauleistungen in Estland und Ausland“, Statistisches Amt Estland, unter www.stat.ee, am 20.09.2013<br />

26<br />

„Fertiggestellte Wohn- und Nichtwohngebäude in Estland“, Statistisches Amt Estlands, unter www.stat.ee, am 04.09.2013<br />

27<br />

„Größe der Wohnräume“, Statistisches Amt Estlands, unter www.stat.ee, am 04.09.2013<br />

24


Die Entwicklung des estnischen Bausektors wird von vielen Faktoren beeinflusst. Einerseits üben die allgemeine<br />

Abkühlung der Wirtschaft, die verschlechterte Situation auf dem Arbeitsmarkt und die dadurch bedingte Unsicherheit<br />

der Bevölkerung in Hinblick auf die Investitionen in neue Wohnräume eine hemmende Wirkung auf die weitere<br />

Entwicklung des Bausektors aus.<br />

Andererseits muss berücksichtigt werden, dass wegen des zunehmenden Alters des bestehenden Baubestandes ein großer<br />

Bedarf an Sanierungen besteht. Ein Großteil der Gebäude, die vor 30 bis 50 Jahren gebaut wurden, wird in den<br />

kommenden Jahren das Ende ihres Lebenszyklus erreichen und bedarf einer grundlegenden Sanierung.<br />

In den vergangenen Jahren wurde es häufig versäumt - oder nicht für nötig erachtet - Modernisierungen in den<br />

Heizungssystemen und weitere Anpassungen an neue Technologien und Standards, z. B. in der Isolierung der<br />

Außenwände, Dächer, Fußböden oder Fenster, durchzuführen.<br />

1.2 STRUKTUR DER ESTNISCHEN BAUUNTERNEHMEN<br />

Nach Angaben des estnischen Statistikamtes waren im estnischen Bausektor Ende 2012 rund 10.220 Unternehmen tätig.<br />

Etwa 91% dieser sind kleine Unternehmen mit bis zu 10 Mitarbeitern. Bauunternehmen, die mehr als 250 Mitarbeiter<br />

beschäftigen, gibt es in dem estnischen Baugewerbe nur 10. Der Bausektor beschäftigt ca. 9,5% aller Erwerbstätigen. 28<br />

Die Jahre 2000-2008 waren gekennzeichnet durch ein kontinuierliches Wachstum der Anzahl an Bauunternehmen.<br />

Wenn laut Angaben des estnischen Statistikamtes im Jahr 2000 ca. 2200 Unternehmen auf dem hiesigen Markt tätig<br />

waren, betrug die Anzahl der Bauunternehmen 2008 schon rund 8000. Der estnische Bausektor ist auf den lokalen<br />

Markt konzentriert und die Jahre des Wirtschaftswachstums und der großen Nachfrage nach neuen Gebäuden förderten<br />

die Gründung neuer Bauunternehmen.<br />

Ein Einbruch dieser Entwicklung erfolgte im Jahr 2008. Die Jahre 2008 und 2009 stellten eine besondere<br />

Herausforderung für die estnische Baubranche dar. Sowohl im Bausektor als auch in der Baustoffherstellung sind die<br />

Produktionsvolumina, die Umsätze und die Anzahl der Unternehmen zurückgegangen.<br />

Dadurch ist die Arbeitslosenquote im Bausektor gestiegen, andererseits hat sich das estnische Baugewerbe dadurch<br />

korrigiert, da nur „lebensfähige“ Unternehmen auf dem Markt geblieben sind.<br />

Laut dem Vorstandsvorsitzenden des Unternehmens Nordecon AS, Herrn Jaano Vink, haben viele Firmen während des<br />

rasanten Wirtschaftswachstums uneffektiv gearbeitet und nicht genug Aufmerksamkeit auf die Ausgaben sowie Kosten<br />

der Unternehmen gelegt und das sei vielen zum Verhängnis geworden. 29<br />

Abbildung 16: Struktur der estnischen Bauunternehmen nach Mitarbeiterzahl<br />

Quelle: Statistisches Amt Estlands 30<br />

Zu den größten Bauunternehmen in Estland gehören Merko Ehitus AS, Nordecon AS, TREV-2 Grupp AS, Skanska EMV<br />

AS, Lemminkäinen Eesti AS, Koger Projektijuhtimise AS, ALSTOM Estonia AS, Maru AS, Rand ja Tuulberg AS und<br />

Astlanda Ehitus OÜ.<br />

28<br />

„Bauunternehmen”, Statistisches Amt Estlands, unter www.stat.ee, am 09.09.2013<br />

29<br />

Konferenz der Bauunternehmen „Geschäftsplan 2012“ am 09.12.2011 in Tallinn<br />

30<br />

„Bauunternehmen nach Mitarbeiterzahl“, Statistisches Amt Estland, unter www.stat.ee, am 09.09.2013<br />

25


Charakteristisch für den estnischen Bausektor ist die Tatsache, dass in der Branche Unternehmen dominieren, die<br />

entweder auf estnischem (wie Merko Ehitus und Koger Projektijuhtimise AS) und finnischem bzw. skandinavischem<br />

Kapital (Skanska EMW AS und NCC Ehitus AS) beruhen.<br />

Tabelle 13: Die größten Bauunternehmen (nach Umsatz)<br />

Unternehmen Umsatz in 2012, Mio Euro Tätigkeitsbereich<br />

Merko Ehitus OÜ 219,3 Hoch- und Tiefbau<br />

Nordecon AS 147,8 Hoch- und Tiefbau<br />

TREV-2 Grupp AS 68,2 Hoch- und Tiefbau<br />

(hauptsächlich Tiefbau:<br />

Straßenbau und Ingenieurbau)<br />

Skanska EMV AS 63,1 Hoch- und Tiefbau<br />

Lemminkäinen Eesti AS 55,4 Tiefbau (Straßen-, Brücken- und<br />

Tunnelbau, Bahnbau)<br />

Koger Projektijuhtimise AS 51,4 Hoch- und Tiefbau, Umweltbau<br />

ALSTOM Estonia AS 44,7 Ingenieurbau<br />

Maru AS 44,4 Tief- und Ingenieurbau<br />

Rand ja Tuulberg AS 41,6 Hoch- und Tiefbau<br />

Astlanda Ehitus OÜ 40,7 Hoch- und Tiefbau (u.a. auch<br />

Umweltbau)<br />

Quelle: „Top der estnischen Unternehmen“, Sonderausgabe der estnischen Wirtschaftszeitung „Äripäev“, Dezember 2012<br />

Im Hochbau dominieren Merko Ehitus OÜ, Nordecon AS, Skanska EMW AS, TREV-2 Grupp AS und Astlanda Ehitus<br />

OÜ.<br />

Im estnischen Straßenbausektor gehören Nordecon AS, Merko Ehitus OÜ, Lemminkäinen Eesti AS und TREV-2 Grupp<br />

OÜ zu den größten Unternehmen.<br />

1.3 MARKTENTWICKLUNG IN EINZELNEN BAUSEKTOREN<br />

In der Struktur der in 2011 erbrachten Bauleistungen betrug der Anteil des Wohnungsbaus ca. 15%, des<br />

Nichtwohnungsbaus 43% und des Ingenieurbaus und der Infrastrukturobjekte ca. 42%.<br />

Tabelle 14: Struktur der erbrachten Bauarbeiten 2011, Mio. Euro<br />

2011<br />

Bauleistungen, gesamt 1.660,1<br />

Wohngebäude, gesamt 241,2<br />

… davon Ein- und Zweifamilienhäuser 75,3<br />

… davon Reihenhäuser 21,4<br />

… davon Wohnungsbau 135<br />

… davon soziale Einrichtungen 9,5<br />

Nichtwohngebäude, gesamt 716,9<br />

… davon Hotels, Restaurants 19,7<br />

… davon Bürogebäude 111,4<br />

… davon Einkaufszentren 90,4<br />

… davon Gebäude für Transport und Kommunikation 16,9<br />

… davon Industrie- und Lagerhallen (Gebäude) 222,3<br />

… Öffentliche Gebäude für Gesundheitswesen, Bildung, Unterhaltung (z.B. Krankenhäuser, Schulen) 161<br />

… sonstige Nichtwohngebäude 95,2<br />

Ingenieurbauten, gesamt 702<br />

26


… davon Rohrverlegung, Bau von Übertragungsnetzen (Strom & Kommunikation) 302,7<br />

… davon Umweltbau (Kläranlagen, Abfallverarbeitung) 24<br />

… davon Straßenbau 289,8<br />

… davon sonstige Bauten 85,5<br />

Quelle: Statistisches Amt Estlands 31<br />

1.3.1 WOHNUNGSBAU<br />

Die Entwicklung des estnischen Wohnungsmarktes und Wohnungsbaus ist durch drei Etappen gekennzeichnet.<br />

Wegbereiter für die Entwicklung des estnischen Immobilienmarktes war die Reform des Eigentumsrechts in den frühen<br />

90er Jahren, wenn es Privatpersonen ermöglicht wurde, Land zu erwerben, Wohnraum zu privatisieren und die während<br />

der Sowjetzeit enteignetes Eigentum zurück zu beantragen.<br />

Heute befinden sich fast 96% der Wohnfläche in Privatbesitz, dem Staat gehört nur 1% und den lokalen Verwaltungen 3%<br />

der Wohnfläche.<br />

Mit dem steigenden Wohlstandsniveau der Bevölkerung, dem wirtschaftlichen Wachstum in den Jahren 2000-2007<br />

sowie dem Aufbau eines Finanzsektors, beschleunigte sich die Entwicklung des estnischen Wohnungsmarktes rapide.<br />

In Jahren 2000-2006 wurden durchschnittlich 210.600 m 2 Wohnfläche im Jahr gebaut. Den Höhepunkt erreichte der<br />

estnische Wohnbau im Jahr 2007, als insgesamt 566.675 m 2 Wohnfläche gebaut wurden.<br />

Die ersten Anzeichen einer Abkühlung der Wirtschaft und der Bautätigkeiten traten Ende 2007 auf. Die Preise hatten<br />

eine Obergrenze gebildet und die bislang emsige Bautätigkeit verlangsamte sich. Ein Prozess, der sich 2008 und 2009<br />

noch verstärkte. Sowohl mengen- als auch wertmäßig ist der estnische Wohnungsbau seit 2007 rückläufig.<br />

Abbildung 17: Fertiggestellte Wohnräume 2002-2012<br />

Quelle: Statistisches Amt Estlands 32<br />

2012 wurden insgesamt 233.400 m 2 neue Wohnräume fertiggestellt. Vor allem waren es Einfamilienhäuser, die 2012<br />

gebaut und in Gebrauch genommen wurden (Gesamtfläche von 141.700 m 2 ).<br />

31<br />

„Erbrachte Bauleistungen 2011“, Statistisches Amt Estland, unter www.stat.ee, am 13.08.2013<br />

32<br />

„Fertiggestellte Wohnräume 2002-2012, nach Fläche“, Statistisches Amt Estland, unter www.stat.ee, am 02.09.2013<br />

27


Abbildung 18: Struktur des Wohnungsbaus, Anzahl der Wohnhäuser mit Baugenehmigung 2012<br />

Quelle: Statistisches Amt Estlands 33<br />

Die durchschnittliche Größe der Wohnräume hat sich im Laufe der letzten fünfzehn Jahre stark geändert. Von 1995 bis<br />

2001, als hauptsächlich Einfamilienhäuser gebaut wurden, betrug die durchschnittliche Wohnfläche der neuen<br />

Wohnungen und Häuser ca. 120 m 2 .<br />

2002 setzte eine Tendenz zu kleineren Wohnungen ein. 2007 betrug die durchschnittliche Fläche nur 80 m 2 .<br />

Der Trend zu kleineren Häusern und Wohnungen zwischen 2002 und 2008 lässt sich durch die ständig wachsenden<br />

Energiepreise erklären. Seit 2002 sind sowohl die Strom- als auch die Wärmepreise durch eine nahezu kontinuierliche<br />

Steigerung gekennzeichnet; die hohen Energiekosten haben die Bevölkerung gezwungen, sich kritischer mit der Größe<br />

der Wohnräume auseinanderzusetzen.<br />

In den letzten drei Jahren sind die Wohnräume wieder größer geworden. Die Erklärung hierfür ist die Zunahme des Baus<br />

von Einfamilienhäusern und die sinkenden Volumina im Wohnungsbau.<br />

Abbildung 19: Durchschnittliche Größe der Wohnräume, in m²<br />

Quelle: Statistisches Amt Estlands 34<br />

1.3.2 GEWERBLICHER BAU<br />

2012 wurden für Nichtwohngebäude 2415 Baugenehmigungen (mit einer Nutzfläche von insgesamt 980.700 m 2 )<br />

ausgestellt. Im ersten Halbjahr 2013 betrug die Zahl der Baugenehmigungen 1.123 (Nutzfläche: 342.000 m 2 ). Der<br />

Großteil der Baugenehmigungen wurde für Hotels, Industriegebäude und Einkaufzentren ausgestellt.<br />

Bezüglich der Ingebrauchnahme von Nichtwohngebäuden sind die Zahlen folgend. 2012 wurden insgesamt 840<br />

Nichtwohngebäuden mit einer Nutzfläche von 473.600 m 2 in Gebrauch genommen. Von Januar bis Juni 2013 wurden<br />

33<br />

„Anzahl der Wohnhäuser mit Baugenehmigung 2012, nach Art des Hauses“, Statistisches Amt Estland, unter www.stat.ee, am 10.09.2013<br />

34<br />

„Durchschnittliche Größe der Wohnräume 2003-2013“, Statistisches Amt Estland, unter www.stat.ee, am 04.09.2013<br />

28


373 Nichtwohngebäude mit einer Fläche von 297.300 m 2 fertiggestellt. Neue Gebäude wurden hauptsächlich für Landund<br />

Forstwirtschaft, Industrie, Hotelgewerbe, Handel und die Fischerei gebaut. 35<br />

In Hinblick auf die Ingenieurbauten wurden 2012 435 Baugenehmigungen für verschiedene Ingenieurbauobjekte<br />

ausgestellt (Neubauten) und 268 Projekte fertiggestellt. Von Januar bis Juni 2013 lagen die Anzahl der<br />

Baugenehmigungen mit 56 und der beendeten Arbeiten mit 67 deutlich unter den Vergleichszahlen von 2012. Vor allem<br />

wurden Baugenehmigungen für die Errichtung von Kommunikations- und Stromnetzen und die Verlegung von Wasserund<br />

Abwasserleitungen, aber auch für Straßenbauprojekte ausgestellt. Unter den fertiggestellten Objekten dominierten<br />

ebenso Kommunikations- und Stromnetze, Wasser- und Abwasserleitungen sowie Straßenbau.<br />

Laut Einschätzungen estnischer Bauunternehmen wird das Volumen der Ingenieurbauobjekte künftig nicht steigen. Da<br />

die meisten großen Hafenbau- und Abfallbehandlungsprojekte abgeschlossen sind, werden in den nächsten Jahren im<br />

estnischen Ingenieurbau die Bereiche Straßenbau, Errichtung von Kommunikations- und Stromnetzen und Verlegung<br />

von Wasser- und Abwasserleitungen dominieren.<br />

1.3.3 SANIERUNGEN UND MODERNISIERUNGEN<br />

Sowohl die Politik als auch die Vertreter der Bauwirtschaft sind sich einig, dass die wichtigsten Aufgaben für Estland in<br />

der Modernisierung des vorhandenen Baubestandes und die Erhöhung der Energieeffizienz der Gebäude bestehen.<br />

Der Großteil des heute vorhandenen Baubestandes ist zwischen 1960 und 1990 gebaut worden. In der Periode zwischen<br />

1919 und 1945 wurden jährlich durchschnittlich 3.000 bis 3.300 neue Wohnräume gebaut.<br />

Während der Nachkriegsjahre zwischen 1946 und 1959 wurden durchschnittlich etwa 4.380 neue Wohnräume pro Jahr<br />

geschaffen.<br />

Die Hochphase in der Wohnungsbaubranche wurde in den Jahren 1960 bis 1990 erreicht. In dieser Periode entstanden<br />

jährlich etwa 13.000 neue Wohnungen, was in etwa einem durchschnittlichen Zuwachs von 700.000 bis 800.000 m²<br />

Wohnfläche pro Jahr entspricht.<br />

Nach Wiedererlangung der Unabhängigkeit ging die Anzahl der Neubauten drastisch zurück. So wurde zu Beginn der<br />

1990er Jahre nur noch ein jährlicher Zuwachs von 1.200 bis 1.400 neuen Bauten registriert. Der Tiefpunkt wurde<br />

allerdings in den späten 90er Jahren erreicht, als lediglich (noch) 900 neue Gebäude pro Jahr errichtet wurden.<br />

Nach dem Einbruch der Baubranche in den 90er Jahren hat sich die Situation im Zuge des Wirtschaftswachstums und<br />

aufgrund der günstigen Lage auf den Finanzmärkten wieder verbessert, sodass die Bauaktivitäten erneut zugenommen<br />

haben. Obwohl in den Jahren 2005 und 2006 die Bautätigkeit in Estland sehr aktiv war, beträgt der Anteil neuer<br />

Wohnräume am gesamten Wohnbestand nur 5%.<br />

Es wurden zahlreiche neue Wohnungsbauprojekte realisiert, wohingegen nur ein kleiner Teil des vorhandenen<br />

Wohnbestandes renoviert oder erneuert wurde.<br />

35<br />

„Baugenehmigungen und Ingebrauchnahme von Gebäuden 2012“, Statistisches Amt Estlands, unter www.stat.ee, am 04.09.2013<br />

29


Abbildung 20: Wohnungsbau in Estland 1945-1990, Anteil an der Gesamtfläche %<br />

Quelle: Technische Universität Tallinn 36<br />

Heute befindet sich der Großteil der Wohnfläche im Privatbesitz. Hinzu kommt die Tatsache, dass rund drei Viertel der<br />

Wohnfläche auf Mehrfamilienhäuser entfallen und nur ein Viertel auf freistehende Häuser.<br />

Dies ist zugleich die Begründung für häufig versäumte und vernachlässigte Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten.<br />

Zwar sind die Wohnungen in privater Hand, die Koordination der verschiedenen Parteien, die sich die Verantwortung für<br />

diese mehrgeschossigen Häuser teilen, ist allerdings schwierig. Ebenso kompliziert ist es, in großen Mehrfamilienhäusern<br />

und Plattenbauten Entscheidungen zu treffen, die den Erwartungen und Wünschen aller Einwohner entsprechen. Ferner<br />

sind die finanziellen Möglichkeiten der Mitglieder der Wohnungsgemeinschaften sehr unterschiedlich.<br />

Eine typische und repräsentative Wohnung in Estland hat ungefähr zwei bis drei Zimmer und eine Größe von etwa 60<br />

m². Die zurzeit genutzte und vorhandene Wohnfläche ist hauptsächlich in den Jahren zwischen 1960 und 1990 gebaut<br />

worden. Da zu dieser Zeit ein enormer Bedarf an schnell zu beziehenden Wohnungen herrschte, wurde eine enorme<br />

Anzahl an Plattenbauten errichtet. Damals lag das Hauptaugenmerk auf der Quantität und nicht auf der Bauqualität oder<br />

Energieeffizienz. Die Baufehler, die damals gemacht wurden, sind vergleichbar mit den Mängeln in anderen Ländern,<br />

z. B. zu leichte Tragkonstruktionen, schlechte Dämmstoffe sowie Wärmebrücken. Im sowjetischen Wohnungsbau treten<br />

diese Fehler indes öfter auf.<br />

Nach Expertenschätzungen beträgt der durchschnittliche Lebenszyklus der Plattenbauten 50-70 Jahre. Die<br />

Tragkonstruktionen und die technischen Anlagen der Gebäude, die das Alter erreicht haben, sind bautechnisch veraltet<br />

und das Gebäude bedarf einer gründlichen Sanierung. Ein großer Teil des Baubestandes in Estland hat das Alter erreicht<br />

oder wird es in naher Zukunft erreichen, weswegen eine tiefgehende Analyse über den Zustand der Gebäude als auch die<br />

Renovierungen notwendig ist.<br />

Im Jahr 2008 verabschiedete die estnische Regierung den Entwicklungsplan des Wohnungswesens für 2008-2013. Ein<br />

erklärtes Ziel des Entwicklungsplanes ist es, die aktuell vorhandene Bausubstanz durch Sanierungen und Renovierungen<br />

qualitativ zu verbessern und dadurch eine nachhaltige Steigerung der Energieeffizienz zu erzielen.<br />

Die Regierung will mit Hilfe von Aufklärungskampagnen und der Verbreitung von Informationen die Haushalte für das<br />

Thema sensibilisieren und erreichen, dass diese ebenfalls frühzeitig in Sanierungsprojekte investieren.<br />

Kalkulationen des Ministeriums für Wirtschaft und Kommunikation zufolge bedürfen in den Jahren 2010-2014 rund<br />

8.000 Wohnungen (über 350.000 m 2 ) einer Sanierung. Dabei geht es um grundlegende Sanierungsarbeiten an<br />

Heizungssystemen und Isolierungen der Außenwände, Dächer und Fußböden.<br />

1.4 ENERGIEEFFIZIENZ DER GEBÄUDE<br />

Der Energieverbrauch der heute bewohnten und vorhandenen Gebäude beträgt rund 45% des gesamten estnischen<br />

Energieverbrauchs.<br />

36<br />

„Bautechnischer Zustand des Wohnungsbestandes (der Plattenbauten) in Estland und deren erwartender Lebenszyklus“, Technische Universität<br />

Tallinn 2009, unter www.kredex.ee, am 01.10.2013<br />

30


Vor allem schlecht isolierte Außenwände, Fenster, Dächer, Türen und Keller sind Hauptquellen für Energieverluste. Nach<br />

Expertenaussagen erfolgen 20% des Wärmeverlustes eines Hauses durch Außenwände, durch Fenster und Türen nahezu<br />

30%. Ein bemerkenswerter Energieverlust (fast 30%) entsteht durch Lüftungssysteme in den Gebäuden. Über die Dächer<br />

verlieren Häuser ca. 13% und durch Fußböden und Keller ca. 7% der Wärme.<br />

Gemäß dem estnischen Beratungszentrum für Energieeffizienz verbraucht Estland weit mehr Energie als die<br />

skandinavischen Länder. Dieser Wert überrascht, da es in Estland nicht regelmäßig so kalt ist wie in Finnland, Schweden<br />

und Norwegen. Der durchschnittliche Energieverbrauch eines estnischen Wohnhauses, das in der Sowjetzeit gebaut<br />

worden ist, beträgt zwischen 200 und 250 kWh/ m² im Jahr. Neuere Häuser verbrauchen mit ca. 150 kWh/ m 2 weniger<br />

Energie. Im Vergleich dazu werden in Finnland und Schweden jährlich durchschnittlich nur 150-200 kWh/ m²<br />

verbraucht.<br />

Im Jahr 2009 hat die Technische Universität Tallinn eine umfangreiche Studie über den estnischen Wohnungsbestand,<br />

insbesondere über Plattenbauten, erstellt. Die Studie zeigt, dass der Energieverbrauch des vorhandenen Baubestandes<br />

sehr hoch und zugleich sehr unterschiedlich ist.<br />

Tabelle 15: Energieverbrauch der Plattenbauten<br />

Anzahl der Stockwerke /<br />

Baujahr<br />

Rechnerischer<br />

Energieverbrauch,<br />

MWh/ Jahr<br />

5 / 1961 540 537<br />

5 / 1962 627 626<br />

5 / 1972 561 558<br />

5 / 1973 1217 1215<br />

5 / 1976 872 870<br />

5 / 1977 749 747<br />

9 / 1979 878 876<br />

9 / 1984 1733 1735<br />

9 / 1984 2368 2372<br />

5 / 1985 566 569<br />

5 / 1986 593 588<br />

5 / 1988 921 921<br />

9 / 1989 780 781<br />

Quelle: Technische Universität Tallinn 37<br />

Tatsächlicher<br />

Energieverbrauch,<br />

MWh/ Jahr<br />

Nach Herrn Dr. Mauring vom „Energy efficient building core laboratory“ in Tartu bildet die Heizung mit ca. 80% den<br />

Großteil des Energieverbrauchs der bestehenden Wohnhäuser, an zweiter Stelle steht mit ca. 10% die verbrauchte Energie<br />

für das Warmwasser gefolgt vom Energieverbrauch der Stromanlagen mit rund 9%. 38<br />

Im Vergleich zu Passiv- und Niedrigenergiehäusern ist der Energieverbrauch des heutigen Baubestandes riesig.<br />

37<br />

„Bautechnischer Zustand des Wohnungsbestandes ( der Plattenbauten) in Estland und deren erwartender Lebenszyklus“, Technische Universität<br />

Tallinn 2009, unter www.kredex.ee, am 01.10.2013<br />

38<br />

„Energieverbrauch der Zukunftshäuser und Lebensstandard“, Dr. T.Mauring, Vortrag auf der Führungskonferenz 2010<br />

31


Abbildung 21: Energieverbrauch der bestehenden Gebäude und der Passivhäuser<br />

Quelle: T.Mauring und A.Siiner, Präsentationen 39<br />

Experten gehen davon aus, dass sich durch Sanierungsarbeiten eine Energieeinsparung von ca. 30-40% erzielen ließe.<br />

Dabei wird der Einsatz von zusätzlichen Dämmstoffen sowie der Austausch veralteter Heizungssysteme als<br />

vielversprechend erachtet.<br />

Die genannten Einsparungswerte entsprechen auch den Ergebnissen einer Studie der Internationalen Energieagentur<br />

(IEA) 40 . Laut dieser haben osteuropäische Länder – die Baltischen Staaten, Polen, Tschechien, Slowenien, Ungarn und<br />

die Slowakei, das größte Energiesparpotential: Zwischen 35 und 40% Energie könnten durch Sanierungen gespart<br />

werden.<br />

Die Wohnhäuser in Estland bestehen zu je 1/3 aus Stahl- bzw. Gasbetonwänden, Ziegelaußenwänden sowie aus Holz- und<br />

Mischmaterialkonstruktionen. In den letzten Jahren sind mehrere Studien über die technische Lage und die<br />

Energieeffizienz der Gebäude erstellt worden. Die Studie der Technischen Universität Tallinn aus dem Jahr 2009 enthält<br />

eine gründliche Analyse mehrerer Wohnhäuser, die zwischen 1960 und 1990 gebaut wurden. Der Studie zufolge gehören<br />

zu den größten Problemen:<br />

schlecht isolierte Außenwände,<br />

Wärmebrücken in Außenhüllen und Anschlussstellen sowie dadurch entstehender Schimmel und Kondensat<br />

(Kondenswasser),<br />

schlecht isolierte Dächer und Wärmebrücken in Dach-Wandanschlüssen,<br />

Schäden an den Balkonplatten aufgrund mangelnder Wassersperre,<br />

Schlechte Luftzirkulation in Folge eines Austausches der Fenster sowie<br />

Mangelnde Luftzirkulation in Gebäuden.<br />

Die großen Wohnhäuser weisen einen durchschnittlichen U-Wert von 0,8-1,2 W/ m²K auf. Der U-Wert gilt hierbei als<br />

Indikator für den Wärmeverlust eines Gebäudes und hängt von der Wärmeleitfähigkeit der einzelnen verarbeiteten<br />

Materialien ab. Bei den genannten Werten ist der Einfluss von Wärmebrücken nicht berücksichtigt worden, wodurch der<br />

tatsächliche U-Wert der Außenwände sogar noch größer sein kann.<br />

Experten empfehlen bei einer energieeffizienten Bauweise eines Hauses einen durchschnittlichen U-Wert von 0,28 W/<br />

m²K. Hier wird deutlich, dass ein enormer Unterschied zwischen den tatsächlich auftretenden und den angestrebten<br />

Werten besteht.<br />

Eine weitere Empfehlung besteht darin, dass ein mit Strom beheiztes Haus einen durchschnittlichen U-Wert von 0,16 W/<br />

m²K nicht überschreiten sollte. Der tatsächliche Wert der Wärmedurchlässigkeit ist also 3- bis 4-mal höher als der<br />

empfohlene und zeigt deutlich, dass zusätzliche Dämmungen in den Gebäuden verwendet werden sollten. Die Dämmung<br />

sollte laut Experten mindestens 70-120 mm dick sein, um die angestrebten Zielwerte zu erreichen. Als Wärmedämmstoffe<br />

werden in Estland häufig Mineralwoll- und Polystyrolschaumplatten eingesetzt.<br />

39<br />

„Energieverbrauch der Zukunftshäuser und Lebensstandard“, Dr. T.Mauring, Vortrag auf der Führungskonferenz 2010; „Passivhäuser: Beispiele aus<br />

Estland. Innenklima der Gebäude“, A.Siiner, Vortrag 2009<br />

40<br />

„High-Rise Refurbishment. The energy-efficient upgrade of multi-story residences in the European Union“, International Energy Agency, unter<br />

www.iea.org, am 10.09.2013<br />

32


Eine Energieeinsparung von 4-12 kWh/ m² könnte alleine durch die Dämmung der Außenhülle erreicht werden.<br />

Mehrfamilienhäuser besitzen meistens sogenannte Flachdächer. Die hier verwendeten Isolierungsmaterialien sind<br />

Bitumendachbahnen. Bei einem Großteil der Dächer ist die Wärmedurchlässigkeit 3- bis 4-mal über dem heutigen<br />

Standardwert, dieser Zustand erfordert eine extra Isolierung bzw. Dämmung. Energieeinsparungen können durch den<br />

Aufbau eines Spitzdaches auf die bestehenden Flachdächer und natürlich durch die Erneuerung der Dachisolierung<br />

erzielt werden.<br />

In Estland sind die Wohnräume häufig zu feucht und stellen ein gesundheitliches Risiko für die Bewohner dar. Die<br />

Richtwerte für das Innenklima, die von Experten vorgegeben bzw. erarbeitet wurden, sehen eine durchschnittliche<br />

Raumtemperatur im Winter von 22 Grad Celsius vor. Des Weiteren beklagen Bewohner immer wieder kalte Fußböden,<br />

die aufgrund der schlechten Isolierung auftreten. Hierfür wurde ebenso ein Richtwert ermittelt. Die durchschnittliche<br />

Temperatur für einen PVC-Boden bzw. Steinfußboden sollte zwischen 26 und 27 Grad Celsius betragen, bei<br />

Teppichböden ist eine Temperatur zwischen 21-23 Grad Celsius empfehlenswert.<br />

Außerdem besteht ein großer Bedarf bezüglich der Verbesserung der Luftzirkulation bzw. Ventilation der Wohnräume.<br />

Ferner sollten keine Kunststofffenster mehr eingesetzt werden, obwohl diese zurzeit sehr weit verbreitet sind.<br />

Der Großteil der städtischen Wohnhäuser wird über Fernwärme versorgt. Dabei besteht das Hauptproblem in der<br />

schlechten Isolierung der Wärmeleitungen und den daraus resultierenden hohen Wärmeverlusten. Ebenso entstehen<br />

hohe Kosten bei der Wärmeversorgung wegen fehlender Automatisierung und Regulierbarkeit der Heizungssysteme.<br />

Aufgrund der Tatsache, dass viele Heizungssysteme nicht in Wohnungen regulierbar sind, wird im Frühjahr und Herbst<br />

zu viel geheizt. Eine Automatisierung bzw. Regulierung der Systeme über Thermostate ist notwendig. Hiermit könnten<br />

etwa 5-14% der Wärme gespart werden. Einige Häuser verfügen über eine eigene Wärmezentrale im Keller. Mit der Wahl<br />

des Rohstoffes müssen auch die Folgekosten bedacht werden, da die dafür notwendigen Kessel auf den jeweiligen<br />

Rohstoff abgestimmt sein müssen.<br />

Im Allgemeinen betonen Experten, dass sich bei einer gründlichen und großflächigen Sanierung ein deutlicher Effekt bei<br />

der Energieeinsparung ergeben würde. Zudem könnten die Energiekosten auch durch eine bessere und genauere<br />

Abrechnung mithilfe eines Wärmemessgerätes für Wärmeverbrauch verringert werden. Die Experten schätzen, dass<br />

damit bei 90% der Häuser eine Kostensenkung erfolgen könnte.<br />

1.5 KLIMATISCHE VERHÄLTNISSE<br />

Beim Energieverbrauch der Gebäude spielen auch die klimatischen Verhältnisse des Landes eine große Rolle. So darf<br />

Estland nicht mit den süd- oder mitteleuropäischen Ländern verglichen werden. Das Klima in Estland ist viel kälter und<br />

somit auch der Energieverbrauch der Gebäude größer als in Südeuropa.<br />

Estland ist das nördlichste der drei baltischen Staaten und hat ein feucht-gemäßigtes Klima. Da das Land klein ist, gibt es<br />

kaum Unterschiede beim Klima im nördlichen und südlichen Teil des Landes. Nach der nordländischen Klimastruktur ist<br />

der Winter in Estland lang - von Ende Oktober bis Mitte März - und der Sommer eher kurz.<br />

Die Durchschnittstemperaturen betragen im Winter -5,0ºC (Tiefsttemperaturen meist im Februar bis zu -20-25ºC) und<br />

im Sommer +19,4ºC (bis zu +30ºC, meistens im Juli).<br />

In den Wintermonaten befindet sich das Land unter einer nach Südosten hin zunehmenden Schneedecke. Weiterhin<br />

charakterisiert den estnischen Winter das dämmrige Tageslicht und die überschaubare Anzahl der effektiven<br />

Sonnenscheinstunden.<br />

Für den Sommer sind dagegen angenehme Tagestemperaturen (19-20 ºC) und maximal 19 Stunden Sonne Mitte Juni<br />

charakteristisch.<br />

33


Estland ist ein Land der tausend Seen, die größten von ihnen sind der Peipussee und der Võrtsjärv See, und etwa die<br />

Hälfte des Landes ist von Wald bedeckt (22 846 km²).<br />

1.6 BAUSTOFFE<br />

Die Produktpalette der estnischen Baustoffhersteller ist weit gefächert. Diese reicht von Dachsteinen, Mauerziegeln,<br />

Beton, Bauelementen aus Beton und Holz bis zu Isolierschaum, Lacken und Farben.<br />

Zu den größten Unternehmen in der Baustoffherstellung gehören das zur Heidelberg Cement Gruppe gehörende<br />

Unternehmen Kunda Nordic Tsement AS, (Herstellung von Zement); UPM-Kymmene Otepää AS (Herstellung von<br />

Sperrholzplatten) und Balti Spoon OÜ (Herstellung von Furnier); Akzo Nobel Baltics AS, Tikkurila AS und Eskaro AS<br />

(Herstellung von Farben und Lacken); Saint-Gobain Ehitustooted AS (Herstellung von Gasbetonblöcken und<br />

Trockenmischungen); Wienerberger AS (Herstellung von Mauerziegeln) und Monier OÜ (Herstellung von Dachsteinen);<br />

Krimelte OÜ und Henkel Makroflex AS (Herstellung von Montageschäumen).<br />

Von Dämmstoffen werden in Estland Polystyrolschaumplatten (EPS) hergestellt. Die Unternehmen Estplast Tootmine<br />

OÜ und Reideni Plaat AS stellen Polystyrolschaumplatten und Lösungen zur Wärmedämmung (der Häuser) her.<br />

Eine wichtige Rolle in der estnischen verarbeitenden Industrie hat die Holzverarbeitung. Der Anteil der<br />

Holzverarbeitung an der verarbeitenden Industrie beträgt fast 15%. In Estland werden Bauelemente aus Holz wie Fenster<br />

und Türen, aber auch Fertighäuser und Blockhäuser hergestellt. Ca. 70% der Produktion der verarbeitenden Industrie<br />

wird exportiert. Die Hauptabnehmerländer sind Finnland, Norwegen, Deutschland, Schweden und Japan.<br />

Tabelle 16: Herstellung von Baustoffen 2008-2012<br />

Baustoff 2008 2009 2010 2011 2012<br />

Lacke und Farben, tausend Tonnen 24,6 21,3 20,1 19,9 19,4<br />

Fenster und Türen aus Kunststoff, tausend Stück 299,8 156,8 140,2 109,1 116,1<br />

Sanitäranlagen, tausend Stück 2002,6 1567,7 1324,0 1006,9<br />

Rohre, Schläuche und Anschlussteile aus Kunststoff,<br />

tausend Tonnen<br />

12,4 10,9 36,5 17,3 18,0<br />

Dämmstoffe, tausend Tonnen 7,7 4,1 5,3 5,5 7,5<br />

Sperrholz, tausend m 3 21,8 39,1 42,5 42,7<br />

Holzfaserplatten, Millionen m 2 5,5 2,7 3,6 8,1 9,4<br />

Spanplatten, tausend m 3 251,0 133,5 204,3 206,9 163,0<br />

Fenster und Türen aus Holz, tausend Stück 3932,7 3607,4 4146,7 5303,9 5650,1<br />

Pressholz/Schichtholz, tausend m 3 183,3 220,9 289,3 329,1 290,2<br />

Fertighäuser aus Holz, Mio. Euro 155,73 96,75 150,28 187,30 203,60<br />

Zement, tausend Tonnen 808,0 326,2 375,0 451,0 481,5<br />

Dachsteine, tausend m 2 593,0 357,7 - -<br />

Beton, tausend m 3 576,3 362,9 372,1 442,5 504,0<br />

Kalk, tausend Tonnen 59,4 30,2 27,2 36,1 72,0<br />

Klinker, tausend Tonnen 324,0 314,0 209,0 381,0 343,8<br />

Quelle: Statistisches Amt Estlands 41<br />

Der estnische Baustoffmarkt ist übersichtlich und der Geschäftserfolg estnischer Baustoffhersteller hängt vom Export ab.<br />

Die Entwicklungen auf den Exportmärkten, insbesondere Finnland, Norwegen, Schweden, aber auch Russland und<br />

Polen, beeinflussen die hiesigen Hersteller in direkter Weise.<br />

41<br />

„Baustoffherstellung, Jahresstatistik 2008-2012“, Statistisches Amt Estlands, unter www.stat.ee, am 04.09.2013<br />

34


Die Entwicklungen auf dem estnischen Baustoffmarkt ähneln den Entwicklungen des Baugewerbes im Allgemeinen. Die<br />

Jahre 2001 bis 2007 waren von einem starken Wachstum geprägt. Der Einbruch erfolgte 2009, als die Umsätze der<br />

Baustoffhersteller um 50% gesunken sind. Einen kleinen Zuwachs im Umsatz gab es wieder 2011.<br />

Zu den größten Exporteuren gehören die Unternehmen Metus-Est AS, das Fenster, Türen und Fassadenlösungen aus<br />

Aluminium und Stahl herstellt, Saku Metall AS als Hersteller von verschiedenen Metallerzeugnissen und die Firma<br />

Krimelte OÜ, die Montageschäume herstellt. Auch die Hersteller von Beton- und Betonelementen exportieren rund die<br />

Hälfte ihrer Produktion.<br />

Abbildung 22: Umsätze der estnischen Baustoffindustrie, 2001-2012 (Quartale I.-III.)<br />

Quelle: „Baunachrichten“, Online.Nachrichtenportal der estnischen Wirtschaftszeitung „Äripäev” 42<br />

Nach Angaben der „Baunachrichten“ und des Verbandes der estnischen Baustoffhersteller waren 2011 die<br />

umsatzstärksten Hersteller folgende Unternehmen:<br />

Tabelle 17: Umsätze der estnischen Baustoffhersteller 2012<br />

Unternehmen Produkt Umsatz, Mio. Euro<br />

Krimelte OÜ Montageschäume 76<br />

Pipelife Eesti OÜ Rohre aus Kunststoff 27<br />

Rudus AS<br />

Beton, Betonmischungen, 25,1<br />

Erzeugnisse aus Beton<br />

Saint-Gobain Ehitustooted AS<br />

Leichtkies und<br />

Trockenmischungen<br />

E-Betoonelement AS Beton- und Betonelemente 21,7<br />

Nordkalk AS Kalk und Kalksteinerzeugnisse 21<br />

Saku Metall AS Metallerzeugnisse 19,1<br />

Tartu Maja Betoontooted AS Stahlbetonelemente, Fertigteile 13,5<br />

Viking Winfow AS<br />

Metus-Est AS<br />

Fenster und Türe (Holz,<br />

Aluminium)<br />

Fenster und Türe (Aluminium<br />

und Stahl)<br />

24<br />

12,9<br />

Quelle: „Baunachrichten“, Online.Nachrichtenportal der estnischen Wirtschaftszeitung „Äripäev” 43<br />

11,3<br />

1.7 AKTUELLE PROJEKTE IM BEREICH GEBÄUDEEFFIZIENZ<br />

In den letzten Jahren wurde in Estland viel Aufmerksamkeit auf die Energieeffizienz der Gebäude gerichtet. 2006 wurde<br />

bei der staatlichen Förderagentur „KredEx“ ein Kompetenzzentrum für Energieeffizienz gegründet, das sich unter<br />

anderem mit Themen der Energieeffizienz beschäftigt.<br />

42<br />

„Baunachrichten“, Online-Nachrichtenportal der Wirtschaftszeitung „Äripäev“, unter www.ehitusuudised.ee, am 16.09.2013<br />

43<br />

„Baunachrichten“, Online-Nachrichtenportal der Wirtschaftszeitung „Äripäev“, unter www.ehitusuudised.ee, am 16.09.2013<br />

35


Zu den Aufgaben des Kompetenzzentrums gehören die Ausarbeitung von Förderprogrammen für die Erhöhung der<br />

Energieeffizienz, der Vergabe von Förderungen und die Organisation von Informationsveranstaltungen, Seminaren und<br />

Konferenzen sowie die Herausgabe von Informationsmaterialien.<br />

Im Bereich der Energieeffizienz beteiligt sich Estland auch an internationalen Projekten und Programmen:<br />

BEEN: Baltic Energy Efficiency Network for the Building Stock<br />

An dem BEEN-Projekt haben insgesamt 6 Staaten teilgenommen (Deutschland, Polen, Estland, Lettland, Litauen und<br />

Russland). Das Projekt lief vom Juli 2005 bis Dezember 2007.<br />

Das Ziel des Projektes war eine Ausarbeitung von technischen, rechtlichen, institutionellen und finanziellen Strategien<br />

zur Erhöhung der Energieeffizienz der Gebäude in den Ostseeländern. Dabei wurde der Wohnbestand, der zwischen 1950<br />

und 1960 gebaut wurde, in den Mittelpunkt gestellt. Im Rahmen des Projektes wurden insgesamt drei Wohnhäuser<br />

saniert, eines davon in Estland.<br />

In Estland waren die Förderagentur „KredEx“, die Technische Universität Tallinn, der Verband der estnischen<br />

Wohnungsgemeinschaften, der Verband der Immobilienverwalter, das Ministerium für Wirtschaft und Kommunikation<br />

sowie die Stadtverwaltung Tallinn an dem Projekt beteiligt.<br />

Im Rahmen des BEEN-Projektes wurde in Tallinn ein fünfstöckiges Wohnhaus mit 60 Wohnungen und einer (Nutz-)<br />

Fläche von 3.870 m 2 grundlegend saniert. Dabei wurden die Außenwände isoliert, Dachisolation erneuert, Fenster<br />

ausgetauscht, Balkone verglast und Heizungs- und Lüftungssystem renoviert bzw. erneuert.<br />

Abbildung 23: Renoviertes Wohnhaus in Tallinn<br />

Im Rahmen des BEEN–Projektes saniertes<br />

Wohnhaus in Tallinn (Paldiski mnt 171, Tallinn)<br />

Baujahr: 1977<br />

Anzahl der Wohnungen: 60<br />

Gesamtfläche: 3870 m 2<br />

Heizfläche: 3035 m 2<br />

Zeit der Renovierungsarbeiten: 2006-2005<br />

Kosten der Sanierungsarbeiten: 403 035 Euro 44<br />

Bild: www.kredex.ee<br />

Die Zahlen des Energieverbrauchs nach der Sanierung zeigen, dass man durch eine gründliche Renovierung eine<br />

Energieeinsparung von 40% erreichen kann. Der Energieverbrauch des Gebäudes ist von 527 MWh im Jahr (2005) auf<br />

317 MWh (2010) gesunken.<br />

UrbEnergy Projekt<br />

UrbEnergy ist ein internationales Netzwerk für die Zusammenarbeit im Bereich Energieeffizienz und Stadtentwicklung.<br />

An dem Projekt nehmen verschiedene Institutionen aus 15 Ländern teil. Als Ziel des Projektes wurde die Entwicklung von<br />

energieeffizienten Stadtplanungs- und Stadtentwicklungsstrategien formuliert. Dabei wird große Aufmerksamkeit auf die<br />

Erhöhung der Energieeffizienz der Gebäude gerichtet, aber auch auf die Erneuerung der Strominfrastruktur.<br />

44<br />

Kompetenzzentrum der Energieeffizienz bei „KredEx“, unter www.kredex.ee, am 03.10.2013<br />

36


In Estland beteiligt sich die Förderagentur „KredEx“ an dem Projekt und hat die Aufgabe verschiedene<br />

Finanzierungsmodelle für die Sanierung der Gebäude zu entwickeln. Das Projekt wurde im Jahr 2009 ins Leben gerufen.<br />

Die Ergebnisse des Projektes werden im Rahmen einer Forschungsarbeit im Dezember 2011 in Riga veröffentlicht.<br />

IMPLEMENT Projekt<br />

Das Ziel des in den Jahren 2006 und 2007 durchgeführten Projektes war es, die Informationsdefizite im Bereich der<br />

Energieeffizienz zu reduzieren. Die Bevölkerung und die Entscheidungsträger sollten hinsichtlich Fragen der<br />

Gebäudeeffizienz hinreichend aufgeklärt und sensibilisiert werden.<br />

Im Rahmen des Projektes wurden Informationsveranstaltungen und Seminare in sieben EU-Ländern, darunter in den<br />

Niederlanden, Ungarn, Tschechien, Deutschland, Italien und Estland, durchgeführt.<br />

Niedrigenergie- und Passivhäuser in Estland<br />

Der Bau von Niedrigenergie- und Passivhäusern ist in Estland noch ein relativ neues Thema, aber wird mit jedem Jahr<br />

zunehmend populärer.<br />

Die ersten Häuser, die nach dem Passivhausstandard saniert oder gebaut wurden, waren öffentliche Gebäude –<br />

Kindergärten, Schulen, Häuser der Gemeindeverwaltungen – die im Auftrag von lokalen Verwaltungen oder vom Staat<br />

errichtet wurden.<br />

In den letzten Jahren wurden auch erste Privathäuser nach dem Passivhausstandard gebaut. Nach Aussagen von<br />

Bauunternehmern, die im Passivhausbau tätig sind, ist das Interesse der Bevölkerung an Passivhäusern gewachsen und<br />

die Bauunternehmen erwarten einen Durchbruch in diesem Bereich in den nächsten Jahren. Die Gründe liegen in erster<br />

Linie in steigenden Energiepreisen, aber auch in einer höheren Erwartungshaltung innerhalb der estnischen Bevölkerung<br />

an Lebensstandard, an das Raumklima und an ein gesundes Wohnen im Allgemeinen.<br />

Das erste Haus, das in Estland nach Passivhausstandard saniert wurde, war das Gebäude des Kindergartens „Kaseke“<br />

in Valga in Süd-Estland.<br />

Das Gebäude des Kindergartens wurde im Jahr 1960 gebaut. Es handelt sich um ein zweistöckiges Haus mit einer Fläche<br />

von ca. 1000 m 2 . Vor der Sanierung betrug der Energieverbrauch des Hauses ca. 280 kWh/ m 2 im Jahr.<br />

Auf dem Dach des Gebäudes wurden Solaranlagen installiert, die ca. 30% der Wärmeenergie und 60% der Energie für<br />

Warmwasser geben.<br />

Abbildung 24: Kindergarten in Valga<br />

Außenwände: U=0,100 W/ m 2 K<br />

(Dämmung 350 mm)<br />

Dach: U=0,071 W/ m 2 K (Dämmung 500 mm)<br />

Fußboden: U=0,1000 W/ m 2 K<br />

Fenster: Glaspaket U=0,51 W/ m 2 K G=0,52 45<br />

Bild: Arvo Meeks / Valgamaalane<br />

In der Nähe von Tallinn wird ein dreistöckiges multifunktionales Haus gebaut. Im Erdgeschoss des Hauses<br />

befinden sich ein Lebensmittelgeschäft und eine Bibliothek. Im ersten und zweiten Stock sind insgesamt acht<br />

Wohnungen. Die Fläche des Hauses beträgt ca. 2.100 m 2 .<br />

Auf dem Dach des Wohnhauses werden Solaranlagen „Sonnenkraft SK500L“ installiert.<br />

45<br />

„ Passivhäuser: Beispiele in Estland. Raumklima“, A.Siiner, Vortrag 2009<br />

37


Abbildung 25: Wohnhaus in Kiisa<br />

Außenwände: U=0,098 W/ m 2 K<br />

(Dämmung 400 mm)<br />

Dach: U=0,088 W/ m 2 K (Dämmung 400 mm)<br />

Fußboden: U=0,077 W/ m 2 K 46<br />

Bild: Rebecee Eesti<br />

In Süd-Estland wurde im Februar 2013 das erste private Passivhaus fertiggestellt. Bei diesem Haus wurden mehrere<br />

innovative Lösungen und Technologien verwendet, z.B. ein neuartiges Design der Fenster und der Wandpaneele, eine<br />

Wandheizung sowie eine vertikale Erdwärme-Heizung. Auf dem Dach befinden sich 92 m 2 große Solaranlagen für die<br />

Produktion von Warmwasser, Wärme und Strom. Die Energieproduktion dieser Paneele liegt bei etwa 11.000 kWh pro<br />

Jahr.<br />

Abbildung 26: Erstes private Passivhaus<br />

Außenwände: U=0,105 W/ m 2 K<br />

(Dämmung 400 mm)<br />

Dach: U=0,079 W/ m 2 K (Dämmung 500 mm)<br />

Fußboden: U=0,086 W/ m 2 K<br />

Gesamtfläche des Hauses: 338m 2<br />

Bild: Põlvamaa Selbstverwaltung<br />

Ein weiteres zertifiziertes privates Passivhaus wird in diesem Jahr in Tartumaa fertigstellt. Es wird sich bei der<br />

Innenarchitektur, dem Design und den technischen Lösungen vom Haus in Põlvamaa unterscheiden.<br />

Das Konzept dieses Gebäudes wurde in Kooperation mit der Abteilung für energieeffizientes Bauen der Universität Tartu<br />

ausgearbeitet. Die Qualität ist durch sehr gründlich Wände- und Fenster- Lösungen gekennzeichnet. Die Luftzufuhr<br />

erfolgt durch eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.<br />

Anfang 2014 wird in Tallinn ein Niedrigenergie-Wohnhaus fertiggestellt. Dieses Haus wird insgesamt 23 Wohnungen<br />

haben. Jede Wohnung ist mit einer separaten Belüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ausgestattet, welche eine<br />

Effizienz von wenigstens 80% gewährleistet. Luft- und Rücklauf wird durch das Dach stattfinden, wodurch auch der<br />

Schallschutz des Hauses verbessert wird.<br />

Das Heizungssystem basiert auf einer Wasserbodenheizung, die wichtigste Wärmequelle sind zwei gasbefeuerte zentrale<br />

Kondensat-Kessel. Zusätzlich zu diesen Kesseln wird das System auch durch Luft-Wasser-Wärmepumpen und<br />

Sonnenkollektoren versorgt. Im Sommer gewährleisten die Solaranlagen die Warmwasserversorgung und, falls<br />

gewünscht, eine Fußbodenheizung. Im Frühling und Herbst, wenn die Produktion der Solarkollektoren nicht ausreichend<br />

ist, kommt zum Heizungssystem auch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe (Junkers AE 150) mit 15 kW dazu.<br />

46<br />

„Passivhäuser: Beispiele in Esltand. Raumklima“, A.Siiner, Vortrag 2009<br />

38


Abbildung 27: Niedrigenergie-Wohnhaus in Tallinn<br />

Außenwände: U=0,14W W/ m 2 K<br />

(Dämmung 250 mm)<br />

Dach: U=0,1W/ m 2 K (Dämmung 350 mm)<br />

Fenster: U=0,9K W/ m 2 K<br />

Bild: Animation des Entwicklers von Tehnika 33<br />

In der Nähe von Tallinn wird auch ein Wohngebiet der Energieklasse A mit acht zweistöckigen Häusern gebaut. Wie bei<br />

einem Niedrigenergiehaus typisch, werden auch diese Häuser moderne technische Lösungen haben, wie Wasser-Luft-<br />

Wärmesysteme, Solarkollektoren und für ein Passivhaus geeignete Belüftungssysteme. Dieses Wohngebiet soll im<br />

nächsten Jahr fertiggestellt werden.<br />

Eines der größten Projekte ist in Tallinn das neue Bürogebäude „Navigator“, das Ende 2013 fertiggestellt sein soll.<br />

Neben dem spektakulären Design, welches das Gebäude durch seine dreieckige Grundform sowie die aus Glas bestehende<br />

Außenfassade erhält, ist insbesondere die Energieeffizienz hervorzuheben. Diese wird durch eine Fassade mit höherem<br />

Wärmewiderstand auf Grund seiner Fenster mit Dreifachverglasung und einer Dicke von 56 mm gewährleistet. Die<br />

Wärmeaustauscher der Klimaanlage können die Außenluft vorbereitend hocheffektiv erwärmen, wodurch die Heizkosten<br />

reduziert werden.<br />

„Navigator“ wird sich für das LEED Gold Zertifikat für Energieeffizienz bewerben und wäre das erste Gebäude im<br />

Baltikum, welches dieses Zertifikat verliehen bekommt.<br />

Abbildung 28: Bürohaus Navigator<br />

Bild: AHK Estland<br />

In acht Jahren sollen alle Neubauten genau so viel Energie selbst produzieren wie sie auch verbrauchen. Die Tallinner<br />

Universität für Technologie hat dieses Jahr ein 150 m 2 großes Niedrigenergie-Pilothaus eröffnet. Bei diesem Haus sind<br />

39


alle verfügbaren Innovationen verwendet worden, welche in Zukunft in allen Häusern eingesetzt werden sollen. So sind<br />

bei diesem Haus zum Beispiel zwölf verschiedene Isolierungen und Strukturen, sechs Außenwand-Lösungen und fast<br />

dreimal gedoppelte Technosysteme – Erdwärmepumpen, Luft-Wasser-Wärmepumpen, Luft-Luft-Wärmepumpen,<br />

Solaranlagen und Erdwärmekonturkühlung, verbaut worden.<br />

Ab dem Jahr 2019 sollen alle neugebauten öffentlichen Gebäude und ab dem Jahr 2021 alle anderen Neubauten den<br />

Anforderungen an Niedrigenergiehäuser entsprechen.<br />

Energieeffizienz in der Industrie<br />

Die Industrieunternehmen können nur einen kleinen Beitrag zur Erhöhung der Energieeffizienz beitragen.<br />

Nichtsdestotrotz haben viele große Industrieunternehmen in die Energieeffizienz investiert. Hauptsächlich handelt es<br />

sich dabei um Investitionen in die Gebäudetechnik und Automatisierung zur Stromverbrauch-Reduktion. Ebenso führen<br />

die Unternehmen Energie-Audits durch, um auf diesen Ergebnissen basierend weitere Schritte zu planen.<br />

Das Unternehmen Kunda Nordic Cement AS (Zementhersteller) hat beispielsweise ca. 400.000 Euro in die Steigerung<br />

der Energieeffizient investiert. Mit diesen Investitionen wurden die Beleuchtung und der Produktionsprozess effizienter<br />

gemacht.<br />

Das Unternehmen Tartu Maja Betoontooted AS (Herstellung von Betonerzeugnisse, Fertigteile und Fertighäuser) hat ca.<br />

40.000 Euro in eine neue, effizientere Beleuchtung investiert.<br />

1.8 AUSBLICK FÜR DIE BAUINDUSTRIE<br />

Nach dem Einbruch des estnischen Baugewerbes in den Jahren 2008 und 2009 hat sich der Bausektor in beiden<br />

darauffolgenden Jahren einigermaßen stabilisiert.<br />

Der Rückgang war am größten im Wohnungsbau. Der Nichtwohnungsbau sowie die Infrastrukturprojekte wurden nicht<br />

so hart von der globalen Wirtschaftskrise getroffen. In diesem Bereich wurden viele Projekte mit Hilfe von EU-<br />

Fördergeldern realisiert. Die lokalen Verwaltungen und der Staat waren die größten Auftraggeber für den estnischen<br />

Bausektor in diesen Jahren.<br />

In Prognosen für die Zukunft sind die estnischen Bauunternehmen eher vorsichtig. Im Bau von Infrastrukturobjekten<br />

sehen sie keine Zuwächse, sondern hoffen, dass der Bau von Infrastrukturobjekten auf dem Niveau der Jahre 2010 und<br />

2011 bleibt. Die meisten großen Hafenbau- und Abfallbehandlungsprojekte sind abgeschlossen. Laut dem<br />

Vorstandsvorsitzenden des Unternehmens Nordecon AS, Herrn Jaano Vink, wird in den nächsten Jahren im estnischen<br />

Ingenieurbau offensichtlich der Straßenbau, die Errichtung von Kommunikations- und Stromnetzen sowie die Verlegung<br />

von Wasser- und Abwasserleitungen dominieren.<br />

Etwas zuversichtlicher sind die Aussagen der Bauunternehmer bezüglich des Wohnungsbaus. Die Vertreter der großen<br />

Bauunternehmen sind sich einig, dass man in diesem Bereich einen kleinen Zuwachs erwarten kann.<br />

In den Jahren der Wirtschaftskrise war der Anteil der privaten Auftraggeber im Wohnungsbau verschwindend gering.<br />

Wegen der unsicheren Wirtschaftslage und einer daraus resultierenden sehr strikten Kreditpolitik der Banken waren viele<br />

private Auftraggeber gezwungen, die Investitionsentscheidungen zu stoppen.<br />

Man hofft, dass die Lage sich etwas entspannt und die Aufträge von privaten Auftraggebern zunehmen werden. Nach<br />

Aussagen des Leiters von Merko Ehitus OÜ, dem größten Bauunternehmen in Estland, gibt es im Wohnungsbau noch<br />

Wachstumspotential. Laut seiner Aussage gibt es in Estland ca. 30 m 2 Wohnfläche pro Einwohner, in den<br />

skandinavischen Nachbarländern sei diese Zahl größer.<br />

40


Abbildung 29: Wohnfläche pro Einwohner<br />

Quelle: „Wohnungsbau und Planungen heute und in naher Zukunft“, T.Roben 47<br />

Laut den Bauunternehmern ist die Nachfrage nach neuen Wohnungen durchaus vorhanden. Allerdings haben sich die<br />

Forderungen und Erwartungen der Kunden an neue Wohnungen geändert. Heute werden viel höhere Forderungen an<br />

neue Wohnungen gestellt als in den Wachstumsjahren vor der Wirtschaftskrise. Nachfrage besteht vor allem nach neuen<br />

Wohnungen in guter Lage mit guten Verkehrsverbindungen, mit gutdurchdachtem Grundriss (mit Balkonen,<br />

Abstellräumen), mit Parkplätzen, mit guter Bauqualität und niedrigen Kommunalkosten, d.h. energieeffiziente Häuser.<br />

Nach wie vor besteht Nachfrage nach Sanierungen und Modernisierungen von Häusern. Wie bereits erwähnt, beträgt das<br />

Durchschnittsalter des estnischen Wohnbestandes 30 Jahre und die Häuser bedürfen gründlicher Sanierungen. In<br />

diesem Marktsegment gibt es sicherlich Wachstumspotential.<br />

2. GESETZLICHE RAHMENBEDINGUNGEN FÜR ENERGIEEFFIZIENZ<br />

2.1 GESETZLICHE GRUNDLAGEN IM BAUSEKTOR<br />

Im Hinblick auf Bodennutzung, Bauplanung und -durchführung, Infrastrukturnetze, Bau im Infrastruktursektor und<br />

Umweltbau gibt es in Estland mehrere Gesetze.<br />

Baugesetz (Building Act – Ehitusseadus)<br />

Das estnische Baugesetz legt die allgemeinen Richtlinien und Vorschriften bei Neubauten und bei der Bauplanung fest. Es<br />

beinhaltet allgemeine Anforderungen an Gebäude, Baustoffe, technische Systeme von Gebäuden und Bauprojekte.<br />

Ebenso wird mit dem Baugesetz die Ausstellungsprozedur der Energieausweise geregelt.<br />

Planungsgesetz (Planning Act – Planeerimisseadus)<br />

Das Planungsgesetz koordiniert die Arbeit und die Aufgaben des Staates, der lokalen Verwaltungen und der weiteren<br />

Parteien bei der Erstellung von Bauplanungen. Die Aufgabe des Gesetzes ist eine geordnete und nachhaltige Nutzung des<br />

Bodens zu gewährleisten. Bei Planung der Bauarbeiten müssen unter anderem die Interessen der Bevölkerung, der<br />

Wirtschaft und die Umweltaspekte berücksichtigt werden.<br />

Weiterhin sind für die Bereiche Bauwesen und Bodennutzung folgende Gesetze relevant:<br />

Bodenreformgesetz (Land Reform Act – Maareformi seadus)<br />

Katastergesetz (Land Cadastre Act – Maakatastriseadus)<br />

Bodenregistergesetz (Land Register Act – Kinnistusraamatuseadus)<br />

Straßengesetz (Roads Act – Teeseadus)<br />

Verkehrsgesetz (Traffic Act – Liiklusseadus)<br />

Elektro-Sicherheitsgesetz (Electrical Safety Act – Elektriohutusseadus)<br />

47<br />

„Wohnungsbau und Planungen heute und in naher Zukunft“, T.Roben, Leiter von Merko Ehitus OÜ, Vortrag auf der Konferenz „Geschäftsplan 2012“<br />

am 07.12.2011 in Tallinn<br />

41


2.1.1 NORMEN UND STANDARDS FÜR ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Die europäische Energiepolitik sieht für das Jahr 2020 das sogenannte „20-20-20-Ziel“ vor. Dies beinhaltet, dass die<br />

CO2-Emmissionen bis zum Jahr 2020 um 20% reduziert und der Energieverbrauch um 20% verringert werden müssen,<br />

während der Anteil der Erneuerbaren Energien um 20% steigen soll.<br />

Bezüglich der Reduzierung des Energieverbrauchs gibt es großes Sparpotential im Gebäudesektor.<br />

Als EU-Mitglied ist Estland verpflichtet, sich an die von der EU-Kommission erarbeiteten und harmonisierten Standards<br />

im Rahmen der Energieeffizienz zu halten. Die wichtigste Richtlinie in diesem Bereich ist die Richtlinie 2002/91/EG, die<br />

die Rahmenbedingungen für die Erhöhung der Energieeffizienz im Gebäudebereich festlegt.<br />

Die Hauptelemente der Richtlinie sind:<br />

Festlegung einer einheitlichen Methode zur Berechnung der Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden<br />

Formulierung von Mindestanforderungen an die Gesamtenergieeffizienz der Gebäude<br />

Sicherstellung, dass die Gebäude den Mindestanforderungen der Energieeffizienz entsprechen<br />

Erstellung von Energieausweisen für neue und bestehende Gebäude<br />

Erhöhung der Energieeffizienz von Heizkesseln und Klimaanlagen.<br />

Laut der Richtlinie müssen ab 2019 alle öffentliche Gebäude und ab 2021 alle Gebäude den Standards der<br />

Nullenergiehäuser entsprechen.<br />

Die Richtlinie gilt für den Wohnungs- und Dienstleistungssektor. Die verpflichtenden Energieausweise sind beim Bau,<br />

beim Verkauf oder bei der Vermietung eines Gebäudes vorzulegen. Den Mitgliedsstaaten obliegt hierbei die Festlegung<br />

der Mindestnormen. Sie sind ebenfalls dafür verantwortlich, dass die Energieausweise und die Inspektionen der Gebäude<br />

von unabhängigem Fachpersonal erstellt und durchgeführt werden.<br />

2010 wurde die EU-Richtlinie 2002/91/EG zur Energieeffizienz im Gebäudebereich geändert. Die neue Richtlinie wurde<br />

am 19. Mai 2010 veröffentlicht, wobei die Mitgliedstaaten verpflichtet sind, die neue Richtlinie innerhalb von zwei<br />

Jahren, spätestens im Mai 2012, zu übernehmen.<br />

Nach Aussagen der Leiterin des Kompetenzzentrums für Energieeffizienz in Estland, Frau Mirja Adler, hat Estland 2011<br />

mit den Vorbereitungen für die Übernahme der neuen Richtlinie begonnen. In der neuen Richtlinie sind die<br />

Mindestanforderungen für die Energieeffizienz geändert worden:<br />

Tabelle 18: Mindestanforderungen für die Energieeffizienz der Gebäude<br />

Neue Gebäude<br />

Einfamilienhäuser und<br />

Reihenhäuser<br />

Mehrgeschossige<br />

Wohnhäuser<br />

Mindestanforderungen<br />

seit 01.01.2008<br />

(kWh/ m2)<br />

Mindestanforderungen<br />

ab 01.01.2013<br />

(kWh/ m2)<br />

180 120 -33%<br />

150 100 -33%<br />

Bürogebäude 220 140 -36%<br />

Öffentliche Gebäude,<br />

Hotels, Schulen, usw.<br />

Krankenhäuser,<br />

Kliniken, usw.<br />

Renovierte Gebäude<br />

300 230 -23%<br />

400 320 -20%<br />

Änderung<br />

Einfamilienhäuser, 250 170 -32%<br />

42


Reihenhäuser<br />

Mehrgeschossige<br />

Wohnhäuser<br />

200 135 -33%<br />

Bürogebäude 290 195 -33%<br />

Öffentliche Gebäude,<br />

Hotels, Schulen, usw.<br />

Krankenhäuser,<br />

Kliniken, usw.<br />

390 260 -33%<br />

520 350 -33%<br />

Quelle: „Forderungen der Richtlinie 2010/31/EG über die Energieeffizienz der Gebäude“, Präsentation von M.Adler, 21.09.2010<br />

Bei der Wahl der Dämmstoffe muss eine hohe Energieeffizienz der Gebäude gewährleistet werden. Die empfohlenen U-<br />

Werte für Einfamilienhäuser betragen für Außenwände 0,2-0,25 W/ m 2 K, für Dächer und Fußböden 0,15-0,2 W/ m 2 K<br />

sowie für Fenster und Türen 0,7-1,4 W/ m 2 K.<br />

Eine weitere Richtlinie in diesem Bereich ist die RL 2006/32/EG „Endenergieeffizienz und Endenergiedienstleistungen“.<br />

Das Ziel der Richtlinie ist es, die Effizienz der Endenergienutzung kostenwirksam zu steigern und langfristig die<br />

Abhängigkeit der EU von Energieimporten zu verringern.<br />

Hierbei sollen bis zum Jahr 2016 in allen EU-Mitgliedsstaaten Energieeinsparungen von 9% im Vergleich zum Ist-<br />

Zustand realisiert werden. Die Maßnahmen dazu werden von den Mitgliedsstaaten formuliert.<br />

Laut der Richtlinie soll der öffentliche Sektor eine Vorbildfunktion übernehmen und die Bürger über dessen Funktion<br />

und diesbezüglich getroffene Maßnahmen informieren.<br />

Die Einhaltung der Richtlinie gilt als wichtiger Aspekt bei der Sicherung der Energieversorgung, der<br />

Wettbewerbsfähigkeit und einer nachhaltigen Energieentwicklung innerhalb der Europäischen Union. Diese Richtlinie ist<br />

ebenfalls Teil des EU-Aktionsplans für Energieeffizienz 2007-2012. Ziel dieses Aktionsplans ist es, bis zum Jahr 2020<br />

eine Senkung des Energieverbrauchs um 20% zu erreichen, gemessen am hochgerechneten Energieverbrauch für das<br />

Jahr 2020. Dieses Ziel entspricht jährlichen Energieeinsparungen von etwa 1,5%. Die EU-Kommission geht von einem<br />

Energieeinsparpotenzial von 27-30% im Bereich der Wohn- und der gewerblich genutzten Gebäude aus.<br />

Energieeffizienzplan 2011<br />

Im März 2011 hat die Europäische Kommission einen Energieeffizienzplan verabschiedet. Dieser wurde unter dem<br />

Leitprinzip verfasst, „stringente verbindliche Maßnahmen ohne verbindliche nationale Zielvorgaben vorzuschlagen“.<br />

(KOM (2011)109, S. 4).<br />

Aufgrund beschränkter Energieressourcen innerhalb der Europäischen Union bezeichnet die Kommission die<br />

Energieeffizienz als „Europas größte Energieressource“.<br />

Ein großes Potential für Energieeinsparungen wird insbesondere in den Bereichen öffentlicher Sektor, Privatgebäude,<br />

Unternehmen der Energieerzeugung und -versorgung, sonstige Unternehmen und Produkte sowie Verkehr gesehen.<br />

Zukünftige Maßnahmen werden in zwei Phasen durchgeführt:<br />

Phase 1: Mitgliedstaaten sollen unverbindliche „nationale Energieeffizienz-Zielvorgaben“ und entsprechende Programme<br />

formulieren, wobei 2013 durch die Europäische Kommission bewertet wird, ob diese zur Zielerfüllung von EU-weiten<br />

20% im Jahr 2020 beitragen.<br />

Phase 2: bei einer voraussichtlichen Verfehlung des Ziels wird die Kommission rechtsverbindliche nationale<br />

Energieeffizienz-Zielvorgaben unterschiedlicher Höhe vorschlagen, wobei die Ausgangslage, Wirtschaftsleistung und die<br />

bereits ergriffenen Maßnahmen des betreffenden Mitgliedstaates berücksichtigt werden.<br />

43


Wie bereits in der Richtlinie zur Energieeffizienz betont wurde, soll der öffentliche Sektor als gutes Beispiel vorangehen.<br />

Die Kommission will staatliche Stellen verpflichten, „hohe Effizienzstandards“ bei der Beschaffung von Waren,<br />

Dienstleistungen und Bauleistungen zu berücksichtigen sowie pro Jahr 3% ihrer Gebäude energetisch zu sanieren und<br />

nur Gebäude der besten verfügbaren Effizienzklassen anzukaufen bzw. anzumieten.<br />

Des Weiteren sollen die Mitgliedstaaten die energetische Sanierung privater Gebäude stärker fördern. Mit dem<br />

Geschäftsmodell der Energiedienstleistungsunternehmen soll die Energieeffizienz von deren Kunden gesteigert und die<br />

von Kunden getätigten Investitionen in Effizienzmaßnahmen durch erzielte Einsparungen refinanziert werden. Aktuell<br />

sind potenzielle Kunden zu wenig über Art und Qualität solcher Leistungen informiert. Deswegen sollen die<br />

Mitgliedstaaten Marktübersichten, Listen von Energiedienstleistungsunternehmen sowie Musterverträge zur Verfügung<br />

stellen.<br />

Die Mitgliedstaaten sollen Unternehmen der Energieerzeugung und -versorgung dazu verpflichten, Energieeinsparungen<br />

durch Effizienzmaßnahmen bei ihren Kunden zu ermöglichen oder bei Energiedienstleistungsunternehmen einzukaufen.<br />

Außerdem sollen den Verbrauchern Informationen über den eigenen Energieverbrauch zur Verfügung gestellt werden.<br />

Im Bereich „Sonstige Unternehmen und Produkte“ erwägt die Europäische Kommission auf Basis der Ökodesign-<br />

Richtlinie (2009/125/EG) eine Einführung der Effizienzanforderungen für Fenster, industrielle Standardausrüstungen,<br />

Öfen, Druckluft-, Trocknungs-, Schmelz-, Guss- und Destillationsausrüstungen sowie eine Verschärfung der<br />

Anforderungen für Heizkessel, Warmwasserbereiter, Computer, Klimaanlagen, Wäschetrockner, Pumpen, Staubsauger<br />

und Beleuchtungsmittel.<br />

Standards für Baustoffe<br />

In Estland existieren Vorschriften für die Nutzung standardisierter Produkte und Materialien, die bei Neubauten oder<br />

Sanierungsarbeiten zu verwenden sind. Die Vorschriften werden teilweise von der Europäischen Union und teilweise von<br />

estnischen Behörden und Institutionen vorgegebenen. Bei der Genehmigung eines Neubaus oder von Sanierungsarbeiten<br />

müssen diese Standards berücksichtigt werden.<br />

Bei der Entwicklung neuer Standards kommt es häufig auch zur Übernahme von Standards aus anderen EU-Ländern und<br />

harmonisierten EU-Standards. Gerade in Bezug auf die Beurteilung, ob das vorgesehene Baumaterial den Anforderungen<br />

entspricht, geht man von harmonisierten Standards und der technischen Akkreditierung anderer EU-Länder aus. Des<br />

Weiteren werden alle Standards als gültig anerkannt, wenn sie vom europäischen technischen Komitee freigegeben<br />

wurden.<br />

Die in Estland gültigen Standards können kostenpflichtig beim estnischen Zentrum für Standardisierung erfragt werden.<br />

Im Internet kann die Seite unter www.evs.ee aufgerufen werden. Weitere Informationen zur Standardisierung in der<br />

Europäischen Union sind unter dem folgenden Link zu finden: www.newapproach.org.<br />

Genehmigungsverfahren<br />

Die Genehmigung von Bau- und Sanierungsarbeiten wird in Estland streng gehandhabt und muss genau befolgt werden.<br />

Zu Beginn der Bauplanung muss der Bauherr bei der lokalen Verwaltung die Planungsvorschriften einsehen und sich<br />

über bestehende Anforderungen und Normen informieren. Diese Planungsvorschriften beinhalten, z.B. Richtlinien und<br />

Regeln über die Größe des Gebäudes, die Art der Bauarbeiten (Sanierung oder Neubau), erforderliche<br />

Voruntersuchungen und eventuelle Vorschriften über die Gestaltung des Daches und der Fassade.<br />

Der Antrag für die Baugenehmigung muss zusammen mit einem von einem Architekten oder von einer öffentlichen Stelle<br />

genehmigten Bauplan bei der lokalen Verwaltung eingereicht werden.<br />

In manchen Fällen kann es vorkommen, dass zudem noch weitere Behörden, wie z.B. das Umwelt- oder<br />

Denkmalschutzamt während der Planung kontaktiert und in den Genehmigungsprozess einbezogen werden müssen.<br />

Auch Bauunternehmen können solche Baupläne für ihre Kunden beantragen und die Genehmigung bei der zuständigen<br />

lokalen Verwaltung einholen.<br />

44


2.1.2 ENERGIEAUSWEISE<br />

Wie oben erwähnt, ist der Energieausweis seit dem 1. Januar 2009 in Estland verpflichtend und muss für alle Gebäude,<br />

ausgenommen historische Bauten und Industrieanlagen, angefertigt werden. Die Erstellung von Energieausweisen ist mit<br />

dem estnischen Baugesetz reguliert.<br />

Bei vorhandenen Gebäuden und Wohnungen ist der Energieausweis bei Verkauf oder Vermietung vorzulegen. Für<br />

vorhandene Gebäude werden die Energieausweise vom zuständigen Fachpersonal oder von den berechtigten<br />

Unternehmen ausgestellt. Alle Unternehmen, die berechtigt sind, Energieausweise auszustellen, sind im Register der<br />

Wirtschaftstätigkeiten bei dem estnischen Wirtschafts- und Kommunikationsministerium eingetragen (Register of<br />

Economic Activities- http://mtr.mkm.ee/default.aspx).<br />

Für neue Gebäude, die seit 2009 geplant und gebaut werden, wird der Energieausweis von dem zuständigen Projektbüro<br />

ausgestellt. Bei Neubauten ist der Energieausweis bei der Beantragung der Baugenehmigung der lokalen Verwaltung<br />

vorzulegen.<br />

Die Energieausweise, die für vorhandene Gebäude erstellt werden, gelten 10 Jahre.<br />

Die Angaben der Energieausweise werden im estnischen Register der Gebäude eingetragen. Zuständig für die Eintragung<br />

der Daten sind die lokalen Verwaltungen und die Unternehmen, die berechtigt sind, die Energieausweise auszustellen.<br />

Die Form und die Ausstellungsprozedur der Energieausweise sind mit der Verordnung des Wirtschafts- und<br />

Kommunikationsministers vom 17. Dezember 2008 festgelegt worden. Der Energieausweis, der für bestehende Gebäude<br />

erstellt wird, besteht aus vier Teilen:<br />

Abbildung 30: Titelblatt eines Energieausweises<br />

ENERGIAMÄRGIS<br />

Hoone kategooria: ELAMUD<br />

Ehitusaasta:<br />

Hoone kasutamise otstarve:<br />

Soojusvarustus:<br />

Ehitisregistri kood:<br />

Energiaallikas:<br />

Tellija: Köetav pind, m 2 :<br />

Aadress:<br />

Energiamärgis on koostatud:<br />

Kaalutud energiaerikasutus<br />

(KEK)<br />

Vähe kulutav<br />

Klass:<br />

KEK?120 A<br />

121?KEK?130 B<br />

131?KEK?150 C<br />

151?KEK?190 D<br />

191?KEK?250 E<br />

Im ersten Teil werden die Angaben über das<br />

Gebäude (Energieverbrauch und Energieklasse)<br />

sowie die Daten über den Aussteller des Ausweises<br />

gegeben.<br />

Der zweite Teil beinhaltet Empfehlungen zur<br />

Erhöhung der Energieeffizienz im Gebäude.<br />

Der dritte und vierte Teil beinhalten Informationen<br />

über das Ausstellungs-verfahren und<br />

Ausgangsdaten für die Kalkulation der<br />

Energieeffizienz.<br />

251?KEK?320<br />

KEK?321<br />

F<br />

G<br />

Palju kulutav<br />

Kaalutud energiaerikasutus *, kWh/(m 2·a):<br />

Väljastamise kuupäev:<br />

Kehtib kuni:<br />

Märgise väljastaja:<br />

Ettevõte või FIE:<br />

Reg nr:<br />

Vastutav spetsialist:<br />

Allkiri:<br />

* arvutatud energiamuundamisseadmetesse sisse antava energiakoguse ja kaalumisteguri järgi<br />

Laut den Angaben der estnischen Förderagentur „KredEx“ sind bis Ende 2009 insgesamt rund 3.900 Energieausweise<br />

ausgestellt worden. Nach Angaben des Wirtschafts- und Kommunikationsministeriums gehören ca. 40% der<br />

vorhandenen Gebäude, die einen Energieaudit gemacht haben, zur Energieklasse „E“ und 31% zur Klasse „D“. Von alten<br />

Gebäuden haben lediglich 1,8% die Energieklasse „A“.<br />

In Bezug auf neue Gebäude ist die Lage ein wenig besser: ca. 48% der Gebäude, die einen Energieausweis haben, gehören<br />

zur Energieklasse „D“, Energieklasse „A“ haben ca. 8% der neuen Gebäuden.<br />

45


2.2 FINANZIERUNGSMÖGLICHKEITEN UND FÖRDERPROGRAMME<br />

Wie schon erwähnt, ist der Gebäudebestand in Estland größtenteils veraltet und verschlingt ca. 40% des gesamten<br />

Energieverbrauchs des Landes. Aus diesem Grund hat Estland bereits im Jahr 2003 eine Initiative zur Förderung von<br />

Sanierungen der Gebäude verabschiedet. Im Rahmen der Initiative gibt es verschiedene Förderprogramme.<br />

Zuständig für die Vergabe der Förderungen ist die vom estnischen Ministerium für Wirtschaft und Kommunikation im<br />

Jahr 2001 gegründete Agentur „KredEx“.<br />

In den Jahren 2003-2009 sind 3.206 mehrgeschossige Wohnhäuser mit Hilfe von Förderungen saniert und Förderungen<br />

in Höhe von ca. 8,4 Mio. Euro ausgezahlt worden. Insgesamt gibt es in Estland aber über 14.000 mehrgeschossige<br />

Wohnhäuser.<br />

Seit Mai 2009 gibt es ein Finanzierungsprogramm zur Förderung von Energieeffizienzinvestitionen im Gebäudebestand<br />

Estlands. Das Programm ist vom estnischen Förderinstitut „KredEx“ in Zusammenarbeit mit der deutschen KfW<br />

Bankengruppe und dem estnischen Wirtschaftsministerium ausgearbeitet worden. Das Ziel des<br />

Finanzierungsprogrammes ist die Steigerung der Energieeffizienz um mindestens 20% in Wohnhäusern mit einer<br />

Gesamtfläche von bis zu 2.000 m 2 und um mindestens 30% in Wohnhäusern mit einer Gesamtfläche von über 2.000 m 2 .<br />

Das Programm ist für die Renovierung von Gebäuden, die vor 1993 gebaut wurden, vorgesehen und kann von<br />

Wohnungsgenossenschaften beantragt werden. Das Programm zeichnet sich durch attraktive Zinsen und lange<br />

Laufzeiten der Darlehen (bis zu 20 Jahren) aus. Die Eigenfinanzierung beträgt 15% und der Minimumbetrag ist 6.400,00<br />

Euro.<br />

Ein weiteres Förderungsprogramm besteht für die Renovierung von Gebäuden, die während der Eigentümerreform<br />

wieder in Privatbesitz übergegangen sind. Im Rahmen dieser Förderung werden 20% der Sanierungskosten der<br />

Tragkonstruktionen, Dächer, Türen, Fenster und Fassaden als auch die Renovierung der Heiz- und Elektrizitätssysteme<br />

und der Gasinstallationen übernommen. Förderfähig sind die Arbeiten, die nach dem 01.01.2007 durchgeführt wurden.<br />

V. MARKTCHANCEN<br />

3. MARKTCHANCEN FÜR DEUTSCHE UNTERNEHMEN IM BEREICH<br />

GEBÄUDEEFFIZIENZ<br />

3.1 MARKTSTRUKTUR IM BEREICH GEBÄUDEEFFIZIENZ<br />

Der Bau von Niedrigenergie- und Passivhäusern befindet sich in Estland noch in der Anfangsphase. Obwohl die ersten<br />

Häuser nach Passivhausstandards fertiggestellt wurden und die ersten Erfolgsgeschichten vorzuweisen sind, muss in<br />

dem Bereich noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden. Daher sind die verschiedenen Multiplikatoren wichtige<br />

Ansprech- und Kooperationspartner für ausländische Unternehmen in Estland.<br />

Ministerium für Wirtschaft und Kommunikation<br />

Zu den Aufgaben des Ministeriums für Wirtschaft und Kommunikation (Majandus- ja Kommunikatsiooniministeerium)<br />

gehören die Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit der estnischen Wirtschaft und die Erstellung der Bedingungen für<br />

die nachhaltige Entwicklung der Wirtschaft. Ebenso ist das Ministerium zuständig für die Ausarbeitung der allgemeinen<br />

Wirtschaftspolitik des Landes und der Entwicklungspläne für seine Verwaltungsbereiche.<br />

Zu den Verwaltungsbereichen des Ministeriums für Wirtschaft und Kommunikation gehören: Industrie, Handel,<br />

Energetik (unter anderem Erneuerbare Energien), Wohnungswesen, Bauwesen, Transport, Post, Kommunikation und IT<br />

sowie Regionale Entwicklung des Unternehmertums.<br />

Zu dem Bereich „Wohnungswesen“ gehört auch die Energieeffizienz der Gebäude, weswegen das Ministerium<br />

verantwortlich für die Ausarbeitung der Entwicklungs- und Aktionspläne für diesen Bereich ist.<br />

Staatliche Förderagentur „KredEx“ und das Kompetenzzentrum der Energieeffizienz der Gebäude<br />

Die Förderagentur „KredEx“ wurde 2001 gegründet und ist dem Ministerium für Wirtschaft und Kommunikation<br />

unterstellt. Die Aufgabe der Förderagentur besteht in der Ausarbeitung verschiedener Finanzierungsmodelle und in der<br />

46


Vergabe von Exportgarantien und Krediten an Unternehmen, um dadurch die Wettbewerbsfähigkeit der estnischen<br />

Unternehmen zu erhöhen.<br />

2006 wurde bei der Agentur das Kompetenzzentrum der Energieeffizienz gegründet. Das Kompetenzzentrum ist<br />

zuständig für Förderungen im Bereich „Energieeffizienz“, ebenso gehört die Organisation von<br />

Informationsveranstaltungen und Seminaren zum Aufgabenbereich des Zentrums, um die Kenntnisse der Bevölkerung<br />

im Bereich der Gebäudeeffizienz zu erweitern und das Informationsdefizit zu beseitigen.<br />

Das Kompetenzzentrum nimmt auch an internationalen Projekten im Bereich der Energieeffizienz teil.<br />

Estnisches Kartellamt<br />

Das dem Ministerium unterstellte Kartellamt (Konkurentsiamet) reguliert und überwacht die Erfüllung der<br />

Energiemarktgesetze. Es vergibt Marktlizenzen, überwacht deren Einhaltung und kontrolliert und bewilligt die<br />

Brennstoff- und Strompreise. Es ist weiterhin für die Überprüfung und Bewilligung der Netzanschlusspreise und für die<br />

Formulierung der zugrunde liegenden Bedingungen von Netzanbindungsverträgen zuständig. In den Aufgabenbereich<br />

fallen ebenso die Unterstützung des Wirtschaftsministeriums bei der Formulierung gesetzlicher Vorgaben und die<br />

Entwicklung von langfristigen Plänen und Strategien für die Energiewirtschaft.<br />

Zu den Aufgaben des Kartellamtes gehört auch die Vereinbarung der Durchschnittspreise für Strom und<br />

Stromübertragung (Netzgebühr), Wärme und Wärmeverteilung, Gasverteilung.<br />

Als zweites ausführendes, dem Wirtschaftsministerium unterstelltes Organ formuliert und kontrolliert die technische<br />

Aufsichtsbehörde die Technik- und Sicherheitsstandards für Geräte und Anlagen.<br />

Universität Tartu, Labor für energieeffizientes Bauen (Energy efficient building core laboratory)<br />

Die Aufgabe des Labors ist die Erhöhung der Effizienz des Energieverbrauchs in Gebäuden und die Entwicklung und<br />

Ausarbeitung neuer innovativer Lösungen und Dienstleistungen für die Erhöhung der Energieeffizienz der Gebäude.<br />

Das Fachpersonal des Labors gehört zu den führenden Spezialisten auf diesem Gebiet in Estland und in Europa.<br />

Das Labor unterstützt die Bauplaner und Architekten bei der Planung von Passivhäusern, veranstaltet Schulungen und<br />

Seminare für Experten und hat die federführende Rolle in der Förderung der Passivhäuser in Estland.<br />

Technische Universität Tallinn, Institut für Wärmetechnik<br />

Die Tätigkeitsbereiche des Institutes umfassen die Wärmewirtschaft, die Wärmetechnik und die wärmetechnischen<br />

Anlagen sowie die Erneuerbaren Energien. Das Institut ist an mehreren lokalen und internationalen Projekten im Bereich<br />

der Erneuerbaren Energien und der Wärmewirtschaft beteiligt, z.B. Interreg IV A und Interreg IV B.<br />

Lokale Verwaltungen<br />

Die lokalen Verwaltungen sind auf ihren Territorien für die Versorgung der Verbraucher mit Wärmeenergie sowie für den<br />

Bau und die Renovierung von Schulen, Krankenhäuser und anderen öffentlichen Gebäuden zuständig.<br />

Der Bau oder die Renovierung eines öffentlichen Gebäudes setzt in der Regel eine öffentliche Ausschreibung voraus und<br />

als Auftraggeber treten die lokalen Verwaltungen auf. Laut der neuen Richtlinie über die Energieeffizienz der Gebäude<br />

müssen alle öffentlichen Gebäude ab 2019 den Standards der Nullenergiehäuser entsprechen.<br />

Weitere Multiplikatoren sind:<br />

Verband der Architekten (Eesti Arhitektide Liit, www.arhliit.ee);<br />

Verband der Bauingenieure (Eesti Ehitusinseneride Liit, www.ehitusinsener.ee);<br />

Verband der Wohnungsgenossenschaften (Eesti Korteriühistute Liit, www.ekyl.ee);<br />

Verband der Bauunternehmen (Eesti Ehitusettevõtjate Liit, www.eeel.ee);<br />

Verband der Baustoffhersteller (Eesti Ehitusmaterjalide Tootjate Liit, www.eetl.ee);<br />

Verband der Importeure der Wärmepumpen (Eesti Soojuspumba Liit, www.soojuspumbaliit.ee.<br />

47


3.2 VERTRIEBS- UND PROJEKTVERGABESTRUKTUREN<br />

Die Projekte im Hochbau werden entweder im Auftrag von privaten Investoren oder von lokalen Verwaltungen und den<br />

staatlichen Institutionen durchgeführt.<br />

Erste Ansprechpartner für die Auftraggeber sind natürlich die Architekturbüros, die ein Projekt für das Bauvorhaben<br />

erstellen. Anschließend wird die Projektleitung dem General(bau)unternehmen übergeben, d.h. der Auftraggeber schließt<br />

einen Vertrag mit dem Generalunternehmen ab, das für die Durchführung des Bauvorhabens zuständig ist. Das<br />

Generalunternehmen ist für den reibungslosen Ablauf der Bauarbeiten, die Qualität der Arbeit, die termingerechte<br />

Fertigstellung des Bauvorhabens, usw. gegenüber dem Auftraggeber verantwortlich.<br />

Gewöhnlich schließt das Generalunternehmen weitere Verträge mit Subunternehmen ab, die spezifische Arbeiten<br />

durchführen, z.B. Elektroinstallationen, Malerarbeiten, usw. Ebenso schließt das Generalunternehmen Verträge mit<br />

Baustofflieferanten ab.<br />

Eine Auswahl der Baustoffe obliegt den Architekturbüros. Diese vereinbaren zusammen mit den Auftraggebern die zu<br />

benutzenden Baustoffe und Materialien. Die Informationen werden im Bauprojekt festgelegt.<br />

In Estland werden die Baustoffe meist über den Fachhandel verkauft. An größere Projekte/ Bauvorhaben verkaufen die<br />

Baustoffhersteller ihre Produkte auch direkt, doch der bevorzugte Weg ist der Vertrieb über den Fachhandel.<br />

Im Bereich Baustoffhandel gibt es vier Großhandelsketten und zahlreiche kleinere Fachgeschäfte. Zu den größeren<br />

gehören „K-RAUTA“, „Ehituse ABC“, „Bauhof“, „Decora“ sowie „BAUHAUS“.<br />

Das Unternehmen „K-RAUTA“ gehört zu dem finnischen Konzern „Kesko“, der neben Estland noch in Finnland,<br />

Norwegen, Schweden, Lettland, Litauen, Weißrussland und Russland tätig ist. In Estland hat das Unternehmen 9<br />

Baustoffgeschäfte.<br />

www.k-rauta.ee<br />

„Ehituse ABC“ hat in Estland 11 und in Lettland 2 Geschäfte. Das Unternehmen gehört zu der „Saint-Gobain Gruppe“ und<br />

ist einer der führenden Baustoffhändler in Estland.<br />

www.ehituseabc.ee<br />

Die Baustoffhandelskette „Bauhof“ besitzt 12 Geschäfte in Estland und 5 in Litauen. Das Unternehmen gehört zur<br />

European Home Centre Retail Association.<br />

www.bauhof.ee<br />

Das Unternehmen „Decora“ beruht auf estnischem Kapital und hat in Estland 6 Geschäfte.<br />

www.decora.ee<br />

Seit 2010 ist die bekannte deutsche Handelskette „BAUHAUS“ auch auf dem estnischen Markt tätig. Das Unternehmen<br />

hat ein Geschäft in Tallinn.<br />

www.bauhaus-eesti.com<br />

Die großen Baustoffmärkte bedienen sowohl Privat als auch Geschäftskunden. In Estland gibt es keine Baustoffhändler,<br />

die sich nur auf Geschäftskunden spezialisiert haben.<br />

Neben den großen Handelsketten gibt es zahlreiche kleine Fachgeschäfte, die sich auf konkrete Produkte spezialisiert<br />

haben. Beispiele dafür wären das Unternehmen Floorin AS, das Bodenbeläge (Parkett und Holz, Laminat, elastische<br />

Bodenbeläge, usw.) verkauft, oder die Firma Küttemaailm OÜ, die Heizungsanlagen, Kessel, Solaranlagen und<br />

Wärmepumpen verschiedener Hersteller anbietet.<br />

48


Da die Baustoffe meist über den Fachhandel vertrieben werden, ist für ausländische Unternehmen eine gute<br />

Zusammenarbeit mit hiesigen Großhandelsunternehmen und Wiederverkäufern sehr wichtig. Der effektivste Weg, auf<br />

dem estnischen Markt tätig zu werden, ist eine eigene Repräsentanz oder Niederlassung zu gründen oder einen Vertreter<br />

bzw. Kooperationspartner zu finden, der den hiesigen Markt kennt und Kontakte mit Architekten, Planern, Handels- und<br />

Bauunternehmen aufbaut und pflegt.<br />

Eine Repräsentanz ist keine eigenständige juristische Person in Estland und darf keine wirtschaftliche Tätigkeit ausüben<br />

(die Geschäfte werden im Namen der Muttergesellschaft abgewickelt). Sie erleichtert jedoch die Anbahnung von<br />

Geschäften in Estland.<br />

Eine Niederlassung dagegen ist eine juristische Person mit entsprechenden Rechten und Verpflichtungen.<br />

3.3 ÖFFENTLICHES VERGABEVERFAHREN UND AUSSCHREIBUNGEN<br />

Zum 1. Mai 2007 ist in Estland das Gesetz über die öffentliche Auftragsvergabe (riigihangete seadus) in Kraft getreten.<br />

Mit dem Gesetz sind die EU-Richtlinie 2004/18/EG über die Koordinierung der Verfahren zur Vergabe öffentlicher<br />

Bauaufträge, Lieferaufträge und Dienstleistungsaufträge; die EU-Richtlinie 2004/17/EG zur Koordinierung der<br />

Zuschlagserteilung durch Auftraggeber im Bereich der Wasser-, Energie- und Verkehrsversorgung sowie der Postdienste<br />

und die EU-Richtlinie 2007/66/EG über die Verbesserung der Wirksamkeit der Nachprüfungsverfahren bezüglich der<br />

Vergabe öffentlicher Aufträge übernommen worden.<br />

Das Gesetz koordiniert die Vergabe von Aufträgen auf Rechnung des Staates, lokalen Verwaltungen und anderer<br />

Einrichtungen des öffentlichen Rechts. Bei der Vergabe von Aufträgen müssen unter anderem die Grundsätze der<br />

Transparenz, der Gleichbehandlung und der Verhältnismäßigkeit eingehalten werden. Ebenso müssen Erfordernisse des<br />

Umweltschutzes und der nachhaltigen Entwicklung berücksichtigt werden.<br />

Von der Europäischen Kommission wurden internationale Schwellenwerte für die Vergabe von öffentlichen Aufträgen<br />

festgelegt. Seit dem 1. Januar 2012 gelten folgende Schwellenwerte: Erwerb von Waren und Dienstleistungen - Staat und<br />

staatliche Einrichtungen 130.000 Euro; lokale Verwaltungen und deren Einrichtungen 200.000 Euro; andere<br />

Auftraggeber 400.000 Euro.<br />

Bei Bauaufträgen beträgt der Schwellenwert 5.000.000 Euro.<br />

Wie viele andere EU-Mitgliedstaaten hat auch Estland innerstaatlich niedrigere Schwellenwerte für öffentliche Aufträge<br />

festgelegt. Seit 2008 gilt in Estland für den Erwerb von Waren und Dienstleistungen der Schwellenwert von 40.000 Euro<br />

und für Bauaufträge 250.000 Euro.<br />

Die öffentlichen Auftraggeber sind verpflichtet, die Vorschriften des Gesetzes über die öffentlichen Aufträge einzuhalten,<br />

wenn der Auftragswert die oben genannten Werte übersteigt.<br />

Unternehmen anderer EU-Mitgliedstaaten sind berechtigt an öffentlichen Ausschreibungen in Estland teilzunehmen,<br />

ebenso haben estnische Unternehmen die Möglichkeit an den öffentlichen Ausschreibungen anderer EU-Mitgliedstaaten<br />

teilzunehmen.<br />

Informationen über die öffentlichen Ausschreibungen in Estland werden im Register der öffentlichen Ausschreibungen –<br />

E-Procurement Estonia - veröffentlicht. Allerdings werden die Informationen im Register nur in der Landessprache<br />

veröffentlicht. Das Register befindet sich unter der Adresse: https://riigihanked.riik.ee/lr1/web/guest.<br />

Informationen über die öffentlichen Aufträge aus der Europäischen Union findet man auch in der Onlineversion des<br />

„Supplements zum Amtsblatt der Europäischen Union“ für das europäische öffentliche Auftragswesen unter:<br />

http://ted.europa.eu/TED/main/HomePage.do.<br />

Auskunft über die Dokumente und Unterlagen, die für die Teilnahme an der grenzüberschreitenden Aufträgen vorzulegen<br />

sind, findet man in der Datenbank von e-CERTIS: http://ec.europa.eu/markt/ecertis/searchDocument.do?clean=true.<br />

49


Das Gesetz über die öffentliche Auftragsvergabe (riigihangete seadus) ist sowohl in estnischer als auch in englischer<br />

Sprache auf der Webseite des estnischen Justizministeriums veröffentlicht:<br />

http://www.legaltext.ee/et/andmebaas/document.asp?ptyyp=RT&q2=riigihangete+seadus&order=TA&tyyp=X&query=<br />

&display=1&nupp=Otsi%21.<br />

3.4 WETTBEWERBSSITUATION<br />

3.4.1 HEIZ- UND KLIMATECHNIK<br />

Ein wachsendes Bewusstsein der Bevölkerung und ständig steigende Energiepreise zwingen die Einwohner Estlands über<br />

energieeffiziente Technologien und Baustoffe nachzudenken.<br />

Im Bereich „Heiz- und Klimatechnik“ bestehen in Estland gut ausgebildete Marktstrukturen, sodass in diesem Bereich<br />

eine Vielzahl an Unternehmen tätig ist.<br />

Da es in Estland keine Hersteller in diesem Bereich gibt, wird Heiz- und Klimatechnik importiert. Es gibt viele<br />

Unternehmen, die sich auf den Vertrieb und die Installation von Heiz- und Klimatechnik spezialisiert haben und es sind<br />

mehrere ausländische Hersteller auf dem estnischen Markt vertreten, wie z.B. die Unternehmen ABC Kliima OÜ,<br />

Kliimaseade OÜ und Küttemaailm OÜ.<br />

Einige große ausländische Hersteller von Heiz- und Klimaanlagen haben Niederlassungen oder Repräsentanzen in<br />

Estland, so sind z.B. die Unternehmen Siemens, Viessmann und Buderus hier vertreten.<br />

Die Installation und Wartung der Heiz- und Klimatechnik wird oft von denselben Unternehmen, die die Technik ins Land<br />

einführen und verkaufen, durchgeführt.<br />

Als Dachorganisation für die Unternehmen, die Wärmepumpen und andere Heiz- und Klimatechnik importieren und<br />

verkaufen, fungiert der Verband der Importeure und Installateure von Wärmepumpen in Estland (Eesti<br />

Soojuspumbaliit, www.espl.ee).<br />

Nach Angaben des Verbandes wurden in Estland von 1993 bis 2010 rund 47.500 Wärmepumpen installiert, davon bilden<br />

die Mehrheit die Luftwärmepumpen (41.500 Stück). Die Anzahl der installierten Erdwärmepumpen beträgt ca. 6.000.<br />

Nach Statistiken des Verbandes der Importeure und Installateure von Wärmepumpen in Estland verzeichnen die Importe<br />

von Wärmepumpen seit 2006 eine steigende Tendenz. Laut des Verbandes werden in Estland jährlich ca. 5.000<br />

Wärmepumpen installiert. 48<br />

Wie bereits erwähnt, wird Heiz-, Klima- und Kühltechnik in Estland importiert. Bei Betrachtung der Importe von<br />

Anlagen ist festzustellen, dass die Importzahlen in den letzten zwei Jahren mehr oder weniger stabil blieben, was von<br />

einer Stabilisierung des Bausektors zeugen könnte.<br />

Eine Ausnahme bilden die Warengruppen 85.15 und 84.19, zu denen die Split-Klimasysteme und Wärmepumpen sowie<br />

die Durchlauferhitzer und Heißwasserspeicher gehören. Diese Warengruppen zeigen in 2011 verglichen zum Vorjahr ein<br />

deutliches Wachstum.<br />

Tabelle 19: Importe von Heiz-, Klima- und Kühltechnik<br />

Warenbezeichnung & Warennummer<br />

Heizkörper für Zentralheizungen, nicht elektrisch beheizt, und Teile<br />

davon,<br />

aus Eisen oder Stahl (ausg. aus Gusseisen sowie Teile, an anderer<br />

Stelle<br />

genannt oder inbegriffen sowie Zentralheizungskessel);<br />

Warennummer 73221900<br />

Import (in Euro)<br />

2011 2012 2013*<br />

3.288.458 3.806.963 1.901.811<br />

… davon aus Deutschland 436.816 112.087 29.930<br />

48<br />

Verband der Importeure und Installateure von Wärmepumpen in Estland, unter www.espl.ee, am 04.10.2013<br />

50


Nichtelektrische Zentralheizungskessel aus Gusseisen (ausg.<br />

Dampfkessel und Kessel zum<br />

Erzeugen von überhitztem Wasser)<br />

Warennummer 84031010<br />

442.634 3.729.496 220.881<br />

… davon aus Deutschland 0 0 0<br />

Nichtelektrische Zentralheizungskessel aus anderen Stoffen als<br />

Gusseisen<br />

(ausg. Dampfkessel und Kessel zum Erzeugen von überhitztem<br />

Wasser<br />

Warennummer 84031090<br />

1.885.992 1.738.978 595.267<br />

… davon aus Deutschland 260.943 86.706 74.861<br />

Teile von Zentralheizungskesseln<br />

Warennummer 84039090<br />

752.035 617.344 910.192<br />

… davon aus Deutschland 248.255 92.649 52.664<br />

Split-Klimasysteme (Klima-Anlagen aus getrennten<br />

Einzelelementen) zum<br />

Einbau in Wände oder Fenster<br />

Warennummer 84151090<br />

15.480.429 7.407.601 3.009.421<br />

… davon aus Deutschland 834.779 723.385 231.758<br />

Klimageräte mit Kälteerzeugungsvorrichtung und einem Ventil zum<br />

Umkehren des Kühl-Heizkreislaufs Umkehrwärmepumpen (ausg.<br />

Klimageräte von der für den Komfort von Personen in<br />

Kraftfahrzeugen<br />

verwendeten Art sowie Kompaktgeräte oder Split-Systeme zum<br />

Einbau in Wände oder Fenster)<br />

Warennummer 84158100<br />

8.711.271 6.360.640 3.405.358<br />

… davon aus Deutschland 34.815 17.272 23.263<br />

Klimageräte mit Kälteerzeugungsvorrichtung, jedoch ohne Ventil<br />

zum Umkehren des Kühl-Heizkreislaufs (ausg. Klimageräte von der<br />

für den Komfort von Personen in Kraftfahrzeugen verwendeten Art<br />

sowie Kompaktgeräte<br />

oder Split-Systeme zum Einbau in Wände o. Fenster)<br />

Warennummer 84158200<br />

3.583.683 2 517.971 1.437.941<br />

… davon aus Deutschland 112.482 313.484 156.332<br />

Brenner für Feuerungsanlagen mit flüssigem Brennstoff (ausg. mit<br />

fest angebauter automatischer Steuerung)<br />

Warennummer 84161090<br />

59.607 20.298 9.565<br />

… davon aus Deutschland 1.538 1.538 484<br />

Heißwasserspeicher und Durchlauferhitzer, nichtelektrisch (ausg.<br />

Gasdurchlauferhitzer<br />

sowie Heizkessel bzw. Heizthermen für Zentralheizung)<br />

Warennummer 84191900<br />

331.343 335.853 164.801<br />

… davon aus Deutschland 18.845 9.916 8.522<br />

Quelle: Statistisches Amt Estlands 49 ; *Januar bis Juni<br />

49<br />

„Außenhandel. Importe nach Warennummern 2012 und 2013“, Statistisches Amt Estland, unter www.stat.ee, am 12.09.2013<br />

51


3.4.2 FENSTER, TÜREN, DÄMMUNG<br />

Holz ist neben Ölschiefer eine der wichtigsten Naturressourcen in Estland und die Holzverarbeitung ist einer der<br />

wichtigsten Wirtschaftszweige. Holz leistet einen wesentlichen Beitrag zum Ausgleich der estnischen<br />

Außenhandelsbilanz. Innerhalb Estlands gibt es ca. 1.000 holzverarbeitende Betriebe, die mehr als 12 000 Leute<br />

beschäftigen.<br />

Die Bandbreite der hergestellten Holzerzeugnisse ist sehr weit gefasst – von der Produktion von Schnittholz bis zur<br />

Herstellung von Holzhäusern, Fenstern und Türen. Zu den größten Unternehmen, die Holztüren und -fenster<br />

produzieren, gehören die Unternehmen Jeld-Wen Eesti AS, Viljandi Aken ja Uks AS, Viking Window AS, Lasita Aken<br />

AS.<br />

Ebenso gibt es in Estland Unternehmen, die Kunststofffenster herstellen, wie Klaasmerk AS und Malmerk Fassaadid AS.<br />

Für die estnische Holzverarbeitung ist der Export schon immer von sehr großer Bedeutung gewesen. Der Export beträgt<br />

zwei Drittel des Verkaufs. Die Hauptexportpartner im Jahr 2010 waren Finnland und Norwegen, wohin ein Viertel der<br />

Exporte der ganzen Branche gingen. Etwa die Hälfte des estnischen Holzexports machen Schnittholz (ca. 26%) und<br />

Holzbauteile u.a. Fenster und Türen (25%) aus. 50<br />

Tabelle 20: Herstellung von Türen und Fenster in Estland<br />

Produkt 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />

Türen, Fenster und deren Rahmen aus Holz, 1000 St. 3.949,4 3.932,7 3.607,4 4.146,7 5.303,9 5.650,1<br />

Türen, Fenster und deren Rahmen aus Kunststoff, 1000<br />

St.<br />

Quelle: Statistisches Amt Estlands, unter www.stat.ee, am 12.09.2013<br />

418.6 299.8 156.8 140.2 109.1 116,1<br />

Fenster und Türen werden ebenso importiert. Das Importvolumen von Fenstern und deren Rahmen aus Nadelholz<br />

beträgt ca. 1,3 Mio. Euro pro Jahr. Die Hauptlieferländer für Fenster und Türen aus Nadelholz sind Lettland, Polen,<br />

Norwegen und Dänemark.<br />

Das Importvolumen von Türen und Rahmen aus Nadelholz beträgt ca. 2,2 bis 3 Mio. Euro. In diesem Segment sind die<br />

Hauptlieferländer Lettland, Finnland, Norwegen, Schweden und Italien.<br />

Die Kunststofffenster und -türen werden hauptsächlich aus Lettland, Polen, Finnland, Dänemark und Deutschland<br />

eingeführt.<br />

Wie bei Baustoffen im Allgemeinen erfolgt auch der Warenhandel mit Fenstern und Türen hauptsächlich mit den<br />

Nachbarländern Estlands. Sowohl beim Import als auch beim Export von Baustoffen spielen die Transportkosten eine<br />

bedeutende Rolle und so werden kurze Transportwege bevorzugt. Wenn möglich, werden die Waren aus Nachbarländern<br />

importiert. Natürlich ist ein kurzer Transportweg nicht der einzige entscheidende Faktor, sondern auch der Preis und die<br />

Qualität der Ware müssen stimmen.<br />

50<br />

„Wirtschaftsübersicht 2010“, Ministerium für Wirtschaft und Kommunikation, unter www.mkm.ee, am 02.09.2013<br />

52


Tabelle 21: Importe von Fenster und Türen<br />

Warenbezeichnung & Warennummer<br />

Fenster und deren Rahmen aus Nadelholz<br />

Warennummer: 44181050<br />

Türen und Rahmen aus Nadelholz<br />

Warennummer: 44182050<br />

Türen und Rahmen aus anderen Holzarten<br />

Warennummer: 44182080<br />

Fenster, Türen und deren Rahmen aus Kunststoffen<br />

Warennummer: 39252000<br />

*Januar bis Juni<br />

Quelle: Statistisches Amt Estlands, unter www.stat.ee, am 18.09.2013<br />

Import (in Euro)<br />

2011 2012 2013*<br />

1.611.723 2.199.228 1.237.574<br />

3.492.191 3.077.318 1.243.898<br />

1.255.070 1.503.846 985.722<br />

1.271.529 1.836.727 552.290<br />

Der in Estland vorrangig verwendete Dämmstoff ist Mineralwolle: Steinwolle und Glaswolle. Die bedeutendsten<br />

Hersteller von Mineralwolle, wie Paroc Group, Saint-Gobain-Gruppe, Knauf, Ursa und Rockwool, sind in Estland<br />

entweder durch eigene Niederlassungen oder durch lokale Vertreter/ Kooperationspartner repräsentiert.<br />

Dank der hohen Brandbeständigkeit und einem günstigeren Preis im Vergleich zu Naturdämmstoffen wird bei der<br />

Wärmeisolierung sehr oft Mineralwolle, insbesondere Steinwolle, eingesetzt.<br />

Ebenso werden Polystyrolschaumplatten für die Wärmedämmung verwendet, welche zugleich in Estland hergestellt<br />

werden. Die Unternehmen Estplast Tootmine OÜ und Reideni Plaat AS produzieren Polystyrolschaumplatten und<br />

(Fassaden) Lösungen für Wärmedämmung. Natürlich gibt es auf dem estnischen Markt auch ausländische Anbieter von<br />

EPS, wie z.B. Styrodur.<br />

An Naturdämmstoffen werden in Estland Zelluloseflocken hergestellt. Das Unternehmen Soojustuse OÜ produziert<br />

Zelluloseflocken seit 2008. Ende 2011 wurde ein weiteres Zelluloseflocken-Werk in Estland eröffnet. Das Werk gehört<br />

dem Unternehmen INKU Kapitali OÜ, das früher Zelluloseflocken importierte, den Dämmstoff nun allerdings selber<br />

produziert.<br />

Auf dem hiesigen Markt gibt es auch Naturdämmstoffe, wie z.B. Holzfaser- und Hanffaserwolle. Diese werden zwar in<br />

Estland eingeführt, jedoch ist deren Marktanteil noch marginal.<br />

Tabelle 22: Importe von Mineralwolle<br />

Warenbezeichnung & Warennummer<br />

Hüttenwolle, Steinwolle und ähnliche mineralische Wollen auch<br />

miteinander gemischt, lose, in Platten oder in Rollen<br />

Warennummer: 68061000<br />

*Januar bis Juni<br />

Quelle: Statistisches Amt Estlands, unter www.stat.ee, am 18.09.2013<br />

Import (in Euro)<br />

2011 2012 2013*<br />

12.428.053 14.856.869 6.427.579<br />

Die Hauptlieferländer der Mineralwolle sind Litauen, Polen, Finnland und Deutschland.<br />

3.5 MARKT- UND ABSATZPOTENTIALE FÜR DEUTSCHE UNTERNEHMEN<br />

Steigende Energiepreise und von der Europäischen Union vorgegebene Ziele bezüglich der Erhöhung der Energieeffizienz<br />

und der Energieeinsparung zwingen die Bevölkerung Estlands und die Entscheidungsträger sich aktiver mit den<br />

Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz im Gebäudesektor auseinanderzusetzen.<br />

53


Ein Großteil der bestehenden Wohngebäude in Estland ist älter als zwanzig Jahre und entspricht nicht den heutigen<br />

Standards. Ab 2013 werden neue und strengere Mindestanforderungen für Energieeffizienz der Gebäude gültig, somit ist<br />

das Thema Energieeffizienz in Estland sehr aktuell.<br />

Die energiesparenden Baukonzepte und Lösungen sowohl im Neubau, als auch in der Modernisierung bestehender<br />

Gebäude werden immer mehr gefragt. Großer Handlungsbedarf besteht vor allem bei den Sanierungen der bestehenden<br />

Wohnhäuser, insbesondere der Plattenbauten. In den letzten zehn Jahren sind in Estland zwar zahlreiche neue<br />

Wohnungsbauprojekte realisiert worden, wohingegen nur ein kleiner Teil des vorhandenen Gebäudebestandes renoviert<br />

oder erneuert worden ist. Die Gründe hierfür sind oft das Informationsdefizit und die fehlenden<br />

Investitionsmöglichkeiten der Einwohner.<br />

Die in der Sowjetzeit gebauten Wohnhäuser in Estland ähneln der Gebäudestruktur in den neuen Bundesländern. Die<br />

Erfahrungen der deutschen Unternehmen sind auf dem Gebiet der Renovierung und der Umgestaltung der Plattenbauten<br />

sowie der Modernisierung der Wohnsiedlungen sehr gefragt. Vor allem sind es die innovativen Komplettlösungen, die für<br />

die hiesigen Fachleute und Unternehmen von Interesse sind, z.B. die Erfahrungen und Lösungen, wie man komplette<br />

Siedlungen samt Häusern und Infrastruktur modernisieren und mit den heutigen Anforderungen in Einklang bringen<br />

kann.<br />

Deutsche Produkte und Technologien genießen in Estland ein hohes Ansehen. Ebenso haben die Fachleute –<br />

Architekten, Ingenieure, Lehrkräfte – aus Deutschland einen sehr guten Ruf und sind auf den Fachveranstaltungen,<br />

Seminaren und Konferenzen in Estland willkommen.<br />

Die Bereiche Wohnungsbau und Sanierung von Wohnhäusern bieten deutschen Unternehmen gute Absatzchancen. Vor<br />

allem sind gefragt:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Innovative Lösungen für die Wärmedämmung von Außenwänden, beispielsweise Fassadenlösungen, die dem<br />

Passivhausstandard entsprechen,<br />

Fenster, die die Normen des Passivhausstandards erfüllen,<br />

Dampfbremsen mit intelligentem Feuchtemanagement,<br />

Lüftungs- und Kühlsysteme, insbesondere Systeme mit Wärmerückgewinnung,<br />

Heiztechnik: Wärmepumpen, Solaranlagen sowie<br />

Gebäudetechnik, Mess- und Steuerungstechnik.<br />

Auch im estnischen Industriesektor ist das Thema der Energieeffizienz präsent. Für Industrieunternehmen sind die<br />

Energiepreise im letzten Jahr um etwa 20% gestiegen. Deshalb interessieren sich immer mehr Unternehmen für<br />

Lösungen, die die Energieeffizienz sowohl im Produktionsprozess, als auch im sogenannten Verwaltungsbereich zu<br />

erhöhen helfen.<br />

Hier sind vor allem Konzepte und Lösungen gefragt, womit der Stromverbrauch reduziert werden kann, z.B.<br />

Gebäudeautomatik und Steuerungstechnik.<br />

Ein weiterer großer Bereich ist der öffentliche Sektor, der unter Druck steht, Energiekosten zu sparen. Nach den Zielen<br />

der Europäischen Union soll der öffentliche Sektor die Vorbildfunktion übernehmen und bei der Anschaffung von Waren<br />

und Dienstleistungen die Kriterien der Energieeffizienz berücksichtigen sowie Gebäude energetisch sanieren.<br />

Zudem müssen ab 2019 alle neuen öffentlichen Gebäude, etwa Krankenhäuser, Kliniken, Bildungseinrichtungen,<br />

Verwaltungsgebäude, usw., den Standards von Niedrigenergiehäusern entsprechen.<br />

Im Hinblick auf den öffentlichen Sektor ist es nicht nur der Gebäudebereich, der sich ein großes Potential für die<br />

Steigerung der Energieeffizienz birgt. Möglichkeiten zur Erhöhung der Energieeffizienz bietet z.B. auch die<br />

Straßenbeleuchtung. Erste Projekte in dem Bereich sind bereits in Planung. Die Stadtverwaltung der Hauptstadt Tallinn<br />

und die Stadtverwaltung der Stadt Tartu (in Süd-Estland) planen die bestehende Straßenbeleuchtung der Städte bzw.<br />

einiger Stadtteile gegen neue und effektivere auszutauschen. Tallinn und Tartu sind in Estland die ersten Städte, die die<br />

Straßenbeleuchtung austauschen werden. So bietet auch dieser Bereich Absatzchancen für deutsche Technologieanbieter.<br />

54


3.6 RISIKEN FÜR DIE MARKTERSCHLIESSUNG IM BEREICH GEBÄUDEEFFIZIENZ<br />

Im Wohnungssektor sind die Haupthindernisse für eine Umsetzung von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz<br />

das Informationsdefizit über deren Vorteile sowie mangelnde Kenntnisse über die technischen Möglichkeiten.<br />

Ferner ist auch die fehlende Investitionskraft der Einwohner ein Grund, warum keine gründlichen Sanierungsarbeiten<br />

durchgeführt werden. Insbesondere betrifft dies Plattenbauten, d.h. den Großteil des Wohnungsbestandes.<br />

Wie erwähnt, befindet sich in Estland der Großteil der Wohnfläche in Privatbesitz, weswegen hier<br />

Wohnungsgemeinschaften die Initiative ergreifen müssen. Allerdings ist gerade das der Grund für die häufig versäumten<br />

und vernachlässigten Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten. In großen Mehrfamilienhäusern und Plattenbauten ist<br />

es schwierig, Entscheidungen zu treffen, die den Erwartungen und Wünschen aller Einwohner entsprechen. Ebenso<br />

wichtig ist die Tatsache, dass die finanziellen Möglichkeiten der Mitglieder von Wohnungsgemeinschaften sehr<br />

unterschiedlich sind. Dies führt zu Kompromissen wie Sanierungen von einzelnen Gebäudeteilen, z.B. werden lediglich<br />

Fenster ausgetauscht oder eine Wand gedämmt. Diese Vorgehensweise bringt den Bewohnern zwar geringere finanzielle<br />

Ausgaben, aber keine wirkliche Erhöhung der Energieeffizienz des Gebäudes und nur sehr kleine Energieeinsparungen<br />

kommen zu Stande.<br />

Gleichzeitig spielen hier mangelnde Kenntnisse und fehlendes technisches Know-how eine Rolle.<br />

In Estland wird wenig über die Erfolgsgeschichten berichtet und es werden wenige konkrete Beispiele über Kosten und<br />

Nutzen gegeben. Dieses Informationsdefizit führt oftmals zu der Ansicht, dass Renovierungsarbeiten nur Kosten<br />

verursachen und keine wirkliche Energieeinsparung mit sich bringen.<br />

Der estnische Markt ist preisempfindlich. Oft wird der hohe Preis für deutsche Technologien und Systeme zu einem<br />

Hindernis und führt dazu, dass Deutschland bei den Importen von Heiztechnik und anderen Anlagen nicht immer das<br />

führende Lieferland ist.<br />

Ferner muss auch der hohe Wettbewerb als Hindernis genannt werden. In vielen Bereichen unter anderem auch in der<br />

Heiz- und Klimatechnik bestehen schon gut ausgebildete Marktstrukturen in Estland, sodass der Wettbewerb groß ist.<br />

Zurzeit wirkt sich auch die allgemeine Konjunkturlage negativ auf die Investitionsbereitschaft der Bevölkerung aus.<br />

Aber wie bereits hervorgehoben wurde, erwarten die estnischen Bauunternehmen für das Jahr 2012 eine Stabilisierung<br />

im Bausektor und eine leichte Zunahme im Wohnungsbau und bei den Sanierungsarbeiten.<br />

4. HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN FÜR DEUTSCHE UNTERNEHMEN<br />

Der estnische Markt ist überschaubar und verfügt in vielen Bereichen über gut ausgebildete Vertriebsstrukturen. Um den<br />

estnischen Markt zu bedienen, haben viele ausländische Unternehmen eigene Niederlassungen oder Kooperationspartner<br />

vor Ort, die deren Produkte vertreiben und Kundenkontakte pflegen.<br />

In Estland hat die persönliche Kontaktpflege einen hohen Stellenwert. Für estnische Firmen ist eine schnelle und<br />

unkomplizierte Handlungsweise wichtig. Im Vertrieb von technischen Anlagen und Systemen sind kompetente<br />

Kundenberatung und guter Service Schlüsselfaktoren für den Erfolg. So wird von seriösen Anbietern erwartet, dass sie<br />

mindestens eine Kontaktperson vor Ort haben, die den Kunden bei Fragen und Problemen zur Verfügung steht.<br />

In Estland wird in der Regel Englisch gesprochen. Am besten ist es natürlich, wenn der lokale Vertreter oder<br />

Kooperationspartner die Landessprache, d.h. Estnisch und eventuell auch Russisch, spricht.<br />

Für ausländische Unternehmen ist der Markteintritt viel einfacher, wenn das in Zusammenarbeit mit einem lokalen<br />

Unternehmen geschieht. Die hiesigen Unternehmen kennen den Markt, die Besonderheiten des Marktes bzw. des Landes,<br />

verfügen über Fachkenntnisse und auch über einen Kundenstamm in dem entsprechenden Bereich.<br />

55


Auch für die Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen ist ein lokaler Kooperationspartner oftmals notwendig (die<br />

lokalen öffentlichen Ausschreibungen werden nur in der Landessprache veröffentlicht und das Vorhandensein eines<br />

lokalen Kooperationspartners wird häufig vorausgesetzt).<br />

Als Kooperationspartner für deutsche Unternehmen eignen sich:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Händler und spezialisierte Unternehmen in der Bau- und Baustoffbranche,<br />

Händler und spezialisierte Unternehmen aus der Branche der Gebäudetechnik: Klima-, Lüftungs- und<br />

Heiztechnik sowie Beleuchtungstechnik,<br />

Bauunternehmen, die sich mit Bau von Passivhäusern und Niedrigenergiehäusern beschäftigen,<br />

Architektur- und Ingenieurbüros,<br />

Beratungsunternehmen im Bereich Energieeffizienz,<br />

Verbände von Bauunternehmen,<br />

Verbände von Architekten und Ingenieure,<br />

Universitäten und wissenschaftliche Einrichtungen.<br />

56


VI. ZIELGRUPPENANALYSE<br />

1. PROFILE MARKTAKTEURE IN ESTLAND<br />

Folgend eine Auflistung der wichtigsten estnischen Unternehmen in den relevanten Branchen, der administrativen<br />

Instanzen und der politischen Institutionen.<br />

1.1 ADMINISTRATIVE INSTANZEN UND POLITISCHE INSTITUTIONEN<br />

NAME KONTAKTPERSON KONTAKTDATEN<br />

Ministerium für Wirtschaft<br />

und Kommunikation<br />

Minister:<br />

Herr Juhan Parts<br />

Umweltministerium<br />

Ministerin:<br />

Frau Keit Pentus<br />

Landwirtschaftsministerium<br />

Minister:<br />

Herr Helir-Valdor Seeder<br />

Estnisches Kartellamt<br />

(Estonian Competition<br />

Authority)<br />

Leiter<br />

Herr Märt Ots<br />

Credit and Export Guarantee<br />

Fund „KredEx”<br />

Leiter<br />

Herr Andrus Treier<br />

Wirtschaftsförderungsagentur<br />

„Enterprise Estonia”<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

Herr Taavi Laur<br />

City Property Department of<br />

Tallinn<br />

Leiterin<br />

Herr Madis Laaniste<br />

E-Mail: madis.laaniste@mkm.ee<br />

Herr Meelis Münt<br />

E-Mail: meelis.munt@envir.ee<br />

Frau Külli Haab<br />

E-Mail:<br />

kylli.haab@konkurentsiamet.ee<br />

Frau Mirja Adler<br />

E-Mail: mirja.adler@kredex.ee<br />

Herr Kair Tammel<br />

E-Mail: kair.tammel@eas.ee<br />

Harju 11,<br />

15072 Tallinn<br />

Tel: +372 6256 342<br />

Fax: +372 6313 660<br />

E-Mail: info@mkm.ee<br />

Internet: www.mkm.ee<br />

Narva mnt 7a,<br />

15172 Tallinn<br />

Tel: +372 6262 802<br />

Fax: +372 6262 801<br />

E-Mail:<br />

keskkonnaministeerium@envir.ee<br />

Internet: www.envir.ee<br />

Lai tn 41,<br />

15056 Tallinn<br />

Tel: +372 6256 101<br />

Fax: +372 625 6200<br />

E-Mail: pm@agri.ee<br />

Internet: www.agri.ee<br />

Auna 6,<br />

10317 Tallinn<br />

Tel: +372 667 2400<br />

Fax: +372 667 2401<br />

E-Mail: info@konkurentsiamet.ee<br />

Internet: www.konkurentsiamet.ee<br />

Hobujaama 4<br />

10151 Tallinn<br />

Tel: +372 667 4100<br />

Fax: +372 667 4101<br />

E-Mail: kredex@kredex.ee<br />

Internet: www.kredex.ee<br />

Lasnamäe 2,<br />

11412 Tallinn<br />

Tel: +372 6279 700<br />

Fax: +372 6279 701<br />

E-Mail: eas@eas.ee<br />

Internet: www.eas.ee<br />

Vabaduse väljak 10,<br />

10146 Tallinn<br />

Tel: +372 640 4517<br />

Fax: +372 640 4533<br />

57


Frau Einike Uri<br />

Estnisches Zentrum für<br />

Standardisierung (e.V.)<br />

Direktor<br />

Herr Priit Kikas<br />

Inspektion für Technische<br />

Aufsicht<br />

Direktor<br />

Herr Raigo Uukkivi<br />

Frau Kati Käär<br />

E-Mail: kati@evs.ee<br />

Frau Janne Kurg<br />

E-Mail: janne.kurg@tja.ee<br />

E-Mail:<br />

linnavaraamet@tallinnlv.ee<br />

Internet: www.tallinn.ee<br />

Aru 10,<br />

101317 Tallinn<br />

Tel: +372 605 5050<br />

Fax: +372 605 5070<br />

E-mail: standard@evs.ee<br />

Internet: www.evs.ee<br />

Sõle 23a<br />

10614 Tallinn<br />

Tel: +372 667 2000<br />

Fax: +372 667 2001<br />

E-Mail: info@tja.ee<br />

Internet: www.tja.ee<br />

1.2 MULTIPLIKATOREN, AGENTUREN, BERATER<br />

NAME KONTAKTDATEN KURZPROFIL<br />

PassiveHouse OÜ Nooruse 1,<br />

50411 Tartu<br />

Tel: +372 737 4842<br />

E-Mail: info@passiivmaja.ee<br />

Internet: www.passivehouse.ee<br />

PV Energia OÜ Vilde tee 86-113,<br />

12917 Tallinn<br />

Tel: +372 6537 735<br />

Fax: +372 6537 735<br />

E-Mail: pvenergia@pvenergia.ee<br />

Internet: www.pvenergia.ee<br />

Energiasäästubüroo OÜ<br />

Leiter<br />

Herr Jaan Tepp<br />

Paevälja pst. 5,<br />

13619 Tallinn<br />

Tel: +372 660 6656<br />

Fax: +372 660 6653<br />

E-Mail: info@energiaaudit.ee<br />

Internet: www.energiaaudit.ee<br />

Ehituskonsult Grupp OÜ Kadaka tee 5,<br />

10621 Tallinn<br />

Tel: +372 6313 067<br />

Fax: +372 6798 009<br />

E-Mail:<br />

info@ehituskonsultgrupp.ee<br />

Internet:<br />

www.ehituskonsultgrupp.ee<br />

HeiVäl Consulting Kollane 8/10-7,<br />

10147 Tallinn<br />

Tel: +372 6276 190<br />

Fax: +372 6276 191<br />

Beratungs- und<br />

Planungsunternehmen:<br />

Projektierung von<br />

Passivhäusern, Analyse der<br />

Solaranlagen, Organisation von<br />

Schulungen im Bereich<br />

„Passivhaus“<br />

Beratungsunternehmen:<br />

Energie-Audits<br />

Beratungsunternehmen:<br />

Energie-Audits,<br />

Energieausweise, Thermografie,<br />

IEE-Projekte, Modellierung von<br />

Passivhäusern<br />

Bauaufsicht, Durchführung von<br />

Bauexpertisen, Ausstellung von<br />

Energieausweisen,<br />

Thermografie, usw.<br />

Beratungsunternehmen:<br />

Qualitätsmanagement,<br />

strategische Planung, EU-<br />

Projekte<br />

58


E-Mail: info@heival.ee<br />

Internet: www.heival.ee<br />

AF Estivo AS Väike-Paala 1,<br />

11415 Tallinn<br />

Tel: +372 6053 150<br />

Fax: +372 6053 3155<br />

E-Mail: estivo@afconsult.com<br />

Internet: www.estivo.ee<br />

Inspecta Estonia OÜ Telliskivi 59<br />

10412 Tallinn<br />

Tel: +372 659 9470<br />

Fax: +372 659 9479<br />

E-Mail: estonia@inspecta.com<br />

Internet:<br />

http://www.inspecta.com/et/<br />

TÜV Eesti OÜ<br />

Vana-Narva mnt 24B<br />

74114 Maardu<br />

Tel: +372 6075 918<br />

Fax: +372 6379 601<br />

E-Mail: info@tuev-nord.ee<br />

Internet: www.tuev-nord.ee<br />

Beratungsunternehmen:<br />

Bereiche Energie (Energie-<br />

Audits, Energieausweise,<br />

Thermografie) und Umwelt<br />

Zertifizierungsbüro<br />

Prüfungen von Bauprodukten<br />

und Materialien, Zertifizierung<br />

der Managementsysteme,<br />

Produktzertifizierung, Prüfung<br />

von Kraftfahrzeugen<br />

1.3 FACHVERBÄNDE UND KAMMER<br />

NAME KONTAKTPERSON KONTAKTDATEN<br />

MTÜ Passiivmaja Infokeskus<br />

Infozentrum der Passivhäuser<br />

Verband der estnischen<br />

Gebäudeverwalter und -<br />

eigentümer<br />

Verband der estnischen<br />

Wohnungsgemeinschaften<br />

Verband der estnischen<br />

Immobilienunternehmen<br />

Verband der estnischen<br />

Bauunternehmen<br />

Mäealuse 4<br />

12618 Tallinn<br />

Tel. +372 56 604 802<br />

E-Mail: info@passiivmajad.ee<br />

Internet: www.passiivmajad.ee<br />

Pärnu mnt 141,<br />

11314 Tallinn<br />

Tel: +372 6617 998<br />

Fax: +372 611 999<br />

E-Mail: ekhhl@ekhhl.ee<br />

Internet: www.ekhhl.ee<br />

Herr Urmas Mardi Sakala 23A,<br />

10141 Tallinn<br />

Tel: +372 6275 740<br />

Fax: +372 6275 751<br />

E-Mail: ekyl@ekyl.ee<br />

Internet: www.ekyl.ee<br />

Herr Tõnis Rüütel Kiriku 6,<br />

10130 Tallinn<br />

Tel: +372 6411 516<br />

Fax: +372 6466 209<br />

E-Mail: ekfl@ekfl.ee<br />

Internet: www.ekfl.ee<br />

Herr Indrek Peterson Pärnu mnt 141,<br />

11314 Tallinn<br />

Tel: +372 687 0435<br />

59


Verband der estnischen<br />

Baustoffhersteller<br />

Verband der estnischen<br />

Bauingenieure<br />

Verband der estnischen<br />

Projektbüros<br />

Verband der estnischen<br />

Architekten<br />

Verband der Importeure und<br />

Installateure der Wärmepumpen<br />

Vereinigung der Heizungs- und<br />

Lüftungsingenieure<br />

Fax: +372 687 0441<br />

E-Mail: eeel@eeel.ee<br />

Internet: www.eeel.ee<br />

Herr Enno Rebane Pärnu mnt 141,<br />

11314 Tallinn<br />

Tel: +372 648 1918<br />

Fax: +372 648 9062<br />

E-Mail: eetl@eetl.ee<br />

Internet: www.eetl.ee<br />

Herr Erki Laimets A.H.Tammsaare tee 47,<br />

11316 Tallinn<br />

Tel: +372 6604 524<br />

Fax: +372 6604 524<br />

E-Mail: info@ehitusinsener.ee<br />

Internet: www.ehitusinsener.ee<br />

Herr Mauno Inkinen Kalasadama 4,<br />

10415 Tallinn<br />

Tel: +372 6604 795<br />

Fax: +372 6604 795<br />

E-Mail: info@epbl.ee<br />

Internet: www.epbl.ee<br />

Frau Ingrid Mald-Villand Lai 31,<br />

10133 Tallinn<br />

Tel: +372 6117 430<br />

Fax: +372 6117 431<br />

E-Mail: info@arhliit.ee<br />

Internet: www.arhliit.ee<br />

Herr Jüri Miks Hiiela tee 8,<br />

12112 Tallinn<br />

E-Mail: espel@solo.delfi.ee<br />

Internet:<br />

www.soojuspumbaliit.ee<br />

Frau Pille Kasekamp Narva mnt. 1<br />

10502 Tallinn<br />

Tel: +372 5669 7713<br />

E-Mail: ekvy@ekvy.ee<br />

Internet: www.ekvy.ee<br />

1.4 WISSENSCHAFT UND ENTWICKLUNG<br />

NAME KONTAKTPERSON KONTAKTDATEN<br />

Universität Tartu<br />

Institut für Technologie<br />

Energy efficient building core<br />

laboratory<br />

Institut für die schonende<br />

Entwicklung Estlands<br />

Herr Dr. Tõnu Mauring<br />

E-Mail: tonu.mauring.001@ut.ee<br />

Herr Tiit Kallaste<br />

E-Mail: tiit.kallaste@seit.ee<br />

Nooruse 1,<br />

50411 Tartu<br />

Tel: +372 737 4800<br />

Fax: +372 737 4900<br />

E-Mail: info@tuit.ut.ee<br />

Internet: www.tuit.ut.ee<br />

SEI Tallinn Box 160,<br />

10502 Tallinn<br />

Tel: +372 6276 100<br />

60


(SEI Tallinn) Fax: +372 6276 101<br />

E-Mail: info@seit.ee<br />

Internet: www.seit.ee<br />

Technische Universität Tallinn<br />

Institut für Wärmetechnik<br />

Programm für die Entwicklung<br />

der Energietechnologien<br />

Kommission bei Enterprise<br />

Estonia<br />

Herr Ülo Kask<br />

E-Mail: ykask@sti.ttu.ee<br />

Herr Siim Link<br />

E-Mail: siim.link@ttu.ee<br />

Herr Jaanus Sahk<br />

E-Mail: jaanus.sahk@eas.ee<br />

Kopli 116,<br />

11712 Tallinn<br />

Tel: +372 620 3900<br />

Fax: +372 620 3901<br />

E-Mail: ttu@ttu.ee<br />

Internet: www.ttu.ee/soojus<br />

Lasnamäe 2,<br />

11412 Tallinn<br />

Tel: +372 6279 700<br />

Fax: +372 6279 701<br />

Internet: www.eas.ee<br />

1.5 POTENTIELLE PARTNER:<br />

1.5.1 BAU- UND PLANUNGSUNTERNEHMEN<br />

NAME KONTAKTDATEN KURZPROFIL<br />

Skanska EMV AS Madara 25,<br />

10612 Tallinn<br />

Tel: +372 6 403 300<br />

Fax: +372 6 403 301<br />

E-Mail: skanska@skanska.ee<br />

Internet: www.skanska.ee<br />

Merko Ehitus AS Järvevana tee 9G,<br />

11314 Tallinn<br />

Tel: +372 6 805 105<br />

Fax: +372 6 805 106<br />

E-Mail: merko@merko.ee<br />

Internet: www.merko.ee<br />

YIT Ehirus AS Pärnu mnt 102c,<br />

11312 Tallinn<br />

Tel: +372 665 2100<br />

Fax: +372 665 2101<br />

E-Mail: yit@yit.ee<br />

Internet: www.yit.ee<br />

Nordecon International Pärnu mnt 158/1,<br />

11317 Tallinn<br />

Tel: +372 615 4400<br />

Fax: +372 615 4401<br />

E-Mail:<br />

nordecon@nordecon.com<br />

Internet: www.nordecon.com<br />

Maru Ehitus AS Järvevana tee 5<br />

10132 Tallinn<br />

Tel: +372 657 5850<br />

Fax: +372 657 5851<br />

E-Mail: ehitus@maru.ee<br />

Hoch- und Tiefbau,<br />

Projektentwicklung im<br />

Wohnungsbau<br />

Hoch- und Tiefbau,<br />

Projektentwicklung im Bereich<br />

Wohnungsbau<br />

Hoch- und Tiefbau,<br />

Projektentwicklung im<br />

Wohnungsbau<br />

Hoch- und Tiefbau<br />

Hochbau, u.a. Bau von<br />

Passivhäusern<br />

61


Internet: www.maru.ee<br />

Facio Ehituse AS Koidu tn 27<br />

10136 Tallinn<br />

Tel: +372 6460 501<br />

Fax: +372 6460 503<br />

E-Mail: facio@online.ee<br />

Internet: www.facio.ee<br />

NCC Ehitus AS Kalasadama 4<br />

10415 Tallinn<br />

Tel: +372 627 4880<br />

E-Mail: info@ncc.ee<br />

Internet: www.ncc.ee<br />

TREV-2 Ehituse OÜ Pärnu mnt 463,<br />

10916 Tallinn<br />

Tel: +372 6776 591, +372 6776<br />

592<br />

Fax: +372 6776 599<br />

E-Mail: trev2ehitus@trev2.ee<br />

Internet: www.trev2ehitus.ee<br />

Empower AS<br />

Hermanni 8A<br />

10121, Tallinn<br />

Tel: +372 663 5600<br />

Fax: +372 663 5601<br />

E-mail: info@empower.ee<br />

Internet: www.empower.ee<br />

SWECO Projekt AS Meistri tn 22,<br />

13517 TALLINN<br />

Tel: + 372 674 4000<br />

Fax: + 372 674 4001<br />

E-Mail: sweco@sweco.ee<br />

Internet: www.sweco.ee<br />

Amhold AS Endla 45 / Tulika 31<br />

10615 Tallinn,<br />

Tel: +372 6996 995<br />

Fax: +372 6996 934<br />

E-Mail: amhold@amhold.eu<br />

Internet: www.amhold.ee<br />

Pro-Building OÜ Ringtee 25,<br />

50105 Tartu<br />

Tel: +372 5012 480<br />

E-Mail: info@p-b.ee<br />

Internet: www.p-b.ee<br />

Hoch- und Tiefbau<br />

Hoch- und Tiefbau, auch<br />

Projektentwicklung im Bereich<br />

Wohnungsbau<br />

Hoch- und Tiefbau<br />

(hauptsächlich Tiefbau:<br />

Straßenbau und Ingenieurbau)<br />

Projektierung und Bau von<br />

Stromübertragungs- und<br />

Verteilungsnetzen und<br />

Windparks<br />

Beratungs- und Planungsbüro:<br />

Lösungen und Projekte für<br />

Industrie, Umwelt, Hochbau,<br />

Energie<br />

Beratungs- und Planungsbüro:<br />

Lösungen und Projekte für<br />

Industrie, Umwelt, Hochbau,<br />

Energie,<br />

Bauaufsicht, Projektleitung<br />

Hochbau<br />

EG Ehitus AS<br />

Radisti tee 7, Soodevahe küla,<br />

75322 Rae vald<br />

Tel: +372 6 580 240<br />

Fax: +372 6 580 241<br />

E-Mail: info@ege.ee<br />

Internet: www.ege.ee<br />

Tiefbau, Rohrleitungsbau<br />

Heinzbau OÜ Õpetaja 9a, Hochbau (hauptsächlich<br />

62


51003 Tartu<br />

Tel: +372 7306 050<br />

Fax: +372 7306 051<br />

E-Mail: info@heinzbau.ee<br />

Internet: www.heinzbau.ee<br />

Artell Ehitus OÜ Karja 4,<br />

90503 Haapsalu<br />

Tel: +372 5352 9476<br />

E-mail: info@artellehitus.ee<br />

Internet: www.artellehitus.ee<br />

Gebäude für Landwirtschaft)<br />

Hochbau<br />

Nurmak OÜ Kadaka tee 5,<br />

10621 Tallinn<br />

Tel: +372 626 7872<br />

Fax: +372 626 7891<br />

E-Mail: info@nurmak.ee<br />

Internet: www.nurmak.ee<br />

Hochbau (Fassadenbau)<br />

1.5.2 IMMoBILIEN- UND PROJEKTENTWICKLUNG<br />

NAME KONTAKTDATEN KURZPROFIL<br />

Endover KVB OÜ Tartu mnt 2<br />

Tallinn 10145<br />

Tel: +372 6660620<br />

Fax: +372 6660625<br />

E-Mail: endover@endover.ee<br />

Internet: www.endover.ee<br />

Estconde-E OÜ Kassi tn 4<br />

12618 Tallinn<br />

Tel: +372 6 130 501<br />

Fax: +372 6 720 329<br />

E-Mail: ecd@estconde.ee<br />

Internet: www.estconde.ee<br />

SRV Kinnisvara AS Rävala pst 3<br />

10143 Tallinn<br />

Tel: +372 666 2400<br />

Fax: +372 666 2401<br />

E-Mail: srv@srv.ee<br />

Internet: www.srv.ee<br />

Pro Kapital Eesti AS Põhja pst 21<br />

10151 Tallinn<br />

Tel: +372 614 4920;<br />

Fax: +372 614 4929<br />

E-Mail:<br />

prokapital@prokapital.ee<br />

Internet: www.prokapital.com<br />

Kawe Group AS Pärnu mnt 15<br />

10141 Tallinn<br />

Tel: +372 667 9100<br />

Projektentwicklung,<br />

Immobilienentwicklung im<br />

Bereich Wohnungsbau (Das<br />

Unternehmen ist in Estland,<br />

Rumänien und Bulgarien tätig.)<br />

Immobilienentwicklung (und<br />

Hochbau), Entwicklung und<br />

Realisierung von Projekten im<br />

Wohnungs- und<br />

Nichtwohnungsbau, u.a. Büround<br />

Industriegebäude<br />

Projektentwicklung im Bereich<br />

Wohnungsbau<br />

Projektentwicklung in Bereichen<br />

Wohnbau und Nichtwohnbau<br />

(Bürogebäude, Hotels,<br />

Handelsfläche, usw.)<br />

Projektentwicklung: Industrieund<br />

Bürogebäude<br />

63


Fax: +372 667 9101<br />

E-Mail:<br />

kawegroup@kawegroup.ee<br />

Internet: www.kawegroup.ee<br />

E.L.L: Kinnisvara AS Pärnu mnt 141<br />

11314 Tallinn<br />

Tel: +372 6 805 400<br />

Fax: +372 6 805 401<br />

E-Mail: info@ellkinnisvara.ee<br />

Internet: www.ellkinnisvara.ee<br />

Projektentwicklung: Industrieund<br />

Bürogebäude<br />

1.5.3 WÄRMEDÄMMUNG: HERSTELLUNG, IMPORT UND EINBAU VON DÄMMSTOFFEN<br />

NAME KONTAKTDATEN KURZPROFIL<br />

Rundver OÜ Papiniidu 5,<br />

80010 Pärnu<br />

Tel: +372 50 21 279,<br />

Internet: www.puhurvillad.ee<br />

Reideni Plaat AS Paide mnt 7,<br />

80042 Pärnu<br />

Tel: +372 44 37 206<br />

Fax +372 44 75 690<br />

E-Mail: info@reiden.ee<br />

Internet: www.reideniplaat.ee<br />

Knauf UÜ Masina 20,<br />

10144 Tallinn<br />

Tel: +372 651 8690<br />

E-Mail: info@knauf.ee<br />

Internet: www.knauf.ee<br />

www.knaufinsulation.ee<br />

Tselluvill OÜ Karja 2<br />

86705 Sindi<br />

Tel: +372 52 50 509<br />

E-Mail:<br />

Info@tselluvillapaigaldus.ee<br />

Internet:<br />

www.tselluvillapaigaldus.ee<br />

Soojest OÜ Toominga 1-7<br />

50112 Tartu<br />

Tel: +372 51 34 409<br />

E-Mail: uudo@soojest.ee<br />

Inernet: www.soojest.ee<br />

Traveter Ehitus OÜ Laki 16,<br />

10621 Tallinn<br />

Tel: +372 6 563 152<br />

Faks: +372 6 563 316<br />

E-Mail: traveter@traveter.ee<br />

Einbau von Wärmedämmung<br />

Herstellung von EPS-<br />

Dämmplatten<br />

Verkauf von Baustoffen u.a.<br />

Dämmstoffen<br />

Einbau von Dämmstoffen<br />

Wärmedämmung der Fassaden<br />

Wärmedämmung der Fassaden<br />

64


Internet: www.traveter.ee<br />

Foolix OÜ Tähe 114,<br />

51013 Tartu<br />

Tel: +372 528 0947<br />

E-Mail: info@foolix.ee<br />

Internet: www.foolix.ee<br />

Soojustuse OÜ Vana-Narva mnt. 26,<br />

74114 Tallinn<br />

Tel.: +372 63 79 473,<br />

Fax: +372 60 15 062<br />

E-Mail: info@soojustus.ee<br />

Internet: www.soojustus.ee<br />

Ecostock OÜ<br />

Betooni 9c<br />

51014 Tartu<br />

Tel: +372 7406 607<br />

Fax: +372 7406 077<br />

E-Mail: info@ecostock.ee<br />

Internet: www.ecostock.ee<br />

Lösungen für die<br />

Wärmedämmung in der<br />

Industrie und im Bauwesen<br />

Herstellung von Zelluloseflocken<br />

Vertrieb und Einbau von<br />

Dämmstoffen<br />

1.5.4 HEIZUNGSTECHNIK, KLIMA-, KÜHLUNGS- UND, LÜFTUNGSTECHNIK<br />

NAME KONTAKTDATEN KURZPROFIL<br />

Clik AS Karja tee 5,<br />

75301 Assaku alevik,<br />

Rae vald,<br />

Harjumaa<br />

Tel: +372 6105400<br />

Fax: +372 6105411<br />

E-Mail: clik@clik.ee<br />

Internet: www.clik.ee<br />

AEK OÜ Tondi 1,<br />

11313 Tallinn,<br />

Tel.: +372 6 556 110<br />

Fax: +372 6 561 738<br />

E-Mail: aek@aek.ee<br />

Internet: www.aek.ee<br />

Movek Kaubanduse OÜ Laki 25,<br />

12915 Tallinn<br />

Tel: +372 6 505 698<br />

Fax:+372 6 505 698<br />

E-Mail: kyte@movek.ee<br />

Internet: www.movek.ee<br />

TRV Kliima AS<br />

Assaku,<br />

Rae vald,<br />

75301, Harjumaa<br />

Tel: + 372 6 105 454<br />

Fax: + 372 6 105 455<br />

E-mail: trv@trv.ee<br />

Internet: www.trv.ee<br />

Import, Vertrieb, Installation<br />

und Wartung von<br />

Gebäudetechnik: Heizungs-,<br />

Lüftungs-, Kühlungstechnik,<br />

usw.<br />

Projektierung und Installation<br />

von Lüftungs-, Kühlungs- und<br />

Heizungssystemen<br />

PP<br />

Import, Vertrieb und Installation<br />

von Wärmepumpen und<br />

Heizungstechnik<br />

Bau und Wartung von Heizungsund<br />

Kühlungssystemen<br />

65


ABC Kliima OÜ Veerenni 53a/Töökoja 1,<br />

11313 Tallinn<br />

Tel: +372 6462230<br />

Fax: +372 6462235<br />

E-Mail: info@abckliima.ee<br />

Internet: www.abckliima.ee<br />

Ventor OÜ Tähe 127,<br />

50113 Tartu<br />

Tel: +372 7348245, +372<br />

5186563, Fax: +372 7 346 254,<br />

+372 7 351 286<br />

E-Mail: ventor@ventor.ee<br />

Internet: www.ventor.ee<br />

Aksioom OÜ<br />

Herr Henri Lillemaa<br />

Automatisierungsarbeiten<br />

Tel: +372 555 44 659<br />

E-Mail: henri@aksioom.ee<br />

Teguri 30,<br />

51013 Tartu<br />

Fax: +372 1481910658<br />

E-Mail: aksioom@aksioom.ee<br />

Internet: www.aksioom.ee<br />

Airwave OÜ Suur-Sõjamäe 50a,<br />

11415 Tallinn<br />

Tel:+372 600 0970<br />

Fax:+372 600 0971<br />

E-Mail: info@airwave.ee<br />

Internet: www.airwave.ee<br />

VAP Ventilatsioon OÜ Kasemäe 5-12,<br />

Jüri alevik, Rae vald,<br />

75301 Harjumaa<br />

Tel: +372 6366456<br />

Fax: +372 6366895<br />

E-Mail: vap@vap.ee<br />

Internet: www.vap.ee<br />

LRF Private OÜ Peterburi tee 56,<br />

11415 Tallinn<br />

Tel: +372 6076244, Fax: +372<br />

6076245<br />

E-Mail: info@lrfprivate.ee<br />

Internet: www.lrfprivate.ee<br />

Bestair OÜ Pärnu mnt. 141,<br />

11314 Tallinn<br />

Tel: +372 6064350, +372<br />

6064353<br />

Fax: +372 6064351<br />

E-Mail: info@bestair.ee<br />

Internet: www.bestair.ee<br />

Kyte.ee OÜ Kalda 7B,<br />

11625 Tallinn<br />

Tel: +372 6776600, +372<br />

6728811<br />

E-Mail: info@kyte.ee<br />

Import, Vertrieb, Planung und<br />

Installation von Heizungs-,<br />

Klima-, Lüftungs- und<br />

Kühltechnik<br />

Vertrieb, Installation und<br />

Wartung von Klima-, Heizungsund<br />

Lüftungstechnik,<br />

Herstellung von Zubehör für<br />

Klima- und Heizungstechnik<br />

Vertrieb von Lüftungstechnik,<br />

Herstellung von Zubehörteilen<br />

(Rohre und Metallteile) für<br />

Lüftungsanlagen<br />

Import von Klimaanlagen und<br />

Wärmepumpen,<br />

Lüftungsanlagen, Solaranlagen,<br />

usw.<br />

Planung und Bau von<br />

Lüftungssystemen<br />

Verkauf von Heizungs-,<br />

Lüftungs- und Kühlungsanlagen<br />

Verkauf von Heizungs- und<br />

Lüftungsanlagen<br />

Verkauf von Heizungsanalgen<br />

(Wärmepumpen und Kessel (mit<br />

Holz, Holzgranulat, Öl, Gas))<br />

66


Internet: www.kyte.ee<br />

ASN Grupp OÜ Lohkva 62211,<br />

Luunja vald, Tartumaa<br />

Tel: +372 7 423 444<br />

Fax: +372 7 423 444<br />

E-Mail: info@asngrupp.ee<br />

Internet: www.asngrupp.ee<br />

Jääkaru & Ko OÜ Viljandi mnt. 72 G,<br />

79511 Rapla<br />

Tel: +372 48 90 501<br />

Fax: +372 48 90 500<br />

E-mail: jaakaru@jaakaru.ee<br />

Internet: www.jaakaru.ee<br />

GPB Ventilatsioon OÜ Kentmanni 18-44,<br />

10116 Tallinn<br />

Tel: +372 6101259,<br />

Fax: +372 6101225<br />

E-Mail: info@gpb.ee<br />

Internet: www.gpb.ee<br />

Refteh OÜ Lagle pst. 6,<br />

11315 Tallinn<br />

Tel: +3726650098<br />

E-Mail: info@refteh.ee,<br />

tormis@refteh.ee<br />

Internet: www.refteh.ee<br />

Herstellung und Einbau von<br />

Lüftungssystemen<br />

Planung, Herstellung und<br />

Installation von<br />

Kühlungsanlagen<br />

Planung, Bau, Installation und<br />

Wartung von Lüftungsanlagen<br />

Lüftungs- und Kühlungsanlagen<br />

für Handelsunternehmen<br />

2. SONSTIGES<br />

2.1 FACHZEITSCHRIFTEN<br />

NAME KONTAKTPERSON KONTAKTDATEN<br />

Äripäev AS<br />

„Ehitus“ – Fachzeitschrift für<br />

Bausektor, Sonderedition von<br />

der Zeitung „Äripäev“<br />

Frau Liivi Tamm, Redakteurin<br />

Tel: +372 667 0009<br />

E-Mail: Liivi.Tamm@aripaev.ee<br />

Pärnu mnt 105,<br />

19094 Tallinn<br />

Tel: +372 667 0111<br />

E-Mail: online@aripaev.ee<br />

Internet: www.ehitusuudised.ee<br />

Presshouse OÜ<br />

„Ehitaja” – Fachzeitschrift für<br />

Bausektor<br />

Frau Eva Kiisler, Chefredakteurin<br />

E-Mail: eva.kiisler@presshouse.ee<br />

Liimi 1,<br />

10621 Tallinn<br />

Tel: +372 661 6186<br />

Fax: +372 661 61 85<br />

E-Mail: ehitaja@presshouse.ee<br />

Internet: www.ehitaja.ee;<br />

www.presshouse.ee<br />

67


Kalendrike OÜ<br />

„Keskkonnatehnika“ –<br />

Fachzeitschrift für<br />

Umwelttechnik<br />

Frau Merike Noor,<br />

Chefredakteurin<br />

Tel: +372 672 5900<br />

E-Mail:<br />

merike.noor@keskkonnatehnika.ee<br />

Mäe 1,<br />

75401 Kiili<br />

Tel: +372 672 5900<br />

E-Mail: ajakiri@keskkonnatehnika.ee<br />

Internet: www.keskkonnatehnika.ee<br />

Director Media OÜ<br />

„Inseneeria“ – Fachzeitschrift für<br />

Technik und Produktion<br />

„TM Kodu ja Ehitus“ –<br />

Fachzeitschrift für Bausektor<br />

Herr Kaido Einama, Chefredakteur<br />

E-Mail:<br />

kaido.einama@directormeedia.ee<br />

Frau Margit Aedla,<br />

Chefredakteurin<br />

E-Mail: margit.aedla@ajakirjad.ee<br />

Niine 11,<br />

10414 Tallinn<br />

Tel. +372 625 0940, +372 50 500 14<br />

Internet: http://inseneeria.eas.ee/<br />

Liivalaia 13/15,<br />

10118 Tallinn<br />

Tel: +372 6104001<br />

Fax: +372 6104002<br />

E-Mail: tmke@ajakirjad.ee,<br />

Internet:<br />

www.tehnikamaailm.ee/kodujaehitus/<br />

2.2 FACHMESSEN IM ZIELLAND<br />

NAME KONTAKTPERSON KONTAKTDATEN<br />

Internationale Baumesse<br />

„EstBuild“<br />

03.-06.04.2013<br />

Frau Epp Sultsmann<br />

E-Mail: epp@fair.ee<br />

Eesti Näituste AS<br />

Pirita tee 28<br />

10127 Tallinn,<br />

Tel: +372 6137337<br />

Fax: +372 6137447<br />

E-Mail: fair@fair.ee<br />

Internet: www.fair.ee<br />

2.3 NÜTZLICHE INTERNETADRESSEN<br />

NAME<br />

WWW<br />

Ehitusuudised<br />

(Baunachrichten)<br />

www.ehitusuudised.ee<br />

Nachrichtenportal für Bauwesen<br />

(Nachrichten, Artikel,<br />

Interviews)<br />

Eesti Ehitusbörs www.eb.ee Online-Datenbank der<br />

Bauobjekten Bauunternehmen,<br />

Baustoffhersteller. Infos über<br />

Bauobjekte<br />

Ehitus.ee www.ehitus.ee Online-Datenbank der<br />

Bauunternehmen und Baustoffe,<br />

Artikel über Bausektor<br />

Ehitusabi.ee www.ehitusabi.ee Online-Datenbank der<br />

Bauunternehmen, Infos über<br />

Ausschreibungen, Artikel über<br />

Bauwesen<br />

Ehituskeskus www.ehituskeskus.ee Informationen über<br />

68


Bauunternehmen, Baustoffe,<br />

Standards, Gesetze. Organisation<br />

von Seminaren und Schulungen<br />

im Bausektor, Produkt- und<br />

Firmenpräsentationen<br />

Hange.ee www.hange.ee Informationen über<br />

Bauunternehmen und<br />

Ausschreibungen im Bausektor<br />

VII. SCHLUSSBETRACHTUNG<br />

Eine stärkere Nutzung von erneuerbaren Energien, die Erhöhung der Energieeffizienz sowohl im Gebäudesektor als auch<br />

in der Industrie und im Transport sowie die Reduzierung des Energieverbrauchs sind feste Ziele der estnischen<br />

Energiepolitik.<br />

Der Energieverbrauch im Gebäudesektor, der heute einen beachtlichen Teil am gesamten Verbrauch Estlandes bildet,<br />

birgt ein großes Potential zur Energieeinsparung in sich. Wie aus der vorliegenden Zielmarktanalyse hervorgeht, kann<br />

durch Sanierungsarbeiten eine Energieeinsparung von ca. 40% erzielt werden.<br />

Neben dem Gebäudesektor existiert auch in der Industrie, im Transportwesen und im öffentlichen Sektor genügend<br />

Potential für eine Erhöhung der Energieeffizienz.<br />

Um das vorhandene Potential in den genannten Bereichen auszunutzen sind einerseits strategische Pläne und finanzielle<br />

Mittel, andererseits innovative Lösungen, Technologien und Know-how notwendig.<br />

69


Neben den Zielen Estlands bezüglich der Energieeffizienz und Energieeinsparungen wurden in der vorliegenden Studie<br />

ebenso Förderprogramme, die vom Staat angeboten werden, um die Energieeffizienz von Gebäuden zu verbessern,<br />

vorgestellt.<br />

Auf die von der Regierung geschaffenen Rahmenbedingungen können Unternehmen nur geringfügig Einfluss nehmen.<br />

Möglichkeiten ergeben sich in der Form der Zielumsetzung. In Bezug auf innovative Lösungen und energieeffiziente<br />

Technologien öffnen sich für deutsche Unternehmen gute Geschäftsmöglichkeiten. Die Nachfrage nach neuen und<br />

wirtschaftlichen Technologien, Lösungen und Baustoffen ist in Estland sehr groß.<br />

Ebenso sind für Estland die Erfahrungen Deutschlands in der Sanierung von Plattenbauten von Interesse. Insbesondere<br />

interessieren sich die hiesigen Entscheidungsträger, Architekten und Stadtverwaltungen für die Möglichkeiten, wie man<br />

ganze Siedlungen, d.h. Gebäude und Infrastruktur modernisieren und somit den Lebensstandard der Bewohner erhöhen<br />

kann.<br />

Weiterhin sind die Erfahrungen in Planung und Bau von Passivhäusern für Estland von großer Wichtigkeit. Der Bau von<br />

Passivhäusern befindet sich hierzulande noch in der Anfangsphase, doch die Bauplaner und Bauunternehmen, die in<br />

diesem Bereich tätig sind, glauben an einen Durchbuch in den kommenden Jahren und erwarten einen rasanten Zuwachs<br />

im Bau von Passivhäusern. So ergeben sich auch hier gute Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Anbieter von<br />

Technologien und Baustoffen, die den Passivhausstandards entsprechen.<br />

VIII. TABELLENVEREZEICHNIS<br />

Tabelle 1: Wirtschaftsprognose nach den Hauptindikatoren, 2014-2015 5<br />

Tabelle 2: Die wichtigsten Handelspartner Estlands, 2012 6<br />

Tabelle 3: Warenhandel zwischen Estland und Deutschland, 2005-2012 7<br />

Tabelle 4: Einige Ziele und Ist-Werte der estnischen Energiepolitik 11<br />

Tabelle 5: Strombilanz 2006-2012 13<br />

Tabelle 6: Installierte Leistungen auf dem estnischen Strommarkt, 2011 14<br />

Tabelle 7: Wärmebilanz 2006-2012 15<br />

Tabelle 8: Durchschnittliche Kraftstoff- und Energiepreise in Unternehmen, 2012 17<br />

Tabelle 9: Stromendpreis für Privatkunden, Preispaket mit einheitlichem Grundtarif, Vertrag mit Laufzeit 12 Monate<br />

(Stand 28.08.2013) 19<br />

Tabelle 10: Entwicklung der Stromerzeugung in Estland bis zum Jahr 2020, Produktionsleistung (netto) in MW 21<br />

70


Tabelle 11: Prognose der installierten Leistungen nach dem Estnischen Kartellamt, 2020 21<br />

Tabelle 12: Ausgewählte Großprojekte im estnischen Energiesektor 23<br />

Tabelle 13: Die größten Bauunternehmen (nach Umsatz) 26<br />

Tabelle 14: Struktur der erbrachten Bauarbeiten 2011, Mio. Euro 26<br />

Tabelle 15: Energieverbrauch der Plattenbauten 31<br />

Tabelle 16: Herstellung von Baustoffen 2008-2012 34<br />

Tabelle 17: Umsätze der estnischen Baustoffhersteller 2012 35<br />

Tabelle 18: Mindestanforderungen für die Energieeffizienz der Gebäude 42<br />

Tabelle 19: Importe von Heiz-, Klima- und Kühltechnik 50<br />

Tabelle 20: Herstellung von Türen und Fenster in Estland 52<br />

Tabelle 21: Importe von Fenster und Türen 53<br />

Tabelle 22: Importe von Mineralwolle 53<br />

IX. ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

Abbildung 1: Estlands Karte 3<br />

Abbildung 2: Estnische Wirtschaftsstruktur. Anteil der Wirtschaftssektoren am BIP in % 4<br />

Abbildung 3: Veränderung des BIP im Zeitverlauf, in % 5<br />

Abbildung 4: Estnische Einfuhren (links) und Ausfuhren (rechts), 2012 7<br />

Abbildung 5: Struktur der ausländischen Direktinvestitionen in Estland, 31.12.2012 9<br />

Abbildung 6: Primärenergieproduktion in Estland 2012, in GWh 10<br />

Abbildung 7: Anteile verschiedener Energiequellen an der Stromproduktion, 2011 13<br />

Abbildung 8: Stromtankstellen in Estland 14<br />

Abbildung 9: Anteile der Brennstoffe an der Wärmeproduktion 15<br />

Abbildung 10: Wärmeverbrauch nach Sektoren, 2012 16<br />

Abbildung 11: Wärmeverbrauch in der Industrie 1990-2012, GWh 17<br />

Abbildung 12: Zusammensetzung des Strompreises, 2013 18<br />

Abbildung 13: Entwicklung der Wärme-, Gas- und Holzschnitzelpreise in Estland 19<br />

Abbildung 14: Unterwasserkabel "EstLink" und "EstLink-2" 22<br />

Abbildung 15: Entwicklung des estnischen Bausektors, erbrachte Bauleistungen in Mio. Euro 24<br />

Abbildung 16: Struktur der estnischen Bauunternehmen nach Mitarbeiterzahl 25<br />

Abbildung 17: Fertiggestellte Wohnräume 2002-2012 27<br />

Abbildung 18: Struktur des Wohnungsbaus, Anzahl der Wohnhäuser mit Baugenehmigung 2012 28<br />

Abbildung 19: Durchschnittliche Größe der Wohnräume, in m2 28<br />

Abbildung 20: Wohnungsbau in Estland 1945-1990, Anteil an der Gesamtfläche % 30<br />

Abbildung 21: Energieverbrauch der bestehenden Gebäude und der Passivhäuser 32<br />

Abbildung 22: Umsätze der estnischen Baustoffindustrie, 2001-2012 (Quartale I.-III.) 35<br />

Abbildung 23: Renoviertes Wohnhaus in Tallinn 36<br />

Abbildung 24: Kindergarten in Valga 37<br />

Abbildung 25: Wohnhaus in Kiisa 38<br />

Abbildung 26: Ertes private Passivhaus 38<br />

Abbildung 27: Niedrigenergie-Wohnhaus in Tallinn 39<br />

Abbildung 28: Bürohaus Navigator 39<br />

Abbildung 29: Wohnfläche pro Einwohner 41<br />

Abbildung 30: Titelblatt eines Energieausweises 45<br />

X. QUELLENVERZEICHNIS<br />

71


„Minifakten über Estland 2013“, Statistisches Amt Estlands, unter www.stat.ee, am 13.08.2013<br />

„Bruttoinlandsprodukt nach Quartalen 2012“, Statistisches Amt Estlands, unter www.stat.ee, 13.08.2013<br />

„Wirtschaftsprognose 2014-2015“, Estnische Zentralbank, unter www.eestipank.info, am 13.08.2013<br />

„Außenhandel 2005-2012“, Statistisches Amt Estlands, unter www.stat.ee, am 13.08.2013<br />

„The Global Competitiveness Report 2012-2013“, World Economic Forum, unter www.weforum.org, am 13.08.2013<br />

„Investitionsklima und –risiken – Estland“, Germany Trade & Invest, unter www.gtai.de, August 2013<br />

„Direktinvestitionen in Estland“, Estnische Zentralbank, unter www.eestipank.info am 14.08.2013<br />

„Euroopa Liidu toetused 2014-2020“, Euroopa Liidu struktuuritoetus, unter www.struktuurifondid.ee, am 21.08.2013<br />

„Produktion, Import, Export und Vertrieb von Strom in Estland 2012 nach Monaten“, Statistisches Amt Estlands, unter<br />

www.stat.ee, am 12.08.2013<br />

„Strombilanz 2006-2012“, Statistisches Amt Estlands, unter www.stat.ee, am 13.08.2013<br />

Übersicht über den estnischen Strom- und Gasmarkt 2010“, Estnisches Kartellamt, unter www.konkurentsiamet.ee, am<br />

14.06.2012<br />

Eesti Elektromobiilsuse Programm, unter www.elmo.ee, am 26.08.2013<br />

“Taastuvenergia hetkeseis ja perspektiiv Eestis”, Präsentation von Herrn Rene Tammist am 12.04.2012<br />

„The State Activities in Ensuring the Sustainability of Heating Supply“, Estnischer Rechnungshof, unter<br />

www.riigikontroll.ee, am 13.08.2013<br />

„Durchschnittliche Kraftstoffpreise in Unternehmen 2011“, Statistisches Amt Estlands, unter www.stat.ee, am 19.09.2013<br />

„Elektri börsihind“, Eesti Energia AS, unter www.energia.ee, am 17.09.2013<br />

„Eesti elektrituru täielik avanemine“, Elering AS, unter www.elering.ee, am 19.08.2013<br />

„Staatlicher Entwicklungsplan für die Elektrizitätswirtschaft bis 2018“, Ministerium für Wirtschaft und Kommunikation,<br />

unter www.mkm.ee, am 02.09.2013<br />

„Wirtschaftstrends Estland – Jahreswechsel 2011/12“, Germany Trade & Invest, unter www.gtai.de, am 03.09.2013<br />

Projekte des Energieunternehmens „Vier Energie“, unter www.4energia.ee, am 09.09.2013<br />

„Erbrachte Bauleistungen in Estland und Ausland“, Statistisches Amt Estland, unter www.stat.ee, am 20.09.2013<br />

„Fertiggestellte Wohn- und Nichtwohngebäude in Estland 2012“, Statistisches Amt Estlands, unter www.stat.ee, am<br />

04.09.2013<br />

„Größe der Wohnräume“, Statistisches Amt Estlands, unter www.stat.ee, am 04.09.2013<br />

„Bauunternehmen”, Statistisches Amts Estlands, unter www.stat.ee, am 09.09.2013<br />

„Top der estnischen Unternehmen“, Sonderausgabe der estnischen Wirtschaftszeitung „Äripäev“, Dezember 2012<br />

„Bauunternehmen nach Mitarbeiterzahl“, Statistisches Amt Estland, unter www.stat.ee, am 09.09.2013<br />

„Erbrachte Bauleistungen 2010“, Statistisches Amt Estland, unter www.stat.ee, am 13.08.2013<br />

72


„Baugenehmigungen und Ingebrauchnahme von Gebäuden 2012“, Statistisches Amt Estlands, unter www.stat.ee, am<br />

04.09.2013<br />

„Bautechnischer Zustand des Wohnungsbestandes ( der Plattenbauten) in Estland und deren erwartender Lebenszyklus“,<br />

Technische Universität Tallinn 2009, unter www.kredex.ee<br />

„Energieverbrauch der Zukunftshäuser und Lebensstandard“, Dr. T.Mauring, Vortrag auf der Führungskonferenz 2010<br />

„Passivhäuser: Beispiele aus Estland. Innenklima der Gebäude“, A.Siiner, Vortrag 2009<br />

„High-Rise Refurbishment. The energy-efficient upgrade of multi-story residences in the European Union”, International<br />

Energy Agency, unter www.iea.org, am 10.09.2013<br />

„Baustoffherstellung, Jahresstatistik 2008-2010“, Statistisches Amt Estlands, unter www.stat.ee, am 04.09.2013<br />

„Wirtschaftsübersicht 2010“, Ministerium für Wirtschaft und Kommunikation, unter www.mkm.ee, am 14.12.2011<br />

„Baunachrichten“, Online-Nachrichtenportal der Wirtschaftszeitung „Äripäev“, unter www.ehitusuudised.ee, am<br />

16.09.2013<br />

Kompetenzzentrum der Energieeffizienz bei „KredEx“, unter www.kredex.ee, am 03.10.2011<br />

„Wohnungsbau und Planungen heute und in naher Zukunft“, T.Roben, Leiter von Merko Ehitus OÜ, Vortrag auf dem<br />

Konferenz „Geschäftsplan 2012“ am 07.12.2011 in Tallinn<br />

Verband der Importeure und Installateure von Wärmepumpen in Estland, unter www.espl.ee, am 04.10.2013<br />

„Außenhandel. Importe nach Warennummern 2010 und 2011“, Statistisches Amt Estland, unter www.stat.ee, am<br />

12.09.2013<br />

Gesetz zur nachhaltigen Entwicklung (säästva arengu seadus), Elektrooniline Riigi Teataja, unter: www.riigiteataja.ee,<br />

am 02.10.2013<br />

Strommarktgesetz (elektrituruseadus), Elektrooniline Riigi Teataja, unter: www.riigiteataja.ee, am 02.10.2013<br />

Erdgasgesetz (maagaasiseadus), Elektrooniline Riigi Teataja, unter: www.riigiteataja.ee, am 02.10.2013<br />

Fernwärmegesetz (kaugkütteseadus), Elektrooniline Riigi Teataja, unter: www.riigiteataja.ee, am 02.10.2013<br />

Gesetz über Flüssigtreibstoffe (vedelkütuse seadus), Elektrooniline Riigi Teataja, unter: www.riigiteataja.ee, am<br />

02.10.2013<br />

Gesetz über die Energieeffizienz von Anlagen (seadmete energiatõhususe seadus), Elektrooniline Riigi Teataja, unter:<br />

www.riigiteataja.ee, am 02.10.2013<br />

„Staatlicher Entwicklungsplan der Energiewirtschaft bis 2020“, („Eesti riiklik energiamajanduse arengukava aastani<br />

2020“), Ministerium für Wirtschaft und Kommunikation, unter: www.mkm.ee, am 02.09.2013<br />

„Staatlicher Entwicklungsplan für die Elektrizitätswirtschaft bis 2018“, („Eesti riiklik elektrimajanduse arengukava<br />

aastani 2018“), Ministerium für Wirtschaft und Kommunikation, unter www.mkm.ee, am 02.09.2013<br />

„Staatlicher Entwicklungsplan des Wohnungswesens für 2008-2013“ („Eesti eluasemevaldkonna arengukava 2008-<br />

2013“), Ministerium für Wirtschaft und Kommunikation, unter: www.mkm.ee, am 02.09.2013<br />

Baugesetz (ehitusseadus), Elektrooniline Riigi Teataja, unter: www.riigiteataja.ee, am 02.10.2013<br />

73


Planungsgesetz (planeerimisseadus), Elektrooniline Riigi Teataja, unter: www.riigiteataja.ee, am 02.10.2013<br />

Die Richtlinie 2002/91/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16.12.2002 über die Gesamtenergieeffizienz<br />

der Gebäude, unter:<br />

http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2003:001:0065:0065:DE:<strong>PDF</strong>, am 11.10.2013<br />

„Forderungen der Richtlinie 2010/31/EG über die Energieeffizienz der Gebäude“ („Hoonete energiatõhususe direktiivi<br />

2010/31/EL mõistete ja nõuete tutvustamine“), Präsentation von M.Adler, 21.09.2010<br />

Energieeffizienzplan 2011 der Europäischen Kommission, unter:<br />

http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=COM:2011:0109:FIN:DE:<strong>PDF</strong>, am 11.10.2013<br />

Förderprogramme im Bereich der Energieeffizienz im Gebäudesektor, Informationen der Förderagentur „Kredex“, unter:<br />

www.kredex.ee<br />

„Infrastrukturbau: Entwicklungen, Probleme und Aussichten“ („Taristuehituse arengud, probleemid ja väljavaated“),<br />

Präsentation von J.Vink auf der Konferenz der Bauunternehmer in Tallinn am 07.12.2011<br />

Gesetz über die öffentliche Auftragsvergabe (riigihangete seadus), Elektrooniline Riigi Teataja, unter:<br />

www.riigiteataja.ee, am 03.10.2013<br />

74

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