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Zivilschutz- Forschung - Bundesverwaltungsamt

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Blausäure und Chlorcyan<br />

Die Aufnahme erfolgt über die Atemwege und es kommt zum Auftreten einer<br />

Blockade der Atmungskette. Leichte Vergiftungen zeigen Kratzen im Hals, Kopfschmerzen,<br />

Erbrechen, Angst, Atemnot, pectanginöse Beschwer den und Sehstörungen.<br />

Schwere Vergiftungen führen innerhalb von Sekunden oder Minuten zu<br />

einem Atemstillstand. Für Blausäure beträgt die LD50 per os 1 mg/kg, und die<br />

LD50 perkutan 100 mg/kg. Für die rasche Bildung von Ferrihämoglobin wird<br />

4-Dimethylaminophenol i.v. verabreicht. Anschließend wird zur endgültigen Entgiftung<br />

durch Rhodanidbildung Natriumthiosulfat i.v. verabreicht. Die Prognose<br />

ist von der raschen Behandlung mit Antidot abhängig. Schutz gegen die Einatmung<br />

von Blausäure oder Chlorcyan bietet nur eine Schutzmaske mit eingesetztem Filter,<br />

welche mit spezifischen Schutzstoffen imprägniert ist. Die hohe Flüchtigkeit<br />

macht eine Dekontamination unter Feldbedingungen überflüssig. Als Aerosole<br />

sind die Alkalisalze der Blausäure auch als Sabotagegifte verwendbar. Sie können<br />

als Bomben, Raketen und Granaten im Einsatz verwendet werden.<br />

Tabelle 4: Eigenschaften der Blutkampfstoffe Blausäure und Chlorcyan<br />

Blausäure Chlorcyan<br />

Siedepunkt bei 760 mmHg in °C 25,7 12,66<br />

Schmelzpunkt in °C – 13,24 – 6<br />

Zündtemperatur in °C 535 Keine<br />

Dampfdruck bei 20 °C in mmHg 612 1.002<br />

Flüchtigkeit bei 20 °C in mg/l 837 3.300<br />

Löslichkeit in Wasser in g/l Beliebig mischbar Gering<br />

Löslichkeit in organischen<br />

Lösungsmitteln<br />

Leicht löslich in<br />

Ethanol, Äther,<br />

Benzin, Halogenalkanen<br />

Löslich in Ethanol,<br />

Äther, Benzin<br />

Hydrolyse Gering Sehr gering<br />

Hydrolyseprodukte Ammoniak, Ameisensäure,<br />

amorphe<br />

braune Substanzen<br />

Salzsäure, Cyansäure,Kohlenstoffdioxid,Ammoniumchlorid<br />

Fluorkarbonverbindungen<br />

Die Aufnahme erfolgt über den Magen-Darm-Trakt, in seltenen Fällen auch über<br />

den Respirationstrakt. Im Stoffwechsel wird Fluoressigsäure gebildet, welches in<br />

den Zitratzyklus eingeschleust wird. Folglich entsteht anstatt Acetyl-CoA vermehrt<br />

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