Zivilschutz- Forschung - Bundesverwaltungsamt
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Kanister mit 31 %igen Salzsäure entladen und sichergestellt werden. Das Bayerische<br />
Rote Kreuz, zur gleichen Zeit alarmiert, rückte mit 5 Fahrzeugen des BRK<br />
mit 8 Rettungsassistenten und den beiden Notärzten aus. Der auf Grund von Verätzungen<br />
verletzte Fahrer des LKW wurde durch Notarzt und Kräfte des BRK Lindau<br />
vor Ort in der BRK Zentrale dekontaminiert, ambulant behandelt und zur stationären<br />
Überwachung ins Krankenhaus Lindau gebracht. Bei der Überprüfung der<br />
Schäden an seiner Fracht inhalierte er dabei austretende Dämpfe und erlitt dabei<br />
Verätzungen der oberen Luftwege (Mund, Rachen). Im weiteren Verlauf musste<br />
ein Feuerwehrmann mit leichten Augenreizungen ambulant versorgt werden. Eine<br />
Gefahr für die Bevölkerung durch die entweichenden Dämpfe bestand aufgrund<br />
der wenig bebauten Umgebung des Unfallortes nicht.<br />
Bewertung<br />
Die außergewöhnlich glückliche Lage des Unfallortes in unmittelbarer Nähe der<br />
BRK Zentrale Lindau hat die reibungslose Bearbeitung dieses Gefahrgutunfalls<br />
sehr begünstigt. Nur dieser glückliche Umstand ermöglichte eine sofortige Dekontamination<br />
direkt vor Ort und eine unmittelbare ambulante Behandlung des<br />
dekontaminierten Fahrers im Gebäude des BRK. Die ebenfalls außergewöhnlich<br />
zufällige Konstellation, dass sich eine Tankstelle mit Waschanlage unmittelbar<br />
gegenüber des Gebäudes befand, ermöglichte eine mühelose Dekontamination der<br />
Einsatzkräfte und der verwendeten Materialien. Dazu wurde mit der DEKON-<br />
P–Ausstattung das kontaminierte Wasser dem Abwasserdrainagesystem der<br />
Waschanlage zugeführt. Dadurch konnte die Salzsäure hoch verdünnt werden und<br />
letztendlich als unbedenklich eingestuft, in die Kanalisation abgelassen werden.<br />
Quellen<br />
www.kfv-lindau.de, Presse, Interviews, Fachliteratur<br />
Szenario 2: Giftige Dämpfe nach Chemie-Unfall an der Universität<br />
Konstanz 27. April 1999<br />
Alarmierung<br />
Um 10.19 Uhr erhielt die Zentrale der Freiwilligen Feuerwehr einen Notruf von<br />
der Leitwarte der Universität Konstanz und wurde zum Einsatzort in Universitätsgebäude<br />
P gerufen. Der Stellvertretende Amtsleiter übernahm die Einsatzleitung,<br />
als Verantwortlicher der Universität war der Beauftragte für Arbeitssicherheit vor<br />
Ort.<br />
Ablauf<br />
Die Fahrzeuge fuhren zum Eingang an der Nordseite des Gebäudes. Vorsorglich<br />
wurde die Drehleiter als weiterer Rettungs- und Angriffsweg in Stellung gebracht.<br />
Die Erkundung eines Atemschutz-Trupps erfolgte zu Fuß über den Treppenraum<br />
und brachte folgendes Ergebnis: Mit Explosionswarngerät und Prüfröhrchen<br />
wurde eine Schadstoff-Konzentration für nitrose Gase von lediglich 7 ppm am<br />
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