Präsentation (PDF Format) - Helm Stierlin Institut
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Gemeinsam Kindeswohl<br />
schützen<br />
- Interventions- und<br />
<strong>Helm</strong> <strong>Stierlin</strong> <strong>Institut</strong><br />
Heidelberg November 2008<br />
Dr. Müller-Magdeburg, HSI 2008<br />
1
Das Kindeswohl<br />
im familiengerichtlichen<br />
Verfahren<br />
- auch im Lichte der neueren<br />
Gesetzgebung<br />
Dr. Cornelia Müller-Magdeburg<br />
Amtsgericht Pankow/Weißensee,<br />
Berlin<br />
Dr. Müller-Magdeburg, HSI 2008<br />
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Überblick<br />
• Verfassungsrechtliche Grundlagen<br />
• Verantwortungsgemeinschaft in<br />
Rollenklarheit<br />
• Neufassung des § 1666 BGB<br />
Dr. Müller-Magdeburg, HSI 2008<br />
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Verfassungsrecht: Artikel 6 II<br />
GG<br />
Pflege und Erziehung der Kinder sind<br />
das natürliche Recht der Eltern und<br />
die zuvörderst ihnen obliegende<br />
Pflicht.<br />
Primat der Eltern<br />
Über ihre Betätigung wacht die<br />
staatliche Gemeinschaft. <br />
Dr. Müller-Magdeburg, HSI 2008<br />
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Urteil des BVerfG 1. April<br />
2008<br />
Grundrecht des Kindes auf<br />
• Pflege und Erziehung<br />
• durch seine Eltern<br />
• zur<br />
Persönlichkeitsentwicklung<br />
Dr. Müller-Magdeburg, HSI 2008<br />
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Verhältnis JugA – FamG<br />
Partner in verschiedenen<br />
Jugendamt<br />
• § 8 a SGB VIII<br />
• fachliche<br />
Autorität<br />
• Beteiligung<br />
• Hilfe<br />
• Kontrolle<br />
Familiengericht<br />
• § 1666 BGB<br />
• Staatl.<br />
Autorität<br />
• Nicht-<br />
Hinnehmbarkei<br />
t<br />
• Zwang<br />
Dr. Müller-Magdeburg, HSI 2008<br />
• Maßnahmen<br />
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Verantwortungsgemeinsch<br />
aft<br />
Verpflichtung zur<br />
Kooperation<br />
Kooperation in<br />
Rollenklarheit<br />
Dr. Müller-Magdeburg, HSI 2008<br />
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Voraussetzungen: Was ist<br />
neu?<br />
alt:<br />
• Gefährdung<br />
• Missbrauch der<br />
elterlichen Sorge<br />
• Vernachlässigun<br />
g<br />
• Versagen der<br />
neu:<br />
• Gefährdung<br />
• Eltern nicht<br />
gewillt,<br />
• Eltern nicht in<br />
der Lage,<br />
• zur<br />
Dr. Müller-Magdeburg, HSI Gefahrenabwehr 2008<br />
8
Kindeswohlgefährdung<br />
mögliche<br />
Gefährdungsmomente:<br />
•körperlich<br />
•seelisch<br />
•geistig<br />
Dr. Müller-Magdeburg, HSI 2008<br />
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Kindeswohlgefährdung<br />
mögliche<br />
Gefährdungsmomente:<br />
•körperlich<br />
•seelisch<br />
•geistig<br />
Dr. Müller-Magdeburg, HSI 2008<br />
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Rechtsfolgen: Was ist neu?<br />
...insbesondere,<br />
• Gebot zur Inanspruchnahme öffentlicher<br />
Hilfen<br />
• Gebot zur Einhaltung der Schulpflicht<br />
• Verbote der Wohnungsnutzung,<br />
Näherung an oder Kontaktaufnahme zu<br />
Kind<br />
• Verbote, Verbindung zum Kind<br />
aufzunehmen oder ein Zusammentreffen<br />
mit dem Kind herbeizuführen<br />
• Ersetzung von Sorgeerklärungen<br />
Dr. Müller-Magdeburg, HSI 2008<br />
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Maßnahmen (Überblick)<br />
• der Jugendhilfe<br />
• der Bildungseinrichtungen<br />
• der Gesundheitsfürsorge<br />
• des sozialen Umfelds<br />
• Familiäre und soziale<br />
Netzwerke<br />
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Maßnahmen der<br />
Jugendhilfe<br />
• Tageseinrichtungen für Kinder (Kita)<br />
• Horteinrichtungen für Schulkinder<br />
• Offene Kinder- und Jugendarbeit<br />
(Kinderbauernhof, betreute Spielplätze<br />
u.ä.)<br />
• Tagesgruppen (verbindliche<br />
Teilnahme)<br />
• sozialpädagogische Tagespflege<br />
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Elternzentrierte Maßnahmen<br />
der Jugendhilfe<br />
• Erziehungsberatung<br />
• Erziehungstraining, („starke Eltern -<br />
starke Kinder“)<br />
• betreutes Wohnen von Mutter/Vater<br />
und Kindern<br />
• Sozialpädagogische Familienhilfe<br />
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Maßnahmen der<br />
Gesundheitsfürsorge<br />
• Vorsorgeuntersuchungen („U´s“)<br />
• Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ)<br />
(für Risiko- und verhaltensauffällige<br />
Kinder)<br />
• Kinder- und Jugendpsychiater<br />
• Ergotherapie/Logopädie/<br />
Psychotherapie<br />
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Maßnahmen außerhalb der<br />
öffentlichen Jugendhilfe<br />
• Umgang mit dem außerhalb lebenden<br />
Elternteil<br />
• Umgang mit Großeltern u.a.<br />
Verwandten<br />
• Stärkung/Unterstützung<br />
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Ziele der Reform<br />
• Gefahrenabwehr<br />
• Abschaffung des Schuldprinzips<br />
• frühzeitige Intervention<br />
• niedrigschwellige und auch kleine<br />
Eingriffe<br />
• „Memo“ für Gericht<br />
• FamG als Partner des Jugendamtes<br />
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Pendant: § 8a SGB VIII<br />
• Frühzeitige Anrufung des FamG<br />
• bei Gefährdung<br />
• oder zur Abschätzung der Gefährdung<br />
oder<br />
• Eltern wirken an Abschätzung nicht<br />
mit<br />
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Rollenklarheit<br />
• Steuerungsverantwortung<br />
des Jugendamtes<br />
• Verfahrensherrschaft des<br />
Familiengerichts<br />
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Steuerungsverantwortung<br />
des JugA,<br />
Kostentragung durch öffentliche<br />
Jugendhilfe<br />
nur, wenn<br />
•eine Entscheidung<br />
•nach Maßgabe des Hilfeplanes<br />
selbst wenn Anordnung durch<br />
•Jugendrichter<br />
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§ 50 e I FGG n.F.<br />
• Verfahren betreffend<br />
− Aufenthalt des Kindes<br />
− Umgangsrecht<br />
− Herausgabe des Kindes<br />
− Gefährdung des Kindeswohls<br />
• sind vorrangig und beschleunigt<br />
durchzuführen.<br />
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Ziel des Anhörungstermins<br />
§ 50 a FGG n.F.<br />
• Analyse der Situation des Kindes<br />
• Definition des Bedarfs des Kindes<br />
• Einwirken auf Eltern, § 50 e FGG<br />
"Erziehungsgespräch"<br />
• Identifizierung notwendiger und<br />
möglicher Hilfen<br />
• Festlegung konkreter Maßnahmen und<br />
Hilfen<br />
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„Erziehungsgespräch“, §50<br />
f FGG<br />
• Einsatz richterlicher<br />
Autorität<br />
• Einwirken durch Einsicht<br />
• Befolgen ist Silber – Einsicht<br />
ist Gold!<br />
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Rolle des JugA<br />
• Beteiligter mit allen Rechten und Pflichten!<br />
• als Amt, nicht als Individuum!<br />
• Persönliche Anwesenheit im Termin,<br />
(§§ 50 e II 2, 50 f II 1 FGG n.F.)<br />
• Vorrang- und Beschleunigungsgebot<br />
(§ 50 e I FGG)<br />
• Anträge formulieren!<br />
• Rechtsmittel für das Kind einlegen!<br />
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Dr. Müller-Magdeburg, HSI 2008<br />
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Ausgangslage des FamG<br />
Das Familiengericht hat keine<br />
Kenntnis der Situation des Kindes<br />
Einschätzung der Gefährdung<br />
sozial-pädagogischen Fachkenntnisse<br />
Kenntnis vom individuellen Bedarf des<br />
Kindes<br />
<br />
braucht Informationen über eine<br />
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Vorbereitung des<br />
gerichtlichen Termins<br />
mündliche Darstellung<br />
Sozialpädagogische Kompetenz<br />
Ressourcenorientierung<br />
Steuerungsverantwortung des JugA<br />
Konkrete Handlungsempfehlungen!<br />
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Was bedeutet das genau?<br />
Wir können (§36 a SGB VIII) A, B und/<br />
oder C,<br />
weil<br />
Sozial-pädagogische Kompetenz<br />
Sorgfältige Durchleuchtung von Sachverhalt<br />
und Ressourcen,<br />
... und morgen um 14.45. Uhr kann´s<br />
losgehen!“<br />
Wir brauchen<br />
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Was braucht ein wirksamer<br />
Kinderschutz?<br />
• Keine neuen Gesetze!<br />
• Bestehende Rechtsordnung<br />
mit Leben füllen!<br />
• Informationen vs. Interesse<br />
• Perspektivwechsel<br />
• Interdisziplinäre Vernetzung<br />
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Interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit<br />
• Wecken gegenseitigen Interesses<br />
• Verantwortungsgemeinschaft statt<br />
Zuschieben von Verantwortung<br />
• Verständigung über Begriffe,<br />
Definitionen<br />
• gemeinsame Handlungsstandards<br />
• gemeinsame Haltungen<br />
• Verabredungen<br />
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Dr. Müller-Magdeburg, HSI 2008<br />
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Interdisziplinäre<br />
Vernetzung<br />
• Ziel:<br />
Austausch über Sachstand<br />
Beschließen von Maßnahmen<br />
• verbindliche Standards<br />
• schneller Zugriff auf<br />
Ressourcen<br />
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Standards der Vernetzung<br />
• Kooperationspartner vor Ort<br />
• Gremien der Kooperation<br />
Allgemeine Arbeitskreise<br />
Fachgruppen zu speziellen Themen<br />
• Erarbeitung von Zielen und Aufgaben<br />
Schriftliche Vereinbarungen, verbindliche<br />
Standards<br />
Rollenklärung<br />
Case management<br />
Gemeinsame professionelle Fortbildungen<br />
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Kooperationspartner vor<br />
Ort<br />
• Jugendamt, Beratungsstellen<br />
• Familiengericht, Jugendrichter,<br />
Vormundschaftsrichter,<br />
Staatsanwaltschaft, Gerichtsvollzieher<br />
• Rechtsanwälte<br />
• Polizei<br />
• Lehrer, Kita-Betreuer, Erzieher<br />
• Ärzte, Psychiater, Psychologen<br />
Dr. Müller-Magdeburg, HSI 2008<br />
34
Vielen Dank für Ihre<br />
Aufmerksamkeit!<br />
Dr. Müller-Magdeburg, HSI 2008<br />
35
Vielen Dank für Ihre<br />
Aufmerksamkeit!<br />
... und auf Wiedersehen in der<br />
interdisziplinären<br />
Zusammenarbeit<br />
Dr. Müller-Magdeburg, HSI 2008<br />
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