Zivilschutz- Forschung - Bundesverwaltungsamt
Zivilschutz- Forschung - Bundesverwaltungsamt
Zivilschutz- Forschung - Bundesverwaltungsamt
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
die Hand wird kontaminiert. Zur Erkennung des Anwendungsbereiches von<br />
Schutzhandschuhen müssen diese nach DIN EN 420 mit einem Piktogramm<br />
gekennzeichnet sein. Für die unterschiedlichen Anwendungsbereiche und Gefahrenklassen<br />
stehen insgesamt neun Piktogramme zur Verfügung. Für den Umgang<br />
mit Chemikalien ist wie für die Durchbruchszeit die DIN EN 374 heranzuziehen.<br />
In dieser Norm werden außerdem Größen, Abrieb, Dehnungsverhalten, Degradation,<br />
Durchstichverhalten, Penetration, Permeation sowie die Schnittfestigkeit<br />
abgehandelt.<br />
3.4.2.3.4 Körperschutz<br />
Beim Umgang mit chemischen Gefahrstoffen im Rahmen der Erstversorgung und<br />
Dekontamination von Verletzten ist kein Arbeiten an der unmittelbaren Schadenstelle<br />
notwendig. Die Personen werden evakuiert bzw. gerettet und finden am<br />
Dekontaminationsplatz ihre Anlaufstelle. Auch wenn viele Gefahrstoffe außerhalb<br />
des unmittelbaren Gefahrenbereiches keine ernsthafte Gefahr für die Helfer darstellen,<br />
muss dennoch ein Körperschutz der Einsatzkräfte im Sinne eines Schutzanzuges<br />
angelegt werden. So kann neben dem Vorkommen höchst toxischer Substanzen<br />
(z. B. chemische Kampfstoffe) auch bei weniger toxischen Substanzen<br />
über kontaminierte Kleidung von Verletzten eine Gefahr der sekundären Kontamination<br />
bestehen.<br />
Die in Europa nach der EU-Richtlinie 89/686/EWG festgeschrieben Anforderungen<br />
für Schutzkleidung („PSA-Richtlinie“) definieren drei Gefahrenkategorien:<br />
CE Einfach (1), CE Mittel (2) und CE Komplex (3). Innerhalb der Kategorie 3 =<br />
CE Komplex – gedacht für gesundheitsbedrohliche und lebensbedrohliche Gefahren<br />
– kann in sechs Typen unterschieden werden. Flüssigkeitsdichte Anzüge und<br />
solche die geringeren Schutz bieten (Typ 3–6) sind als Einwegschutzanzüge erhältlich.<br />
Üblicherweise werden sie mit oder ohne Kapuze sowie gelegentlich mit Füßling<br />
angeboten. Atemschutzmasken sowie Atemschutzgeräte werden über solchen<br />
Einweganzügen getragen. Die Einwegschutzanzüge werden üblicherweise nach<br />
ihren Fähigkeiten Flüssigkeiten oder Feststoffe (Partikel) abzuhalten eingeteilt.<br />
Weitere Kriterien sind Menge der Flüssigkeit (Spritzer, Sprühnebel, Strahl), Art<br />
der Flüssigkeiten (Wasser, Chemikalien) und Antistatik.<br />
Bei stärkerer mechanischer Beanspruchung sind Chemikalienschutzanzüge (CSA)<br />
vorzuziehen. Vollschutzanzüge umhüllen grundsätzlich den ganzen Körper. Zur<br />
Reduzierung von Undichtigkeiten sind die Schutzstiefel stets integriert. Die Chemikalienschutzanzüge,<br />
die üblicherweise von den Feuerwehren verwendet werden,<br />
müssen den Anforderungen nach der Vereinigung zur Förderung des deutschen<br />
Brandschutzes (vfdb, vfdb-Richtlinie 08/01 und 08/02) genügen. Darüber hinaus<br />
gelten die Anforderungen an die PSA in der Europäischen Union durch die CE-<br />
Zertifizierung nach der EU-Richtlinie 89/686/EWG. Die Umsetzung dieser EU-<br />
Richtlinie in Deutschland ist anhand zweier europäischen Normen (EN 943 Teil 1<br />
und 2) geplant. Die bereits vorliegenden Entwürfe dienen bisher zur Prüfung für<br />
die CE-Zertifizierung. Die von der Feuerwehr verwendeten CSA werden mit<br />
umluftunabhängigen Atemschutzgeräten getragen. Üblicherweise sind diese Anzü-<br />
108