Zivilschutz- Forschung - Bundesverwaltungsamt
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• Chemieindustrie<br />
Von 30.000 Chemikalien, die in Europa gehandelt werden, haben etwa 4.600<br />
Stoffe eine größere Bedeutung mit Herstellungsmengen von mehr als zehn<br />
Tonnen pro Jahr. Davon besteht für circa 317 Chemikalien der Verdacht auf<br />
gesundheitsgefährdende Eigenschaften.<br />
• Düngemitteldepots<br />
Düngemittellager, speziell für den landwirtschaftlichen Gebrauch, sind an vielen<br />
Standorten im ländlichen Bereich. Die Lagerkapazitäten sind jedoch sehr<br />
unterschiedlich. Düngemittel (Ammoniumnitrat) gelten wegen der im Brandfall<br />
entstehenden giftigen Brandgase als „sensible Substanzen“.<br />
• Lebensmittelindustrie, Kühlhäuser, Sportstätten<br />
In diesen Anlagen wird häufig in großer Menge Ammoniak verwendet und deshalb<br />
gelten diese als potentielle Großunfallverursacher.<br />
• Papier- und Zellstofferzeugung, Spanplatten- und Schaumstofferzeugung<br />
Betriebstypen dieser Art zählen aufgrund der in großen Mengen verwendeten<br />
gefährlichen Substanzen (Schwefeldioxid, Methanol, Formaldehyd) zu den<br />
besonders gefährdeten Industriezweigen.<br />
• Sprengstoff- und Munitionserzeugung<br />
Bei diesen Betrieben ist prinzipiell das Potential vorhanden, Großunfälle zu<br />
verursachen<br />
• Raffinerien und Lagerstätten für brennbare Flüssigkeiten<br />
Auch hier sind große Unterschiede in den Lagerkapazitäten vorhanden. Eine<br />
Gefahr für die Bevölkerung ist nur bei einem Brand vergleichsweise großer<br />
Mengen gegeben.<br />
• Flüssiggashandel und Lagerung<br />
Lagerstätten für Flüssiggas und Erdgas sind in der BRD die größte Gruppe<br />
gefährlicher Stoffe. Bei den oberirdischen Lagerstätten (nur diese sind wirklich<br />
von Bedeutung) handelt es sich meistens um Flüssiggas (Propan/Buthan).<br />
Hier gilt sinngemäß das gleiche wie für brennbare Flüssigkeiten.<br />
3.2.4 Weitere Gefahrenquellen für chemische Gefahrstoffe<br />
Gefahrstoffe treten neben der gut kontrollierten Chemieindustrie häufig dort auf,<br />
wo man deren Existenz nicht unbedingt vermuten würde. Ein kurzer Überblick<br />
über mögliche Gefahrenquellen ist im folgenden dargestellt:<br />
• Betriebe<br />
Gefährliche Stoffe werden nicht nur von Betrieben der Chemieindustrie sondern<br />
auch von zahlreichen anderen Betrieben verwendet, verarbeitet und gelagert.<br />
Trotz umfangreicher betrieblicher Sicherheitsvorkehrungen kann es zu<br />
Störfällen kommen, bei denen solche Stoffe freigesetzt werden. Diese Stoffe<br />
können sich bei Unfällen bzw. Zwischenfällen auch über die Betriebsgrenzen<br />
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