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Zivilschutz- Forschung - Bundesverwaltungsamt

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Kurzfassung<br />

Aufbau und Ablauf der Dekontamination und Notfallversorgung Verletzter<br />

bei Zwischenfällen mit chemischen Gefahrstoffen<br />

Domres, Bernd; Manger, Andreas; Brockmann, Stefan; Wenke, Rainer<br />

Einleitung und Ziel: Ein Konzept zur Dekontamination von verletzten Personen<br />

nach chemischen Zwischenfällen stellt die verschiedenen Einsatzkräfte der unterschiedlichen<br />

Organisationen vor zahlreiche Herausforderungen. Hauptziel des <strong>Forschung</strong>svorhabens<br />

war die Erarbeitung eines organisatorisch praktikablen Konzeptes<br />

hinsichtlich Aufbau und Ablauf einer zeitnahen Dekontamination und Notfallversorgung<br />

kontaminierter Verletzter beim Massenanfall.<br />

Methode: Zur Klärung der Rahmenbedingungen und der bestehender Schnittstellen<br />

wurde unter Federführung der Schutzkommission des Inneren eine „Konsensuskonferenz“<br />

zum Thema „Management der Erstversorgung und Dekontamination<br />

Verletzter“ mit Vertretern von Hilfsorganisationen, Notärzteverbänden, Feuerwehren,<br />

des THW und der Bundeswehr durchgeführt. Eine Literaturrecherche<br />

und die Analyse chemischer Gefahrstoffzwischenfälle führten zur Entwicklung<br />

eines Konzeptes zur Dekontamination Verletzter. Hierbei wurden Verletzungsmuster<br />

analysiert und die Konsequenzen für die Dekontamination dargestellt. Die<br />

Anforderungen an ein System zur Dekontamination Verletzter wurden ermittelt.<br />

Handelsübliche Systeme wurden auf ihre Eignung geprüft. Die Umsetzung des<br />

Konzeptes erfolgte anhand Standards und Algorithmen. Welche medizinischen<br />

Notfallmaßnahmen in Schutzkleidung einschließlich Atemschutzmaske durchführbar<br />

sind, wurde an einem standardisierten Simulatormodell untersucht. Die notwendigen<br />

Anforderungen an die Aus- und Fortbildung der Einsatzkräfte wurden<br />

definiert. Zur abschließenden Validierung der Praktikabilität wurde eine Übung<br />

durchgeführt.<br />

Ergebnis: Alle bei einem Schadstoffunfall Verletzten sind als potenziell kontaminiert<br />

zu betrachten. Verletzte müssen nach einer entsprechenden Sichtung erst<br />

behandelt werden, bevor sie dekontaminiert werden. Eine Dekontamination vor<br />

Ort ist notwendig, um die Kontaminationsverschleppung zu vermeiden. Die<br />

Prinzipien der Dekontamination von Verletzten bauen auf folgenden Pfeilern auf:<br />

Triage (Sichtung), frühes Entfernen der Kleidung, Kontrolle und Management<br />

von Wertgegenständen (Identifikation), Basic-Life Support, Spot-Dekontamination<br />

und Wundversorgung, Antidotgabe sowie Ganzkörper-Dekontamination<br />

(„Duschen“) für mobile und immobile Patienten.<br />

Die Zusammenarbeit an den Schnittstellen und eine klare Aufgabenzuteilung zwischen<br />

Feuerwehr (Dekontamination) und Rettungsdienst (Sichtung und Behandlung)<br />

ist notwendig. Die Dekontamination nutzt das bereits vorhandene DEKON-<br />

P-Fahrzeug. Eine feuerwehrtechnische und rettungsdienstliche Ergänzung des<br />

Inventars ist notwendig.<br />

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