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Zivilschutz- Forschung - Bundesverwaltungsamt

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lichen Unterstützung besonders durch die o.a. Notfallbehandlungssätze, ist ein<br />

höherer Zeitansatz für das Eintreffen von entsprechenden ABC-Abwehrkräften<br />

anzunehmen (je nach Ort des Schadensereignisses).<br />

3.4.3.1.5 Vorkehrungen für Einsätze der Bundeswehr bei C-Zwischenfällen<br />

Die Vorkehrungen der Bundeswehr für Einsätze bei C-Zwischenfällen betreffen<br />

einsatztaktische Strategien, fahrzeugtechnischen Sicherungen, persönliche Schutzausstattung<br />

(ABC-Schutzmaske, ABC-Schutzbekleidung (Overgarment)) und<br />

medikamentöse Bevorratung. Zusätzlich zu den üblichen Medikamenten, die auch<br />

eine Eignung für Zwischenfälle mit A-, B- oder C-Agenzien besitzen, z.B. Antibiotika,<br />

bevorratet die Bundeswehr eine Reihe von Antidoten gegen C-Kampfstoffe,<br />

wobei die Bevorratungshöhe sehr unterschiedlich ist. Vorgesehene Medikamente<br />

sind zu differenzieren zwischen Ausstattung am Mann und in Behandlungseinrichtungen.<br />

Für die Selbst- und Kameradenhilfe bei C-Kampfstoffexpositionen<br />

werden folgende Versorgungsartikel vorgehalten:<br />

– Autoinjektor – Atropen – enthält 2 mg Atropin als Sulfat, davon werden vier<br />

für jeden Soldaten vorgehalten. Der Atropen verfügt über die volle arzneimittelrechtliche<br />

Zulassung.<br />

– Autoinjektor – ComboPen – enthält 220 mg Obidoxim und 2 mg Atropin, hiervon<br />

werden zwei pro Soldat bevorratet. Für die neu zu beschaffenden Chargen<br />

läuft hier derzeit das Zulassungsverfahren.<br />

Die Autoinjektoren werden als Prophylaxe im Einsatz zentral mitgeführt und lageabhängig<br />

an die Soldaten ausgegeben. Bei der Sofortprophylaxe mit Autoinjektor<br />

sind die Nebenwirkungen zu vernachlässigen. Hohe Dosierungen von z. B.<br />

Atropin erfolgen ausschließlich unter intensivmedizinischem Monitoring. Gemäß<br />

NATO-Forderung wird darüber hinaus Pyridostigmin in Tablettenform vorgehalten.<br />

Wegen der Besonderheiten einer ggf. erforderlichen prophylaktischen Gabe<br />

ist derzeit eine Zulassung bei der EMEA oder durch BfArM nicht zu erwarten.<br />

Daher steht diese Substanz unter Entscheidungsvorbehalt des Bundesministeriums<br />

der Verteidigung. Pyridostigmin-Tabletten bewirkten im Golfkrieg bei 50% der<br />

Soldaten Nebenwirkungen. Daher soll eine Pyridostigmin-Prophylaxe<br />

(3 x 1 Tablette à 30 mg) auf „Soman-Bedrohung“ beschränkt werden (1% Arzt<br />

konsultiert, 0,1% Absetzen notwendig (Keeler 1991)).<br />

Weiterhin wird für die Cyanid-Vergiftung 4-DMAP, dann Na 2S 2O 3 bei und DMPS<br />

gegen Lewisit bevorratet. Beide stehen allerdings nicht in Darreichungsformen für<br />

die Anwendung im Rahmen der Selbst- und Kameradenhilfe zur Verfügung. Die<br />

entscheidende Prophylaxe für Vergiftungen mit Nervenkampfstoffen wird jedoch<br />

in der rechtzeitigen Anwendung der persönlichen Schutzausstattung gesehen<br />

(ABC-Schutzmaske, ABC-Schutzbekleidung (Overgarment)).<br />

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