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Zivilschutz- Forschung - Bundesverwaltungsamt

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Zentrumsnahe Krankenhäuser berichteten, dass ein Großteil der Patienten zu Fuß<br />

die Krankenhäuser erreichten. Der Anteil der Einsatzfahrzeuge beim Patiententransport<br />

lag unter 15%.<br />

Tabelle 16: Exemplarische Aufführung der Art des Patiententransports für St. Luke`s Hospital<br />

Tokio (n = 498 Patienten)<br />

• 35 % (174) zu Fuß<br />

• 24 % (120) mit Taxi<br />

• 14 % (67) per Anhalter<br />

• 13 % (64) Einsatzfahrzeug TMFD<br />

• 7 % (35) Krankenwagen TMFD<br />

• 1,5 % (7) Polizei<br />

Eine weitere Herausforderung stellte die chemische Analyse von Kampfstoffen<br />

dar, hierbei waren sowohl Feuerwehr als auch Polizei beteiligt. Trotz modernster<br />

GC/MS-Geräte dauerte die Analyse des Kampfstoffs 3 Stunden.<br />

Bewertung<br />

Wie aus Fachliteratur zu entnehmen ist, war bei dem Ausmaß dieses Anschlages<br />

kein geordneter Rettungsablauf mehr möglich. Ein weiteres Problem war die<br />

Dekontamination von Beteiligten, d.h. vor allem von unmittelbar symptomatisch<br />

gewordenen Betroffenen. Hauptursache hierfür war das Fehlen eines Dekontaminationskonzeptes.<br />

So erfolgte eine improvisierte Dekontamination erst durch Entkleiden<br />

und Abwaschen mit Wasser vor dem Krankenhaus, Patienten mit milden<br />

Symptomen wurden nicht dekontaminiert. Die anschließende Dekontamination<br />

der U-Bahn Stationen erfolgte durch das Militär.<br />

Gefahrstoffanalyse<br />

Bei der chemischen Analyse erfolgte ebenfalls keine Absprache zwischen Feuerwehr<br />

und Polizei. Durch überlastete Telefonleitungen waren keine Information und<br />

Beratung der Bevölkerung bzw. Einsatzkräfte über die existierenden Giftnotrufzentralen<br />

möglich.<br />

Kommunikation und Kooperation<br />

Aufgrund des hohen Einsatzaufkommens und des Ausmaßes der Katastrophe war<br />

eine organisierte Kommunikation und Kooperation nicht mehr möglich. Durch<br />

Zusammenbrechen des Funkkontakts kam es zu inadäquater notfallmedizinischer<br />

Behandlung vor Ort und unkoordiniertem Patiententransport.<br />

Notfallmedizinische Versorgung vor Ort<br />

Der japanische Rettungsdienst arbeitet nicht mit Notärzten vor Ort, wie z.B. in<br />

Deutschland (Rendezvous-System, Kompakt NAW), sondern die medizinische<br />

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