13.01.2014 Aufrufe

Beurteilung von Wärmeversorgungs „Strengenäcker“ von ...

Beurteilung von Wärmeversorgungs „Strengenäcker“ von ...

Beurteilung von Wärmeversorgungs „Strengenäcker“ von ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Zusammenfassung der Projektarbeit<br />

Linda Lochmann, Amra Bundavica, Marina Prostolupow<br />

<strong>Beurteilung</strong> <strong>von</strong> Wärmeversorgungskonzepten am Beispiel des Neubaugebietes<br />

„Strengenäcker“ in Esslingen-Berkheim<br />

Die Problematik der Verknappung fossiler Rohstoffe ist der Auslöser für intensive Untersuchungen<br />

alternativer Möglichkeiten zur Energieversorgung. Die Prognosen stimmen darin überein, dass die<br />

Erdölförderung ihren Höhepunkt bereits überschritten hat oder in Kürze überschreiten wird. Es ist also<br />

unabwendbar, sich mit der Tatsache zu befassen, dass die heutige Form der Energieversorgung<br />

auf Dauer nicht bestehen kann.<br />

Eine mögliche Technologie mit enormen Energieeinsparpotentialen ist die kombinierte Erzeugung<br />

und Nutzung <strong>von</strong> Wärme und Strom mittels der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Diese Technologie zur<br />

Energieversorgung <strong>von</strong> Wohngebieten setzen auch die Stadtwerke Esslingen ein.<br />

Das Ziel dieser Projektarbeit war die Entwicklung eines Excel-basierten Berechnungsinstruments für<br />

die Stadtwerke Esslingen, welches<br />

die Bereiche Wärmebedarf, Erzeugung, Erschließung und Wirtschaftlichkeit<br />

beinhaltet. Mithilfe des Tools soll der Wärmegestehungspreis verschiedener Versorgungsvarianten<br />

berechnet werden, um anschließend die Wirtschaftlichkeit beurteilen zu können.<br />

Im Rahmen dieser Projektarbeit wurde die Versorgung des geplanten Wohngebiets „Strengenäcker“<br />

im Stadtteil Berkheim näher betrachtet. Die verfolgten Ziele für das Planungsgebiet sind die Begren-<br />

zung des Energieverbauchs und der Luftschadstoffe durch Niedrigenergiebauweise, eine effiziente<br />

Energieversorgung und die Umsetzung eines ganzheitlichen Energieversorgungskonzeptes.<br />

Die Anwendung des Excel-Tools erlaubt unterschiedliche Berechnungstiefen, je nach Fortschritt der<br />

Planung und kann für eine erste Kalkulation oder in späteren Planungsphasen für eine detaillierte Berechnung<br />

verwendet werden. Bei konsequenter Anwendung des Tools können den Kunden schnell<br />

und effizient Angebote für Wärmeversorgungskonzepte unterbreitet werden. Des Weiteren ermög-<br />

licht es den Stadtwerken Esslingen ein standardisiertes Vorgehen bei der Kalkulation <strong>von</strong> Projekten<br />

und der Erstellung <strong>von</strong> Angeboten für Wärmeversorgungskonzepte.<br />

Das erste Kapitel beinhaltet die Grunddaten zum Neubau bzw. Bestand, Wärmebedarfskennwerte<br />

und die Ermittlung des Wärmebedarfs. Im Bereich der Wärmeerzeugung findet die Dimensionierung<br />

des Wärmeerzeugers statt. Betrachtet wurden die Erzeuger BHKW und Heizkessel sowie die Brenn-<br />

stoffe Erdgas, Biogas, Hackschnitzel und Holzpellets. Aus der Ermittlung des Brennstoffbedarfs erge-<br />

ben sich mithilfe der Brennstoffpreise die Energiekosten. Zudem werden die einzelnen Förderinstrumente<br />

im Bereich KWK und EEG erörtert. Die Angaben zu den Investitionskosten der Wärmeerzeuger<br />

schließen den Themenbereich Wärmeerzeugung ab. Im dritten Abschnitt werden die Wärmevertei-<br />

lung und das Gasnetz betrachtet und die nötigen Investitionskosten des Nahwärmenetzes, der Gaskalkuliert.<br />

Die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung stellt den Abschluss<br />

leitung und der Übergabestationen der Arbeit dar. Sie beinhaltet die kapitalgebundenen Kosten, die betriebsgebundenen Kosten und die


Zusammenfassung der Projektarbeit<br />

Linda Lochmann, Amra Bundavica, Marina Prostolupow<br />

verbrauchsgebundenen Kosten. Anhand der jährlichen Gesamtkosten werden Wärme- und Stromgestehungspreis<br />

ermittelt, um anschließend die Wirtschaftlichkeit eines Projekts beurteilen zu können.<br />

Ergebnisse der Projektarbeit<br />

In Abbildung 1 sind die Wärmegestehungskosten der Erzeugungsvarianten mit BHKW und Spitzenlastkessel<br />

und die anlegbaren Wärmegestehungskosten der konventionellen Erzeugung mit Erdgas-<br />

Brennwertekessel gegenübergestellt. Im günstigsten Fall ergibt sich ein Wärmepreis <strong>von</strong><br />

17,26 ct/kWh bei einem BHKW- und Kessel-Betrieb mit Erdgas gegenüber einem Wärmepreis <strong>von</strong><br />

14,25 ct/kWh der konventionellen Erzeugung.<br />

Abbildung 1: Wärmegestehungskosten der Erzeugungsvarianten (brutto)<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Die Berechnung der Varianten hat ergeben, dass der BHKW-Betrieb mit Biogas aufgrund der hohen<br />

Brennstoffkosten unwirtschaftlich ist. Alternativ ist ein Betrieb mit Erdgas und einem Biogasanteil bis<br />

14 Prozent wirtschaftlich möglich. Mit den betrachteten Brennstoffvarianten Erdgas, Holzpellets und<br />

Hackschnitzel kann ebenfalls ein wirtschaftlicher Betrieb gewährleistet werden.<br />

Das Ergebnis dieser Projektarbeit zeigt, dass die Nahwärmeversorgung mit BHKW im Vergleich zur<br />

konventionellen Erzeugung eine wettbewerbsfähige Lösung ist. Es besteht ein deutlicher ökologischer<br />

Vorteil. Durch den Einsatz effizienter Energieerzeugung mittels der Kraft-Wärme-Kopplung mit<br />

Wirkungsgraden <strong>von</strong> über 85 Prozent kann CO 2 eingespart und somit ein Beitrag zur Erreichung der<br />

Klimaschutzziele geleistet werden. Des Weiteren ist ein funktionierendes Berechnungstool für die<br />

Stadtwerke entwickelt worden, mit dem die Kalkulation weiterer Projekte erfolgen wird.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!