26.10.2012 Aufrufe

Zivilschutz- Forschung - Bundesverwaltungsamt

Zivilschutz- Forschung - Bundesverwaltungsamt

Zivilschutz- Forschung - Bundesverwaltungsamt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

legung nachgeordneter Gesundheitssystemstrukturen wie Rettungstransportmittel,<br />

Krankenhäuser, Arztpraxen etc.<br />

Die Dekontamination von Personen und insbesondere von Verletzen stellt deshalb<br />

die größte Herausforderung dar. Entscheidend für eine erfolgreiche Dekontamination<br />

nach Exposition mit jeglichen chemischen Stoffen ist die möglichst rasche<br />

Durchführung. Hierbei unterscheiden sich die Ereignisse in zivilen und militärischen<br />

Bereichen entscheidend. Die schnellste Dekontamination ist verständlicherweise<br />

die Selbst-Dekontamination. Diese ist jedoch in Deutschland (z.B.<br />

im Gegensatz zu Israel) nur im militärischen Bereich erprobt und eingeführt.<br />

Soldaten verfügen über eine eigene persönliche Schutzausrüstung, ein Dekontaminationsset<br />

und sind speziell geschult. Im zivilen Bereich bestehen in Deutschland<br />

hierzu keinerlei Erfahrungen. Daher ist ein schlüssiges Konzept auch für den<br />

zivilen Bereich um so dringlicher. Die aktuellen medizinischen Versorgungsoptionen<br />

des Rettungsdienstes sowie des Zivil- und Katastrophenschutzes sind dringend<br />

zu überarbeiten. Werden bei einem Schadensereignis mit Gefahrstofffreisetzung,<br />

z. B. Industriechemikalien, chemische Kampfstoffe etc. Verletzte kontaminiert, so<br />

erfordert dies für das Überleben möglichst vieler Menschen eine zeitnahe notfallmedizinische<br />

Versorgung. Zu dieser Notfallversorgung gehören folgende Maßnahmen:<br />

• Rettungsdienstliche und medizinische Notfallversorgung einer Vielzahl Verletzter,<br />

Erkrankter und möglicherweise kontaminierter Personen im Grenzbereich<br />

des Schadensgebietes<br />

• Dekontamination oder Entstrahlung, Entseuchung, Entgiftung einer Vielzahl<br />

Verletzter, Erkrankter und möglicherweise kontaminierter Personen vor der<br />

abschließenden Aufnahme in ein geeignetes Versorgungskrankenhaus<br />

• Beförderung einer Vielzahl Verletzter, Erkrankter und möglicherweise noch<br />

kontaminierter Personen in geeignete Versorgungskrankenhäuser auch über<br />

große Entfernungen (z.B. Brandverletzte)<br />

• Medizinische Versorgung einer Vielzahl Verletzter, Erkrankter und möglicherweise<br />

noch kontaminierter Personen in geeigneten Krankenhäusern<br />

• Bereitstellung und Zuführung entsprechender Verbrauchsmittel (z.B. Medikamente<br />

und Antidote) für die sachgerechte Behandlung von Verletzten, Erkrankten<br />

und kontaminierten Personen<br />

Konzepte zur Bewältigung von chemischen Gefahrstoffzwischenfällen bedürfen<br />

der regelmäßigen Übung und Validierung. Die Aufklärung, Information und Schulung<br />

der Bevölkerung zum Verhalten bei Gefahrstofffreisetzung stellen unter<br />

<strong>Zivilschutz</strong>aspekten weitere wichtige und bisher vernachlässigte Punkte dar.<br />

Die strikte Trennung verschiedener Arbeitsbereiche (z. B. in schwarz: kontaminiert/grau:<br />

Rest kontaminiert/weiß: dekontaminiert), die Triage und medizinische<br />

Notfallversorgung kontaminierter Patienten zeigen weitere spezielle Probleme auf.<br />

Die sachgerechte Entsorgung der kontaminierten Kleidung, Einrichtungen zur<br />

Aufnahme von kontaminierten Waschwassers ist nicht oder nur in unzureichendem<br />

Maße vorbereitet. Die langjährig getrennten Zuständigkeiten für Rettungsdienst<br />

und Katastrophenschutz führten von Anfang an zu getrennten Betrachtungsweisen,<br />

16

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!