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C A M P U S & M E H R den USA die Studenten bevorzugt das Gespräch über ihre alltäglichen Probleme suchen. Als weitere Ulmer Eigenart schätzt Daniel Moore das Arbeiten im Labor. Ein großes Manko am RHIT sei es, so Moore, dass die Laborarbeit mit unterschiedlich gut vorbereiteten Studenten starte. Diesem Problem begegnet man in Ulm mit einem Trick. Zu Beginn der Veranstaltung muss jeweils eine Gruppe von Studierenden ihren Kommilitonen erläutern, worum es bei den aktuellen praktischen Aufgaben geht. Erst dann beginnen alle mit den Versuchen. Das Fragen müssen alle lernen Daniel Moore‘s Aufenthalt wird zum Teil über ein Förderprogramm finanziert, bei dem es um Innovationen in der Lehre geht. Solche und ähnliche Erkenntnisse will der US-Professor später in den Lehralltag am RHIT einfließen lassen. Doch an einem Punkt werden er und seine deutschen Kollegen gemeinsam mit den Studenten arbeiten müssen. „Allen müssen wir beibringen, Fragen zu stellen“, äußert er ganz unverblümt. Weder die Ulmer noch die RHIT- Studenten trauten sich, so seine Erfahrung. Nur wer fragt, kann die Materie durchdringen. Moore versucht ihnen die Scheu zu nehmen, indem er durch eine eigene simple Frage die Diskussion anregt und dabei gleich mehrere mögliche Antworten an die Tafel schreibt. Die Häufigkeiten, mit der die verschiedenen Antworten als richtig deklariert werden, sind aufgrund seiner langen Lehrerfahrung voraussagbar. Er kann damit zeigen, dass die meisten Kommilitonen die richtige Antwort gar nicht kennen. Also wer fragt, kann doch nur gewinnen! Und gewinnen sollen alle, bei dem neue Master-Studiengang „Systems Engineering and Management international“: die Studenten durch sprachliche und interkulturelle Kompetenz und die beteiligten Professoren durch neue Impulse für den eigenen Unterricht. Ingrid Horn 3. Alumni-Tag l 27. Oktober 2012 l Hochschule Ulm Der Event für alle ehemaligen Studierenden und Absolventen mit Einblicken in das aktuelle Hochschulleben, spannendem Hauptvortrag, Campus-Exkursion und vieles mehr in Zusammenarbeit mit Pro!Hochschule Ulm e.V. 28
Soziale Netzwerke im industriellen Umfeld Das 15. Produktionstechnische Kolloquium (PKU) widmete sich dem heißen Thema Soziale Netzwerke. Die heutige Generation der Studierenden sind Digital Natives. Sie gehen mit sozialen Netzwerken zumindest im privaten Alltag selbstverständlich um. Laut Uli Lindenmeyer, Student der Produktionstechnik, nutzen 10 Prozent sie ständig und etwa 40 Prozent 1 bis 5 Stunden in der Woche. Das ist zumindest das Ergebnis einer Umfrage unter Ulmer Studierenden. Friedrich Naumann S T I F T U N G FÜR DIE FREIHEIT BEWERBUNGEN BIS 15. MAI ODER 15. NOVEMBER Praxisnah studieren mit Stipendium stipendium.freiheit.org Constanze Richter von der Hochschule Aalen, hier mit dem PKU-Organistor Professor Franz Böhm, sprach über „Social Product Development“. Professor Franz Böhm, der das diesjährige PKU organisierte, stellte deshalb die Frage in den Raum, warum soziale Netzwerke in Beruf und Produktion nicht umfassend genutzt werden. Die Möglichkeiten sind mit der zeitunabhängige Informationsverbreitung über E-Mail, ERP- oder PLM-Systeme ja vorhanden. Einerseits braucht man einen unterhaltsamen und Vertrauen aufbauenden Akteur, wie ihn die Firma db & w Bornemann und Wolf, Stuttgart, mit ihrer virtuellen Lucy ersonnen hat. Andererseits wird durch die persönlichen Aktionen ein Nutzerprofil erkennbar, das für die Zwecke Dritter instrumentalisiert werden kann. Datenvermeidung ist folglich der beste Datenschutz. Doch wie kann Datenvermeidung erfolgen, wenn Informationen benötigt werden? Hier ist Identifikations-Management gefragt. Dr. Constanze Richter, Hochschule Aalen, setzte sich mit dem großen Potential von Konzepten auseinander, die Plattformen mit Web 2.0 Technologie nutzen. Sie zeigen eine besonders hohe Dynamik. Während das „Radio“ ca. 38 Jahre benötigte, um 50 Mio. Nutzer zu finden, hat es Facebook in nur 9 Monaten auf über 100 Mio. Nutzer gebracht. Am Beispiel der Firmen Microsoft und PTC zeigte sie auf, wie ein geeigneter Kanal für den Nutzer gefunden wird und somit ein soziales Netzwerk zwischen Kunde, Partner und Mitarbeiter aufgebaut werden kann. Damit ergibt sich die Möglichkeit, Nutzerideen in ein integriertes Werkzeug einzuflechten und beispielsweise die Produktentwicklung zu sozialisieren, in dem Ideen in den „Plattformraum“ eingebracht werden, an deren Lösung sich jeder Nutzer beteiligen darf und kann. Soziale Netzewerke lassen sich aber auch firmenintern sinnvoll einsetzen, wie Oliver Schallhorn vom Ulmer Unternehmen Fritz & Macziol am Beispiel eines Konzernverbundes aufzeigte. Eines wurde jedoch für alle PKU-Teilnehmer ersichtlich: Die Kommunikation wird immer schneller werden und neue Formen hervorbringen, denn immer mehr Mitarbeiter haben das Bedürfnis, das eigene Profil und das ihrer Firma mitzuteilen. Und darauf gilt es zu reagieren. Norbert Rohbeck 29
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