Zivilschutz- Forschung - Bundesverwaltungsamt
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einhalten. Im Hinblick auf die „Dekontamination von verletzten Personen“<br />
sind in den DEKON-P Systemen ebenfalls keine Vorkehrungen getroffen. Die bisher<br />
entwickelten Dekontaminationssysteme sind primär zum Schutz der Einsatzkräfte<br />
vorgesehen und sind im momentanen Stand zur Dekontamination verletzter<br />
Personen nicht ausgelegt. Zu den Anforderungen an das Dekontaminationssystem<br />
für die Anwendbarkeit bei verletzten Personen sind Einrichtungen zur<br />
Aufnahme von Schaufeltragen, auf denen die verletzten Personen ablegbar sind,<br />
gegebenenfalls ins Inventar aufzunehmen. Weitere Ergänzungen sind dem Kapitel<br />
„Empfehlungen zur Dekontamination Verletzter“ zu entnehmen.<br />
3.4.2 Kommerzielle Systeme zur Dekontamination<br />
3.4.2.1 Einführung<br />
Das Angebot kommerzieller Anbieter von Dekontaminationssystemen ist vielfältig<br />
und in ihrer technischen Ausarbeitung weit gefächert. Es ist offensichtlich, dass<br />
sich die Entwicklungen solcher Systeme in früheren Jahren an den Vorgaben und<br />
Vorstellungen zu dem als „DEKON-P“ bezeichneten Konzept orientierte, das vom<br />
Bundesamt für <strong>Zivilschutz</strong> entworfen wurde. Dieses behandelt die Reinigung und<br />
Dekontamination von Einsatzkräften nach ihrem Einsatz in einem mit Gefahrstoffen<br />
kontaminierten Bereich. Das Konzept „DEKON-P“ und ihre verwirklichten<br />
sowie ausgelieferten Systeme sind detailliert im Kapitel zu Staatliche Systeme zur<br />
Dekontamination beschrieben.<br />
Durch diverse Vorfälle wie der terroristische Sarinanschlag in der U-Bahn von<br />
Tokio 1995 (> 5.500 Betroffene, 12 Tote) und der Geiselnahme in Moskau mit<br />
anschließender verlustreicher Befreiungsaktion (> 800 Betroffene, > 128 Tote)<br />
wurde die schon langjährige Diskussion der Dekontamination um die Frage<br />
erweitert, wie mit kontaminierten Verunfallten oder gar Verletzten zu verfahren sei.<br />
Für die Dekontamination dieser Personenkreise zeigten sich die vorab beschriebenen<br />
„DEKON-P“-Systeme – insbesondere bei einem Massenanfall – als völlig<br />
unzureichend. Bekräftigt wurde der Mangel durch die Erfahrungen im Gefolge der<br />
o.g. Ereignisse mit sekundären Auswirkungen auf die Versorgungsstruktur der<br />
Rettungsdienste und medizinischen Einrichtungen. Die Abbildung 9 zeigt<br />
exemplarisch den schematischen Aufbau eines solchen kompletten Dekontaminationssystems<br />
für Patienten, das allerdings eine Versorgung mit schwerverletzt<br />
Liegenden noch nicht berücksichtigt. Insbesondere diese Fragestellung wird<br />
in dem später vorgestellten Konzept besonders berücksichtigt.<br />
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