Dokumentation als PDF - Hochschule Rottenburg
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Erstellung eines<br />
Pflegemaßnahmenkonzepts für<br />
degradierte Moorflächen bei<br />
Balderschwang<br />
Projektarbeit GIS und Landschaftsmanagement<br />
Jule Ahrens Frieder Wielandt Julia Beyrer
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
A Allgemeiner Teil............................................................................................... - 4 -<br />
1. Einleitung ........................................................................................................ - 4 -<br />
2. Zielvorstellung................................................................................................. - 6 -<br />
3. Moore.............................................................................................................. - 7 -<br />
3.1 Typisierung von Mooren............................................................................ - 9 -<br />
3.2 Regenmoore............................................................................................ - 10 -<br />
3.3 Hangmoore.............................................................................................. - 12 -<br />
4. Standörtliche und Räumliche Ordnung des Projektgebiets........................... - 21 -<br />
4.1 Geografische Lage .................................................................................. - 21 -<br />
4.2 Klima ....................................................................................................... - 21 -<br />
4.3 Geologie .................................................................................................. - 22 -<br />
4.4 Naturschutz ............................................................................................. - 24 -<br />
5. Methodik ....................................................................................................... - 25 -<br />
5.1 Methodik GPS-Aufnahme........................................................................ - 25 -<br />
5.2 Methodik GIS........................................................................................... - 26 -<br />
5.3 Methodik Stichprobenaufnahme.............................................................. - 34 -<br />
5.4 Methodik Flächenaufnahme .................................................................... - 36 -<br />
B Auswertung ................................................................................................... - 37 -<br />
1. Flächenbeschreibung.................................................................................... - 37 -<br />
1.1 Beschreibung der Aufnahmeflächen........................................................ - 37 -<br />
1.2 Darstellung der Aufnahmeflächen in GIS ................................................ - 40 -<br />
2. Beschreibung der Stichprobenpunkte ........................................................... - 40 -<br />
3. Pflegemaßnahmen........................................................................................ - 43 -<br />
3.1 Offenhaltung durch extensive landwirtschaftliche Nutzung ..................... - 43 -<br />
3.2 Maschinelle Pflege .................................................................................. - 43 -<br />
3.3 Ergebnis .................................................................................................. - 44 -<br />
3.4 Finanzierung............................................................................................ - 44 -<br />
3.5 Darstellung der Maßnahmen in GIS ........................................................ - 46 -<br />
C Schlussteil ..................................................................................................... - 43 -<br />
1. Fazit .............................................................................................................. - 47 -<br />
- 2 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
D Verzeichnisse ................................................................................................ - 48 -<br />
1. Literaturverzeichnis....................................................................................... - 48 -<br />
2. Abbildungsverzeichnis .................................................................................. - 49 -<br />
E Anhang.......................................................................................................... - 50 -<br />
1. Das Vertragsnaturschutzprogramm Wald ..................................................... - 50 -<br />
2. Bildergalerie .................................................................................................. - 57 -<br />
3. Netzplan........................................................................................................ - 59 -<br />
- 3 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
A<br />
Allgemeiner Teil<br />
1. Einleitung<br />
Moore bedecken nur 3% der Landfläche der Erde, speichern aber 30% des im Boden<br />
gespeicherten Kohlenstoffs.<br />
Die Bundesregierung gibt für die Einsparung einer Tonne CO2 gegenwärtig mehr <strong>als</strong><br />
50 Euro aus. Im Moorschutz sind Maßnahmen möglich, durch die dieselbe Menge<br />
CO2 für ca. 2 Euro eingespart werden kann (BfN-Pressemitteilung, 21.05.2007).<br />
Nicht zuletzt aus diesem Grunde haben wir uns für unser Projektthema „Erstellung<br />
eines Pflegemaßnahmenkonzepts für degradierte Moorflächen bei Balderschwang“<br />
entschieden.<br />
Durch Andreas Fisel, Revierleiter des Forstreviers „Hörnergruppe“, in welchem<br />
unsere Projektfläche liegt, erhielten wir Kontakt zu dem Planungsbüro Günter Riegel.<br />
Herr Riegel wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Landwirtschaft und<br />
Forsten mit der Projektleitung der „Allgäuer Moorallianz“ beauftragt. Diese wurde von<br />
der Regierung von Schwaben, dem Landesamt für Umwelt, den unteren<br />
Naturschutzbehörden der Landkreise Lindau, Oberallgäu und Ostallgäu sowie den<br />
Landschaftspflegeverbänden Oberallgäu und Ostallgäu gemeinsam entwickelt und<br />
verfolgt die vorrangigen Ziele:<br />
• Die Biodiversität der Allgäuer Moore erhalten und fördern<br />
• Pflegliche Nutzungen der Moore und des Moorumfeldes erhalten und fördern<br />
• Durch integrierten Moorschutz zum Hochwasser- und Klimaschutz beitragen<br />
• Landschaftsorientierten Tourismus und regionale Wertschöpfung fördern und<br />
die Öffentlichkeit für den Erhalt der charakteristischen Moor- und<br />
Streuwiesenlandschaften des Allgäus zu sensibilisieren.<br />
Die Haupthandlungsschwerpunkte sind, verschiedene Partner, insbesondere<br />
Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft und Landwirtschaft, von Anfang an eng in das<br />
Projekt mit einzubinden. Zusammen mit diesen Partnern sollen vorrangig<br />
Maßnahmen ausgewählt und umgesetzt werden die auch dem Hochwasser- und<br />
Klimaschutz dienen.<br />
- 4 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
In einer ersten Projektphase stehen die folgenden Handlungsschwerpunkte im<br />
Vordergrund:<br />
• Sicherung und Entwicklung von großflächigen, international bedeutsamen<br />
Moorlandschaften.<br />
• Vorrangige Umsetzung von Maßnahmen in hochwertigen Moor-<br />
Handlungsschwerpunkten mit guten Umsetzungsperspektiven.<br />
• Initiierung bzw. Weiterführung von Artenhilfsmaßnahmen für sehr seltene und<br />
stark gefährdete Tier- und Pflanzenarten der Moore.<br />
• Initiierung einer Streubörse, um Streu <strong>als</strong> marktfähiges Produkt zu etablieren<br />
und so die weitere Nutzung der Streuwiesen zu fördern.<br />
• Förderung eines landschaftsbezogenen Tourismus in den Allgäuer<br />
Moorlandschaften, sowie Etablierung einer Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit<br />
zum Thema Moor.<br />
Es wird versucht, durch Förderanträge Mittel für die Projektfinanzierung zu<br />
akquirieren. Gleichzeitig sollen die Handlungsmöglichkeiten durch die Kooperation<br />
mit Projektpartnern erweitert werden.<br />
Für die Umsetzung ist ein Träger erforderlich, der die Koordination und<br />
organisatorische Abwicklung landkreisübergreifend übernimmt.<br />
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Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
Abbildung 1: Allgäuer Moorallianz Gebietskulisse<br />
2. Zielvorstellung<br />
Nach einer ausführlichen Besprechung mit Herrn Riegel und umfangreicher Sichtung<br />
des vorhandenen Datenmateri<strong>als</strong> konkretisierten wir unser Projekt.<br />
Ziel ist es Pflegemaßnahmenkonzepte für verschiedene Moorflächen zu entwickeln.<br />
Außerdem soll untersucht werden, ob die entstehenden Kosten durch die Förderung<br />
des VNP-Walds (siehe Anhang) gedeckt werden können.<br />
Mit Hilfe eines vorgegebenen Stichprobenverfahrens soll die Fördermittelhöhe<br />
berechnet werden. Da die Projektgruppe aber aus zeitlichen Aspekten und<br />
Effizienzgründen nur exemplarisch einen Teil des Projektgebiets bearbeitet, werden<br />
zwar in Anlehnung an das VNP-Wald nach dessen Vorgaben die Probepunkte<br />
aufgenommen, ein Antrag kann aber erst gestellt werden, wenn im Rahmen einer<br />
späteren Maßnahme das gesamte Gebiet bearbeitet wird.<br />
Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt <strong>als</strong>o auf der Beschreibung der aufgenommenen<br />
Flächen, und den Vorschlägen für geeignete Pflegemaßnahmen.<br />
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Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
3. Moore<br />
Moore übernehmen in unserer Landschaft wichtige Funktionen. Sie bieten<br />
Lebensraum für viele, seltene, speziell an die Nässe angepasste Arten, dienen <strong>als</strong><br />
Wasserspeicher und Klimaregulatoren, wirken <strong>als</strong> Filter und Entsorgungssystem.<br />
Von den großen Moorgebieten in Deutschland blieben aber nur wenige intakte Reste<br />
übrig. Die meisten fielen dem Torfabbau zum Opfer, wurden entwässert oder<br />
befinden sich in intensiver, landwirtschaftlicher Nutzung. Sie können ihre<br />
ausgleichende Funktion nicht mehr erfüllen. Durch den Abbau der Torfe werden CO 2<br />
und NO x in die Atmosphäre freigesetzt und Nitrat wird in die Gewässer entlassen.<br />
Doch durch die Umstrukturierung der Landwirtschaft und deren Rückzug von den<br />
Flächen ergeben sich neue Möglichkeiten Moore in größerem Umfang wieder zu<br />
vernässen und sie dadurch wieder zu beleben.<br />
Moore bedecken lediglich noch 3% der Erdoberfläche. Sie entstehen <strong>als</strong> nasse<br />
Lebensräume nur dort, wo der Boden auf Grund von Wasserüberschüssen aus<br />
Niederschlag oder Grundwasser ständig wassergesättigt ist. Diese Stellen treten vor<br />
allem in niederschlagsreichen Gebieten, Senken, Becken, schiefen Ebenen oder auf<br />
Quellstandorten hängiger Lagen auf. Wegen der permanenten Wassersättigung ist<br />
es nur wenigen, gut angepassten Tier- und Pflanzenarten möglich hier zu überleben.<br />
Durch den ständigen Sauerstoffmangel können abgestorbene Pflanzenreste jedoch<br />
nicht vollständig zersetzt werden und sammeln sich an. Es entstehen Torfe.<br />
Tritt nun durch Wassermangel oder sauerstoffhaltiges Wasser Sauerstoff in dieses<br />
System ein, beginnt die Mineralisierung der Pflanzenreste. Es wird kein neuer Torf<br />
gebildet, bzw. der bestehende wird abgebaut. Es bilden sich Sümpfe.<br />
Im Gegensatz zu Sümpfen haben Moore einen eigenen Torfkörper, welcher sich vom<br />
Grundgestein abgrenzt. Sie wachsen nur sehr langsam mit rund 1-2 mm pro Jahr<br />
und können nach einigen Jahrtausenden mehrere Meter mächtige Torfschichten<br />
aufzeigen. Jedoch sind sie nach Entwässerung oder Torfnutzung schnell<br />
unwiederbringlich zerstört.<br />
Aus ökologischer Sicht ist ein Moor somit ein Lebensraum, dessen Tier- und<br />
Pflanzenwelt an einen ständigen Wasserüberschuss angepasst ist, der sich durch<br />
einen Torfkörper auszeichnet und sich durch seine hydrologischen, chemischen und<br />
nährstoffökologischen Bedingungen bestimmen lässt. In Deutschland sind nur noch<br />
einige Quadratkilometer lebende Moorflächen vorhanden. Diese gilt es zu schützen.<br />
- 7 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
Sie sind meistens nur noch Fragmente großflächiger Moorlandschaften. Oft sind sie<br />
degradiert und so isoliert in unserer intensiv landwirtschaftlich genutzten Landschaft<br />
verteilt, dass ein weiteres Aussterben moortypischer Arten nicht verhindert werden<br />
kann.<br />
Zusammenfassend kann man sagen, dass unter einem Moor, die landschaftliche<br />
Einheit eines Torfkörpers verstanden werden kann, der sich von seinem<br />
mineralischen Untergrund abgrenzt. Er weist eine spezifische<br />
Entwicklungsgeschichte auf. Seine Teilgebiete stehen in einem funktionalen<br />
Zusammenhang. Die landschaftsökologischen Funktionen eines Moores sind:<br />
- Lebensraum für Moorspezialisten<br />
- Aufnahme von Überschusswasser<br />
- dauerhafte Speicherung von Torfen<br />
Als funktionierende Moore bezeichnet man Flächen, welche typische Moorarten<br />
beherbergen und aktuell Torfe bilden, d.h. wachsen. Moore die nicht mehr wachsen<br />
bezeichnet man <strong>als</strong> „tot“. Sie lassen den Torfkörper zurück, der dann mineralisiert<br />
wird.<br />
Unterschieden werden könne Moore aufgrund ihrer hydrologischen Entstehung. Es<br />
gibt Nieder- und Hochmoore. Niedermoore entstehen unter dem Einfluss von<br />
nährstoffreichem Grund- oder Oberflächenwasser, dass aus dem Einzugsgebiet<br />
zuströmt, welches viel größer ist <strong>als</strong> der Moorkörper an sich. Hier kommen vor allem<br />
Seggen, Schilf und Braunmoos vor.<br />
Hochmoore, auch Regenmoore genannt, hingegen entstehen unter Einfluss von<br />
nährstoffarmem Niederschlagswasser, an humiden Standorten. Hierzu müssen<br />
jedoch die Niederschlagsmengen die Evapuration übersteigen, d.h. es muss eine<br />
positive Wasserbilanz vorhanden sein. Regenmoore sind um ein vielfaches seltener<br />
<strong>als</strong> Niedermoore. Die Fläche, mit welcher wir uns in unserem Projekt befassen<br />
wollen gehört zum Typ der Regenmoore. Es befinden sich auf der Fläche Deckenund<br />
Hangmoore, welche beide hauptsächlich von Regenwasser gespeist werden und<br />
somit stark von den flächenspezifischen Niederschlagsmengen abhängig sind.<br />
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Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
3.1 Typisierung von Mooren<br />
Im Zuge des „Moorentwicklungskonzepts Bayern, Moortypen in Bayern“ wurde eine<br />
Systematik entwickelt, welche die in Bayern vorkommenden Moortypen klassifizieren<br />
soll.<br />
a) Überflutungs- und Auenmoore<br />
T<strong>als</strong>taumoore, Mühlstaumoore<br />
Talrandmoore, Stauwassermoore, Randsenkenmoore<br />
Überschlickungsmoore, Flussschlickmoore<br />
Flutrinnen- und Altwassermoore<br />
Schwemmkegelmoore<br />
Seeüberflutungsmoore<br />
Karstüberflutungsmoore<br />
b) Durchströmungsmoore<br />
Offene Durchströmungsmoore<br />
Schwellendurchströmungsmoore<br />
c) Quellmoore<br />
Schichtquellmoore<br />
Alluviale, flussbegleitende Quellmoore<br />
Schotterplattenquellmoore<br />
Quellnischen- und Quellmuldenmoore<br />
Auftriebsquellmoore<br />
d) Versumpfungsmoore<br />
Minerotrophe Hangwassermoore<br />
Soliombrogene Hangmoore<br />
Grindenmoore, minerotrophe Kammmoore<br />
Senkenversumpfungsmoore<br />
Talversumpfungsmoore<br />
e) Verlandungsmoore<br />
Seeverlandungsmoore<br />
Teichmoore<br />
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Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
f) Kesselmoore<br />
g) Regenmoore, ombrogene Moore<br />
Hydrologisch offene Flachlandregenmoore,<br />
subkontinentale Tieflagenwaldhochmoore<br />
Ombrosoligene Sattelmoore<br />
Ombrogene Plateau- und Kammmoore<br />
Asymmetrische/exzentrische Tal- und Beckenhochmoore<br />
Symmetrische/zentrische Tal- und Beckenhochmoore<br />
Ombrosoligene Hangmoore<br />
h) Deckenmoore<br />
i) Kondenswasser-, Blockhalden- und Torfhügelmoore<br />
Nach dieser Typisierung gehört unsere Fläche zu den unter g) genannten<br />
ombrosoligenen Hangmooren. Weitergehend soll nun genauer auf die Hangmoore<br />
eingehen, mit Blick auf die speziellen Begebenheiten Bayerns.<br />
3.2 Regenmoore<br />
Wie oben schon erwähnt entstehen Regenmoore durch die Rückhaltung von<br />
Niederschlagswasser. Sie stellen in der Moorforschung schon immer einen sehr<br />
eigenständigen und gründlich untersuchten hydrologischen Moortyp dar. Die<br />
Wasserrückhaltung dieser Moore wird ermöglicht durch die Torfmoose, welche in<br />
ihren Zellen Wasser speichern können. Diese können jedoch nur bei extremer<br />
Nährstoffarmut und gleichzeitig genug Niederschlägen vorkommen, initiieren dann<br />
aber die Regenmoorbildung. Regenmoore kommen heute nur in Gebieten mit mehr<br />
<strong>als</strong> 800mm Niederschlägen vor und sind so abhängig vom Klima wie kein anderer<br />
Moortyp. Sie können, wie oben schon erwähnt, nur dort wachsen, wo der<br />
Niederschlag höher ist <strong>als</strong> die Größe der Verdunstung und des Wasserabflusses. Die<br />
Herausbildung der Regenmoore ergibt sich aus den Faktoren Niederschlag,<br />
Temperatur und Relief. Das in den Torfkörper einsickernde Wasser wird auf seinem<br />
Weg durch das Moor gefiltert. Die torfbildenden Pflanzen müssen sich ihre<br />
Nährstoffe aus diesem Wasser ziehen. Wenn diese Pflanzen dann sterben und in<br />
dem Torfbildungsprozess miteingebunden werden, scheidet mit ihnen ein Teil der<br />
Nährstoffe aus dem Kreislauf aus. So ist es gut verständlich, dass sich hier ganz<br />
extrem arme Nährstoffverhältnisse einstellen. Die Anzahl der Pflanzenarten, die mit<br />
- 10 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
solchen Verhältnissen zu Recht kommen ist nicht sehr hoch. Es handelt sich in erster<br />
Linie meist um Torfmoose, Riedgräser und vor allem Wollgräser und Zwergsträucher.<br />
Regenmoore wachsen meist auf anderen, durch Grundwasser beeinflussten<br />
Moortypen oben auf. Sie erheben sich regelrecht aus der übrigen Umgebung,<br />
weshalb der Moorwasserspiegel über dem Grundwasserspiegel liegt. Der Vegetation<br />
bleibt somit das nährstoffreichere Grundwasser vorenthalten. Nur selten wachsen sie<br />
direkt auf dem Grundgestein und werden dann <strong>als</strong> „wurzelecht“ bezeichnet.<br />
Die Regenmoore lassen sich wiederum in verschiedene Typen unterteilen:<br />
Für Mitteleuropa typisch sind Plateauregenmoore und Planregenmoore, die zur<br />
Gruppe der Tieflandregenmoore gezählt werden. Die Bergregenmoore der Alpen und<br />
der Mittelgebirge –um welche es in unserem Projekt gehen soll- wachsen direkt auf<br />
vernässten Stellen <strong>als</strong> Sattel- oder Kammregenmoore oder sekundär auf<br />
Hangmooren. In den niederschlagsreicheren Gebieten der Alpen und der<br />
europäischen Mittelgebirge gehören Regenmoore zum typischen Landschaftsbild<br />
dazu. Sie treten erst oberhalb von 600m auf und haben ihre Höhengrenze bei 1500m<br />
über NN. Während es in den zu tiefen Lagen zu wenige Niederschläge gibt, ist in der<br />
Höhe die Temperatur der limitierende Faktor.<br />
Die großen Moorlandschaften an den Gebirgsrändern bildeten sich meist auf den<br />
Tonablagerungen in den Gletscherzungenbecken oder in den weiträumigen Bachund<br />
Flusstälern. Kleine Moore wuchsen aber auch über verlandeten Seen auf. Bei all<br />
diesen Mooren handelt es sich um Plateauregenmoore, welche meist rundherum<br />
aufgewölbt sind und Richtung Zentrum immer mehr Wasser haben.<br />
Ein großer Teil der Bergregenmoore entwickelte sich über die Hangregenmoore,<br />
welche aufgrund des Reliefs eine exzentrische Form aufweisen. Während der obere<br />
Moorteil, welcher noch teils durch Hangzugwasser ernährt wird, sehr dünnmächtig<br />
ist, wird die Torfschicht nach unten hin immer mächtiger und ausschließlich von<br />
Regenwasser gespeist. Später soll auf diese Art der Moore genauer eingegangen<br />
werden.<br />
Neben den genannten Regenmoortypen gibt es noch einige mehr, worauf hier aber<br />
nicht näher eingegangen werden soll. Verwiesen sei jedoch auf eine genaue<br />
Regenmoortypisierung nach KAULE 1974.<br />
- 11 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
Tieflandregenmoore waren sehr großflächig und wurden früh schon genutzt oder<br />
entwässert, weshalb heute nur noch wenige kleine Flächen bestehen. Die<br />
Bergregenmoore hingegen kommen naturgemäß nur kleinflächig vor, sind<br />
heutzutage jedoch meist entwässert und abgetorft oder in landwirtschaftlicher<br />
Nutzung.<br />
Eine ganz bestimmte Art der Bergregenmoore stellt das Deckenmoor dar. Auf<br />
Teilbereichen unserer Projektfläche findet man diesen Moortyp. Er entsteht auf<br />
Standorten mit einer ausgeglichenen Verteilung der Niederschläge, milden Wintern<br />
und kühlen Sommern und hat sein Hauptverbreitungsgebiet in Irland, Schottland und<br />
Norwegen. Sie können <strong>als</strong> dünnmächtige Schicht Hügel und Täler wie eine Decke<br />
überziehen. Oft sind diese erst nach den jungeiszeitlichen und bronzezeitlichen<br />
Waldzerstörungen in der späten Wärmeeiszeit entstanden. Sie sind meist nur sehr<br />
schwer von typischen Hangmooren oder Feuchtheiden zu unterscheiden.<br />
3.3 Hangmoore<br />
Hangmoore entstehen an schwach bis stark geneigten Hängen durch ständig<br />
ablaufendes Überrieselungswasser. Die Vermoorung kann sowohl durch Quellaustritt<br />
<strong>als</strong> auch durch zusammenfließendes Oberflächenwasser entstehen. Sie können<br />
somit <strong>als</strong> Versumpfungsmoore an Hängen aufgefasst werden. Diese Gruppe der<br />
Moore entsteht v.a. durch periodische Vernässung durch Grundwasser. Da der<br />
Grundwasserspiegel ständigen Schwankungen unterzogen ist, wird es immer wieder<br />
durchlüftet. Daher sind die Torfkörper dieser Moore meist stark zersetzt und<br />
nährstoffreich. Im Gegensatz zu Versumpfungsmooren speichern die Hangmoore<br />
jedoch nicht nur das Grundwasser, sondern lassen es neu entstehen bzw. leiten es<br />
ab. Gegenüber den Durchströmungsmooren unterscheiden sie sich dadurch, dass<br />
Wasser nicht nur durch sie hindurch sickert, sondern auch über sie hinweg rieselt.<br />
Die Torfschicht bleibt meist nur geringmächtig unter einem Meter und liegt dem<br />
mineralischen Untergrund direkt auf. Hierdurch läst sich das Hangmoor gegenüber<br />
dem Quellmoor unterscheiden. Das von oberhalb oberflächlich ankommende<br />
Wasser, sickert im Torfkörper talwärts. Bedingt durch den Stau des<br />
Mineralbodenwassers bei Eintritt ins Hangmoor wachsen diese in der Regel<br />
hangaufwärts, <strong>als</strong>o dem fließenden Wasser entgegen.<br />
- 12 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
Durch die Unkonstanz der Überrieselung kann das Moor jedoch meist nicht wachsen.<br />
Mit wachsender Mächtigkeit können Hangmoore jedoch in Durchströmungs- oder<br />
Regenmoore übergehen. Des Weiteren ist für die Hangmoore die von den<br />
Wasserleitbahnen fortführende und vor allem hangabwärts fortschreitende<br />
Nährstoffverarmung typisch. Dies führt häufig zu ombrogenen Entwicklungen im<br />
unteren Teil der Moore. Insbesondere entstehen diese Moore auf Basalt-, Granit-,<br />
Porphyr- und Schieferverwitterungsböden.<br />
Folgende Skizze zeigt die systematische Entstehung eines Hangmoors:<br />
Abbildung 2<br />
Hangmoore entstanden vor allem in den höheren Gebieten der Mittelgebirge und der<br />
Alpen durch Waldversumpfungen. In einem Alter von 2000 bis 3000 Jahren gehören<br />
sie zu den jüngeren Mooren. Die meisten entstanden in Mitteleuropa frühestens im<br />
Subboreal oder im Subatlantikum. Ausgangspunkt für die meisten Hangmoore sind<br />
oft Waldversumpfungsmoore durch einen stark erhöhten Abfluss von<br />
Oberflächenwasser. Einige Hangmoore entstanden jedoch erst in Folge<br />
menschlicher Rodungstätigkeiten ab dem 12. Jahrhundert. Diese führten zu starker<br />
Vernässung welche die Torfbildung begünstigten.<br />
Wie sich die Verteilung der Moorflächen auf die hydrologischen Moortypen in<br />
Deutschland darstellt, zeigt folgende Tabelle:<br />
- 13 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
Abbildung 3<br />
Hangmoore haben ihren Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland in den feuchten<br />
Klimaten der Bergwälder, Mittelgebirge und der Alpen. Sie können jedoch <strong>als</strong> sehr<br />
selten vorkommend betrachtet werden. Ansonsten sind solche Moortypen vor allem<br />
in Skandinavien zu beobachten.<br />
Die deutschlandweiten<br />
Verbreitungsgebiete der Hangmoore<br />
zeigt nebenstehendes Schaubild:<br />
Abbildung 4<br />
- 14 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
a) Übersicht<br />
Eine Übersicht über die Eigenschaften des Hangmoors und einen Vergleich mit<br />
anderen Moortypen, mit denen es häufig vergesellschaftet ist, soll die nachstehende<br />
Tabelle geben:<br />
Hangmoor Quellmoor Regenmoor<br />
Wasserspeisung zusammenfließend<br />
es Hangwasser,<br />
versickerungsgehe<br />
austretendes<br />
Drängewasser<br />
ausschließlich<br />
Niederschlagswasser<br />
mmter Untergrund<br />
Wasserbewegung durch und auf dem wie Hangmoore im Torfkörper<br />
Torfkörper und<br />
Rinnsale<br />
Torfbildung semiquatisch durch<br />
Überrieselungswie<br />
Hangmoor;<br />
sehr inhomogen<br />
supraquatisch,<br />
permanent<br />
wasser; ombrogen<br />
auch möglich<br />
Torfwachstum gering bis mäßig mäßig bis stark stark<br />
Beimengung,<br />
mäßig bis hoch<br />
meist hoch zersetzt<br />
gering<br />
Zersetzung<br />
zersetzt<br />
Torfsubstrat Halbtorf, Volltorf Halbtorf Reintorf<br />
Profilaufbau geringmächtiger<br />
Torfkörper auf<br />
geringmächtig bis<br />
mächtig, sandig<br />
sehr mächtiger<br />
Torf. über Mudde<br />
Berglehm, -ton<br />
Oberflächengewä<br />
sser im Moor<br />
Rinnsale und kleine<br />
Bäche<br />
kleine Quellrinnsale Randsümpfe,<br />
Rüllen,<br />
Hochmoorkolke<br />
Mooroberfläche deutlich geneigt reliefiert, kuppig uhrglasförmig<br />
aufgewölbt<br />
- 15 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
Auftreten<br />
Mittelgebirge bis<br />
Hanglage bis<br />
niederschlagsreich<br />
Alpen<br />
Mittelgebirge<br />
e Gebiete<br />
torfbildende<br />
Torfmoos-<br />
Braun-, Torfmoos-<br />
Torfmoos,<br />
Vegetation<br />
Seggenriede, Fi-,<br />
Seggenriede,<br />
Torfwollgras,<br />
Erl-, Bi-, Kie-<br />
Erlenbrüche,<br />
Zwergsträucher,<br />
Brüche<br />
Großseggenriede<br />
Kiefernbrüche<br />
ökologische<br />
mesotroph- saure;<br />
eutrophe<br />
oligotroph- saure<br />
Moortypen, wenn<br />
mesotroph-<br />
mesotroph- saure<br />
ungestört<br />
subneutrale<br />
mesotroph-<br />
kalkhaltige<br />
b) Ausprägung und Vorkommen von Hangmooren in Bayern<br />
Beschränkt auf regenreiche Zonen im Bergland. Kommt vor in den bayerischen<br />
Alpen, im Molassebergland vor den Alpen und im höheren Bayerischen Wald ist es<br />
flächenmäßig der wichtigste Moortyp. Vor allem in der montanen Stufe (900 – 1500<br />
m, im erodierten Zustand bis über 1800 m) kann man es anfinden.<br />
c) Profilaufbau der Hangmoore<br />
Der Torfkörper keilt bergseitig oft ganz allmählich<br />
aus, da er auch in diese Richtung wächst. Die<br />
Torfmächtigkeit ist aber meistens im oberen Teil am<br />
größten.<br />
Abbildung 5<br />
- 16 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
d) Typische Vegetation der Hangmoore<br />
o Eriophorumvaginatum-Polytrichumcommune- Gesellschaft KAULE 74 (v. a.<br />
Grundgebirge).<br />
o Vegetation primär häufig Fichten- und Fichten- Erlen- Spirken- Brüche, nach<br />
Rodungen<br />
o Trichophorum- Hangmoore;<br />
o in den Kalkalpen viele anmoorige, nicht schichtquellgebundene Davallseggen- und<br />
Schoenus-Bestände in Steilhangnischen (kaum von Hangquellmooren zu trennen,<br />
aber häufig durch oberflächennahen Abfluss gespeist).<br />
o Im entwaldeten Silikatbereich häufig Brauseggen-Pfeifengras-Wollreitgras-<br />
Vegetation (z. B. Böhmerwald)<br />
o Fichten-„Auen“, lockere Moorfichtenbestände mit grünen und gelben Torfmoosen,<br />
o Eriophorumangustifolium und Carex rostrata.<br />
o Caricetumrostratae OSV.23 Subass. von Sphagnum flexuosum STEINER 85<br />
(Grundgebirge)<br />
o Caricetum goodenowii Subass. von Sphagnumtenellum sowie Subass. von<br />
Sphagnum fallax<br />
o Caricetum limosae OSV.1923 em. DIERSSEN 1982,<br />
o Subass. von Sphagnum fallax<br />
o Caricetumrostratae OSV.1923 em. DIERSSEN 1982 Typ. Subass.<br />
o Caltha-Variante und Climacium dendroides-Variante,<br />
o Subass. von Sphagnumangustifolium STEINER 1992 incl. Ausb. von Sphagnum<br />
papillosum<br />
o Caricetum goudenowii BRAUN 1915 Subass. von Sph. fallax und<br />
o Subass. von Sph. angustifolium Caricetummagellanicae OSV.23 Subass. von Sph.<br />
subsecundum und<br />
o Subass. von Calliergon sarmentosum incl. Variante von Drepanocladus revolvens<br />
(STEINER 92)<br />
o Menyantho trifoliatae-Sphagnetumteretis WAREN 1926<br />
o Schoenus ferrugineus-Steilhang-„Moore“ (Alpen) mit Saxifraga aizoides Parnassio-<br />
Trichophoretumcespitosi Vegetationstypen<br />
o Carex lasiocarpa–Pinus rotundata– Gesellschaft A. WAGNER et al. 97.<br />
o Kleinseggenriede und bodenbasische Trichophorumcespitosum- Gesellschaften.<br />
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Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
o Mineralbodenwasserzeiger wie Parnassia palustris, Euphrasia kerneri, Bartsia<br />
alpina, Campyliumstellatum, Pinguicula vulgaris, Trichophorum alpinum,<br />
Drepanocladus exannulatus tauchen fast nur im minerogenen Oberteil, nicht aber<br />
im Versumpfungsbereich am unteren Ende auf.<br />
e) Lebensraumkomplex Hangmoor<br />
Immungestörter Zustand von sehr vielfältig strukturierten Komplexen aus mit dichten<br />
Moorwäldern, lichtbestockten Moorparklandschaften, Latschendickichtmooren (an<br />
der unteren Stirnseite) und offenen streuwiesenartigen Niedermooren. In den Alpen<br />
sind die minerotrophen bergseitigen Abschnitte oft offene Nassweiden, t<strong>als</strong>eitig<br />
folgen Fichten- oder Bergkiefernmoore.<br />
f) Typische Arten und Kennarten eines Hangmoors<br />
o Torfmoos Sphagnumtenellum (Bereiche mit beginnenden Erosionsschlenken, oft<br />
großflächig dominant)<br />
o Torfmoos Sphagn. papillosum<br />
o Torfmoos Sphagnumriparium (Grundgebirge, Flysch) Armblütige Segge Carex<br />
pauciflora<br />
o Birkhuhn Tetrao tetrix<br />
o Auerhuhn Tetrao urogallus<br />
g) Bedeutung der Hangmoore Bayerns für ihre Umwelt<br />
Sie haben eine erhebliche wasserwirtschaftliche Bedeutung <strong>als</strong> „hydrologischer<br />
Puffer“ im Quellbereich von Gebirgsbachsystemen, am Nordrand des Kalkalpin<br />
sowie im Flysch- und Grundgebirgsbereich. Das Abflussregime der Quelläste wird<br />
stark durch die hydraulischen Eigenschaften solcher Hangmoore bestimmt. Talwärts<br />
sinkender Basen- und Nährstoffreichtum erzeugt ein Kontinuum aus verschiedensten<br />
Moorvegetationstypen vom basenreichen Flachmoor bis zum ombrotrophen Moor;<br />
dadurch ergibt sich eine große Artenvielfalt, die sich nicht mit zwei bis drei<br />
Teilflächen, sondern nur im Gesamtgradienten erfassen lässt.<br />
h) Landschaftsgeschichte der Hangmoore<br />
Einige frühere Nutzungsformen dieser Landschaft waren der Handtorfstich (z. B.<br />
Westallgäu) sowie eine unangepasste Beweidung, was auch auf der Projektfläche zu<br />
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Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
erkennen war. Außerdem die Einbringung von Mineraldünger um ertragsreichere<br />
Weiden zu schaffen.<br />
Auch Entwässerungen <strong>als</strong> Maßnahme zur Sanierung von Hangrutschgebieten<br />
unterhalb des Moores (z. B. alpine Stausedimentterrassen) haben die Flächen<br />
verändert. Hangquerende Wegetrassen haben hydrologische Störungen verursacht.<br />
Auch Planierung und Erdbewegung im Zuge von Wintersporterschließungen (z. B.<br />
Bierenwang bei Oberstdorf) oder Hochbaumaßnahmen im Einströmungsbereich des<br />
Hangzugwassers (z. B. Arracher Moor bei Cham) haben sich negativ auf den<br />
Wasserhaushalt der Moore in Bayern ausgewirkt.<br />
i) Renaturierungen der Hangmoore in Bayern<br />
Im Zuge von Renaturierungen wurden die Hangmoore bisher noch nicht, bzw. kaum<br />
berücksichtigt. Jedoch könnte durch das Rückbauen bergseitiger hydrologischer<br />
Barrieren (Forstgräben, Bringungswege etc.) der Hangwasserzug wieder erleichtert<br />
und die autogene Regeneration gestörter Flächen wieder angekurbelt werden. Viele<br />
Moore sind noch in der Entwicklung begriffen. Wie in unserem Falle würde auf vielen<br />
Flächen auch schon ein Ausschneiden der immer mehr und dichter sukzedierenden<br />
Fichte einen großen Fortschritt bringen. Über die Renaturierungsmaßnahmen soll<br />
jedoch später mehr gesagt werden.<br />
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Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
j) Landkreise mit schützenswerten Hangmooren in Bayern<br />
Hier sollen einige Landkreise genannt werden, in welchen sich vermehrt solche<br />
Moore finden lassen.<br />
BGL<br />
Priesbergmoos/Nationalpark<br />
Moosenalm/Lattengebirge<br />
CHA<br />
Arracher Moor<br />
GAP<br />
Rabenmoos<br />
MB<br />
Moor auf der Krottenthalalm<br />
OA Moore auf dem Piesenkopf, Strausbergmoos (unser<br />
Projektgebiet)<br />
OAL<br />
Krottenstein- und Wasserscheidmöser, Sattlermoos bei Buching<br />
TÖL<br />
Gurnmoos und Birkmoos/ Benediktenwand, Moor bei der<br />
Gabrielalm (bei Arzbach)<br />
TS<br />
Winklmoos, Hemmersuppenalm<br />
WM<br />
WUN<br />
Ammermoore bei Peustelsau- Altenau, Gerstenfilz an der<br />
Königstraße/WM, OAL<br />
Voitsumraer Moor, Moor am Schauberg E Schneeberg/WUN<br />
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Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
Abbildung 6<br />
4. Standörtliche und Räumliche Ordnung des Projektgebiets<br />
4.1 Geografische Lage<br />
Das von uns bearbeitete Gebiet liegt in den tiefmontanen bis subalpinen<br />
Hochgebirgswäldern mit einem Fichten-Tannen-Buchenwald unter Beimischung von<br />
Grünerle und Latsche. Es gehört zum Wuchsbezirk 3 Allgäuer Flysch- und<br />
Helvetikumsvoralpen und Wuchsgebiet 15 Bayerische Alpen.<br />
4.2 Klima<br />
Da das Untersuchungsgebiet in der Nähe von Balderschwang liegt, beziehen wir uns<br />
auf die dort vorhandenen Klimadaten. Es herrscht ein kühl-humides<br />
Alpennordrandklima mit Stauwetterlagen. Durchschnittstemperaturen liegen im Tal<br />
bei 6,5°C und in den Bergen bei 3,5°C. Der durchsch nittliche Jahresniederschlag<br />
liegt bei 2452 mm und ist damit der niederschlagsreichste Ort Deutschlands. Die<br />
folgenden Niederschlagswerte beziehen sich auf den Zeitraum 1961-1990.<br />
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Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
Balderschwang 1044m<br />
300<br />
250<br />
Niederschlag in mm<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />
Abbildung 7<br />
4.3 Geologie<br />
Das Alttertiär der Liebensteiner und Feuerstätter Decken<br />
Das Projektgebiet befindet sich geologisch in der Feuerstätter- und Liebensteiner<br />
Decke. Diese Schicht liegt zwischen der Flysch–Zone und der Helvetikum–Zone<br />
(Abb. 8).<br />
Abbildung 8<br />
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Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
Aus der geologischen Karte von Bayern, herausgegeben vom Bayerischen<br />
Geologischen Landesamt, ist ersichtlich, dass das Projektgebiet aus der Schelpen–<br />
Serie, der Hörnlein–Serie, dem Feuerstätter Sandstein und Aptychenschichten<br />
besteht. Im Folgenden wird die Bildung dieser Schichten kurz beschrieben.<br />
Im ultrahelvetischen Ablagerungsraum, der sich südlich an den des Helvetikums<br />
angeschlossen hat, entstanden die mergeligen Leimern-Schichten. Aufgrund der hier<br />
vorkommenden Leitformen muss der ältere Teil der Leimern-Schichten in der<br />
höchsten Oberkreide abgelagert worden sein – zeitgleich mit den helvetischen<br />
Leistmergeln und Wangschichten. Der jüngere Teil reicht aber noch weit ins Alttertiär<br />
hinauf, bis ins mittlere Eozän. In unserem Projektgebiet kommen dunkle Mergel mit<br />
Sandsteinbänken vor, die an der Wende vom Paläozän zum Eozän entstanden sind.<br />
Diese flyschartigen Gesteine werden <strong>als</strong> Schelpen–Serie 1 bezeichnet.<br />
Die Gesteine des Ultrahelvetikums sind in einem eigenen tektonischen Stockwerk zu<br />
finden, das zwischen dem Helvetikum und den darüberliegenden Flyschdecken 2 liegt<br />
– in der Liebensteiner Decke. Im Gegensatz zu den Decken des Flysches, des<br />
Helvetikums und der Kalkalpen besteht die Liebensteiner Decke nicht aus<br />
durchgehenden, flächenhaft verbreiteten Gesteinpaketen, sondern aus<br />
unzusammenhängenden Schollen und Linsen.<br />
In der gleichen tektonischen Position wie die Liebensteiner-Decke, findet man auch<br />
andere Gesteinsserien, die weder mit der ultrahelvetischen noch sonst irgendeiner<br />
anderen bekannten Schichtfolge Gemeinsamkeiten besitzen. Man rechnet diese<br />
Gesteine einem eigenen tektonischen Stockwerk, der Feuerstätter Decke 3 zu.<br />
Hierzu werden verschiedene Gesteine und Schichtfolgen gerechnet, die größtenteils<br />
im Alttertiär abgelagert worden sind. Die Beziehung dieser Gesteine zueinander ist<br />
ziemlich unklar. Da sind zum Beispiel die Hörnlein-Schichten 4 , welche aus einer<br />
Wechselfolge von Ton- und Sandsteinen bestehen und im Alttertiär entstanden sind.<br />
In diesen Ablagerungen treten mitunter Gerölle und sogar größere Schollen auf, die<br />
aus dunklen vulkanischen Gesteinen und Serpentinit bestehen.<br />
Aptychenschichten sind hellgrüne Mergel mit dunklen, oft rötlichen Flecken, die<br />
ehemalige Fress- und Wohnbauten von Meereslebewesen darstellen. Sie sind durch<br />
1 Nach dem Hochschelpen bei Balderschwang<br />
2 Flysch (schweizerische Bezeichnung für Felsmaterial, das zu Bergrutschen und Hangrutschungen neigt)<br />
bezeichnet in der Geologie eine in ihrer Gesteinszusammensetzung abwechslungsreiche Wechselfolge von oft<br />
kalkhaltigen Sandsteinen und Tonsteinen, die intensiv verformt sein kann. Flysch kommt während und unmittelbar<br />
vor gebirgsbildenden Prozessen zur Ablagerung und ist das erodierte Material der sich bildenden Gebirgskette.<br />
3 Nach dem Feuerstätter Kopf südlich von Balderschwang<br />
4 Nach dem Hörnlein bei Sibratsgfäll<br />
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Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
die Gebirgsbildung stark beansprucht und eng gefaltet. Die Mergel, die in einem<br />
tiefen, wenig bewegten Meeresbecken abgelagert wurden, sind wenigstens 300 m<br />
dick.<br />
Abbildung 9: Ausschnitt aus der Geologischen Karte von Bayern. Das Projektgebiet befindet sich<br />
innerhalb des roten Rahmens<br />
4.4 Naturschutz<br />
Die Moor- und Streuwiesenlandschaften des Allgäus sind von internationaler<br />
Bedeutung und daher ein wesentlicher Bestandteil des Nationalen Naturerbes. In<br />
den Moorregionen Mitteleuropas nimmt das Allgäu eine zentrale Sonderstellung ein.<br />
Unter den klimatischen und geologischen Standortbedingungen konnten sich<br />
einzigartige Moortypen und kontinuierliche Moorreihen von den Tal- bis in die<br />
Gipfellagen entwickeln. Die teilweise großflächigen, gut erhaltenen Moorkomplexe<br />
bieten günstige Voraussetzungen für den dauerhaften Erhalt dieser<br />
Lebensgemeinschaften sowie deren funktionalen Verbund über verschiedene<br />
Höhenstufen hinweg.<br />
Der aktuelle Zustand der Moore im Allgäu ist dringend verbesserungsbedürftig. Mehr<br />
<strong>als</strong> 90 % der Moore sind entwässert oder auf andere Art und Weise geschädigt. In<br />
Bezug auf ihre Naturnähe dürfen maximal 5 – 10 % der Allgäuer Moore <strong>als</strong> naturnah<br />
und maximal 1 % der Moore <strong>als</strong> natürlich eingestuft werden.<br />
Dem Schutz und der Wiederherstellung der Moore in der Moorregion Allgäu kommt<br />
daher eine sehr hohe gesamtstaatliche Bedeutung zu.<br />
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Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
5. Methodik<br />
5.1 Methodik GPS-Aufnahme<br />
Die zuvor in ArcGIS erstellten Gitternetzpunkte werden nach Zeilen und Spalten<br />
beschriftet um eine einfache Orientierung im Gelände zu gewährleisten (Abb.10) und<br />
unter folgender Vorgehensweise in das Trimble GPS Gerät importiert:<br />
1. Öffnen von GPS Pathfinder Office<br />
2. Anschließen des Trimble GPS Geräts an das Interface im GIS- Labor<br />
3. Import der Datei Gitternetz.shp in Pathfinder Office<br />
4. Umwandeln der Datei Gitternetz.shp in eine .ssf- Datei<br />
5. Angabe des passenden Koordinatensytems, hier Bayern 12<br />
6. Wählen der Funktion Utilitilies in Pathfinder – Data transfer - Add – Data file –<br />
Browse – um die Datei Gitternetz.ssf auszuwählen<br />
7. Auswahl des Befehls Datei übertragen im Dateimanager des GPS Geräts<br />
Abbildung 10: Lage der Gitternetzpunkte<br />
Im Gelände werden die Gitternetzpunkte mittels Kompass und GPS aufgesucht und<br />
aufgenommen. Die Grenzen der Moorflächen werden mit dem GPS Gerät<br />
abgelaufen und aufgenommen. Die Auswertung der Punkte und Flächen erfolgt im<br />
GIS Labor.<br />
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Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
5.2 Methodik GIS<br />
Für das Projektgebiet liegt bereits diverses digitales und analoges Karten- und<br />
Datenmaterial vor. Dieses soll im Rahmen unseres Projektes gebündelt, strukturiert<br />
und analysiert werden.<br />
Vorgehensweise:<br />
• Einsicht der digitalen Daten in ArcGIS<br />
• Einscannen und Georeferenzieren von analogem und digitalem Kartenmaterial:<br />
Das Luftbild des Projektgebietes ist <strong>als</strong> tif-Datei, und die Umgrenzung des<br />
Gebietes <strong>als</strong> shp-Datei vorhanden, somit können die Dateien übereinander gelegt<br />
und georeferenziert werden um <strong>als</strong> Grundlage für weitere Bearbeitungsschritte zu<br />
dienen (Abb. 11).<br />
Abbildung 11 Projektgebiet georeferenziert<br />
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Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
• Organisation, bzw. Erstellung einer Karte mit Koordinaten, auf welche das<br />
Gitternetz der Probepunkte gelegt wird, um diese vor der Begehung der Fläche in<br />
ein Trimble GPS- Gerät einzuspeichern.<br />
Vorgehensweise:<br />
Erstellung eines 80 x 80 Rasters, nach VNP-Wald, da die Fläche über 4 ha groß<br />
ist, welches über die Funktion Raster to Point zu einem Gitternetz transformiert<br />
wird. (Abb. 12)<br />
Abbildung 12: Raster to Point<br />
• Aufnahme der Fläche mit GPS und anschließende Visualisierung in GIS zur<br />
Berechnung der exakten Flächengröße und <strong>als</strong> Grundlage für weitere<br />
Berechnungen und Analysen nach folgender Vorgehensweise:<br />
Um die mittels GPS aufgenommenen Daten in ArcGIS zu übertragen muss<br />
zunächst im GPS Pathfinder Office an allen ssf- Dateien durch „Differential<br />
Correction“ eine Zeitkorrektur durchgeführt und die Dateien in cor- Dateien<br />
umgewandelt werden.<br />
Danach erfolgt über „Utilities- Export“ eine Umwandlung der cor- Dateien zu shp-<br />
Dateien. Um eine korrekte Referenzierung zu gewährleisten ist es wichtig bei<br />
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Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
Output Folder unter Properties - Coordinate System „Use Export Coordinate<br />
System“ anzugeben. Jetzt können die Daten übertragen und abschließend die<br />
Flächen in GIS editiert werden um Überschneidungen zu entfernen.<br />
• Erstellung von sinnvollen Legenden und Symbolen zur Darstellung des<br />
Pflegemaßnahmenkonzeptes in GIS<br />
• Erstellung einer relationalen Datenbank mit Berücksichtigung von referentieller<br />
Integrität in MS Access<br />
Zur sicheren und systematischen Speicherung, Verwaltung und Verarbeitung unserer<br />
Daten sollte eine Datenbank in MS Access erstellt werden. Unser Ziel war es diese<br />
sinnvoll aufzubauen und zu gestallten, damit wir unsere Daten verarbeiten und mit<br />
den Geodaten verknüpfen konnten. Auch sollte ein benutzerfreundliches<br />
Weiterführen der Datenbank mit Daten aus eventuellen späteren Aufnahmen auf der<br />
Projektfläche möglich sein.<br />
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Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
Erstellen der Tabellen<br />
Zunächst mussten Tabellen mit sinnvoller Struktur zum Einfügen unserer Daten<br />
erstellt werden:<br />
Abbildung 13 Erstellung einer Tabelle<br />
Dies geschieht mit dem Befehl „Erstellt eine Tabelle in der Entwurfsansicht“ oder<br />
unter der Verwendung eines Assistenten.<br />
In der Entwurfsansicht wird für jedes gewünschte Attribut der Feldname und der<br />
Felddatentyp definiert, wobei auch auf eine sinnvolle Einstellung der Feldgröße zu<br />
achten ist, um den benötigten Speicherplatz für die Datenbank nicht zu groß zu<br />
gestalten. Als Standardwert kann ein Wert definiert werden, der automatisch<br />
erscheint, wenn in dieses Feld nichts eingetragen wird. Dies kann für spätere auf<br />
dieser Tabelle basierende Abfragen essentiell sein. Von großer Bedeutung für das<br />
Funktionieren der Datenbank ist auch das Zuweisen von Primärschlüsseln für<br />
bestimmte Attribute in der Haupttabelle.<br />
Für unsere Datenbank entwarfen wir Tabellen für die aufgenommenen Probepunkte<br />
und Flächen, die angewandten Maßnahmen, die BHDs der Winkelzählproben und<br />
die BHDs der entnommenen Bäume.<br />
- 29 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
Erstellen der Beziehungen:<br />
Um später Berechnungen und Abfragen durchführen zu können, welche auf<br />
mehreren Tabellen beruhen, ist es zunächst notwendig Beziehungen zu erstellen.<br />
Abbildung 14 Beziehungen<br />
Mit dem Befehl „Beziehungen“ wird das Arbeitsblatt „Beziehungen“ geöffnet und über<br />
„Tabellen anzeigen“ können die Tabellen oder Abfragen hinzugefügt werden, die<br />
dann miteinander verknüpft werden sollen. Nun können die Beziehungen zwischen<br />
den einzelnen Tabellen durch Ziehen der Primärschlüssel auf die Detailletabelle<br />
erstellt werden. Unter „Eigenschaften mit referentieller Integrität“ werden die<br />
Eigenschaften der einzelnen Beziehung eingestellt.<br />
- 30 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
Abbildung 15 Eigenschaften der Beziehungen<br />
Erstellen von Abfragen:<br />
Mit Hilfe der Abfragen wurden die nötigen Berechnungen durchgeführt.<br />
Abbildung 16 Erstellung einer Abfrage<br />
Das Erstellen einer Abfrage läuft analog zu dem einer Tabelle ab. Durch „Tabellen<br />
anzeigen- hinzufügen“ in der Entwurfsansicht werden die benötigten Tabellen oder<br />
Abfragen eingeladen und durch Doppelklick auf die Attribute angezeigt. Dabei stehen<br />
eine große Bandbreite an Sortierungs-, Auswahl- sowie Rechenoperationen zur<br />
Verfügung.<br />
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Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
Als Beispiel:<br />
Wichtig war besonders die Grundflächenreduktion, an den aufgenommenen<br />
Probepunkten. Dazu wurde die Summe der zu entnehmenden Bäume durch die<br />
Gesamtzahl der Bäume der Winkelzählprobe an jedem Probepunkt geteilt und mit<br />
100 multipliziert.<br />
Abbildung 17 Ermittlung der Grundflächenreduktion<br />
Auf Basis dieses Ergebnisses wurde die durchschnittliche Grundflächenreduktion<br />
ermittelt.<br />
Des Weiteren wurden die mittleren BHDs der zu entnehmenden Bäume, die<br />
Förderungen pro Baum sowie der gesamte Förderbetrag ermittelt und die<br />
Maßnahmen pro Probepunkt und pro Fläche angezeigt.<br />
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Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
Verbinden der Sachdaten mit den Geodaten:<br />
Abbildung 18: Join<br />
Nach Erstellen der relationalen Datenbank mit den Sachdaten, wurden diese durch<br />
die Funktion „Joins and Relates“ mit den Geodaten verbunden. „Joins“ wählt die<br />
Tabelle aus und legt das Attributfeld des Layers und der Tabelle fest, auf welchem<br />
der Join basieren soll. Unter Umständen ist die Auswahl „keep only matching<br />
records“ sinnvoll.<br />
- 33 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
5.3 Methodik Stichprobenaufnahme<br />
Die Stichprobennahmen zur Grundflächenbestimmung erfolgen nach den Vorgaben<br />
des VNP-Walds mit Hilfe der Winkelzählprobe nach BITTERLICH mit gängigem<br />
Dendrometer. Durch Zählung aller zu entnehmenden Bäume wird die vorgesehene<br />
Grundflächenabsenkung durch inrelationsetzen hergeleitet. In der Regel ist der<br />
Zählfaktor 2 anzuwenden. Die Wahl eines anderen Zählfaktors ist genau zu<br />
begründen.<br />
Ausstattung:<br />
• Dendrometer<br />
• Kompass<br />
• Maßband<br />
• Aufnahmeblatt<br />
• Flurkartenausschnitt<br />
• Markierungsfarbe<br />
• GPS-Gerät<br />
• Stückzähler<br />
Festlegen der Probekreise<br />
Die Grenzen der Förderfläche müssen nachvollziehbar und dauerhaft (mind. 5 Jahre)<br />
markiert werden oder entlang markanter Linien verlaufen (Wald-Feld-Grenze, Wege,<br />
Bestandsgrenzen, Gewässer usw.) und im Maßnahmenblatt beschrieben werden.<br />
Auf der gesamten Förderfläche sind alle zu fällenden Bäume zu markieren, eine<br />
zusätzliche Markierung der Bäume > BHD 7 cm am Stammfuß wird empfohlen.<br />
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Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
Die Probekreise sind schematisch nach einem Gitternetz über die Fläche zu<br />
verteilen. Folgende Gitternetzabstände sind einzuhalten:<br />
Förderfläche (ha)<br />
Gitternetzabstände (m)<br />
4,00 80 x 80<br />
• Das Gitternetz ist grundsätzlich in Nord-Süd-Richtung auszurichten. Nur in<br />
Ausnahmefällen (z. B. starke Hangneigung) kann hiervon abgewichen<br />
werden.<br />
• Der südwestlichste Punkt der Förderfläche ist dauerhaft (mind. 5 Jahre) zu<br />
markieren. Entfernung und Richtung von dem südwestlichsten Punkt der<br />
Förderfläche zum ersten Probekreismittelpunkt sind auf dem<br />
Aufnahmeblatt zu notieren.<br />
• Der dem südwestlichsten Punkt der Förderfläche nächstgelegene<br />
Gitternetzpunkt ist <strong>als</strong> erster Probekreismittelpunkt dauerhaft (mind. für die<br />
Dauer der Bindungsfrist, i.d.R. 5 Jahre) zu markieren. Der Probekreis soll<br />
dabei innerhalb der Förderfläche vollständig aufgenommen werden<br />
können.<br />
• Vom ersten Probekreis aus werden mit Maßband und Kompass bzw. GPS<br />
die weiteren Probekreise eingemessen und aufgenommen.<br />
Aufnahme der Probekreise<br />
Die Messung erfolgt vom Mittelpunkt des Probekreises aus. Die gewählte Zählbreite<br />
muss über alle Probekreise in der Aufnahmefläche beibehalten und auf dem<br />
Aufnahmebogen vermerkt werden. Jeder zweite Grenzstamm wird mitgezählt. Bei<br />
ungünstiger Geländeausformung oder Randlagen werden nur diejenigen Teile des<br />
Vollkreises aufgenommen, die auf der Antragsfläche liegen bzw. erfassbar sind. Ziel<br />
ist nicht die Grundflächenbestimmung in absoluten m²/ha sondern lediglich die<br />
relative Grundflächenreduktion.<br />
Zu entnehmende Bäume =< 7 cm BHD werden, wenn sie in die entsprechende<br />
Zählbreite fallen, bei der Winkelzählprobe zur Ermittlung der Grundflächenreduktion<br />
mit berücksichtigt.<br />
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Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
Während des Auszeichnens des Bestandes wird mit Hilfe eines Stückzählers die<br />
Zahl der zu entnehmenden Bäume > 7 cm erfasst.<br />
Berechnung der Grundflächenreduktion<br />
Die prozentuale Grundflächenreduktion ergibt sich aus dem mit dem Faktor 100<br />
multiplizierten Verhältnis aus der Zahl der bei den Winkelzählproben erfassten<br />
ausgezeichneten Bäume zur Gesamtzahl der bei den Winkelzählproben erfassten<br />
Bäume.<br />
ausgezeichnete Bäume in der WZP (Summe Spalte 1)<br />
Grundflächenreduktion in % = ---------------------------------------------------- x 100<br />
alle in der WZP erfasste Bäume (Summe Spalte 3)<br />
5.4 Methodik Flächenaufnahme<br />
Alle relevanten Flächen die innerhalb des von der Projektgruppe bearbeiteten<br />
Gebiets liegen, werden hinsichtlich ihres Wasser- und Nährstoffhaushalts und der<br />
vorhandenen Vegetation auf einem Aufnahmeblatt beschrieben. Ihre genaue Lage<br />
und Größe wird mit einem Trimble GPS Gerät aufgenommen. Die Größe der Fläche<br />
in Hektar wird in ArcGIS rechnerisch ermittelt.<br />
- 36 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
B<br />
Auswertung<br />
1. Flächenbeschreibung<br />
1.1 Beschreibung der Aufnahmeflächen<br />
Feuchtwiese 1 und 2 Moor 1, 2, 3, 4 und 6<br />
Großflächiges Quellgebiet am Fuß des Hörnlein. Meist verbrachte<br />
Davallseggenriede, Staudenfluren und Grauerlen-Sumpfwälder in Rinnen und<br />
Mulden sind engräumig verzahnt mit Fichtenbeständen auf Rücken und Kuppen.<br />
Das Gebiet ist von einzelnen Kammkuppen durchtrennt, welche von Fichten<br />
bewachsen sind.<br />
Die vorgefundene Flora besteht aus:<br />
Alchemilla monticola<br />
Bergwiesen-Frauenmantel<br />
Alnus incana<br />
Grau-Erle<br />
Anthoxanthum odoratum Gewöhnliches Ruchgras<br />
Blechnum spicant<br />
Gewöhnlicher Rippenfarn<br />
Caltha palustris<br />
Sumpf-Dotterblume<br />
Carex sempervirens<br />
Immergrüne Segge<br />
Carex sylvatica<br />
Wald-Segge<br />
Deschampsia cespitosa Rasen-Schmiele<br />
Deschampsia flexuosa Draht-Schmiele<br />
Dryopteris filix-mas<br />
Gewöhnlicher Wurmfarn<br />
Equisetum fluviatile<br />
Teich-Schachtelhalm<br />
Equisetum palustre<br />
Sumpf-Schachtelhalm<br />
Euphrasia officinalis<br />
Wiesen-Augentrost<br />
Filipendula ulmaria<br />
Echtes Mädesüß<br />
Juncus alpinus<br />
Alpen-Binse<br />
Molinia caerulea<br />
Gewöhnliches Pfeifengras<br />
Petasites paradoxus<br />
Alpen-Pestwurz<br />
Primula farinosa<br />
Mehlige Schlüsselblume<br />
Scirpus sylvaticus<br />
Wald-Simse<br />
Soldanella alpina<br />
Gewöhnliches Alpenglöckchen<br />
Trisetum flavescens<br />
Wiesen-Goldhafer<br />
Tussilago farfara<br />
Huflattich<br />
- 37 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
Veratrum album ssp. album<br />
Weißer Germer<br />
Feuchtwiese 3 und 4 Moor 5<br />
Die Moorfläche 5 liegt an der Südwestseite des Hörnleins nahe der Staatsgrenze und<br />
beschreibt ein Übergangsmoor. Die Fläche liegt auf der ehemaligen Alpfläche der<br />
Rindbäch-Alpe und wurde nach der Auflassung größtenteils aufgeforstet. Auf Grund<br />
einer Jagdeinrichtung wird ein Großteil der Biotopfläche dank regelmäßigem<br />
Freischneiden offengehalten.<br />
Die Feuchtwiesen 3 und 4 umfassen die offenen, von Fichteninseln durchsetzten<br />
Hangflächen der Südwestseite des Hörnlein. Insbesondere im Umfeld der<br />
ehemaligen Alphütte ist ein geringerer Hangwassereinfluss spürbar. Hier sind in den<br />
Feuchtwiesen höhere Anteile an Sippen montaner Wirtschaftswiesen, wie Alchemilla<br />
monticola, Primula elatior, Leucanthemum vulgare agg. oder Trisetum flavescens,<br />
beigesellt.<br />
Folgende Pflanzen wurden gefunden:<br />
Alchemilla monticola<br />
Bergwiesen-Frauenmantel<br />
Anthoxanthum odoratum Gewöhnliches Ruchgras<br />
Caltha palustris<br />
Sumpf-Dotterblume<br />
Carex ferruginea<br />
Rost-Segge<br />
Carex sylvatica<br />
Wald-Segge<br />
Dactylorhiza maculata Geflecktes Knabenkraut<br />
Deschampsia flexuosa Draht-Schmiele<br />
Dryopteris filix-mas<br />
Gewöhnlicher Wurmfarn<br />
Eleocharis uniglumis<br />
Einspelzige Sumpfbinse<br />
Equisetum fluviatile<br />
Teich-Schachtelhalm<br />
Equisetum palustre<br />
Sumpf-Schachtelhalm<br />
Equisetum telmateia<br />
Riesen-Schachtelhalm<br />
Filipendula ulmaria<br />
Echtes Mädesüß<br />
Galium uliginosum<br />
Moor-Labkraut<br />
Gentiana verna<br />
Frühlings-Enzian<br />
Hieracium lachenalii<br />
Gewöhnliches Habichtskraut<br />
Homogyne alpina<br />
Grüner Alpenlattich<br />
Juncus alpinus<br />
Alpen-Binse<br />
- 38 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
Juncus articulatus<br />
Nardus stricta<br />
Petasites albus<br />
Picea abies<br />
Primula farinosa<br />
Scirpus sylvaticus<br />
Soldanella alpina<br />
Trichophorum cespitosum<br />
Trisetum flavescens<br />
Tussilago farfara<br />
Veratrum album ssp. album<br />
Glieder-Binse<br />
Borstgras<br />
Weiße Pestwurz<br />
Rot-Fichte<br />
Mehlige Schlüsselblume<br />
Wald-Simse<br />
Gewöhnliches Alpenglöckchen<br />
Rasen-Haarsimse<br />
Wiesen-Goldhafer<br />
Huflattich<br />
Weißer Germer<br />
Feuchtwiese 5 weist durch einen Streifen lichten subalpinen Fichtenwaldes<br />
abgetrennt einen Borstgrasrasen mit geringmächtigen, drainenden Humuskörper auf.<br />
Folgende Flora ist vorzufinden:<br />
Carex fusca<br />
Braunsegge<br />
Hieracium aurantiacum Orangerotes Habichtskraut<br />
Luzula campestris<br />
Feld-Hainsimse<br />
Soldanella alpina<br />
Gewöhnliches Alpenglöckchen<br />
Trichophorum cespitosum Rasen-Haarsimse<br />
- 39 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
1.2 Darstellung der Aufnahmeflächen in GIS<br />
Abbildung 19: Darstellung der Aufnahmeflächen<br />
Abbildung 20: Detaillierte Darstellung der Aufnahmeflächen<br />
- 40 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
2. Beschreibung der Stichprobenpunkte<br />
Bei der Maßnahmenbeschreibung wird nur eine genaue Angabe der zu entfernenden<br />
Bäume ab einem BHD größer 7cm angegeben. Die Entnahme von Bäumen soll zur<br />
Schaffung lichter Waldstrukturen dienen, da in den Alpen Fichte bei Dichtstand<br />
häufig schneebruchgefährdet ist.<br />
Nr. Lage/Bestand Standort Vegetation B* Maßnahme<br />
64 Freiflächen im Norden<br />
der Fläche,<br />
differenzierte<br />
Fichtenverjüngung<br />
vorhanden<br />
Feucht, anmoorig Alpenglöckchen 40 keine<br />
Maßnahme<br />
65 mehrschichtiger<br />
Altholzbestand mit<br />
Fichtentrupps und<br />
vereinzelt beigemischter<br />
Buche und Eberesche<br />
am Hang<br />
73 Feuchtwiese mit<br />
vereinzelt Fichtenrotten<br />
74 Altbestand am Hang,<br />
mit einzelnen Fichten,<br />
Buchen, Bergahorn.<br />
Buchen und Fichten<br />
Naturverjüngung<br />
Frisch, mesotroph<br />
nass, oligotroph<br />
Hangzugwasser,<br />
trocken<br />
Heidelbeere,<br />
Hirschzungenfarn<br />
Waldveilchen,<br />
Schlüsselblume,<br />
Huflattich<br />
Sauerklee,<br />
Habichtskraut,<br />
Wurmfarn, Waldveilchen,<br />
Bergsegge, Heidelbeere,<br />
Rippenfarn<br />
83 Fichten Altbestand Sumpfdotterblume,<br />
Waldschlüsselblume,<br />
Huflattich<br />
84 Fichtenbestand (5-20<br />
Jahre), Hangabrutsch<br />
85 Aus dem Äser großer<br />
Tannentrupp<br />
Huflattich,<br />
Alpenglöckchen,<br />
Waldschlüsselblume,<br />
Krokus, Frauenmantel,<br />
Mädesüß<br />
86 Fichten Dickung feucht „noch“keine Vegetation<br />
vorhanden<br />
87 in Moorfläche 2, mit<br />
vereinzelt Fichte und<br />
Grauerle<br />
88 Fichten-Altbestand am<br />
Hang<br />
92 Fichtenstangenholz am<br />
Hang<br />
93 Fichten-Altholzbestand<br />
mit Naturverjüngung mit<br />
vereinzelter Grauerle<br />
und Eberesche<br />
Nass<br />
anmoorig<br />
Wechseltrocken<br />
feucht<br />
Sumpfdotterblume,<br />
Waldschlüsselblume,<br />
Alpenglöckchen<br />
Heidelbeere,<br />
Waldveilchen,<br />
Waldsegge<br />
Brennnessel, Wurmfarn,<br />
Sauerklee, Heidelbeere<br />
Walderdbeere,<br />
Waldveilchen, Wurmfarn<br />
70 Keine<br />
Maßnahme<br />
0 Jungwuchs<br />
entfernen,<br />
Mahd<br />
100 Keine<br />
Maßnahme<br />
80 keine<br />
Maßnahme<br />
20 Keine<br />
Maßnahme<br />
20 Keine<br />
Maßnahme<br />
80 Entnahme<br />
von 6 Fichten,<br />
mittlerer BHD<br />
12cm<br />
0 Keine<br />
Maßnahme<br />
100 Jungwuchs<br />
entfernen und<br />
Mahd<br />
85 Entnahme<br />
von 3 Fichten,<br />
mittlerer BHD<br />
16 cm<br />
20 Keine<br />
Maßnahme<br />
- 41 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
94 Fichten Stangenholz,<br />
leicht abschüssig<br />
95 moorige Freifläche mit<br />
vereinzelter 3-Jähriger<br />
Tannenverjüngung,<br />
Kümmerwuchs der<br />
Tanne<br />
96 Fichten Dickung, mit<br />
Tannenbeimischung ca.<br />
40%,<br />
feucht<br />
Sauerklee,<br />
Waldveilchen,<br />
Heidelbeere, Waldsegge<br />
85 Entnahme<br />
von 3 Fichten,<br />
mittlerer BHD<br />
16 cm<br />
Nass, anmoorig 0 Jungwuchs<br />
entfernen und<br />
Mahd<br />
Feucht Heidelbeere, Huflattich 70 Entnahme<br />
von 6 Fichten,<br />
mittlerer BHD<br />
12cm<br />
97 in Feuchtwiese 1 feucht Schachtelhalm,<br />
Waldschlüsselblume,<br />
Hahnenfuß<br />
10 Keine<br />
Maßnahme<br />
- 42 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
3. Pflegemaßnahmen<br />
Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen in Mooren können grundsätzlich in<br />
Maßnahmen, die zu Veränderungen im Wasserhaushalt führen und<br />
Pflegemaßnahmen, die der Steuerung der Vegetationsentwicklung dienen<br />
unterschieden werden. Da Hangmoore nur eine sehr geringe Torfschicht besitzen,<br />
wurde im Projektgebiet kein Torfabbau betrieben. Das Problem liegt hier <strong>als</strong>o nicht in<br />
der Veränderung des Wasserhaushalts durch Entwässerung und Torfabbau, sondern<br />
in der Verbuschung und Wiederbewaldung der Flächen. Deshalb muss abgewogen<br />
werden, welches Verfahren zur Offenhaltung der Moorflächen sinnvoll ist.<br />
Dabei kann grundsätzlich zwischen einer extensiven landwirtschaftlichen Nutzung<br />
(Streuwiesen, Feuchtwiesen und –weiden) und der Pflege ohne einen direkten<br />
Nutzungsaspekt unterschieden werden.<br />
3.1 Offenhaltung durch extensive landwirtschaftliche Nutzung<br />
Aufgrund der guten Wuchskraft und Wasserversorgung diente das Projektgebiet<br />
jahrhundertelang <strong>als</strong> ertragreiche Alpfläche. Inzwischen liegen die Rasen brach und<br />
drohen zu verwalden. Deshalb ist es unerlässlich, für eine Offenhaltung der Fläche<br />
Sorge zu tragen.<br />
Offenhaltung durch extensive landwirtschaftliche Nutzung bedeutet die Freihaltung<br />
der Flächen durch Mahd oder Beweidung. Eine Beweidung mit Rindern wäre nicht<br />
zweckmäßig, da die Moorflächen durch die Trittbelastung in Mitleidenschaft gezogen<br />
würden. Denkbar wäre hingegen eine Beweidung durch Moorschnucken, diese zur<br />
Familie der Heidschnucken gehörende Schafsrasse ist genügsam, widerstandsfähig,<br />
verbissfreudig und an die besonderen Verhältnisse in der feuchten Moorlandschaft<br />
bestens angepasst.<br />
3.2 Maschinelle Pflege<br />
Für eine effiziente Zurückdrängung des Gehölzjungwuchses sind maschinelle<br />
Verfahren aufgrund der Hanglage und der geringen Tragfähigkeit des Bodens nicht<br />
geeignet. Sinnvoll ist dagegen eine Entfernung des Jungwuchses mit Freischneidern.<br />
Das manuelle entkusseln 5<br />
scheidet aus, da die Vegetationsdecke durch das<br />
Herausziehen der Wurzelstöcke verletzt wird. Dadurch entstehen offene<br />
5 Entfernen des Gehölzwuchs mit Spaten oder Motorsäge<br />
- 43 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
Bodennarben, die den Gehölzen die Möglichkeit geben sich rasch<br />
wiederanzusiedeln.<br />
3.3 Ergebnis<br />
Die Beweidung der Moor- und Feuchtwiesenflächen mit Moorschnucken kann nicht<br />
verhindern, dass eine Neubewaldung der Flächen stattfindet. Deshalb müssten die<br />
Flächen zusätzlich regelmäßig mit Freischneidern, Forstmulchern oder manuell von<br />
jungen Bäumen befreit werden. Sonst bewalden die Flächen innerhalb weniger<br />
Jahre. Außerdem sind die von uns aufgenommenen Flächen relativ klein und nicht<br />
miteinander verbunden, ein Beweidungskonzept erscheint aus diesen Gründen nicht<br />
geeignet zu sein.<br />
Ein Maschineneinsatz ist kostenintensiv und gestaltet sich aufgrund der Hanglage<br />
und der geringen Tragfähigkeit des Bodens schwierig. Hinzu kommt, dass aus Sicht<br />
des Naturschutzes die maschinelle Pflege problematisch ist, da z.B. Reptilien wie<br />
Kreuzotter und Schlingnatter oder Amphibien wie der Moorfrosch oder die<br />
vorkommenden Krötenarten gefährdet werden. Deshalb scheidet auch eine Pflege<br />
mit Maschinen aus.<br />
Das größte Problem auf den Flächen stellt der Fichtenjungwuchs dar. Unsere<br />
Empfehlung ist deshalb eine Offenhaltung durch Entfernung des Jungwuchses mit<br />
Freischneidern und zusätzlich eine manuelle, einschürige Mahd mit anschließender<br />
Räumung des Schnittguts. Die Beräumung ist äußerst wichtig, um den<br />
Nährstoffgehalt auf der Fläche niedrig zu halten.<br />
In den aufgenommenen Dickungsflächen ist eine Auflichtung sinnvoll, da in den<br />
Alpen Fichte im Dichtstand oft schneebruchgefährdet ist.<br />
3.4 Finanzierung<br />
Wir erhielten von Herrn Fisel den Vorschlag zu untersuchen, ob die durch die<br />
Pflegemaßnahmen entstehenden Kosten durch die Förderung des VNP-Wald<br />
gedeckt werden können. Dafür wurde zunächst die Grundflächenreduktion in GIS<br />
und der Datenbank ermittelt um zu überprüfen, ob nach den Vorgaben der<br />
Fördersätze eine Förderung für den Erhalt und die Schaffung lichter Waldstrukturen<br />
möglich ist. Da das von uns bearbeitete Gebiet hauptsächlich aus Moorflächen und<br />
Feuchtwiesen besteht, war die Anzahl der zu entnehmenden Bäume größer 7 cm<br />
- 44 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
eher gering und somit ergab sich eine Grundflächenreduktion von lediglich 14,5%.<br />
Laut den Vorgaben des VNP-Wald ist eine Förderung unter einem Wert von 30% für<br />
die Maßnahme „Ausgleich für entgangenen Holzertrag in aufgelichteten Wäldern“<br />
nicht möglich. Deshalb wurde die mögliche Förderhöhe für die Maßnahme „Fällen<br />
und Kleinschneiden der Bäume mit BHD von über 7 cm. Die Teile verbleiben im<br />
Wald“ ermittelt. Hier beträgt der Förderhöchstsatz 2 Euro pro Baum (siehe Anhang:<br />
Fördersätze). Somit ergab sich ein Betrag von insgesamt 36 Euro. Auch diese<br />
Summe ist nicht ausreichend um das vorgeschlagene Pflegemaßnahmenkonzept zu<br />
finanzieren. Eine Förderung durch das VNP-Wald ist <strong>als</strong>o für die bearbeitete<br />
Projektfläche nicht möglich. Es ist aber nicht auszuschließen dass die Förderung<br />
auch für das gesamte Gebiet nicht in Frage kommt, da durch den strukturreichen<br />
Aufbau der Fläche auch Bereiche mit dichterer Bewaldung vorhanden sind.<br />
- 45 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
3.5 Darstellung der Maßnahmen in GIS<br />
Abbildung 21: Darstellung der Pflegemaßnahmen<br />
Durchzuführende Maßnahmen auf den Moorflächen und Feuchtwiesen sind:<br />
Entfernung des Jungwuchses und eine einschürige, manuelle Mahd.<br />
Die Dickungen müssen aus Gründen der Stabilisierung deutlich aufgelichtet werden.<br />
- 46 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
C<br />
Schlussteil<br />
1. Fazit<br />
Abschließend ist zu bemerken, dass die Zusammenarbeit zwischen Herrn Fisel,<br />
Herrn Riegel und der Projektgruppe sehr angenehm war. Uns wurden alle benötigten<br />
Daten ohne Probleme und kostenlos zur Verfügung gestellt, ebenso wurden<br />
aufkommende Fragen schnellstmöglich geklärt.<br />
Die kooperative Zusammenarbeit und praxisnahe Aufgabenstellung machten das<br />
Thema greifbar. Durch die räumliche Komplexität der Fläche und die Verzahnung<br />
von GIS und Naturschutz gestaltete sich die Projektausarbeitung trotz einiger<br />
technischer Schwierigkeiten <strong>als</strong> sehr interessant.<br />
Die bei der digitalen Kartenverarbeitung auftretenden Probleme konnten Dank der<br />
hilfreichen Unterstützung im GIS-Labor rasch behoben werden.<br />
Bedauerlich ist, dass auf Grund der Höhenlage und des dadurch bedingten<br />
Schneevorkommens die Bearbeitung des gesamten Projektgebiets (ca. 52 ha), um<br />
die Strukturenvielfalt dieses Komplexbiotopes ausreichend wiederzugeben, nicht<br />
möglich war. Damit kann aber ein Einblick in das weitere Vorgehen gegeben werden.<br />
Laut Herrn Fisel ist geplant, das gesamte Gebiet im Rahmen einer Diplomarbeit<br />
weiter zu bearbeiten, auch wenn die Durchführung der Aufnahmen mit mehreren<br />
Personen durchaus sinnvoll erscheint. Wir hoffen, dass unsere Daten dafür eine<br />
hilfreiche Grundlage bieten.<br />
- 47 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
D<br />
Verzeichnisse<br />
1. Literaturverzeichnis<br />
Andreas Grünig, Luca Vetterli, Otto Wildi:„Die Hoch- und Übergangsmoore der<br />
Schweiz“; S.12-14, 19<br />
Armin Schopp- Guth: „Renaturierung von Moorlandschaften“, Schriftenreihe für<br />
Landschaftspflege und Naturschutz, Heft 57: S. 7, 43 ff<br />
M. Succow: „Landschaftsökologische Moorkunde“; 2. Auflage 1988; S. 7, 131, 135-<br />
137, 195, 239, 285<br />
M. Succow, L. Jeschke: „Moore in der Landschaft“; 2. Auflage, 1990; S. 7, 38, 151<br />
Bayerisches Landesamt für Umweltschutz, A. Ringler, B. Dingler, Schriftenreihe Heft<br />
180, Augsburg 2005; „Moorentwicklungskonzept Bayern- Moortypen Bayern“; S. 4, 6,<br />
67 ff, 91 ff<br />
http://www.alf-ts.bayern.de/forstwirtschaft<br />
Herbert Scholz, „Bau und werden der Allgäuer Landschaft<br />
Handbuch natürlicher Waldgesellschaften Bayerns<br />
- 48 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
2. Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1: Allgäuer Moorallianz Gebietskulisse<br />
Abbildung 2: Entstehung von Hangmooren, Armin Schopp - Gruth, „Renaturierung<br />
von Moorlandschaften“<br />
Abbildung 3: Verteilung der Moorflächen auf die hydrologischen Moortypen in<br />
Deutschland, Armin Schopp - Gruth, „Renaturierung von Moorlandschaften“<br />
Abbildung 4: deutschlandweite Verbreitungsgebiete der Hangmoore, Armin Schopp -<br />
Gruth, „Renaturierung von Moorlandschaften“<br />
Abbildung 5: Funktionsschema Hangmoore, Armin Schopp - Gruth, „Renaturierung<br />
von Moorlandschaften“<br />
Abbildung 6: Landkreise mit schützenswerten Hangmooren in Bayern, Armin Schopp<br />
- Gruth, „Renaturierung von Moorlandschaften“<br />
Abbildung 7: http://www.klimadiagramme.de/rrnn.html<br />
Abbildung 8: Lage der Feuerstätter und Liebensteiner Decke, Herbert Scholz, „Bau<br />
und werden der Allgäuer Landschaft“<br />
Abbildung 9: Geologische Karte von Bayern<br />
Abbildung 10: Gitternetzpunkte<br />
Abbildung 11: Projektgebiet Georeferenziert<br />
Abbildung 12: Raster to Point<br />
Abbildung 13: Erstellung einer Tabelle<br />
Abbildung 14: Beziehungen<br />
Abbildung 15: Eigenschaften der Beziehungen<br />
Abbildung 16: Erstellung einer Abfrage<br />
Abbildung 17: Ermittlung der Grundflächenreduktion<br />
Abbildung 18: Join<br />
Abbildung 19: Darstellung der Aufnahmeflächen<br />
Abbildung 20: Detaillierte Darstellung der Aufnahmeflächen<br />
Abbildung 21: Darstellung der Pflegemaßnahmen<br />
- 49 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
E<br />
Anhang<br />
1. Das Vertragsnaturschutzprogramm Wald<br />
1 Allgemeine Vorraussetzungen<br />
Maßnahmen werden nur gefördert, wenn<br />
• sie den Zielen des Naturschutzes und der Landschaftspflege dienen,<br />
• sie die waldrechtlichen Vorschriften berücksichtigen,<br />
• der damit verfolgte Zweck erreicht werden kann,<br />
• sie bei rechtlich geschützten Flächen und Einzelbestandteilen der Natur<br />
dem jeweiligen Schutzzweck entsprechen und<br />
• sie nachvollziehbar auf einer flurstücksmäßig bezeichneten Fläche oder<br />
Teilen hiervon durchgeführt werden.<br />
Die Zuordnung einer Maßnahme zu einer Fläche und deren Abgrenzung muss<br />
sowohl in den Antragsunterlagen <strong>als</strong> auch im Gelände nachvollziehbar sein.<br />
Vorrangig werden Maßnahmen zur Umsetzung des Europäischen<br />
Schutzgebietssystems Natura 2000 sowie des BayernNetzNatur gefördert.<br />
Maßnahmen, die nicht über die sachgemäße Waldbewirtschaftung<br />
hinausgehen, können nicht gefördert werden.<br />
1.1 Auswahl der Förderflächen<br />
Mitnahmeeffekte bei der Förderung sollen durch eine naturschutz- und<br />
forstfachlich fundierte Auswahl der Förderflächen ausgeschlossen werden.<br />
Maßnahmen nach VNP Wald sollen nur dann gefördert werden, wenn der<br />
verfolgte Zweck auch unter langfristiger Betrachtung und damit bei<br />
Waldumweltmaßnahmen auch nach Ablauf der fünfjährigen Bindungsfrist<br />
naturschutzfachlich sinnvoll ist.<br />
- 50 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
1.2 Zuständigkeiten<br />
Die Durchführung des VNP Wald erfolgt in enger Zusammenarbeit zwischen<br />
den Ämtern für Landwirtschaft und Forsten (ÄLF) und den Unteren<br />
Naturschutzbehörden (UNB). Die zu fördernden Maßnahmen werden<br />
gemeinsam von der UNB, dem zuständigen Revierleiter (RL) und dem<br />
Antragsteller bzw. Waldeigentümer festgelegt.<br />
Bei Vorliegen nicht eindeutiger Tatbestände kann fachliche Unterstützung<br />
durch die Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft und die höhere<br />
Naturschutzbehörde (ggf. unter Hinzuziehung des Landesamtes für Umwelt)<br />
zur Klärung von Sachfragen angefordert werden.<br />
1.3 Gebietskulisse<br />
Eine Förderung ist in folgenden Gebietskulissen möglich:<br />
• Gebiete des Europäischen ökologischen Netzes Natura 2000 gemäß<br />
den Richtlinien 92/43/EWG (FFH-Richtlinie) und 79/409/EWG<br />
(Vogelschutzrichtlinie),<br />
• Flächen des bayerischen Biotopverbunds (BayernNetzNatur), die im<br />
Rahmen naturschutzfachlicher Programme und Pläne<br />
schwerpunktmäßig für Zwecke des Natur- und Artenschutzes<br />
bereitgestellt werden,<br />
• Flächen, die gem. Art. 13d Abs. 1 BayNatSchG geschützt sind,<br />
• Flächen, die gem. Abschnitt III des BayNatSchG geschützt sind<br />
(insbesondere Naturschutzgebiete, Naturparke und<br />
Landschaftsschutzgebiete).<br />
Folgende Einschränkungen sind zu beachten:<br />
• Die Maßnahme „Extensive Beweidung auf Allmendweiden, Brennen,<br />
Heimweideflächen und Hutewäldern in Wäldern vor allem mit Schafen<br />
und Rindern “ kann nur auf i. d. R. bisher beweideten Flächen gefördert<br />
werden. Ausgeschlossen sind generell Flächen in Schutzwäldern nach<br />
Art. 10 Abs. 1 BayWaldG und in Bergwäldern im Alpengebiet nach LEP<br />
- 51 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
Bayern. Die Beweidung von Wäldern auf Heimweideflächen ist jedoch<br />
im Alpengebiet nach LEP Bayern außerhalb von Schutzwäldern<br />
möglich.<br />
• Die Maßnahme „Nutzungsverzicht“ kann nur in Waldlebensräumen in<br />
der Alters- und Zerfallsphase gefördert werden.<br />
Folgende Maßnahmen können außerhalb der o.a. Gebietskulissen gefördert<br />
werden:<br />
• Die Maßnahmen „Erhalt des Stockausschlagswaldes“ und „Entnahme<br />
des Unterholzes und Pflege“ können in allen Stockausschlagswäldern<br />
Bayerns gefördert werden.<br />
• Die Maßnahme „Erhalt von Biberlebensräumen“ kann auf Waldflächen<br />
gefördert werden, die an ein vom Biber genutztes Gewässer angrenzen<br />
bzw. auf denen Biber erkennbare Auswirkungen verursachen.<br />
• Bei Maßnahme „Nutzungsverzicht“ gilt im Umgriff der Horste<br />
störempfindlicher Vogelarten die Beschränkungen auf die Alters- und<br />
Zerfallsphasen nicht.<br />
Die fachlichen Zielartenlisten und themenspezifischen Layer des StMUGV<br />
werden in digitaler Form (shape- und pdf-Dateien) vom StMLF den ÄLF auf<br />
Anfrage zur Verfügung gestellt.<br />
1.4 Zuwendungsempfänger<br />
Antragsberechtigt sind private und körperschaftliche Waldbesitzer i.S. des Art.<br />
3 BayWaldG. Hierzu zählen auch Rechtler, die ein Nutzungsrecht für alle<br />
einbezogenen Flächen und für die Dauer der Verpflichtung innehaben und die<br />
<strong>als</strong> Waldbesitzer gelten.<br />
Nutzungsrechte sind durch entsprechende Belege nachzuweisen.<br />
Antragsberechtigt sind auch Weideberechtigte, die auf Waldflächen im<br />
Eigentum Dritter für die Dauer der Verpflichtung eine Weideberechtigung für<br />
alle einbezogenen Flächen innehaben.<br />
Antragsberechtigt sind ferner bei überbetrieblich durchgeführten Maßnahmen<br />
- 52 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
von den beteiligten Waldbesitzern beauftragte Vereine oder Verbände (z.B.<br />
anerkannte Naturschutzvereine gemäß Art. 42 BayNatSchG,<br />
Landschaftspflegeverbände) bzw. Vereinigungen von Waldbesitzern <strong>als</strong><br />
Maßnahmenträger. Unter Vereinigungen von Waldbesitzern sind auch<br />
mehrere Waldbesitzer zu verstehen, die sich im Einzelfall zum Zweck der<br />
Förderung nach den VNPWaldR 2007 zusammenschließen. Dabei muss ein<br />
Waldbesitzer <strong>als</strong> Antragsteller auftreten, der durch eine schriftliche Vollmacht<br />
zur Vertretung der anderen berechtigt ist.<br />
Maßnahmen von Antragstellern, die nicht Eigentümer einer beantragten<br />
Fläche sind, werden nur mit schriftlicher Einverständniserklärung der/des<br />
Eigentümer/s gefördert.<br />
Nicht antragsberechtigt sind:<br />
• andere Mitgliedstaaten,<br />
• Bund,<br />
• Länder,<br />
• juristische Personen, deren Kapitalvermögen sich zu mindestens 25 %<br />
in Händen der vorstehend genannten Institutionen befindet,<br />
• Besitzer/Bewirtschafter von Flächen des Bundes und der Länder.<br />
Der Ausschluss von der Antragsberechtigung gilt auch bei Miteigentum, wenn<br />
nicht antragsberechtigte Eigentümer 25 % Flächenanteil überschreiten.<br />
1.5 Ausschluss der Förderung<br />
Für dieselbe Maßnahme darf keine Förderung aus anderen Programmen in<br />
Anspruch genommen werden (vgl. Art. 17 Abs. 4 und Art. 35 Abs. 2 BayHO,<br />
VV Nr. 3.6 zu Art. 23 BayHO).<br />
Eine Förderung nach diesen Richtlinien ist ausgeschlossen, wenn<br />
• für die Flächen bereits Zuwendungen - gleich aus welchem Rechtsgrund<br />
und von wem - für vergleichbare Leistungen gewährt werden,<br />
• für die Flächen Ausgleichszahlungen nach Art. 36a Abs. 2 BayNatSchG<br />
gewährt werden,<br />
- 53 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
• für die Flächen bereits Prämien „Einkommensausgleich Erstaufforstung“<br />
gewährt werden, für Flächen Bewirtschaftungsbeschränkungen (z.B.<br />
durch<br />
Wasserschutzgebietsverordnungen,<br />
Naturschutzgebietsverordnungen,<br />
Pacht<br />
/Nutzungsüberlassungsverträge, Bewirtschaftungsvorgaben für<br />
Ausgleichs-, Ersatz- und Ankaufsflächen und sonstige freiwillige<br />
Bewirtschaftungsvereinbarungen) bestehen, die mit Auflagen und<br />
Verpflichtungen der beantragten Maßnahmen nach diesen Richtlinien<br />
ganz oder teilweise identisch sind. Privatrechtlich vereinbarte<br />
Bewirtschaftungsbeschränkungen (z.B. in Pacht-<br />
/Nutzungsüberlassungsverträgen) zwischen natürlichen Personen<br />
stehen aber der Förderung nach dem VNP Wald nicht entgegen.<br />
• die Maßnahme durch Verstöße gegen waldgesetzliche Vorschriften<br />
ausgelöst worden ist.<br />
• die Maßnahme im Zusammenhang mit behördlichen Auflagen aus<br />
einem anderen Verwaltungsakt steht (z. B. Ausgleichs- oder<br />
Ersatzmaßnahmen nach Art. 6a Abs. 1 Satz 1 BayNatSchG).<br />
• der Antragsteller für die Maßnahme bereits Leistungen im Rahmen der<br />
Allgemeinen Maßnahmen zur Arbeitsbeschaffung (ABM) erhält.<br />
Allgemeine und bestandsbezogene Zielvorgaben von Forstwirtschaftsplänen<br />
und Forstbetriebsgutachten für Körperschaftswälder oder freiwillige<br />
Vereinbarungen im Rahmen der Zertifizierung bewirken keinen Ausschluss<br />
von der Förderung.<br />
Für Flächen, für die bereits eine Verpflichtung aufgrund einer Förderung nach<br />
den VNPWaldR vom 17.11.2004 oder eine Zweckbindung aufgrund einer<br />
Förderung nach den Landschaftspflege- und Naturpark-Richtlinien (LNPR)<br />
besteht, ist eine Förderung für gleiche Maßnahmen nach den VNPWaldR<br />
2007 während der Bindungsfrist ausgeschlossen.<br />
- 54 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
2. Fördersätze<br />
Maßnahmen<br />
Förderhöchstsatz<br />
2.1: Erhalt und Verbesserung von Stockausschlagswäldern<br />
2.1.1: Erhalt des Stockausschlagswaldes<br />
2.1.1.1: Erhalt eines Mittelwaldes mit Umtriebszeit bis einschließlich 30 Jahre 70 €/ha/Jahr<br />
2.1.1.2: Erhalt eines Mittelwaldes mit Umtriebszeit über 30 Jahre 50 €/ha/Jahr<br />
2.1.1.3: Erhalt des Niederwaldes mit Umtriebszeit bis einschließlich 25 Jahre 40 €/ha/Jahr<br />
2.1.2: Entnahme des Unterholzes und Pflege<br />
2.1.2.1: Stockhieb (motormanuell) 600 €/ha<br />
2.1.2.2: Stockhieb (vollmechanisiert) 160 €/ha<br />
2.1.2.3: Pflegehieb (Jugendpflege) 250 €/ha<br />
2.2: Erhalt und Schaffung von lichten Waldstrukturen<br />
2.2.1: Ausgleich für entgangenen Holzertrag in aufgelichteten Wäldern<br />
Reduktion der Grundfläche >= 75 %: 50-74 %: 30-49 %:<br />
Moorwälder 200,- €/ha/Jahr 150,- €/ha/Jahr 75,- €/ha/Jahr<br />
Buche, Eiche, Edellaubholz 120,- €/ha/Jahr 90,- €/ha/Jahr 45,- €/ha/Jahr<br />
Kiefer 160,- €/ha/Jahr 120,- €/ha/Jahr 60,- €/ha/Jahr<br />
Weichlaubholz 80,- €/ha/Jahr 60,- €/ha/Jahr 40,- €/ha/Jahr<br />
2.2.2: Entnahme von Gehölzen<br />
2.2.2.1 Fällen von Bäumen mit Brusthöhendurchmesser (BHD) von über 7 cm.<br />
Die gefällten Bäume verbleiben im Wald.<br />
1 €/Baum<br />
2.2.2.2 Fällen und Kleinschneiden der Bäume mit BHD von über 7 cm.<br />
Die Teile verbleiben im Wald.<br />
2 €/Baum<br />
2.2.2.3 Fällen und Aufarbeiten von Bäumen mit BHD von über 7 cm. Das<br />
Material wird entnommen.<br />
2 €/Baum<br />
2.2.2.4 Rücken der gefällten Bäume (kombinierbar mit 2.2.2.3) 15 €/Fm<br />
2.2.2.5 Nicht über Pauschalförderung abzuwickelnde Auflichtungsmaßnahmen bis zu 90 %<br />
der<br />
förderfähigen<br />
Kosten<br />
- 55 -
Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
2.2.3: Extensive Beweidung auf Allmendweiden, Brennen, Heimweideflächen und<br />
Hutewäldern in Wäldern v.a. mit Schafen und Rindern<br />
2.2.3.1 Erstdurchgang in Kulisse 1 120 €/ha/Jahr<br />
2.2.3.2 Erstdurchgang in Kulisse 2 270 €/ha/Jahr<br />
2.2.3.3 Zweitdurchgang im Rahmen der mobilen Koppelhaltung (nach Fachgutachten) 125 €/ha/Jahr<br />
2.3: Erhalt von Alt- bzw. Biotopbäumen<br />
Erhalt von mind. 6 Alt- bzw. Biotopbäumen/ha<br />
80 €/ha/Jahr<br />
2.4: Belassen von Totholz<br />
2.4.1: Über 7 Bäume, Baumteile/ha 40 €/ha/Jahr<br />
2.4.2: Über 20 Bäume, Baumteile/ha 70 €/ha/Jahr<br />
2.5: Erhalt von Biberlebensräumen<br />
Ausgleich für die entgangene forstliche Nutzung auf Waldflächen, die an ein vom<br />
Biber genutztes Gewässer angrenzen bzw. auf der Biber erkennbare Auswirkungen<br />
auf die Waldflächen verursachen<br />
150 €/ha/Jahr<br />
2.6: Nutzungsverzicht<br />
2.6.1: Vollständiger Nutzungsverzicht bei Buche, Eiche, Edellaubholz, Kiefer,<br />
Fichte, Tanne, Roterle<br />
80 €/ha/Jahr<br />
2.6.2: Vollständiger Nutzungsverzicht bei Weichlaubholz, übrige Erlenarten 40 €/ha/Jahr<br />
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Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
2. Bildergalerie<br />
Moorfläche<br />
Aufsuchen der Probepunkte<br />
GPS- Aufnahme<br />
Schussschneise<br />
Moorfläche<br />
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Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
Sumpfdotterblume Caltha Palustris<br />
Weißer Germer Veratrum album<br />
Geflecktes Knabenkraut Dactylorhiza makulata<br />
Zwergbuchs Polygala chamaebuchxus<br />
Huflattich Tussilago farfara<br />
Alpenglöckchen Soldanella alpina<br />
Weiße Pestwurz Petasites albus<br />
Feuchtwiese<br />
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Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
3. Netzplan<br />
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Projektarbeit GIS & Landschaftsmanagement SS08<br />
Fachhochschule <strong>Rottenburg</strong><br />
<strong>Hochschule</strong> für Forswirtschaft<br />
Schadenweilerhof<br />
72108 <strong>Rottenburg</strong> am Neckar<br />
07472/ 951-0<br />
hfr@hs-rottenburg.de<br />
http://www.hs-rottenburg.de<br />
Projektteam:<br />
Name Matr.- Nr. E-mail Telefonnummer<br />
Jule Ahrens 100104 jule.ahrens@googlemail.com 0160/6886033<br />
Julia Beyrer 100174 beyrerjulia@yahoo.de 0179/7741605<br />
Frieder Wielandt 100167 frielandt@gmx.net 0176/64388305<br />
Projektunterstützung:<br />
Amt für Landwirtschaft und Forsten<br />
Andreas Fisel<br />
Forstrevier Hörnergruppe<br />
Bolgenstr. 14<br />
87538 Fischen<br />
Tel +49 8326 366 362<br />
Fax +49 8326 366 363<br />
forsdienststelle.hoernergruppe@arcor.de<br />
Planungsbüro G. Riegel<br />
Bahnhofstr. 15<br />
86695 Nordendorf<br />
Tel. 08273 / 99 59 778<br />
mobil 0177 / 59 760 59<br />
g_riegel@t-online.de<br />
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