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Bestimmung der Nachführgenauigkeit an einem linearen Fresnel ...

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<strong>Bestimmung</strong> <strong>der</strong> Nachführgenauigkeit <strong>an</strong> <strong>einem</strong> <strong>linearen</strong> <strong>Fresnel</strong>-Kollektor Seite 1<br />

SENCE Forschungsprojekt SS2011 – B. Eng. Paul Lais<br />

Projektthema:<br />

<strong>Bestimmung</strong> <strong>der</strong> Nachführgenauigkeit <strong>an</strong> <strong>einem</strong> <strong>linearen</strong> <strong>Fresnel</strong>-<br />

Kollektor, Industrial Solar GmbH<br />

Aufgabenstellung:<br />

Diese Projektarbeit entst<strong>an</strong>d im Rahmen einer achtwöchigen Praktikumstätigkeit, welche im<br />

Masterstudieng<strong>an</strong>g Sustainable Energy Competence, von kooperierenden Hochschulen in<br />

Baden-Württemberg, einen wesentlichen Best<strong>an</strong>dteil des Studiums darstellt. Sie wurde bei<br />

<strong>der</strong> noch jungen und innovativen Firma Industrial Solar GmbH in Freiburg durchgeführt, die<br />

sich seit Jahren mit <strong>der</strong> Weiterentwicklung eines von <strong>der</strong> Firma entwickelten <strong>linearen</strong> <strong>Fresnel</strong>-Kollektors<br />

beschäftigt.<br />

Die Aufgabenstellung dieser Projektarbeit lag darin, die Nachführgenauigkeit <strong>der</strong> Spiegelreihen<br />

des Kollektors zu bestimmen. Dazu sollten sowohl vorh<strong>an</strong>dene Messdaten eines früheren<br />

Kollektors ausgewertet, als auch Messungen am aktuellen Kollektor vorgenommen werden.<br />

Die Hauptaufgabe, die in <strong>der</strong> beschriebenen Praktikumstätigkeit zu erledigen war, lag<br />

darin, ein Programm zu schreiben, welches die vorh<strong>an</strong>denen Messdaten automatisch auswerten<br />

k<strong>an</strong>n.<br />

Mit diesen Daten sollen Entwicklungs- und Marketingabteilung entwe<strong>der</strong> die Bestätigung für<br />

eine makellose und vorbildliche Nachführung, o<strong>der</strong> Hinweise auf noch unbek<strong>an</strong>nte Schwierigkeiten,<br />

erhalten.<br />

Der lineare <strong>Fresnel</strong>-Kollektor von Industrial Solar<br />

Der lineare <strong>Fresnel</strong>-Kollektor von Industrial Solar ist ein konzentrieren<strong>der</strong>, linienfokussieren<strong>der</strong><br />

Solarkollektor für industrielle Prozesswärme von bis zu 400°C. Elf Spiegelreihen mit einer<br />

Gesamtbreite von 7,5 m bündeln die Energie <strong>der</strong> Sonne auf <strong>einem</strong> in vier Meter Höhe<br />

liegenden Absorberrohr um die Oberfläche des wärmeführenden Mediums klein und damit<br />

die Wärmeverluste gering zu halten. Während das Absorberrohr im Receiverkasten fest<br />

montiert ist, werden die Spiegelreihen einachsig einzeln <strong>der</strong> Sonne nachgeführt. Pro Spiegelreihe<br />

ist damit je ein Motor notwendig um die Reihen unabhängig vonein<strong>an</strong><strong>der</strong> zu bewegen.<br />

Der über <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Spiegelreihen platzierte Receiverkasten enthält neben dem<br />

Absorberrohr auch einen Sekundärreflektor, welcher dem Absorberrohr ungenau reflektierte<br />

Strahlen mit <strong>einem</strong> geringen Verlust des Wirkungsgrades zuführt. Der Kollektor ist in 4 m<br />

l<strong>an</strong>ge Module aufgeteilt, wodurch er sich für verschiedene Leistungsklassen schnell und<br />

günstig <strong>an</strong>passen lässt. Abbildung 1 zeigt eine vereinfachte Darstellung.<br />

Abbildung 1


<strong>Bestimmung</strong> <strong>der</strong> Nachführgenauigkeit <strong>an</strong> <strong>einem</strong> <strong>linearen</strong> <strong>Fresnel</strong>-Kollektor Seite 2<br />

Kleine <strong>Fresnel</strong>-Kollektoren werden <strong>der</strong>zeit vorwiegend für den Betrieb von Absorptionskältemaschinen<br />

und folglich für die solare Kühlung von Gebäuden in Gebieten mit hohem Direktstrahlungs<strong>an</strong>teil<br />

<strong>der</strong> Sonne genutzt.<br />

Bestehende Messdaten<br />

Zu den alten Messdaten gehören insgesamt 8379 Fotoaufnahmen, die sich folgen<strong>der</strong>maßen<br />

zusammensetzen:<br />

<br />

<br />

<br />

03.11.2008: 2175 Bil<strong>der</strong><br />

13.11.2008: 737 Bil<strong>der</strong><br />

14.11.2008: 5467 Bil<strong>der</strong><br />

Messdaten in Form von herkömmlichen Digitalfotos, wie sie hier vorliegen, wirken im ersten<br />

Moment eher ungeeignet, da sie die Position <strong>der</strong> Brennflecken nicht direkt durch Zahlen darstellen,<br />

welche sich einfach auswerten ließen. JPEG-Bil<strong>der</strong> sind komprimierte Bildinformationen,<br />

mit denen zunächst nicht viel <strong>an</strong>zuf<strong>an</strong>gen ist. Sie lassen sich jedoch relativ einfach in<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>e Dateiformate wie z. B. *.pic o<strong>der</strong> *.txt w<strong>an</strong>deln, welche zwar deutlich mehr Speicherplatz<br />

benötigen, dafür aber jedem <strong>der</strong> sechs Millionen Pixel eine genaue Farbe zuweisen.<br />

W<strong>an</strong>delt m<strong>an</strong> diese Bildinformationen zusätzlich noch in ein Schwarz-Weiß-Bild, so lassen<br />

sich helle Brennflecken auf dunklem Hintergrund erkennen. Die Brennflecken entstehen<br />

durch Abkleben des Großteils <strong>der</strong> Spiegel. Sie sind notwendig um Ausrichtungsdifferenzen<br />

zwischen zwei Spiegeln heraus rechnen zu können, was bei vollständigen Brennlinien nicht<br />

möglich<br />

wäre.<br />

Die Brennflecken bestehen jedoch nicht aus <strong>einem</strong> einzelnen weißen Punkt, son<strong>der</strong>n aus<br />

zehntausenden Bildpunkten verschiedener Helligkeitsstufen. Aus diesem Grund muss ein<br />

Schwerpunkt für jeden Brennfleck gefunden werden.<br />

Messdaten Auswerten<br />

Um tausende Bil<strong>der</strong> einer Messreihe zuverlässig auswerten zu können, muss ein Skript geschrieben<br />

werden, welches jedes Bild einzeln erfassen und in brauchbare Koordinaten w<strong>an</strong>deln<br />

k<strong>an</strong>n. In diesem Projekt wurde dazu ein Programm entwickelt, welches diese Aufgabe<br />

den Anfor<strong>der</strong>ungen entsprechend erfüllen k<strong>an</strong>n.<br />

Im Programm werden die Bil<strong>der</strong> automatisch nachein<strong>an</strong><strong>der</strong> eingelesen, optisch für die Auswertung<br />

aufgewertet und <strong>an</strong>schließend ausgewertet. Da Bildverarbeitung hohe Rechenleistung<br />

voraussetzt, liegt eine <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen darin, das Programm so ablaufen zu lassen,<br />

dass die Rechenzeit nicht auf mehrere Tage <strong>an</strong>steigt. Die Ergebnisse, welche aus bis<br />

zu 15 Informationen pro Bild bestehen, werden zunächst in einer Textdatei gesammelt und<br />

können nach vollständigem Durchlauf des Programms in Excel importiert werden. Für eine<br />

brauchbare Analyse werden in Excel einige Formeln eingebaut, welche diese Messdaten<br />

d<strong>an</strong>n weiterverarbeiten und in Diagrammen darstellen.<br />

Abbildung 2


<strong>Bestimmung</strong> <strong>der</strong> Nachführgenauigkeit <strong>an</strong> <strong>einem</strong> <strong>linearen</strong> <strong>Fresnel</strong>-Kollektor Seite 3<br />

Neue Messung<br />

Da die vorh<strong>an</strong>denen Daten am alten Kollektor aufgenommen wurden, sollten als Nächstes<br />

Messungen am neuen bzw. weiterentwickelten Kollektor vorgenommen werden, um sie <strong>an</strong>schließend<br />

mit dem zuvor erstellten Programm auszuwerten. Wegen <strong>der</strong> begrenzten Zeit<br />

wurde beschlossen die Messung ähnlich aufzubauen, wie sie schon beim alten Kollektor<br />

durchgeführt wurde (siehe Abbildung 3). Lediglich bis zu diesem Zeitpunkt erk<strong>an</strong>nte Defizite<br />

sollten so weit möglich ausgebessert o<strong>der</strong> vermieden werden. Dazu gehören Größe des<br />

Targets und <strong>der</strong> Brennflecken, Abst<strong>an</strong>d zwischen Brennflecken, Material und Koordinatensystem<br />

auf dem Target.<br />

Abbildung 3<br />

Während <strong>der</strong> ersten Messungen sind verschiedene Probleme aufgetreten, die entwe<strong>der</strong> sofort<br />

o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> nächsten Messung ausgebessert werden mussten. Dies sind z. B.<br />

Verschattungen o<strong>der</strong> Vereisungen <strong>der</strong> Spiegel, wie Abbildung 4 zeigt.<br />

Abbildung 4


<strong>Bestimmung</strong> <strong>der</strong> Nachführgenauigkeit <strong>an</strong> <strong>einem</strong> <strong>linearen</strong> <strong>Fresnel</strong>-Kollektor Seite 4<br />

Messergebnisse<br />

An insgesamt acht Tagen konnten Nachführungsmessungen vorgenommen werden. Während<br />

einige Messungen aufgrund von Bewölkung nur wenige Stunden Messmaterial liefern<br />

konnten, wurden zwei Spiegelreihen <strong>an</strong> drei Tagen über jeweils ca. 10 Stunden genau unter<br />

die Lupe genommen. Alle Messungen über 2-4 Stunden zeigen die kurzfristige Nachführung,<br />

also bei wie viel Grad Abweichung die jeweilige Spiegelreihe nachgeführt wird. Zudem wurden<br />

Trends über den Tagesverlauf deutlich. Die besten Messungen mit Diagrammen von<br />

über 10 Stunden Dauer zeigen neben <strong>der</strong> kurzfristigen Nachführgenauigkeit und groben<br />

Trends auch einen sehr genauen Verlauf über den gesamten Tag.<br />

Zusammenfassung & Ausblick<br />

Die Hauptaufgabe des Projekts lag darin ein Programm zu schreiben, was die bereits vorh<strong>an</strong>denen,<br />

sowie zukünftige Messbil<strong>der</strong> auswerten k<strong>an</strong>n. Im Rahmen dieses Projektes wurde<br />

das gewünschte Programm entwickelt, welches zusammen mit einer Excel Vorlage, die<br />

Nachführgenauigkeit <strong>der</strong> gemessenen Spiegelreihe in Grad darstellen k<strong>an</strong>n.<br />

Im weiteren Projektverlauf wurde eine neue Messung am <strong>Fresnel</strong>-Kollektor in Freiburg-<br />

Hochdorf gepl<strong>an</strong>t, aufgenommen und mit <strong>der</strong> Software zur Auswertung <strong>der</strong> Messbil<strong>der</strong> ausgewertet.<br />

Durch das außergewöhnlich gute Wetter während <strong>der</strong> Messungen konnten teils<br />

über zehn Stunden Nachführung <strong>an</strong> <strong>einem</strong> Stück dokumentiert werden.<br />

Beide Messreihen wurden für die Firma zur weiteren Untersuchung ausgewertet. Im Folgenden<br />

werden diese Daten durch Umrechnung mit weiteren Parametern vom Betreuer weiter<br />

aufgewertet. Mit Hilfe dieser Daten können die beiden Kollektortypen verglichen, Fehler aufgedeckt<br />

und wenn möglich beseitigt werden. Sollten Fehler mit <strong>der</strong> Ausrichtung <strong>der</strong> Anlage<br />

zusammenhängen, könnten die erstellten Diagramme im besten Fall auch dabei helfen diese<br />

zu beheben.<br />

Bereits jetzt sind aufgrund <strong>der</strong> bisherigen Ergebnisse weitere Messungen für den Herbst<br />

dieses Jahres gepl<strong>an</strong>t. Zur Auswertung wird vermutlich erneut das hier erstellte Skript verwendet.<br />

Sollten in Zukunft weitere Nachführungsmessungen stattfinden, wird empfohlen einige im<br />

Projektbericht aufgeführte Verbesserungen <strong>an</strong> <strong>der</strong> Software vorzunehmen. Hierdurch k<strong>an</strong>n<br />

zusätzlich Zeit gespart werden.<br />

Nebenbei konnten während <strong>der</strong> Messung verschiedene Phänomene festgehalten werden,<br />

welche durch die aufmerksame Protokollierung ins Auge gefallen sind. Diese wurden zur<br />

weiteren Beobachtung innerhalb <strong>der</strong> Firma vertraulich weiter gegeben.<br />

Die Nachführgenauigkeit <strong>an</strong> beiden <strong>Fresnel</strong>-Kollektoren konnte mit Hilfe dieses Projektes<br />

erfolgreich bestimmt werden.

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