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Zivilschutz- Forschung - Bundesverwaltungsamt

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• Hausanlagen<br />

Bei Hausanlagen gehen die Gefahren hauptsächlich von Flüssiggastanks aus,<br />

die mit Propangas bzw. Butangas gefüllt sind. Die meisten Tanks haben Fassungsvermögen<br />

von mehr als 1.000 Litern. Sie dienen zur Lagerung von<br />

Brennstoff für Heizanlagen und Warmwasserbereiter. Bei Undichtigkeiten können<br />

große Mengen dieser brennbaren Gase freigesetzt werden und auch noch<br />

in größerer Entfernung zu Bränden und Explosionen führen. Nicht zu unterschätzen<br />

sind auch die bereits fast überall verwendeten Kunststoffe, die im<br />

Brandfall zur Freisetzung giftiger Brandgase führen.<br />

• Sport- und Freizeiteinrichtungen<br />

Auch in diesen Bereichen kommen immer größere Mengen an gefährlichen<br />

Stoffen zur Anwendung. Zwei häufige Anwendungsbereiche sind Kälteanlagen<br />

und Chlorierungsanlagen. Die Kälteanlagen dienen zur Eiserzeugung auf<br />

Kunsteislaufplätzen und bei Bobbahnen. Als Kältemittel wird dafür sehr oft<br />

Ammoniak (giftig, ätzend und brennbar) verwendet. Auch Kühlhäuser für<br />

Lebensmittel arbeiten nach diesem Prinzip. Chlorierungsanlagen werden zur<br />

Herstellung von Chlor (giftig und ätzend) in allen Schwimmbädern zur Wasseraufbereitung<br />

verwendet.<br />

• Landwirtschaft<br />

In landwirtschaftlichen Betrieben, insbesondere in Lagerhäusern und bei landwirtschaftlichen<br />

Genossenschaften, lagern große Mengen an Dünge- und<br />

Pflanzenschutzmitteln. Im Brandfall können Zersetzungsprodukte frei werden,<br />

die sich dann als „Giftgaswolke“ ausbreiten.<br />

• Verkehrsknotenpunkte<br />

In Zeiten terroristischer Bedrohungen müssen Verkehrsknotenpunkte wie<br />

Großbahnhöfe, U-Bahnstationen, Flughäfen, große öffentliche Plätze und<br />

Sportarenen als interessante Ziele gelten, die die Effekte einer mutwilligen<br />

Freisetzung von Chemikalien oder Kampfstoffe (Sarin-Attentat 1995 in Tokio)<br />

begünstigen.<br />

3.2.5 Chemische Kampfstoffe<br />

3.2.5.1 Einleitung<br />

„Chemische Kampfstoffe“ sind industriell produzierte chemische Verbindungen,<br />

die auf Grund ihrer toxischen Wirkung militärisch oder terroristisch eingesetzt, den<br />

Tod oder die Schädigung von Menschen, Nutztieren und Nutzpflanzen hervorrufen.<br />

Außerhalb Europas wurde bereits zu Beginn der 90er Jahre wahrgenommen,<br />

dass neben der militärischen Anwendung in der kriegerischen Auseinandersetzung<br />

zweier Nationen weitere „Einsatzmöglichkeiten“ für die sogenannten Kampfstoffe<br />

bestehen. Die terroristischen Ereignisse in Japan 1995 (Matsumoto und Tokio)<br />

haben mögliche Dimensionen aufgezeigt. Unter diesen Gesichtspunkten kommen<br />

als Einsatzmittel weniger die klassischen Kampfwaffen wie Granaten, Minen,<br />

Geschosse oder Raketen in Betracht. Vielmehr spielen Freisetzungen als Aerosole<br />

z. B. in U-Bahn-Schächten, Lüftungs- und Klimaanlagen oder Sprühungen eine<br />

Rolle. Neben der eigentlichen Toxizität spielen die pysikalischen und chemischen<br />

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