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Zivilschutz- Forschung - Bundesverwaltungsamt

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Fußboden ermittelt. Eine Technische Angestellte (TA) hatte in einem Chemielabor<br />

des Fachbereichs Physik mit Zellstofftüchern eine Flüssigkeit aufgewischt. Als<br />

nitrose Gase entstanden, informierte sie die Leitwarte. Die Brandmeldeanlage hatte<br />

dabei nicht ausgelöst. Über Lautsprecher hatte die Leitwarte die Beschäftigten zum<br />

Verlassen der Ebene P10 aufgefordert. Insgesamt 6 Personen – darunter die TA –<br />

hatten sich längere Zeit im Gefahrenbereich aufgehalten, wurden draußen vom<br />

Rettungsdienst versorgt und zur Untersuchung ins Klinikum gebracht. Gegen<br />

14 Uhr konnten sie das Krankenhaus wieder verlassen. Da die TA, als einzige<br />

Auskunft geben konnte, im Freien zur Beobachtung war, musste umständlich<br />

über 2-Meter-Funk geklärt werden, wo der Behälter steht und welches Aussehen<br />

er hatte. So wurde zunächst ein korrekt beschriftetes Fass fälschlicherweise geborgen.<br />

Erst als die Technische Angestellte zurückkehrte, teilte sie dem Beauftragten<br />

für Arbeitssicherheit mit, dass sie den defekten Behälter in einen anderen Raum<br />

gebracht hatte. Dieses Fass wies deutliche Verformungen auf und war undicht.<br />

Jedoch befanden sich nur unwesentliche Reste darin. Aus einem dritten Fass stiegen,<br />

wenn der Deckel gehoben wurde, sichtbar Dämpfe nitroser Gase auf. Das<br />

geborgene Gut wurde ins Abfallager für Chemikalien gebracht. Der Einsatz dauerte<br />

knapp zwei Stunden. Von der Freiwilligen Feuerwehr waren 7 Fahrzeuge an<br />

der Einsatzstelle.<br />

Bewertung<br />

Die Zusammenarbeit zwischen den Sicherheitsstellen der Universität und der eingesetzten<br />

Feuerwehr funktionierte reibungslos, der Gefahrstoffunfall im Physikalischen<br />

Labor ist innerhalb zwei Stunden bewältigt. Die Erkundung, Absicherung<br />

von außen, Räumung der Geschosse und die Versorgung Betroffener verlief planmäßig.<br />

Dagegen fehlte es an korrekten Informationen und deren Übermittlung an<br />

die Feuerwehr. Zumindest der Hinweis, dass ein Fass in einen anderen Raum<br />

gebracht wurde, hätte nicht fehlen dürfen. Als Unfallursache wurde folgender<br />

Ablauf vermutet: In einem Behälter, der für Reste halogenfreier Lösungsmittel<br />

(z. B. Aceton) vorgesehen war, wurde fälschlicherweise Salpetersäure gekippt.<br />

Möglicherweise über Nacht war es im Fass zu einer Reaktion und Temperaturanstieg<br />

gekommen. Durch die Wärme gab das Plastik nach. Die ausgetretene Flüssigkeit<br />

wurde mit Zellstofftüchern aufgenommen, die miteinander abreagierten,<br />

und nun in einem weiteren Behälter Dämpfe nitroser Gase freisetzte.<br />

Quellen<br />

aktuelle Tagespresse, Internet<br />

Szenario 3: Gefahrgutunfall Lindau Ladestraße 12. 04. 2001<br />

Hintergründe<br />

Am 12. 04. 01 forderte ein Gefahrgutunfall nahe dem Güterbahnhof Lindau 13 Verletzte,<br />

2 davon schwer. Unter den Verletzten waren 6 Arbeiter, 2 Feuerwehrleute<br />

und 5 Polizeibeamte. Zwei unbeteiligte LKW-Fahrer, die sich zum Unfallzeitpunkt<br />

an der Gefahrenstelle befanden, hatten Stunden nach dem Unfall Beschwerden,<br />

einer von ihnen war plötzlich auf seiner Tour bewusstlos zusammengebrochen.<br />

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