26.10.2012 Aufrufe

Zivilschutz- Forschung - Bundesverwaltungsamt

Zivilschutz- Forschung - Bundesverwaltungsamt

Zivilschutz- Forschung - Bundesverwaltungsamt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

– Dekontamination von Einsatzkräften;<br />

sie bezieht sich auf die Dekontamination von nicht verletzten Einsatzkräften<br />

durch andere Einsatzkräfte.<br />

Die wirksamste Dekontamination einer Person nach einer chemischen Exposition<br />

ist die Dekontamination, die unmittelbar nach der Kontamination durchgeführt<br />

wird. Diese Vorgabe wird lediglich von der Eigendekontamination erfüllt, da in<br />

dieser kurzen Zeitspanne Hilfe von Einsatzkräften in der Regel noch nicht verfügbar<br />

ist. Die Selbsthilfe einer kontaminierten Person kann den Unterschied zwischen<br />

Überleben (oder geringfügiger Verletzung) und Tod (oder schwere Verletzung)<br />

bedeuten. Nach einem Zwischenfall mit chemischen Gefahrstoffen muss<br />

man grundsätzlich davon ausgehen, dass alle Personen, die sich im Gefahrenbereich<br />

aufgehalten haben, prinzipiell kontaminiert sein können. Daher ist eine<br />

Dekontamination aller Betroffenen mit anschließendem Kontaminationsnachweis<br />

unerlässlich. Dies muss zum Schutz der Betroffenen so rasch als möglich vor Ort<br />

geschehen. Die Entfernung der (potentiellen) chemischen Kontamination vom<br />

Körper eines Patienten vor Ort hat aber auch andere Gründe:<br />

1) eine weitere Einwirkung von Chemikalien auf den menschlichen Körper kann<br />

bei Verzögerung der Dekontamination zu weiteren Schäden des Patienten<br />

führen.<br />

2) Einsatzkräfte, die in Kontakt mit den Kontaminierten kommen, müssen vor der<br />

Chemikalie geschützt werden.<br />

3) nachfolgende medizinische Versorgungseinheiten müssen frei von jeglicher<br />

Kontamination gehalten werden, da ansonsten die weitere Versorgung von<br />

Gefährdeten, Erkrankten und Verletzten massiv beeinträchtigt werden kann.<br />

Insgesamt muss gefolgert werden, dass eine Verschleppung der Kontamination<br />

schwerwiegende Einflüsse auf die rettungsdienstliche sowie medizinische<br />

Infrastruktur und das „Outcome“ der Verletzten haben kann.<br />

Die Dekontamination von Verletzten ist eine weitaus komplexe Aufgabe. Der Prozess<br />

erfordert die Bereitstellung einer großen Anzahl von Einsatzkräften, Material<br />

und erheblichen Zeitaufwand. Auch bei exakter Planung und Übung ergibt sich<br />

für die Dekontamination von Verletzten aus dem notwendigerweise raschen Handlungsbedarf<br />

ein nur kleines Zeitfenster. Genaue Zahlen über den Zeitaufwand bis<br />

zur Einsatzfähigkeit von speziell geschultem Personal, dem Aufbau eines Dekontaminationsareals<br />

und dem exakten Zeitbedarf für die Dekontamination selbst,<br />

liegen bei bisherigen Konzepten noch nicht vor. Bis zur Einsatzbereitschaft der<br />

Hilfskräfte und dem Aufbau eines Dekontaminationsplatzes vergehen möglicherweise<br />

je nach angenommener Eingreifzeit 60 bis 90 Minuten, bevor ein Patient<br />

dekontaminiert werden kann. Diese gesetzlichen Hilfsfristen veranschaulichen die<br />

folgenden Abbildungen und die Tabelle.<br />

140

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!