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Zivilschutz- Forschung - Bundesverwaltungsamt

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Der Zeitaufwand für Triage und Notfallbehandlung dürfte sich nicht wesentlich<br />

von dem anderer Einsätze unterscheiden, ist möglicherweise sogar geringer, da<br />

durch die Schutzkleidung der Einsatzkräfte die Interventionen der Rettungskräfte<br />

limitiert sind. Aus militärischen Konzepten ist bekannt, dass nach erfolgter Triage<br />

und Notfallbehandlung eines Verletzten, der nicht gehfähig ist, bis zu einer vollständigen<br />

Dekontamination inklusive des Kontaminationsnachweises und der<br />

Übergabe an den „weißen Bereich“ zwischen 8–20 Minuten vergehen können. Die<br />

Anzahl der dekontaminierbaren Personen ist abhängig von der Größe der Zelte und<br />

den damit zur Verfügung stehenden „Dekontaminationseinheiten“. Für Verletzte,<br />

die auf Tragen dekontaminiert werden müssen, sind zahlreiche Helfer notwendig,<br />

Leicht- oder Unverletzte brauchen naturgemäß hingegen weniger Hilfe.<br />

Als Konsequenz daraus ergibt sich, dass im Rahmen des Selbstschutzes die persönliche<br />

Selbstdekontamination gelehrt werden muss. Als Maßnahmen kommen<br />

in Frage:<br />

– Entfernung kontaminierter Kleidungsstücke,<br />

– die mechanische Entfernung von Gefahrstoffen/Kampfstoffen mittels Hilfsmittel<br />

– Betroffene müssen wissen, dass dieser Selbstschutz lebensrettend sein kann.<br />

Ferner ist zu diskutieren, ob der Bevölkerung gewisse Schutzausrüstung (hier<br />

z. B. Atemschutz) zur Verfügung gestellt werden soll.<br />

4.2 Aspekte zur medizinischen Versorgung bei der „Dekontamination<br />

Verletzter“ an der Schnittstelle Rettungsdienst/<br />

Katastrophenschutz bei Unfällen mit 1–5 kontaminierten<br />

Verletzten<br />

Bei der herkömmlichen Versorgung kontaminierter Patienten, insbesondere bei<br />

denen, die eine sofortige medizinische Behandlung benötigen, ist nach Eintreffen<br />

des Rettungsdienstes eine massive Zeitverzögerung bis zur Etablierung adäquater<br />

medizinischer Massnahmen zu bemerken. Auch die notwendige Nachalarmierung<br />

großer und daher langsam reagierender Spezialeinheiten ergibt nicht die gewünschte<br />

Verkürzung des Intervalls bis zur Erstbehandlung. Bei SEG’en sind Ausrückzeiten<br />

von 30 Minuten vorgesehen, aber eine Garantie der ständigen Einsatzbereitschaft<br />

ist nicht gewährleistet. Es kann insbesondere während der normalen<br />

Arbeitswoche zu massivsten Verzögerungen bzw. nicht kalkulierbarem Mangel an<br />

Personal kommen. Vollständige Katastrophenschutzeinheiten können zwischen 1<br />

und 24 Stunden brauchen. Da der Faktor Zeit den wesentlichen Faktor bei der<br />

Dekontamination von Verletzten spielt, müssen die ersten Maßnahmen unverzüglich<br />

beim Eintreffen der ersten Einheiten beginnen. Die Zuständigkeit für die Versorgung<br />

von kontaminierten Verletzten liegt deshalb unweigerlich in den Händen<br />

des Rettungsdienstes. Der Rettungsdienst hat deshalb die Zuständigkei für<br />

• die Umsetzung eines solchen Konzeptes in den Rettungsdienstbereich<br />

• die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr, um das notwendige medizinische<br />

Material und die technischen Utensilien zusammen zu stellen<br />

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