13.01.2014 Aufrufe

Hautschutz - Die BG ETEM

Hautschutz - Die BG ETEM

Hautschutz - Die BG ETEM

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Hautschutz</strong><br />

Infos für angehende Fachkräfte


<strong>Hautschutz</strong><br />

Infos für angehende Fachkräfte


Inhalt<br />

1. Vorwort 4<br />

2. Schutzaufgaben der Haut 5<br />

3. Hauterkrankungen 7<br />

4. Wie erkennt man hautschädigende Gefahrstoffe? 9<br />

5. Beispiele hautschädigender Gefahrstoffe und Tätigkeiten 12<br />

6. Schutzmaßnahmen 14<br />

6.1 Substitution 14<br />

6.2 Technische Schutzmaßnahmen 14<br />

6.3 Persönliche Schutzausrüstung 15<br />

6.4 <strong>Hautschutz</strong> – Hautreinigung – Hautpflege 17<br />

6.5 <strong>Hautschutz</strong>organisation 19<br />

6.5.1 <strong>Hautschutz</strong>plan 19<br />

6.5.2 Unterweisung 22<br />

6.6 Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen 22<br />

7. Optische Strahlung 23<br />

8. <strong>Hautschutz</strong> „kurz und knapp“ 26<br />

9. Anhang: Gefahrensymbole und GHS-Piktogramme 27<br />

3


1. Vorwort<br />

Hauterkrankungen gehören heute Ieider mit<br />

zu den häufigsten berufsbedingten Erkrankungen.<br />

ObwohI die Haut eines der größten Organe<br />

des mensch Iichen Körpers ist, sind wir uns<br />

häufig der Bedeutung und der wichtigen<br />

Schutzfunktion der Haut nur wenig bewusst.<br />

Eine gesunde und intakte Haut kann sich in<br />

gewissem Maße gegen natürliche Umwelteinflüsse<br />

schützen. Ein Zuviel an physikalischen,<br />

chemischen oder biologischen Belastungen<br />

kann die Haut angreifen und zu Entzündungen,<br />

Ekzemen oder Allergien führen.<br />

<strong>Die</strong> vorliegende Broschüre zeigt Gefährdungen<br />

und gibt Tipps für den betrieblichen<br />

Haut- und Handschutz.<br />

4


2. Schutzaufgaben der Haut<br />

<strong>Die</strong> Haut in Zahlen<br />

Oberfläche: ca. 2 m 2<br />

Gewicht: ca. 15 % des Körpergewichtes<br />

Stärke: ca. 1 mm bis 4 mm<br />

<strong>Die</strong> Haut ist als „Grenzfläche“ zur äußeren<br />

Umgebung vielfältigen Belastungen ausgesetzt.<br />

Abb. 1: Gegen eine Vielzahl von beruflichen, aber auch privaten Belastungen kann sich die<br />

Haut nur unzureichend schützen.<br />

5


2. Schutzaufgaben der Haut<br />

<strong>Die</strong> Hautschichten:<br />

<strong>Die</strong> oberste Hautschicht (Epidermis), die von<br />

einem Wasserfett film, dem sogenannten<br />

Säureschutzmantel, überzogen ist, bildet<br />

die äußerste Kontaktschicht des Körpers<br />

gegenüber der Umwelt. <strong>Die</strong> Oberhaut<br />

besteht aus mehreren Schichten. <strong>Die</strong> oberste<br />

Schicht der Epidermis besteht aus quasi<br />

abgestorbenen Hornzellen, die durch das<br />

Nachschieben neu gebildeter Zellen ständig<br />

abgeschilfert werden. In der darunter liegenden<br />

Schicht sind die Hornzellen fest verbunden.<br />

Zusammen mit dem Säureschutzmantel<br />

liegt hier die Barriere, welche die tiefer<br />

liegenden Gewebsschichten vor dem<br />

Eindringen von Fremdsubstanzen sowie vor<br />

dem Austrocknen schützt. <strong>Die</strong> darunter liegenden<br />

Schichten der Epidermis beherbergen<br />

Zellen des Immunsystems sowie die<br />

Pigmentträger der Haut, die Melano zyten.<br />

Hier werden außerdem die neuen Hornzellen<br />

je nach Bedarf gebil det, deren Reifeprozess<br />

im Normalfall etwa vier Wochen benötigt,<br />

allerdings z. B. in „Stress situationen“ auch<br />

erheblich verkürzt sein kann.<br />

<strong>Die</strong> Lederhaut (Dermis) besteht aus<br />

Bindegewebe, das für die Festig keit der Haut<br />

und für den Schutz vor Druck und Stoß verantwortlich<br />

ist. Außerdem finden sich hier<br />

Nervenfasern, Blut- und Lymphge fäße sowie<br />

Schweiß- und Talgdrüsen. <strong>Die</strong> Unterhaut<br />

(Subcutis) dient als Wärmeschutz, als me -<br />

cha nische Polsterung sowie als Speicher für<br />

Nährstoffe und Wasser.<br />

<strong>Die</strong> Haut hat also, wie kaum ein anderes<br />

Organ, vielfältige Aufgaben zu erfüllen:<br />

• Schutzfunktion<br />

• Sinnesfunktion<br />

• Speicher- und Ausscheidungsfunktion<br />

• Stoffwechselfunktion<br />

Wird dieses komplizierte System zu sehr<br />

beansprucht, zum Beispiel durch arbeits -<br />

bedingte Hautbelastungen, aber auch durch<br />

Belastungen in der Freizeit, kann es leicht<br />

zu Hautveränderungen und Erkrankungen<br />

kommen.<br />

Abb. 2: Aufbau der Haut<br />

6


3. Hauterkrankungen<br />

Etwa 90% aller beruflichen Hauterkrankun -<br />

gen sind sogenannte Ekzeme, der Großteil<br />

von ihnen bildet sich an den Händen.<br />

Ekzeme sind unspezifische Entzündungen,<br />

die sich anfangs in Form von Rötungen und<br />

Schuppungen zeigen und später dann zur<br />

Vergröberung des Hautreliefs, Verdickung<br />

der Hornschicht und zu Hautrissen führen<br />

können.<br />

Eine grobe Unterteilung der Ekzeme unterscheidet<br />

exogene Ekzeme (durch äußere<br />

Einflüsse verursacht) sowie endogene<br />

Ekzeme (durch innere Einflüsse verursacht).<br />

Zu letzteren gehört zum Beispiel das atopische<br />

Ekzem. Als Atopie wird eine anlagebedingte<br />

erhöhte Bereitschaft zu allergischen<br />

Reaktionen bezeichnet. Außerdem gibt es<br />

Mischformen. Bei den arbeitsbedingten<br />

Haut erkrankungen handelt es sich in erster<br />

Linie um exogene Ekzeme, die man wiederum<br />

in toxische und allergische Kontakt -<br />

ekzeme unterteilen kann.<br />

Toxische Ekzeme<br />

Das akut-toxische Ekzem wird verursacht<br />

durch den Kontakt mit irritierenden<br />

Substanzen wie Laugen, Säuren oder<br />

Wasserstoffperoxid. Im Unterschied zum<br />

allergischen Ekzem entwickeln alle<br />

Personen, die mit der schädigenden<br />

Substanz in Kontakt kommen, eine entsprechende<br />

Hautreaktion, die abhängig ist von<br />

den Eigenschaften der Substanz, aber auch<br />

vom Hautzustand des betroffenen<br />

Mitarbeiters. Das toxische Ekzem tritt<br />

Minuten bis Stunden direkt am Ort des<br />

Kontaktes auf.<br />

Das chronisch-toxische Ekzem, auch<br />

toxisch-degeneratives Kontakt ekzem oder<br />

Abnutzungsdermatose genannt, ist die häufigste<br />

Haut erkrankung unter den beruflich<br />

bedingten Hauterkrankungen.<br />

<strong>Die</strong> Abnutzungsdermatose wird verursacht<br />

durch ständigen Kontakt mit reizenden<br />

Stoffen wie Kühlschmierstoffen, Reinigungs -<br />

mitteln, aber auch durch harmlose<br />

Substanzen wie Seifen oder Wasser, die<br />

zunächst den Säure schutz mantel der Haut<br />

und langfristig die Horn schicht barriere der<br />

Haut schädigen. Fehlt die notwendige<br />

Regenerationszeit für die Haut, können sich<br />

irritative Ekzeme, aber längerfristig auch<br />

allergische Ekzeme entwickeln. <strong>Die</strong><br />

Abnutzungsdermatose kann in den meisten<br />

Fällen durch Anwendung von an die beruf -<br />

liche Belastung angepassten Haut schutz -<br />

produkten verhindert werden.<br />

Allergische Ekzeme<br />

Bei einer allergischen Reaktion handelt es<br />

sich um eine über schießende Reaktion des<br />

Immunsystems gegenüber bestimmten<br />

körper fremden Substanzen. Für beruflich<br />

bedingte Erkrankungen sind zwei Arten von<br />

allergischen Reaktionen von besonderer<br />

Bedeutung:<br />

7


3. Hauterkrankungen<br />

<strong>Die</strong> Typ I Allergie ist eine allergische<br />

Sofortreaktion, de ren Symp tome in der<br />

Regel innerhalb von 30 Minuten auftreten.<br />

Heuschnupfen, Urtikaria (Nesselsucht =<br />

Hautrötungen mit Juckreiz) oder allergisches<br />

Asthma sind Beispiele für diesen Allergietyp.<br />

Das allergische Kontaktekzem ist eine<br />

Allergie vom verzögerten Typ, eine Typ IV<br />

Allergie. Sie wird ausgelöst durch Sub -<br />

stanzen, die sensibilisierend wirken können,<br />

z. B. Konservierungsmittel, Duftstoffe,<br />

Kunstharze, Kleber, Metalle usw. Oft vergehen<br />

Jahre, bis beim Kontakt mit dem allergieauslösenden<br />

Stoff Hautreaktionen ausgelöst<br />

werden. Wegbereiter für diese Allergien<br />

sind oft Abnutzungs derma tosen, die das<br />

Allergen durch die geschädigte Hautober -<br />

fläche passieren lassen (2-Phasen-Ekzem).<br />

Ist der Körper einmal sensibilisiert, können<br />

schon kleinste Mengen des Allergens zu<br />

neuen Ekzemschüben führen. Ein aller -<br />

gisches Ekzem lässt sich dann nur noch<br />

durch Meiden der Substanz verhindern.<br />

8


4. Wie erkennt man hautschädigende<br />

Gefahrstoffe?<br />

Nur ausreichende Kenntnisse über den Gefahrstoff<br />

(inkl. gefährliche Eigenschaften)<br />

führen zu einem sachgerechten und<br />

sicheren Arbeiten mit ihm!<br />

Ausreichende Informationen müssen zunächst<br />

durch den jeweiligen Vorgesetzten erfolgen.<br />

<strong>Die</strong> Anweisungen zum arbeitssicheren Verhalten<br />

müssen für den Mitarbeiter nachvollziehbar<br />

in einer arbeitsplatz- und tätigkeitsbezogenen<br />

Betriebsanweisung formuliert<br />

sein.<br />

Zu den Informationen durch die Betriebsanweisungen<br />

muss den Mitarbeitern auch ein<br />

Zugang zum Verzeichnis der im Betrieb verwendeten<br />

Gefahrstoffe und zu den Sicherheitsdatenblättern<br />

ermöglicht werden.<br />

<strong>Die</strong> ordnungsgemäße Gebindekennzeichnung<br />

macht den Gefahrstoff unverwechselbar<br />

und informiert über Gefahren und<br />

Schutzmaßnahmen.<br />

<strong>Die</strong> Kennzeichnung muss mindestens folgende<br />

Angaben enthalten:<br />

• Bezeichnung des Stoffes oder der Zubereitung<br />

• Gefahrensymbole und Gefahren -<br />

bezeichnung (z. B. reizend)<br />

• Hinweise auf besondere Gefahren<br />

R-Sätze (= Hinweise auf besondere<br />

Gefahren), z. B. R 38 „Reizt die Haut“ und<br />

R 43 „Sensibilisierung durch Hautkontakt<br />

möglich“<br />

• Sicherheitsratschläge, S-Sätze (= Sicherheitsratschläge),<br />

z. B. S 28 „Bei Be rührung<br />

mit der Haut sofort abwaschen mit viel<br />

Wasser und Seife“ und S 37/39 „Bei der<br />

Arbeit geeignete Schutzhandschuhe und<br />

Schutzbrille/Gesichtsschutz tragen“<br />

• Name und Anschrift dessen, der den Stoff<br />

herstellt, einführt oder vertreibt<br />

• EG-Nr. mit Vermerk<br />

Seit Dezember 2010 ist ein neues „Global<br />

Harmonisiertes System (GHS)“ zur<br />

Einstufung und Kennzeichnung verbindlich<br />

(s. Anhang). Für Stoffe sind diese neuen<br />

Einstufungsregeln bereits seit 01.12.2010<br />

zwingend, für Gemische einschließlich<br />

Inhaltsstoffe gilt eine Übergangsfrist bis<br />

01.06.2015.<br />

9


4. Wie erkennt man hautschädigende Gefahrstoffe?<br />

Nach der neuen Verordnung gibt es, ähnlich<br />

wie bisher, Gefahren- und Sicherheitshin -<br />

weise.<br />

<strong>Die</strong>se werden allerdings als H-Sätze (Hazard<br />

Statement = Gefahrenhinweis) bzw. als<br />

P-Sätze (Precautionary Statement =<br />

Sicherheitshinweis) ausgewiesen.<br />

Gefahrstoffe in nicht gekennzeichneten Be -<br />

hältnissen sind (da un be kannt) zunächst als<br />

besonders gefährlich einzustufen.<br />

Das Aufbewahren von Gefahr stoffen in<br />

Lebensmittelbehältnissen ist unverantwortlich<br />

und lebens bedroh lich.<br />

Sicherheitsdatenblatt<br />

Weitere Informationen erhält der Anwender<br />

durch das Sicherheitsdatenblatt. <strong>Die</strong><br />

Anforderungen an ein Sicherheitsdatenblatt<br />

ergeben sich aus der REACH-Verordnung.<br />

Das Sicherheitsdatenblatt enthält folgende<br />

Angaben:<br />

1. Bezeichnung des Stoffes bzw. der<br />

Zubereitung und des Unternehmens<br />

2. Mögliche Gefahren<br />

3. Zusammensetzung/Angaben zu<br />

Bestandteilen<br />

4. Erste-Hilfe-Maßnahmen<br />

5. Maßnahmen zur Brandbekämpfung<br />

6. Maßnahmen bei unbeabsichtigter Frei -<br />

setzung<br />

7. Handhabung und Lagerung<br />

8. Begrenzung und Überwachung der Expo -<br />

sition und persönliche Schutzausrüstung<br />

9. Physikalische und chemische<br />

Eigenschaften<br />

10. Stabilität und Reaktivität<br />

11. Toxikologische Angaben<br />

12. Umweltbezogene Angaben<br />

13. Hinweise zur Entsorgung<br />

14. Angaben zum Transport<br />

15. Rechtsvorschriften<br />

16. Sonstige Angaben (siehe auch<br />

Bekanntmachung 220 zu Gefahrstoffen<br />

„Sicherheitsdatenblatt“ unter<br />

www.baua.de)<br />

Auch Produktinformationen, technische<br />

Merkblätter oder Verarbeitungshinweise des<br />

Herstellers enthalten mehr oder weniger<br />

deutliche Hinweise zum Arbeitsschutz, da<br />

dort in der Regel angegeben wird, wie mit<br />

dem Produkt bestimmungsgemäß umzugehen<br />

ist.<br />

Auf Stoffe, die sensibilisierend wirken können,<br />

muss der Hersteller bzw. Lieferant des<br />

Produktes in dem mitgelieferten Sicherheits -<br />

datenblatt besonders hinweisen. <strong>Die</strong>s<br />

erfolgt durch die „Hinweise auf besondere<br />

Gefahren“, z. B. R 43 „Sensibilisierung durch<br />

Hautkontakt möglich“ bzw. H 315 „verursacht<br />

Hautreizungen“.<br />

<strong>Die</strong> Technische Regel für Gefahrstoffe „Verzeichnis<br />

sensibilisierender Stoffe“ (TRGS<br />

907) enthält eine Übersicht über die sensibilisierenden<br />

Stoffe, die bisher noch nicht mit<br />

10


4. Wie erkennt man hautschädigende Gefahrstoffe?<br />

den entsprechenden R-Sätzen eingestuft<br />

sind (siehe auch www.baua.de/prax/).<br />

In der Liste der Arbeitsplatzgrenzwerte<br />

(TRGS 900) werden hautsensibilisierende<br />

Stoffe mit „Sh“ gekennzeichnet.<br />

Da allergische Reaktionen wesentlich auch<br />

von der persönlichen Empfindlichkeit des<br />

Betroffenen abhängen, ist ihr Auftreten in<br />

der Regel nicht vorherzusehen.<br />

Allergiefördernde Einfluss größen sind neben<br />

der persönlichen Veranlagung:<br />

• Allergisierungspotential eines Stoffes<br />

• Beanspruchung der Haut durch ständigen<br />

Kontakt mit aggressiven Stoffen, Durchfeuchtung,<br />

Entfettung etc.<br />

• Mechanische Beanspruchung<br />

• Hautzustand (trocken, rissig)<br />

Hautresorption<br />

Einige Gefahrstoffe können sogar durch die<br />

Haut in den mensch lichen Körper eindringen<br />

und dort zu akuten oder chronischen<br />

Gesund heitsschäden oder sogar<br />

Vergiftungen führen.<br />

Solche Stoffe sind in der Liste der Arbeits -<br />

platzgrenzwerte, der TRGS 900, durch ein<br />

„H“ gekennzeichnet, z. B. Anilin, Phenol und<br />

Xylol. Auch Nikotin sowie bestimmte<br />

Pflanzen schutzmittel sind haut resorptiv.<br />

11


5. Beispiele hautschädigender Gefahrstoffe<br />

und Tätigkeiten<br />

Eine Auswahl der häufigsten Hautgefährdungen<br />

gibt folgende Aufzählung wieder:<br />

• Starke Verschmutzungen, z. B. durch Alt -<br />

öle, Maschinenöle, Metallabrieb, Späne<br />

und Ruß,<br />

• nichtwassermischbare und wasser -<br />

gemischte Kühlschmierstoffe,<br />

• organische (entfettende) Lösungsmittel,<br />

z. B. Trichlorethylen (Chlorkohlenwasserstoffe<br />

– CKW –), Benzine, Kaltreiniger,<br />

• Farbstoffe, z. B. Siebdruckfarben,<br />

• reizende Stoffe, z. B. Gießharze, Säuren,<br />

Laugen,<br />

• Beizen, Chromate, galvanische Bäder,<br />

• Mehrkomponentenharze, monomere<br />

Kunststoffkomponenten, z. B. Epoxid harze,<br />

Methylmethacrylat,<br />

• stark haftende Arbeitsstoffe, z. B. Lacke,<br />

Klebstoffe (Sekundenkleber), Metallstaub,<br />

• teerartige Arbeitsstoffe, z. B. Bitumen,<br />

Pech, Teer,<br />

• mechanisch reizende Stoffe und Arbeitsverfahren,<br />

z. B. Glas fasern, Schleifen,<br />

• UV-Belastung, z. B. beim Elektroschweißen,<br />

• Feuchtarbeit, z. B. mit Reinigungs-, Putzund<br />

Desinfektionsmitteln,<br />

• Tragen von flüssigkeitsdichten Handschuhen<br />

(führt zum Aufquellen der Haut) und<br />

wird auch als Feuchtarbeit eingestuft.<br />

Generell muss im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung<br />

im Unternehmen geprüft<br />

werden, ob der Einsatz hautschädigender<br />

Gefahrstoffe vermieden werden kann.<br />

Beispiel 1:<br />

Tätigkeiten mit Kühlschmierstoffen<br />

Kühlschmierstoffe (KSS) werden in der spangebenden<br />

Metallbearbeitung zum Kühlen,<br />

Schmieren und Spülen der Bearbeitungsstelle<br />

benötigt.<br />

Bei unsachge mäßem Arbeiten mit ihnen<br />

können sie auf vielfältige Weise zu Hautschäden<br />

führen.<br />

• KSS entfetten die Haut, sie wird rauh und<br />

rissig.<br />

• Bestimmte Additive wirken hautreizend<br />

und allergisierend.<br />

• Späne im gebrauchten KSS führen zu Mikroverletzungen<br />

der Haut.<br />

• Bakterien und Keime können über Mikroverletzungen<br />

der Haut eindringen und zu<br />

Entzündungen führen.<br />

12


5. Beispiele hautschädigender Gefahrstoffe und Tätigkeiten<br />

Kühlschmierstoffe können auch auf indirektem<br />

Wege – bei mangelnder Hygiene – zu<br />

Hauterkrankungen führen. Ursachen hierfür<br />

sind u. a.:<br />

• Maschinenputzlappen werden in die Hosentaschen<br />

gesteckt,<br />

• durchnässte Arbeitskleidung oder Schutzschuhe<br />

werden nicht gewechselt,<br />

• Gehörschutzstöpsel in Lärmbereichen werden<br />

mit verschmutzten Händen angefasst<br />

und in den Gehörgang eingeführt.<br />

Beispiel 2: Tätigkeiten mit Gießharzen<br />

Gießharze, z. B. Polyester- und Epoxidharze,<br />

kommen als 2-Komponentensys teme (Harz<br />

und Härter) zur Anwendung.<br />

Bei Hautkontakt mit den flüssigen sogenannten<br />

Monomeren (Harz) und auch den<br />

Härtern besteht die Gefahr von Haut -<br />

reizungen oder allergischen Hautreaktionen.<br />

Bestimmte Härter oder Zusatzstoffe sind zudem<br />

stark ätzend (z. B. organische Per oxide)<br />

bzw. gelangen durch Hautresorption in den<br />

Körper (z. B. tertiäre Amine).<br />

13


6. Schutzmaßnahmen<br />

Grundlage für alle Schutzmaßnahmen ist die<br />

Gefährdungsbeurteilung. <strong>Die</strong>se muss vom<br />

Unternehmen erstellt werden, um die konkret<br />

für einen Arbeitsplatz erforderlichen<br />

Schutzmaßnahmen ableiten zu können. <strong>Die</strong><br />

Fachkraft für Arbeitssicherheit und der<br />

Betriebs arzt können den verantwortlichen<br />

Vorgesetzten hierbei unterstützen.<br />

6.1 Substitution<br />

Immer ist zunächst zu prüfen und zu dokumentieren,<br />

ob der Einsatz ungefährlicherer<br />

Produkte, d. h. z. B. nicht als hautgefährdend<br />

eingestufte Stoffe, keine hautresorptiven<br />

Stoffe eingesetzt werden können. Auch<br />

ist der Einsatz von Verfahren zu prüfen, die<br />

einen Hautkontakt ausschließen oder minimieren<br />

können.<br />

geschlossene Entfettung) oder automatisierten<br />

Fertigungsabläufen (z. B. vollautomatisches<br />

Vergießen).<br />

Bevor ein Mitarbeiter Tätigkeiten an einem<br />

Arbeitsplatz übernimmt, müssen alle technischen,<br />

organisatorischen und persönlichen<br />

Voraussetzungen für ein sicherheitsgerechtes<br />

Arbeiten getroffen sein. Hierzu gehören<br />

die arbeitsplatz- und tätigkeitsbezogene<br />

Betriebs anweisung und die Unterweisung<br />

durch den Vorgesetzten.<br />

6.2 Technische Schutzmaßnahmen<br />

Technische Schutzmaßnahmen am Arbeitsplatz<br />

sollen den Kontakt zu hautschädigenden<br />

Gefahrstoffen möglichst zwangsläufig<br />

verhindern. <strong>Die</strong>s funktioniert im Prinzip nur<br />

bei geschlossenen Anlagensystemen (z. B.<br />

Hautkontakt durch Benutzen von Hilfswerkzeugen<br />

vermeiden<br />

Soweit ein manueller Eingriff in den Fertigungsablauf<br />

notwendig ist, sollen Hilfswerkzeuge<br />

den direkten Kontakt zu hautgefährdenden<br />

Stoffen verhindern bzw. einschränken.<br />

14


6. Schutzmaßnahmen<br />

Hilfswerkzeuge können z. B. Zangen, Pinzetten<br />

oder auch Eintauchkörbe sein.<br />

In diesen Fällen sind die gefährdeten Hautpartien<br />

durch das Tragen zweckmäßiger<br />

Schutzkleidung und Schutzhandschuhe zu<br />

schützen. <strong>Die</strong> persön liche Schutzausrüstung<br />

muss vom Unternehmer kostenlos zur Verfügung<br />

gestellt und in ordnungsgemäßem Zustand<br />

gehalten werden. Zur Schutzkleidung<br />

gehören z. B. Labor kittel, Chemikalienschutzanzüge<br />

oder Schutzschürzen.<br />

Während der täglichen Arbeit sind die Hände<br />

naturgemäß am meisten gefährdet.<br />

6.3 Persönliche Schutzausrüstung<br />

Häufig ist ein Kontakt mit dem hautschädigenden<br />

Stoff nicht vollständig auszu -<br />

schließen.<br />

Schutzhandschuhe müssen gegen die Stoffe,<br />

vor denen man sich schützen möchte, beständig<br />

und undurchlässig sein. Sie dürfen<br />

nicht getragen werden, wenn die Gefahr des<br />

Erfasstwerdens an Maschinen mit rotierenden<br />

Werkstücken oder Werkzeugen besteht<br />

(z. B. beim Bohren, Drehen, Fräsen).<br />

15


6. Schutzmaßnahmen<br />

Zur Schweißbindung hat sich das Tragen von<br />

leichten Baumwoll-Unterziehhandschuhen<br />

oder das Tragen von innen gefütterten Handschuhen<br />

bewährt.<br />

Damit die Handschuh-Innenseite sauber<br />

bleibt, sind nach Beendigung der Arbeit und<br />

vor dem Ausziehen die Handschuhe (nach<br />

Möglichkeit) gründlich unter fließendem<br />

Wasser zu reinigen.<br />

Beim längeren Tragen von Schutzhandschuhen<br />

werden deren Nachteile offenbar. Durch<br />

Schweißbildung quillt die Haut auf und verliert<br />

hierdurch ihre natürliche Abwehrkraft.<br />

Des Weiteren kann eine Verschmutzung der<br />

Handschuh-Innenseite z. B. durch mehrmaliges<br />

Aus- und Anziehen der Handschuhe intensiv<br />

hautschädigend wirken.<br />

Werden Handschuhe mehrfach benutzt, sollte<br />

stets vor Arbeitsbeginn eine<br />

Dichtigkeitskontrolle des Handschuhs erfolgen.<br />

16


6. Schutzmaßnahmen<br />

Auswahl der persönlichen<br />

Schutzausrüstung<br />

<strong>Die</strong> Schutzausrüstung ist entsprechend der<br />

Art der Gefährdung, d. h. dem Arbeitsprozess,<br />

sowie dem Wirkungscharakter des eingesetzten<br />

Gefahrstoffes auszuwählen.<br />

Beispielsweise sind Arbeitshandschuhe aus<br />

Leder völlig ungeeignet, wenn mit Lösemitteln<br />

umgegangen wird.<br />

Welche persönliche Schutzausrüstung zu benutzen<br />

ist, muss vom Betrieb im Einzelfall<br />

festgelegt werden (Betriebsanweisung beachten!).<br />

6.4 <strong>Hautschutz</strong> – Hautreinigung –<br />

Hautpflege<br />

Ergänzend zur persönlichen Schutzausrüstung<br />

oder wenn z. B. das Tragen von Schutz -<br />

handschuhen nicht möglich ist, müssen auf<br />

den schädigenden Stoff abgestimmte <strong>Hautschutz</strong>-,<br />

Haut reinigungs- und Hautpflegemittel<br />

benutzt werden. Nun sollte man sich<br />

nicht der Illusion hingeben, es gäbe einen<br />

universellen <strong>Hautschutz</strong>. <strong>Die</strong>s ist leider nicht<br />

der Fall.<br />

Zum einen muss der <strong>Hautschutz</strong> auf die spezielle<br />

Hautgefährdung abgestimmt sein, zum<br />

anderen vollzieht sich ein wirksamer <strong>Hautschutz</strong><br />

in den schon erwähnten drei Stufen:<br />

1. Spezieller <strong>Hautschutz</strong><br />

2. Schonende Haut reinigung<br />

3. Hautpflege<br />

17


6. Schutzmaßnahmen<br />

2. Stufe „Hautreinigung“<br />

<strong>Die</strong> schonende Haut reinigung vor Pausen<br />

und zu Arbeitsschluss muss ebenfalls auf<br />

die Art und den Grad der Verschmutzung abgestimmt<br />

sein.<br />

1. Stufe „spezieller <strong>Hautschutz</strong>“<br />

<strong>Hautschutz</strong>präparate sind vor jedem Arbeitsbeginn<br />

auf die gereinigte Haut aufzutragen.<br />

Sie sollen die Haut vor den schädigenden<br />

Arbeitsstoffen schützen und gleichzeitig<br />

die spätere Hautreinigung erleichtern.<br />

Je milder das Reinigungsmittel ist, desto weniger<br />

wird die Haut, insbesondere bei häufig<br />

notwendiger Reinigung, beansprucht. Hier<br />

kann es notwendig sein, mehrere verschiedene<br />

Reinigungsmittel auszuprobieren, um<br />

das Optimum – ausreichende Reinigungskraft<br />

bei maximaler Hautschonung – herauszufinden.<br />

Mit Reibe- oder Lösemittel versetzte<br />

Hautreiniger sollten nur bei hartnäckigen<br />

Verunreinigungen eingesetzt werden.<br />

Scharfkantige Reibemittel (Sand o. ä.) sind<br />

keinesfalls zu verwenden, da sie zu Mikroverletzungen<br />

der Haut führen. Ebenso<br />

Grundsätzlich darf ein wirksames <strong>Hautschutz</strong>mittel<br />

nicht in dem Medium, gegen<br />

das es schützen soll, löslich sein. Gegen<br />

wasserlösliche Arbeitsstoffe, wie z. B. wassergemischte<br />

Kühlschmierstoffe, Säuren und<br />

Laugen, werden wasser unlösliche <strong>Hautschutz</strong>mittel<br />

benutzt. Gegen wasserunlös -<br />

liche Stoffe, wie z. B. Öle, Benzin, Chlorkohlenwasserstoffe,<br />

werden wasserlösliche<br />

<strong>Hautschutz</strong>mittel benutzt.<br />

18


6. Schutzmaßnahmen<br />

verboten ist die Reinigung mit Verdünnungen,<br />

Waschbenzin, Entfettungsmitteln, Kühlschmierstoffen,<br />

o. ä.<br />

3. Stufe „Hautpflege“<br />

Hautpflegemittel sollen nach Arbeitsende<br />

und Hautreinigung die Regeneration der<br />

Haut unterstützen, indem ihr wieder ausreichend<br />

Fett und Feuchtigkeit zugeführt werden.<br />

Vor allem bei häufiger Reinigung und<br />

Anwendung starker Reinigungsmittel ist die<br />

Hautpflege unerlässlich.<br />

Auswahl der richtigen <strong>Hautschutz</strong>mittel<br />

<strong>Die</strong> Auswahl der geeigneten, auf den Gefahrstoff<br />

abgestimmten <strong>Hautschutz</strong>-, Hautreinigungs-<br />

und Hautpflegemittel muss durch<br />

den zuständigen Vorgesetzten organisiert<br />

sein. Hier wird man sich in der Regel von<br />

dem Betriebsarzt beraten lassen. Auch renommierte<br />

<strong>Hautschutz</strong>mittelhersteller werden<br />

bereitwillig Auskunft erteilen.<br />

Informieren Sie sich auch hier:<br />

http://www.basis-bgetem.de<br />

Das Benutzen von Schutzhandschuhen entbindet<br />

nicht von der Durchführung begleitender<br />

Hautreinigungs- und Hautpflegemaßnahmen.<br />

Besonders bei längerem Tragen nicht<br />

atmungs aktiver Gummi- oder Kunst -<br />

stoffhandschuhe werden solche Maßnahmen<br />

notwendig.<br />

6.5 <strong>Hautschutz</strong>organisation<br />

<strong>Die</strong> Durchführung der notwendigen hygienischen<br />

Maßnahmen liegt im Interesse jedes<br />

Einzelnen.<br />

So sind die eingerichteten Händewaschplätze<br />

auch zu benutzen. Nicht zweckentsprechende<br />

Wasser entnahmestellen<br />

(vielleicht etwas bequemer zu erreichen) sind<br />

bestimmt der falsche Ort zur Körperhygiene.<br />

Das Abtrocknen der Hände sollte mit Hand -<br />

tüchern aus Spendern geschehen.<br />

6.5.1 <strong>Hautschutz</strong>plan<br />

Der <strong>Hautschutz</strong>plan kann als Ergänzung zur<br />

Betriebsanweisung nach Gefahrstoffverordnung<br />

angesehen werden.<br />

19


6. Schutzmaßnahmen<br />

• Verwendung der präzise zu bezeichnenden<br />

<strong>Hautschutz</strong>-, Haut reinigungs- und Hautpflegemittel,<br />

• zeitliche Abfolge (Zeitpunkt) der Benutzung<br />

der vorgenannten <strong>Hautschutz</strong>mittel,<br />

• Verhalten bei auffälligen Hauterscheinungen,<br />

• Ansprechpartner in Sachen <strong>Hautschutz</strong><br />

(Name, Tel.-Nr.).<br />

Er gehört zur <strong>Hautschutz</strong>organisation und<br />

soll die vorgenannten Schutzmaßnahmen,<br />

jeweils bezogen auf den speziellen Arbeitsplatz,<br />

aufeinander abstimmen.<br />

Denn:<br />

Nur ausreichende Information bringt auch<br />

Sicherheit am Arbeitsplatz!<br />

Ein <strong>Hautschutz</strong>plan sollte mindestens enthalten:<br />

• Betriebsbereich, Arbeitsplatz, Arbeitsverfahren,<br />

Tätigkeit oder Arbeitsstoff,<br />

• Benutzen von persönlicher Schutzausrüstung<br />

mit eindeutiger und allgemeinverständlicher<br />

Bezeichnung des geeigneten<br />

Schutzmittels,<br />

20


6. Schutzmaßnahmen<br />

Hilfsmittel<br />

für die Praxis<br />

<strong>Hautschutz</strong>plan<br />

Bitte ergänzen Sie diesen <strong>Hautschutz</strong>plan durch die notwendigen Angaben aus der Gefährdungsbeurteilung.<br />

Verantwortlich für den <strong>Hautschutz</strong>plan:<br />

Stand:<br />

Betriebsbereich:<br />

Arbeitsplatz:<br />

Hautgefährdende Tätigkeit/Arbeitsvorgang:<br />

Hautschädigender Arbeitsstoff/Material:<br />

Besondere Gefährdungen durch Arbeitsstoff/Arbeitsvorgang:<br />

Allergie auslösend (sensibilisierend)<br />

Feuchtarbeit<br />

reizend/ätzend<br />

mechanische Abnutzung (abrasiv)<br />

Gefahrstoffaufnahme durch die Haut (hautresorptiv)<br />

UV-Strahlen<br />

Sonstiges:<br />

Schutzmaßnahmen<br />

WANN WIE WOMIT<br />

VOR Arbeitsbeginn<br />

(nach Pausen)<br />

<strong>Hautschutz</strong>präparat<br />

(Kennzeichnung von Gebinde/Spender/Tube nennen!)<br />

auftragen<br />

<strong>Hautschutz</strong> benutzen<br />

Schutzhandschuhe<br />

tragen<br />

Möglichst keine gepuderten Handschuhe oder Latexhandschuhe verwenden.<br />

Handschuhe nur während der hautgefährdenden Tätigkeit tragen. Durchdringungszeiten<br />

beachten. Vorher auf Dichtigkeit und Sauberkeit des Handschuhinneren prüfen.<br />

WÄHREND der Arbeit<br />

(vor Pausen und<br />

zum Arbeitsschluss)<br />

Hände waschen<br />

Hautreinigungsmittel<br />

(Kennzeichnung von Gebinde/Spender/Tube nennen!)<br />

verwenden<br />

Hände nie mit Lösungsmitteln, Kaltreinigern o.ä. reinigen. Nach Möglichkeit<br />

keine Reinigungsmittel mit Reibmitteln, Duft- oder Konservierungsstoffen verwenden!<br />

NACH der Arbeit<br />

(nach dem<br />

Hände waschen!)<br />

Hautpflegepräparat<br />

(Kennzeichnung von Gebinde/Spender/Tube nennen!)<br />

Menge und Einwirkzeit nach Herstellerangaben beachten.<br />

auftragen<br />

Hautpflege benutzen<br />

Information/Einweisung<br />

zum <strong>Hautschutz</strong>/<br />

praktische Übungen<br />

Unterweisung durch Frau/Herrn<br />

Einsatz von Medien der <strong>BG</strong> <strong>ETEM</strong> (www.bgetem.de/medien)<br />

Tel.<br />

Verhalten im Gefahrfall und bei besonderen Hautveränderungen<br />

Bei Benetzung mit dem hautschädigenden Produkt:<br />

• durchtränkte Kleidung sofort ausziehen<br />

• benetzte Körperpartien ausgiebig mit<br />

reinigen/abspülen.<br />

Bei besonderen Hautveränderungen sofort die/den Betriebsärztin/-arzt<br />

oder die/den D-Ärztin/D-Arzt / Fachärztin/-arzt Tel. aufsuchen.<br />

Immer die/den Vorgesetze/n<br />

informieren.<br />

<strong>BG</strong> Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse · 50968 Köln · Gustav-Heinemann-Ufer 130 · Telefon 0221 3778-0 · Fax 0221 3778-1199 · www.bgetem.de<br />

Bestell-Nr. S 003<br />

12 · 3(25) · 10 · 11 · 4<br />

Alle Rechte beim Herausgeber – Gedruckt auf Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft<br />

Muster-<strong>Hautschutz</strong>plan der <strong>BG</strong> <strong>ETEM</strong>, siehe www.bgetem.de/medien<br />

21


6. Schutzmaßnahmen<br />

6.5.2 Unterweisung<br />

<strong>Die</strong> vor Beginn der Tätigkeiten und dann in<br />

regelmäßigen Abständen durch den Vorgesetzten<br />

durchzuführenden Unterweisungen<br />

dienen in erster Linie dem Beschäftigten<br />

selbst. Im Dialog mit dem Vorgesetzten<br />

sollen u. a. Sinn und Zweck der notwendigen<br />

Arbeitsschutzmaßnahmen dargestellt werden.<br />

Wer hier aktiv mitmacht, zeigt nicht nur<br />

Interesse für die Arbeit, sondern tut sich<br />

selbst und damit seiner Gesundheit etwas<br />

Gutes.<br />

Bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen bzw. hautschädigenden<br />

Stoffen muss im Betrieb zudem<br />

sichergestellt werden, dass eine allgemeine<br />

arbeitsmedizinisch-toxikologische<br />

Beratung erfolgt. Hier sollte der Betriebsarzt<br />

generell einbezogen werden. Im Rahmen<br />

dieser Beratung wird auch über arbeitsmedizinische<br />

Vorsorgeuntersuchungen informiert.<br />

6.6 Arbeitsmedizinische<br />

Vorsorgeuntersuchungen<br />

Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen<br />

sind in bestimmten Fällen notwendig,<br />

um Hauterkrankungen rechtzeitig zu erkennen<br />

und ihnen vorbeugen zu können.<br />

Beschäftigte mit besonders empfindlicher<br />

Haut sollten im eigenen Interesse, vor Aufnahme<br />

einer Tätigkeit mit haut schädigenden<br />

Stoffen, den Betriebsarzt oder einen Facharzt<br />

um Rat fragen.<br />

Auch während der weiteren Beschäftigung<br />

im Betrieb sollten angebotene Vorsorgeuntersuchungen<br />

(z. B. G 24 „Hauterkrankungen“)<br />

stets wahrgenommen werden.<br />

In jedem Fall ist ein Arzt aufzusuchen, sobald<br />

sich Hautveränderungen beim Arbeiten<br />

mit einem Arbeitsstoff zeigen.<br />

22


7. Optische Strahlung<br />

Natürliche optische Strahlung (Sonnenstrahlung)<br />

und künstliche optische Strahlung<br />

(z. B. Schweißen, Laserlicht) sind elektromagnetische<br />

Wellen unterschiedlicher Frequenzen<br />

(UV-Strahlung, sichtbares Licht und<br />

Infrarotstrahlung) die, je nach Intensität und<br />

Energie, Haut und Augen schädigen können.<br />

<strong>Die</strong> schlimmste Form der Hautschädigung ist<br />

der Hautkrebs, die wohl bekannteste Schädigung<br />

von Hornhaut und Bindehaut der<br />

Augen ist das „Verblitzen“, z. B. beim<br />

Schweißen.<br />

Je nach Haut- und Bräunungstyp sind die<br />

Menschen unterschiedlich empfindlich für<br />

optische Strahlung. Hellhäutige, blonde bis<br />

rotblonde Menschen mit blauen Augen bekommen<br />

in der Regel schnell einen Sonnenbrand,<br />

wenn sie zu lange der Sonne ausgesetzt<br />

waren.<br />

Für die optische Strahlung haben wir Menschen<br />

kein Sinnesorgan, das uns vor schädigende<br />

UV- und Infrarotstrahlung warnen<br />

könnte. Wenn die Haut brennt, gerötet ist,<br />

schmerzt oder sich sogar Blasen bilden, ist<br />

die Haut schon verbrannt.<br />

Hauttyp und Eigenschutzzeit:<br />

Hauttyp<br />

Hauttyp I<br />

helle Haut, Sommersprossen, blonde bis hellrote Haare,<br />

blaue/grüne Augen<br />

Hauttyp II<br />

helle Haut, blonde Haare, blaue/grüne Augen<br />

Hauttyp III<br />

leicht getönte Haut, dunkelblonde/braune Haare,<br />

braune Augen<br />

Hauttyp IV<br />

dunkle Haut, dunkle/schwarze Haare, braune Augen<br />

Eigenschutzzeit der Haut<br />

Max. 10 Minuten<br />

Max. 20 Minuten<br />

Max. 30 Minuten<br />

Max. 40 Minuten<br />

23


7. Optische Strahlung<br />

Bei Arbeiten im Freien ist die hautschädigende<br />

Sonnenstrahlung in der Zeit zwischen<br />

11-15 Uhr (MESZ) am Stärksten. Je nach UV-<br />

Index (= sonnenbrandwirksame solare Bestrahlungsstärke<br />

www.uv-index.de) müssen<br />

Schutzmaßnahmen ergriffen werden:<br />

• auch bei bedecktem Sommerhimmel<br />

gelangt UV-Strahlung auf die Erde,<br />

• Eigenschutzzeit der Haut(s. o.).<br />

UVI Belastung Schutzmaßnahmen<br />

0-2 gering Keine<br />

Schutzmaßnahmen erforderlich:<br />

3-5 mittel • Kleidung, Hut, Sonnenbrille<br />

• Sonnenschutzcreme mit LSF 20<br />

6-7 hoch<br />

Schutzmaßnahmen erforderlich:<br />

• Mittags Schatten aufsuchen<br />

• Kleidung, Hut, Sonnenbrille<br />

• Sonnenschutzcreme mit LSF 20<br />

Besondere Schutzmaßnahmen erforderlich:<br />

8 und sehr • von 10:00 bis 14:00 Uhr möglichst Tätigkeiten im Schatten;<br />

höher hoch • direkte Sonne meiden<br />

• Kleidung, Hut, Sonnenbrille<br />

• Sonnenschutzcreme mit LSF 20<br />

Tabelle 1: UV-Index (UVI) und anzuwendende Schutzmaßnahmen bei natürlicher optischer Strahlung<br />

Bei der Benutzung von Sonnencreme ist zu<br />

beachten:<br />

• In großzügiger Menge auftragen,<br />

• Ohren, Stirn, Nacken nicht vergessen<br />

(„Sonnenterrassen“),<br />

• Wirksamkeit gegen UVA- und UVB-<br />

Strahlung,<br />

• Wasserfestigkeit,<br />

Sonnencreme schützt nicht vor Hautkrebs!<br />

Bei Arbeiten mit künstlicher optischer Strahlung<br />

sind unbedingt die Arbeitsschutzvorschriften<br />

lt. Unterweisung und Betriebsanweisung<br />

sowie entsprechende Gefahrensymbole<br />

zu beachten.<br />

24


7. Optische Strahlung<br />

Je nach Tätigkeit und Gefährdung können<br />

auch arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen<br />

in Anspruch genommen werden.<br />

Darüber wird in der Unterweisung in Zusammenarbeit<br />

mit dem Betriebsarzt informiert.<br />

Laserlicht hoher Strahlungsintensität kann<br />

zu Gewebeverbrennung und Zerstörung an<br />

Haut und Augen führen. Daher sind die Arbeitsschutzmaßnahmen<br />

nach dem S-T-O-P-<br />

Prinzip zu beachten:<br />

S = „Substitution“ ( in diesem Fall:<br />

Strahlung meiden!)<br />

T = technische Maßnahmen (z. B.<br />

Abschirmung, Abdeckung, Einhausung)<br />

O = organisatorische Maßnahmen (z. B.<br />

kurze Expositionszeiten, Jobrotation)<br />

P = persönliche Schutzmaßnahmen (z. B.<br />

Laserschutzbrille, Schutzkleidung tragen)<br />

Weitere Informationen:<br />

http://www.baua.de/de/Themen-von-A-Z/<br />

Optische-Strahlung/Optische-Strahlung.html<br />

25


8. <strong>Hautschutz</strong> „kurz und knapp“<br />

<strong>Die</strong> wichtigsten <strong>Hautschutz</strong>regeln zusammengefasst:<br />

1. Hautkontakt mit gefährdenden Stoffen<br />

vermeiden und Hilfswerkzeuge benutzen.<br />

2. Gefährdete Hautpartien durch geeignete,<br />

d. h. gefahrstoffresis tente Schutzkleidung<br />

(Schürze, Handschuhe, etc.) schützen.<br />

3. Ergänzend zur Schutzkleidung oder wenn<br />

das Tragen von Schutzkleidung (z. B.<br />

Handschuhe) nicht möglich ist, auf den jeweiligen<br />

Arbeitsplatz abgestimmte <strong>Hautschutz</strong>mittel<br />

verwenden und den vom Betrieb<br />

aufzustellenden <strong>Hautschutz</strong>plan beachten.<br />

4. <strong>Die</strong> Auswahl von <strong>Hautschutz</strong>- und Haut -<br />

reinigungspräparaten richtet sich nach<br />

der Art des schädigenden Stoffes. Es sind<br />

auf den Arbeitsstoff abgestimmte Mittel<br />

für <strong>Hautschutz</strong>, Hautreinigung und Hautpflege<br />

notwendig.<br />

5. <strong>Die</strong> Anwendung von <strong>Hautschutz</strong>mitteln<br />

muss regelmäßig und unter fachlicher<br />

Beratung (z. B. Betriebsarzt) erfol gen.<br />

Schon beim ers ten Verdacht auf eine<br />

Hauterkrankung ist unverzüglich der Betriebsarzt<br />

oder ein Hautarzt aufzusuchen.<br />

6. Auch bei natürlicher oder künstlicher optischer<br />

Strahlung müssen entsprechende<br />

Schutzmaßnahmen beachtet werden.<br />

7. <strong>Hautschutz</strong> ist eine vorbeugende Maßnahme<br />

und muss daher erfolgen, solange<br />

die Haut noch gesund ist.<br />

26


9. Anhang: Gefahrensymbole und<br />

GHS-Piktogramme<br />

GHS<br />

GefStoffV<br />

Piktogramm Gefahrenklasse Symbol Gefährlichkeitsmerkmal<br />

Explosiv E Explosionsgefährlich<br />

Gase unter Druck – bisher nicht gekennzeichnet<br />

Entzündbar: Kategorie 1<br />

F+ Hochentzündlich<br />

Entzündbar: Kategorie 2 F Leichtentzündlich<br />

Entzündbar: Kategorie 3 – Entzündlich<br />

Brandverstärkend<br />

(oxidierend) – O Brandfördernd<br />

Kategorien 1, 2, 3<br />

Akute Toxizität:<br />

Kategorie 1<br />

T+ Sehr giftig<br />

Akute Toxizität:<br />

T+ Sehr giftig bzw.<br />

Kategorie 2 T Giftig<br />

Akute Toxizität: T Giftig bzw.<br />

Kategorie 3<br />

Xn Gesundheitsschädl.<br />

Akute Toxizität:<br />

Kategorie 4<br />

Xn Gesundheitsschädlich<br />

Ätzend: Kategorie 2<br />

Xi Reizend<br />

Hautsensibilisierend – bisher nicht gekennzeichnet<br />

Gezielte Organtoxizität:<br />

Kategorie 3<br />

– bisher nicht gekennzeichnet<br />

27


9. Anhang: Gefahrensymbole und GHS-Piktogramme<br />

GHS<br />

GefStoffV<br />

Piktogramm Gefahrenklasse Symbol Gefährlichkeitsmerkmal<br />

Ätzend:<br />

Kategorie 1<br />

C<br />

Ätzend<br />

CMR: Kategorien<br />

1A, 1B, 2<br />

Atemwegssensibilisierend<br />

Gezielte Organtoxizität:<br />

Kategorie 1 und 2<br />

– bisher kein eigenes Symbol<br />

– bisher kein eigenes Symbol<br />

– bisher kein eigenes Symbol<br />

Gewässergefährdend N Umweltgefährlich<br />

<strong>Die</strong> Ozonschicht<br />

schädigend<br />

N<br />

Umweltgefährlich<br />

Anm.: CMR bedeutet cancerogen, mutagen, reproductive, auf Deutsch: Krebs erzeugend, Erbgut verändernd,<br />

fortpflanzungsgefährdend (KMR-Stoffe)<br />

28


Berufsgenossenschaft<br />

Energie Textil Elektro<br />

Medienerzeugnisse<br />

Gustav-Heinemann-Ufer 130<br />

50968 Köln<br />

Telefon 0221 3778-0<br />

Telefax 0221 3778-1199<br />

E-Mail info@bgetem.de<br />

www.bgetem.de<br />

Bestell-Nr. AB 011<br />

11 · 1 (60) · 07 · 13 · 5 – Alle Rechte beim Herausgeber<br />

Gedruckt auf Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!