PDF 18.612kB - Hochschule Ulm

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13.01.2014 Aufrufe

S T U D I U M & L E H R E Wer Digital Media studiert oder Industrie-Design gewählt hat, sollte erfahren können, wo die Designwelt pulsiert. Eine Fachexkursion unter der Leitung von Professor Susanne Radtke an die San Francisco State University war dafür erste Wahl. Type in Motion on a Californian Campus Was sich auf den ersten Blick wie „California Dream“ anhört, war zunächst einmal Arbeit. Auf die 12 Ulmer Studierenden des Bachelor-Studiengangs Digital Media und des Master-Studiengangs Systems Engineering & Management wartete an der San Francisco State University ein interkultureller Design-Workshop, an dem auch 12 amerikanische Studierende teilnahmen. Den Appetit auf eine globale, vernetzte Welt zu wecken, und das Studieren auf einem US- Campus zu erleben - das war die Absicht von Professor Susanne Radtke, als sie ihren Studierenden im Wahlfach „Type in Motion“ im Sommersemester 2011 eine zweiwöchige Fachexkursion in das Design- Mekka der USA offerierte. Dass dazu ein attraktives Kulturprogramm gehörte, liegt auf der Hand. Die Stadt und deren Designwelt bei kundiger Führung kennenzulernen, schlägt keiner aus. Doch wie kam es zur dieser Fachexkursion? Die Vorgeschichte Susanne Radtke verbrachte im Jahr zuvor ein Forschungssemester in San Francisco. Am Design & Industry Department der San Francisco State University und bei verschiedenen Design-Agenturen beschäftigte sie sich mit den Anforderungen einer interkulturellen Designvermittlung in Bezug auf den amerikanischen Mediengestaltung Diplom-Designerin Susanne P. Radtke ist Professorin im Studiengang Digital Media. Ihr fachlicher Schwerpunkt liegt im Bereich Grundlagen der Gestaltung und Mediendesign. Die Fachexkursion zur San Francisco State University einschließlich der Workshop-Ergebnisse ist unter www.typeinmotion. visuelle-mediengestaltung.de dokumentiert. Arbeitsmarkt. Die Zusammenarbeit mit den Designkollegen an der dortigen Universität war sehr aufschlussreich. Es zeigten sich viele Parallelen zu den Studienbedingungen im Ulmer Studiengang Digital Media und in der Zusatzqualifikation Industrie-Design. Vor diesem Hintergrund nahm der Leiter des Departments, Professor Ricardo Gomes, eine Einladung an die Hochschule Ulm an. Dort kam er auch mit ehemaligen Dozenten der Ulmer Hochschule für Gestaltung zusammen. Außerdem knüpfte er erste Kontakte zur Fakultät Maschinenbau und Fahrzeugtechnik bzw. zur Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik. Damit war der Boden für einen gemeinsamen Workshop in Kalifornien bereitet. Zwei Monate später bestiegen die Ulmer Studierenden gemeinsam mit Professor Susanne Radtke den Flieger in Richtung US-Westküste. Type in Motion: Ausdrucksmittel für Kulturunterschiede Das Workshopthema „German-American Cultural Stereotypes – how do we look at each other in typography, image and animation?“ hatte Susanne Radtke gemeinsam mit ihrer amerikanischen Kollegin Professor Nancy Nobel vorbereitet. Die einzelnen Arbeitsgruppen hatten die Aufgabe, zu Themen wie Eating Styles, Ecology oder Patriotism Videoclips zu gestalten, bei denen bewegte Buchstaben und Typisierungen ein wesentliche Rolle spielen. Wichtig war dabei, dass in gemischten Teams gearbeitet wurde, also Deutsche mit Amerikanern unterschiedlicher ethnischer Herkunft. Zu Beginn des Workshops gab es viele anregende Diskussionen um das Thema: Was haben wir für Vorstellungen und Vorurteile voneinander? Manche stereotypen Vorstellungen wie „Amerikaner sind 12

Mauergemälde waren ein Aspekt mit dem sich die Teilnehmer der Fachexkursion nach San Francisco befassten, links die Bunnies in der Lower Haight Street und rechts eine Mauergestaltung im Latino-Viertel Mission. Im Uni-Workshop entstanden Videoclips, die mit den Mitteln von Typographie und Symbolik interkulturelle Unterschiede thematisierten, hier die Startseite des Projektes Eating Styles. weniger gesundheitsbewusst” waren in ihrer Strikheit nicht lange haltbar. Zudem hatten die Studierenden bei den Vorbereitungen in Ulm fast ausschließlich die „weißen” Amerikaner im Blick. Die amerikanischen Kommilitonen im Workshop stammten aber zu mehr als der Hälfte aus multikulturellen Familien mit einer oftmals ausgeprägten eigenständigen kulturellen Identität. Das ist eine Situation, wie sie auf dem globalen Desgin-Arbeitsmarkt häufig anzutreffen ist. Die Begegnung und die konzeptionelle Arbeit in den interkulturellen und interdisziplinären Teams führte zu sehr interessanten und eigenständigen Studienarbeiten. San Franciscos Designwelt erkundet Eine Woche lang waren die Ulmer auf dem Campus der San Francisco State University zu Hause und starteten von dort zu einigen Erkundungstouren. Highlights waren ein Besuch bei Adobe Systems Inc. unter der Führung von Tim Schulenberg, Area Manager of Education, sowie eine Exkursion zum Muir Wood National Park, wo die höchsten Bäume der Welt mit einem durchschnittlichen Alter von 500 bis 800 Jahren bestaunt werden konnten. Als wahrer Glücksfall erwies es sich, dass während des Aufenthalts alle renommierten Designbüros im Zuge der „San Francisco Design Week” ihre Pforten geöffnet hatten. Die Studierenden konnten so auf einer trendigen Agenturparty bei Frog Design internationales Flair schnuppern. Diese international bekannte Agentur für Industrie-Design ist in den 70er Jahren von Hartmut Esslinger gegründet worden, der zuvor in Schwäbisch Gmünd studiert hatte. Die letzte Woche hatte die Gruppe im angesagten Zentrum von San Francisco verbracht, wo sie das Aufeinandertreffen unterschiedlichster Kulturen hautnah erleben konnte. Hierzu gehörte das Eintauchen in die Welt der „Mural Art”, öffentlich zugängliche Wandmalereien im Latino-Stadtteil Mission mit Fachführung, sowie der Besuch der Traumfabrik Lucas Film Ltd. beim Art Director für das internationale Design der Merchandising-Produkte von Star Wars. Das atemberaubende Show Reel neuester Filmproduktionen im hauseigenen Kino zählte zu den unvergesslichen Höhepunkten eines California Dream, der sich zumindest für die Ulmer Studierenden mit der Fachexkursion erfüllt hat. Ingrid Horn 13

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Wer Digital Media studiert oder Industrie-Design<br />

gewählt hat, sollte erfahren können, wo die Designwelt<br />

pulsiert. Eine Fachexkursion unter der<br />

Leitung von Professor Susanne Radtke an die San<br />

Francisco State University war dafür erste Wahl.<br />

Type in Motion<br />

on a Californian Campus<br />

Was sich auf den ersten Blick wie „California Dream“<br />

anhört, war zunächst einmal Arbeit. Auf die 12 <strong>Ulm</strong>er<br />

Studierenden des Bachelor-Studiengangs Digital<br />

Media und des Master-Studiengangs Systems Engineering<br />

& Management wartete an der San Francisco<br />

State University ein interkultureller Design-Workshop,<br />

an dem auch 12 amerikanische Studierende<br />

teilnahmen. Den Appetit auf eine globale, vernetzte<br />

Welt zu wecken, und das Studieren auf einem US-<br />

Campus zu erleben - das war die Absicht von Professor<br />

Susanne Radtke, als sie ihren Studierenden<br />

im Wahlfach „Type in Motion“ im Sommersemester<br />

2011 eine zweiwöchige Fachexkursion in das Design-<br />

Mekka der USA offerierte. Dass dazu ein attraktives<br />

Kulturprogramm gehörte, liegt auf der Hand. Die<br />

Stadt und deren Designwelt bei kundiger Führung<br />

kennenzulernen, schlägt keiner aus. Doch wie kam es<br />

zur dieser Fachexkursion?<br />

Die Vorgeschichte<br />

Susanne Radtke verbrachte im Jahr zuvor ein Forschungssemester<br />

in San Francisco. Am Design & Industry<br />

Department der San Francisco State University<br />

und bei verschiedenen Design-Agenturen beschäftigte<br />

sie sich mit den Anforderungen einer interkulturellen<br />

Designvermittlung in Bezug auf den amerikanischen<br />

Mediengestaltung<br />

Diplom-Designerin Susanne P. Radtke ist Professorin im Studiengang<br />

Digital Media. Ihr fachlicher Schwerpunkt liegt im<br />

Bereich Grundlagen der Gestaltung und Mediendesign. Die<br />

Fachexkursion zur San Francisco State University einschließlich<br />

der Workshop-Ergebnisse ist unter www.typeinmotion.<br />

visuelle-mediengestaltung.de dokumentiert.<br />

Arbeitsmarkt. Die Zusammenarbeit mit den Designkollegen<br />

an der dortigen Universität war sehr aufschlussreich.<br />

Es zeigten sich viele Parallelen zu den<br />

Studienbedingungen im <strong>Ulm</strong>er Studiengang Digital<br />

Media und in der Zusatzqualifikation Industrie-Design.<br />

Vor diesem Hintergrund nahm der Leiter des<br />

Departments, Professor Ricardo Gomes, eine Einladung<br />

an die <strong>Hochschule</strong> <strong>Ulm</strong> an. Dort kam er auch<br />

mit ehemaligen Dozenten der <strong>Ulm</strong>er <strong>Hochschule</strong> für<br />

Gestaltung zusammen. Außerdem knüpfte er erste<br />

Kontakte zur Fakultät Maschinenbau und Fahrzeugtechnik<br />

bzw. zur Fakultät Elektrotechnik und<br />

Informationstechnik. Damit war der Boden für einen<br />

gemeinsamen Workshop in Kalifornien bereitet. Zwei<br />

Monate später bestiegen die <strong>Ulm</strong>er Studierenden<br />

gemeinsam mit Professor Susanne Radtke den Flieger<br />

in Richtung US-Westküste.<br />

Type in Motion: Ausdrucksmittel für Kulturunterschiede<br />

Das Workshopthema „German-American Cultural<br />

Stereotypes – how do we look at each other in<br />

typography, image and animation?“ hatte Susanne<br />

Radtke gemeinsam mit ihrer amerikanischen Kollegin<br />

Professor Nancy Nobel vorbereitet. Die einzelnen<br />

Arbeitsgruppen hatten die Aufgabe, zu Themen wie<br />

Eating Styles, Ecology oder Patriotism Videoclips zu<br />

gestalten, bei denen bewegte Buchstaben und Typisierungen<br />

ein wesentliche Rolle spielen. Wichtig war<br />

dabei, dass in gemischten Teams gearbeitet wurde,<br />

also Deutsche mit Amerikanern unterschiedlicher<br />

ethnischer Herkunft.<br />

Zu Beginn des Workshops gab es viele anregende<br />

Diskussionen um das Thema: Was haben wir für<br />

Vorstellungen und Vorurteile voneinander? Manche<br />

stereotypen Vorstellungen wie „Amerikaner sind<br />

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