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Zivilschutz- Forschung - Bundesverwaltungsamt

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Szenario 4 (MANV Stufe 2): Feuer an der King's Cross U-Bahn Station am<br />

18. November 1987<br />

Hintergrund<br />

Am 18. November 1987 kam es gegen 7:30 Uhr in einer Rolltreppe an der Kings`s<br />

Cross U-Bahn Station in London zu einem Feuer. Die Ursache des Feuers war vermutlich<br />

ein in der Rolltreppe heruntergefallenes Streichholz. Es entzündeten sich<br />

brennbare Gase, welche den Raum unter der Rolltreppe ausfüllten. Die Stufen der<br />

Rolltreppe entzündeten sich und das Feuer breitete sich zu den oberen Kartenhallen<br />

und anderen Rolltreppen aus, wobei Rauch und giftige Gase durch die<br />

Materialien der brennenden Decken und Wände entstanden. Insgesamt starben<br />

31 Personen unmittelbar am Unfallort und mehr als 60 wurden verletzt.<br />

Ablauf<br />

Das ersteintreffende Rettungsdienstpersonal (Paramedics ohne Notärzte) kümmerte<br />

sich um die herauströmenden Verletzten, führten schnelle „Erste Hilfe“ durch<br />

und übernahm den unmittelbaren Transport zu den Krankenhäusern. Es wurden<br />

keine medizinischen Teams aus den Krankenhäusern zu der Unfallstelle geschickt,<br />

aber Ärzte, die etwa eine Stunde nach dem Feuer den Schadensort erreichten,<br />

unterstützten die Paramedics und versuchten schwer verbrannte Körper zu<br />

identifizieren. 14 Krankenwagen transportierten 60 Verletzte zu den Krankenhäusern.<br />

26 Personen, die meisten von ihnen mit schweren Verbrennungen, wurden<br />

direkt zu zwei Spezialkliniken gebracht. Die Krankenwagenanzahl war ausreichend,<br />

so dass es keine Verzögerung beim Abtransport zu den Krankenhäusern<br />

gab. In den Krankenhäusern wurde nach dem Unfall eine zusätzliche Mobilisation<br />

und Verschiebung des Personals vorgenommen, so dass nie ein Mangel an medizinischem<br />

Personal auftrat. Im Gegenteil, manchmal gab es sogar zuviel Personal,<br />

da viele über das Fernsehen und das Radio von dem Unfall gehört hatten und deshalb<br />

einfach zur Hilfe in ihre Klinik eilten.<br />

Bemerkungen<br />

Toxische Gase wie z. B. Kohlenstoffmonoxid und Cyanwasserstoff sind in Zusammenhang<br />

mit Bränden das dominierende Problem; die damit verbundenen<br />

Atemwegsprobleme bedürfen einer schnellen Versorgung. In dicht bevölkerten<br />

Regionen scheint es bei einfachen Rauchverletzungen bis zu einer kritischen<br />

Anzahl von Patienten kaum zu Nachteilen durch ein wohl vorbereitetes „Scoopand-Run“<br />

System zu kommen. Insbesondere gibt es kein Problem mit der Mobilisation<br />

von Personal in den Krankenhäusern. In Regionen mit mehreren Krankenhäusern<br />

ist es besser, Zielkrankenhäuser seitens der Leitstelle direkt auszuwählen,<br />

die mit speziellen Aufgaben vertraut sind. Vorkommnisse bei den Rettungsmaßnahmen<br />

sollten während eines Rettungseinsatzes ununterbrochen dokumentiert<br />

werden.<br />

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