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Zivilschutz- Forschung - Bundesverwaltungsamt

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4 Das neue praktikable Konzept der<br />

Dekontamination Verletzter<br />

4.1 Ausgangssituation<br />

Ein Konzept zur Dekontamination von verletzten Personen nach chemischen<br />

Zwischenfällen stellt die verschiedenen Einsatzkräfte der unterschiedlichen Organisationen<br />

vor zahlreiche Herausforderungen. Neben der Kommunikation und<br />

Kooperation, die im Vorfeld geplant und geprobt werden muss, kommt zu den<br />

„üblichen“ Anforderungen im Katastrophengeschehen ein möglicherweise erhebliches<br />

Potenzial an Gefährdung der Einsatzkräfte, der unmittelbar betroffenen<br />

Bevölkerung, der Verletzten sowie nach geordneten Versorgungsstrukturen (z.B.<br />

Krankenhäuser) durch den chemischen Gefahr- oder Kampfstoff hinzu. Ein entsprechendes<br />

Konzept muss daher unter Berücksichtigung angemessener Dekontaminationssysteme<br />

(für die jeweilige „Zielgruppe“) bei Zeitnähe zur Exposition,<br />

vor allem die Verschleppung der Kontamination und die zusätzliche Gefährdung<br />

der Einsatzkräfte verhindern. Als weitere Grundlage für ein Konzept zur Dekontamination<br />

von Verletzten nach chemischen Zwischenfällen ist ein gewisses Maß<br />

an Kenntnis über die chemischen Substanzen, ihre grundlegenden physiologischen<br />

Eigenschaften, sowie ihrer Toxizität notwendig. Alle beteiligten Einsatzkräfte<br />

müssen über dieses Basis-Wissen verfügen, nicht nur um eine optimale Patientenversorgung<br />

gewährleisten zu können, sondern auch um den Prinzipien des Selbstschutzes<br />

gerecht zu werden. Speziellen Einsatzkräften bleibt dann das Know-how<br />

der Diagnostik, und andere wiederum müssen über die spezifischen Antidote,<br />

Behandlungsformen und Substanzen zur Dekontamination geschult sein.<br />

Dekontamination ist definiert als Entfernung oder Neutralisation chemischer Substanzen,<br />

so dass diese nicht mehr schädigend wirken. Die Substanzen können<br />

mittels physikalischer Maßnahmen entfernt oder auf chemischem Weg neutralisiert<br />

werden (Detoxifikation). Die Dekontamination der Haut ist das primäre Anliegen,<br />

um schädigende Einflüsse so schnell wie möglich zu minimieren. Auch die Dekontamination<br />

von Augen und Wunden sollte unverzüglich vorgenommen werden. Bei<br />

der Dekontamination von Personen unterscheidet man prinzipiell:<br />

– Selbst- oder Eigendekontamination;<br />

sie bezieht sich auf eine von der betroffenen Person selbst durchgeführte<br />

Dekontamination sowie die Dekontamination durch Laienhelfer (z.B. Angehörige).<br />

– Dekontamination von Personen (Bevölkerung);<br />

sie bezieht sich auf die Dekontamination von unverletzten Personen durch<br />

geschulte Einsatzkräfte.<br />

– Dekontamination Verletzter;<br />

sie bezieht sich auf die Dekontamination verletzter Personen (Bevölkerung und<br />

Einsatzkräfte) durch geschulte Einsatzkräfte.<br />

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