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Shell BDH Hauswärme-Studie - HWWI

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32<br />

<strong>Shell</strong> <strong>BDH</strong> <strong>Hauswärme</strong>-<strong>Studie</strong><br />

Trendszenario<br />

33<br />

Trends in der<br />

Beheizungsstruktur<br />

Die Beheizungsstruktur gibt an, mit welchen<br />

Energieträgern, welchen Heiztechnologien,<br />

wie – zentral oder dezentral – Gebäude,<br />

Wohnungen bzw. Wohnflächen (hauptsächlich)<br />

beheizt werden. Üblich ist der Bezug<br />

verwendeter Haupt-Heiztechnologien auf<br />

Wohnungseinheiten. Oftmals finden sich<br />

jedoch auch noch zusätzliche bzw. ergänzende<br />

Wärmeerzeuger für Raumwärme oder<br />

Warmwasser.<br />

Den Ausgangspunkt der Analyse bildet die<br />

aktuelle aggregierte Beheizungsstruktur,<br />

die sich auf Basis der Daten des Zentralinnungsverbandes<br />

der Schornsteinfeger und<br />

der Absatzzahlen des <strong>BDH</strong> ergeben (ZIV<br />

1995–2013; <strong>BDH</strong> 2012). Ergänzt werden<br />

diese durch Daten der amtlichen Statistik und<br />

Schätzungen auf Haushaltsebene. Konkret<br />

werden die Daten zu Baugenehmigungen<br />

(StaBu 2012 Bau) und die Sonderauswertung<br />

des Mikrozensus zur Wohnsituation (StaBu<br />

2012 MZ) der Haushalte herangezogen.<br />

Um die weitere Entwicklung im Trendszenario<br />

bis 2030 darzustellen, werden die Ab- und<br />

Zugangsraten für die einzelnen Energieträger<br />

und Heiztechnologien fortgeschrieben. Dazu<br />

werden die Trends aus der Vergangenheit<br />

herangezogen und plausible Annahmen über<br />

die zukünftige Entwicklung getroffen. Die<br />

Analyse differenziert nach Ein- und Zweifamilienhäusern<br />

auf der einen Seite und Mehrfamilienhäusern<br />

auf der anderen Seite.<br />

Wechsel Energieträger im Bestand<br />

Derzeit dominieren Gasheizungen und<br />

Ölheizungen die Beheizungsstruktur. Hier<br />

ergibt sich dadurch eine Veränderungsdynamik,<br />

dass alte ineffiziente Geräte ausgetauscht<br />

und durch neue ersetzt werden. Da<br />

ein Wechsel der Energieträger mit höheren<br />

Kosten verbunden ist als der Austausch von<br />

Geräten bei Beibehaltung desselbigen, werden<br />

die neuen Geräte überwiegend dieselben<br />

Energieträger verwenden wie die Vorgänger.<br />

Es wird jedoch davon ausgegangen, dass ein<br />

Teil der Abgänge von Öl- und Gasheizungen<br />

zu neuen Technologien wechselt.<br />

Bei Ein- und Zweifamilienhäusern sind das<br />

Wärmepumpen (5%), bei Mehrfamilienhäusern<br />

Mini-KWK-Anlagen in Verbindung mit<br />

Brennwerttechnik (1%).<br />

Außerdem hat bei Ölheizungen im Sanierungsfall<br />

in den letzten Jahren ein gewisser<br />

Wechsel von Öl zu Gas stattgefunden. Er wird<br />

Energieträger im Neubau<br />

Da sich die Beheizungsstruktur im Neubau von der im Gebäude-Bestand unterscheidet,<br />

findet ein „natürlicher“ Wechsel der Bedeutung von Energieträgern und Heiztechnologien<br />

im Rahmen von Abriss und Neubau statt. Bei 52% der in den letzten Jahren neu erstellten<br />

Ein- und Zweifamilienhäuser wurden Gas-Brennwertkessel installiert; in 35% der<br />

Gebäude wurden Wärmepumpen eingebaut. Öl-Brennwertkessel hatten einen Anteil<br />

von ca. 5%, während Holz-Zentralheizungen einen Anteil von 3% erreichten. Im Bereich<br />

der neuen Mehrfamilienhäuser wurde zu 74% Gas eingesetzt (vgl. StaBu 2012 Bau). Im<br />

Trendszenario werden diese Anteile in die Zukunft fortgeschrieben. Als neue Technologie<br />

wird hier zukünftig in 1% der Mehrfamilienhäuser eine Mini-KWK-Anlage eingebaut, die<br />

als Spitzenlastkessel zusätzlich einen Gas-Brennwertkessel verwendet. In den letzten Jahren<br />

wurde bei etwa 20% der Neubauten ergänzend zur Heizung Solarthermie eingesetzt<br />

– nahezu vollständig in Ein- und Zweifamilienhäusern. Bei Mehrfamilienhäusern ist der<br />

Anteil solarthermischer Anlagen statistisch praktisch nicht wahrnehmbar. In zwei Drittel<br />

der Fälle wird Solarthermie nur zur Warmwasserbereitung genutzt, in einem Drittel der<br />

Fälle heizungsunterstützend eingesetzt.<br />

25/Anteil der Haupt-Heiztechniken im Neubau<br />

ANTEIL DER HEIZTECHNIKEN IM NEUBAU 2011<br />

Ein- und Zweifamilienhäuser<br />

5% 5% 35%<br />

52%<br />

Gas-Brennwert<br />

Fernwärme<br />

langfristig weitgehend zum Stillstand kommen,<br />

da nicht alle Haushalte an das Gasnetz<br />

angeschlossen sind. Insofern wird sich perspektivisch<br />

ein Grundplateau an Ölheizungen<br />

ergeben. Da dieses aber noch lange nicht<br />

erreicht ist, wird über den Szenariohorizont<br />

angenommen, dass 10% der auszutauschenden<br />

Ölheizungen durch Gasheizungen<br />

ersetzt werden. Eine konstante Abgangsquote<br />

impliziert bei einem zurückgehenden Bestand,<br />

dass die Zahl der Wechsler von Öl zu Gas im<br />

Zeitablauf immer geringer wird.<br />

Eine Technologie, die mittelfristig vollständig<br />

ersetzt wird, sind Nachtspeicherheizungen.<br />

Dabei ist deren Ersatz in der Regel mit<br />

größeren Sanierungsarbeiten – wie dem<br />

Einbau von Rohrleitungen und Heizkörpern<br />

– verbunden. Insofern wird die Ersatzstruktur<br />

der Beheizung der im Neubau ähnlich<br />

sein. Die Zahl der nachtspeicherbeheizten<br />

Öl-Brennwert<br />

Mehrfamilienhäuser<br />

Wärmepumpe<br />

15% 5%<br />

3% 74%<br />

Mini-KWK<br />

Holzheizung<br />

1%<br />

5%<br />

Quelle: <strong>HWWI</strong><br />

Wohnungen geht um 3% p. a. zurück<br />

(Kämper 2013). Parallel dazu sinkt auch die<br />

Zahl der Heizungen. Derzeit werden ca. 1,4<br />

Mio. Wohnungen in Mehrfamilienhäusern<br />

mit Nachtspeichern beheizt. Diese befinden<br />

sich in etwas über 200.000 Gebäuden. In<br />

über drei Viertel werden bei Modernisierung<br />

der Anlagentechnik in Mehrfamilienhäusern<br />

Nachtspeicherheizungen durch Gasheizungen<br />

ersetzt. Weiterhin wird bei abgehenden<br />

Nachtspeicherheizungen in Mehrfamilienhäusern<br />

in 1% der Fälle eine Mini-KWK-Anlage<br />

mit Gas-Brennwert-Zusatzkessel installiert.<br />

Die Verbleibenden verteilen sich auf<br />

Fernwärme und Holzheizungen. Weiterhin<br />

werden etwas mehr als 410.000 Ein- und<br />

Zweifamilienhäuser mit Nachtspeichern<br />

beheizt. In Ein- und Zweifamilienhäusern<br />

werden als Ersatz für Nachspeicheröfen über<br />

die Hälfte auf Gas und etwa ein Drittel auf<br />

Wärmepumpen umstellen.<br />

Aus der Sonderauswertung des Mikrozensus<br />

2010 ergibt sich, dass ca. 1,5 Mio. Solarthermieanlagen<br />

verwendet werden. Die<br />

Zahl der installierten Anlagen stieg zuletzt<br />

um ca. 150.000 Stück pro Jahr (BSW-Solar<br />

2012 a). Auf den Neubau entfielen dabei<br />

ungefähr 25.000 Stück, die übrigen werden<br />

im Bestand im Zusammenhang mit einer<br />

Heizungsmodernisierung installiert (StaBu<br />

2012 Bau). Es wird angenommen, dass sich<br />

der mengenmäßige Zubau von Solarthermie<br />

in der Zukunft fortsetzt. Dabei wird wie im<br />

Neubau ein Drittel der Anlagen heizungsunterstützend<br />

eingesetzt.<br />

Modernisierung Heiztechnik<br />

Neben der Dynamik, die sich durch Wechsel<br />

von Energieträgern ergibt, entsteht eine<br />

Dynamik durch den Wechsel von Heiztechnologien<br />

bei gegebenen Energieträgern. Die<br />

technisch und ökonomisch veralteten Gasund<br />

Öl-Konstanttemperaturkessel werden<br />

nach und nach ersetzt. Dabei werden die<br />

durchschnittlichen Abgangsraten der letzten<br />

Jahre in die Zukunft weitergeführt.<br />

Auch Gas- und Öl-Niedertemperaturkessel<br />

sind eine inzwischen veraltete Technologie.<br />

Wie für die Konstanttemperaturkessel<br />

werden die Abgangsraten aus den letzten<br />

Jahren fortgeschrieben. Allerdings wurden<br />

Niedertemperaturkessel sowohl bei Ein- und<br />

Zweifamilienhäusern als auch bei Mehrfamilienhäusern<br />

noch in den letzten Jahren<br />

installiert; die Zahl der Neuinstallationen ist<br />

jedoch stark rückläufig und vergleichsweise<br />

gering. Da Niedertemperaturkessel eine relativ<br />

geringe Effizienz haben, erfüllen sie die<br />

vom zuständigen Regelausschuss beschlossenen<br />

Mindesteffizienzanforderungen der<br />

EU-Verordnung zur Ökdesign-Richtlinie<br />

2009/125/EG für Wärmeerzeuger künftig<br />

nicht mehr. Nach deren voraussichtlicher<br />

Veröffentlichung im EU-Amtsblatt Ende Juni<br />

2013 werden Niedertemperaturkessel (mit<br />

Ausnahme Gasthermen) ab Ende 2015 nicht<br />

mehr am Markt zulässig sein. Insofern wird im<br />

Trendszenario angenommen, dass die Zahl<br />

der Neuinstallationen (Gasthermen wiederum<br />

ausgenommen) bis 2016 auf null sinkt.<br />

In den letzten fünf Jahren wurden durchschnittlich<br />

fast 100.000 Niedertemperaturkessel<br />

als Etagenheizungen (Gas-Thermen)<br />

neu installiert. Hier würde ein Wechsel von<br />

Thermen zu Brennwertgeräten erhebliche<br />

bauliche Mehrkosten bedingen, da die<br />

Abgasanlage aufwendig erneuert werden<br />

müsste. Ein Technologiewechsel kommt daher<br />

in der Regel aus baulichen und auch aus<br />

wirtschaftlichen Gründen nicht in Frage. In<br />

der Folge ergibt sich ein Plateau von etwa 4<br />

Mio. Gasthermen. Defekte Geräte werden<br />

auch zukünftig durch neue Geräte mit derselben<br />

Technologie ersetzt. Als Ersatz für die<br />

veralteten Technologien wird im Wesentlichen<br />

Brennwerttechnik eingesetzt. In Ein- und<br />

Zweifamilienhäusern werden bei Gas über<br />

90% und bei Öl über 80% der abgehenden<br />

Anlagen durch Brennwerttechnik mit<br />

dem jeweiligen Energieträger ersetzt. Bei<br />

Mehrfamilienhäusern liegen diese Ersatzraten<br />

noch etwas höher als bei Ein- und Zweifamilienhäusern.<br />

In den nächsten Jahren sind die<br />

zu ersetzenden Anlagen im Wesentlichen die<br />

Konstant- und Niedertemperaturkessel. Bei<br />

einer unterstellten Lebensdauer von zwanzig<br />

Jahren werden am Ende des Szenariohorizonts<br />

dann auch vermehrt Brennwertgeräte<br />

modernisiert, das heißt wiederum durch<br />

Brennwertgeräte ersetzt.<br />

Mit verbesserten Gebäudestandards wird es<br />

zukünftig immer weniger attraktiv, Neubauten<br />

an das Fernwärmenetz anzuschließen. Nur in<br />

Bereichen, in denen bereits ein Netz vorliegt,<br />

wird es zu Neuanschlüssen kommen. Dies<br />

spricht für zurückgehende Anschlusszahlen.<br />

Andererseits werden in vielen Regionen<br />

Nahwärmenetze ausgebaut. In der Summe<br />

wird im Trendszenario davon ausgegangen,<br />

dass Nah- und Fernwärme wie in den<br />

vergangenen Jahren einen Anteil von ca. 5%<br />

des Neubaus haben.<br />

In den letzten Jahren hat die Bedeutung<br />

von Holzheizungen deutlich zugenommen<br />

(Mantau 2012). Dabei muss zunächst<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

82<br />

10<br />

5<br />

87<br />

10<br />

10<br />

53<br />

34<br />

Wärmepumpe Mini-KWK Fernwärme<br />

zwischen zentralen Holzheizungen und<br />

Einzelfeuerstätten unterschieden werden.<br />

Die Einzelfeuerstätten sind ausschließlich als<br />

Unterstützung eines zentralen Heizsystems<br />

modelliert. Bei den zentralen Holzheizungen<br />

kann im Wesentlichen zwischen Holzvergaserheizungen,<br />

die Scheitholz verwenden,<br />

und Pellet- oder Hackschnitzelheizungen<br />

unterschieden werden. Bei den Zentralheizungen<br />

dominieren stückholzbefeuerte Kessel<br />

deutlich; Hackschnitzelheizungen eignen sich<br />

aufgrund ihres Leistungsspektrums vorwiegend<br />

für größere Gebäudeeinheiten.<br />

Die Sonderauswertung des Mikrozensus<br />

2010 zeigt, dass über 20% der Ein- und<br />

Zweifamilienhäuser hybride Heizsysteme verwenden.<br />

Im Bereich der Mehrfamilienhäuser<br />

liegt der Anteil dagegen unter 10%. Dabei<br />

ist aber eine scharfe Abgrenzung zwischen<br />

zentralen Heizsystemen und Einzelfeuerstätten<br />

nicht möglich. Außerdem ist auf Basis der<br />

vorliegenden Daten keine direkte empirische<br />

Zuordnung der hybriden Heizsysteme durchführbar.<br />

Eine sinnvolle Interpretation ergibt sich aber,<br />

wenn man annimmt, dass Holzzentralheizungen<br />

häufig in Kombination mit Gas- und<br />

Ölheizungen betrieben werden. In diesen Fällen<br />

werden die Gas- und Ölheizungen einen<br />

deutlich kleineren Teil der Heizlast decken,<br />

so dass deren Austausch trotz ineffizienter<br />

Technologie auch zukünftig nicht rentabel ist.<br />

Eine Schätzung auf Basis der Sonderauswertung<br />

des Mikrozensus, der <strong>BDH</strong>-Daten und<br />

der Absatzzahlen von Pelletheizungen zeigt,<br />

26/Wechselraten ANTEIL VON HEIZTRÄGERN beim Austausch AM von AUSTAUSCH Heizgeräten VON ab HEIZGERÄTEN<br />

2016<br />

EZFH MFH EZFH MFH EZFH MFH<br />

Abgang Öl-Heizungen Abgang Strom-Heizungen Abgang Gas-Heizungen<br />

(ohne Gasthermen)<br />

Öl-Brennwert Gas-Brennwert Holzheizung<br />

20<br />

77<br />

92 97<br />

5<br />

Quelle: <strong>HWWI</strong>

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