Zivilschutz- Forschung - Bundesverwaltungsamt
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Die Verteilung einer großen Anzahl von registrierten Ereignissen in einzelne Länder,<br />
die aus der EMDAT Datenbank ersichtlich ist, zeigt die Häufung in Industrienationen,<br />
die durch ihre hohe Industriedichte eine zwar relativ niedrige aber absolut<br />
hohe Anzahl von Ereignissen verzeichnet. Ebenfalls sind aus den genannten<br />
Daten durch die Differenzierung der Orte, zu erkennen, dass sich Unfälle im Transportwesen<br />
wesentlich häufiger ereignen als in Produktionsstätten. Damit fällt die<br />
Gefährdung durch chemische Stoffe bei Unfällen in den meisten Fällen nicht der<br />
Betriebssicherheit zu. Erkenntnisse aus der EUCLIDE Datenbank zeigen sowohl<br />
in den Unfallszenarien als auch in den unmittelbaren Folgen in den verzeichneten<br />
Daten eine hohe Anzahl von Ereignissen bei denen Feuer eine Rolle spielt. Die<br />
Kontamination von Menschen bzw. Umwelt ist nur in wenigen Fällen beschrieben.<br />
Zwischenfälle mit chemischen Gefahrstoffen haben häufig nicht nur lokale Auswirkungen,<br />
sondern können ganze Regionen beeinträchtigen.<br />
Zwischenfälle mit chemischen Gefahrstoffen weisen folgende, für die Bewältigung<br />
wichtige Charakteristika auf:<br />
• der Stoff oder das Stoffgemisch, welches die Schädigung hervorruft, ist in der<br />
Erstphase meist unbekannt. Das gleiche gilt für die Höhe der Konzentration<br />
und die Dauer der Exposition<br />
• Fachkenntnisse über die Substanzen sind in der Akutsituation für die Ersthelfer<br />
zunächst nur ungenügend oder gar nicht verfügbar<br />
• nicht alle Opfer weisen dieselben Effekte und Symptome durch Exposition auf<br />
• exponierte Personen können nicht exponierte Personen kontaminieren<br />
• es existiert ein Gefahrenbereich, in dem es nötig werden kann, vital bedrohte<br />
Opfer unmittelbar zu behandeln und aufgrund der Gefahren nur speziell<br />
geschütztes und trainiertes Personal einzusetzen<br />
• Einsatzkräfte und Einsatzmittel innerhalb des Gefahrenbereiches gelten als<br />
kontaminiert, bis eine Kontaminationsfreiheit festgestellt wurde<br />
• Rettungsdienst und Feuerwehr müssen hier eng miteinander kooperieren, um<br />
zu einem Einsatzerfolg zu gelangen<br />
• Kontaminationsverschleppungen sind unbedingt zu vermeiden<br />
• Rettungsmittel dürfen nur im äußersten Notfall zum Transport von kontaminierten<br />
Patienten eingesetzt werden. Dabei ist darauf zu achten, vorrangig nur<br />
den bodengebundenen Rettungsdienst einzubinden<br />
• mögliches Chaos an der Einsatzstelle darf nicht in die Notaufnahmen von<br />
Krankenhäusern verlagert werden<br />
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