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05.09.13 (c) Dr. Arnd T. May, may@ethikzentrum.de 1

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<strong>05.09.13</strong><br />

1. Vorbemerkung: Entscheidungsträger<br />

Der Patient muss die nötige Urteilskraft und Willensfreiheit besitzen,<br />

um die Tragweite seiner Erklärung zu erkennen und das Für und Wi<strong>de</strong>r<br />

verständig gegeneinan<strong>de</strong>r abzuwägen.<br />

1. Der Patient/ die Patientin = erklärter Patientenwille<br />

Künstliche Ernährung – eine Entscheidung aus Sicht <strong>de</strong>s Patienten<br />

2. Betreuerin/ Betreuer<br />

o<strong>de</strong>r<br />

Bevollmächtigte/Bevollmächtigter<br />

3. Ärztin/ Arzt<br />

im Bedarfsfall vom Betreuungsgericht bestellt<br />

vom Patienten beauftragt<br />

orientiert am<br />

mutmaßlichen<br />

Willen<br />

(Simon, Geißendörfer in <strong>May</strong> et al. Passive Sterbehilfe: besteht gesetzlicher<br />

Regelungsbedarf, 2002)<br />

<strong>Dr</strong>. phil. <strong>Arnd</strong> T. <strong>May</strong><br />

Hohenzollernstraße 76 I 45659 Recklinghausen<br />

Telefon +49 700 BIOETHIK (24 63 84 45) I info@ethikzentrum.<strong>de</strong> I www.ethikzentrum.<strong>de</strong><br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Arnd</strong> T. <strong>May</strong><br />

1. Vorsorgedokumente<br />

2. Vorbemerkung: Sterbehilfe<br />

• Sterbehilfe / Behandlungsabbruch / Therapiezielän<strong>de</strong>rung<br />

• Unterlassen, Been<strong>de</strong>n einer medizinischen Behandlung<br />

• Beihilfe zum Suizid<br />

• Tötung auf Verlangen<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Arnd</strong> T. <strong>May</strong><br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Arnd</strong> T. <strong>May</strong><br />

2. Vorbemerkung: Sterbehilfe<br />

2. Vorbemerkung: Sterbehilfe<br />

Unter <strong>de</strong>m Begriff <strong>de</strong>r Sterbebegleitung wer<strong>de</strong>n Maßnahmen <strong>de</strong>r<br />

Pflege und Betreuung von Menschen verstan<strong>de</strong>n, bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r<br />

Sterbeprozess bereits begonnen hat. Zur „Sterbebegleitung“<br />

zählen z. B. die körperliche Pflege, das Löschen von Hungerund<br />

Durstgefühlen sowie das Min<strong>de</strong>rn von Übelkeit, Angst und<br />

Atemnot. Dazu gehören ebenso menschliche Zuwendung und<br />

seelsorgerlicher Beistand, die <strong>de</strong>m Sterben<strong>de</strong>n und seinen<br />

Angehörigen gewährt wer<strong>de</strong>n.<br />

(Stellungnahme „Selbstbestimmung und Fürsorge am Lebensen<strong>de</strong>“ <strong>de</strong>s<br />

NER 2006)<br />

Von Sterbenlassen statt von „passiver Sterbehilfe“ sollte man<br />

sprechen, wenn eine lebenserhalten<strong>de</strong> medizinische<br />

Behandlung unterlassen wird und dadurch <strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n Verlauf<br />

<strong>de</strong>r Krankheit bedingte Tod früher eintritt, als dies mit <strong>de</strong>r<br />

Behandlung aller Voraussicht nach <strong>de</strong>r Fall wäre.<br />

Das Unterlassen kann darin bestehen, dass eine<br />

lebensverlängern<strong>de</strong> Maßnahme erst gar nicht eingeleitet wird;<br />

es kann auch darin bestehen, dass eine bereits begonnene<br />

Maßnahme nicht fortgeführt o<strong>de</strong>r durch aktives Eingreifen<br />

been<strong>de</strong>t wird.<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Arnd</strong> T. <strong>May</strong><br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Arnd</strong> T. <strong>May</strong><br />

(c) <strong>Dr</strong>. <strong>Arnd</strong> T. <strong>May</strong>,<br />

<strong>may@ethikzentrum</strong>.<strong>de</strong> 1


<strong>05.09.13</strong><br />

2. Vorbemerkung: Sterbehilfe<br />

Bun<strong>de</strong>sgerichtshof 25.06.2010<br />

3. Selbstbestimmung und Fürsorge<br />

Bun<strong>de</strong>särztekammer<br />

1. Sterbehilfe durch Unterlassen, Begrenzen o<strong>de</strong>r Been<strong>de</strong>n<br />

einer begonnenen medizinischen Behandlung<br />

(Behandlungsabbruch) ist gerechtfertigt, wenn dies <strong>de</strong>m<br />

tatsächlichen o<strong>de</strong>r mutmaßlichen Patientenwillen entspricht<br />

(§ 1901a BGB) und dazu dient, einem ohne Behandlung<br />

zum To<strong>de</strong> führen<strong>de</strong>n Krankheitsprozess seinen Lauf zu<br />

lassen.<br />

2. Ein Behandlungsabbruch kann sowohl durch Unterlassen<br />

als auch durch aktives Tun vorgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Ein „Behandlungsabbruch“ erschöpft sich nämlich nach seinem<br />

natürlichen und sozialen Sinngehalt nicht in bloßer Untätigkeit;<br />

er kann und wird vielmehr fast regelmäßig eine Vielzahl von<br />

aktiven und passiven Handlungen umfassen (...).<br />

Grundsätze zur ärztlichen Sterbebegleitung (2011)<br />

Präambel<br />

Aufgabe <strong>de</strong>s Arztes ist es, unter Beachtung <strong>de</strong>s<br />

Selbstbestimmungsrechtes <strong>de</strong>s Patienten Leben zu erhalten,<br />

Gesundheit zu schützen und wie<strong>de</strong>r herzustellen sowie Lei<strong>de</strong>n<br />

zu lin<strong>de</strong>rn und Sterben<strong>de</strong>n bis zum Tod beizustehen. Die<br />

ärztliche Verpflichtung zur Lebenserhaltung besteht daher nicht<br />

unter allen Umstän<strong>de</strong>n.<br />

So gibt es Situationen, in <strong>de</strong>nen sonst angemessene Diagnostik<br />

und Therapieverfahren nicht mehr angezeigt und<br />

Begrenzungen geboten sein können. Dann tritt palliativmedizinische<br />

Versorgung in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund.<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Arnd</strong> T. <strong>May</strong><br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Arnd</strong> T. <strong>May</strong><br />

3. Selbstbestimmung und Fürsorge<br />

3. Selbstbestimmung und Fürsorge<br />

Kann ich heute wissen, was ich morgen will?<br />

Die Kriterien für die individuelle Bewertung einer<br />

Handlung, Entscheidung o<strong>de</strong>r allgemein von<br />

Einstellungen sind unterschiedlich!<br />

Willensäußerungen als einwilligungsfähiger Mensch (t 1 )<br />

und Äußerungen in <strong>de</strong>r Krankheitsphase (t 2 )?<br />

Person in t 1 = Person in t 2 Kontinuitätstheorie<br />

Zeitpunkt t 1 Zeitpunkt t 2<br />

Menschen besitzen die Freiheit zu „unvernünftigen“<br />

Entscheidungen.<br />

Person in t 1 ≠ Person in t 2 Diskontinuitätstheorie<br />

à Sagt ein Blick mehr als tausend Worte?<br />

Krankheitsphase = neue Person P 2<br />

Patientenverfügung als Mittel <strong>de</strong>r Verlängerung <strong>de</strong>r Selbstbestimmung o<strong>de</strong>r<br />

Instrument <strong>de</strong>r Selbstversklavung?<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Arnd</strong> T. <strong>May</strong><br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Arnd</strong> T. <strong>May</strong><br />

3. Selbstbestimmung und Fürsorge<br />

3. Selbstbestimmung und Fürsorge<br />

Therapieziele ?<br />

Wie kann ich als Patient von <strong>de</strong>r Maßnahme profitieren?<br />

Künstliche Ernährung (Form und Menge???)<br />

Ernährung<br />

• Als Grundbedürfnis<br />

• Freiwilliger Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit (FVNF)<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Arnd</strong> T. <strong>May</strong><br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Arnd</strong> T. <strong>May</strong><br />

(c) <strong>Dr</strong>. <strong>Arnd</strong> T. <strong>May</strong>,<br />

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<strong>05.09.13</strong><br />

3. Selbstbestimmung und Fürsorge<br />

3. Selbstbestimmung und Fürsorge<br />

Vier medizinethische Prinzipien<br />

Ernährung<br />

• „Wir müssen doch ...“<br />

• Was ist vorgegeben? Welche Verpflichtung haben wir?<br />

Prinzipien-Ansatz von Beauchamp-/ Childress:<br />

Kohärentistisches Mo<strong>de</strong>ll mit vier Prinzipien „mittlerer<br />

Reichweite“:<br />

Ø autonomy – Respekt vor Autonomie<br />

Ø non-maleficience – Scha<strong>de</strong>nsvermeidung<br />

Ø beneficence – Fürsorge<br />

Ø justice – Gerechtigkeit<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Arnd</strong> T. <strong>May</strong><br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Arnd</strong> T. <strong>May</strong><br />

Klinische Ethikberatung am UKH<br />

Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Ethikberatung am UKH<br />

4. <strong>Dr</strong>ittes Gesetz zur Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />

Betreuungsrecht vom 29.07.2009<br />

Gründung <strong>de</strong>s Klinischen Ethikkomitees am 14.03.2012<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s KEK:<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. F. Steger<br />

Stv. Vorsitzen<strong>de</strong>:<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. K. Hoffmann, Prof. <strong>Dr</strong>.<br />

H. Lilie, H. Rabe<br />

Geschäftsführer:<br />

<strong>Dr</strong>. A. <strong>May</strong><br />

15<br />

• Patientenverfügungen sind schriftliche Festlegungen<br />

eines Volljährigen, zu noch nicht unmittelbar<br />

bevorstehen<strong>de</strong>n Untersuchungen seines<br />

Gesundheitszustan<strong>de</strong>s, Heilbehandlungen o<strong>de</strong>r<br />

ärztliche Eingriffe<br />

• Patientenverfügungen können Einwilligungen o<strong>de</strong>r<br />

Untersagungen enthalten<br />

• Möglich unabhängig vom Krankheitszustand<br />

• Richtet sich an <strong>de</strong>n Betreuer / Bevollmächtigten, <strong>de</strong>r<br />

die Patientenverfügung überprüft und umsetzt<br />

• Nahe Angehörige / sonstige Vertrauenspersonen<br />

sollen gehört wer<strong>de</strong>n<br />

• Das Gericht ist nur in Konfliktfällen einzuschalten<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Arnd</strong> T. <strong>May</strong><br />

4. <strong>Dr</strong>ittes Gesetz zur Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />

Betreuungsrecht vom 29.07.2009<br />

5. Texte / Mustertexte<br />

Tätowierungen – DNR-Erklärungen<br />

Rangfolge von Willenserklärungen<br />

1. Patientenverfügung<br />

2. Behandlungswünsche<br />

3. Mutmaßlicher Wille<br />

Zur Umsetzung einer Patientenverfügung ist in <strong>de</strong>r Regel<br />

ein legitimierter Stellvertreter erfor<strong>de</strong>rlich!<br />

„leibliche Ausdrucksformen“<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Arnd</strong> T. <strong>May</strong><br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Arnd</strong> T. <strong>May</strong><br />

(c) <strong>Dr</strong>. <strong>Arnd</strong> T. <strong>May</strong>,<br />

<strong>may@ethikzentrum</strong>.<strong>de</strong> 3


<strong>05.09.13</strong><br />

5. Texte / Mustertexte<br />

Text mit vorgeprägter Meinung<br />

5. Texte / Mustertexte<br />

Text mit vorgeprägter Meinung<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Arnd</strong> T. <strong>May</strong><br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Arnd</strong> T. <strong>May</strong><br />

6. Zusammenfassung / Fazit<br />

Mögliche Situationen<br />

6. Zusammenfassung / Fazit<br />

Mögliche Inhalte<br />

• Unmittelbarer Sterbeprozess<br />

• Endstadium einer unheilbaren, tödlich verlaufen<strong>de</strong>n<br />

Erkrankung<br />

• Dauerhafter Verlust <strong>de</strong>s Bewusstseins infolge einer<br />

Gehirnschädigung<br />

• Fortgeschrittene Demenzerkrankung<br />

• ...<br />

• Schmerzbehandlung<br />

• Künstliche Ernährung<br />

• Beatmung<br />

• Dialyse<br />

• Medikamente (z.B. Antibiotika)<br />

• Wie<strong>de</strong>rbelebung<br />

• ...<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Arnd</strong> T. <strong>May</strong><br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Arnd</strong> T. <strong>May</strong><br />

6. Zusammenfassung / Fazit<br />

• Ermittlung <strong>de</strong>s Patientenwillens erfor<strong>de</strong>rlich<br />

• Respekt vor unkonventionellen Entscheidungen<br />

• Hinterfragen von Behandlungsvorschlägen<br />

• Konfliktlösung durch Ethikberatung<br />

Broschüren, Texte verfügbar unter:<br />

www.ethikzentrum.<strong>de</strong>/verfuegungen.htm<br />

Informationen zu Palliativ- und Schmerzmedizin unter<br />

www.palliativstiftung.<strong>de</strong><br />

Fragen ? Fragen !<br />

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<strong>Dr</strong>. <strong>Arnd</strong> T. <strong>May</strong><br />

<strong>Dr</strong>. phil. <strong>Arnd</strong> T. <strong>May</strong><br />

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