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Zivilschutz- Forschung - Bundesverwaltungsamt

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auch stark konzentrationsabhängig ist. Durch eine Röntgenaufnahme der Lunge<br />

kann man die Diagnose anhand eines „Schneegestöber-Phänomens“ schon innerhalb<br />

acht Stunden nach Exposition stellen. Plötzliches Kratzen im Hals, Beklemmung<br />

im Brustbereich, Hustenreiz, heftige Kopfschmerzen und Schwindel treten<br />

initial auf. Nach einem syptomfreien Intervall wird die klinische Erscheinung<br />

durch ein toxisches Lungenödem bestimmt. Im Vordergrund steht die Behandlung<br />

des toxischen Lungenödems mit inhalativen Kortikosteroiden und begleitend dazu<br />

intensivmedizinische Maßnahmen. Schwere Vergiftungen enden meistens letal.<br />

Entscheidend ist die frühzeitige Diagnosestellung mit rasch beginnender Therapie.<br />

Nur die ABC-Schutzmaske verhindert die inhalatorische Wirkung. Phosgen,<br />

Diphosgen und Triphosgen werden durch Ammoniak und Alkali zerstört. Chlorpikrin<br />

wird dagegen optimal durch alkoholische Natriumsulfidlösung zerstört. Die<br />

Stoffe kommen als Gas oder Aerosol zum Einsatz. Hierzu können Sprühtanks,<br />

Geschosse oder Bomben verwendet werden.<br />

Tabelle 10: Eigenschaften der Lungenkampfstoffe Phosgen (CG), Diphosgen (DP), Chlorpikrin (PS)<br />

Phosgen<br />

(CG)<br />

Diphosgen<br />

(DP)<br />

3.2.5.2.4 Nervenkampfstoffe (Tabun, Sarin, Soman, VX)<br />

Chlorpikrin<br />

(PS)<br />

Siedepunkt in °C 7,48 127 bis 128 112 bis 113<br />

Schmelzpunkt in °C – 127,0 – 57 – 64<br />

Zündtemperatur in °C Keine Keine –<br />

Dampfdruck bei<br />

20 °C in mmHg<br />

Flüchtigkeit bei 20 °C<br />

in mg/l<br />

Hydrolyse<br />

1.178 10,3 16,91<br />

6.370 120 184<br />

Unter Feldbedingungen<br />

normalerweise<br />

gering, in Gegenden<br />

mit starker Vegetation<br />

(Wald) Zersetzung<br />

des Giftes auf<br />

Blattoberflächen<br />

Hydrolyseprodukte Chlorwasserstoff,<br />

Kohlendioxid<br />

Gering, beschleunigt<br />

durch Wärme<br />

und Alkali<br />

Chlorwasserstoff,<br />

Kohlendioxid<br />

Sehr gering,<br />

beschleunigt durch<br />

Wärme und Alkali<br />

Chlorid, Nitrit,<br />

Kohlendioxid<br />

Auf Grund der guten Lipidlöslichkeit werden die Nervenkampfstoffe von Haut und<br />

Schleimhaut sehr gut resorbiert. Es kommt zur Hemmung von Acetylcholinesterase<br />

und Butyrylcholinesterase. Die LD50 per os liegt für Sarin ca. 100 fach höher<br />

als für Tabun (Sarin 0.04–0.06 mg/kg, Tabun 5mg/kg). Die perkutane LD50 ist<br />

ungefähr gleich einzuschätzen (1–2 mg/kg). Durch die Überaktivität des parasym-<br />

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