Shell BDH Hauswärme-Studie - HWWI
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<strong>Shell</strong> <strong>BDH</strong> <strong>Hauswärme</strong>-<strong>Studie</strong><br />
Trendszenario<br />
41<br />
32/Spezifische Treibhausgasemissionsfaktoren<br />
Heizöl EL (konventionell)<br />
Bio-Heizöl (2008)<br />
Bio-Heizöl (ab 2017)<br />
Erdgas (H/L), konventionell)<br />
Biomethan (aus Biogas, 2008)<br />
Biomethan (aus Biogas, ab 2017)<br />
LPG-Flüssiggas<br />
Kohle (Mix Braun-/Steinkohle, Briketts)<br />
Holz (Pellets, Scheitholz, Hackschnitzel)<br />
Fernwärme<br />
Mikro-/Mini-KWK<br />
Strom (2008)<br />
Strom Referenz 2020<br />
Strom Ausstiegsszenario 2020<br />
Strom Referenz 2030<br />
Strom Ausstiegsszenario 2030<br />
Quelle: IFEU; eigene Darstellung<br />
Energieträger zum Einsatz, die ganz andere Emissionsstrukturen<br />
aufweisen als fossile Brennstoffe.<br />
Bioenergieträger entziehen der Atmosphäre bei ihrer Herstellung<br />
Kohlendioxid und geben es bei der Verbrennung wieder ab. Sie<br />
weisen daher keine direkten CO 2 -Emissionen aus, unterscheiden<br />
sich jedoch – zum Teil deutlich – in den Vorkettenemissionen.<br />
Holz weist unter den Bioenergieträgern die günstigste Treibhausgasbilanz<br />
auf, wobei hier der Bezug hauptsächlich einheimischen<br />
Holzes unterstellt wird.<br />
Nah- und Fernwärme sowie Strom für die Wärmeerzeugung<br />
sind beim Endverbraucher emissionsfrei. Treibhausgasemissionen<br />
fallen vor allem bei der Erzeugung von Kraft bzw. Strom und<br />
Wärme im Kraft- bzw. Heiz(kraft)werk an – und damit außerhalb<br />
des Haushaltssektors. Entsprechend hoch ist der Anteil der<br />
Umwandlung an den spezifischen Treibhausgasemissionen. Für<br />
Heiz(kraft)werke wird ein unveränderter Energiemix unterstellt.<br />
Bei Strom sinkt mit zunehmendem Anteil von erneuerbaren Energien<br />
im Erzeugungsmix auch der Treibhausgasfaktor. Dabei ist<br />
zu beachten, dass der durchschnittliche Stromfaktor vom Faktor<br />
des im konkreten Fall tatsächlich verbrauchten Stroms (Marginalstrom)<br />
abweichen kann; dieser kann schwanken, je nachdem, ob<br />
der gerade verbrauchte Strom aus erneuerbaren Energien oder<br />
aus fossilen Energien erzeugt wurde. Eine exakte Zuordnung<br />
marginalen Stroms zu <strong>Hauswärme</strong> ist nur mit Modellannahmen<br />
möglich. Allgemein anerkannte Modelle liegen bislang nicht vor,<br />
weswegen hier der durchschnittliche Stromfaktor verwendet wird.<br />
Mikro- und Mini-KWK-Anlagen für den <strong>Hauswärme</strong>bereich<br />
basieren ebenso wie Heizkraftwerke auf dem Prinzip der<br />
Flüssige Brennstoffe<br />
Gasförmige Brennstoffe<br />
Feste Brennstoffe<br />
Wärme aus KWK und Heizwerken<br />
Strom<br />
100 200 300 400 500 600<br />
Brennstoffvorkette Umwandlungsvorkette Direkte Emissionen<br />
g CO 2 Äq/kWh<br />
Kraftwärmekoppelung, aus dem sich wiederum hohe Gesamtwirkungsgrade<br />
und ein entsprechend günstiger Treibhausgasfaktor<br />
ergeben. Allerdings werden Strom und Wärme im Haushalt<br />
selbst produziert, so dass hier wiederum direkte Treibhausgasemissionen<br />
anfallen. Der KWK-Treibhausgasfaktor basiert auf<br />
dem Brennstoff Erdgas und gibt einen mittleren Wert für Strombzw.<br />
Wärmewirkungsgrade unterschiedlicher KWK-Technologien<br />
(darunter in- und externe Verbrennungsmotoren und Brennstoffzelle)<br />
an.<br />
Die Einbeziehung des gesamten Lebenswegs des jeweiligen<br />
Energieträgers wird für die ganzheitliche Betrachtung der<br />
Wärmenutzung in Haushalten als sachgerecht und notwendig<br />
erachtet. Eine Beschränkung auf die direkten wärmebedingten<br />
Emissionen würde dem tatsächlichen Umfang der Klimawirkung<br />
eines Heizenergieträgers nicht gerecht werden und auch die<br />
Vergleichbarkeit der Energieträger in Frage stellen.<br />
Zu beachten ist hierbei allerdings, dass die im Folgenden als<br />
Gesamtbilanz oder Well-to-Warmth ausgewiesenen Treibhausgasemissionen<br />
nicht mehr unmittelbar mit der nationalen Emissionsberichterstattung<br />
vergleichbar sind. Diese wird streng nach<br />
Quellen bzw. Sektoren untergliedert und weist somit vom Prinzip<br />
her nur direkte Emissionen aus. So werden dort beispielsweise<br />
die strombedingten Emissionen der Energieerzeugung zugerechnet<br />
und nicht den privaten Haushalten. Die Zuteilung der Emissionen<br />
aus der Well-to-Wheel-Bilanz von Bio-Brennstoffen erfolgt<br />
sogar über mehrere Quellsektoren: Landwirtschaft, Landnutzung,<br />
verarbeitendes Gewerbe, Energiewirtschaft, Verkehr (UBA 2011).<br />
kosten<br />
Betrachtet werden die beiden wichtigsten<br />
Kosten-Positionen der häuslichen Wärmeversorgung:<br />
Investitionskosten und Verbrauchskosten.<br />
Bei den Investitionskosten werden nur<br />
Kosten der Gebäudesanierung, nicht aber<br />
Neubaukosten berücksichtigt. Im Gegensatz<br />
dazu werden die Kosten für neue Heizungen<br />
unabhängig davon berücksichtigt, ob diese<br />
im Gebäudebestand oder im Neubau installiert<br />
werden. Vernachlässigt werden hingegen<br />
die Kosten für Hilfsenergie sowie für die<br />
Wartung der Anlagen.<br />
Für den Vergleich zwischen Investitionskosten<br />
und zukünftigen Briketts) Verbrauchskosten ist es<br />
Kohle (Mix aus Braun-/Steinkohle,<br />
notwendig, die zukünftigen Verbrauchskosten<br />
abzuzinsen. Eine Investition ist vorteilhaft,<br />
wenn die Summe aus Investitionskosten und<br />
abgezinsten (reduzierten) Verbrauchskosten<br />
kleiner ist als die abgezinsten (höheren) Verbrauchskosten<br />
ohne Investition. Je niedriger<br />
der zugrundgelegte Zins ist, desto eher ist die<br />
Investition rentabel. Um eine Diskussion über<br />
den „richtigen“ Zins zu vermeiden und möglichst<br />
viele Investitionen rentabel darzustellen,<br />
wird im Folgenden auf die Diskontierung<br />
zukünftiger Kosten verzichtet, das heißt es<br />
wird ein Zins von Null unterstellt. Damit gibt<br />
es beim Kostenvergleich zwischen Investitions-<br />
und Verbrauchskosten eine Verzerrung<br />
zu Gunsten der Investitionen.<br />
Die Kostenabschätzung erfolgt real, die<br />
allgemeinen Preissteigerungen werden nicht<br />
berücksichtigt. Die Investitionskosten werden<br />
durch zwei Entwicklungen getrieben. Zum<br />
einen werden neue Technologien aufgrund<br />
von Lerneffekten im Zeitablauf günstiger. Zum<br />
anderen werden aber stark von den Lohnkosten<br />
abhängige Produktions- und Installationskosten<br />
angesichts eines sich abzeichnenden<br />
Fachkräftemangels in den nächsten Jahren<br />
steigen. Diese beiden Trends heben sich tendenziell<br />
gegenseitig auf, so dass wir von real<br />
konstanten Investitionskosten ausgehen.<br />
Bei den Verbrauchskosten werden zwei<br />
verschiedene Entwicklungen betrachtet.<br />
Zum einen wird angenommen, dass die<br />
Verbrauchskosten real konstant sind, zum<br />
anderen wird unterstellt, dass die Energiekosten<br />
aufgrund von Verknappungen im<br />
Zeitablauf real um 3% pro Jahr steigen.<br />
Investitionskosten<br />
Die Investitionskosten setzen sich aus den<br />
Kosten der Gebäudesanierung und den<br />
Kosten für Neuanschaffungen und Modernisierung<br />
von Heizanlagen zusammen. Häufig<br />
33/Investitionskosten für die Sanierung des baulichen Wärmeschutzes<br />
für ein Ein- und Zweifamilienhaus* und ein Mehrfamilienhaus<br />
Unsaniert<br />
WSchVO78<br />
Unsaniert<br />
WSchVO78<br />
wird zwischen Vollkosten und energetisch<br />
bedingten Mehrkosten unterschieden. Eine<br />
ausführliche Diskussion dazu findet sich im<br />
Abschnitt 3.2. Hier werden zunächst die<br />
gesamten Kosten als energetisch bedingt<br />
angesetzt.<br />
Die Sanierungskosten ergeben sich im Folgenden<br />
aus der Trend-Fortschreibung, wobei<br />
sich der Trend aus technisch und energetisch<br />
bedingten Sanierungen zusammensetzt.<br />
Die Kosten der Sanierung des baulichen<br />
Wärmeschutzes sind vom Ausgangszustand<br />
des Gebäudes und dessen energetischem<br />
Standard abhängig. Abbildung 33 zeigt<br />
die Kosten der Sanierung des baulichen<br />
Wärmeschutzes einerseits differenziert nach<br />
Ein- bzw. Zweifamilienhäusern und Mehrfamilienhäusern<br />
sowie andererseits unterteilt<br />
nach Sanierungsstufen. Hierbei werden die<br />
über die drei Sanierungsstandards unsaniert,<br />
saniert, vollsaniert veranschlagten Sanierungskosten<br />
ausgewiesen.<br />
Die Kosten der Heizanlagen-Modernisierung<br />
setzen sich aus den Kosten der Demontage<br />
bestehender Anlagen und den Kosten für<br />
neue Heizanlagen zusammen. Tabelle 34<br />
gibt hier einen Überblick. Für ein „unsaniertes“<br />
Ein-/Zweifamilienhaus (EZFH), das mit<br />
Nachtstromspeicher beheizt wird, ergeben<br />
sich im Falle einer Heizungsmodernisierung<br />
42.000 € 64.000 €<br />
Saniert<br />
WSchVO95<br />
67.000 €<br />
68.000 € 108.000 €<br />
Saniert<br />
WSchVO95<br />
118.000 €<br />
zu einem Gas-Brennwertkessel mit zusätzlicher<br />
solarthermischer Warmwasserbereitung<br />
folgende Kosten:<br />
■ Kosten für die Entsorgung der<br />
Nachtspeichergeräte (1.500 €);<br />
■ Kosten für einen Gashausanschluss<br />
(1.900 €);<br />
Vollsaniert<br />
Vollsaniert<br />
*Gewichteter Durchschnitt der Kosten von Ein- und Zweifamilienhäusern<br />
■ Kosten für ein Gasbrennwert-Gerät<br />
(6.700 €);<br />
■ Kosten für die Solarthermie-Anlage<br />
(4.300 €).<br />
In Summe ergeben sich für die Modernisierungsmaßnahme<br />
also Kosten von 14.400€.<br />
Die Kostenansätze für die Anlagenvarianten<br />
werden von ITG auf Grundlage der jeweiligen<br />
Heizlast des Gebäudes ermittelt. Die<br />
Kosten bilden mittlere Verhältnisse für ein<br />
funktionsfähiges Gesamtsystem einschließlich<br />
Montage, Inbetriebnahme und Mehrwertsteuer<br />
ab. Abweichungen können sich im<br />
Einzelfall in Abhängigkeit vom Hersteller,<br />
Anbieter, von der Region und der Jahreszeit<br />
ergeben. Aufstellungsort der Wärmeerzeuger<br />
ist der Keller. Die Investitionskosten für die<br />
bauliche Sanierung werden auf Basis der<br />
Kostenansätze des IWU (2012) ermittelt. Je<br />
nach gewählter Anlagen- bzw. Sanierungs-